PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : CD-Käufer wegen nicht lizensierter Live-CD verknackt


Werbung

Geröllsaxophon
07-12-2012, 17:31
Ein Mann aus Bottropp wurde von Joe Cockers Management verklagt weil er eine einst gekaufte nicht lizensierte Live-CD von Joe Cocker verkaufte. Das finde ich bei genauerer Betrachtung der Details recht bedenklich, obwohl ich mich immer explizit gegen die grassierende "alles umsonst"-Kultur ausspreche.
Man findet Unmengen Abildungen und aktuelle Angebote dieser CD im Internet, sie ist von der Gestaltung nicht unbedingt auffällig und als fragwürdig einzustufen, und ich sammele seit vierzig Jahren Platten und CDs, wäre es offensichtlich hätte ich Verständnis für die Klage.
Selbstverständlich kann und soll man den Verleger, der unberechtigt die CDs gepreßt hat verklagen bis es ihm zu den Ohren rauskommt, der weiß ja daß er was Illegales tut, auch ohne daß er vorher noch den Telefonjoker anrufen muß.

Lt. der Bild http://anonymouse.org/cgi-bin/anon-www.cgi/http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/joe-cocker/verklagt-bottroper-auf-schadenersatz-27557884.bild.html hat der Richter folgende Aussage getätigt:

Und hierin gab ihm Richter Klaus Brünger (56) recht. „Wenn ich so ein Ding in der Hand habe, sehe ich doch, ob es von einer großen Plattenfirma ist, oder nicht. Man muss sich vergewissern, ob das legal ist“, mahnte er den Plattenhändler.

Aha, da hat Mike Oldfield ja nochmal Glück gehabt, denn "Tubullar Bells" war die erste Platte die einst auf dem neu gegründeten Label Virgin erschien, in einem in der ersten Ausgabe recht linkisch und amateurhaft aussehenden Cover. Die würde dann in Zukunft kein Mensch mehr kaufen, da er das ganz neue Label nicht kennt (gar nicht kennen kann). Ebenso gibt es auch kleine Labels, Castle, Mausoleum, Cooking Vinyl, deren Gestaltung sehr hausbacken wirkt, aber es sind alles offizielle Erscheinungen aus dem Metal- oder Indie-Bereich. Bedeutet dies, daß man in Zukunft nur noch die omnipräsente Mainstreamgrütze der Musikriesen kaufen kann um nicht eine Klage zu riskieren?

Ergo: in Zukunft sollte jeder Musikkäufer das Management eines Künstlers anmailen und sich eine schriftliche Bestätigung anfordern daß eine Neuerscheinung rechtlich unbedenklich ist?
Oder im Internet vergewissern, toll, ist ja auch gar kein Problem einen richtig amtlich wirkenden Internetauftritt hinzulegen um den Anschein von Seriosität zu erwecken, gelle?

Ein Urteil, ein Schlag in die Fresse für Fans, und ein Elfmeter ohne Torwart für Leute die mit illegalen Downloads verdienen.

Ukeline
07-12-2012, 19:05
...

Ein Urteil, ein Schlag in die Fresse für Fans, und ein Elfmeter ohne Torwart für Leute die mit illegalen Downloads verdienen.
:crap:

GiGi_Ganter
07-12-2012, 23:58
Gibt´s eigentlich von Musik-CD´s auch Bootlegs, so wie einst von Platten;
die aussehen, als wären sie in Muttis Hexenküche entstanden?

Darf ich dann in der Wiener Stadthalle, falls jemals wieder der Watzmann aufgeführt wird, eine Bild_DVD erstehen -von der Frau eines Künstlers- die dort einen Stand betreibt, wenngleich die DVD nicht anders aussieht, als die, von den Kids am Schulhof?

fireflyer
08-12-2012, 00:02
Gibt´s eigentlich von Musik-CD´s auch Bootlegs, so wie einst von Platten;
die aussehen, als wären sie in Muttis Hexenküche entstanden?



Es wurden jahrelang auf Flohmärkten Russen-und-Polen-Fake-CDs verkauft.
Selbst heute finden sich auf Plattenbörsen noch Händler, die Hunderte von Bootleg-CDs anbieten, vor allem Live-Aufnahmen. Hin und wieder fliegt einer auf. Aber überraschend häufig sieht man diese Händler relativ entspannt ihre Ware verkloppen.

GiGi_Ganter
08-12-2012, 00:24
Moment mal;

Ich red nicht von den 4 Euro-CDs, Marke Nuschelrock, von "Märkten" im Grenzegebiet, oder von fliegenden Händlern im Gasthaus.
Das die nicht okay sind; ich glaube, da brauchen wir gar nicht erst reden.

Aber ich rede von Künstlern, die in kleinen Plattenläden, auch heute noch, ihre Platten verkaufen, die keinem Label angehören; und/oder schon, wo es aber "limitierte" (Sammlerstücke) Bootlegs gibt - also all die, die ganz und gar okay sind, oder DJ-Versionen die z..b Anfanfg/mitte der 90er ganz legal als "Mitschnitte" in Discos verkauft wurden, wo aber knallhart die Plattenfirmen dahinter standen, und so ordentlich "Asche" machten.
Stevie B. war da ein recht bekannter (in Österreich)

Geröllsaxophon
08-12-2012, 13:12
Gibt´s eigentlich von Musik-CD´s auch Bootlegs, so wie einst von Platten;
die aussehen, als wären sie in Muttis Hexenküche entstanden?

Selbstverständlich, unter anderem gab es in den Neunzigern ganze Reihen von qualitativ miesen Live-Bootlegs, z. B. von Guns 'n Roses, Van Halen, AC/DC, Bon Jovi, Pink Floyd, Cars, Dire Straits, Genesis, die hießen "Live USA" oder "live alive" und sahen aus wie in Omas erster PC-Stunde mit Windows Paint gebastelt.
Diese CDs werden inzwischen bei ebay und Amazon rausgeschmissen, und wer sie einstellt riskiert in wenigen Stunden von Abmahnanwälten ertappt zu werden.

Und jetzt ratet mal wer diese CDs damals verkauft hat:
Allkauf, Saturn, Mediamarkt...

L with
10-12-2012, 14:38
Ein Urteil, ein Schlag in die Fresse für Fans, und ein Elfmeter ohne Torwart für Leute die mit illegalen Downloads verdienen.


Ich glaube, die Justiz ist mit sowas auch einfach etwas überfordert.
Jahrelange Berieselung durch die Content-Industrie mit martialischen, polemischen und grenzdebilen Vergleichen der Straftat "Raub"kopie mit anderen Straftaten, ist auch hier nicht spurlos vorbei gegangen.
Es scheint, dass man selber jahrelang kein kohärentes "Unrechtsmodell" vertreten hat, was Raubkopien genau sind, was man eigentlich will und was das Problem an ihnen ist.
Die Industrie hat sich darauf eingeschossen, auch die klitzekleinste Abweichung vom heutigen Ideal mit allen Kräften zu verfolgen - vor allem aber zu dämonisieren. Leider ist die Wirklichkeit nur oft etwas komplexer als solche Schwarzweiss-Malereien.
So soll es beispielsweise möglich sein (ich weiß nicht, ob es eine Urban Legend ist, oder aber wirklich zutrifft), dass eine im Land A legal erworbene CD im Land B illegal ist - zumindest, wenn man sie weiter verkauft.
Diesen Irrsinn kann man niemandem mehr erklären.
Muss man auch nicht, wenn man auf die einfache Devise vertraut, dass die Musikindustrie versucht, ihre Position zu stärken, wo es nur geht.
Man will uns zunehmend die Rechte entziehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die feuchten Zukunftsträume der Content-Industrie so aussehen, dass eine jede Form der Privatkopie verboten wird und nur noch Pay-per-listen-Streams möglich sind.

Geröllsaxophon
15-12-2012, 00:26
Man will uns zunehmend die Rechte entziehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die feuchten Zukunftsträume der Content-Industrie so aussehen, dass eine jede Form der Privatkopie verboten wird und nur noch Pay-per-listen-Streams möglich sind.

Man muß den Leuten die Rechte gar nicht entziehen, sie geben sie doch mit iTunes und co. freudestrahlend selber ab, weil alles so schön einfach ist. Diese ganze sync-und-Hersteller-hört-mit oder Cloud-Schei**e ist nichts anderes als bewachtes Hören. Das ist DDR 2.0, aber marketingtechnisch geschickt verpackt.

Yatagan
15-12-2012, 00:37
Ein Mann aus Bottropp ...


Bottrop mit einem 'p' wie in Castrop. :rolleyes:

Geröllsaxophon
15-12-2012, 00:40
Bottrop mit einem 'p' wie in Castrop. :rolleyes:
Schulligung, ich kenne mich im Osten nicht so gut aus.

Yatagan
15-12-2012, 00:41
Schulligung, ich kenne mich im Osten nicht so gut aus.

Westen, es ist der Westen. :rolleyes:

Geröllsaxophon
15-12-2012, 00:45
http://grafiken.ioff.de/smilies/evillaugh3.gif Issich Erde grosses Kugel wo alles relativ!

Yatagan
15-12-2012, 01:05
Nur weil du eine Geographieniete bist muß nicht die Erdkugel herhalten.

Paris liegt in Hilton

Oder in Texas

Geröllsaxophon
15-12-2012, 01:10
Als PLT-Leser weiß ich daß Paris meistens unten liegt.

caesar
15-12-2012, 08:38
Ich glaube, die Justiz ist mit sowas auch einfach etwas überfordert.

Diesen Irrsinn kann man niemandem mehr erklären.
Muss man auch nicht, wenn man auf die einfache Devise vertraut, dass die Musikindustrie versucht, ihre Position zu stärken, wo es nur geht.
Man will uns zunehmend die Rechte entziehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die feuchten Zukunftsträume der Content-Industrie so aussehen, dass eine jede Form der Privatkopie verboten wird und nur noch Pay-per-listen-Streams möglich sind.

das Intenet gib es seit 1989 und die Gesetze zum Urheberrecht sind schon vom 19. Jahrhundert.

Natürlich gab es im 19. Jahrhundert noch kein Internet.

Wenn der Gesetzgeber mal in die Gänge kommen würde und das Internet explitzit regeln würde, wäre das Problem schon gelöst.

Aber bitte nicht mit ACTA, CETA,...............Verträge die allein die Content-Industrie bevorzugen und chinesische Verhältnisse enstehen lassen.