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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die täglichen Bedrohungen unserer Existenz


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Voltaire
10-01-2013, 14:14
Was mir derzeit unheimlich auf den Wecker geht, ist dieser kompromisslose Existenzkampf-Modus, in den so viele Leute mittlerweile schon bei jeder winzigen Bagatelle fallen (Wasser braucht morgens länger bis es warm wird/ Der erste an der Ampel braucht zu lange beim Losfahren/zwei streiten sich um genau eine von 5 freien Parklücken/Ausfall eines Fernsehsenders bei Gewitter/Hausmeister hat um 7:01Uhr noch nicht Schnee geräumt/Der Notarzt blockiert mit offener Hecktür eine Einfahrt/Die Stadtwerke haben wegen eines Rohrbruchs ohne Ankündigung das Wasser abgestellt/Auto hält zum Rückwärts-Einparken am Straßenrand einer viel befahrenen Straße an/...).

Irrwitziges Beispiel von heute:
Bei Aldi gab es eine relativ lange Kassenschlange und wie üblich haben die die neue Kasse per Lämpchen geöffnet, bevor die Kassiererin tatsächlich kommt, damit die Leute schon mal in Ruhe ihr Zeug aufs Band legen können.

Es kam dann aber anders!
Ein Kundin hatte plötzlich Panik, weil ihre Tasche verschwunden war. Die Kassiererin (anscheinend die Chefin) dreht also auf dem Weg zur Kasse ab und saust mit einem Kollegen fix durch den Laden auf der Suche nach der Tasche. Nach ungefähr ein bis zwei Minuten stellt sich raus, dass das nur ein Missverständnis war und die Frau ihre Tasche in den falschen Wagen gestellt hatte.

Was passierte aber in der Kassenschlange?
Die Leute, die ihren Kram schon auf das neu eröffnete Band gelegt hatten und die ganze Aufregung ja unmittelbar mitbekamen, fingen lautstark zu toben an und beschimpften wutentbrannt die Kassiererin, dass die wohl kein Lust zu arbeiten hätte und statt dessen lieber Pläuschen hält usw., weil sie jetzt fast so lange an der neuen Kasse stehen musste, als wenn sie bei der alten geblieben wären.

Ich habe den Eindruck, dass sich die Widerstandfähigkeit des Menschen gegen allgemeine Lebensrisiken wie das Warten an der Kassenschlange langsam gegen Null bewegt.
Was will man mit solchen Leuten anfangen, wenn wir wirklich mal ein Problem, wie etwa einen Naturkatastrophe zu bewältigen haben??

gutemine
10-01-2013, 14:21
Die Leute sind die Naturkatastrophe.

:d:

cincin
10-01-2013, 14:23
:rotfl:

Ich stelle das auch häufig fest: Die kleinen Widrigkeiten des Lebens werden zu Katastrophen hochstilisiert.
Liegt vielleicht daran, daß die Leute keine echten Probleme haben oder nicht relativieren können.

Prati
10-01-2013, 14:24
Es gibt unheimlich viele Leute, die sich unheimlich gerne unheimlich stark aufregen.
Ich finde das unheimlich.

Es ist, als wäre eine ständige Wut in den Menschen, die ständig raus will.
Mir macht das echt Angst.
Es ist auch traurig, denn es zeigt die Unzufriedenheit der Menschen.

Und: ja, ich nehme mich da raus. Ich bin nicht so. Mir passiert es oft, dass ich Leute angucke und Sage: es tut mir leid, ich kann mich darüber jetzt einfach nicht ärgern.
:suspekt:
Und für die bin ich dann komisch.

Was soll's? Mein leben ist gemütlich. Und schön. Und sehr lustig.
Meistens zumindest.
:wink:

dracena
10-01-2013, 14:25
Was will man mit solchen Leuten anfangen, wenn wir wirklich mal ein Problem, wie etwa einen Naturkatastrophe zu bewältigen haben??

Die mendeln sich dann aus.
Wahrscheinlich verhungern sie, weil sie vor lauter Meckern, Jammern, Theoretisieren und Suchen nach Schuldigen nicht auf die Idee kommen, sich was zu Essen zu beschaffen.

Copine
10-01-2013, 14:42
Ich wurde neulich Zeugin einer Szene, wo ein ca. 40jähriger einen ca. 70jährigen Mann verprügelte. Grund: Streit um einen Parkplatz vor dem neu eröffneten Einkaufszentrum mit einem Expert-Markt. :rolleyes:

Ich gebe dem TE in allen Punkten recht, entweder ist es manchen Menschen zu langweilig, oder es gibt nichts schlimmeres, was sie aufregen könnte, in ihrem Leben. Das mit dem Weltuntergang ist ja nun auch leider ausgefallen. :(

ruru
10-01-2013, 14:46
:rotfl:

Ich stelle das auch häufig fest: Die kleinen Widrigkeiten des Lebens werden zu Katastrophen hochstilisiert.
Liegt vielleicht daran, daß die Leute keine echten Probleme haben oder nicht relativieren können.
Ja, inzwischen ist selbst Pillepalle gleich das große Drama und es schaukelt sich hoch :rolleyes:

Und selbst wenn sich solch eine Dramaqueen in der Realität noch allein und unverstanden sieht, dann flüchtet man eben in die Virtualität und findet bestimmt genug, die einen unterstützen. Die diversen Firmen-Accounts bei facebook zB sind voll davon :ko:

Fierce
10-01-2013, 14:47
Ich denke, man muss Genörgel von wirklich aggressivem Verhalten unterscheiden.

Genörgel entsteht da, wo es keine schwerwiegenden Probleme gibt.
Und wenn Leute gestresst sind.

Aggressives Verhalten mit Inkaufnahme der Verletzung anderer (ob psychisch oder physisch) entsteht aus persönlichen Problemen.
Und das wird meines Erachtens nicht häufiger, das harmlose Genörgel allerdings schon (ich nehme mich davon selbst auch nicht aus).

In einer wirklichen Ausnahmesituation wären wir sicher alle erstaunt, wie gut das Miteinander funktionieren würde.

moki
10-01-2013, 14:54
Ja, inzwischen ist selbst Pillepalle gleich das große Drama und es schaukelt sich hoch :rolleyes:

Und selbst wenn sich solch eine Dramaqueen in der Realität noch allein und unverstanden sieht, dann flüchtet man eben in die Virtualität und findet bestimmt genug, die einen unterstützen. Die diversen Firmen-Accounts bei facebook zB sind voll davon :ko:
:d:

möpi
10-01-2013, 15:02
Also ich versteh nicht warum sich die Leute sooo aufregen, wenn sie fünf minuten an der kasse stehen
ich steh auch -gefühlt zumindest - immer an der falschen kasse an. Trotzdem rege ich mich nicht auf, wenn mal wieder die Bonrolle gewechselt werden muss etc. Das Leben ist zu kurz, um sich deshalb aufzuregen.

Emotions
10-01-2013, 15:03
... dieser kompromisslose Existenzkampf-Modus ...

Ist mir auch schon aufgefallen, alle bis zur Oberkante Unterlippe agressiv drauf, alles tickende Zeitbomben. Ich glaube die rauheren wirtschaftlichen Verhältnisse haben damit zu tun, alle leben in einer ständigen Ungewissheit.

Ich denke die Existenz muß gewährleistet sein, dann muß niemand um seine Existenz fürchten. Kein Job ist mehr sicher und die ohne Jobs haben auch kein gesichertes Auskommen, garnichts ist mehr sicher.

Nightwish
10-01-2013, 15:07
:rotfl:

Ich stelle das auch häufig fest: Die kleinen Widrigkeiten des Lebens werden zu Katastrophen hochstilisiert.
Liegt vielleicht daran, daß die Leute keine echten Probleme haben oder nicht relativieren können.

:d:


http://www.ioff.de/showthread.php?t=412542

Mitlesen und an den Kopf fassen... ;)

Voltaire
10-01-2013, 15:11
Ich denke, man muss Genörgel von wirklich aggressivem Verhalten unterscheiden. Da hast Du völlig Recht.
Mir wäre auch in der oben erzählten Aldi-Situation ein demonstratives Aufstöhnen mit theatralischem Blick auf die Uhr gar nicht weiter aufgefallen.
Erschreckt hat mich die Wut auf die Kassiererin.

@fantasia78: Das kenn ich auch. Ich hab mir auch schon öfters einen Schiefer eingezogen, wenn sich jemand über einen absoluten Fliegenschiss, auf den ich auch gar keinen Einfluss habe, bei mir ausgekotzt hat und ich mich nicht hinreichend mit-aufgeregt habe, sondern nur angeboten habe, mal anzurufen, ob man das beim nächsten Mal nicht besser/anders/schneller machen kann.

tuvalu118
10-01-2013, 15:11
Ich finde das Eingangsposting wirklich gut und bedenkenswert :d:

Heute Mittag z.B. sind wir augenrollend und grummelnd hinter einem gemütlich schlendernden Rentnerpaar im Einkaufszentrum hergeschlichen, weil die kostbare Mittagspause... kann man auch gelassener sehen und muss sich da selber überprüfen, ob das wirklich noch im Verhältnis steht.

Copine
10-01-2013, 15:23
Ist mir auch schon aufgefallen, alle bis zur Oberkante Unterlippe agressiv drauf, alles tickende Zeitbomben. Ich glaube die rauheren wirtschaftlichen Verhältnisse haben damit zu tun, alle leben in einer ständigen Ungewissheit.

Ich denke die Existenz muß gewährleistet sein, dann muß niemand um seine Existenz fürchten. Kein Job ist mehr sicher und die ohne Jobs haben auch kein gesichertes Auskommen, garnichts ist mehr sicher.


Darin sehe ich auf jeden Fall eine Ursache für das Problem.
Es ist ja nicht nur der Streit um den besseren Platz in der Schlange an der Supermarktkasse oder auf dem Parkplatz. Auch Geisterfahrerunfälle und Familientragödien werden gefühlt immer häufiger gemeldet.

Kathy1975
10-01-2013, 15:40
Ist mir auch schon aufgefallen, alle bis zur Oberkante Unterlippe agressiv drauf, alles tickende Zeitbomben. Ich glaube die rauheren wirtschaftlichen Verhältnisse haben damit zu tun, alle leben in einer ständigen Ungewissheit.

Ich denke die Existenz muß gewährleistet sein, dann muß niemand um seine Existenz fürchten. Kein Job ist mehr sicher und die ohne Jobs haben auch kein gesichertes Auskommen, garnichts ist mehr sicher.

Das sieht man ja an mir, man darf nicht krank werden. :rotauge:

tuvalu118
10-01-2013, 15:42
Also in meinem kollegialen oder privatem Umfeld ist niemand von wirklichen Existenzängsten geplagt (toitoitoi), aber diese Unduldsamkeit oder Ungnädigkeit anderen Menschen oder Umständen gegenüber beobachte ich trotzdem. Auch an mir.

Wenn ich beispielsweise die letzte Wohnung im Haus bin, an der der Rauchmelderüberprüfer klingelt und ich mir freinehmen musste, laufe ich innerlich schon die Palme hoch und runter, weil alle anderen haben doch sooviel mehr Zeit und muss die alte Dame von gegenüber den jetzt noch im Plausch aufhalten.... dabei handelt es sich vielleicht um 10 Minuten.
Im Grunde ist das albern.

GiGi_Ganter
10-01-2013, 15:44
...
Liegt vielleicht daran, daß die Leute keine echten Probleme haben oder nicht relativieren können.
:d:

Rebus
10-01-2013, 15:45
@Emotions
Liegt aber vielleicht auch daran, dass heutzutage wirklich alles in den Medien breit getreten wird, weil jeder mit Hilfe von Smartphones und Twitter etc. sofort zur Stelle ist (Leser-Bild-Reporter) und somit alles in den Medien thematisiert werden kann.

Orane
10-01-2013, 15:59
Und man schafft es nicht, das alls nicht auf sich zu beziehen, zu begreifen, dass das nicht wegen mir passiert, um mich zu ärgern.



Es ist wie immer - den Menschen fällt es schwer, zu abstrahieren, zu reflektieren und nicht immer mit allem und jedem eine (persönliche) Beziehungskomponente zu verbinden.

regina philangi
10-01-2013, 16:25
Also ich versteh nicht warum sich die Leute sooo aufregen, wenn sie fünf minuten an der kasse stehen
ich steh auch -gefühlt zumindest - immer an der falschen kasse an. Trotzdem rege ich mich nicht auf, wenn mal wieder die Bonrolle gewechselt werden muss etc. Das Leben ist zu kurz, um sich deshalb aufzuregen.


ich steuere bei solchen Sachen bewusst dagegen -
allerdings bin ich bevorzugt ,was meine Arbeitszeit betrifft

(Early-Bird-Shift :zahn:)

ich gehe grundsätzlich mit *viel Zeit* im Gepäck ausser Haus,
bes.zum Einkaufen - der MP3 Player ist immer dabei

Während sich die Touris rund um mich abhetzten-weil die haben im Urlaub ja sowieso keine Zeit und in der Schlange stehen und warten ist eine Zumutung- wackel ich gemütlich zur Musik rum *g

Manchmal lasse ich besonders dreiste Drängler auch vor " Ich Lebe hier-ich hab Zeit :smoke:"

Ich versuche bewusst mich nicht stressen zu lassen -das funktioniert in der
Freizeit auch-

ich verpritschel genug Andrenalin bei der Arbeit :schäm:

Herr R aus B
10-01-2013, 16:30
Liegt aber vielleicht auch daran, dass heutzutage wirklich alles in den Medien breit getreten wird, weil jeder mit Hilfe von Smartphones und Twitter etc. sofort zur Stelle ist (Leser-Bild-Reporter) und somit alles in den Medien thematisiert werden kann.

:d:
Das ist auch mein Eindruck.
Jeder hat grundsätzlich immer Recht mit seiner Meinung & seinem Verhalten.:sumo:
Kein Tag ohne -vermeintliche- Opfer von Behörden, Telekom, Kabelunternehmen, Nachbarn, Supermarkt, Arzt oder Baumarkt in den Medien. Da sind Leute zu...öhm...blöd einen Vertrag richtig zu lesen oder fallen auf jedes krumme Sonderangebot rein & schon steht das Empörungs-TV Team bereit. Natürlich sind nur die Anderen schuld. Man selbst hat -natürlich Alles richtig gemacht.
Ohne Rücksicht auf Verluste wird dann draufgehalten & jede Kleinigkeit so lange durchgekaut, bis im Fernsehen stolz der Sieger verkündet werden kann. Ohne Rücksicht auf Verluste, Anstand oder Niveau.:jumphead:

like Lana
10-01-2013, 16:52
Ich merke an mir manchmal leider, dass ich die Ungerechtigkeiten, falschen Schuldzuweisungen und beleidigenden Verhaltensweisen der Firmenleitung doch eine Weile ersteinmal mitnehme (was recht extrem bei uns ist).

Mitnehme nach draußen, ins Auto, in den Alltag, in den Verkehr.

Das macht sich dann durchaus bemerkbar, indem mich kleinere Selbstverständlichkeiten aufregen, und es schaukelt sich auch teils hoch (oder meine Stimmung ins Tief).

Ich bemerke das sogar bewußt, es ist aber nicht leicht, loszulassen.

Nach Feierabend muß ich ja am Verkehr teilnehmen, muß nach Hause, kann mich nicht ersteinmal bei wem ausquatschen und ein, zwei Stunden verarbeiten.

Aber ich arbeite daran (an mir und den "Umständen") :schäm:


An Kassen aber lasse ich Drängler auch gern vor, oder andere Eilige.
Bei 2. Kassenöffnung bleibe ich in meiner Schlange, da ich den Wechselstress und den kleinen Vorteil dadurch nicht haben muß, die Zeit ist schon da.

Purple
10-01-2013, 18:54
Was will man mit solchen Leuten anfangen, wenn wir wirklich mal ein Problem, wie etwa einen Naturkatastrophe zu bewältigen haben??
Ich will den Glauben daran, dass Menschen in echter Not dann wieder "gesund" ticken, nicht verlieren. :( Ohne soweit gehen zu wollen, zu sagen, 'es braucht eine echte Katastrophe zur Erdung' denke ich doch, dass es den Menschen einfach zu gut geht.

Das ganze Phänomen kann ich so bestätigen, und mir sind Menschen wirklich zuwider, die sich wegen jeder Kleinigkeit aufblähen und in den
"NICHT MIT MIR!!!:motz:"-Modus gehen. Ein bisschen mehr Gelassenheit würde uns allen gut stehen.

Lux Lisbon
10-01-2013, 19:10
Ich will den Glauben daran, dass Menschen in echter Not dann wieder "gesund" ticken, nicht verlieren. :( Ohne soweit gehen zu wollen, zu sagen, 'es braucht eine echte Katastrophe zur Erdung' denke ich doch, dass es den Menschen einfach zu gut geht.

Das ganze Phänomen kann ich so bestätigen, und mir sind Menschen wirklich zuwider, die sich wegen jeder Kleinigkeit aufblähen und in den
"NICHT MIT MIR!!!:motz:"-Modus gehen. Ein bisschen mehr Gelassenheit würde uns allen gut stehen.

Ich habe den Glauben daran auch noch, oder besser gesagt ihn noch nicht verloren. Wenn es alle betrifft, oder alle bedroht sind, sind auch alle wieder irgendwie gleich.....oder besser auf dem gleichen Level.

Allerdings glaube ich nicht, dass es den Menschen einfach "zu gut" geht, ich glaube eher, dass man sich zuweit voneinander entfernt hat. Jeder in seiner kleinen Welt und nur da ist es sicher, so kommt mir das oft vor.

Dieses "Nicht mit mir" und immer im Recht sein ist aber auch so eine Sache. Schwäche zu zeigen und mal einfach sagen zu können: "Sorry, ich hab einen Fehler gemacht und es tut mir leid" wird nicht gerade oft positiv aufgenommen. Eher kommt dann doch das "Nachtreten", anstatt einfach mal auch so eine Entschuldigung oder so ein Eingestehen anzunehmen.

Hermine
10-01-2013, 19:11
An Kassen aber lasse ich Drängler auch gern vor, oder andere Eilige.
Bei 2. Kassenöffnung bleibe ich in meiner Schlange, da ich den Wechselstress und den kleinen Vorteil dadurch nicht haben muß, die Zeit ist schon da.
Das mache ich normalerweise auch, aber heute z.B. war so ein Tag bei mir: genervt von dem Wetter, den Kunden, der Arbeit, dem Trottel, der vor mir her geschlichen ist mit seinem Auto, meiner Müdigkeit, die mich jeglicher Konzentration beim Einkaufen mittags beraubt hat....und ich habe die Frau, die hinter mir an der Kasse stand, erst einmal nicht vorgelassen, obwohl sie nur ein Teil hatte und wirklich nett gefragt hat :schäm:
Im gleichen Moment fand ich das schon doof und wollte sie noch vorlassen, aber da wollte sie nicht mehr :schmoll:
Ich war dann schon fast soweit, mich ihr noch auf dem Parkplatz zu erklären und zu entschuldigen :helga:

Ich will den Glauben daran, dass Menschen in echter Not dann wieder "gesund" ticken, nicht verlieren. :( Ohne soweit gehen zu wollen, zu sagen, 'es braucht eine echte Katastrophe zur Erdung' denke ich doch, dass es den Menschen einfach zu gut geht.

Das ganze Phänomen kann ich so bestätigen, und mir sind Menschen wirklich zuwider, die sich wegen jeder Kleinigkeit aufblähen und in den
"NICHT MIT MIR!!!:motz:"-Modus gehen. Ein bisschen mehr Gelassenheit würde uns allen gut stehen.
Das hoffe ich auch :d:

Philby
10-01-2013, 19:11
Kann es sein, dass das auch erst ab einem gewissen Alter einsetzt?
Die Leute, die ich täglich jammern/meckern/nölen höre, sind meist im Alter schon weiter vorangeschritten.
Dh, von 20-30jährigen bekomme ich da gar nix mit..und ab 30 wird es in 10Jahresschritten immer übler.
Soll heißen:
Bei so einem Kassenbeispiel kreischen mM nach die 60+ am lautesten.
Die stehen auch oft mit den schlechtgelauntesten Gesichtern da, pampen die Verkäuferin noch einmal ordentlich an, weil es von 10 Sorten Butter eine nicht gab und meckern noch so weiter vor sich hin.
Fällt mir in den letzten Jahren wirklich extrem auf.
So sonnige Rentner sehe ich nur noch ganz vereinzelt. Und es scheint nicht am Geld zu liegen, wenn man nach der äußeren Erscheinung geht...:kopfkratz

Ich fand es 1-2 vor Weihnachten so extrem, als mich beim Einkaufen sowohl die Kassiererin als auch die Dame vom Bäckerstand darauf ansprach, dass ich an dem Tag die Einzige gewesen wäre, von der sie angelächelt worden wären und die auch noch freundlich gegrüßt hätte.
Ich hab noch darüber gelacht, weil ich dachte, abends um 20.00h kann das nur ein Witz sein. War´s aber nicht. Da hab ich dann mal genauer hingeguckt die nächsten Male und merkte erst, wie gereizt alle sind. Mal gucken, ob´s im Sommer besser wird :)

Kartoffelsalat
10-01-2013, 19:17
Vielleicht sind das ja die ganzen einzigartigen Schneeflocken denen beigebracht wurde dass sie auf der Welt am wichtigsten sind und immer auf sich Acht geben sollen http://www.cosgan.de/images/smilie/frech/s015.gif (http://www.cosgan.de/smilie.php)

Zikade
10-01-2013, 19:31
Ich behaupte mal, das ganze Elend fing mit dem Privatfernsehen an.

Lisa Simpson
10-01-2013, 19:37
Voltaire, das ist ein gutes Thema und verdient, dass man ein bisschen länger drüber nachdenkt.

Ich denke manchmal, dass von vielen Perfektion, z.B. im Beruf erwartet wird. Da muss alles 100%ig fluppen, wenn das nicht gegeben wird, gibt es Genörgel vom Chef oder vom Kunden etc.

Und für sich selbst stellt man auch gewisse Ansprüche: Man geht gepflegt aus dem Haus, ist rücksichtsvoll zu seinen Mitmenschen, bleibt höflich, etc.

Und dann gibt es diese Leute, die das erzogene Muster durchbrechen. Wie die Parkplatzklauer, unangenehm riechende/lautstark Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln, um nur zwei Beispiele zu nennen. Dass man diese "Ungehörigkeiten" nicht auf sich selbst beziehen sollte, sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass man davon trotzdem genervt ist, ebenso.

Und wie man im RL damit umgeht und sich online in einem Nörgelthread äußert, sind ja ganz verschiedene Sachen: Im Nörgelthread kommt alles geballt zusammen, im RL schreien wohl die wenigsten den Parkplatzklauer an.

Und überhaupt ist das alles sehr situationsbedingt:


Das mache ich normalerweise auch, aber heute z.B. war so ein Tag bei mir: genervt von dem Wetter, den Kunden, der Arbeit, dem Trottel, der vor mir her geschlichen ist mit seinem Auto, meiner Müdigkeit, die mich jeglicher Konzentration beim Einkaufen mittags beraubt hat...

*Singi*
10-01-2013, 19:55
Ich behaupte mal, das ganze Elend fing mit dem Privatfernsehen an.


Mutti :wub:



Voltaire :d:

Voltaire
11-01-2013, 13:34
Wenn ich Eure Erklärungen für das Phänomen so lese, denke ich drüber nach, ob es nicht ein "Wettbewerbsvorteil" wäre, wenn man einen Mechanismus entwickelt, solche Ausraster anderer Leute, auch wenn sie sich gegen einen selbst richten, eher amüsiert als entsetzt aufzunehmen.
Allerdings kommen wir dann schnell wieder an den Punkt, dass man solche Leute oft noch mehr provoziert, wenn man selbst entspannt bleibt.

Zu einem gewissen Teil habe ich mir das schon antrainiert, in dem ich jedes Mal, wenn mir jemand mit "dem Rechtsanwalt" droht, mich schlagartig erkennbar entspanne und sage: "Wunderbar, dann muss ich mich ja ab sofort nicht mehr mit Ihnen beschäftigen. Lassen wir das in den nächsten Monaten die Anwälte klären."

Man muss halt nur aufpassen, dass man es dann auch wirklich abtropfen lässt und nicht unbemerkt doch nur ins Magengeschwür ableitet.

Halastjarna
11-01-2013, 17:32
Sehr gutes Eingangsposting und sehr interessantes Thema an sich :d:.
Was hier geschrieben wurde beobachte ich auch mehr oder weniger täglich. Shoppen am Samstag z.B. versuche ich mittlerweile zu vermeiden, da sind die Leute extrem genervt (wieso eigentlich? normalerweise hat man da doch Zeit und könnte es ruhiger angehen lassen).
Grade auch Leute die Zeit hätten nörgeln und drängel oft herum. Hausfrauen oder Rentner sind da wohl die Schlagwörter :zahn:.

Sicher ist es so, daß die Zeiten härter geworden sind, das Klima in der Gesellschaft kälter. Jeder gegen jeden ist immer mehr der Fall. Und immer mehr Egoisten unterwegs. Ob das jetzt am Privatfernsehen und damit verbundener Volksverdummung liegt weiß ich nicht :zahn:.

Ich finde aber schon, daß von den Leuten immer mehr gefordert wird. Alles muß sofort, besser noch gestern oder vorgestern erledigt werden, natürlich perfekt und alles gleichzeitig zusammen. Ertappe mich dann auch schon öfter mal dabei, daß ich anfange da schlechte Laune zu bekommen. Oder daß es anfängt in mir zu brodeln und ich am liebsten was gegen die Wand schmeissen würde. Allerdings hab ich auch gemerkt daß mir das nicht guttut. Hatte vor Jahren schon auf Grund von großen Streß auf Arbeit und im Alltagsleben ein Magengeschwür bwz. Magenbluten und selbst heute immer noch damit zu kämpfen. Wenn ich mich arg aufregen muß bekomme ich Magenschmerzen. Also versuche ich das nach Möglichkeitzu vermeiden, sehe das Leben insgesamt etwas lockerer. Das ist es wirklich alles nicht wert. Es gibt wichtigeres als schnell einen Parkplatz zu finden, im Eiltempo durch die Kasse zu kommen usw. Das Leben ist zu kurz und kostbar um sich über solche Dinge aufzuregen. Man kann Gelassenheit schon lernen und mittlerweile funktioniert es ganz gut, wenn auch leider nicht immer. Über nörgelnde Drängler kann ich im Regelfall nur lachen und sage dann schonmal ganz superfreundlich an der Kasse und so laut daß es die Betreffenden dann auch mitbekommen. "Immer mit der Ruhe! ICH habe Zeit, ICH bin ja nicht auf der Flucht!". Führt dann sehr oft zu irritierten Blicken, aber ich habe die stille Hoffnung daß die Leute vielleicht auch darüber mal nachdenken.

tapi
11-01-2013, 18:14
Das Thema kam hier im ioff ja zuletzt wieder auf. Die Schnauze-voll-Threads werden immer mehr und sind hochfrequentiert, der "Ich freu mich"-Thread hingegen dümpelt gern mal vor sich hin. Von Bijou angeregt schreiben ein paar Leute dort jetzt am Tag mal 5-10 Dinge auf, über die sie sich gefreut haben, denn allein das soll schon die Stimmung heben. Ich habe tatsächlich das Gefühl, es wirkt. Mir wird dann bewusst, dass der Tag gar nicht so schlecht war, weil sich doch immer was aufzählen lässt.
Wenn ich z.B. im Schnauze-voll mitlese, fasse ich mir schon oft an den Kopf, worüber man sich so aufregen kann, Vieles erscheint mir persönlich absolut belanglos. Aber es gibt so Tage, da stört einen schon das Atmen des Nachbarn, das passiert und ist vollkommen normal. Und es ist auch besser, wenn man den Frust dann z.B. hier im Forum los wird statt an Anderen oder es in sich rein frisst. Krass finde ich, dass Einige tagein tagaus gleich mehrfach die Schnauze voll haben. Das muss doch belastend sein.

Lisa Simpson
11-01-2013, 18:42
Das Thema kam hier im ioff ja zuletzt wieder auf. Die Schnauze-voll-Threads werden immer mehr und sind hochfrequentiert, der "Ich freu mich"-Thread hingegen dümpelt gern mal vor sich hin. Von Bijou angeregt schreiben ein paar Leute dort jetzt am Tag mal 5-10 Dinge auf, über die sie sich gefreut haben, denn allein das soll schon die Stimmung heben. Ich habe tatsächlich das Gefühl, es wirkt. Mir wird dann bewusst, dass der Tag gar nicht so schlecht war, weil sich doch immer was aufzählen lässt.
Wenn ich z.B. im Schnauze-voll mitlese, fasse ich mir schon oft an den Kopf, worüber man sich so aufregen kann, Vieles erscheint mir persönlich absolut belanglos. Aber es gibt so Tage, da stört einen schon das Atmen des Nachbarn, das passiert und ist vollkommen normal. Und es ist auch besser, wenn man den Frust dann z.B. hier im Forum los wird statt an Anderen oder es in sich rein frisst. Krass finde ich, dass Einige tagein tagaus gleich mehrfach die Schnauze voll haben. Das muss doch belastend sein.

Da stimme ich absolut zu. :d:

Und manchmal denke ich, dass manchen einfach die Beschäftigung /Ablenkung fehlt (da nehme ich mich selbst gar nicht aus). Der Ich-freu-mich-Thread und die guten Erlebnisse, die man aufzählt, sind auf jeden Fall motivierender als sich zum Xten Mal darüber zu beschweren, warum XY nicht so verfahren ist, wie es einem selbst am besten passt.

Borstel
11-01-2013, 19:27
ich habe vor langer Zeit im Urlaub mal damit angefangen abends aufzuschreiben, was das Schönste vom Tag war. Zusammen mit meinem Mann kamen da tolle Erlebnisse raus, die viel länger im Gedächtnis blieben, weil sie aufgeschrieben waren.

Als der liebe mann dann krank wurde und es immer ernster wurde, haben wir damit weitergemacht und uns so auch über schlechte Tage gerettet.

Heute ist es beinahe zum Ritual geworden, abends den Tag nochmal Revue passieren zu lassen und ich finde immer was, was toll war oder zumindest schön.

Beim Lesen von dem Thread habe ich mal wieder gemerkt, wie wichtig sowas ist, um nicht unterzugehen bzw. in Selbstmitleid oder im Weltschmerz (keiner versteht mich, keiner hat mich lieb) zu ertrinken.

stesyl
11-01-2013, 19:29
ich habe die erfahrung gemacht, dass mir ein meckern hier hilft. manchmal finden sich gleichgesinnte und es wird am ende darueber gebloedelt und ich muss ueber mich selber lachen oder manchmal ist auch ein user dabei, der schreibt 'nun hab dich nicht so' und auch DAS brauche ich manchmal :schäm:

allerdings bemuehe ich mich auch, mehr im 'ich freu mich'-thread zu schreiben und es ist wirklich nicht schwer, wenn man sich auch ueber selbstverstaendliche dinge freut. denn oft sind diese gar nicht so selbstverstaendlich wie man meint.

und @voltaire

die ganz schwachen werden dann den aliens als opfer dargeboten :zahn:

edit: borstel :knuddel:

LadyoftheLake
11-01-2013, 19:33
Mich hat mal eine Frau angekeift, weil ich sie beim ausparken nicht gleich gesehen hab...da man ja nicht mit 120 ausparkt, hat sie kurz gehupt, gesehen dass sie neben mir einparken will und die sache war ok für mich...bin halt stehen geblieben und gut war. als ich dann aber ausgeparkt habe, nachdem sie eingeparkt hat, hat die losgekeift als hätte ich sonstwas getan...ich hab dann nur ein huhn immitiert und ihr begleiter hat mir einen Ausdruck für das weibliche Geschlechtsteil zugerufen...

Kartoffelsalat
11-01-2013, 19:48
Negative Emotionen sind stärker als positive Emotionen. Und sie bleiben stärker im Gedächtnis.

Daher ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass der Schnauze voll so viel Zulauf hat.
Dass der Postbote einem das schwere Päckchen in die Wohnung getragen hat wiegt in unserer Psyche nun mal nicht so viel wie die unfreundliche Verkäuferin.

Seltsam, aber so sind wir Menschen nun mal.

Croco
11-01-2013, 20:53
Heute ist es beinahe zum Ritual geworden, abends den Tag nochmal Revue passieren zu lassen und ich finde immer was, was toll war oder zumindest schön.


Seitdem ein paar Leute jeden Tag im "Ich freu mich Thread" schreiben, hab ich auch damit angefangen abends im Bett mal zu überlegen, ob mir 5 Sachen einfallen, über die ich mich am Tag gefreut habe. :ja:

Man muss schon manchmal ein bisschen drüber nachdenken und findet manchmal halt nur Kleinigkeiten, aber es ist ein schönes Gefühl mit einem bewusst positiven Gedanken schlafen zu gehen. :freu:

stesyl
11-01-2013, 21:01
ich bin nicht sehr glaeubig, aber ich danke jeden abend fuer meine gesunde familie :schäm:

und alleine DAS ist ja schon positiv und nicht selbstverstaendlich.

das_urmel
11-01-2013, 21:55
Also ich versteh nicht warum sich die Leute sooo aufregen, wenn sie fünf minuten an der kasse stehen

Fundstück (oder wie es im Fernsehen immer heißt: "Quelle: Internet"):

http://www.lilies-diary.com/wp-content/uploads/2012/11/kasse.gif

:wub:

Croco
11-01-2013, 22:00
:lol: Großartig! Da könnt ich mich grad echt drüber weg brüllen! :clap:

Rebus
11-01-2013, 22:01
:clap:

Murphy's Law :wub:

Kartoffelsalat
13-01-2013, 22:33
Badegast rastet aus und schlägt Schwimmmeister krankenhausreif (http://www.westline.de/lokales/Badegast-rastet-aus-und-schlaegt-Schwimmmeister-krankenhausreif;art255,1242987)

Ja, manchmal kann man sich wirklich nur noch an den Kopf fassen.

NinaNo
14-01-2013, 09:35
Badegast rastet aus und schlägt Schwimmmeister krankenhausreif (http://www.westline.de/lokales/Badegast-rastet-aus-und-schlaegt-Schwimmmeister-krankenhausreif;art255,1242987)

Ja, manchmal kann man sich wirklich nur noch an den Kopf fassen.

Finde ich jetzt ein schlechtes Beispiel. Erinnert mich etwas an den Film "Falling Down" mit Michael Douglas. Solche Meldungen, aus dem Zusammenhang gerissen, wirken immer krass. Aber was sind die Hintergründe? Da manipuliert die Presse ganz schön. Aber klar, die Schlagzeile "Mann wirft Fernseher aus Fenster, weil die Lieblingsserie abgesetzt wurde" ist natürlich knackiger, als umständlich zu erklären, dass der Mann (zum Beispiel) am Nachmittag eine Krebs-Diagnose erhalten hat, seine Mutter vor einer Woche gestorben ist und ihm auf der Arbeit gekündigt wurde.
Ich bin fest davon überzeugt, dass auch solche Aktionen immer einen Hintergrund haben, dass sich halt viel gesammelt hat. Und/oder Drogen/Alkohol im Spiel ist.

Zum Thread: ein Grund, der hier noch nicht genannt wurde: der Freizeit-Stress. Ich kenne so viele Leute, die außerhalb der Arbeit jeden Abend, jedes Wochenende verplant haben. Für solche Menschen ist ein GANZES freies Wochenende schon purer Luxus - für mich ist das normal. Ich glaube, damit setzt man sich wahnsinnig unter Druck. Manche von denen können auch gar nicht mehr einfach nur einen Nachmittag "verbummeln". Selbst wenn sie daheim sind, muss irgendwas "Sinnvolles" gemacht werden. Kein Wunder, wenn dann Stress entsteht. Jeder Mensch braucht auch mal Leerlauf.

Lux Lisbon
14-01-2013, 10:10
Zum Thread: ein Grund, der hier noch nicht genannt wurde: der Freizeit-Stress. Ich kenne so viele Leute, die außerhalb der Arbeit jeden Abend, jedes Wochenende verplant haben. Für solche Menschen ist ein GANZES freies Wochenende schon purer Luxus - für mich ist das normal. Ich glaube, damit setzt man sich wahnsinnig unter Druck. Manche von denen können auch gar nicht mehr einfach nur einen Nachmittag "verbummeln". Selbst wenn sie daheim sind, muss irgendwas "Sinnvolles" gemacht werden. Kein Wunder, wenn dann Stress entsteht. Jeder Mensch braucht auch mal Leerlauf.

Da gebe ich Dir vollkommen recht, viele meiner Bekannten sind auch so, darunter auch meine Schwester.

Wenn ich dann sowas höre:" ich hab heute den ganzen Tag gegammelt und hab jetzt soooo ein schlechtes Gewissen (wohl gemerkt im Urlaub)" finde ich das schon absonderlich.

Zudem dann noch Aussprüche wie: "XY sitzt in seiner Freizeit immer nur auf der Couch und liest / guckt fern / ist im Internet usw., mit dem/ der könnte ich nicht befreundet sein!".

Jeder wie er gerne möchte, aber selbst die Freizeitgestaltung wird noch bewertet nach gut und schlecht / produktiv und faul.

Jelka
14-01-2013, 17:06
Was will man mit solchen Leuten anfangen, wenn wir wirklich mal ein Problem, wie etwa einen Naturkatastrophe zu bewältigen haben??

Dä! Und schon ist es soweit. :rotauge:


Es liegt Schnee.




Manchmal sogar stundenlang. Die vollen 5 Zentimeter. Und nu? :(

Kartoffelsalat
14-01-2013, 17:09
Finde ich jetzt ein schlechtes Beispiel. Erinnert mich etwas an den Film "Falling Down" mit Michael Douglas. Solche Meldungen, aus dem Zusammenhang gerissen, wirken immer krass. Aber was sind die Hintergründe? Da manipuliert die Presse ganz schön. Aber klar, die Schlagzeile "Mann wirft Fernseher aus Fenster, weil die Lieblingsserie abgesetzt wurde" ist natürlich knackiger, als umständlich zu erklären, dass der Mann (zum Beispiel) am Nachmittag eine Krebs-Diagnose erhalten hat, seine Mutter vor einer Woche gestorben ist und ihm auf der Arbeit gekündigt wurde.
Ich bin fest davon überzeugt, dass auch solche Aktionen immer einen Hintergrund haben, dass sich halt viel gesammelt hat. Und/oder Drogen/Alkohol im Spiel ist.


Und die anderen Trantüten die sich wie die Axt im Walde benehmen? Man kann entschuldigen, aber es muss nicht sein.

Quiz
14-01-2013, 19:11
Ich glaube, dass es etwas mit der generellen Beschleunigung unseres Lebens zu tun hat.
Es beginnt schon in der Kindheit: Früher wurden nach der Schule und den Hausaufgaben (also etwa ab 14 Uhr) Stunden mit Freunden irgendwo in der Prärie verbracht mit...ja, womit eigentlich? Mit Leben? Spielen? Zeit totschlagen? Heute gibt es Ganztagsschule und anschließend braust Taxi Mama zum Hockey/Erlebnispädagogik/Ballett/Reiten/Programmieren für Kids usw.
Rechtzeitig müssen "erfolgversprechende" Fremdsprachen oder sonstige der Karriere dienliche Kenntnisse erworben werden, damit man mit 18 das richtige Studium beginnen und mit 23 ins mittlere Management einsteigen kann - zwei Jahre Auslandserfahrung inklusive, versteht sich. Und danach erhöht sich die Schlagzahl noch.

Natürlich ist man 24/7 per Mail oder telefon erreichbar und auch verfügbar. Man nimmt Rechner und/oder Smartphone mit in den Urlaub, damit man stets auf dem Laufenden bleibt.

Das hinterlässt Spuren.
Eine Welt von einsamen Kämpfern entsteht.
Familie, Ruhe, Erholung?
Fehlanzeige.
Im Urlaub schnell den Everest besteigen, das macht sich gut im Xing-Profil.
Fotos von den "richtigen" Orten bei Gesichtsbuch: Ein Karriereschub.
Ewige Jugend aus der Spritze oder mit dem Skalpell.

Wie schreibt Herr King in der Turm-Saga? "Die Welt hat sich weitergedreht."
Stimmt.

Eine meiner glücklichsten Kindheitserinnerungen: Ich liege in den großen Ferien im Garten meiner Großeltern im Gras und schaue in den Himmel, wo die Wolken ziehen. Stundenlang.

Das gibt mir zu denken.

stesyl
14-01-2013, 19:27
:d:

'mama, ich geh spielen'
'aber sei vorm dunkelwerden wieder zu hause' :wub:

sisu
14-01-2013, 20:33
Sehr interessantes Thema, allgemein wurde es ja schon betrachtet.

Gefühlt hat das Frustschubsen aber auch hier im Forum stark zugenommen, momentan scheint es sogar auf einem Höhepunkt zu sein, wenn man sieht, welche Threads die Lounge dominieren und wie viele mittlerweile thematisch in diese Richtung gehen.

Sie sind zwar oft auch amüsant zu lesen, aber auf Dauer habe ich bei einigen Postern doch das Gefühl, dass sie sozusagen nur glücklich sind, wenn sie meckern/jammern können.

Sicher geht es da auch um Aufmerksamkeit und schlicht um Stressabbau, aber alles in allem fällt schon auf, dass einige sich wirklich täglich über irgendwas zu ärgern scheinen. Das ist bitter.

Ich habe schon mal überlegt, einen Thread samt Umfrage zu eröffnen, ob die IOFFler von sich sagen würden, dass sie glücklich (oder zumindest zufrieden) sind. Wobei ich vielleicht lieber fragen sollte, ob sie unglücklich (oder zumindest unzufrieden) sind, damit der Thread mehr Zulauf hat :zahn:

Eigentlich glaube ich schon, dass viele von denen, die viel meckern, dennoch glücklich/zufrieden sind (oder vielleicht sogar genau deshalb, weil sie auf diese Weise eben regelmäßig Stress abbauen). Und ich denke auch nicht, dass alle, die nicht oder selten meckern, automatisch glücklich und zufrieden sind, an sowas kann man das natürlich nicht festmachen. Ich fände aber allgemein interessant, wie viele sich insgesamt als glücklich (oder unglücklich) bezeichnen würden.

FrauSchatz
14-01-2013, 20:54
sisu, wobei ich zufrieden und glücklich nochmal sehr unterschiedlich finde :helga:

sisu
14-01-2013, 20:59
sisu, wobei ich zufrieden und glücklich nochmal sehr unterschiedlich finde :helga:

Sehe ich auch so :ja:

Deshalb hatte ich ja weiter oben auch unterschieden in glücklich oder zumindest zufrieden. Gerade deshalb fände ich aber noch interessanter, wie viele sich wirklich als glücklich bezeichnen würden.

Borstel
14-01-2013, 21:01
ich bin zufrieden und manchen Tag glücklich :wub: und danke den IOFF dafür

jerewan
15-01-2013, 09:12
hallo zusammen.

ein paar Gedanken meinerseits:

warum muss es immer das himmel-jauchzende, ueber-die-Wiesen-tanzende, die-ganze-Welt-umarmende Glueck sein?
Warum koennen wir nicht Zufriedenheit als Glueck verbuchen? Das eher stille sich-zuruecklehnen und die-Haende-vor-dem-Bauch-verschraenken mit einem kleinen Laecheln im Gesicht. Ist das denn nicht auch Glueck?

Was erwarten wir denn eigentlich?
Wahrscheinlich haben wir alle zuviele Maerchen gelesen und Filme gesehen, und wenn die Sterne nicht vom Himmel fallen, dann ist es nicht das echte Glueck...

Ich nehme mich hier nicht aus und ich will keinen angreifen.
Und ich meine damit schon wirkliche Zufriedenheit, nicht ein aufgeben-und-sich-abfinden, dieses sich-zufrieden-geben.

gutemine
15-01-2013, 12:21
das ist schön, jerewan :knuddel:

Sally
15-01-2013, 12:41
:d:


http://www.ioff.de/showthread.php?t=412542

Mitlesen und an den Kopf fassen... ;)
ich behauptete von mir eigentlich oft, das ich ein ungeduldiger und schnell genervter mensch bin....seit diesem thread denke ich ein wenig anders darüber.

da werden dinge aufgezählt die nerven wo ich schon gestaunt habe, das man sich über sowas überhaupt aufregen kann. auf der anderen seite dachte ich auch das ein- oder anderemal diese sorgen hätte ich gerne dann wäre das leben total entspannt. :D

Frollein Hase
15-01-2013, 12:52
Da gebe ich Dir vollkommen recht, viele meiner Bekannten sind auch so, darunter auch meine Schwester.

Wenn ich dann sowas höre:" ich hab heute den ganzen Tag gegammelt und hab jetzt soooo ein schlechtes Gewissen (wohl gemerkt im Urlaub)" finde ich das schon absonderlich.

Zudem dann noch Aussprüche wie: "XY sitzt in seiner Freizeit immer nur auf der Couch und liest / guckt fern / ist im Internet usw., mit dem/ der könnte ich nicht befreundet sein!".

Jeder wie er gerne möchte, aber selbst die Freizeitgestaltung wird noch bewertet nach gut und schlecht / produktiv und faul.

Oh ja, kenne ich. Ich gehöre definitiv nicht zu den Freizeitstresslern, und wenn ich mal an zwei Wochenenden hintereinander Einladungen/Termine habe, werde ich schon maulig. :D
Ich bin gern daheim, allein oder mit dem Liebsten, ich sinniere vor mich hin, schaue DVD, koche, spiele etc.. So kann ich abschalten.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich gewisse introvertierte Züge an mir habe, d.h. Gesellschaft stresst mich sehr schnell und gute Gespräche führe ich auch nicht gern in größerer Runde.
Meine beste Freundin ist das totale Gegenteil, ständig auf Achse, Nebenjob, Verabredung hier, Verabredung da.

Ich frage mich oft, wo sie die Energie her nimmt.
Andererseits frage ich mich, wann sie mal einkehrt und sich um sich selbst kümmert.

Ich glaube, vieles ist auch Erziehungssache. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wer leistet, wird geliebt. Faulenzen ist schlecht usw..
Ich musste auch erst lernen, mich auch dann entspannen zu können, wenn die Wäsche noch nicht aufgehängt ist.

Zum glücklich sein: man muss manchmal genauer hinschauen, dann sieht man das Glück oft. Ich habe z.B. schon öfter wirklich Glück im Unglück gehabt. Ich glaube aber auch, dass schwierige Zeiten und Erlebnisse wichtig sind. Sie verändern uns und zeigen uns oft eine neue Sicht auf die Dinge. Hm.

Fierce
15-01-2013, 13:17
Ich kann wirklich sagen, dass ich glücklich bin. So innen drin. Passt alles.

Bin nicht ganz gesund, nicht wirklich schön, reich auch nicht, hatte nicht die beste Kindheit und stelle mich manchmal an wie der erste Mensch.

Ich maule ganz gern :D
Das befreit. Man sieht es dann ein bisschen aus der Distanz und kann eher drüber lachen :)

Ich finde das Auflisten von Sachen, die einen glücklich machen, für mich zumindest seltsam.
Ich bin ja glücklich. Über schöne Sachen freue ich mich, über andere wird gemotzt :D
Und wegen richtig schönen wird geheult :heul:

cassio
15-01-2013, 13:27
Früher habe ich das so auch nicht wirklich verstanden, warum manche wegen "Nichtigkeiten" ausrasten. Heute beneide ich meine Sicht von damals - ich hatte auch schon Gelegenheiten, wo ich kurz davor stand einen armen, unschuldigen Mitmenschen in Grund und Boden zu stampfen, einfach weil es das "Tröpfchen" ist, was "das Fass zum Überlaufen bringt". Es gibt halt Tage, an denen läuft alles schief, was schieflaufen kann.

Am schlimmsten sind dann wildfremde gut meinende und tiefenentspannte Mitmenschen mit beschwichtigenden Lebensweisheiten, am besten noch mit ungefragten Streicheleinheiten und gnädigem Lächeln :rotauge:.

Und nein, ich bin bisher nicht ausgerastet. Aber manchmal erscheint es als der leichtere Weg, sich einfach mal gehenzulassen, anstatt das nächste winzige, nervige, tausendste, für "das keiner kann / was keiner böswillig wollte" auch noch hinunterzuschlucken - wenn einem eh schon übel ist, von dem, was vorher (unabhängig vom aktuellen) schon alles passiert ist.

Von daher stehe ich solchen "Ausrastern" meist auch recht ruhig gegenüber, wenn es mal in meiner Umgebung passiert :freu:.

Frollein Hase
15-01-2013, 13:36
Am schlimmsten sind dann wildfremde gut meinende und tiefenentspannte Mitmenschen mit beschwichtigenden Lebensweisheiten, am besten noch mit ungefragten Streicheleinheiten und gnädigem Lächeln :rotauge:.


Ich hatte eine wesentlich ältere Kollegin, mit der ich mich im Grunde gut verstand, aber ihre allseits guten Ratschläge haben mich mal komplett zum ausrasten gebracht.
Wenn ich mal ein bisschen gejammert hab, wg. Liebeskummer (da war ich noch sehr jung :zahn:) oder Weltschmerz kam dann regelmäßig "Sie müssen sich einen Ausgleich suchen" blabla "Sie müssen was für sich tun" blabla "Sie müssen ihn mit in die Pflicht nehmen". Irgendwann mal bin ich echt laut geworden und habe gebrüllt "Müssen muss ich schon mal gar nix :mad:". Ich wollte einfach mal meinen Frust loswerden und ein bisschen betüddelt werden, Mensch. :D

Jelka
15-01-2013, 13:38
Schön beschrieben, cassio. :)

Genau so geht es mir auch manchmal. So eine Winzigkeit am Ende einer langen Kette vieler anderer Dinge kann dann eben leider schon ausreichen. Das mag etwas sein, was ich in einer guten Phase noch nicht mal als Unannehmlichkeit wahr nehme oder was mich auch unter leichter Belastung nicht besonders stören würde.

Aber wenn es genau dann kommt, wenn einfach wirklich sowieso schon gar nichts mehr geht, dann kann genau das zu viel sein.


NinaNo hat es ja auch schon gut erklärt, dass es eben nicht unbedingt das ist, was andere auf den ersten Blick sehen.

Lizzy
15-01-2013, 14:53
Ich glaube, dass es etwas mit der generellen Beschleunigung unseres Lebens zu tun hat.
Es beginnt schon in der Kindheit: Früher wurden nach der Schule und den Hausaufgaben (also etwa ab 14 Uhr) Stunden mit Freunden irgendwo in der Prärie verbracht mit...ja, womit eigentlich? Mit Leben? Spielen? Zeit totschlagen? Heute gibt es Ganztagsschule und anschließend braust Taxi Mama zum Hockey/Erlebnispädagogik/Ballett/Reiten/Programmieren für Kids usw.
Rechtzeitig müssen "erfolgversprechende" Fremdsprachen oder sonstige der Karriere dienliche Kenntnisse erworben werden, damit man mit 18 das richtige Studium beginnen und mit 23 ins mittlere Management einsteigen kann - zwei Jahre Auslandserfahrung inklusive, versteht sich. Und danach erhöht sich die Schlagzahl noch.

Natürlich ist man 24/7 per Mail oder telefon erreichbar und auch verfügbar. Man nimmt Rechner und/oder Smartphone mit in den Urlaub, damit man stets auf dem Laufenden bleibt.

Das hinterlässt Spuren.
Eine Welt von einsamen Kämpfern entsteht.
Familie, Ruhe, Erholung?
Fehlanzeige.
Im Urlaub schnell den Everest besteigen, das macht sich gut im Xing-Profil.
Fotos von den "richtigen" Orten bei Gesichtsbuch: Ein Karriereschub.
Ewige Jugend aus der Spritze oder mit dem Skalpell.

Wie schreibt Herr King in der Turm-Saga? "Die Welt hat sich weitergedreht."
Stimmt.

Eine meiner glücklichsten Kindheitserinnerungen: Ich liege in den großen Ferien im Garten meiner Großeltern im Gras und schaue in den Himmel, wo die Wolken ziehen. Stundenlang.

Das gibt mir zu denken.
:d:

OF-Hänger
15-01-2013, 15:07
Die täglichen Bedrohungen der Existenz ist das Ergebnis der weltweit hochgepriesenen "sozialen Kompetenz".

Ich lass das mal ohne Begründung stehen.

Emotions
23-01-2013, 12:28
Die Versicherungen haben eine Studie zum Thema Auto veröffentlicht, jede dritte tödliche Unfall kommt durch agressive Fahrer, das drängeln, Gewalt, schneiden, beleidigen und generell agressives Verhalten hat extrem zugenommen.

All diese Dinge, auch was vorher schon alles genannt wurde, kommen ja nicht aus dem Nichts. Solche gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen haben ja Ursachen.

Vielleicht sollte man uns allen mal Valium ins Trinkwasser geben :help:

Frollein Hase
23-01-2013, 13:48
Die Zunahme agressiven und rücksichtslosen Verhaltens kann man ja überall beobachten, nicht nur im Straßenverkehr.
Auch die Gleichgültigkeit Mitmenschen gegenüber.

Ist sicher teilweise Erziehungssache, andererseits tun Politik und deren "unabhängige" Medien ihr Bestes, um in der Gesellschaft Neid und Missgunst der Menschen untereinander zu schüren. Man braucht nur mal im Hartz-V-Thread zu lesen.

Jelka
23-01-2013, 14:00
Die Zunahme agressiven und rücksichtslosen Verhaltens kann man ja überall beobachten, nicht nur im Straßenverkehr.
Auch die Gleichgültigkeit Mitmenschen gegenüber.

Mein Gedanke dazu war sofort, dass ein weiteres Drittel bestimmt aus Gleichgültigkeit/Achtlosigkeit passiert.

- Ich kann ja mal kurz diese SMS beantworten, in meinem sicheren Auto wird mir dabei schon nichts passieren.

- Ich kann mit Fernlicht halt besser gucken, macht ja nix, wenn andere dann nichts mehr sehen.

- In der Mitte der Straße fährt es sich einfach am besten, die ist bestimmt für mich reserviert.

- Moooment, ich kann gerade nicht auf die Straße gucken, muss was am Navi eingeben.

- Wieso brauche ich denn Licht? ICH kann ja gucken.

- Och, so'n paar Bier. Hauptsache, ich werde nicht kontrolliert.

cobrita
23-01-2013, 16:11
Ich merke leider auch an mir selber, dass ich die Umwelt immer weniger ertrage. Vor allem meine Nachbarschaft. Da geht mir wirklich alles auf den Geist. Ewig lang bellende Hunde, die niemand kontrolliert und das laute Rumkrakeelen mit den Nachbarn von einem Balkon zum anderen. Nachts ist es ja auch egal, wenn man den Motor noch ewig laufen lässt, weil man sich verabschiedet und wenn man dann auch noch fröhlich hinterherruft... ist ja erst drei Uhr morgens.

Im Verkehr seh ich aber auch nicht mehr ein, warum ich mehr als 40 oder 50 max fahren soll, wenn ich sowieso weiss, dass man auf Nebenstrassen achten muss, dass die anderen einem auch mal gerne an der Kreuzung den Weg abschneiden... ich fahre inzwischen auf Sicherheit und schimpfe wenns zuviel wird. Auf dieser kleinen Insel passieren schon viel zu viele Unfälle wegen Raserei und teilweise Angeberei. Und nein, ich behindere niemand, weil ich dann extrem rechts fahre und man mich eigentlich gut überholen kann. :schmoll:

Revolvermann
23-01-2013, 16:16
Ich glaube, dass es etwas mit der generellen Beschleunigung unseres Lebens zu tun hat.
Es beginnt schon in der Kindheit: Früher wurden nach der Schule und den Hausaufgaben (also etwa ab 14 Uhr) Stunden mit Freunden irgendwo in der Prärie verbracht mit...ja, womit eigentlich? Mit Leben? Spielen? Zeit totschlagen? Heute gibt es Ganztagsschule und anschließend braust Taxi Mama zum Hockey/Erlebnispädagogik/Ballett/Reiten/Programmieren für Kids usw.
Rechtzeitig müssen "erfolgversprechende" Fremdsprachen oder sonstige der Karriere dienliche Kenntnisse erworben werden, damit man mit 18 das richtige Studium beginnen und mit 23 ins mittlere Management einsteigen kann - zwei Jahre Auslandserfahrung inklusive, versteht sich. Und danach erhöht sich die Schlagzahl noch.

Natürlich ist man 24/7 per Mail oder telefon erreichbar und auch verfügbar. Man nimmt Rechner und/oder Smartphone mit in den Urlaub, damit man stets auf dem Laufenden bleibt.

Das hinterlässt Spuren.
Eine Welt von einsamen Kämpfern entsteht.
Familie, Ruhe, Erholung?
Fehlanzeige.
Im Urlaub schnell den Everest besteigen, das macht sich gut im Xing-Profil.
Fotos von den "richtigen" Orten bei Gesichtsbuch: Ein Karriereschub.
Ewige Jugend aus der Spritze oder mit dem Skalpell.

Wie schreibt Herr King in der Turm-Saga? "Die Welt hat sich weitergedreht."
Stimmt.

Eine meiner glücklichsten Kindheitserinnerungen: Ich liege in den großen Ferien im Garten meiner Großeltern im Gras und schaue in den Himmel, wo die Wolken ziehen. Stundenlang.

Das gibt mir zu denken.


absolut zu 100% zustimm!

:d:

Emotions
23-01-2013, 16:31
Auf dieser kleinen Insel passieren schon viel zu viele Unfälle wegen Raserei und teilweise Angeberei.



War das Norderney?

Ich muß sagen Lärm von Nachbarn ist mir auch nie so auf die Nerven gegangen wie die letzten Jahre, sowas habe ich vor 10 Jahren garnicht mitbekommen.

Voltaire
23-05-2013, 16:10
Ich muss mal nochmal von den Supermarkt-Kassenband-Trenn-Dingern erzählen.
Letztens hat sich wieder eine Frau lautstark (mich dabei nicht persönlich ansehend, sondern so pauschal in den Raum, dass jeder ihren gerechten Zorn mitkriegt, ohne dass sie sich mit meiner möglichen Reaktion auseinandersetzen muss) echauffiert: "Dass des manche Leid einfach ned kapieren wolln, wofür de Dinga da sind!".

Mich hätts bald zerissen vor unterdrücktem Lachen. Es waren 3 Kunden an der Kasse: Der grad am Zahlen war, ich und sie. Und jeweils mindestens ein halber Meter leeres Band dazwischen.


Wobei sich natürlich die Frage stellt, für welches Trennding ich eigentlich nach internationaler Supermarkt-Rechtsprechung zuständig bin. Für das am Anfang oder am Ende meines Warenhäufchens?
Ist die zu sünende Schuld nicht vielleicht sogar bei ihr zu suchen, weil sie den Anfang ihres Krams nicht fachgerecht kenntlich gemacht hat??

Pickmans_Modell
23-05-2013, 16:55
Wobei sich natürlich die Frage stellt, für welches Trennding ich eigentlich nach internationaler Supermarkt-Rechtsprechung zuständig bin. Für das am Anfang oder am Ende meines Warenhäufchens?

Hui, das garantiert mindestens zwei Seiten Diskussion :Popcorn:

Team am Ende :D

Borstel
23-05-2013, 16:55
:ja: :d: bin auch dafür

Will.Hunting
23-05-2013, 17:04
Ich lege häufig sogar davor und dahinter eins hin, weil ich mir unsicher bin, und wenn ich dann sowieso schon gerade dabei bin. :helga:

tapi
23-05-2013, 17:05
Mir erschließt sich das ganze Problem nicht. :schäm:
Ich lege davor und dahinter diese Trenndinger, sofern sie da sind. Punkt.

Cookie
23-05-2013, 17:08
Ich muss mal nochmal von den Supermarkt-Kassenband-Trenn-Dingern erzählen.
Letztens hat sich wieder eine Frau lautstark (mich dabei nicht persönlich ansehend, sondern so pauschal in den Raum, dass jeder ihren gerechten Zorn mitkriegt, ohne dass sie sich mit meiner möglichen Reaktion auseinandersetzen muss) echauffiert: "Dass des manche Leid einfach ned kapieren wolln, wofür de Dinga da sind!".

Mich hätts bald zerissen vor unterdrücktem Lachen. Es waren 3 Kunden an der Kasse: Der grad am Zahlen war, ich und sie. Und jeweils mindestens ein halber Meter leeres Band dazwischen.


Wobei sich natürlich die Frage stellt, für welches Trennding ich eigentlich nach internationaler Supermarkt-Rechtsprechung zuständig bin. Für das am Anfang oder am Ende meines Warenhäufchens?
Ist die zu sünende Schuld nicht vielleicht sogar bei ihr zu suchen, weil sie den Anfang ihres Krams nicht fachgerecht kenntlich gemacht hat??

Ach, ist die jetzt in München?

Das muss dieselbe ältere Dame sein, die letztens mit ihrem Mann beim Aldi hinter mir stand.
Ich habe die Angewohnheit die Trenndingse zu ignorieren, wenn genug Platz auf dem Band ist.
Plötzlich Gezischle und Rumoren hinter mir und dann der Spruch eines älteren Herren: " Ja soll ich sie denn dafür erschlagen?"
Ich hab gedacht, ich traue meinen Ohren nicht und hab mich nur umgedreht und denn Herrn gefragt, ob er denn ein Problem hätte.
Sein Kommentar: "Ja, nein, äh, seine Frau ...."
Er hat dann sein Trenndings bekommen, wenn sein Seelenheil (oder das seiner Frau) davon abhängt.

Rentner sein muss echt Stress sein heutzutage. :vogel:

FrauSchatz
23-05-2013, 17:09
Wobei sich natürlich die Frage stellt, für welches Trennding ich eigentlich nach internationaler Supermarkt-Rechtsprechung zuständig bin. Für das am Anfang oder am Ende meines Warenhäufchens?
Ist die zu sünende Schuld nicht vielleicht sogar bei ihr zu suchen, weil sie den Anfang ihres Krams nicht fachgerecht kenntlich gemacht hat??
Du hättest dir ihre Tel-Nr. geben lassen sollen, zwecks Terminabsprache zum ausdiskutieren :smoke:

Will.Hunting
23-05-2013, 17:12
Ich wundere mich ja auch immer, warum manche Leute es sogar für nötig halten, sich dafür bedanken, wenn man das Ding / die Dinger dahin legt. :zahn:

:suspekt:

Pur
23-05-2013, 17:31
Und ich wundere mich darüber, warum man sich aufregt, ob die Dinger da liegen oder nicht. Schließlich sollte ICH doch wissen, was ICH gekauft habe. Bei Lidl z.B. reichen oft gar nicht diese Trenndingsbumse, da hat manche Kasse oft sogar nur eins. Da lässt man halt Platz und zur Not haben die Kassierer auch noch eine Stimme und können fragen und gaaaaaanz am Ende können wir doch auch noch mitteilen, dass ab jetzt unsere Sachen kommen bzw. dass dies alles von uns war.

Ich verstehe die ganze Problematik nicht. :nixweiss:

Oder gibt's schon eine Trenndingsbumse-Überwachungs-Ordnungspolizei, die mir 3 Punkte in Flensburg aufbrummt, wenn ich nicht ordnungsgemäß ausgelegt habe? :D

Hermine
23-05-2013, 18:23
Ich wundere mich ja auch immer, warum manche Leute es sogar für nötig halten, sich dafür bedanken, wenn man das Ding / die Dinger dahin legt. :zahn:

:suspekt:
Das mache ich aber auch immer :helga:
Ich denke da nämlich nie dran und dann freue ich mich, wenn die Person vor mir daran denkt :D

Borstel
23-05-2013, 18:39
ich freu mich immer, wenn jemand Danke oder Bitte sagt, egal bei was :wub:

NJAS
23-05-2013, 20:22
:wub:



Das Trennding kommt HINTER den eigenen Einkauf und wenn ich vergesse, eins hinzulegen, bedanke ich mich bei meinem Hintermann, wenn er das für mich übernimmt :sumo:

Claudia
23-05-2013, 20:45
:ja: Einmal waren nicht genug Trenndinger da, ich habe eingepackt, die hinter mir haben geträumt und waren auch ziemlich dicht aufgerückt - und auf einmal hatte ich etwas in der Hand, was ich definitiv nicht gekauft hatte. :suspekt:

Daraufhin mußte dann die Kollegin mit dem Stornoschlüssel gerufen werden.

gytha
23-05-2013, 22:09
:wub:



Das Trennding kommt HINTER den eigenen Einkauf und wenn ich vergesse, eins hinzulegen, bedanke ich mich bei meinem Hintermann, wenn er das für mich übernimmt :sumo:
:wub:

Suther Cane
23-05-2013, 23:12
ich freu mich immer, wenn jemand Danke oder Bitte sagt, egal bei was :wub:

:ja::ja: Tut keinem weh und ein Lächeln und ein Danke freut einen mehr, als die Nörgler einen nerven :D

Ich möchte übrigens manchmal schreien (tue es aber nicht) wenn die hinter mir (meistens Rentner im Paar) mit dem Wagen so dicht auf mich aufrücken, daß sie mir fast in die Hacken fahren. Damit kommen sie auch nicht schneller vorwärts und sie müssen sich auch nicht fast an mir vorbeidrängen um schon Ihre Sachen aufs Band zu packen, wenn noch 3 Leute davor sind.

Grizu
24-05-2013, 00:18
Ich lasse den Trenner weg, und hoffe, dass der Hintermann mein Zeug mit bezahlt... :grinwech:

Will.Hunting
24-05-2013, 05:30
ich freu mich immer, wenn jemand Danke oder Bitte sagt, egal bei was :wub:

Aber nicht bei so einem Pillepalle-Kram. :suspekt: ... Ich erwecke doch nicht noch den Eindruck, als nähme ich diese vermaledeiten Scheixdinger genauso wichtig wie die Leute, die in der Schlange stehend meinen, Diskussionen darüber vom Zaun brechen zu müssen, wer da denn nun keins hingelegt hat und warum überhaupt und die partout darauf bestehen, dass das doch - bitteschön! - von der zuständigen Person nachzuholen sei. ... Bei sowas braucht es genauso wenig ein "Danke!", wie es ein "Entschuldigung!" braucht. :helga:

dobbylikesme
24-05-2013, 07:43
Dann möchte ich aber wenigstens ausgleichend berichten, dass ich noch keinerlei Spannungen bezüglich Trennbalkenplatzierung auf meinen Supermarktgängen erleben durfte. Manchmal nutze ich sie, manchmal nicht. Ich wurde noch nie angepöbelt an der Kasse. Meine Kassenstehereien sind eigentlich immer entspannt, und in freundlichem Miteinander mit den Menschen um mich rum. Liegt das an mir? An der Wohngegend? Werden Narkotika durch die Lüftung bei Netto geblasen? Ich weiß es nicht. Ich freu mich nur gerade ein wenig, dass ich solche Probleme nicht kenne.

blaupause
24-05-2013, 07:52
ich freu mich immer, wenn jemand Danke oder Bitte sagt, egal bei was :wub:

:wub:

Borstel
24-05-2013, 10:32
Aber nicht bei so einem Pillepalle-Kram. :suspekt: ... Ich erwecke doch nicht noch den Eindruck, als nähme ich diese vermaledeiten Scheixdinger genauso wichtig wie die Leute, die in der Schlange stehend meinen, Diskussionen darüber vom Zaun brechen zu müssen, wer da denn nun keins hingelegt hat und warum überhaupt und die partout darauf bestehen, dass das doch - bitteschön! - von der zuständigen Person nachzuholen sei. ... Bei sowas braucht es genauso wenig ein "Danke!", wie es ein "Entschuldigung!" braucht. :helga:
wieso ist es in Deutschland so verpönt andere Leute anzulächeln, mal nen schönen Tag zu wünschen oder einfach mal "Danke" zu sagen.

Jede Kassiererin wünscht, wenn sie abkassiert hat "einen schönen Tag" ich sag immer Danke, das wünsch ich Ihnen auch. das Lächeln, was man dafür bekommt, ist unbezahlbar.

dracena
24-05-2013, 10:39
So ein Bitte oder Danke scheint auch zu den täglichen Bedrohungen der Existenz zu gehören. Wahrscheinlich beißt es :D

Will.Hunting
24-05-2013, 12:35
Jede Kassiererin wünscht, wenn sie abkassiert hat "einen schönen Tag" ich sag immer Danke, das wünsch ich Ihnen auch. das Lächeln, was man dafür bekommt, ist unbezahlbar.


Mache ich doch auch. ;) ... Aber zu manchen Dingen erübrigt sich doch wirklich jedes weitere Wort, schlicht weil es so unglaublich belanglos ist. Wenn da kein Trenner liegt, nehme ich mir einen und packe ihn dahin. Ich breche mir dabei nix aus der Krone, mache es einfach, und mehr gibt's dazu doch überhaupt nicht zu sagen (und auch nicht zu erwarten). :nixweiss:

Croco
24-05-2013, 15:50
Ich bin eindeutig Team "am Anfang". :sumo: Also wenn ich anfange meinen Kram aufs Band zu räumen, dann lege ich das Trenndingens hin. :ja: Und ich hab sogar eine Begründung dafür. :feile:

Hab mich vorhin beim einkaufen echt mal wieder aufgeregt über das Thema Trenndingens. :mad: Ist mir schon länger nicht passiert und liegt wahrscheinlich daran, dass das Thema hier grad aktuell ist. :suspekt:

Jedenfalls komme ich an die Kasse und da war die Kassierin grade dabei die letzten paar Teile von dem Kunden vor mir einzuscannen. Als ich meine 3-4 Teile aufs Band gelegt habe, konnte ich einfach eine halbe Bandlänge Platz lassen und alles war easy.

Zu dem Zeitpunkt stand noch NIEMAND hinter mir an der Kasse, also lege ich doch da auch kein Trenndingens hin. Vielleicht kommt der nächste Kunde ja erst 2 Minuten nachdem ich schon draußen bin, also warum sollte ich ein Trenndingens hin legen, wenn hinter mir nichts zu trennen ist. :nixweiss:

In dem Moment, wo die Kassiererin den Kunden vor mir abkassiert kommt so ne blöde Trulla nach mir an die Kasse und legt ihre 2 Teile total dicht an meine Ware OHNE so ein Trenndingens dazwischen. :mad: Also wirklich so dicht an meine Ware, wie ich meinen zusammenhängenden Kram auch packen würde. :zeter:

Wenn man das schon macht, obwohl am Ende des Bandes noch ganz viel Platz gewesen wäre, WARUM LEGT MAN DANN KEIN TRENNDINGENS DAZWISCHEN!?!?! :aggro:


Ich habe fertig. :sumo:

:schmoll:

zivchen
24-05-2013, 15:56
In dem Moment, wo die Kassiererin den Kunden vor mir abkassiert kommt so ne blöde Trulla nach mir an die Kasse und legt ihre 2 Teile total dicht an meine Ware OHNE so ein Trenndingens dazwischen. :mad: Also wirklich so dicht an meine Ware, wie ich meinen zusammenhängenden Kram auch packen würde. :zeter:

Wenn man das schon macht, obwohl am Ende des Bandes noch ganz viel Platz gewesen wäre, WARUM LEGT MAN DANN KEIN TRENNDINGENS DAZWISCHEN!?!?! :aggro:


Ich habe fertig. :sumo:

:schmoll:

die lösung ist einfach: man lächelt die nachfolgende kundin an, sagt in mitfühlendem tonfall: "konto wieder bis zum anschlag überzogen? kreditkarte auch? kein problem, ich bezahl gerne ihre sachen mit"

:zahn:

Croco
24-05-2013, 15:59
Ich hab das Trenndingens genommen, dazwischen gelegt, die Trulle mit bösem Blick angefunkelt und mich dann so :schmoll: umgedreht.

:helga:

*Singi*
24-05-2013, 16:00
Werden Narkotika durch die Lüftung bei Netto geblasen?


:D

Gute Idee :d:

Es müßte solche Apparate an der Kasse geben,die alle paar Minuten Bachblüten versprühen.

zivchen
24-05-2013, 16:02
Ich hab das Trenndingens genommen, dazwischen gelegt, die Trulle mit bösem Blick angefunkelt und mich dann so :schmoll: umgedreht.

:helga:

das ist auch in ordnung :ja:

meins ist die version für einen scheisstag und das bedürfnis, den gesammelten frust an irgendwem auszulassen :D

Pickmans_Modell
24-05-2013, 16:06
Ich hab das Trenndingens genommen, dazwischen gelegt, die Trulle mit bösem Blick angefunkelt und mich dann so :schmoll: umgedreht.

:helga:

Lustig sind auch die Hintermänner/Hinterfrauen, die den fremden Einkauf verschieben, damit ihr Krempel genug Platz hat - zwei Sekunden warten ist ja auch zu viel verlangt :rolleyes:

Normalerweise ist mir das egal, das Zeug gehört mir ja noch nicht :D Aber ich hab es schon erlebt, dass etliche Teile dabei runterfielen und die nur :nixweiss:

Und eben durfte ich feststellen, das winzigkleine Rentnerinnen dreist wie noch was sein können :zeter:

Mignon
24-05-2013, 16:30
In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass einen zuviel kriege, wenn man Brötchen kauft und die Kassiererin dann jedes einzelne Brötchen abtatscht, damit man bloss kein Brötchen für 11 Cent klauen könnte.