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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [ZDF] Unsere Mütter, Unsere Väter: Dreiteiliges Kriegsdrama


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trashman
11-03-2013, 19:10
Schon lange war ich auf keine deutsche TV-Produktion so gespannt wie auf diesen Dreiteiler, der ab kommenden Sonntag im ZDF läuft. Zumindest klingt das, was ich darüber bisher gelesen habe, nach der Qualität, wie man sie im hiesigen Fernsehen leider zu selten findet.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/2.1756/historienfilm-als-liefen-sie-tatsaechlich-um-ihr-leben-1637566.html

Auch die Bewertung in der "TV Spielfilm" lässt mich auf eine Perle hoffen, die nicht à la "Dresden" in Pathos und Liebesschmalz ersäuft.

(...) Mit Hilfe von Militärhistorikern fundiert recherchiert und vor allem in den Szenen von der Front eindrucksvoll umgesetzt, schickt uns ein großartiges Ensemble ins dunkelste Kapitel deutscher Geschichte.

(...) "Je älter der Krieg, desto jünger die Soldaten": Autor Stefan Kolditz gibt dem starken Ensemble gute Dialoge und komplexe Charaktere. Hier, wie auch in den aufwühlend realistischen Schlachtenszenen, erreicht der Mehrteiler das Niveau guter US-Serien wie "Band Of Brothers".

Für mich ist der Dreiteiler schon wegen Katharina Schüttler Pflichtprogramm - dieses zierliche Persönchen haut mich mit ihrer schauspielerischen Wucht schon seit Jahren aus den Socken.

1. Teil: 17.03.2013, 20:15 Uhr
2. Teil: 18.03.2013, 20:15 Uhr
3. Teil: 20.03.2013, 20:15 Uhr

http://atavist.bplaced.net/UMUV.jpg

koldir
12-03-2013, 17:07
ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" mit umfangreichem Begleitprogramm und Onlineangebot
...
"Unsere Mütter, unsere Väter" wird zu einem Zeitpunkt ausgestrahlt, da die Letzten jener Generation noch am Leben sind, von deren Jugend der Film handelt. Die Filme sollen Anlass sein, zu fragen und zu hinterfragen sowie den Dialog zwischen den Generationen zu intensivieren. Historische Dokumentationen, die Gesprächssendungen "Peter Hahne" und "maybrit illner spezial" sowie Online- und Chatangebote begleiten den Dreiteiler.

Am Sonntag, 17. März 2013, 12.58 Uhr, spricht Peter Hahne unter dem Motto "Unsere Mütter, unsere Väter: Warum habt ihr so lange geschwiegen?" mit der Schauspielerin Henriette Richter-Röhl, die im Dreiteiler eine Frontkrankenschwester spielt, und dem 86-jährigen Kolumnisten und ehemaligen Napola-Schüler Mainhardt Graf von Nayhauß.

Am Sonntag, 17. März 2013, 21.45 Uhr, wird die Dokumentation von Peter Hartl und Annette von der Heyde "ZDF-History. Unsere Mütter, unsere Väter – Eine andere Zeit" ausgestrahlt. Sie beleuchtet die historischen Hintergründe der zuvor gezeigten Spielhandlung und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen.

Am Sonntag, 17. März 2013, 22.45 Uhr, knüpft auch das "maybrit illner spezial: "Unsere Mütter, unsere Väter – Ihr Schmerz, ihre Schuld, ihr Schweigen" an den ersten Teil des ZDF-Fernsehfilms an. Gäste sind der Moderator und Showmaster Dieter Thomas Heck, der mit fünf Jahren bei einem Bombenangriff verschüttet wurde; der Opernsänger Gunther Emmerlich, der in der Nachkriegszeit als Waise aufwuchs; der Abgeordnete im Europäischen Parlament Daniel Cohn-Bendit (Bündnis 90/Die Grünen), dessen deutsch-jüdischer Vater 1933 emigrierte, die Historikerin und Journalistin Franziska Augstein, die 1996 über die Ursprünge der Rassentheorie promovierte sowie Katharina Schüttler, eine der Hauptdarstellerinnen des Dreiteilers.

Am Mittwoch, 20. März 2013, 0.45 Uhr, wird die zweite Begleitdokumentation: "ZDF-History. Unsere Mütter, unsere Väter – Ein anderes Land" gesendet. Die Autorinnen Anja Greulich und Steffi Schöbel haben Zeitzeugen befragt, die von ihren – oft bis heute traumatischen – Erlebnissen an der Ostfront berichten. Sie haben erlebt, was die Spielhandlung im Dreiteiler zeigte: als Soldat auf dem Rückzug, als Partisan aber auch als verurteilter Deserteur im Strafbataillon.

In seinem Internetangebot bietet das ZDF unter http://umuv.zdf.de zum Livestream des ersten Teils einen Chat mit den verantwortlichen ZDF-Redakteuren, der Dramaturgin sowie den Machern der Begleitdokumentationen an. Die Nutzer haben im Chat die Möglichkeit, sich während und nach der Sendung direkt mit anderen Zuschauern auszutauschen und mit den Machern zu diskutieren. Das ZDF-eigene Forum ermöglicht, sich auch außerhalb der Sendezeiten rund um die Uhr auszutauschen. Der Hashtag zu "Unsere Mütter, unsere Väter" lautet #umuv.

Nähere Informationen zu "Unsere Mütter, unsere Väter" über: http://umuv.zdf.de
Quelle: ZDF-Pressestelle

spukbiene
12-03-2013, 18:01
:d: das hört sich sehr interessant an. Danke für den Tipp :)

Experte
17-03-2013, 19:30
"Unsere Mütter, unsere Väter": Das TV-Ereignis des Jahres im Schnellcheck (http://www.spiegel.de/kultur/tv/unsere-muetter-unsere-vaeter-im-schnellcheck-a-889183.html)


Der Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter", der am Sonntag im ZDF startet, zeigt den Zweiten Weltkrieg so unmittelbar wie kein TV-Film zuvor. Im Schnellcheck die wichtigsten Fakten zu dem Epos - das bei vielen Zuschauern schmerzhafte Fragen zur eigenen Familiengeschichte hervorrufen wird.
...

Der erste Teil läuft gerade im ZDF.

Eggi
17-03-2013, 19:32
Ich bin dabei, und gespannt, ob ich den Kritiken beipflichten kann. Diese fallen ja nicht schlecht aus.

kernseife
17-03-2013, 19:36
meine güte. ich weiß nicht ob ich das durchstehe. furchtbar

trashman
17-03-2013, 19:36
Hatte bereits Montag einen Thread dazu eröffnet:

http://www.ioff.de/showthread.php?t=413986

Eggi
17-03-2013, 19:40
ah, danke für den Hinweis trashman

Chicka86
17-03-2013, 20:49
Ich fands gut und werde morgen weiterschauen. Aber irgendwie schon sehr bedrückend, obwohl ich weit weg von dieser Generation bin und man das Thema ja schon zigmal irgendwie gesehen hat.

Nach "Das Adlon" der nächste ZDF-Dreiteiler, der mich gefesselt hat.

caesar
17-03-2013, 20:52
ich habe mal kurz reingezappt.

die kriegsszenen waen ja :ko:.

fast wie man anno 1942 dabei gewesen wäre.

Narnia
17-03-2013, 20:53
ich fand den ersten Teil richtig gut- sehr eindringlich und fesselnd, aber auch sehr heftig. Ich fands zum Teil schwer zum Aushalten zuzuschauen....bin sehr gespannt wies weitergeht

chining
17-03-2013, 20:55
mir gehts wie euch

obwohl ich das Thema nicht mehr hören kann, fesselt mich der Film
sehr authentisch, brutal und zu Herzen gehend

und morgen werde ich weiterschauen

sheela
17-03-2013, 21:01
Tolle Besetzung, klasse gespielt! Tom Schilling spielte auch schon in "Napola Elite für den Führer".
Ich finde auch gut, dass man zu Beginn die Namen dieser jungen Schauspielerriege genannt hat und die schon sehr bekannten erst im Abspann.

schattenkatze
17-03-2013, 21:02
ich fand den ersten Teil richtig gut- sehr eindringlich und fesselnd, aber auch sehr heftig. Ich fands zum Teil schwer zum Aushalten zuzuschauen....bin sehr gespannt wies weitergeht

Bin auch gespannt, nachher gebe ich mir als Tatortjunkie die Wdh des ersten Teils. :trippel:

Ihr braucht aber nicht zu spoilern, ich gucke erst später wieder rein. :wink:

Milena
17-03-2013, 21:04
ich fand den ersten Teil richtig gut- sehr eindringlich und fesselnd, aber auch sehr heftig. Ich fands zum Teil schwer zum Aushalten zuzuschauen....bin sehr gespannt wies weitergeht

:d:

Ich gucke solche Filme eigentlich selten, die Darstellerliste hat mich aber einschalten lassen!
Fand den ersten Teil sehr bedrückend und hab schon ein, zweimal weggucken müssen...

kernseife
17-03-2013, 21:15
erschütternd. das an einzelschicksalen festzumachen, macht den absoluten wahnsinn umso deutlicher.

*Blue*
17-03-2013, 21:50
,
Für mich ist der Dreiteiler schon wegen Katharina Schüttler Pflichtprogramm - dieses zierliche Persönchen haut mich mit ihrer schauspielerischen Wucht schon seit Jahren aus den Socken.



ich hätte wahrscheinlich auch ohne sie mal reingeschaltet, weil mir Adlon überraschend gut gefallen hat und meine meinung zu zdf-mehrteilern wieder besser wurde.
MIT Schüttler war für mich klar, dass ich anschauen muss -

allerdings ist das gesamte Ensemble richtig klasse

was gezeigt wird ist auch für mich an der grenze dessen, was ich ertragen kann.


die Doku anschließend war für mich ebenfalls sehr informativ

Premiere0815
17-03-2013, 22:26
Den Dreiteiler vom Adlon fand ich nicht so toll, aber heute, das war wirklich sehr gut. Hoffentlich haben das sehr viele gesehen.

heightower
18-03-2013, 10:01
Naja, der Vergleich mit Band of Brothers ist wohl weit hergeholt. Typisch deutsche Produktion, manchmal holprig, langatmig und bemüht politisch korrekt.

chining
18-03-2013, 10:22
Naja, der Vergleich mit Band of Brothers ist wohl weit hergeholt. Typisch deutsche Produktion, manchmal holprig, langatmig und bemüht politisch korrekt.

:rotfl:

Steerpike
18-03-2013, 11:44
Ich schicke besser mal voraus, dass ich den ersten Teil sehr gut fand; nach "Das Adlon" bereits ein zweites ZDF Highlight in diesem Jahr. Wesentlich besser als "Dresden", "Die Flucht", "Die Gustloff" oder "Der letzte Zug" und sogar besser als "Rommel", "Stauffenberg" und "Stalingrad". Die Schauspieler waren (wie erwartet bei den Namen) hervorragend, die Production Values brauchen sich vor "Band of Brothers" nicht zu verstecken, Kamera, Schnitt und Regie waren solide (allerdings hätte nach meinem Geschmack nicht vor jeder Szene mit Katharina Schüttler oder Ludwig Trepte ein "establishing shot" der Berliner Straße aus dem Studio Babelsberg zwischengeschnitten werden müssen, damit der dumme Zuschauer auch merkt, dass er wieder in Berlin ist). Die Gefechtsszenen und die Montage zum Schluß (als Greta ihr [schön gesungenes!] Lied aufgenommen hat), fand ich sogar sehr gut inszeniert.

Und jetzt zum großen ABER (so leid es mir tut):

Das Drehbuch war mir viel zu didaktisch. Die üblichen Russlandfeldzug-Themen aus den üblichen Guido Knopp Dokus wurden schön in Schubladen gesteckt und sauber der Reihe nach abgearbeitet. Als da wären:

- "Weltanschauungskrieg" (im Gegensatz du den bisherigen Feldzügen des 2. Weltkriegs)
- "Lebensraum im Osten"
- Kommissarbefehl
- Hauptschuld der Judenverfolgung bei SS und SD, aber Beteiligung der Wehrmacht
- Anfängliche Erfolge in Kesselschlachten, riesige Zahl von russischen Gefangenen
- Deutsche Verluste aber trotzdem viel höher als bis dahin gewohnt
- Herbsteinbruch mit Dauerregen und verschlammten Straßen, auf denen die Fahrzeuge nicht mehr vorankamen
- Wintereinbruch mit -40 Grad und Stillstand der Front wenige Kilometer vor Moskau
- Wehrmacht auf den Winter nicht vorbereitet, sowjetische Truppen bestens darauf eingestellt
- Gegenangriff der Russen/Sowjets kurz vor Weihnachten

Dieser Verlauf des Feldzugs bis Anfang 1942 wurde mir in unzähligen Dokus schon so oft vorgebetet, dass ich inzwischen mißtrauisch geworden bin, ob das die ganze Wahrheit sein kann. Der einzelne Soldat hat den Krieg aus seiner subjektiven Perspektive vielleicht eben doch mal ganz anders erlebt und ich hatte eigentlich darauf gehofft, dass "Unsere Mütter, unsere Väter" solche persönlichen Geschichten (statt exemplarischer Erlebnisse) erzählt, durch die man als Zuschauer mal überraschende, neue Erkenntnisse über den 2. Weltkrieg erhält. Stattdessen wurden die oben genannten Themen dem Zuschauer selbst in den Dialogen noch erklärt.

Ich will ja etwas dazulernen, aber bisher war der Dreiteiler nur wenig mehr als eine lebendig bebilderte Dokumentation, die mir zwar die Standard-Lehrmeinung, aber nichts Neues, über das "Unternehmen Barbarossa" erzählt.

Dass es auch anders geht, zeigt ein Film wie "Nicht alle waren Mörder", der (als Verfilmung einer Autobiographie) einfach authentischer und persönlicher wirkt.

Talissa
18-03-2013, 12:49
Ich will ja etwas dazulernen, aber bisher war der Dreiteiler nur wenig mehr als eine lebendig bebilderte Dokumentation, die mir zwar die Standard-Lehrmeinung, aber nichts Neues, über das "Unternehmen Barbarossa" erzählt.


Hm. Meiner Meinung nach geht es hier vor allem um das Thema, warum die Kriegsgeneration später geschwiegen hat, bzw. warum sie nicht in der Lage war, diese Zeit in Gesprächen mit ihren Kindern aufzuarbeiten. Wenn man die Bilder sieht, gerade diese Kriegsszenen gestern im ersten Teil (immer unter dem Aspekt, dass es für diese Jungs KEINE Alternative gab), dann versteht man diese Sprachlosigkeit einmal mehr.

Mit hat der erste Teil sehr gut gefallen. Die Darsteller allesamt (schön, dass die üblichen Verdächtigen nicht dabei sind), die schnellen Schnitte, und auch der Verlauf der Handlung. Die Totale am Beginn einer neuen Szene stört mich nicht. Die Szenenwechsel erfolgen so schnell, da kann man sich bei der übervollen Handlung während dieser Totale kurz auf den Wechsel einstellen.

Ich kann mir auch vorstellen, dass mit der Darstellerriege speziell auch ein jüngeres Publikum angesprochen werden soll. (Und kann nur hoffen, dass das auch klappt). Daher ist für mich die Geschichte mit den Fakten, so wie sie erzählt wird, gut gemacht, auch wenn sie vielleicht lehrbuchmäßig wirken mag. Mir stellt sich nämlich schon lange die Frage, wieviel der heutige Geschichtsunterricht zu diesem Thema tatsächlich noch hergibt.

Steerpike
18-03-2013, 13:45
Hm. Meiner Meinung nach geht es hier vor allem um das Thema, warum die Kriegsgeneration später geschwiegen hat, bzw. warum sie nicht in der Lage war, diese Zeit in Gesprächen mit ihren Kindern aufzuarbeiten. Wenn man die Bilder sieht, gerade diese Kriegsszenen gestern im ersten Teil (immer unter dem Aspekt, dass es für diese Jungs KEINE Alternative gab), dann versteht man diese Sprachlosigkeit einmal mehr.


Ja, das sehe ich auch als das Thema des Mehrteilers an.

Aber trotzdem könnten die Figuren doch etwas persönlichere Züge haben und sich in ihren Gesprächen über ihre ganz spezifischen Sorgen und Nöte unterhalten. Ein paar frei erfundene Beispiele, wie man die Charaktere mehr zu dreidimensionalen Figuren statt zu exemplarischen Chiffren hätte machen können:

Eine Figur hätte ein Post-Doc der Mathematik sein können, der direkt von der Uni eingezogen wurde, während er gerade an einem vielversprechenden Ansatz zur Lösung der Riemannschen Vermutung arbeitet (dem wichtigsten ungelösten Problem der Mathematik). Er könnte dann damit hadern, dass er nicht an einer Sache weiterarbeiten kann, die in seinen Augen wichtiger ist als der Krieg. Womöglich fällt er sogar, ohne dass die Welt von seinem Beweis erfährt. :( So jemand hätte noch mehr Veranlassung zu dem Gefühl "Was mache ich eigentlich hier? Ich sollte gar nicht hier sein." als andere.

Eine andere Figur könnte als Soldat denkbar ungeeignet sein - nicht weil er feige, sondern weil er ein Tolpatsch ist. Er könnte z.B. mal versehentlich eine scharfe Handgranate fallen lassen oder sich beim Ausheben eines Schützengrabens den Spaten in den Fuss rammen. Weil er aber freundlich, humorvoll und bei allen seinen Kameraden beliebt ist, sind die ständig damit beschäftigt, ihn vor sich selbst zu schützen. :D

Bei einem dritten Soldaten könnte kurz zuvor die Mutter gestorben sein, um die er sehr trauert. Während er bei einer ukrainischen Familie einquartiert ist, könnte die Frau des Hauses zu einer Art Ersatzmutter werden (vielleicht weil sie zuvor ihren eigenen Sohn verloren hat - durch eine Krankheit, die nichts mit dem Krieg zu tun hat). :tröst:

Wenn man nach realen Personen recherchiert, kann man sicher noch bessere, glaubwürdigere Besipiele finden (denn das echte Leben schreibt die besten Geschichten).

Das nimmt aber nichts von dem Thema weg, d.h. man kann an solchen (für mich "realeren") Figuren ebenso gut das Schweigen der Kriegsgeneration erklären wie an den fiktiven Wilhelm, Friedhelm, Viktor, Greta und Charlotte.
Auch mein Mathematiker, Tolpatsch und Ersatzsohn können die gezeigten Traumata erleben und auf vielfache Weise schuldig werden, so dass sie nach dem Krieg nicht mit ihren Kindern und Enkeln darüber sprechen können.

Um es aber noch mal zu wiederholen: Das ist Meckern auf hohem Niveau; "Unsere Mütter, unsere Väter" ist wirklich sehr sehenswert. Vielleicht gehen die beiden kommenden Folgen ja auch schon mehr in die Richtung, die ich mir wünsche. Dass es in der zweiten Folge anscheinend ausnahmsweise mal nicht um Stalingrad, sondern um die Panzerschlacht bei Kursk geht, finde ich schon mal eine positive "Abwechslung" zur Guido Knopp Geschichtsverkürzung.

spukbiene
18-03-2013, 14:47
habe es heute morgen schon im Spielfilm-Thread gepostet:
Das ist einer solcher (leider viel zu seltenen) Filme, die unter die Haut gehen.

Und er räumt (hoffentlich) damit auf (bestimmte User hier im IOFF scharf angucke), dass alle Deutschen stramme Nazionalsozialisten waren.

Diese fünf jungen Leute waren einfach fröhlich und wollten das Leben genießen. Es kommt sehr gut rüber, dass sie wirklich völlig unbedarft da reingestolpert sind.

Das hat die Bettszene mit Greta und dem jüdischen Schneiderssohn mmn deutlich gezeigt:
Sie: ach was, Heinz Rühmann hat auch eine jüdische Frau...
Er: ja, er hat sich gerade von ihr scheiden lassen.

Ein User nannte hier: "Nicht alle waren Mörder" - ich setzte noch "Napola" dazu. Das waren in meinen Augen auch hervorragende Filme, die ohne jeden Kitsch und jede Verniedlichung auskamen und unter die Haut gingen.

Mmn ein sehr gelungener Film, hoffentlich bleibt das auf dem Level und ich freue mich auf heute Abend :)

Und nochmal zu der gesamten Schauspielerriege: :anbet::anbet::anbet:
und auch Christiane Paul in ihrer Nebenrolle als jüdische Ärztin war grandios.

Mobbing Bert
18-03-2013, 16:33
Warum hat Charlotte eigentlich die jüdische Ärztin verraten und vorher noch auf gut Freund gemacht?

spukbiene
18-03-2013, 16:51
Warum hat Charlotte eigentlich die jüdische Ärztin verraten und vorher noch auf gut Freund gemacht?

Sie hat sie nicht direkt verraten. Sie hat ihre Sachen durchgewühlt (was der Anlass war, weiß ich jetzt gar nicht mal ) und ein Foto von Charlotte mit Mann und Kind gefunden und im Hintergrund war eine Menora. Sie hat es nur der Oberschwester erzählt (ziemlich doof, wie man heute weiß) und die hat es dann gemeldet :(

chining
18-03-2013, 17:05
wurde nicht Morphium im Krankenhaus vermisst :nixweiss:

die Aktion mit der Meldung der Ärztin fand ich auch :kater:
aber dass das so ausging, hat sie wohl nicht bedacht

spukbiene
18-03-2013, 17:14
:achso: genau!!!!! Danke ;)

Mobbing Bert
18-03-2013, 17:17
Sie hat sie nicht direkt verraten. Sie hat ihre Sachen durchgewühlt (was der Anlass war, weiß ich jetzt gar nicht mal ) und ein Foto von Charlotte mit Mann und Kind gefunden und im Hintergrund war eine Menora. Sie hat es nur der Oberschwester erzählt (ziemlich doof, wie man heute weiß) und die hat es dann gemeldet :(
Das mit der Oberschwester hatte ich nicht mitbekommen nur wie der SS-Mann eben direkt nach ihr fragte.


wurde nicht Morphium im Krankenhaus vermisst :nixweiss:

die Aktion mit der Meldung der Ärztin fand ich auch :kater:
aber dass das so ausging, hat sie wohl nicht bedacht

Sie hat doch bei der Abschiedsfeier mitbekommen wie die SS drauf ist.
Für mich war die Meldung völlig unnötig und sie war auch in keiner Weise in einer Notlage die jüdische Ärztin verraten zu müssen. Das war reines ich weiss was. :rolleyes:

spukbiene
18-03-2013, 17:26
Das war reines ich weiss was. :rolleyes:

genau! So nach dem Motto: sie war jung und brauchte die Anerkennung (denn irgendwie hat sie sich ja ziemlich zimperlich angestellt als Kriegskrankenschwester :rolleyes:

Nicht gerade die feine englische Art. Aber Böswilligkeit würde ich ihr zu dem Zeitpunkt noch nicht mal unterstellen, eher Naivität und Dummheit ?

chining
18-03-2013, 17:31
Charly muss eine sehr ehrgeizige sein (Note 1) und der hat es bestimmt gestunken beim Arzt direkt negativ aufgefallen zu sein und wenn sie jetzt noch eine Jüdin ins Krankenhaus holt -egal ob Ärztin oder nicht :kater: - wäre sie doch versetzt worden............so hat sie das korrekt gemeldet ohne zu ahnen, dass die das weitergeben (auf einen Arzt in so einer Situation zu verzichten ist schon grenzwertig, wer kommt auf so was?)

und wie sagte Friedhelm: der Krieg wird unsere schlimme Seite zeigen......

Mobbing Bert
18-03-2013, 17:35
genau! So nach dem Motto: sie war jung und brauchte die Anerkennung (denn irgendwie hat sie sich ja ziemlich zimperlich angestellt als Kriegskrankenschwester :rolleyes:

Nicht gerade die feine englische Art. Aber Böswilligkeit würde ich ihr zu dem Zeitpunkt noch nicht mal unterstellen, eher Naivität und Dummheit ?

Ganz genau die Jüdin hat ihr quasi den Arsch gerettet, sonst würde sie immer noch irgendwo vor sich hinheulen. Und das ist dann der Dank. :kater:
Besonders diese geheuchelte Entschuldigung als die Ärztin abgeführt wird.:q:

Eggi
18-03-2013, 19:27
Ich fand, das sollte vor allem das neue Pflichtbewußtsein darstellen. Es fiel ihr einerseits nicht sehr leicht, aber andererseits wurde sie auch zuerst angelogen, als sie fragte, ob sie Jüdin sei.
Die Folgen aus der Meldung bei der Oberschwester lagen m.E. klar auf der Hand, sonst hätte sie es ihr nicht erzählen müssen.

yippieh
18-03-2013, 19:43
Toller 1.Teil...puhhh harte Kost. Aber richtig so.

Tom Schilling klasse.
Katharina Schüttler sowieso immer seit Jahren schon und auch hier in allen Facetten, ob einfach, schick, erotisch, und grad auch wenn sie singt :wub:

Schade, dass Teil 1 gestern gegen Tatort lief. Trotz Mediathek, finde die Produktion hat ne Quote von über 10 Mios vedient.

Auch grad in Teil 2 wieder, die ganzen Erschiessungen sind schlimm und nehmen einen wie die Kampfszenen fast körperlich mit. Mag manchmal gar nicht hinschauen wenn man weiss was kommt.

Manitu
18-03-2013, 20:44
der film wird im in -und ausland mit preisen überhäuft werden, wirklich großes kino.

Milena
18-03-2013, 20:45
Tom Schilling :eek:

Chicka86
18-03-2013, 20:58
Tom Schilling erinnert mich an leo dicaprio. Also nicht optisch, aber beide sind so alterslos. Tom Schilling schaut nicht viel anders aus also vor vielen jahren in “crazy“.

Wieder sehr mitreissend und bedrückend. Und cliffhanger kann das zdf auch.

Lacrima
18-03-2013, 21:02
ganz grosses Kino :d:

mich haben die zwei Teile komplett in den Bann gezogen. Bin gespannt wie es Mittwoch weiter geht.

Hermine
18-03-2013, 21:10
Anderthalb Stunden, die wie im Flug vergehen...spannend, bedrückend, schrecklich.
Ich habe Herzklopfen und frage mich, wie ich diese Zeit durchgestanden hätte.
Vielleicht muss man auch in vielem Abbitte leisten an diese Generation, die solche Dinge durchzustehen hatte.

dracena
18-03-2013, 21:10
Ich finde es immer noch nicht nachvollziehbar, dass Charlie Lilja an die SS verraten hat.
Es gab ja gar keinen halbwegs nachvollziehbaren Grund dafür, Folter oder die Entscheidung sie oder ich oder sowas - das hätte ich wenigstens ansatzweise verstehen können. Und da sie mit Viktor befreundet war, scheidet reiner Antisemitismus ja auch aus, zumal sie sich nie abfällig gegen Juden geäußert hat.
Sie wusste doch genau, was sie tat.

Hermine
18-03-2013, 21:18
Ich finde es immer noch nicht nachvollziehbar, dass Charlie Lilja an die SS verraten hat.
Es gab ja gar keinen halbwegs nachvollziehbaren Grund dafür, Folter oder die Entscheidung sie oder ich oder sowas - das hätte ich wenigstens ansatzweise verstehen können. Und da sie mit Viktor befreundet war, scheidet reiner Antisemitismus ja auch aus, zumal sie sich nie abfällig gegen Juden geäußert hat.
Sie wusste doch genau, was sie tat.
Ich glaube, dass sie das zwar wusste, aber zu denjenigen gehörte, die die wirkliche Konsequenz daraus nicht erkennen konnte oder wollte.
Bevor sie an die Front kam, hat das doch niemand ernst genommen, was auf die Juden zu kam, selbst Viktor glaubte es ja nicht.
Verstehen kann ich es auch nicht, ich kann nur versuchen, Gründe dafür zu finden. Überforderung mit allem, sie dachte, sie wäre ihrer Aufgabe nicht gerecht geworden, eine gescheite Hilfsschwester zu finden, weil sie sich hat belügen lassen :nixweiss:

Manitu
18-03-2013, 21:21
Ich finde es immer noch nicht nachvollziehbar, dass Charlie Lilja an die SS verraten hat.
Es gab ja gar keinen halbwegs nachvollziehbaren Grund dafür, Folter oder die Entscheidung sie oder ich oder sowas - das hätte ich wenigstens ansatzweise verstehen können. Und da sie mit Viktor befreundet war, scheidet reiner Antisemitismus ja auch aus, zumal sie sich nie abfällig gegen Juden geäußert hat.
Sie wusste doch genau, was sie tat.

vieleicht weil sie angelogen wurde und darüber enttäuscht war. aus ärger heraus sagt man oft dummes, was man später bereut.;)

warum bringt das zdf den 3 teil nicht gleich am dienstag.

dracena
18-03-2013, 21:21
Ich stelle es mir auch schwer vor, in der Zeit danach gelebt zu haben und mit dem eigenen Anteil an Schuld und den eigenen Anteilen an Traumata fertig zu werden.
Eben weil man nicht darüber reden konnte oder durfte. Scham und Schuld.

Vor längerer Zeit habe ich mal einen Artikel gelesen, in dem beschrieben wurde, dass in den letzten ~10 Jahren die verschütteten Erinnerungen bei immer mehr Menschen wieder hochkommen und die Leute Hilfe brauchen. Was sie jahrzehntelang nicht zugeben konnten, weil man ja noch preußisch keine Schwäche zeigen durfte.

Der zweite Teil heute hat mich jedenfalls wieder sehr in seinen Bann gezogen.

dracena
18-03-2013, 21:25
Ich glaube, dass sie das zwar wusste, aber zu denjenigen gehörte, die die wirkliche Konsequenz daraus nicht erkennen konnte oder wollte.


Ja, das kann sein. An den Quatsch von wegen "Ich weiß, dass wir die deutsche Frau repräsentieren" aus ihrem ersten Tag im Feldlazarett kann sie ja da schon nicht mehr geglaubt haben.

Orbitoz
18-03-2013, 21:26
Ich fand, das sollte vor allem das neue Pflichtbewußtsein darstellen. Es fiel ihr einerseits nicht sehr leicht, aber andererseits wurde sie auch zuerst angelogen, als sie fragte, ob sie Jüdin sei.
Die Folgen aus der Meldung bei der Oberschwester lagen m.E. klar auf der Hand, sonst hätte sie es ihr nicht erzählen müssen.

Solche Sequenzen machen den Film m.E. auch sehr authentisch - und erfassbar für meine Generation; ich kann da nur für mich sprechen. Die Serie berührt mich sehr; auch wenn der Titel "Unsere Väter unsere Mütter" vielleicht nicht sehr passend wirkt.

Nichtsdestotrotz, ZDF und DreamworX liefern hier einen TV-Dreiteiler ab, der wirklich neu ist nach deutschen Serien-TV Massstäben. Wenn's um den Krieg ging, dann hatte meistens Guido Knopp seine Finger mit drin. Hier wirkt das tatsächlich anders, nachvollziehbarer, weniger schulmeisterlich.

Das deutsche TV scheute sich bislang, eine ähnlich gelagerte Serie wie "Band of Brothers" auf die Beine zu stellen. Man wollte ja keine Vorlage für "Helden" kreieren, ja keine Landserromantik aufkommen lassen. Was hier gezeigt wurde, sind keine Helden (auch die BoB-Protagonisten waren keine und hatten ebenso den sprichwörtlichen "Dreck am Stecken".) - es sind Charaktere, die irgendwie nachvollziehbar sind. "Unsere Väter unsere Mütter" ist m.E. sehr nah dran, teilweise erschreckend nah.

Gerade der zweite Teil hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Die Veränderung der Menschen, die ein Krieg verursacht. Ich glaube, es steht uns nicht an, das Verhalten unserer Väter, Grossväter usw. in Frage zu stellen. Es steht uns nicht an, sie danach zu fragen, mit wem sie damals warum und weshalb im Bett gelandet sind (ein SPON-Artikel stellte vor ein paar Tagen diese Frage: Warum hatte man Sex mit einem NSDAP-Funktionär? - Spiegel-Artikel (http://www.spiegel.de/kultur/tv/zdf-weltkriegs-epos-unsere-vaeter-unsere-muetter-a-886932.html))

Das ist Blödsinn. Kein Mensch fragt seine Grossmutter, seine Mutter, weshalb, wieso und überhaupt sie mit X und Y jemals Sex gehabt hätte. Die Fragestellung ist der Knoppsche Zeigefinger, ein moralisch motivierter, der der Serie nicht gerecht wird.

Unsere Verpflichtung ist, sich damit auseinander zu setzen, weshalb man sich damals so verhalten hat - und versuchen zu verstehen. Das gelingt nur, in dem wir zuhören, falls wir noch die Möglichkeit haben. Einfach nur zuhören :)

Narnia
19-03-2013, 07:07
I
Vor längerer Zeit habe ich mal einen Artikel gelesen, in dem beschrieben wurde, dass in den letzten ~10 Jahren die verschütteten Erinnerungen bei immer mehr Menschen wieder hochkommen und die Leute Hilfe brauchen. Was sie jahrzehntelang nicht zugeben konnten, weil man ja noch preußisch keine Schwäche zeigen durfte.
.

mein Großvater war Soldat im Krieg, er ist jetzt 90 und hat erst in den letzten Jahren begonnen, von seinen Erlebnissen zu erzählen, wenn auch nur in Ansätzen, die aber schlimm genug sind. Die Gespräche gehen aber selten bis zu seiner "Schuld".
Von meiner Großmutter weiß ich wiederum, dass er oft nachts weinend aufwacht, weil er von den Kriegserlebnissen geträumt hat - nach 70 (!) Jahren

Chicka86
19-03-2013, 07:24
Vor längerer Zeit habe ich mal einen Artikel gelesen, in dem beschrieben wurde, dass in den letzten ~10 Jahren die verschütteten Erinnerungen bei immer mehr Menschen wieder hochkommen und die Leute Hilfe brauchen. Was sie jahrzehntelang nicht zugeben konnten, weil man ja noch preußisch keine Schwäche zeigen durfte.


Das Problem ist ja auch das man lange Zeit gar nicht drüber reden konnte. Selbst ich erinnere mich noch an meinen Urgroßvater der beide Weltkriege erlebt hat (im 1. war er allerdings noch ein Kind). Er erzählte immer mal vom Krieg und von der alten Zeit und sofort kam dann meine Oma oder irgendwer anderes und sagte: "Hör doch auf mit dem alten Zeug, das interessiert die Kinder doch sowieso nicht."

Vor einiger Zeit hab ich meinen Opa mal erzählen lassen, da hat meine Oma auch wieder dazwischengefunkt. Ich hab dann aber gesagt: "Lass ihn doch erzählen, ich hab danach gefragt" Mein Opa war auch noch ein Kind, aber er konnte mir ein bisschen mehr über meine Urgroßeltern erzählen. Dass mein Uropa eigentlich Kriegsgefangener der Russen war. Dann kamen die Briten ins Lager auf der Suche nach einem Koch und mein Uropa behauptete einfach er könne kochen, obwohl er nie einen Kochlöffel angefasst hatte. So kam er nach dem Krieg dann relativ schnell wieder nach Hause.

chining
19-03-2013, 07:35
ein Onkel von mir flüchtete nachdem seine Einheit in Russland zerschlagen war über Griechenland nach Hause, etwa so wie Wilhelm, dort wurde er als Feigling beschimpft!!! :crap:
darüber geredet hat er nie mehr

dracena
19-03-2013, 09:10
Das war einer der Artikel, die ich damals zu dem Thema gelesen hatte
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/verdraengter-schrecken-wie-kriegskinder-ihr-trauma-vererben-a-610297.html

http://www.kriegskindheit.de/html/_wir_kriegskinder_.html
http://www.goethe.de/ges/pok/dun/de4472907.htm

spukbiene
19-03-2013, 10:11
auch der zweite Teil hat es verstanden, mich völlig in seinen Bann zu ziehen :ja:

Dem nachfolgenden Post von Orbitoz stimme ich vorbehaltlos zu:


Solche Sequenzen machen den Film m.E. auch sehr authentisch - und erfassbar für meine Generation; ich kann da nur für mich sprechen. Die Serie berührt mich sehr; auch wenn der Titel "Unsere Väter unsere Mütter" vielleicht nicht sehr passend wirkt.

Nichtsdestotrotz, ZDF und DreamworX liefern hier einen TV-Dreiteiler ab, der wirklich neu ist nach deutschen Serien-TV Massstäben. Wenn's um den Krieg ging, dann hatte meistens Guido Knopp seine Finger mit drin. Hier wirkt das tatsächlich anders, nachvollziehbarer, weniger schulmeisterlich.

Das deutsche TV scheute sich bislang, eine ähnlich gelagerte Serie wie "Band of Brothers" auf die Beine zu stellen. Man wollte ja keine Vorlage für "Helden" kreieren, ja keine Landserromantik aufkommen lassen. Was hier gezeigt wurde, sind keine Helden (auch die BoB-Protagonisten waren keine und hatten ebenso den sprichwörtlichen "Dreck am Stecken".) - es sind Charaktere, die irgendwie nachvollziehbar sind. "Unsere Väter unsere Mütter" ist m.E. sehr nah dran, teilweise erschreckend nah.

Gerade der zweite Teil hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Die Veränderung der Menschen, die ein Krieg verursacht. Ich glaube, es steht uns nicht an, das Verhalten unserer Väter, Grossväter usw. in Frage zu stellen. Es steht uns nicht an, sie danach zu fragen, mit wem sie damals warum und weshalb im Bett gelandet sind (ein SPON-Artikel stellte vor ein paar Tagen diese Frage: Warum hatte man Sex mit einem NSDAP-Funktionär? - Spiegel-Artikel (http://www.spiegel.de/kultur/tv/zdf-weltkriegs-epos-unsere-vaeter-unsere-muetter-a-886932.html))

Das ist Blödsinn. Kein Mensch fragt seine Grossmutter, seine Mutter, weshalb, wieso und überhaupt sie mit X und Y jemals Sex gehabt hätte. Die Fragestellung ist der Knoppsche Zeigefinger, ein moralisch motivierter, der der Serie nicht gerecht wird.

Unsere Verpflichtung ist, sich damit auseinander zu setzen, weshalb man sich damals so verhalten hat - und versuchen zu verstehen. Das gelingt nur, in dem wir zuhören, falls wir noch die Möglichkeit haben. Einfach nur zuhören :)

:d: auch ich kann mich noch erinnern, dass solche Gespräche vielfach abgeblockt wurden, wie oben schon beschrieben. Bei uns in der damaligen DDR war das ja fast lebensgefährlich, sich derartig zu äußern, da es nur ein heldenhaftes Volk gab: die große Sowjetunion...aber das ist eine andere Geschichte...

Und: JA, ich glaube fest daran, dass viele ihr Kriegstrauma inzwischen mit ins Grab genommen haben.
Sehr anschaulich gestern bei dem jungen Mann, der sich vor Angst in die Hosen gemacht hat :heul:

sorry für OT :schleich:

charlize737
19-03-2013, 10:18
ich bin tief beeindruckt von den zwei ersten teilen, und gespannt wie es morgen weitergeht. nach dem letzten 3-teiler "adlon" war ich sehr neugierig, und ich wurde nciht enttäuscht.
auch die doku am sonntag hat mir noch ein paar neue details verraten. ich war geschockt über die todeszahl der massenhinrichtung (33.000 in 48 Std.) in der ukraine.

welche ängste haben diese, und auch alle anderen kriegsopfer, nur durchstehen müssen. ich hoffe sehr, dass sie ihren frieden gefunden haben.

der film wirkt noch lange nach und ich muss viel darüber nachdenken.
mein opa war bei der marine als funker auf einem u-boot-abwehrschiff stationiert; er hat zum glück wenige jahre vor seinem tod noch einiges aufgeschrieben.
er "durfte" einmal wegen einer krankheit nicht mitfahren, dieses schiff wurde von einem u-boot zerbombt; er hatte also wahnsinniges glück gehabt.
meine oma musste aus ostpreußen über "das große eis" flüchten, und hat auch schreckliches mit ansehen müssen. gut, dass ich zu lebzeiten noch mit ihr darüber sprechen konnte. bald wird es keine zeitzeugen mehr geben.
ich hoffe sehr, dass die nachfolgenden generationen nicht vergessen, das ist meine größte sorge.

die schauspieler sind klasse besetzt (vor allem die zwei brüder spielen sehr vielschichtig),
und die "5 Freunde" als roten faden einzusetzen, finde ich auch eine gute idee.



eine frage hätte ich noch:

hat wilhelm seinen kleinen bruder bewusst von seinen soldaten "verprügeln lassen", als eine art Lektion?
oder hat er es wirklich einfach nicht mitbekommen, weil er vor der hütte stand?

chining
19-03-2013, 10:23
das war eine lektion, die ihm später aber leid tat

Steerpike
19-03-2013, 10:28
der film wird im in -und ausland mit preisen überhäuft werden, wirklich großes kino.

Das hoffe ich auch. Nächsten Monat findet in Cannes die MIP-TV statt, einer der größten Märkte weltweit für internationale Fernseh-Ware. Ich bin gespannt darauf, in welche Länder "Unsere Mütter, Unsere Väter" (und "Das Adlon") dort verkauft werden kann.


Ich finde es immer noch nicht nachvollziehbar, dass Charlie Lilja an die SS verraten hat.
Es gab ja gar keinen halbwegs nachvollziehbaren Grund dafür, Folter oder die Entscheidung sie oder ich oder sowas - das hätte ich wenigstens ansatzweise verstehen können. Und da sie mit Viktor befreundet war, scheidet reiner Antisemitismus ja auch aus, zumal sie sich nie abfällig gegen Juden geäußert hat.
Sie wusste doch genau, was sie tat.

Also, ich sehe das so: Charlie war von Anfang an die Linientreueste der fünf. Auch wenn sie persönlich nicht antisemitisch ist, sieht sie es doch als ihre nationalsozialistische Pflicht als (wahrscheinliches) Parteimitglied an, die Jüdin Lilja an ihre Vorgesetzten zu melden. Hinzu kommt, dass sie sich belogen fühlt, ihren "Fehler" bei der Auswahl von Lilja korrigieren will und dass sie Lilja im Verdacht hatte, Morphium zu klauen - das war ja überhaupt erst der Grund, warum sie ihre Sachen durchsucht hat.

Die Szene, in der sie Lilja ein bißchen näher kennenlernt und sich mit ihr anfreundet (als die beiden sich über ihre Männer unterhalten), kam ja auch erst danach. Daher ist es für mich verständlich (und nicht geheuchelt), dass sie versucht, Lilja im letzten Moment noch zu warnen und dass sie danach ihren Verrat ehrlich bereut.


Unsere Verpflichtung ist, sich damit auseinander zu setzen, weshalb man sich damals so verhalten hat - und versuchen zu verstehen. Das gelingt nur, in dem wir zuhören, falls wir noch die Möglichkeit haben. Einfach nur zuhören :)

So ändern sich die Zeiten. 1968 gab es noch erbitterte Auseinandersetzungen zwischen der Kriegsgeneration und ihren Kindern. Ums Verstehen ging es damals nicht, sondern um das Eingeständnis der Schuld, das die 68er rigoros von ihren Eltern einforderten, selbst wenn die Familie daran zerbrach.

Anscheinend kann erst die (Ur-)Enkel Generation heute einfach nur zuhören.

Weiß übrigens jemand, wie und wo man als normaler Bürger etwas über seine Verwandten im Krieg herausfinden kann? Ich weiß von meinen beiden Großvätern nicht viel; habe mich als Kind auch nie getraut, sie nach ihren Erlebnissen im Krieg zu fragen, und jetzt ist es leider zu spät.

Gibt es ein Archiv, an das man sich wenden kann, wenn man neben dem Namen, dem Geburtsdatum und dem Beruf vor und nach dem Krieg nur weiß, dass sie beide einfache Wehrmachtssoldaten (keine Offiziere) im Heer und danach für 1 bis 2 Jahre in Kriegsgefangenenschaft waren?

Macht man so eine Anfrage schriftlich, telefonisch oder fährt man persönlich in dem Archiv vorbei?

spukbiene
19-03-2013, 10:30
i

ich hoffe sehr, dass die nachfolgenden generationen nicht vergessen, das ist meine größte sorge.


meine auch :(

wahrscheinlich erzählt und ein Guido Knopp der VII. dann dass es da mal einen Vielvölkerkrieg gab, Einzelheiten werden im Staub der Geschichte enden :crap:

titan
19-03-2013, 10:37
ich bin tief beeindruckt von den zwei ersten teilen, und gespannt wie es morgen weitergeht. nach dem letzten 3-teiler "adlon" war ich sehr neugierig, und ich wurde nciht enttäuscht.
auch die doku am sonntag hat mir noch ein paar neue details verraten. ich war geschockt über die todeszahl der massenhinrichtung (33.000 in 48 Std.) in der ukraine.

welche ängste haben diese, und auch alle anderen kriegsopfer, nur durchstehen müssen. ich hoffe sehr, dass sie ihren frieden gefunden haben.

der film wirkt noch lange nach und ich muss viel darüber nachdenken.
mein opa war bei der marine als funker auf einem u-boot-abwehrschiff stationiert; er hat zum glück wenige jahre vor seinem tod noch einiges aufgeschrieben.
er "durfte" einmal wegen einer krankheit nicht mitfahren, dieses schiff wurde von einem u-boot zerbombt; er hatte also wahnsinniges glück gehabt.
meine oma musste aus ostpreußen über "das große eis" flüchten, und hat auch schreckliches mit ansehen müssen. gut, dass ich zu lebzeiten noch mit ihr darüber sprechen konnte. bald wird es keine zeitzeugen mehr geben.
ich hoffe sehr, dass die nachfolgenden generationen nicht vergessen, das ist meine größte sorge.

die schauspieler sind klasse besetzt (vor allem die zwei brüder spielen sehr vielschichtig),
und die "5 Freunde" als roten faden einzusetzen, finde ich auch eine gute idee.



eine frage hätte ich noch:

hat wilhelm seinen kleinen bruder bewusst von seinen soldaten "verprügeln lassen", als eine art Lektion?
oder hat er es wirklich einfach nicht mitbekommen, weil er vor der hütte stand?

Ja hat er. Im heutigen Jargon heisst dies "Code Red" und dient der züchtigung derer die nicht spuren,Fehler machen und so die gesamt Truppe gefährden. Zu sehen auch in " Full Metal Jacket" oder "Eine Frage der Ehre"

BadCompany
19-03-2013, 10:48
Anderthalb Stunden, die wie im Flug vergehen...spannend, bedrückend, schrecklich.
Ich habe Herzklopfen und frage mich, wie ich diese Zeit durchgestanden hätte.
Vielleicht muss man auch in vielem Abbitte leisten an diese Generation, die solche Dinge durchzustehen hatte.

:d: frage ich mich auch immer bei solchen filmen.

ich hab nicht verstanden, warum viktor bei den partisanen nicht sagen durfte, dass er jude ist.

chining
19-03-2013, 10:52
ich glaube, auch bei denen waren Juden "Freiwild" :crap::kopfkratz

spukbiene
19-03-2013, 11:02
:kopfkratz ich habe viele Berichte gelesen, dass eigentlich keiner "die Juden" so richtig wollte.
(warum, dass weiß der Fuchs :nixweiss:) aber das zieht sich doch eigentlich durch sämtliche Geschichtsbücher :nixweiss:

charlize737
19-03-2013, 11:03
:d: frage ich mich auch immer bei solchen filmen.

ich hab nicht verstanden, warum viktor bei den partisanen nicht sagen durfte, dass er jude ist.


soweit ich weiß, waren viele dieser polnischen partisanenverbände ebenfalls sehr judenfeindlich eingestellt.

charlize737
19-03-2013, 11:04
Ja hat er. Im heutigen Jargon heisst dies "Code Red" und dient der züchtigung derer die nicht spuren,Fehler machen und so die gesamt Truppe gefährden. Zu sehen auch in " Full Metal Jacket" oder "Eine Frage der Ehre"


danke für eure Antwort!

Talissa
19-03-2013, 11:06
Ja hat er. Im heutigen Jargon heisst dies "Code Red" und dient der züchtigung derer die nicht spuren,Fehler machen und so die gesamt Truppe gefährden. Zu sehen auch in " Full Metal Jacket" oder "Eine Frage der Ehre"

Meine Mutter erzählte mir, ihr sei bei der Szene im Schützengraben (die mit der Zigarette) das Blut in den Adern gefroren. Die Russen hatten diese präzisen Waffen, sie meinte, dass dieser Fakt und die Gefährlichkeit dieser Situation im Film gar nicht genug herausgearbeitet worden ist.

Wilhelms Reaktion (also seine Zürückhaltung bei der Züchtigung) war für mich nachvollziehbar. In der Realität wären wohl zwei Brüder nie in einer Einheit gewesen, so dass es diesen Gewissenskonflikt nicht gegeben hätte. Aber hier hätte er sich nicht vor seinen Bruder stellen können, nachdem dieser die ganze Truppe so in Gefahr gebracht hat.

Ich fand auch den zweiten Teil großartig, wenngleich er mich enorm belastet hat. Diese Gefechtsszenen bei der Eroberung der Telegrafenstation sind mir schon ziemlich an die Nieren gegangen.

charlize737
19-03-2013, 11:06
meine auch :(

wahrscheinlich erzählt und ein Guido Knopp der VII. dann dass es da mal einen Vielvölkerkrieg gab, Einzelheiten werden im Staub der Geschichte enden :crap:



ich habe gestern so einen entsetzlichen kommentar über diesen film gelesen:

der film wäre "Nestbeschmutzung"......:eek:

manche haben´s wohl immer noch nicht verstanden.
es geht doch nicht darum, dass wir uns schuldig fühlen sollen, es geht um`s verstehen und um`s "nicht vergessen", damit so etwas schreckliches nie wieder vorkommt.

chining
19-03-2013, 11:07
soweit ich weiß, waren viele dieser polnischen partisanenverbände ebenfalls sehr judenfeindlich eingestellt.

ja,
man konnte das ja auch in der szene sehen, als der partisan an ihm roch und dann abfällig meinte, bist du jude.............

charlize737
19-03-2013, 11:11
Meine Mutter erzählte mir, ihr sei bei der Szene im Schützengraben (die mit der Zigarette) das Blut in den Adern gefroren. Die Russen hatten diese präzisen Waffen, sie meinte, dass dieser Fakt und die Gefährlichkeit dieser Situation im Film gar nicht genug herausgearbeitet worden ist.

Wilhelms Reaktion (also seine Zürückhaltung bei der Züchtigung) war für mich nachvollziehbar. In der Realität wären wohl zwei Brüder nie in einer Einheit gewesen, so dass es diesen Gewissenskonflikt nicht gegeben hätte. Aber hier hätte er sich nicht vor seinen Bruder stellen können, nachdem dieser die ganze Truppe so in Gefahr gebracht hat.

Ich fand auch den zweiten Teil großartig, wenngleich er mich enorm belastet hat. Diese Gefechtsszenen bei der Eroberung der Telegrafenstation sind mir schon ziemlich an die Nieren gegangen.


Ja stimmt, die Gefährdung der ganzen Truppe durch die angezündete Zigarette hätte man noch ein bißchen deutlicher rausarbeiten können; andererseits sprachen die Folgen ja auch für sich.

Ich fand auch den gestrigen Teil noch aufwühlender.
Dass der junge Mann, der sich gern an der Uni einschreiben würde, sterben würde war mir gleich klar. Er steht eben für so viele, die als halbe Kinder in einen Krieg einberufen wurden, und dabei doch noch so große Pläne im Leben hatten.:(
Und der Brief an die Mutter kam nun auch nicht mehr an....

charlize737
19-03-2013, 11:12
ja,
man konnte das ja auch in der szene sehen, als der partisan an ihm roch und dann abfällig meinte, bist du jude.............


stimmt, jetzt fällt mir die szene auch wieder ein.


was meint ihr, wie sie das ende lösen werden?
zumindest wilhelm, der erzähler, müsste theoretisch überleben.

ich hoffe ja auf mindestens 3 der freunde....:(

Georgie
19-03-2013, 11:18
Meine Mutter erzählte mir, ihr sei bei der Szene im Schützengraben (die mit der Zigarette) das Blut in den Adern gefroren. Die Russen hatten diese präzisen Waffen, sie meinte, dass dieser Fakt und die Gefährlichkeit dieser Situation im Film gar nicht genug herausgearbeitet worden ist. (...)Erinnerst du noch die Szene in der Telegrafenstation?

Der ängstliche Soldat, der ständig davon erzählte, dass er sich in Freiburg bei einem bestimmten Professor zum Studium einschreiben möchte.

Er wurde von Freidhelm auf die Scharfschützen-Gefahr hingewiesen, richtet sich beim Aufbruch aber auf und wird mit einem präzisen Kopfschuss getötet.

Wassili Grigorjewitsch Saizew (http://de.wikipedia.org/wiki/Wassili_Grigorjewitsch_Saizew) war einer dieser Spezialisten und wurde in der Sowjetunion zu einer Legende.

Talissa
19-03-2013, 11:23
Dass der junge Mann, der sich gern an der Uni einschreiben würde, sterben würde war mir gleich klar. Er steht eben für so viele, die als halbe Kinder in einen Krieg einberufen wurden, und dabei doch noch so große Pläne im Leben hatten.:(
Und der Brief an die Mutter kam nun auch nicht mehr an....
Ganz schlimm, ganz schlimm. Auch die Geschichte um die Mutter, für die der Junge ALLES war, und die noch so tapfer gegen die Einberufung gekämpft hat. Ihr bleibt nichts, nicht mal der Leichnam, um ihn zu beerdigen.



was meint ihr, wie sie das ende lösen werden?
zumindest wilhelm, der erzähler, müsste theoretisch überleben.

ich hoffe ja auf mindestens 3 der freunde....:(

Ich hoffe auch auf Wilhelm. Und das es mindestens drei werden.
Das mit der Erzählerperspektive habe ich noch gar nicht bedacht. Prognosen wage ich nicht, ich vermeide es auch gerade strikt, irgendwelche Zeitungsberichte zu lesen, um ja keine Spoiler zu entdecken.
Der dritte Teil wird uns nochmal ordentlich mitnehmen.

BadCompany
19-03-2013, 11:27
ich glaube, auch bei denen waren Juden "Freiwild" :crap::kopfkratz

:kopfkratz ich habe viele Berichte gelesen, dass eigentlich keiner "die Juden" so richtig wollte.
(warum, dass weiß der Fuchs :nixweiss:) aber das zieht sich doch eigentlich durch sämtliche Geschichtsbücher :nixweiss:

soweit ich weiß, waren viele dieser polnischen partisanenverbände ebenfalls sehr judenfeindlich eingestellt.

ja,
man konnte das ja auch in der szene sehen, als der partisan an ihm roch und dann abfällig meinte, bist du jude.............

danke, ich habe mal wiki befragt:
Die Zeit zwischen den Weltkriegen 1918–1939 (http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Juden_in_Polen)

ich weiss nun bescheid ;)

Georgie
19-03-2013, 11:36
Naja, der Vergleich mit Band of Brothers ist wohl weit hergeholt. Typisch deutsche Produktion, manchmal holprig, langatmig und bemüht politisch korrekt.Gerne gestehe ich jedem seine eigene Sichtweise auf dieses Kriegsdrama zu, aber das triftt wirklich nicht zu.
Gerade an der Figur des "Friedhelm" wird hervorragend veranschaulicht, wie er als - gewissermaßen - denkendes Individuum und sehr unwillig in den Krieg zieht.

Ich habe mit deutschen Kriegsveteranen gesprochen, die Band of Brothers – Wir waren wie Brüder (http://de.wikipedia.org/wiki/Band_of_brothers) gesehen haben.
Sie lobten zwar die handwerkliche Leistung, aber die (teilweise) Darstellung der Deutschen wurde unisono kritisiert.

Ein Satz fiel immer wieder: "Wenn wir bei militätischen Operationen ständig blödsinnige Dinge wie 'Achtung', 'Los, los, los' oder 'weiter, weiter' gebrüllt hätten, wäre der es nie zu einem weltweiten Krieg gekommen."

Talissa
19-03-2013, 11:39
Erinnerst du noch die Szene in der Telegrafenstation?

Der ängstliche Soldat, der ständig davon erzählte, dass er sich in Freiburg bei einem bestimmten Professor zum Studium einschreiben möchte.

Er wurde von Freidhelm auf die Scharfschützen-Gefahr hingewiesen, richtet sich beim Aufbruch aber auf und wird mit einem präzisen Kopfschuss getötet.

Wassili Grigorjewitsch Saizew (http://de.wikipedia.org/wiki/Wassili_Grigorjewitsch_Saizew) war einer dieser Spezialisten und wurde in der Sowjetunion zu einer Legende.

Ja, stimmt. Die Waffenproblematik wurde im zweiten Teil auch noch klarer. Danke für den Link.
Schlimme Szene.
Aber so vorhersehbar. (Und, klingt jetzt irgendwie blöd, dramaturgisch gesehen großartig gemacht.) :crap:

OT: Mein Opa war bei der Bahn, auf einem Stellwerk, und daher wärend des WK nicht an der Front. Oma brachte ihm täglich das Essen dorthin, der Weg führte sie an den Bahngleisen entlang. Dabei entging sie eines Tages ganz knapp einem russischen Tieffliegerangriff, bei dem explizit einzelne Passanten beschossen wurden. Meine Mutter (damals sechs oder sieben Jahre lang) wartete währenddessen zu Hause und hörte die Flieger dröhnen. Es ist glücklicherweise alles gut gegangen. Sie haben immer sehr sachlich davon erzählt. Wie sie das (und andere Erlebnisse) weggesteckt haben: Keine Ahnung.

charlize737
19-03-2013, 11:58
Ganz schlimm, ganz schlimm. Auch die Geschichte um die Mutter, für die der Junge ALLES war, und die noch so tapfer gegen die Einberufung gekämpft hat. Ihr bleibt nichts, nicht mal der Leichnam, um ihn zu beerdigen.



Ich hoffe auch auf Wilhelm. Und das es mindestens drei werden.
Das mit der Erzählerperspektive habe ich noch gar nicht bedacht. Prognosen wage ich nicht, ich vermeide es auch gerade strikt, irgendwelche Zeitungsberichte zu lesen, um ja keine Spoiler zu entdecken.
Der dritte Teil wird uns nochmal ordentlich mitnehmen.


so gehts mir auch, ich möchte nichts, was das ende beschreibt, vorher lesen müssen.

ja, nachdem schon der 2.teil heftiger als der 1.teil war, müssen wir uns morgen auf ein trauriges ende einstellen.

*Blue*
19-03-2013, 12:16
ab wann würdet ihr Jugendliche diesen Film sehen lassen ?

meine Tochter macht 2. Weltkrieg gerade im unterricht - 9.Klasse.
es würde also perfekt passen.
aber ich finde den Film an der grenze des ertragbaren für mich selbst.

meiner Tochter mag ich es kaum zumuten.

sehen hier bei euch Jugendliche mit??? :help:

*Blue*
19-03-2013, 12:18
Tom Schilling steigt bei mir gerade in die 1.Garde der dt. Schauspieler auf - umwerfend wie er spielt -


was ich nicht verstanden habe: warum hat Friedhelm nicht mitbekommen, dass Wilhelm abgehauen ist? Warum glaubt er, dass der tot ist ?
EInfach durch die eine Nacht in der Telegrafenstation, in der Wilhelm in Trance weggelaufen ist? da fehlt mir irgendwas :help:

Georgie
19-03-2013, 12:22
Tom Schilling steigt bei mir gerade in die 1.Garde der dt. Schauspieler auf - umwerfend wie er spielt - Da stimmt jeder Blick und jede Geste.
was ich nicht verstanden habe: warum hat Friedhelm nicht mitbekommen, dass Wilhelm abgehauen ist? Warum glaubt er, dass der tot ist ? (...)Er hat ihn im Chaos nach dem Granateneinschlag wie tot daliegen sehen und dann ja sofort diesen Sturmangriff auf die Station unternommen.

Mr Smith
19-03-2013, 12:23
Mr Smith sucht seinen Karabiner.




Tom Schilling steigt bei mir gerade in die 1.Garde der dt. Schauspieler auf - umwerfend wie er spielt -


was ich nicht verstanden habe: warum hat Friedhelm nicht mitbekommen, dass Wilhelm abgehauen ist? Warum glaubt er, dass der tot ist ?
EInfach durch die eine Nacht in der Telegrafenstation, in der Wilhelm in Trance weggelaufen ist? da fehlt mir irgendwas :help:

Wilhelm lag da wie tot. Daraufhin hat ja Friedhelm erst den Durchdreher bekommen und ist in die Telegrafenstation. Das Wilhelm dann doch wieder aufstand hat er ja nie mitbekommen. Er musste ja auch sozusagen in die andere Richtung abhauen, da er sich ja als Russe getarnt hat.


Ich muss sagen ich bin wirklich begeistert von den Filmen. Einzig der Titel ist fragwürdig.

vergas
19-03-2013, 12:24
ab wann würdet ihr Jugendliche diesen Film sehen lassen ?

meine Tochter macht 2. Weltkrieg gerade im unterricht - 9.Klasse.
es würde also perfekt passen.
aber ich finde den Film an der grenze des ertragbaren für mich selbst.

meiner Tochter mag ich es kaum zumuten.

sehen hier bei euch Jugendliche mit??? :help:

Meine Nichte (Alter 14) darf nicht gucken und ich kann mich erinnern, dass ich damals "Holocaust" nicht gucken durfte.

Mir geht's ebenso wie dir, der Film ist hart an der Grenze des Ertragbaren. Für Jugendliche finde ich Bücher besser. Da bestimmen sie selbst das Tempo, in dem sie Informationen aufnehmen.

Mr Smith
19-03-2013, 12:26
Mr Smith war auch mal jung.




ab wann würdet ihr Jugendliche diesen Film sehen lassen ?

meine Tochter macht 2. Weltkrieg gerade im unterricht - 9.Klasse.
es würde also perfekt passen.
aber ich finde den Film an der grenze des ertragbaren für mich selbst.

meiner Tochter mag ich es kaum zumuten.

sehen hier bei euch Jugendliche mit??? :help:

Also mein 12 jähriger Sohn sieht nicht mit. Er ist schlicht noch zu jung. Ich erinnere mich an die selbe Diskussion als damals Holocaust ausgestrahlt wurde. Die Mini-Serie durfte ich dann mit 15 sehen.

Grundsätzlich würde ich es nicht starr am Alter fest machen, sonder daran wie gefässtigt die Jugendliche ist. 9. Klasse ich denke schon das das o.k geht....zumal sie es ja auch im Unterricht besprechen.

Talissa
19-03-2013, 12:40
@Blu, aus dem Bauch heraus würde ich sagen, es ist für deine Tochter zu früh. Allerdings reagiere ich - wie du - extrem angefasst auf den Film.

Mein Eindruck vom heutigen Geschichtsunterricht war immer, dass der II. Weltkrieg eher stiefmütterlich behandelt wurde. Meine Tochter schaut mit, sie ist allerdings schon 22, hat gerade Semesterferien und ist daher zu Hause. Beim gemeinsamen Schauen kommen von ihr immer wieder Zwischenfragen. Von daher würde ich sagen, ein großer und wichtiger Film, gerade auch für Jugendliche oder junge Erwachsene.

Die Sendezeit ist ja so, dass Jugendliche in dem Alter deiner Tochter mitschauen könnten. Das ist wirklich schwer zu entscheiden.

Tanisa
19-03-2013, 12:42
ich konnte die ersten Beiden Teile nicht sehen.
Lohnt es sich den letzten trotzdem zu gucken oder fehlt da zuviel Geschichte?

trashman
19-03-2013, 12:49
ich konnte die ersten Beiden Teile nicht sehen.
Lohnt es sich den letzten trotzdem zu gucken oder fehlt da zuviel Geschichte?
Bei einem Roman wirst du ja sicher auch nicht nur das letzte Drittel lesen. Hab eh noch nie verstanden, wie man bei fortlaufender Erzählweise auf so eine Frage kommen kann. :confused:

*Blue*
19-03-2013, 12:49
danke schonmal für die Infos bzgl. Wilhelm/Friedhelm -


ich nehm die folgen ja auf -
und dann kann meine Tochter in einem jahr vll ansehen.





ich hab Holocaust sehen dürfen - ich denke zu jung.
es hat mich ewig verfolgt und ich konnte jahre später noch einzelne szenen detailliert beschreiben, weil sie sich SO eingebrannt hatten, wobei das gar nicht die grausamen Tötungsszenen waren - sondern ein paar eigentlich nebensächliche Szenen, die aber für mich das Ausmaß der Tragödie als Kind greifbar machten.

SarahStada
19-03-2013, 13:00
Grundsätzlich würde ich es nicht starr am Alter fest machen, sonder daran wie gefässtigt die Jugendliche ist. 9. Klasse ich denke schon das das o.k geht....zumal sie es ja auch im Unterricht besprechen.
Denke auch, dass es für 9. Klasse eigentlich okay sein sollte, da gucken viele doch schon ganz andere Sachen. Ist aber natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich.

Georgie
19-03-2013, 13:05
(...) ich hab Holocaust sehen dürfen - ich denke zu jung.
es hat mich ewig verfolgt und ich konnte jahre später noch einzelne szenen detailliert beschreiben, weil sie sich SO eingebrannt hatten, wobei das gar nicht die grausamen Tötungsszenen waren - sondern ein paar eigentlich nebensächliche Szenen, die aber für mich das Ausmaß der Tragödie als Kind greifbar machten.In allen Filmen mit dieser Thematik reißt es mich immer total, wenn die Ausgrenzung der Juden ihren Anfang nimmt.

Ein besonders Kapitel ist zum Beispiel auch jenes der jüdischen 1. Weltkriegs-Veteranen.


Hochdekoriert, dann deportiert
Jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg (http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitreisen/987780/)

Von Gerald Beyrodt

Hunderttausend deutsche Soldaten jüdischen Glaubens zogen begeistert in den Ersten Weltkrieg. Am Ende sollten sie Schuld sein am verlorenen Krieg und dessen Folgen. Nur etwas mehr als zwei Jahrzehnte nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden die meisten der einstigen Soldaten in den Konzentrationslagern umgebracht. (...)Quelle: dradio.de

Orbitoz
19-03-2013, 13:33
Buchtipp für diejenigen die sich tiefer mit der Thematik der Traumata von Kriegsheimkehrern mit Gewalterfahrung auseinandersetzen möchten:

"Die Gesellschaft der Überlebenden" (http://www.amazon.de/Die-Gesellschaft-%C3%9Cberlebenden-Kriegsheimkehrer-Gewalterfahrungen/dp/3421043752) (Link zu Amazon)


Svenja Goltermann geht der Frage nach, was die Gewalterfahrungen des Zweiten Weltkriegs für deutsche Soldaten und ihre Familien nach dem Krieg bedeuteten. Ein Beitrag zur Debatte um das Selbstverständnis der Deutschen und ihre Rolle als Täter und Opfer im Zweiten Weltkrieg. (Klappentext)

Weitere Rezensionen bei Perlentaucher (http://www.perlentaucher.de/buch/svenja-goltermann/die-gesellschaft-der-ueberlebenden.html).

spukbiene
19-03-2013, 14:46
der film wird im in -und ausland mit preisen überhäuft werden, wirklich großes kino.

ich hoffe ganz stark mit Dir!
Allerdings habe ich die leise Befürchtung, dass das nicht so sein wird, denn das Ausland ist größtenteils nach 70 Jahren immer noch nicht in der Lage, einzusehen, dass es in Deutschland auch ganz normale Menschen mit Ängsten und Hoffnungen gab.


Tom Schilling steigt bei mir gerade in die 1.Garde der dt. Schauspieler auf - umwerfend wie er spielt -

:anbet: ich bin auch hin und weg von seinem Schauspiel :d: Er ist mir ja schon positiv in "Napola - Elite für den Führer" aufgefallen :anbet:




... Ich erinnere mich an die selbe Diskussion als damals Holocaust ausgestrahlt wurde. Die Mini-Serie durfte ich dann mit 15 sehen.

Grundsätzlich würde ich es nicht starr am Alter fest machen, sonder daran wie gefässtigt die Jugendliche ist. 9. Klasse ich denke schon das das o.k geht....zumal sie es ja auch im Unterricht besprechen.

:d:




...ich hab Holocaust sehen dürfen - ich denke zu jung.
es hat mich ewig verfolgt und ich konnte jahre später noch einzelne szenen detailliert beschreiben, weil sie sich SO eingebrannt hatten, wobei das gar nicht die grausamen Tötungsszenen waren

:d: ...und ich war damals so geistesgegenwärtig und habe auf den Aufnahmeknopf des Videorecorders gedrückt. Ich bin heute noch heilfroh darüber, denn meines Wissens wurde er nachdem nie wieder im TV gezeigt.
Du hast Recht, Blu3 - ich kann heute auch noch beschreiben :(
Der Vierteiler ist mir so richtig unter die Haut gegangen :(

Mr Smith
19-03-2013, 15:23
Mr Smith hat den Knopf nicht gefunden.


Ich habe Holocaust später nochmal gesehen und da hat er mich kaum berühert. Allerdings war ich da, dann auch um einiges älter.

Das ist eben genau die Frage: Sind da Scenen dabe,i die sich bei Kindern "einbrennen" können.

Auch wenn nicht besonders deutlich gezeigt, fand ich die Erschießung des kleinen Mädchens wirklich schlimm und könnte mir vorstellen, dass hier eine Grenze für Kinder überschritten wird.

Ich denke ab 14 ist es aber unbedenklich, zumal wenn die Eltern mitschauen und bereit sind sich über das gesehene auch mit dem Kind/Jugendlichen auseinanderzusetzten.


Abgesehen von den tollen Schauspielern, welche ich irgendwie alle nicht bewusst kenne, finde ich auch alles andere sehr sehr klasse. Ich finde es so erholsam mal nicht die üblichen Verdächtigen zu haben. Endlich mal ohne Ferres, Schweiger, Wepper etc.

vergas
19-03-2013, 15:28
Mr Smith hat den Knopf nicht gefunden.


Ich habe Holocaust später nochmal gesehen und da hat er mich kaum berühert. Allerdings war ich da, dann auch um einiges älter.

Das ist eben genau die Frage: Sind da Scenen dabe,i die sich bei Kindern "einbrennen" können.

Auch wenn nicht besonders deutlich gezeigt, fand ich die Erschießung des kleinen Mädchens wirklich schlimm und könnte mir vorstellen, dass hier eine Grenze für Kinder überschritten wird.

Ich denke ab 14 ist es aber unbedenklich, zumal wenn die Eltern mitschauen und bereit sind sich über das gesehene auch mit dem Kind/Jugendlichen auseinanderzusetzten.


Abgesehen von den tollen Schauspielern, welche ich irgendwie alle nicht bewusst kenne, finde ich auch alles andere sehr sehr klasse. Ich finde es so erholsam mal nicht die üblichen Verdächtigen zu haben. Endlich mal ohne Ferres, Schweiger, Wepper etc.

Im ersten Teil? Als sich die Soldaten schockiert die Hände vor den Mund schlugen? Das fand ich mehr als deutlich.

Die Schauspieler-Besetzung finde ich auch toll. Wie du schon sagtest - NICHT die üblichen Verdächtigen. Vor allem keine UA, die das Leid der Welt in sich zu vereinen glaubt :crap:

Mr Smith
19-03-2013, 15:44
Mr Smith kennt Tarantino




Im ersten Teil? Als sich die Soldaten schockiert die Hände vor den Mund schlugen? Das fand ich mehr als deutlich.



Ja, schon aber eben nicht in "aller Deutlichkeit", wenn du verstehst was ich meine.......

Milena
19-03-2013, 15:50
Tom Schilling steigt bei mir gerade in die 1.Garde der dt. Schauspieler auf - umwerfend wie er spielt -


was ich nicht verstanden habe: warum hat Friedhelm nicht mitbekommen, dass Wilhelm abgehauen ist? Warum glaubt er, dass der tot ist ?
EInfach durch die eine Nacht in der Telegrafenstation, in der Wilhelm in Trance weggelaufen ist? da fehlt mir irgendwas :help:

In einem online-Artikel zu Tom Schilling und dem Film steht "er zwingt die Zuschauer dazu, seine Emotionen zu teilen" und genau so empfinde ich das auch... Auch als er mit seinem Bruder über den Sinn des Krieges geredet hat... Da musste ich echt schlucken.
Aber genauso geht es mir mit Volker Bruch und den anderen Darstellern :anbet:
Wahnsinnig gutes Ensemble :anbet::anbet::anbet:

Georgie
19-03-2013, 15:52
ich hoffe ganz stark mit Dir!
Allerdings habe ich die leise Befürchtung, dass das nicht so sein wird, denn das Ausland ist größtenteils nach 70 Jahren immer noch nicht in der Lage, einzusehen, dass es in Deutschland auch ganz normale Menschen mit Ängsten und Hoffnungen gab. (...)Da muss ich dir vehement widersprechen.
Im Oktober '84 lief die (für mich ultimative) lange TV-Fassung in Großbritannien und wurde dort - wie der Film weltweit - zu einem Riesenerfolg.

Momentan kann ich das nur notdürftig untermauern (http://www.fernsehlexikon.de/archiv/sendungen/page/168/):


(...) Erst vier Jahre später, nachdem alle Kinoverwertungsmöglichkeiten ausgeschöpft waren, brachte die Produktionsfirma Bavaria unter Günther Rohrbach den Film ins Fernsehen. Er lief an drei Abenden zur Primetime mit 100-minütigen Folgen und wurde ebenfalls ein riesiger Erfolg. Ab 1987 zeigte die ARD Das Boot auch in einer sechsteiligen Serienversion mit 50-minütigen Folgen. Die BBC hatte die Langfassung bereits im Oktober 1984 gezeigt. Sie wurde in Großbritannien von erstaunlichen sieben Millionen Zuschauern gesehen - obwohl sie im Originalton mit englischen Untertiteln lief. (...)Quelle: fernsehlexikon.de

*Blue*
19-03-2013, 15:58
ich lese gerade im Spiegel (http://www.spiegel.de/kultur/tv/unsere-muetter-unsere-vaeter-im-schnellcheck-a-889183.html)


Tom Schilling ("Oh Boy") als Wehrmachtssoldat, der vom Freund des Wortes zum Freund der Waffe wird, erinnert in seinem feinnervig fatalistischen Spiel gar an Christopher Walken in "Die durch die Hölle gehen". Großes Schauspielerkino!

genau diese Assoziation hatte ich gestern auch. Der Gedanke "wie bei Nick - genau wie bei Nick - der kann jetzt nur noch schießen."

Nick stirbt -
ich fände es ganz furchtbar, wenn Wilhelm stirbt.
ich dachte gestern - jetzt ist er tot - und es war so unglaublich real und hat wirklich weh getan.

mir geht der film richtig unter die haut - merke das heute noch mehr als nach dem 1.Teil

chining
19-03-2013, 16:00
das Boot ist für mich DER Antikriegsfilm
ich war damals ca25 jahre alt und war tief betroffen und entsetzt

mein Vater erzählte mir damals (er selbst war als 20jähriger in Russland) von einem Nachbarsjungen, der von allen bewundert wurde, weil er auf ein U-Boot kam und beim letzten Heimaturlaub schon ein gebrochener Mensch war :crap:

stimmt Christopher Walken, der den Tod nachher beim russisch roulette suchte und fand

spukbiene
19-03-2013, 16:03
Im ersten Teil? Als sich die Soldaten schockiert die Hände vor den Mund schlugen? Das fand ich mehr als deutlich.


ja!

Mmn deutlicher als in Filmen, wo man Angst hat, dass das Gehirn einem aufs Sofa spritzt :q:

bitte um Entschuldigung für diese drastischen Worte, aber das ist irgendwie wie :völlig nackt ist nicht so erotisch wie "was hauchzartes" anhaben. Ich denke, Ihr versteht alle, was ich meine.

Mit anderen Worten: man muss nicht alles bis ins Detail anschaulich vorgesetzt bekommen, um die Tragik des Augenblickes zu erkennen - sondern nur aufmerksam sein.

@ Werderaner: 1984 war ich noch "tiefste DDR" - darum muss ich passen, zweifel Deine Worte aber nicht an ;)
Mir ist bloß nicht bekannt, dass es in den letzten 10.. Jahren noch mal im deutschen TV lief :nixweiss:

Mr Smith
19-03-2013, 16:11
Mr Smith reicht was nach.



Fast hätte ich es vergessen. Ich habe schon so manchen Film gesehen, welcher sich mit dieser Zeit befasst. Bis dato wurden da die Wehrmachtssoldaten immer als schlicht und etwas blöd dargestellt. Höchstens mal als brutal oder verschlagen. Mehr gab es für den deutschen Soldaten nicht darzustellen. Hier wird mal ein Bild gemahlt welches ich doch eher glauben klann. Denn wäre der Wehrmachtssoldat so eine Blinse gewesen wie zum Beispiel in den Ami Filmen der 50er und 60er, so wären die nichtmal nach Paris gekommen.

spukbiene
19-03-2013, 16:17
:d: sehe ich ebenso

Georgie
19-03-2013, 16:34
@ Werderaner: 1984 war ich noch "tiefste DDR" - darum muss ich passen, zweifel Deine Worte aber nicht an ;)Unabhängig von deiner Herkunft (wie deplatziert das klingt, wo wir doch immer Landsleute waren :() kann man nicht alles wissen.
Ich habe mich die letzten vier Jahrzehnte für ALLES zu diesem Thema intensiv interessiert.

Im übrigen treibt mich genauso lange die hypothetische Frage um, wie ich mich damals verhalten hätte.
Völlig blödsinnig, weil man den Kontext der Zeit nie begreifen wird.
Mir ist bloß nicht bekannt, dass es in den letzten 10.. Jahren noch mal im deutschen TV lief :nixweiss:Sieh' es dir an.

Tanisa
19-03-2013, 16:43
Bei einem Roman wirst du ja sicher auch nicht nur das letzte Drittel lesen. Hab eh noch nie verstanden, wie man bei fortlaufender Erzählweise auf so eine Frage kommen kann. :confused:


und ich hab noch nie verstanden warum man auf eine freundliche Frage nicht eine ganz normale Antwort bekommen kann.

Hätte ja sein können dass es , wie in anderen Mehrteilern anfangs eine zusammenfassung der Ereignisse gibt.
Dass an nicht mehr komplett reinkommt ist mir schon klar, wollte nur wissen ob es überhaut Sinn macht reinzuschauen, weil es mich eigentlich interessiert.

*Blue*
19-03-2013, 16:52
es gibt eine zusammenfassung am anfang

du wirst das alles schnell verstehen - die geschichtlichen fakten kennt man ja

aber das Spiel der Darstellerriege ist so sehenswert, dass ich dir empfehlen würde, auf der mediathek alle teile in der richtigen reihenfolge anzuschauen.
sie sind dort sicher verfügbar

Mr Smith
19-03-2013, 16:53
Mr Smith hätte Fehler gemacht.





Im übrigen treibt mich genauso lange die hypothetische Frage um, wie ich mich damals verhalten hätte.


Dito:ja:


....und genau in diesem Punkt gibt mir der Film doch tatsächlich erste Anhaltspunkte.

Steerpike
19-03-2013, 16:55
Hätte ja sein können dass es , wie in anderen Mehrteilern anfangs eine zusammenfassung der Ereignisse gibt.
Dass an nicht mehr komplett reinkommt ist mir schon klar, wollte nur wissen ob es überhaut Sinn macht reinzuschauen, weil es mich eigentlich interessiert.

Ja, es gibt eine "was bisher geschah" Zusammenfassung. Und JA: Es macht Sinn, sich die dritte Folge anzuschauen, einfach weil der Film so gut ist (und nicht so komplex, dass man als Neueinsteiger nichts versteht)