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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beerdigungen von Bekannten....*muss* man hin?


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Lizzy
22-08-2014, 10:50
Eine Bekannte ist letzte Woche verstorben und heute Nachmittag ist die Beerdigung.
Bekannte in dem Fall=eine Mutter, die ich seit Kindergartentagen kenne.

Jetzt habe ich mit meinen beiden Busenfreundinnen gesprochen, die eine (kennt die Verstorbene) sagt, sie geht da nicht hin, die andere (kennt die Verstorbene nicht) sagt, es wäre meine Pflicht, hinzugehen, schon den Angehörigen zuliebe, das wäre für die Angehörigen einfach schöner.
:suspekt:

Ich überlege noch, hatte allerdings nicht soooo viel mit ihr zu tun und habe eigentlich eher wenig Lust, da hinzufahren. Beerdigungen sind immer so schrecklich und ich würde mich lieber drücken.
:schäm:

Wie ist es bei Euch? Geht Ihr zu jeder Beerdigung hin?
(Ich meine jetzt nur Bekannte, klar, dass man normalerweise zu Verwandten, Freunden und auch Nachbarn gehen muss.)

Muss ich hin?
:nixweiss:

Shambles
22-08-2014, 10:52
Muss ich hin?
:nixweiss:

Nein. Meiner Meinung nach, nein.

blaupause
22-08-2014, 10:58
Ich finde ja. Der Tod wird sowieso schon immer verdrängt.

Jelka
22-08-2014, 10:59
Letztendlich muss man gar nie und kann das immer selbst entscheiden.



Für mich wären da verschiedene Kriterien wichtig:

- Möchte ich hingehen?
Ja: Also hin.
Nein: - Habe ich mit den anderen Trauergästen viel Kontakt im normalen Leben?
Nein: Nicht hingehen.
Ja: - Wie werden die Konsequenzen sein? Werden die mich mehr belasten als die Beerdigung selbst?
Nein: Nicht hingehen.
Ja: Hingehen.

So ungefähr würde ich da rangehen.

Daitokai
22-08-2014, 11:29
Wenn es von den Angehörigen gewünscht wird Ja
Wenn man selber hin will Ja

stesyl
22-08-2014, 11:52
Fuer meinen Mann und mich war es schoen, dass viele Leute zu der jeweiligen Beerdigung der Schwiegereltern gekommen sind.
Es hat irgendwie gezeigt, wie sehr der Verstorbene doch vermisst wird und wie viele Abschied nehmen wollten.

edit: Es war troestlich.

Kettwicht
22-08-2014, 11:55
Fuer meinen Mann und mich war es schoen, dass viele Leute zu der jeweiligen Beerdigung der Schwiegereltern gekommen sind.
Es hat irgendwie gezeigt, wie sehr der Verstorbene doch vermisst wird und wie viele Abschied nehmen wollten.

edit: Es war troestlich.


Genau das wollte ich schreiben. Wirklich trösten kann niemand, aber es ist ein schönes Gefühl, sagen zu können, so viele haben meinem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen!

Schnuppe
22-08-2014, 12:08
Nichts ist schlimmer als eine Beerdigung, wo nur eine kleine Handvoll Leutchen hinter dem Sarg herlaufen ... Das ist trostlos.

Außer es war zu Lebzeiten der/des Betreffenden schon so gewünscht.

Brontes
22-08-2014, 12:32
Bei meiner einen Großmutter war es so, dass sie glücklicherweise sehr sehr alt wurde. Bedeutete aber im Umkehrschluss, dass all ihre "richtigen", eigenen Freunde, aber auch andere enge Verwandte, wie Cousinen, Geschwister, mit denen sie damals auswuchs, längst verstorben waren. Blieben "nur" die Kinder und Enkel ;)

Zu ihrer Beerdigung kamen damals sehr viele Bekannte meiner Eltern bzw. Mutter (deren Mutter verstorben war), die meine Großmutter eigentlich nur vom Sehen, kurz Grüßen und Small-Talk kannten, wenn meine Großmutter 2-3 mal im Jahr zu Besuch kam. Soll heißen, die kannten meine Großmutter im Grunde genommen gar nicht und hatten auch nicht viel am Hut mit ihr. Aber die Bekannten erschienen als Zeichen der Anteilnahme für meine Mutter. Und ihr hat es damals sehr geholfen.

Oder um es auf den Punkt zu bringen:


Fuer meinen Mann und mich war es schoen, dass viele Leute zu der jeweiligen Beerdigung der Schwiegereltern gekommen sind.
Es hat irgendwie gezeigt, wie sehr der Verstorbene doch vermisst wird und wie viele Abschied nehmen wollten.

edit: Es war troestlich.

Genauso! Meine Mutter empfand es auch so!


Nichts ist schlimmer als eine Beerdigung, wo nur eine kleine Handvoll Leutchen hinter dem Sarg herlaufen ... Das ist trostlos.

Das kommt noch hinzu und exakt das war immer, als es langsam zuende ging, eine Sorge meiner Großmutter.
Das kann man jetzt doof, albern oder komisch finden, da sie da ja eh schon tot war und wahrscheinlich nix mehr von mitbekommen hat, aber es war für uns alle letztlich tröstlich, dass bei der Beerdigungen relativ viele Menschen da waren. Kann mich noch gut daran erinnern, dass als wir nach der Beerdigung nach Hause fuhren, einer aus der Familie meinte, dass die Sorge von Oma ja doch unbegründet war und es eine Beerdigung war, so wie sie sie sich gewünscht hätte.

Also ich würde hingehen, man bricht so doch keinen Zacken aus der Krone.

Justine
22-08-2014, 12:36
Wenn die "Feiern" hinterher nur nicht so ausarten würden! Essen, Trinken, Lachen - ich hasse Beerdigungen und werde alle, bei denen ich das bestimmen kann, im allerkleinsten Kreis abhalten.

moki
22-08-2014, 12:41
Wenn ich Bezug zu dieser Person hatte, gehe ich hin, soweit es sich mit meiner Arbeitszeit usw. vereinbaren läßt.

moki
22-08-2014, 12:43
Fuer meinen Mann und mich war es schoen, dass viele Leute zu der jeweiligen Beerdigung der Schwiegereltern gekommen sind.
Es hat irgendwie gezeigt, wie sehr der Verstorbene doch vermisst wird und wie viele Abschied nehmen wollten.

edit: Es war troestlich.

:d:

Martha Quadrata
22-08-2014, 12:47
Bei mir käme es wirklich darauf an, wie nahe ich der Person stand - auch Bekannten kann man ja mal mehr, mal weniger nahe stehen.
Wenn es ein einfaches "man begegnet sich halt immer mal wieder, grüßt sich und geht dann weiter" ist, würde ich nicht zur Beerdigung gehen.

Bei uns ist es auch mehr so, daß man entweder per Brief mit Todesanzeige zur Beerdigung eingeladen wird, oder man erfährt es durch die zeitung, wobei da dann auch in der Anzeige steht, ob man als Bekannte eingeladen ist oder nicht.

kleineelfe
22-08-2014, 13:29
Müssen musst du gar nichts.

Die Frage ist doch wie gut kanntest du die Frau und wieviel war sie dir als wert als Bekannte. Wenn du sie zwar schon ewig kanntest, aber nur flüchtig würde keiner der Familie böse auf dich sein wenn du nicht gingst. Kannntest du sie allerdings richtig gut und ihr mochtet euch auch, könnte es eventuell schlecht ankommen.

Lizzy
22-08-2014, 13:35
Danke für Eure Antworten.

Ich denke, es kommen genug Leute, damit es nicht trostlos ist. Aber es stimmt schon, bei meinem Stiefvater damals waren 12 Leute, also eine erste Reihe und das war wirklich trostlos.

Jelka
22-08-2014, 13:53
Ich kenne das eigentlich so, dass die Beerdigung für "viele" Leute geplant ist, also auch Bekannte oder wer auch immer kommen möchte, während die Trauerfeier hinterher nur für "geladene" Gäste ist, also meistens Familie und enge Freunde.

Gefällt mir auch ganz gut so. Jeder kann Abschied nehmen, aber in den Gesprächen ist man "unter sich" (und gibt nicht ganz hundertmillionen Geld aus).

Brontes
22-08-2014, 14:04
Kenne es auch nur so, wie Jelka es gerade beschrieben hat - Trauergottesdienst und die Beerdigung sind für jeden, der erscheinen möchte.

Die eigentliche Trauerfeier im Anschluss nur für geladene Gäste, d.h. bereits im Vorfeld kommen Angehörige auf einen zu und laden einen ein. Tun sie das nicht, gehört es sich auch nicht, da einfach aufzutauchen. Und ich habe auch noch nie erlebt, bzw. mitbekommen, dass sich da dann jemand als ungebetener Gast selbst eingeladen hätte. Zumal der Ort der anschließenden Trauerfeier ja nicht öffentlich bekannt ist.

Will.Hunting
22-08-2014, 14:42
Vorausgesetzt, das Begräbnis soll nicht ganz ausdrücklich im "engsten Familienkreis" stattfinden. Aber dann erfährt man als Außenstehender meistens ja auch gar nicht erst vorher davon, weil eine Todesanzeige in der Regel erst NACH dem Begräbnis veröffentlicht wird.

Ansonsten teile ich die Meinung von Jelka und Brontes: Wenn man auf den Friedhof erscheint und/oder im Trauergottesdienst, macht man nichts verkehrt. Um hingegen zum anschließenden Kaffeetrinken erwartet zu werden, bedarf es grundsätzlich einer ausdrücklich ausgesprochenen Einladung.

Sara Sidle
22-08-2014, 15:38
Bei mir käme es wirklich darauf an, wie nahe ich der Person stand - auch Bekannten kann man ja mal mehr, mal weniger nahe stehen.
Wenn es ein einfaches "man begegnet sich halt immer mal wieder, grüßt sich und geht dann weiter" ist, würde ich nicht zur Beerdigung gehen.

So sehe ich das auch. Und wenn ich Lizzy richtig verstanden habe, dann war das in ihrem Fall ja so eine Bekanntschaft bzw. eine Bekanntschaft, die während der Kindergartenzeit eines ihrer Kinder bestand und dann aufhörte.

Und was das "müssen" und "das gehört sich" angeht: da reagiere ich eh ein bisschen allergisch. Ich hatte erst neulich eine Diskussion mit meinem Vater. Ein ehemaliger Klassenkamerad von mir ist gestorben. Wir waren in der Grundschule in einer Klasse, hatten damals keinen Kontakt außerhalb des Klassenzimmers und hinterher erst recht nicht mehr. Trotzdem meinte mein Vater, das gehöre sich, dass ich auf die Beerdigung gehe. :rolleyes:

The Raven
22-08-2014, 15:39
.

sinead_morrigan
22-08-2014, 15:55
Wie ist es bei Euch? Geht Ihr zu jeder Beerdigung hin?
(Ich meine jetzt nur Bekannte, klar, dass man normalerweise zu Verwandten, Freunden und auch Nachbarn gehen muss.)


Sollte man nicht müssen. Beerdigungen sind ganz, ganz schrecklich. Und ich hoffe, dass sich niemand mal "gezwungen" sieht, zu meiner zu kommen, obwohl er viel lieber in Ruhe und zu Hause trauern würde.

Berghuhn
22-08-2014, 15:57
*Müssen* im Zusammenhang eines Besuches auf einer Beerdigung sollte es nicht müssen.

Für mich spielt es noch eine große Rolle, ob man auf dem Dorf oder einer Kleinstadt lebt - und ich finde es sehr tröstlich, wenn auch entferntere Bekannte zum Gottesdienst kommen. Einfach auch als Zeichen einer Verbundenheit im sozialen Leben.

Vor kurzer Zeit ist eine Cousine meines Mannes gestorben, sie wohnte ihr Leben lang in einen kleinem Dorf und aus jeder Familie ist mindestens einer gekommen. (Zum unprätentiösen Kaffeetrinken im Dorfgemeinschaftshaus waren alle eingeladen - hat der Pfarrer im Anschluss an die Trauerfeier getan.)
Für die Angehörigen war das sehr wichtig, dass alle da waren.

Bei meiner einen Großmutter waren nicht allzu viele gekommen - ihre Gleichaltrigen waren bereits tot, es war Ferien- und Erntezeit. (Sie war Bäuerin und es kam schon auch von fast allen Bauern der Umgebung mind. ein Familienmitglied, aber bei schlechterem Wetter oder einer anderen Jahreszeit wären mehr gekommen. Das hat meine Mutter schon sehr gekränkt.


Auch bei entfernten Verwandten oder Bekannten ist für mich der Besuch bei einer Beerdigung einfach der letzte Dienst, den ich jemanden (und seiner Familie) erweisen kann. Wenn es mir möglich ist, mache ich das. (Wohne ca. 400 Kilometer von meiner Heimat entfernt.) Es hilft mir auch selbst Abschied zu nehmen, denn es macht mir bewusst, dass ich diesen Menschen nicht mehr im Supermarkt oder bei einem zufälligen Spaziergang sehen werde...

Mr Smith
22-08-2014, 16:02
Mr Smith bringt eine Blume



Sollte man nicht müssen. Beerdigungen sind ganz, ganz schrecklich. Und ich hoffe, dass sich niemand mal "gezwungen" sieht, zu meiner zu kommen, obwohl er viel lieber in Ruhe und zu Hause trauern würde.

:d:

Für mich ist es sehr wichtig, gerade bei engen Beziehungen, hin zu gehen. Ich brauch das irgendwie, es hilft mir. Ich würde es nie für die "Anderen" machen.

Ich kenne auch Menschen bei denen es genau anders herum ist, denen wäre ich nie böse wenn sie nicht kommen.

regina philangi
22-08-2014, 16:17
Wenn man die Frage schon mit *muss ich hingehen* stellt dann soll man zu Hause bleiben

Wie schon einige schrieben, ist es für Trauernde wirklich tröstlich zu sehen, daß die Leute kommen und Anteil nehmen und des Verstorbenen gedenken, daß man sich nur verpflichtet fühlt aus Tradition oder sonstwas- das sollte nicht sein

Ich habe beim Begräbnis meiner Mutter zum ersten Mal aus 1.Hand erfahren wie man sich so fühlt da-
und ja ich fand es tröstlich, daß ihre Bekannten sie mit zum Grab begleitet haben
und ja -ich fand es tröstlich ,daß meine Firma ein Blumenbukett schickte
und ja - ich fand die Kondolenzschreiben tröstlich.. in den ein winziges privates Wort mehr als Beileid od.Anteilnahme hinaus stand

Und seit damals gehe ich anders mit Trauernden um , ich gehe auf sie zu
ich setzte mich hin und schreibe einen persönlichen Brief (ich beschreibe wie die Nachricht vom Tode diese Menschen mich berührt hat , wie und an was ich mich erinnert habe)

und ich habe festgestgestellt -wie gut das den Hinterbliebenen tut- wie dankbar sie dafür sind, daß man sich nicht vorbeidruckst bei Ihnen mit ein paar gemurmelten Worten oder sich hinter Floskeln versteckt

Wenn einem aber diese verstorbene Mensch nichts bedeutet, daß man sich überhaupt erst die Frage nach einem MUSS stellen muss,
lässt man es am besten bleiben

denn für falsche Beileidsbezeugungen hat man als Trauernder auch feine Antennen

Kardinalstugend
22-08-2014, 16:30
Da könnte ich persönlich drauf verzichten, dass jemand erscheint, der nicht will :nixweiss:

Brontes
22-08-2014, 16:38
Ich reagiere auch ziemlich allergisch auf Sätze wie "Das gehört sich..." oder "du musst...", aber das Leben ist ja nicht nur schwarz-weiß, es gibt nicht nur "Dieser Mensch hat mir extrem viel bedeutet, also gehe ich sicher hin" vs. "Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht und fühle mich gezwungen hinzugehen".
Und um zu zeigen, dass man ja ganz unangepasst sein Leben gestaltet und NICHT wie der Mainstream zu allem ja und amen sagt sowie Dinge tut, die man eigentlich nicht möchte, aber sie eben doch tut, weil es sich ja gehört, gibt es meines Erachtens angemessenre Situationen als Beerdigungen.

Regina Philangi hat das Wichtigste aber im Grunde genommen schon sehr schön zusammengefasst :d:

Lizzy
22-08-2014, 17:06
Wenn man die Frage schon mit *muss ich hingehen* stellt dann soll man zu Hause bleiben

Wenn einem aber diese verstorbene Mensch nichts bedeutet, daß man sich überhaupt erst die Frage nach einem MUSS stellen muss,
lässt man es am besten bleiben



Muss ich hingehen=gehört sich das so.

War halt nicht sicher, ob ich *muss* und wollte wissen, wie andere das sehen.
;)

Ihr Tod hat mich schon betroffen gemacht, aber ehrlich gesagt nicht die Person an sich (obwohl ich sie nett/sympathisch fand, wenn ich das mal so salopp formulieren darf), sondern die Tatsache, dass es manchmal von heute auf morgen vorbei sein kann mit allem.
Ja, ich weiß, der Tod kann jeden jederzeit treffen, trotzdem muss man da echt schlucken, wenn es eben keinen Uraltopa trifft, sondern eine Frau mitten aus dem Leben reißt.

Edit: Ich bin nicht hingegangen, werde aber in ihrem Sinne etwas spenden (war in der Todesanzeige statt Blumen so gewünscht).

stesyl
22-08-2014, 17:59
...
Edit: Ich bin nicht hingegangen, werde aber in ihrem Sinne etwas spenden (war in der Todesanzeige statt Blumen so gewünscht).

Das finde ich gut.


Wenn die "Feiern" hinterher nur nicht so ausarten würden! Essen, Trinken, Lachen - ich hasse Beerdigungen und werde alle, bei denen ich das bestimmen kann, im allerkleinsten Kreis abhalten.

Alle unsere 'Feiern' fanden im kleinsten Familienkreis statt und auch das Lachen hat nicht gestoert.
Ganz im Gegenteil, es war schoen, lustige und liebevolle Erinnerungen auszutauschen.

madfrog
22-08-2014, 18:17
Wenn man die Frage schon mit *muss ich hingehen* stellt dann soll man zu Hause bleiben

Wie schon einige schrieben, ist es für Trauernde wirklich tröstlich zu sehen, daß die Leute kommen und Anteil nehmen und des Verstorbenen gedenken, daß man sich nur verpflichtet fühlt aus Tradition oder sonstwas- das sollte nicht sein

Ich habe beim Begräbnis meiner Mutter zum ersten Mal aus 1.Hand erfahren wie man sich so fühlt da-
und ja ich fand es tröstlich, daß ihre Bekannten sie mit zum Grab begleitet haben
und ja -ich fand es tröstlich ,daß meine Firma ein Blumenbukett schickte
und ja - ich fand die Kondolenzschreiben tröstlich.. in den ein winziges privates Wort mehr als Beileid od.Anteilnahme hinaus stand

Und seit damals gehe ich anders mit Trauernden um , ich gehe auf sie zu
ich setzte mich hin und schreibe einen persönlichen Brief (ich beschreibe wie die Nachricht vom Tode diese Menschen mich berührt hat , wie und an was ich mich erinnert habe)

und ich habe festgestgestellt -wie gut das den Hinterbliebenen tut- wie dankbar sie dafür sind, daß man sich nicht vorbeidruckst bei Ihnen mit ein paar gemurmelten Worten oder sich hinter Floskeln versteckt

Wenn einem aber diese verstorbene Mensch nichts bedeutet, daß man sich überhaupt erst die Frage nach einem MUSS stellen muss,
lässt man es am besten bleiben

denn für falsche Beileidsbezeugungen hat man als Trauernder auch feine Antennen

Kann ich auch so unterschreiben, habe ich persönlich auch so erlebt.

Bei manchen Beerdigungen, wo ich war, bin ich auch hingegangen, nicht weil ich die verstorbene Person so sehr kannte, sondern eher wegen der Hinterbliebenen - die kannte ich besser und wollte damit auch mein Mitgefühl ausdrücken.

vergas
22-08-2014, 18:32
Wenn man die Frage schon mit *muss ich hingehen* stellt dann soll man zu Hause bleiben

Wie schon einige schrieben, ist es für Trauernde wirklich tröstlich zu sehen, daß die Leute kommen und Anteil nehmen und des Verstorbenen gedenken, daß man sich nur verpflichtet fühlt aus Tradition oder sonstwas- das sollte nicht sein

Ich habe beim Begräbnis meiner Mutter zum ersten Mal aus 1.Hand erfahren wie man sich so fühlt da-
und ja ich fand es tröstlich, daß ihre Bekannten sie mit zum Grab begleitet haben
und ja -ich fand es tröstlich ,daß meine Firma ein Blumenbukett schickte
und ja - ich fand die Kondolenzschreiben tröstlich.. in den ein winziges privates Wort mehr als Beileid od.Anteilnahme hinaus stand

Und seit damals gehe ich anders mit Trauernden um , ich gehe auf sie zu
ich setzte mich hin und schreibe einen persönlichen Brief (ich beschreibe wie die Nachricht vom Tode diese Menschen mich berührt hat , wie und an was ich mich erinnert habe)

und ich habe festgestgestellt -wie gut das den Hinterbliebenen tut- wie dankbar sie dafür sind, daß man sich nicht vorbeidruckst bei Ihnen mit ein paar gemurmelten Worten oder sich hinter Floskeln versteckt

Das alles kann ich genauso unterschreiben. Ich war bei der Beerdigung meines Vaters auch überrascht von einigen Leuten, die zum Gottesdienst und auf den Friedhof gekommen waren. Ich kann das gar nicht genau erklären, aber es zeigt dir als Angehöriger irgendwo, dass derjenige, um den du trauerst, Spuren hinterlassen hat. Der Ausdruck, dass man jemanden die letzte Ehre erweist, trifft es schon ziemlich genau.

Und es hat mir z.B. auch eine frühere Freundin, zu der ich länger keinen Kontakt gehabt hatte geschrieben.
Wir haben die Briefe aufbewahrt. Ich habe einige davon auch in der Folgezeit mehrmals gelesen und es war tröstlich.



Wenn einem aber diese verstorbene Mensch nichts bedeutet, daß man sich überhaupt erst die Frage nach einem MUSS stellen muss,
lässt man es am besten bleiben

denn für falsche Beileidsbezeugungen hat man als Trauernder auch feine Antennen


Nicht unbedingt. Du kannst auch gehen, weil diejenigen, die trauern, dir etwas bedeuten und weil du ihnen in diesen Stunden beistehen möchtest.

blaupause
22-08-2014, 19:14
Der Ausdruck, dass man jemanden die letzte Ehre erweist, trifft es schon ziemlich genau.




:d


Natürlich gehe ich auch lieber zum Geburtstag als zur Beerdigung. Sogar viel lieber.

Aber nur nicht hinzugehen, weil Beerdigungen so traurig und unangenehm sind und die eigenen Befindlichkeiten nach vorn zu stellen, finde ich persönlich befremdlich. Aber vielleicht symptomatisch für die Zeit.

Mir als Angehörige war es wichtig und tröstlich, dass viele Leute da waren, wie hier jetzt schon mehrfach beschrieben wurde. Und feine Antennen hatte ich zu der Zeit eher keine, ich war schon froh, dass ich nicht umgekippt bin.

trashman
22-08-2014, 19:50
denn für falsche Beileidsbezeugungen hat man als Trauernder auch feine Antennen
Eigene Erfahrungen und einige der hier geäußerten Ansichten beweisen mir eher das Gegenteil. Es gibt keinen Anlass, bei dem mehr gelogen und geheuchelt wird als bei Beerdigungen, aber viele Zeitgenossen scheint dies nicht zu stören und falsche Höflichkeit dennoch als Ehrerbietung für den Verstorbenen hingenommen zu werden.

Ich habe in Kind- und Jugendtagen einige der mir bedeutendsten Menschen verloren und dadurch ein fast traumatisches Verhältnis zu Beerdigungen entwickelt, inklusive der dabei oft ausufernden Bigotterie. Ich weiß nicht, wie oft ich bei Trauerreden oder Beileidsbekundungen ob dieser Verlogenheit am liebsten dazwischengefahren wäre, mir aber aus Anstandsgründen auf die Zunge gebissen habe. Meine Konsequenz daraus ist, dass ich solche Veranstaltungen nur noch dann aufsuche, wenn mir an dem Menschen wirklich was gelegen hat und ich erwarten kann, dass die Trauerrede nicht zur Märchenstunde ausartet.

Das ist auch der Grund, warum ich eine grandiose Szene aus meiner Lieblingsserie für einen der größten TV-Momente überhaupt halte: Nachdem die zurecht ungeliebte Mutter der männlichen Hauptfigur verstorben ist, eine Tochter nach der Beisetzung die restlichen Gäste dazu nötigen will, ein paar Erinnerungsworte zu sprechen und das Ganze in einem peinlich betretenen Schweigen mündet, platzt der Ehefrau der Hauptfigur der Kragen und spricht ungerührt aus, was ohnehin alle denken. Jedes Mal, wenn ich diese Szene sehe, spende ich innerlich Beifall ...

https://www.y*utube.com/watch?v=omK7s8qM5cY

Mr Smith
22-08-2014, 21:24
Mr Smith schweigt



Eigene Erfahrungen und einige der hier geäußerten Ansichten beweisen mir eher das Gegenteil. Es gibt keinen Anlass, bei dem mehr gelogen und geheuchelt wird als bei Beerdigungen, aber viele Zeitgenossen scheint dies nicht zu stören und falsche Höflichkeit dennoch als Ehrerbietung für den Verstorbenen hingenommen zu werden.

Ich habe in Kind- und Jugendtagen einige der mir bedeutendsten Menschen verloren und dadurch ein fast traumatisches Verhältnis zu Beerdigungen entwickelt, inklusive der dabei oft ausufernden Bigotterie. Ich weiß nicht, wie oft ich bei Trauerreden oder Beileidsbekundungen ob dieser Verlogenheit am liebsten dazwischengefahren wäre, mir aber aus Anstandsgründen auf die Zunge gebissen habe. Meine Konsequenz daraus ist, dass ich solche Veranstaltungen nur noch dann aufsuche, wenn mir an dem Menschen wirklich was gelegen hat und ich erwarten kann, dass die Trauerrede nicht zur Märchenstunde ausartet.

Das ist auch der Grund, warum ich eine grandiose Szene aus meiner Lieblingsserie für einen der größten TV-Momente überhaupt halte: Nachdem die zurecht ungeliebte Mutter der männlichen Hauptfigur verstorben ist, eine Tochter nach der Beisetzung die restlichen Gäste dazu nötigen will, ein paar Erinnerungsworte zu sprechen und das Ganze in einem peinlich betretenen Schweigen mündet, platzt der Ehefrau der Hauptfigur der Kragen und spricht ungerührt aus, was ohnehin alle denken. Jedes Mal, wenn ich diese Szene sehe, spende ich innerlich Beifall ...

https://www.y*utube.com/watch?v=omK7s8qM5cY

Hab jetzt gar nicht geschaut, welche Serie.

Da kann ich mich anschließen.

Meine Erlebnisse waren allerdings anders. Beim Leichenschmaus eines Verwandten wurden auch wie ganz normal die schlechten Seiten erwähnt.

Vor wenigen Jahren verlor ich einen sehr lieben Freund. Auch wenn es recht kompliziert war zur Beerdigung zu fahren, war es mir sehr wichtig meinem Besten dieses "Letzte Geleit' zu geben. Es war, wie schon geschrieben, auch für mich wichtig.

Ich fand es erstaunlich wie viele Menschen in der Kirche und später auch bei Kaffee und Kuchen waren. Viele kannten meinen Freund vermutlich nur sehr flüchtig und waren vor allem wegen der Eltern da. Nun ergriff der Vater irgendwann das Wort und hielt eine Rede. Die war nicht ein Mal schlecht enthielt aber in beide Richtungen sehr verklärende Worte.

Die Tochter meines Feundes ist in Frankreich aufgewachsen und lies sich wohl absichtlich Zeit. Etwa 20 min später, stand sie auf und hielt eine kurze Ansprache, welche ihres Gleichen sucht. Es war unglaublich, wie sie in einer Sprache, welche sie nur mit ihrem Vater sprach, die letzten Stunden mit ihm beschrieb und ihn als Person eben so beschrieb wie er war. Sie war damals 14 und ich habe bis heute höchsten Respekt vor ihr.

Mir hätte man im übrigen eher einen Gefallen getan, wenn man mir keine Beileidbekundungen überbracht hätte als meine Frau starb. Es waren eigentlich nur zwei dabei, welche ich als aufrichtig und hilfreich empfand.

Ich hätte meine Frau auch alleine mit meinem Sohn im Garten unter dem Apfelbaum begraben können. Die Beerdigung habe ich nur für die Anderen durchgezogen.

Ich hatte sogar überlegt, die Menschen zu bitten, mich nicht zu umarmen. Ich bin da sehr empfindlich und nur meine Frau und dann mein Sohn dürfen mir körperlich näher kommen und ich hatte regelrecht Angst vor dieser Umarmungsarie. Begriff dann, dass diese ganze Geschichte eben nur für die Anderen ist und habe mein Ansinnen nicht geäußert.

So viele sterben namenlos und ohne, dass die Angehörigen den Hauch einer Chance haben zu trauern.

Ist es nicht sehr Bohem, dass wir uns solche Gedanken machen,während ein Großteil der Welt mit Krieg, Hunger und Elend überzogen ist?



Ich denke, nein, denn Trauer ist etwas sehr persöhnliches.

Jeder muss seinen Weg finden und sich bitte nicht zu sehr von irgendwelchen geselschaftlichen Verpflichtungen einschnüren lassen und trotzdem die Umstände irgendwie ertragen.

Sara Sidle
22-08-2014, 23:03
...
Aber nur nicht hinzugehen, weil Beerdigungen so traurig und unangenehm sind und die eigenen Befindlichkeiten nach vorn zu stellen, finde ich persönlich befremdlich. Aber vielleicht symptomatisch für die Zeit. ...

:rolleyes: Das ist sowas von anmaßend, dazu fällt mir außer diesem Smiley nichts mehr ein.

Ich sehe das so: Lieber nur 5 Leute auf einer Beerdigung, denen der Verstorbene wirklich etwas bedeutet hat und deren Anteilnahme echt ist, als 50 Leute, die nur kommen, weil sich das halt so gehört. Und weil sie sehen wollen, wer noch alles da ist. Und was noch wichtiger ist: Weil alle sehen sollen, dass sie selbst da sind.

Tenesse
22-08-2014, 23:28
Ich kann die Einstellung der Meisten hier auch überhaupt nicht nachvollziehen, verstehen ok, aber nachvollziehen garnicht.

Wie verlogen und heuchlerisch, wenn auf der Beerdigung dann alle Nasen auftauchen, die einem irgendwann mal im Supermarkt begegnet ist, die Meisten davon weniger wegen dem Verstorbenen selbst, sondern mehr aus dem diffussen gefühl der Verpflichtung heraus.

Wenn ihnen der Verstorbene so wichtig gewesen wäre, hätten sie sich darum bemüht die Beziehung zu demjenigen zu mehr zu festigen als eine lockere Small Talk-Bekanntschaft. Ich persönlich will auf meiner Beerdigung mal nicht zum Beispiel alle Nachbarn haben, die ich irgendwann mal gekannt habe.

Aber gut, ich bin da persönlich wahrscheinlich zu extrem, ich halte grundsätzlich nichts davon, seine persönlichen Lebensmeilensteine, seien es Geburtstage, Hochzeiten, Beerdigungen, etc. mit jedem Hinz und Kunz zu teilen. Fürchterlich sowas, was geht die anderen an, wie ich mein Leben gestalte oder in diesem Falle, meinen Tod.

FrauSchatz
22-08-2014, 23:45
Bei der Beerdigung meines Vaters war ich mit der Pfarrerin alleine. Niemand kam, das war nicht schön :(
Das lag wohl daran, daß er davor ca 3 Jahre schwerst pflegebedürftig im Pflegeheim lag. Am Anfang bekam er auch noch Besuch von Freunden und guten Bekannten, was aber sehr schnell aufhörte. Ich fand das aber nicht schlimm und verständlich, da ja keinerlei Kommunikation mehr möglich war. Die trostlose Beerdigung hätte ich aber nicht erwartet :helga:

stesyl
23-08-2014, 00:12
Es ist ja echt lustig, wie 'fluechtige' Bekannte eines Verstorbenen einfach so als 'Heuchler' hingestellt werden.
Eine Beerdigung ist niemals schoen, weder fuer die Angehoerigen noch fuer die Bekannten.
Und ja, es mag sein, dass man nachher die 'Heuchler' erkennt. Aber in diesem Moment freut man sich ueber (fast) jeden.

Wie schrecklich waere es denn, wenn ich bei einer Beerdigung nun jeden mit Argusaugen betrachten muesste :nein:

Elli_76
23-08-2014, 05:20
Wie verlogen und heuchlerisch, wenn auf der Beerdigung dann alle Nasen auftauchen, die einem irgendwann mal im Supermarkt begegnet ist, die Meisten davon weniger wegen dem Verstorbenen selbst, sondern mehr aus dem diffussen gefühl der Verpflichtung heraus.


Ich weiß nicht, ob man die Gefühle aller Menschen, die zu Beerdigungen gehen oder auch nicht gehen, so pauschalisieren kann.
Hier im Ort werden einige Verstorbene z.B. im Rahmen eines Trauergottesdienstes verabschiedet. Da gehen in der Tat immer auch Leute hin, die die/den Verstorbene/n nur flüchtig kannten, aber dennoch den Wunsch verspüren, sich zu verabschieden. Vielleicht kennt man auch die Angehörigen und will Ihnen mit der Anwesenheit ihre Anteilnahme zeigen.

Anders, bei Trauerfeiern im engsten Kreis. Da geht dann wirklich nur die Familie, vllt. enge Freunde hin. Das gibt es hier eher selten und wenn, wird der Bestattungstermin meist erst im Nachhinein bekannt gegeben.

Was Trauerreden und Gespräche nach der Beerdigung angeht, ist es doch völlig normal, dass das Leben des Verstorbenen nachgezeichnet und seine guten Seiten hervorgehoben werden. Ok, manche Trauerredner übertreiben da auch. Aber vielleicht versuchen sie auch nur, mit das "wenige", was sie von den Angehörigen bekommen haben, gut darzustellen. :nixweiss:

Will.Hunting
23-08-2014, 05:57
Das mit den Trauerreden (anschließend beim Kaffee?) kenne ich irgendwie gar nicht. :kopfkratz ... Stelle es mir aber ehrlich gesagt auch blöd vor, wenn da weitschweifige Reden geschwungen werden. Womöglich noch, um sich zu profilieren. Bei der Beerdigung meines Vaters war ich froh, dass beim Kaffee die Atmosphäre wieder etwas gelöster war. Da hätte ich sowas definitiv nicht gebraucht. Weder von anderen anhören, geschweige denn selber halten.

Tenesse
23-08-2014, 06:47
Es ist ja echt lustig, wie 'fluechtige' Bekannte eines Verstorbenen einfach so als 'Heuchler' hingestellt werden.
Eine Beerdigung ist niemals schoen, weder fuer die Angehoerigen noch fuer die Bekannten.
Und ja, es mag sein, dass man nachher die 'Heuchler' erkennt. Aber in diesem Moment freut man sich ueber (fast) jeden.

Wie schrecklich waere es denn, wenn ich bei einer Beerdigung nun jeden mit Argusaugen betrachten muesste :nein:

Warum? Wenn du doch genau weisst, das Frau XY deinen Verstorbenen nur mal so nebenbei kannte. Was bringt es dir? Nur das Gefühl zu haben, hach, er war ja so beliebt, guck mal wieviele zur Beerdigung kommen? Obwohl man ganz genau weiß, dass diese flüchtigen Bekanntschaften außer einem "mhm, schade, Tod ist immer blöd" keinerlei weitere Gefühle haben, was ja absolut logisch ist, wenn man sonst keine Beziehungen zum Toten gepflegt hat.

Ich kann weder Trost, noch Freude heraus empfinden. Das ist doch nur ein nachträglicher Popularitätswettbewerb.

Eisperlchen
23-08-2014, 07:02
Bei der Beerdigung meines Vaters war ich mit der Pfarrerin alleine. Niemand kam, das war nicht schön :(
Das lag wohl daran, daß er davor ca 3 Jahre schwerst pflegebedürftig im Pflegeheim lag. Am Anfang bekam er auch noch Besuch von Freunden und guten Bekannten, was aber sehr schnell aufhörte. Ich fand das aber nicht schlimm und verständlich, da ja keinerlei Kommunikation mehr möglich war. Die trostlose Beerdigung hätte ich aber nicht erwartet :helga:

Meine Schwester und ich haben die Beerdigung unseres Vaters boykottiert , da er uns beiden einen Teil unserer Kindheit und Jugendzeit zur Hölle gemacht hat ( unserer Mutter auch, nur die war schon einige Jahre vorher verstorben ).
Das Erbe haben wir auch beide ausgeschlagen , seine beiden Brüder haben sich dann um alles gekümmert ( Wohnungsauflösung etc.) .
Obwohl sie alle wussten, wie wir jahrelang gelitten haben, kamen dann , als es um die Beerdigungsteilnahme ging, auch nur blöde Sprüche , so nach dem Motto "das gehört sich halt so" :rolleyes:.

Seitdem stehe ich auf dem Standpunkt, dass ich nichts muss und schon gar nicht, weil andere Menschen irgendwas von mir erwarten ;).

Berghuhn
23-08-2014, 07:14
Von wg. "Heuchelei"...

Ein früherer sehr guter Freund ist in diesem Frühsommer verstorben. Die beiden Pastoren, die die Trauerfeier hielten waren Freunde des Toten. Der Verstorbene ist ein unglaublich lieber und hilfsbereiter Mensch gewesen, der allerdings auch sehr viele Ecken und Kanten hatte und sehr geradeheraus polterte, wenn etwas quer ging... Sogar in der Predigt wurde darauf eingegangen - auf die speziellen Eigenarten und Macken. Wir saßen lachend und heulend in der Kirche und es war ein besonderer Abschied. Aber dazu braucht es auch die Bereitschaft der Angehörigen, diese Seite des Verstorbenen ebenfalls zu würdigen und zuzulassen, dass darüber gesprochen wird.

Viele Angehörige möchten einfach in der Traueransprache nur noch die "guten Seiten" des Verstorbenen hören. Es wird sehr gerne verbrämt dann nur von "schwierigen Zeiten" etc. gesprochen. Häufig kennen auch Pastoren und Pfarrer nicht mehr die Person, die sie beerdigen - also sind sie völlig auf die Infos der Hinterbliebenen angewiesen...

____________

Einer unserer Freunde ist ein Pfarrer, der noch am Anfang seines Berufslebens steht.
Wenn er "mal wieder" einen Menschen beerdigen muss, bei dem nur er und ein Mitarbeiter des Friedhofes dabei ist, braucht er hinterher eine ganze Zeit um sich davon zu erholen. Er ist immer froh, wenn dann wenigstens 1-2 Ehrenamtliche aus der Gemeinde mitgehen, auch wenn die den oder die Tote gar nicht gekannt haben.
Hier in der Stadt sterben leider mehr und mehr Menschen in Pflegeheimen, ohne Angehörige und im Leben hat es dann noch einen Betreuer gegeben...
(Es gibt auch Bestattungen, da organisiert der Betreuer dann nur noch eine Verbrennung und eine anonyme Beisetzung ohne Pfarrer.)

Das mag zwar alles praktisch sein, aber für mich mangelt es da an Wertschätzung für den "gewesenen Menschen".

Gedanken offtopic: Ist es nicht auch so, dass es für Anthropologen ein wichtiges Kriterium bei der Entwicklung des Menschen ist, wann diese "humanoiden Wesen" anfingen ihre Toten zu bestatten...


Meine 0,25 Cents :schleich:

Will.Hunting
23-08-2014, 08:28
Warum? Wenn du doch genau weisst, das Frau XY deinen Verstorbenen nur mal so nebenbei kannte. Was bringt es dir? Nur das Gefühl zu haben, hach, er war ja so beliebt, guck mal wieviele zur Beerdigung kommen? Obwohl man ganz genau weiß, dass diese flüchtigen Bekanntschaften außer einem "mhm, schade, Tod ist immer blöd" keinerlei weitere Gefühle haben, was ja absolut logisch ist, wenn man sonst keine Beziehungen zum Toten gepflegt hat.

Aber sich hinzustellen und den Leuten ihre Betroffenheit oder Anteilnahme, die sie vielleicht ja doch auf irgendeine Weise verspüren, abzusprechen, damit macht man es sich doch auch etwas einfach. :nixweiss:

Jelka
23-08-2014, 08:29
Aber in diesem Moment freut man sich ueber (fast) jeden.

Ich finde, wir können festhalten, dass es so allgemeingültig eben nicht ist. Einige freuen sich über (fast) jeden und andere nicht.

So gesehen kann man da überhaupt keine allgemeine Aussage zu treffen, so lange nicht die Haltung der "Haupttrauernden" dazu bekannt ist. Insofern ist es auch schwierig, entsprechend den Wünschen der "Haupttrauernden" zu handeln, wenn man ihre Haltung dazu nicht kennt.

Das führt letztendlich wieder manchmal dazu, dass jeder es gut meint und deshalb laden die Haupttrauernden viele Leute ein, obwohl sie vielleicht lieber alleine wären. Die Gäste kommen pflichtbewusst, obwohl sie lieber nicht hingingen. Und die Haupttrauernden wünschen sich im Stillen, es wären doch nur die da, denen der Tote wirklich etwas bedeutet hat.

Deshalb handle ich in Fällen, bei denen ich unschlüssig bin und die Wünsche des anderen nicht kenne, hauptsächlich auf zwei Arten:

- Wenn ich bereit mit, mich nach den Wünschen des anderen zu richten, frage ich erstmal nach, was seine Wünsche überhaupt sind. Wenn ich die nämlich erahnen soll, kann das leicht schief gehen, eben weil es nicht so eindeutig ist, dass jeder sich dasselbe wünscht.

- Wenn ich nicht fragen möchte (aus welchen Gründen auch immer), dann mache ich das, was ich selbst tun möchte. Dann ist zumindest sichergestellt, dass es nicht für alle Beteiligten doof ist und der Kreislauf aus Missverständnissen ist an der Stelle unterbrochen.


Irgendwie führt eine zu lange Verkettung aus "man sollte - es gehört sich so - man will - jeder freut sich - ..." selten zu etwas Gutem. Auf den anderen Wegen besteht eine deutlich höhere Chance, dass es zumindest irgendwem dabei gut geht - wenn nicht sogar allen. (Das ergibt sich nämlich erstaunlich oft, wenn jeder seine Wünsche klar formuliert.)

Ash
23-08-2014, 08:39
Wenn es von den Angehörigen gewünscht wird Ja
Wenn man selber hin will Ja

Würde ich auch so sehen.
Ansonsten hat ja wirklich keiner was davon.
Den Angehörigen ist es vermutlich ziemlich egal ob da eine weitläufige Bekannte mehr oder weniger auftaucht, die haben genug mit sich selbst zu tun bzw sind teilweise (je nachdem wie groß die Familie ist bzw wie das Verhältnis war) selbst nicht freiwillig dort.
Ich würde nur gehen, wenn ich wirklich unbedingt will und/oder mir jemand von den anderen Anwesenden am Herzen liegt.
Wenn du mit dem Großteil der anderen nicht viel zu tun hast, würde ich es lassen.

Jelka
23-08-2014, 08:43
Aber sich hinzustellen und den Leuten ihre Betroffenheit oder Anteilnahme, die sie vielleicht ja doch auf irgendeine Weise verspüren, abzusprechen, damit macht man es sich doch auch etwas einfach. :nixweiss:

Zumal man damit ja die allgemein Betroffenen aussperrt.

Bei der Beerdigung meiner Grossmutter war ein älterer Mann, den wir nicht kannten. Keiner hat sich grosse Gedanken darüber gemacht, denn zum einen kannte meine Grossmutter viele Leute, zum anderen passte er auch gut dazu. Nachdem er seine drei Schippchen Erde geworfen hat, stellte er sich dann zum Pastor und fragte, wie alt der Verstorbene denn gewesen sei.

:suspekt: Vor allen Dingen mal war der Verstorbene eine Frau.

Macht aber nix, er war wirklich ein sehr angenehmer Beerdigungsteilnehmer, der sich ausgezeichnet zu benehmen wusste und unter uns Heidenkindern ein bisschen mehr Andächtigkeit verbreiten konnte. :zahn:


Es gibt eben ganz verschiedene Einstellungen zu Beerdigungen. Einige verdrängen den Tod ganz und wollen überhaupt nicht dahin, andere liegen sogar auf dem Friedhof auf der Lauer, um an möglichst vielen teilnehmen zu können. Und es gibt alles dazwischen. Die Entscheidung wird also nicht nur danach getroffen, welches Verhältnis man zum Toten hat, sondern auch danach, welches Verhältnis man zum Tod überhaupt hat.

Insofern ist es vielleicht schon ein bisschen symptomatisch, wenn die Beerdigungsgäste weniger werden, denn der Tod wird ja immer mehr an den Rand gedrängt und gehört nicht mehr ganz so zum Leben dazu, wie es früher mal war. Eine Beerdigung ist immer auch ein Bewusstmachen der Vergänglichkeit, der des Umfelds und der eigenen. Das hat nicht jeder gern.

Justine
23-08-2014, 08:51
Ich finde, wir können festhalten, dass es so allgemeingültig eben nicht ist. Einige freuen sich über (fast) jeden und andere nicht.

So gesehen kann man da überhaupt keine allgemeine Aussage zu treffen, so lange nicht die Haltung der "Haupttrauernden" dazu bekannt ist. Insofern ist es auch schwierig, entsprechend den Wünschen der "Haupttrauernden" zu handeln, wenn man ihre Haltung dazu nicht kennt.

Das führt letztendlich wieder manchmal dazu, dass jeder es gut meint und deshalb laden die Haupttrauernden viele Leute ein, obwohl sie vielleicht lieber alleine wären. Die Gäste kommen pflichtbewusst, obwohl sie lieber nicht hingingen. Und die Haupttrauernden wünschen sich im Stillen, es wären doch nur die da, denen der Tote wirklich etwas bedeutet hat.

Deshalb handle ich in Fällen, bei denen ich unschlüssig bin und die Wünsche des anderen nicht kenne, hauptsächlich auf zwei Arten:

- Wenn ich bereit mit, mich nach den Wünschen des anderen zu richten, frage ich erstmal nach, was seine Wünsche überhaupt sind. Wenn ich die nämlich erahnen soll, kann das leicht schief gehen, eben weil es nicht so eindeutig ist, dass jeder sich dasselbe wünscht.

- Wenn ich nicht fragen möchte (aus welchen Gründen auch immer), dann mache ich das, was ich selbst tun möchte. Dann ist zumindest sichergestellt, dass es nicht für alle Beteiligten doof ist und der Kreislauf aus Missverständnissen ist an der Stelle unterbrochen.


Irgendwie führt eine zu lange Verkettung aus "man sollte - es gehört sich so - man will - jeder freut sich - ..." selten zu etwas Gutem. Auf den anderen Wegen besteht eine deutlich höhere Chance, dass es zumindest irgendwem dabei gut geht - wenn nicht sogar allen. (Das ergibt sich nämlich erstaunlich oft, wenn jeder seine Wünsche klar formuliert.)

Trägst du dann schwarz statt grün?
Auf wie vielen Beerdigungen warst du schon?

Ash
23-08-2014, 08:58
Meine Schwester und ich haben die Beerdigung unseres Vaters boykottiert , da er uns beiden einen Teil unserer Kindheit und Jugendzeit zur Hölle gemacht hat ( unserer Mutter auch, nur die war schon einige Jahre vorher verstorben ).
Das Erbe haben wir auch beide ausgeschlagen , seine beiden Brüder haben sich dann um alles gekümmert ( Wohnungsauflösung etc.) .
Obwohl sie alle wussten, wie wir jahrelang gelitten haben, kamen dann , als es um die Beerdigungsteilnahme ging, auch nur blöde Sprüche , so nach dem Motto "das gehört sich halt so" :rolleyes:.

Seitdem stehe ich auf dem Standpunkt, dass ich nichts muss und schon gar nicht, weil andere Menschen irgendwas von mir erwarten ;).

Genau.
Ich hatte zu meinem Opa ein super Verhältnis, komplett ungetrübt.
Trotzdem war ich nicht auf seiner Beerdigung.
Unter anderem deswegen weil er der erste gewesen wäre der mich gefragt hätte ob ich noch ganz sauber ticke, weil ich extra deswegen 400km gefahren wäre.
Bis auf meinen Onkel (der ist schon wieder ein Thema für sich - seine Kinder waren genauso Opas Enkel wie ich und waren auch nicht auf der Beerdigung, aber das ist ja was gaaaanz anderes :rolleyes:) haben das auch alle verstanden.
Ich habe am Vorabend der Beerdigung noch heulend hier am Hauptbahnhof gesessen und mit mir gerungen ob ich es nicht doch mache, aber letztendlich habe ich es gelassen.
Und ich werfe mir da überhaupt nichts vor.
Trauern kann ich auch zuhause, und vor allem ungezwungener.

Kettwicht
23-08-2014, 09:29
Ich sage nach wie vor, jeder ist ergriffen bei einer Beerdigung und von Heuchelei möchte ich nicht sprechen.
Ich kann es schlecht beschreiben, was ich meine. Wenn zum Beispiel ein Elternteil eines lieben Freundes stirbt, den ich nicht direkt kannte, gehe ich mit zur Beerdigung, dem Freund zuliebe. Alle, die weiter entfernt von den Verstorbenen sind, als Heuchler zu bezeichnen, das maße ich mir nicht an.

moki
23-08-2014, 09:49
Ich möchte gerne etwas zum Thema "Nachbarn und Beerdigung" sagen... Ich persönlich sehe es so, dass ich nicht unbedingt einen engeren Kontakt zum Nachbar haben muß, um zu seiner Beerdigung zu gehen. Aber es muß eine gewisse Sympathie vorhanden gewesen sein. Beispiel aus meinem Umfeld:

Wir wohnen in einer Wohneigentumsanlage mit 6 Häusern á 4 bzw. 6 Parteien. Letztes Jahr ist eine ältere Frau verstorben, die ich zwar kaum näher gekannt habe, dafür aber gerne gegrüßt hatte, weil ich sie einfach sympathisch fand. Man wechselte manchmal das eine oder andere Wort, das wars. Ich bin zu ihrer Beerdigung gegangen und habe auch die eine oder andere Träne vergossen, weil ich Mitleid mit ihrem Mann und ihrer Familie hatte und weil sie so eine nette und liebe Person gewesen ist. Das war von meiner Seite echt und nicht geheuchelt.

Einpaar Monate später ist im Nebenhaus ein richtiger Stinkstiefel verstorben, den kaum jemand leiden konnte, weil er wirklich jede Eigentumsversammlung gesprengt hatte. Auch grüßte er auf der Straße nicht und wirkte insg. sehr unsympathisch. Seine Tochter hat nach seinem Tod in jedem Haus eine Todesanzeige aufgehängt mit der Bitte um Spenden. Ich bin weder zu seiner Beerdigung erschienen noch habe ich gespendet, mit gutem Gewissen. Hätte ich es getan, hätte ich es als Heuchelei empfunden.

Das Thema an sich ist überhaupt sehr sensibel und es lohnt sich nicht gegenseitig anzugreifen, wenn der eine oder andere eine andere Einstellung hat. Ich finde es nur wichtig, dass man - wenn man unheilbar krank ist z. B. - seine Beerdigung mit plant und Wünsche äußert, die von den Hinterbliebenen zu respektieren sind. Man erleichtert den Hinterbliebenen die Planung ungemein damit, finde ich.

renes
23-08-2014, 10:58
wie heißt es so schön - "es wird nirgendwo so viel gelogen wie am Grab" -

ich gehe nur auf Beerdigungen im engsten Familienkreis und von sehr, sehr guten Freunden (und das sind sehr wenige), ansonsten verweigere ich, vor allem bei Berufskollegen, die ich vielleicht 1 x im Jahr gesehen :rolleyes:

wenn ich mir vorstelle, meine Nachbarn stehen an meiner Urne, wird mir schlecht :rotauge:

Lunchen07
23-08-2014, 13:14
Besonders die Beileidsbekundungen am Grab empfand ich bei jeder Beerdigung, bei der ich als Angehörige dort stand, soooo unangenehm (und das ging allen meinen Verwandten ähnlich).

Da stehen quasi wildfremde Menschen und schütteln Dir die Hand, während Du einfach nur tieftraurig daran denkst, wer da jetzt gerade in die Erde gelassen wird und Du einfach nicht weißt, wohin mit dem Schmerz... ne. :fürcht:

Nicht umsonst steht in vielen Anzeigen "von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir abzusehen".

Bona Dea
23-08-2014, 13:17
Trägst du dann schwarz statt grün?
Auf wie vielen Beerdigungen warst du schon?

Farblich ist man mittlerweile selbst auf dem Land flexibel. Ich war im vergangenen August auf einer großen Beerdigung einer alten Dame und schwarz gekleidet - wie der kleinere Teil der Trauergemeinde. Die Leute tragen Jeans, 3/4-Hosen, bunte Hemden und Blusen - auch das Schuhwerk war entsprechend luftig. ;)

Heloise
23-08-2014, 13:28
Aber gut, ich bin da persönlich wahrscheinlich zu extrem, ich halte grundsätzlich nichts davon, seine persönlichen Lebensmeilensteine, seien es Geburtstage, Hochzeiten, Beerdigungen, etc. mit jedem Hinz und Kunz zu teilen. Fürchterlich sowas, was geht die anderen an, wie ich mein Leben gestalte oder in diesem Falle, meinen Tod.

Du bist zumindest nicht alleine mit dieser Ansicht, ich bin da jedenfalls ganz bei dir.








Aber in diesem Moment freut man sich ueber (fast) jeden.


Nein, das tut MAN nicht. Es gibt sicherlich viele Leute bei denen das so ist, aber das hat nun mal keine Allgemeingültigkeit.

Ich war schon auf so einigen Beerdigungen (alle leider engste Familie), die letzte ist noch nicht mal zwei Monate her und mir persönlich war jeder Mensch außerhalb dieser engsten Familie zu viel.

Ich fand die ganzen Beileidsbekundigungen die per Karten übermittelt wurden völlig ausreichend und teils auch ein wenig überwältigend.

Allerdings bin ich grundsätzlich jemand der nicht gerne unter vielen Menschen ist, warum sollte dann eine große Öffentlichkeit, die ich vielleicht selbst nicht mal flüchtig kenne an so etwas wie meiner persönlichen, privaten Trauer teilhaben?

Ich hätte es jedenfalls gehandhabt wie Lizzy, ich wäre nicht gegangen. Die einzigen Beerdigungen zu denen ich mich "verpflichten" lasse, sind die von Menschen, die mir etwas bedeuten. "Das macht man halt so" interessiert mich dabei gar nicht, aber ich bin erstaunt wie weit diese Haltung noch verbreitet ist, ich dachte das würde eher der Generation meiner Großmutter angehören.

vergas
23-08-2014, 14:24
Das Thema an sich ist überhaupt sehr sensibel und es lohnt sich nicht gegenseitig anzugreifen, wenn der eine oder andere eine andere Einstellung hat. Ich finde es nur wichtig, dass man - wenn man unheilbar krank ist z. B. - seine Beerdigung mit plant und Wünsche äußert, die von den Hinterbliebenen zu respektieren sind. Man erleichtert den Hinterbliebenen die Planung ungemein damit, finde ich.

Das sehe ich völlig anders. Du gehst davon aus, dass ein Todkranker zwingend weiß und vor allem auch akzeptiert, dass er sterben wird. Das ist aber doch nicht generell der Fall. Die Planung der eigenen Beerdigung wäre so ziemlich das Letzte, was ich von jemanden, der weiß, dass er in absehbarer Zeit sterben wird, erwarten würde.

Tenesse
23-08-2014, 14:36
Deswegen wird ja auch gemeinhin geraten sich frühzeitig um diese Dinge zu kümmern und zu kommunizieren, wie man zu sterben gedenkt. Entweder testamentarisch, generell schriftlich, per Sterbeversicherung oder sogar direkt beim Bestatter.

vergas
23-08-2014, 14:47
Deswegen wird ja auch gemeinhin geraten sich frühzeitig um diese Dinge zu kümmern und zu kommunizieren, wie man zu sterben gedenkt. Entweder testamentarisch, generell schriftlich, per Sterbeversicherung oder sogar direkt beim Bestatter.

Dass man generell einige Dinge für den Fall der Fälle regeln sollte, da gebe ich dir Recht. Ganz explizit würde ich da Testament und vor allem auch Patientenverfügung nennen.

Aber die Beerdigung? Gerade als naher Angehöriger hat man doch idR eine Vorstellung davon, wie sich der Tote den Ablauf gewünscht hätte und wer eingeladen werden soll. Ich käme nicht auf die Idee, von meiner Mutter zu erwarten, dass sie ihre eigene Beerdigung organisiert. Das wird, wenn der Tag kommt, meinem Bruder und mir obliegen. Und das finde ich auch völlig okay.

moki
23-08-2014, 14:48
Das sehe ich völlig anders. Du gehst davon aus, dass ein Todkranker zwingend weiß und vor allem auch akzeptiert, dass er sterben wird. Das ist aber doch nicht generell der Fall. Die Planung der eigenen Beerdigung wäre so ziemlich das Letzte, was ich von jemanden, der weiß, dass er in absehbarer Zeit sterben wird, erwarten würde.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die sterbenskranken Menschen sich oft mit diesem Thema beschäftigen und dahingehend Wünsche äußern, ihren Angehörigen gegenüber. Spätestens wenn sie spüren, dass es zu Ende geht, äußern die Sterbenden ihre Wünsche gegenüber ihrem Partner, ihren Kindern etc. Ich setze natürlich nicht voraus, dass es grundsätzlich der Fall ist. Alles bloß meine persönliche Erfahrung in letzter Zeit.

Idealfall ist natürlich, dass man es bereits dann festlegt, wenn man gesund ist. Aber wer macht das schon, ganz ehrlich... Ich habe zwar meinem Mann gegenüber bereits mehrmals geäußert, dass ich nicht verbrannt werden möchte, aber ansonsten...

Dicky Fox
23-08-2014, 15:58
Deswegen wird ja auch gemeinhin geraten sich frühzeitig um diese Dinge zu kümmern und zu kommunizieren, wie man zu sterben gedenkt.

Wie man zu sterben gedenkt, kann man sich leider nicht aussuchen. Alles andere ist dem Toten egal und nur für die Hinterbliebenen wichtig. Also sollten die eigentlich auch entscheiden, wie die Show abläuft.

Brontes
23-08-2014, 16:24
Zwischen echter Anteilnahme auf der einen, und Heuchelei bzw. reiner Teilnahme aus Neugier auf der anderen Seite, gibt es ja noch etliches dazwischen.

Eine allgemeingültige Antwort, und wie man sich nun zu verhalten hat, gibt es eh nicht, darin sind wir uns wohl einig.

Zudem hängt "es" (damit meine ich jetzt, wie die Trauer für die Nahestenden des/der Toten ist) denke ich ganz arg davon ab, welche Umstände im konkreten Einzelfall vorliegen. Ich meine schon, dass es einen Unterschied macht, ob es sich um einen sehr alten Menschen mit 80/90 Jahren plus X, bei dem schon länger absehbar war, dass es langsam aber sicher zuende geht handelt. Oder ob es sich um einen vergleichsweise jüngeren Menschen handelt, der von jetzt auf gleich auf Recht tragische Weise ums Leben kam, handelt.


Wie man zu sterben gedenkt, kann man sich leider nicht aussuchen. Alles andere ist dem Toten egal und nur für die Hinterbliebenen wichtig. Also sollten die eigentlich auch entscheiden, wie die Show abläuft.

Sehe ich anders. Zumindest bei der Frage, ob Erd- oder Feuerbestattung. Was ich in meinem Umfeld so mitbekomme, scheint das für sehr viele Menschen extrem wichtig zu sein, auf jeden Fall auf die ein- oder andere Art beerdigt zu werden. Da sagt keiner "Ist mir egal!". Scheint eine richtige Glaubens- bzw. Gewissensangelegenheit zu sein. Bei mir übrigens auch.
Und sowas sollte man schon vorab mal klären.



wie heißt es so schön - "es wird nirgendwo so viel gelogen wie am Grab" -


Meinst du bei Gradreden? Sind die denn so verbreitet? Leider war ich in den letzten Jahren häufiger auf Beerdigungen, und ich hab noch nie irgendwo eine Rede gehört. Kenn ich nur aus dem Fernsehen und habe ich bislang über für etwas typisches Amerikanisches gehalten. Aber hier in D? Ist das regional unterschiedlich, oder religios bedingt - katholisch, evangelisch, etc. ?

renes
23-08-2014, 17:15
nö, Grabreden meine ich eigentlich nicht, eher dieses allgemeine Getue....zu Lebzeiten sich beinahe die Köpfe einschlagen und dann mit betroffener Miene am Grab zu stehen..."was war er/sie doch für ein netter Kerl".....und dann womöglich beim "Leichenschmaus" (was ich noch grauenhafter finde), vielleicht bereits wieder über den Verblichenen herziehen....das finde ich zum :kater:

carciola
23-08-2014, 17:37
Meine Großeltern hatten zu Lebzeiten für den Fall ihres Todes bereits alles vorbereitet:
Sarg ausgesucht
Text und Bild für Todesanzeigen und Sterbebilder festgelegt
Familiengrab war eh schon vorhanden usw.

Ich hab bereits auch alles geregelt wie das dann gehandhabt werden soll.

Zur Beerdigung gehen:
Wenn ich das Bedürfnis habe mich von demjenigen zu verabschieden oder zu den Hinterbliebenen einen engen Bezug habe gehe ich hin. Ansonsten nicht ... schon garnicht "weil man das in irgendeiner Form von mir erwartet"

Lizzy
23-08-2014, 19:35
Zudem hängt "es" (damit meine ich jetzt, wie die Trauer für die Nahestenden des/der Toten ist) denke ich ganz arg davon ab, welche Umstände im konkreten Einzelfall vorliegen. Ich meine schon, dass es einen Unterschied macht, ob es sich um einen sehr alten Menschen mit 80/90 Jahren plus X, bei dem schon länger absehbar war, dass es langsam aber sicher zuende geht handelt. Oder ob es sich um einen vergleichsweise jüngeren Menschen handelt, der von jetzt auf gleich auf Recht tragische Weise ums Leben kam, handelt.



Stimmt schon. Die Beerdigungen von der Oma (98) und von meinem Schwiegervater (91) waren *ok*, da hat man schon bei den letzten Besuchen im Altenheim gemerkt, dass es bald vorbei ist. Klar waren wir traurig, aber es kam uns trotzdem normal vor.
Als dann vor ein paar Jahren ein Mitschüler (12) meines Kindes nach einem Unfall verstorben ist, war die Beerdigung wirklich furchtbar und ich habe lange gebraucht, um diese Beerdigung zu verdauen und bin mir noch nicht sicher, ob ich es wirklich schon richtig verdaut habe.
:fürcht:
Seitdem waren im Verwandtenkreis zwei Beerdigungen, zu denen ich gar nicht erst hingefahren bin.

Blaupause hatte ja weiter oben geschrieben, es wäre befremdlich, wenn man nicht hingehen würde, weil einem die eigene Befindlichkeit wichtiger ist............ja, das ist tatsächlich so. Mir ist meine eigene Befindlichkeit wichtig.
:)

Mein Mann und ich wollten uns mal um einen Platz im Friedwald kümmern, haben das aber noch etwas weggeschoben. Die Kinder sollen jedenfalls später keine Arbeit haben mit der Grabpflege.

stesyl
23-08-2014, 21:03
Ich finde, wir können festhalten, dass es so allgemeingültig eben nicht ist. Einige freuen sich über (fast) jeden und andere nicht.

...


....
Nein, das tut MAN nicht. Es gibt sicherlich viele Leute bei denen das so ist, aber das hat nun mal keine Allgemeingültigkeit.

...

Ihr habe beide recht und es tut mir leid, dass ich das so verallgemeinert habe.
Natuerlich spreche ich bei diesen Aussagen von mir und das ist nicht klar.


Ich sage nach wie vor, jeder ist ergriffen bei einer Beerdigung und von Heuchelei möchte ich nicht sprechen.
Ich kann es schlecht beschreiben, was ich meine. Wenn zum Beispiel ein Elternteil eines lieben Freundes stirbt, den ich nicht direkt kannte, gehe ich mit zur Beerdigung, dem Freund zuliebe. Alle, die weiter entfernt von den Verstorbenen sind, als Heuchler zu bezeichnen, das maße ich mir nicht an.

Ich weiss ganz genau, was du meinst :knuddel:

Marmelada
24-08-2014, 22:30
Letztendlich muss man gar nie und kann das immer selbst entscheiden.

Für mich wären da verschiedene Kriterien wichtig:

- Möchte ich hingehen?
Ja: Also hin.
Nein: - Habe ich mit den anderen Trauergästen viel Kontakt im normalen Leben?
Nein: Nicht hingehen.
Ja: - Wie werden die Konsequenzen sein? Werden die mich mehr belasten als die Beerdigung selbst?
Nein: Nicht hingehen.
Ja: Hingehen.

So ungefähr würde ich da rangehen.

Ich finde, das ist eine unglaublich gut und knapp auf den Punkt gebrachte Handlungsorientierung. :d:


By the way: Ich habe es bei Beerdigungen von entfernteren Bekannten, bei denen ich unschlüssig war, noch nie bedauert, wenn ich dann zur Beerdigung gegangen bin.
Umgekehrt habe ich es im Nachhinein aber schon bedauert, wenn ich nicht hingegangen bin.

dracena
24-08-2014, 23:28
Fuer meinen Mann und mich war es schoen, dass viele Leute zu der jeweiligen Beerdigung der Schwiegereltern gekommen sind.
Es hat irgendwie gezeigt, wie sehr der Verstorbene doch vermisst wird und wie viele Abschied nehmen wollten.

edit: Es war troestlich.

Ich habe es bei der Beeerdigung meines Vaters ebenso empfunden.
Bei all der Traurigkeit fand ich es berührend, dass ihm viele Freunde, Kollegen und auch Bekannte die Ehre des Letzten Geleits gaben.

Antananarivo
24-08-2014, 23:30
Warum ist es eigentlich mittlerweile bei vielen so verpönt, von Menschen gewisse Dinge im Miteinander schlicht und ergreifend zu erwarten? Anders gefragt: Ist es für das Seelenheil der Menschen wirklich so wahnsinnig wichtig, alles nur höchst gern/gewollt/eigenmotiviert (oder auch anderes passendes Wort) zu tun?

dracena
24-08-2014, 23:31
Wenn man die Frage schon mit *muss ich hingehen* stellt dann soll man zu Hause bleiben

...

und ich habe festgestgestellt -wie gut das den Hinterbliebenen tut- wie dankbar sie dafür sind, daß man sich nicht vorbeidruckst bei Ihnen mit ein paar gemurmelten Worten oder sich hinter Floskeln versteckt

Wenn einem aber diese verstorbene Mensch nichts bedeutet, daß man sich überhaupt erst die Frage nach einem MUSS stellen muss,
lässt man es am besten bleiben

denn für falsche Beileidsbezeugungen hat man als Trauernder auch feine Antennen

Ja.

Helga55
24-08-2014, 23:39
Wenn es von den Angehörigen gewünscht wird Ja
Wenn man selber hin will Ja

Entscheiden sollte man doch immer selber, selbst wenn es Angehörige sind.

Marmelada
25-08-2014, 05:37
Anders gefragt: Ist es für das Seelenheil der Menschen wirklich so wahnsinnig wichtig, alles nur höchst gern/gewollt/eigenmotiviert (oder auch anderes passendes Wort) zu tun?

Die Frage ist, wer oder was das Maß aller Dinge ist. Und das ist offenbar mehr als früher die eigene Befindlichkeit. Die muss erst hoch kompliziert abgefragt werden.
Wenn sie sich sträubt oder Schluckauf hat oder einfach noch ein wenig unentschlossen ist, muss man dem nachgeben und weiter nachfühlen. :zahn:

Ich mag ja im Gegenteil diese "alten" Begriffe wie "jemandem die Ehre erweisen".
"Früher", also so vor 80 - 100 Jahren, war es hier im Stadtteil üblich, dass Passanten auf der Straße stehen blieben und inne hielten, wenn ein Leichenzug vorbei kam. Männer zogen die Hüte ab. Das erzählen die Alten, und ich mag es.
Heute kann man dankbar sein, wenn die Leute auf dem Friedhof aufhören zu buddeln und ihre Pos in die Höhe zu recken, wenn ein Trauerzug vorbei geht. (Unsere Straße grenzt direkt an einen Friedhof. Das bietet, beim Spazierengehen mit dem Hund, viel Anschauungsmaterial...)

Tenesse
25-08-2014, 06:26
Ja, früher, aus dem Ehrgefühl den Nachbarn gegenüber hat man schwangere, unverheiratete Mädchen auch noch aufs Land geschickt, um "das Problem" zu lösen.

ruru
25-08-2014, 07:55
Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich :rotauge:

Lizzy
25-08-2014, 08:37
Die Frage ist, wer oder was das Maß aller Dinge ist. Und das ist offenbar mehr als früher die eigene Befindlichkeit. Die muss erst hoch kompliziert abgefragt werden.

Warum sollte statt der eigenen Befindlichkeit Frau Müller von nebenan das Maß aller Dinge sein? Oder in dem Fall jetzt die anderen Menschen, die auf der Beerdigung sind?
:suspekt:

Marmelada
25-08-2014, 08:45
Warum sollte statt der eigenen Befindlichkeit Frau Müller von nebenan das Maß aller Dinge sein? Oder in dem Fall jetzt die anderen Menschen, die auf der Beerdigung sind?
:suspekt:

Es geht weder um Frau Müller von nebenan noch um die anderen Menschen, die bei der Beerdigung sind - es sei denn, die trauernden Angehörigen stehen Dir besonders nahe.

Es geht um Deine Beziehung zu der Person, die gestorben ist. Es geht darum, Abschied zu nehmen von einem Stück gemeinsam gelebten Lebens. Wie bedeutsam oder unwichtig das gewesen ist, weiß nur jeder selbst.

dracena
25-08-2014, 08:49
Es geht wohl weniger um Frau Müller als um eine bestimmte Vorstellung von Respekt oder Anstand.
Daraus entsteht dann die Bereitschaft, auch mal etwas zu tun, was nicht den eigenen Befindlichkeiten entspricht.

Ich erinnere mich an eine Situation von vor über 30 Jahren. Eine Schülerin unserer Schule hatte sich umgebracht und unsere Lehrer erwarteten von uns, dass wir für eine Minute aufstanden und mal die Klappe hielten.
Das hat damals geklappt. Ich habe mich manchmal gefragt, ob das heute auch noch funktionieren würde, glaube aber nicht daran.

Claudia
25-08-2014, 08:52
Warum ist es eigentlich mittlerweile bei vielen so verpönt, von Menschen gewisse Dinge im Miteinander schlicht und ergreifend zu erwarten? Anders gefragt: Ist es für das Seelenheil der Menschen wirklich so wahnsinnig wichtig, alles nur höchst gern/gewollt/eigenmotiviert (oder auch anderes passendes Wort) zu tun?

Erwarten kann man viel, muß aber dann auch damit leben, daß Erwartungen hin und wieder enttäuscht werden. :nixweiss:


Besser ist es da, klare Ansagen zu machen. "Ich möchte, daß du..."

Antananarivo
25-08-2014, 10:53
Erwarten kann man viel, muß aber dann auch damit leben, daß Erwartungen hin und wieder enttäuscht werden. :nixweiss:


Besser ist es da, klare Ansagen zu machen. "Ich möchte, daß du..."

Genau das meine ich. Ist eine Ansage wie: "Ich möchte, dass du zur Beerdigung von ... gehst." wirklich nötig? Muss jemand dazu aufgefordert werden, zur Beerdigung des Großvaters, der Tante,... zu gehen? Wie hier schon mehrfach beschrieben, nimmt man bei einer Beerdigung Abschied und zollt dem Verstorbenen Respekt. Das ist in unserem Kulturkreis üblich (gewesen) und ist keine einseitige Geschichte, sondern bringt auch dem Trauergast etwas. Und das funktioniert sogar, wenn Tante Klothilde eigentlich Zeit ihres Lebens ein eher nicht so angenehmer Zeitgenosse war.

Claudia
25-08-2014, 11:07
Aber hier ging es ja nicht um eine Verwandte oder Freundin, sondern um eine nur vom Sehen bekannte Frau, zu der keine enge Beziehung bestand. :nixweiss:


Sowas habe ich auch schon mit Geburtstagsfeiern erlebt: Das Geburtstagskind "erwartet", daß bestimmte Leute kommen, auch ohne daß sie eingeladen sind, diese Leute bleiben aber fern, weil sie nicht eingeladen wurden, und am Ende sind beide Seiten enttäuscht, weil alle nur gedacht und erwartet und nicht miteinander geredet haben. :nixweiss:

Ash
25-08-2014, 11:08
Genau das meine ich. Ist eine Ansage wie: "Ich möchte, dass du zur Beerdigung von ... gehst." wirklich nötig? Muss jemand dazu aufgefordert werden, zur Beerdigung des Großvaters, der Tante,... zu gehen? Wie hier schon mehrfach beschrieben, nimmt man bei einer Beerdigung Abschied und zollt dem Verstorbenen Respekt. Das ist in unserem Kulturkreis üblich (gewesen) und ist keine einseitige Geschichte, sondern bringt auch dem Trauergast etwas. Und das funktioniert sogar, wenn Tante Klothilde eigentlich Zeit ihres Lebens ein eher nicht so angenehmer Zeitgenosse war.

Andererseits brauchen das manche Leute, und manche nicht.
Sollte doch jedem selbst überlassen bleiben :nixweiss:

Marmelada
25-08-2014, 11:15
Sollte doch jedem selbst überlassen bleiben :nixweiss:

Ist doch auch jedem selbst überlassen.

Es wird nur immer normaler, sich den Tod möglichst weit vom Leib zu halten - und alles, was damit verbunden ist wie z.B. ein Besuch von Aufbahrungen oder Trauerfeiern.

Fatal ist dabei nur, dass der Tod umso größer und erschreckender wird, je mehr man ihn wegschiebt oder tabuisiert.
Je mehr man den Tod selbst und alles, was damit verbunden ist, miterlebt, umso mehr wird er zu einem Teil des Lebens, das man aushält und integrieren kann.

Berghuhn
25-08-2014, 11:18
Ist doch auch jedem selbst überlassen.

Es wird nur immer normaler, sich den Tod möglichst weit vom Leib zu halten - und alles, was damit verbunden ist wie z.B. ein Besuch von Aufbahrungen oder Trauerfeiern.

Fatal ist dabei nur, dass der Tod umso größer und erschreckender wird, je mehr man ihn wegschiebt oder tabuisiert.
Je mehr man den Tod selbst und alles, was damit verbunden ist, miterlebt, umso mehr wird er zu einem Teil des Lebens, das man aushält und integrieren kann.

:d::d::d:

Antananarivo
25-08-2014, 11:31
Mein Fehler, dass ich nur Verwandtschaft aufzählte. Im Eingangspost ging es um eine Bekannte. Aber unabhängig davon ging es mir eher um die Begründung:


Ich überlege noch, hatte allerdings nicht soooo viel mit ihr zu tun und habe eigentlich eher wenig Lust, da hinzufahren. Beerdigungen sind immer so schrecklich und ich würde mich lieber drücken.
:schäm:

Da geht es um Lust haben, um erwartete unschöne Erlebnisse und ums sich drücken.
Oder eben ums Brauchen...

Andererseits brauchen das manche Leute, und manche nicht.
Sollte doch jedem selbst überlassen bleiben :nixweiss:


Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob er zu einer Beerdigung geht oder nicht. Ich denke trotzdem, dass die eigene Befindlichkeit an dieser Stelle nicht das Maß der Dinge sein sollte.




Es wird nur immer normaler, sich den Tod möglichst weit vom Leib zu halten - und alles, was damit verbunden ist wie z.B. ein Besuch von Aufbahrungen oder Trauerfeiern.

Fatal ist dabei nur, dass der Tod umso größer und erschreckender wird, je mehr man ihn wegschiebt oder tabuisiert.
Je mehr man den Tod selbst und alles, was damit verbunden ist, miterlebt, umso mehr wird er zu einem Teil des Lebens, das man aushält und integrieren kann.
Zumindest würde ich jedem empfehlen, genau darüber mal nachzudenken.

miasma
25-08-2014, 12:24
Also, bei mir war das so: Ich war unfassbar froh über jeden, der mitgekommen ist, um das mit mir zu teilen.

Ich denke, dafür ist es da: Man zeigt den Angehörigen, dass man da ist, dass man es nicht ignoriert, dass man zusammen gegen den Tod und gegen Leid und Trauer steht. Ich finde das wichtig. Man ehrt nicht nur den Verstorben damit, sondern man zeigt, dass die Gemeinschaft für die Hinterbliebenen da ist. Selbst wenn es nur an diesem einen Tag ist.

Es war für mich so tröstlich, all die Leute zu sehen, die ihn gekannt haben, und sei es noch so flüchtig. Jeder hatte was zu erzählen. Jeder hat auf seine Art an ihn gedacht und irgend etwas beigetragen. Auch die, die nur geweint haben. Es war so wichtig zu sehen, dass da noch Leute am Leben sind, denn man beschäftigt sich als Witwe doch selbst nur mit dem Tod. Als ich die Leute gesehen habe, hatte ich ganz kurz die Hoffnung, dass es irgendwie, irgendwann mit den Leuten weitergeht. Und dass es Leute gibt, die das hier mit mir tragen. Dafür ist es da.

Der Tod reduziert einen auf genau diesen Dualismus, auf den Tod auf der einen Seite und die Lebenden auf der anderen. Der Tod ist so schrecklich und so verdammt endgültig, dass wirklich jeder gebraucht wird.

Ich habe Verständnis dafür, wenn jemand nicht zu einer Beerdigung geht. Natürlich. Aber weil ich jetzt eben auf der anderen Seite war, kann ich nur sagen, dass ich auf jeden Fall immer zu einer Beerdigung gehen würde, auch wenn ich denjenigen nur flüchtig kannte. Um sein Leben zu feiern, um für die Angehörigen da zu sein. Und um dem Tod gemeinsam die Zähne zu zeigen.

moki
25-08-2014, 12:41
Ist doch auch jedem selbst überlassen.

Es wird nur immer normaler, sich den Tod möglichst weit vom Leib zu halten - und alles, was damit verbunden ist wie z.B. ein Besuch von Aufbahrungen oder Trauerfeiern.

Fatal ist dabei nur, dass der Tod umso größer und erschreckender wird, je mehr man ihn wegschiebt oder tabuisiert.
Je mehr man den Tod selbst und alles, was damit verbunden ist, miterlebt, umso mehr wird er zu einem Teil des Lebens, das man aushält und integrieren kann.
:d:

Ich komme gerade von der Beerdigung meiner Schwiegermama und muß gestehen, dass ich zum Teil entsetzt war, dass manche Menschen, von welchen ich eigentlich gedacht hätte, dass es selbstverständlich wäre für sie zu kommen, gar nicht erschienen sind. Das sind Menschen, mit welchen meine Schwiegermama Tür an Tür Jahrzehnte lang gewohnt und mit ihnen regelmäßig im Garten gefeiert hat. Traurig... Es sind übrigens Rentner, die nicht arbeiten gehen.

moki
25-08-2014, 12:43
Also, bei mir war das so: Ich war unfassbar froh über jeden, der mitgekommen ist, um das mit mir zu teilen.

Ich denke, dafür ist es da: Man zeigt den Angehörigen, dass man da ist, dass man es nicht ignoriert, dass man zusammen gegen den Tod und gegen Leid und Trauer steht. Ich finde das wichtig. Man ehrt nicht nur den Verstorben damit, sondern man zeigt, dass die Gemeinschaft für die Hinterbliebenen da ist. Selbst wenn es nur an diesem einen Tag ist.

Es war für mich so tröstlich, all die Leute zu sehen, die ihn gekannt haben, und sei es noch so flüchtig. Jeder hatte was zu erzählen. Jeder hat auf seine Art an ihn gedacht und irgend etwas beigetragen. Auch die, die nur geweint haben. Es war so wichtig zu sehen, dass da noch Leute am Leben sind, denn man beschäftigt sich als Witwe doch selbst nur mit dem Tod. Als ich die Leute gesehen habe, hatte ich ganz kurz die Hoffnung, dass es irgendwie, irgendwann mit den Leuten weitergeht. Und dass es Leute gibt, die das hier mit mir tragen. Dafür ist es da.

Der Tod reduziert einen auf genau diesen Dualismus, auf den Tod auf der einen Seite und die Lebenden auf der anderen. Der Tod ist so schrecklich und so verdammt endgültig, dass wirklich jeder gebraucht wird.

Ich habe Verständnis dafür, wenn jemand nicht zu einer Beerdigung geht. Natürlich. Aber weil ich jetzt eben auf der anderen Seite war, kann ich nur sagen, dass ich auf jeden Fall immer zu einer Beerdigung gehen würde, auch wenn ich denjenigen nur flüchtig kannte. Um sein Leben zu feiern, um für die Angehörigen da zu sein. Und um dem Tod gemeinsam die Zähne zu zeigen.

Das hast Du schön geschrieben Miasma. :bussi:

Lizzy
25-08-2014, 13:12
Bei mir war es genau anders herum: bei der Beerdigung meiner Schwiegermutter habe ich über 100 Todesanzeigen=persönliche Einladungen verschickt und dazu kamen noch viele Nachbarn und Bekannte......mir wäre es lieber gewesen, wenn wir alleine gewesen wären und unsere Ruhe gehabt hätten.
Bei meinem Schwiegervater haben wir nur die engsten Verwandten eingeladen und die Todesanzeige NACH der Beerdigung in die Zeitung gesetzt *die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis statt*-----war besser so!

12 Jahre vorher bei meinem Stiefvater war das noch anderes, da fand ich es schon frustrierend, dass nur 12 Leute gekommen waren. Aber diese Riesenfeierlichkeit zur Schwiegermutter-Beerdigung war echt zuviel.

Sollte es so kommen, dass irgendwann nochmal in meiner Familie eine Beerdigung ansteht, werde ich diese in den Friedwald verlegen.
Dieses Gesitze in der Trauerhalle mit Blick auf den Sarg will ich nicht mehr haben....:fürcht:


Edit: moki, mein Beileid.

privateuse
25-08-2014, 13:15
Ach Lizzy, vermutlich zeigt doch die Fragestellung dieses Threads dass du weißt, was du tun "solltest", damit es die erwünschte Haltung aus deiner eigenen Sig erfüllen würde.
Und vermutlich kennen wir alle diese Dilemmata seit der Grundschule bis heute: Situationen, vor denen wir uns um jeden Preis drücken möchten.
Und hier geht es auch noch darum: kann ich eine schrecklich unangenehme Situation aushalten um für eine andere Person dazusein?
Vielleicht kann man es manchmal nicht, aber schön und wünschenswert wäre es doch.

Lizzy
25-08-2014, 13:45
Und hier geht es auch noch darum: kann ich eine schrecklich unangenehme Situation aushalten um für eine andere Person dazusein?


Für meinen Mann konnte ich vor 10 bzw. 2 Jahren da sein, das war kein Problem.

Den Witwer jetzt kenne ich nur vom Sehen und von den drei Kindern kenne ich nur eins und das vor ca. 20 Jahren, als Kleinkind.

Also eine ganz andere Situation, die man wohl nicht miteinander vergleichen kann.

Jetzt ohne mich noch groß rechtfertigen zu wollen/müssen.
:)

miasma
25-08-2014, 14:04
Bei mir war es genau anders herum: bei der Beerdigung meiner Schwiegermutter habe ich über 100 Todesanzeigen=persönliche Einladungen verschickt und dazu kamen noch viele Nachbarn und Bekannte......mir wäre es lieber gewesen, wenn wir alleine gewesen wären und unsere Ruhe gehabt hätten.
Bei meinem Schwiegervater haben wir nur die engsten Verwandten eingeladen und die Todesanzeige NACH der Beerdigung in die Zeitung gesetzt *die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis statt*-----war besser so!

12 Jahre vorher bei meinem Stiefvater war das noch anderes, da fand ich es schon frustrierend, dass nur 12 Leute gekommen waren. Aber diese Riesenfeierlichkeit zur Schwiegermutter-Beerdigung war echt zuviel.

Sollte es so kommen, dass irgendwann nochmal in meiner Familie eine Beerdigung ansteht, werde ich diese in den Friedwald verlegen.
Dieses Gesitze in der Trauerhalle mit Blick auf den Sarg will ich nicht mehr haben....:fürcht:


Edit: moki, mein Beileid.

Ich hab's im Nachhinein bereut, dass Jan im Friedwald beigesetzt worden ist. Die Rituale finde ich wirklich tröstlich, und ich hätte mir gewünscht, dass ein richtiger katholischer Priester dabei gewesen wäre statt eines evangelischen Laien (wir sind beide katholisch). Meine Erfahrung war so mitten aus dem Leben, so total unvermittelt, ich hätte die Sicherheit, die Rituale geben, gebraucht. So nach dem Motto ja, das war jetzt schlimm, das war jetzt sehr plötzlich, aber das hier, das kenne ich. Damit kann ich umgehen.

Und dann sitzt man bei einer Bestattung im Friedwald um eine Urne herum statt um einen Sarg. Die Urne ist verdammt klein für so viel Leben. So klein für meinen großen Mann. Und das Loch, das man im Wald buddelt, ist so groß wie das für eine mittlere Katze, und etwa genauso tief. Dann nimmt man eine Schaufel und schüppt selbst vor der ganzen Mannschaft Erde auf seinen Mann, tritt die Erde fest, zieht alles ein bisschen gerade, verteilt die Blätter, und dann ist es so, als wäre nie was gewesen. Nur eine winzige Plakette am Baum.

Der Friedwald klang toll, bis ich meinen Mann da beerdigen musste. Im engsten Familienkreis, ohne geistlichen Beistand, ohne jemanden, der ein paar Worte sagen kann, war's ungeheuer lieblos. Als hätten wir einen Hund verscharrt.

Gibt sicher auch andere Erfahrungen. Aber für meine Angehörigen, wenn ich mal sterbe, möchte ich das, was die wollen, und nicht, was ich will. Es ist für sie, ich hab da nichts mehr von.

Die Trauerfeier mit Freunden, Kollegen und Verwandten am nächsten Tag war viel, viel besser, da waren viele Leute, ich hab mich aufgehoben gefühlt. Getragen. Man kann das nicht alleine tragen. Man braucht so viele Leute wie möglich. (Oder ich zumindest.)

moki
25-08-2014, 14:09
Edit: moki, mein Beileid.
Danke.

Ich hab's im Nachhinein bereut, dass Jan im Friedwald beigesetzt worden ist. Die Rituale finde ich wirklich tröstlich, und ich hätte mir gewünscht, dass ein richtiger katholischer Priester dabei gewesen wäre statt eines evangelischen Laien (wir sind beide katholisch). Meine Erfahrung war so mitten aus dem Leben, so total unvermittelt, ich hätte die Sicherheit, die Rituale geben, gebraucht. So nach dem Motto ja, das war jetzt schlimm, das war jetzt sehr plötzlich, aber das hier, das kenne ich. Damit kann ich umgehen.

Und dann sitzt man bei einer Bestattung im Friedwald um eine Urne herum statt um einen Sarg. Die Urne ist verdammt klein für so viel Leben. So klein für meinen großen Mann. Und das Loch, das man im Wald buddelt, ist so groß wie das für eine mittlere Katze, und etwa genauso tief. Dann nimmt man eine Schaufel und schüppt selbst vor der ganzen Mannschaft Erde auf seinen Mann, tritt die Erde fest, zieht alles ein bisschen gerade, verteilt die Blätter, und dann ist es so, als wäre nie was gewesen. Nur eine winzige Plakette am Baum.

Der Friedwald klang toll, bis ich meinen Mann da beerdigen musste. Im engsten Familienkreis, ohne geistlichen Beistand, ohne jemanden, der ein paar Worte sagen kann, war's ungeheuer lieblos. Als hätten wir einen Hund verscharrt.

Gibt sicher auch andere Erfahrungen. Aber für meine Angehörigen, wenn ich mal sterbe, möchte ich das, was die wollen, und nicht, was ich will. Es ist für sie, ich hab da nichts mehr von.

Die Trauerfeier mit Freunden, Kollegen und Verwandten am nächsten Tag war viel, viel besser, da waren viele Leute, ich hab mich aufgehoben gefühlt. Getragen. Man kann das nicht alleine tragen. Man braucht so viele Leute wie möglich. (Oder ich zumindest.)
Das wäre auch nicht meins, da ich auch u. a. diese Rituale brauche.

Lizzy
25-08-2014, 14:46
:hair:
Ich war noch nie auf einer Beerdigung im Friedwald, aber das hört sich schrecklich an.
:crap:

Sara Sidle
25-08-2014, 15:25
@miasma: Lehnt die katholische Kirche Bestattungen in Friedwäldern ab oder warum hattet Ihr einen evangelischen Laien? Ich bin nicht katholisch, deshalb die Frage. Ich weiß aber, dass die evangelische Kirche Bestattungen in Friedwäldern mit Pfarrer "erlaubt".


Gibt sicher auch andere Erfahrungen. Aber für meine Angehörigen, wenn ich mal sterbe, möchte ich das, was die wollen, und nicht, was ich will. Es ist für sie, ich hab da nichts mehr von.

Das ist ein interessanter Gedanke, der nachdenklich macht. Andererseits denke ich schon, dass man bei grundsätzlichen Fragen nicht gegen den Willen des Verstorbenen handeln sollte, also z. B. bei der Frage Erd- oder Feuerbestattung oder kirchliches Begräbnis oder nicht.

Tenesse
25-08-2014, 16:26
Ich hab's im Nachhinein bereut, dass Jan im Friedwald beigesetzt worden ist. Die Rituale finde ich wirklich tröstlich, und ich hätte mir gewünscht, dass ein richtiger katholischer Priester dabei gewesen wäre statt eines evangelischen Laien (wir sind beide katholisch). Meine Erfahrung war so mitten aus dem Leben, so total unvermittelt, ich hätte die Sicherheit, die Rituale geben, gebraucht. So nach dem Motto ja, das war jetzt schlimm, das war jetzt sehr plötzlich, aber das hier, das kenne ich. Damit kann ich umgehen.

Und dann sitzt man bei einer Bestattung im Friedwald um eine Urne herum statt um einen Sarg. Die Urne ist verdammt klein für so viel Leben. So klein für meinen großen Mann. Und das Loch, das man im Wald buddelt, ist so groß wie das für eine mittlere Katze, und etwa genauso tief. Dann nimmt man eine Schaufel und schüppt selbst vor der ganzen Mannschaft Erde auf seinen Mann, tritt die Erde fest, zieht alles ein bisschen gerade, verteilt die Blätter, und dann ist es so, als wäre nie was gewesen. Nur eine winzige Plakette am Baum.

Der Friedwald klang toll, bis ich meinen Mann da beerdigen musste. Im engsten Familienkreis, ohne geistlichen Beistand, ohne jemanden, der ein paar Worte sagen kann, war's ungeheuer lieblos. Als hätten wir einen Hund verscharrt.

Gibt sicher auch andere Erfahrungen. Aber für meine Angehörigen, wenn ich mal sterbe, möchte ich das, was die wollen, und nicht, was ich will. Es ist für sie, ich hab da nichts mehr von.

Die Trauerfeier mit Freunden, Kollegen und Verwandten am nächsten Tag war viel, viel besser, da waren viele Leute, ich hab mich aufgehoben gefühlt. Getragen. Man kann das nicht alleine tragen. Man braucht so viele Leute wie möglich. (Oder ich zumindest.)

Das ist der entscheidende Punkt. Vielleicht kann man als Trauernder ein wenig deutlicher kommunizieren, wie man gerne behandelt werden möchte, damit man hinterher nicht noch mehr leidet.

Ich habe zb. aus meinem Umfeld eine komplett andere Friedwald-Erfahrung miterlebt. Die Trauernden waren sehr zufrieden mit der Bestattung und das Wissen, dass ihr Verstorbener Bäumen neues Leben gibt, ist sehr tröstlich für sie. Sie wollten kein düsteres Grab auf einem Friedhof, sondern ein friedlicher Ort, in dem Tiere leben und die Natur blüht.

Helga55
25-08-2014, 16:43
Ich hatte vor Monaten auf Arbeit mit einem Kollegen eine interessante Diskussion. Es ging um das Tragen von dunkler / schwarzer Kleidung, wo ich meinte. Bei meiner Beerdigung können alle tragen, was sie möchten (falls denn wer kommt).
Ich trage ja schon immer zumeist schwarze Kleidung aber mehr wegen "Gothic", kann mich aber bei Beerdigungen nicht damit identifizieren bzw. wüsste nicht, warum Leute nicht in heller Kleidung (auch) kommen sollten. Ist dieser Art von Dresscode immer noch aktuell bzw. sagt dieser immer noch etwas aus, wie es vielleicht mal war?

Marmelada
25-08-2014, 16:45
Ich hatte vor Monaten auf Arbeit mit einem Kollegen eine interessante Diskussion. Es ging um das Tragen von dunkler / schwarzer Kleidung, wo ich meinte. Bei meiner Beerdigung können alle tragen, was sie möchten (falls denn wer kommt).
Ich trage ja schon immer zumeist schwarze Kleidung aber mehr wegen "Gothic", kann mich aber bei Beerdigungen nicht damit identifizieren bzw. wüsste nicht, warum Leute nicht in heller Kleidung (auch) kommen sollten. Ist dieser Art von Dresscode immer noch aktuell bzw. sagt dieser immer noch etwas aus, wie es vielleicht mal war?

Verstehe ich das richtig, dass Du normalerweise eher Gothik-Schwarz durch die Gegend gehst, aber bei Trauerfeiern keinen Dresscode willst und lieber bunt auftauchen können möchtest??

Helga55
25-08-2014, 16:46
:d:

Ich komme gerade von der Beerdigung meiner Schwiegermama und muß gestehen, dass ich zum Teil entsetzt war, dass manche Menschen, von welchen ich eigentlich gedacht hätte, dass es selbstverständlich wäre für sie zu kommen, gar nicht erschienen sind. Das sind Menschen, mit welchen meine Schwiegermama Tür an Tür Jahrzehnte lang gewohnt und mit ihnen regelmäßig im Garten gefeiert hat. Traurig... Es sind übrigens Rentner, die nicht arbeiten gehen.

Warum hast Du eine (solche) Erwartungshaltung an Deine Mitmenschen? Ich empfinde keine Pflicht und auch kein Pflichtgefühl oder würde nie wen verdammen, nur weil er da nicht hingegangen ist. Jeder trauert doch anders und Du kannst doch auch keinen verdammen, nur weil er am Grabe z.B. nicht weint.

moki
25-08-2014, 16:49
Sie wollten kein düsteres Grab auf einem Friedhof, sondern ein friedlicher Ort, in dem Tiere leben und die Natur blüht.
Ich persönlich finde diese Aussage so negativ behaftet. Für mich ist ein Friedhof ein ruhiger friedlicher Ort, in dem Tiere leben und die Natur blüht. Ich habe nirgendwo soviele Kaninchen und Eichhörnchen gesehen wie auf den hiesigen Friedhöfen.

Habe übrigens noch nie eine Friedwald-Beerdigung mitgemacht, daher kann ich dazu nichts sagen. Das, was Miasma schreibt, fand ich nicht besonders tröstend und schön. Aber jeder empfindet wohl anders.

Helga55
25-08-2014, 16:49
Verstehe ich das richtig, dass Du normalerweise eher Gothik-Schwarz durch die Gegend gehst, aber bei Trauerfeiern keinen Dresscode willst und lieber bunt auftauchen können möchtest??

Nein, ich gehe generell da auch in schwarz, würde aber es nie von Anderen verlangen bzw. auf meiner z.B. nicht.

moki
25-08-2014, 16:51
Warum hast Du eine (solche) Erwartungshaltung an Deine Mitmenschen? Ich empfinde keine Pflicht und auch kein Pflichtgefühl oder würde nie wen verdammen, nur weil er da nicht hingegangen ist. Jeder trauert doch anders und Du kannst doch auch keinen verdammen, nur weil er am Grabe z.B. nicht weint.

Wo habe ich hier jemanden verdammt? :confused: Habe lediglich geschrieben, dass ich persönlich enttäuscht von diesen Menschen war, mehr nicht.

Helga55
25-08-2014, 16:55
Wo habe ich hier jemanden verdammt? :confused: Habe lediglich geschrieben, dass ich persönlich enttäuscht von diesen Menschen war, mehr nicht.

Überspitzt ausgedrückt. Aber warum warst Du persönlich enttäuscht? Weil sie nicht so reagiert haben, wie man es sich gedacht / erdacht hatte? Siehe auch mit dem Trauern am Grab selber z.B.