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redglori
16-03-2016, 16:41
Die 28 EU-Staats- und Regierungschefs beraten am Donnerstag über die Pläne, bevor sie am Freitag mit Davutoglu sprechen wollen. Vorgesehen ist, dass für jeden illegal in die EU eingereisten Syrer, der von der Türkei zurückgenommen wird, ein Syrer aus einem der türkischen Flüchtlingslager aufgenommen wird.

Nach einem Reuters vorliegenden Entwurf des EU-Rates sollen die einzelnen Staaten aber nicht dazu verpflichtet werden können, Syrer aus der Türkei aufzunehmen.

http://de.reuters.com/article/eu-merkel-idDEKCN0WI1Q6

Zypern droht ein Abkommen zu blockieren, weil die Türkei das EU-Mitglied Zypern völkerrechtlich nicht anerkennt.

Das kann interessant werden.

Heiopei
16-03-2016, 17:11
Weiterhin soll die Türkei 6 Mill. € für ihre Mühen bekommen. Im Gespräch ist auch die Abschaffung des Visazwangs für türkische Staatsbürger bei der Einreise in die EU sowie die Beschleunigung der Gespräch über einen Beitritt der Türkei in die EU.

ManOfTomorrow
16-03-2016, 17:13
Die Aufhebung der Visumspflicht wäre eine klare Einladung von Europa an kurdische Flüchtlinge und politische Erdogan-Gegner, aber das wurde ja von Unions-Politikern in den letzten Tagen schon mehrfach so thematisiert ...

*Blue*
16-03-2016, 17:23
ich glaub nicht, dass der Deal, so wie Merkel ihn will, zustande kommen wird

sie hat nicht mehr den Einfluss und die anderen in Europa wollen das so nicht



edit
da die ausländische Presse (und wohl auch deren Politiker), das Wahlergebnis vom Sonntag obendrein komplett anders interpretieren, als Frau vdL dies tut - und Merkel auch innenpolitisch total geschwächt sehen - haben sie keinerlei grund ihr ihren willen zu geben.

JackB
16-03-2016, 17:31
Weiterhin soll die Türkei 6 Mill. € für ihre Mühen bekommen. Im Gespräch ist auch die Abschaffung des Visazwangs für türkische Staatsbürger bei der Einreise in die EU sowie die Beschleunigung der Gespräch über einen Beitritt der Türkei in die EU.

Gebräuchliche Abkürzungen für Milliarde sind Mrd, Mia. oder auch Md.

Mill. könnte auch für Mille (tausend) oder Million (Million) gehalten werden.

Emotions
16-03-2016, 17:40
Die Aufhebung der Visumspflicht wäre eine klare Einladung von Europa an kurdische Flüchtlinge und politische Erdogan-Gegner ...

Was im Gegensatz zur organisierten Kriminalität noch der bessere Fall wäre. Ich prognostiziere mal im "goldenen Deutschland" eine spürbare Steigerung der grenzüberschreitenden Kriminalität. Jeder Student, Geschäftsmann, Urlaubsreisender bekommt problemlos ein Visa für Deutschland, es ist aber legitim Kriminelle nicht rein zu lassen (die USA läßt aus viel banaleren Gründen Leute nicht einreisen).

JackB
16-03-2016, 17:42
ich glaub nicht, dass der Deal, so wie Merkel ihn will, zustande kommen wird

sie hat nicht mehr den Einfluss und die anderen in Europa wollen das so nicht



edit
da die ausländische Presse (und wohl auch deren Politiker), das Wahlergebnis vom Sonntag obendrein komplett anders interpretieren, als Frau vdL dies tut - und Merkel auch innenpolitisch total geschwächt sehen - haben sie keinerlei grund ihr ihren willen zu geben.

Naja, die Gegenleistungen, die die Türkei bekommen soll, oder vielmehr will, sind ja nicht Merkels Willen, sondern der Erdogans. Das was Merkel will ist das, was die Türkei zu leisten hätte: Rücknahme der "Flüchtlinge" und Versorgung in der Türkei.

Dass ihre Position in Deutschland und in Europa geschwächt ist, verstärkt paradoxerweise ihre Position gegenüber der Türkei: Sie kann jetzt glaubhaft argumentieren "Sehen Sie, ich würde ihnen ja gern entgegenkommen, aber ich kann das nicht alles durchsetzen." Dadurch macht es für die Türkei keinen Sinn mehr, zu pokern, um die Maximalforderungen durchzusetzen, sondern sie (die Türkei) wird sich überlegen müssen, ob sie sich mit einem Teil zufrieden gibt. Da es für die Türkei wahrscheinlich besser ist, einen Teil zu bekommen, z.B. das Geld und Visaerleichterungen (statt kompletter Visafreiheit), als den Deal ganz platzen zu lassen, erhöht das die Chancen auf einen für die EU günstigeren Deal, was letztlich auch Merkel nur recht sein kann.

Heiopei
16-03-2016, 17:43
ich glaub nicht, dass der Deal, so wie Merkel ihn will, zustande kommen wird

sie hat nicht mehr den Einfluss und die anderen in Europa wollen das so nicht


Du meinst aber, das ein Deal zustande kommt... nur nicht in der Form wie jetzt geplant... also 1:1, Visafreiheit, EU-Beitritt, 6 Mrd.

reddevil
16-03-2016, 17:45
Der Deal wird lauten: 6 Mrd.? Kann die Türkei gern haben, aber bezahlen Deutschland bitte alleine.... ;)

Heiopei
16-03-2016, 17:48
Naja, die Gegenleistungen, die die Türkei bekommen soll, oder vielmehr will, sind ja nicht Merkels Willen, sondern der Erdogans. Das was Merkel will ist das, was die Türkei zu leisten hätte: Rücknahme der "Flüchtlinge" und Versorgung in der Türkei.

Dass ihre Position in Deutschland und in Europa geschwächt ist, verstärkt paradoxerweise ihre Position gegenüber der Türkei: Sie kann jetzt glaubhaft argumentieren "Sehen Sie, ich würde ihnen ja gern entgegenkommen, aber ich kann das nicht alles durchsetzen." Dadurch macht es für die Türkei keinen Sinn mehr, zu pokern, um die Maximalforderungen durchzusetzen, sondern sie (die Türkei) wird sich überlegen müssen, ob sie sich mit einem Teil zufrieden gibt. Da es für die Türkei wahrscheinlich besser ist, einen Teil zu bekommen, z.B. das Geld und Visaerleichterungen (statt kompletter Visafreiheit), erhöht das die Chancen auf einen für die EU günstigeren Deal, was letztlich auch Merkel nur recht sein kann.

Na ja.. Erdogan und seine Schergen sind ja auch nicht blöd. Die wissen genau das Merkel sie braucht und sie nicht ohne Ergebnis zurückkommen darf/will. Erdogan hat eine einmalige historische Chance bei der er alle Trümpfe in der Hand hält. Er wird da sicher nicht abrücken von.

babschi37
16-03-2016, 17:50
Der Deal wird lauten: 6 Mrd.? Kann die Türkei gern haben, aber bezahlen Deutschland bitte alleine.... ;)

Natürlich wird es darauf hinauslaufen, was auch sonst.

Aber ich frage mich wie schon in einem anderen Thread, wie möchte man denn den Flüchtlingen den Deal erklären, falls er zustande kommt. Die Deutschland-Flaggen, die Mutter Merkel-Rufe, sind doch nun Indizien wohin sie wollen.

reddevil
16-03-2016, 17:53
Natürlich wird es darauf hinauslaufen, was auch sonst.

Aber ich frage mich wie schon in einem anderen Thread, wie möchte man denn den Flüchtlingen den Deal erklären, falls er zustande kommt. Die Deutschland-Flaggen, die Mutter Merkel-Rufe, sind doch nun Indizien wohin sie wollen.

Tja, eben. Und genau deshalb wird die "europäische Lösung" auch nicht klappen. Oder was passiert wenn da wieder Nachts 1000 Flüchtlinge auf der Autobahn Richtung Deutschland laufen???

Im Prinzip haben wir nur die Wahl, alle oder keinen.

JackB
16-03-2016, 18:02
Na ja.. Erdogan und seine Schergen sind ja auch nicht blöd. Die wissen genau das Merkel sie braucht und sie nicht ohne Ergebnis zurückkommen darf/will. Erdogan hat eine einmalige historische Chance bei der er alle Trümpfe in der Hand hält. Er wird da sicher nicht abrücken von.

Ja, die Frage ist, wie ihre Lage und ihre Möglichkeiten einzuschätzen sind.

Ohne Ergebnis kann sie nicht zurückkommen, sie kann aber auch nicht den geforderten Preis zahlen, weil das nicht in ihrer Macht liegt:
Sie kann die anderen EU-Länder nicht zwingen (und wahrscheinlich auch nicht überreden), nennenswerte Flüchtlingskontingente zu übernehmen, und sie wird auch keine Visafreiheit durchsetzen können.
Also bleibt die finanzielle Komponente, denn die kann Deutschland allein übernehmen, eventuell auch über den Umweg EU-Kasse, damit es nicht ganz so blöd aussieht.

redglori
16-03-2016, 18:02
Aber ich frage mich wie schon in einem anderen Thread, wie möchte man denn den Flüchtlingen den Deal erklären, falls er zustande kommt. Die Deutschland-Flaggen, die Mutter Merkel-Rufe, sind doch nun Indizien wohin sie wollen.

"Nach einem Reuters vorliegenden Entwurf des EU-Rates sollen die einzelnen Staaten aber nicht dazu verpflichtet werden können, Syrer aus der Türkei aufzunehmen."

Ich lese das so, dass sich deine Frage gar nicht stellt, weil eh niemand aufnehmen muss.
Also wird an Deutschland alles hängen bleiben, falls ein Deal zustande kommt.

babschi37
16-03-2016, 18:02
Tja, eben. Und genau deshalb wird die "europäische Lösung" auch nicht klappen. Oder was passiert wenn da wieder Nachts 1000 Flüchtlinge auf der Autobahn Richtung Deutschland laufen???

Im Prinzip haben wir nur die Wahl, alle oder keinen.

Richtig. Nur verstehe ich nicht, warum das bei Frau Merkel nicht ankommt, wenn sogar wir zwei beiden die Botschaft verstanden haben. Es ist mir ein Rätsel. Was passiert, wenn sie über die Autobahn laufen? Keine Ahnung. Man holt sie ab, damit nichts schlimmeres passiert? Dann machen sich die nächsten auf den Weg usw. usf.

Bevor man also etwas beschließt, sollte man auch den Flüchtlingen nochmal klar und deutlich die Grenzen aufzeigen. Und ihnen nochmal erklären, dass es hier nicht das Paradies ist. Und wenn es Tage dauert.

*Blue*
16-03-2016, 18:07
Tja, eben. Und genau deshalb wird die "europäische Lösung" auch nicht klappen. Oder was passiert wenn da wieder Nachts 1000 Flüchtlinge auf der Autobahn Richtung Deutschland laufen???

Im Prinzip haben wir nur die Wahl, alle oder keinen.


die Mazedonier haben die ca. 2000 Menschen, die aus Idomeni über den Fluß rüber nach MZ sind aufgesammelt und mit Bussen und LKWs zurück nach Griechenland gebracht.


also es gibt schon Optionen - wenn man sie politisch umsetzten will
das ist halt in Dtl. die Frage - was wird umgesetzt.

spector
16-03-2016, 18:09
Naja, die Gegenleistungen, die die Türkei bekommen soll, oder vielmehr will, sind ja nicht Merkels Willen, sondern der Erdogans. Das was Merkel will ist das, was die Türkei zu leisten hätte: Rücknahme der "Flüchtlinge" und Versorgung in der Türkei.

Dass ihre Position in Deutschland und in Europa geschwächt ist, verstärkt paradoxerweise ihre Position gegenüber der Türkei: Sie kann jetzt glaubhaft argumentieren "Sehen Sie, ich würde ihnen ja gern entgegenkommen, aber ich kann das nicht alles durchsetzen." Dadurch macht es für die Türkei keinen Sinn mehr, zu pokern, um die Maximalforderungen durchzusetzen, sondern sie (die Türkei) wird sich überlegen müssen, ob sie sich mit einem Teil zufrieden gibt. Da es für die Türkei wahrscheinlich besser ist, einen Teil zu bekommen, z.B. das Geld und Visaerleichterungen (statt kompletter Visafreiheit), als den Deal ganz platzen zu lassen, erhöht das die Chancen auf einen für die EU günstigeren Deal, was letztlich auch Merkel nur recht sein kann.

Vielleicht stehe ich ja auf dem Schlauch, aber ist es nicht unparadoxerweise umgekehrt? Ein schwacher Verhandlungsgegner ist doch immer ein Opfer.

Erdogan hat ja die Kanzlerin durch einige Treffen und wahrscheinlich unzählige Telefonate kennen gelernt und kennt ihren eisernen Willen sowie die dt. Geldreserven. Ich halte Merkel auch nicht für eine Politikerin, die mit Schwäche strategisch argumentiert, sondern eher mit einer (momentan illusorischen) Stärke.

Flunsch
16-03-2016, 18:58
EU-Gipfel-Thread, der zweite. Möge er (diesmal) in angenehmem Klima wachsen und gedeihen :D

Für die, die' s live verpasst haben (wohl die meisten, zu mittaglicher Stund' ;)), hier die heutige Regierungserklärung von Fr. Merkel zu besagtem EU-Gipfel:

CoPf7BofMdA

spector
16-03-2016, 20:13
Katrin Göhring-Eckardt hat in einem TV-Talk angeregt, dass Deutschland in eine Art "Vorleistung" treten solle und 26.000 Flüchtlinge aufnehmen, so dass die restlichen EU-Staaten nachziehen. Mal ehrlich, ist das realistisch?

Aber wenn die Kanzlerin das echt hinbekäme, dass das "Bündnis der Willigen" echt einem Verteilungsschlüssel zustimmt und die Türkei wieder Menschenrechte und Pressefreiheit einführt - dann: Respekt!
Moment -- ich sehe einen Schmetterling auf diesem rosa Hügel...

koarla
16-03-2016, 20:37
Wie ist denn das mit der geplanten Visafreiheit für Türken? Laut Merkel ist die ja bereits fest vereinbart für den Oktober inkraftzutreten, allerdings muß da wohl die Türkei noch einige Bedingungen erfüllen.
Ich vermute mal, diese Bedingungen sind so schwer zu erfüllen, das eigentlich niemand ernsthaft damit gerechnet hätte, daß die Visafreiheit tatsächlich kommt. Wenn Merkel sich jetzt für ein Vorziehen der Visafreiheit einsetzt, dient das wohl nur dazu, die Einhaltung der Bedingungen auszusetzen. Mein inzwischen gewachsenes Misstrauen flüstert mir ein, daß dies die nächste Merkelsauerei ist, die sie mit Deutschland veranstaltet. Denn es sollte klar sein: Visafreiheit bedeutet, jeder kann mit türkischem Paß nach Schengen einreisen und sich dann unbegrenzt vor allem auch in Deutschland aufhalten.

Was mir noch aufgefallen ist in der Regierungserklärung:
Inzwischen wird von Merkel immer von illegal eingereisten Flüchtlingen in Griechenland gesprochen (die es gilt in die Türkei zurückzuführen und gegen legale Flüchtlinge einzutauschen.
Vor einigen Wochen wurde hier im Forum behauptet, daß die Flüchtlinge NICHT illegal eingereist seien (egal ob nach Deutschland, oder Griechenland). Weil die Flüchtlinge ja nur ASYL sagen müssten und damit einen Anspruch auf Einreise mit Prüfung des Asylanspruchs hätten.
Ich glaube, diesbezüglich wird uns immer nur das erzählt, was gerade nützlich ist, mit Wahrheit hat das nichts zu tun.

Tobey84
16-03-2016, 20:43
Ich frage mich vor allem, was macht Erdogan mit den Menschen, die illegal zurückgehen, und was soll die Aktion, das Europa die Menschen bekommt, die sich sauber und gemäß der Genfer Konvention verhalten haben, und in der Türkei temporären Schutz gesucht haben. Dann handelt die EU nämlich illegal, weil sie dann Menschen, die bereits Schutz gefunden haben, in totalem Widerspruch zur Genfer Konvention, einfach weiterleiten, und selber auf nehmen. Dublin wird dadurch auch komplett zerschossen.

Das ist totaler Nonsens.

zarah
16-03-2016, 22:02
Menschen, die bereits Schutz gefunden haben "weiter zu leiten" und aufzunehmen sollte cet. par. möglich sein.

Prinzipiell problematisch scheint hingegen das "Rückschieben" ganzer Gruppen aus Griechenland Richtung Türkei, wo sie dann aufgrund ihres Umwegs als Schutzsuchende zweiter Klasse behandelt werden ... rechtlich wie moralisch.

Eine relevante Frage in diesem Zusammenhang ist nämlich: Ist die Türkei nach unseren Kriterien prinzipiell ein sicheres Drittland - und ist sie das für alle Gruppen - oder nur für Syrer (soweit sie keine syrischen Kurden sind)- und: gilt das?

Was immer der folgende link wert sein mag, mir scheint die Argumentation schlüssig:


Mehrere europäische Politiker – wie der Luxemburger Migrationsminister Jean Asselborn – fordern eine rechtliche Prüfung.

Die liegt nun mit einem Rechtsgutachten von PRO ASYL „zur unionsrechtlichen Zulässigkeit des Plans der Staats- und Regierungschefs der EU, die Türkei als „sicherer Drittstaat“ zu behandeln“ auf dem Tisch. Das Ergebnis ist laut Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL eindeutig: „Die Türkei ist kein „sicherer Drittstaat“ im Sinne des EU- und des internationalen Flüchtlingsrechts.“

Die Türkei beachte nicht das sogenannte Refoulementverbot, das sowohl Abschiebungen als auch Zurückschiebungen an der Grenze verbietet. Nach türkischem Recht können Flüchtlinge an der Grenze aber sehr wohl zurückgewiesen werden.

Noch vor ein paar Tagen hatte Davutoglu gegenüber Journalisten erklärt, „Nicht-Syrer, die wir in der Ägäis aufgreifen, schicken wir in ihre Heimatländer zurück … Die Syrer bringen wir in Lager.“

Dass dies auch in der Praxis passiert, haben Organisationen wie Human Rights Watch bereits angeprangert.
..
Laut PRO ASYL macht sich die Türkei zudem einer eklatanten Verletzung der Europäischen Menschenrechtskonvention schuldig. Der Flüchtlingsbegriff sei laut türkischer Rechtsprechung ausdrücklich auf Flüchtlinge aus europäischen Ländern beschränkt, während zum Beispiel Syriern lediglich ein „bedingter Flüchtlingsstatus“ eingeräumt wird.
...

„Wenn die EU so einen Deal macht, dann verstößt sie gegen eigenes und internationales Recht“, so Karl Kopp, Europareferent von PRO ASYL und Vorstandsmitglied des Europäischen Flüchtlingsrates ECRE gegenüber EurActiv. „Das wäre ein verheerendes Signal. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden wir uns gegen diese völkerrechtswidrigen Zurückverfrachtungen wehren.“

https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/pro-asyl-die-tuerkei-ist-kein-sicherer-drittstaat/

Also, auch abgesehen von kreativen potentiellen Gegenleistungen der Eu Richtung Türkei: Keine gmahde Wiesen, der Deal.

Dennis|Natascha
16-03-2016, 22:15
Katrin Göhring-Eckardt hat in einem TV-Talk angeregt, dass Deutschland in eine Art "Vorleistung" treten solle und 26.000 Flüchtlinge aufnehmen, so dass die restlichen EU-Staaten nachziehen. Mal ehrlich, ist das realistisch?

Aber wenn die Kanzlerin das echt hinbekäme, dass das "Bündnis der Willigen" echt einem Verteilungsschlüssel zustimmt und die Türkei wieder Menschenrechte und Pressefreiheit einführt - dann: Respekt!
Moment -- ich sehe einen Schmetterling auf diesem rosa Hügel...

Ich glaube nicht den in den anderen europäischen Parlamenten hocken weniger Göring-Eckhardts wie in Deutschland ;)

ewa
16-03-2016, 22:24
"Nach einem Reuters vorliegenden Entwurf des EU-Rates sollen die einzelnen Staaten aber nicht dazu verpflichtet werden können, Syrer aus der Türkei aufzunehmen."

Ich lese das so, dass sich deine Frage gar nicht stellt, weil eh niemand aufnehmen muss.
Also wird an Deutschland alles hängen bleiben, falls ein Deal zustande kommt.

Es gibt aber europäische Länder, die aufnehmen würden, nur will keiner da hin. Ein Verteilungsschlüssel bringt vermutlich nichts.

Faymann fordert auch deshalb Deutschland auf, endlich eine Zahl zu nennen.
http://kurier.at/politik/eu/werner-faymann-alle-routen-sind-zu-schliessen/187.391.009


Dass die Zeit des Durchwinkens vorbei sei, habe man bereits im EU-Rat festgelegt, erinnerte Faymann. Das sei auch von Griechenland und Deutschland mitbeschlossen worden. An Berlin ging die Forderung Mitterlehners, sich aus seiner schweigenden Rolle zu entfernen und eine Zahl zu sagen, wie viele Flüchtlinge man bereit sei aufzunehmen. Komme diese nicht, würden Asylsuchende weiter Angebote aus anderen Ländern wie Portugal und Luxemburg ablehnen.

Chandler
16-03-2016, 22:25
Naja, der ganze Menschenrechtskrams ist eine europäische Idee. Die arabischen/moslemischen Staaten halten von dem Konzept wohl nicht so viel. Insofern kann sich die europäische Union letztlich aussuchen inwieweit sie sich dadurch selbst beschränkt oder nicht.

ewa
16-03-2016, 22:33
Naja, der ganze Menschenrechtskrams ist eine europäische Idee. Die arabischen/moslemischen Staaten halten von dem Konzept wohl nicht so viel. Insofern kann sich die europäische Union letztlich aussuchen inwieweit sie sich dadurch selbst beschränkt oder nicht.

Zumindest müsste man die Türkei zuvor zu einem sicheren Herkunftsland erklären.

zarah
16-03-2016, 22:48
Naja, der ganze Menschenrechtskrams ist eine europäische Idee. Die arabischen/moslemischen Staaten halten von dem Konzept wohl nicht so viel. Insofern kann sich die europäische Union letztlich aussuchen inwieweit sie sich dadurch selbst beschränkt oder nicht.

Die EU agiert diesbezüglich ohnedies sehr situationselastisch. Aber sie muss sich zumindest ansatzweise an ihre eigenen Regeln halten (oder diese reformieren / abschaffen) um glaubwürdig zu scheinen (;)).


Die Kommission nannte in ihrer Mitteilung zum EU-Gipfel auch rechtliche Bedingungen, die noch von Griechenland und der Türkei in Hinblick auf die geplante Abschiebung von Flüchtlingen zu erfüllen seien. Griechenland müsse sicherstellen, dass die Türkei als sicherer Drittstaat eingestuft werde (hihi), die Türkei müsste im Gegenzug sicherstellen, dass alle Personen, die internationalen Schutz benötigen, Zugang zu wirksamen Asylverfahren erhalten.

Beide Länder müssten müssten Eilverfahren einführen, einschließlich der Erhöhung der Aufnahmekapazitäten auf den griechischen Inseln und einer Anpassung der „Hotspots“, damit dort Rücknahme- und Asylbüros untergebracht werden können, so die EU-Kommission.
...
Weiterhin sollen Flüchtlinge aber das Recht auf individuelle Asylverfahren und Berufungen in Griechenland haben, wie EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans sagte. So lange müssten die Flüchtlinge in Griechenland versorgt werden. In Kreisen der EU-Kommission hieß es, dass Griechenland bisher nicht die Möglichkeit angewandt habe, Flüchtlinge in die Türkei als sicheren Drittstaat abzuschieben.
http://orf.at/#/stories/2329970/

JackB
17-03-2016, 00:36
Katrin Göhring-Eckardt hat in einem TV-Talk angeregt, dass Deutschland in eine Art "Vorleistung" treten solle und 26.000 Flüchtlinge aufnehmen, so dass die restlichen EU-Staaten nachziehen. Mal ehrlich, ist das realistisch?

Aber wenn die Kanzlerin das echt hinbekäme, dass das "Bündnis der Willigen" echt einem Verteilungsschlüssel zustimmt und die Türkei wieder Menschenrechte und Pressefreiheit einführt - dann: Respekt!
Moment -- ich sehe einen Schmetterling auf diesem rosa Hügel...

Deutschland geht, was die Aufnahme von "Flüchtlingen" betrifft, seit vielen Monaten "in Vorleistung". Inzwischen mit über einer Million aufgenommener "Flüchtlinge". Abgesehen von Österreich hat sich kein Land zum Nachziehen animieren lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, wieso sich das durch 26.000 zusätzliche ändern sollte. Jedenfalls nicht in einer Größenordnung, die für eine Lösung des Problems nötig wäre.

spector
17-03-2016, 05:29
Deutschland geht, was die Aufnahme von "Flüchtlingen" betrifft, seit vielen Monaten "in Vorleistung". Inzwischen mit über einer Million aufgenommener "Flüchtlinge". Abgesehen von Österreich hat sich kein Land zum Nachziehen animieren lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, wieso sich das durch 26.000 zusätzliche ändern sollte. Jedenfalls nicht in einer Größenordnung, die für eine Lösung des Problems nötig wäre.

Deswegen bekam ich von diesem grünen Vorschlag auch Blutdruck. Es klang von Göring-Eckhardt geradezu so, als wenn die dt. Vorleistung von 26.000 Flüchtlingen sozusagen eine wirksam moralische Aufforderung an die restlichen EU-Staaten sei. Dass diese das allerdings nicht schert, bleibt in dem Gedanken ausgespart. Gottseidank sind solche Wunschdenkerinnen in der Opposition bzw. leider ausgenommen die Kanzlerin in Regierungsgewalt. Letztere ist entweder komplett irre oder baut hinter den Kulissen mit Steinmeier (von dem man lange nix mehr gehört hat - ein gutes Zeichen?) tatsächlich eine europäische Lösung.

Wenn diese gelänge -- dann wirklich Respekt! Es sei denn, sie würde europaweit mit dt. Steuergeldern erkauft. Denn wer die von mir und dir erarbeitete Wirtschaftskraft als Faustpfand für eine Facesaving- erst innen-, dann außenpolitisch einsetzt, hat bei mir alle Gunst verspielt (gottseidank sitzt der Sparschwabe Schäuble auf unserem Goldtopf -- hätte nie gedacht, dass ich sowas mal schreibe).
Da komme selbst ich mit dem Argument der hiesig löchrigen Straßen, fehlenden Kitas, nasskalten Schulen etc..
Ich befürchte zudem, dass sich die SPD als weitere Opposition im Regierungslager aufstellt, um hinsichtlich der Bundestagswahlen dringend nötiges Profil zu gewinnen. Dann sind wir von einem heillos zerstrittenen Haufen Wahnsinniger regiert.
Das heißt Neuwahlen. Bitte! Sofort!

Proteus
17-03-2016, 05:51
Es gibt aber europäische Länder, die aufnehmen würden, nur will keiner da hin. Ein Verteilungsschlüssel bringt vermutlich nichts.

...

Warum sollten die Flüchtlinge darüber bestimmen dürfen?

Ich denke mir dass das mit einer gesamteuropäische Lösung geregelt werden könnte:
Wenn keine triftigen Gründe dafür vorliegen, dass die Flüchtlinge in ein bestimmtes Land wollen (mit triftige Gründe = gute Sprachkenntnisse der Sprache des Landes, oder eingebürgerte Familie in dem Land)
dann Verteilung der Flüchtlinge auf europäische Lände nach Verteilungskontingenten, wobei dem Wunsch der Flüchtlinge, in ein bestimmtes Land zu wollen, nur dann entsprochen wird wenn dessen Verteilungskontingent noch nicht erschöpft ist ... sollte es der Fall sein, wird der Flüchtling in ein EU-Land gebracht, dessen Verteilungskontingent noch nicht erschöpft ist.

Damit würden dann Flüchtlinge mit besonderen Voraussetzungen (Sprachkenntnisser, eingebürgerte Familie) bevorzugt den Wunschländern zugewiesen, Flüchtlinge die "unbeliebte" Länder als Wunschland angeben werden mit höchster Wahrscheinlichkeit auch ihren Wunschplatz erhalten ... und jene welche in "beliebte" Länder flüchten wollen (und keine besonderen Voraussetzungen mitbringen) müssen darauf hoffen dass sie Glück haben ... ansonsten werden sie in anderen Ländern untergebracht.

Da der Sinn der Flucht in erster Linie ist, den Bedingungen (Krieg, Verfolgung) in ihrem Heimatland zu entkommen, sehe ich ehrlich gesagt (in Sachen Menschenrechte u.ä. ) nichts was gegen eine solche Lösung spräche ... der Sinn der Flucht ist in jedem Fall erfüllt, auch dann wenn Flüchtlinge nicht in die EU-Länder kommen in die sie wollen

*Blue*
17-03-2016, 07:21
Deswegen bekam ich von diesem grünen Vorschlag auch Blutdruck. Es klang von Göring-Eckhardt geradezu so, als wenn die dt. Vorleistung von 26.000 Flüchtlingen sozusagen eine wirksam moralische Aufforderung an die restlichen EU-Staaten sei. Dass diese das allerdings nicht schert, bleibt in dem Gedanken ausgespart. Gottseidank sind solche Wunschdenkerinnen in der Opposition bzw. leider ausgenommen die Kanzlerin in Regierungsgewalt. Letztere ist entweder komplett irre oder baut hinter den Kulissen mit Steinmeier (von dem man lange nix mehr gehört hat - ein gutes Zeichen?) tatsächlich eine europäische Lösung.



erstaunlich, dass sie das Wort "Vorleistung" benutzt hat. Denn im Herbst sagte sie noch: „Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt.“ :wub:

also ist es keine Leistung oder Anstrengung für Deutschland, sondern wir werden beschenkt.


:achso: - jetzt wird mir das Verhalten der anderen europäischen Länder auch klar :idee:

Die haben Deutschland so lieb, dass sie uns gern alle Geschenke überlassen und nix selbst abhaben wollen.

spector
17-03-2016, 10:04
Warum sollten die Flüchtlinge darüber bestimmen dürfen?

Ich denke mir dass das mit einer gesamteuropäische Lösung geregelt werden könnte:
Wenn keine triftigen Gründe dafür vorliegen, dass die Flüchtlinge in ein bestimmtes Land wollen (mit triftige Gründe = gute Sprachkenntnisse der Sprache des Landes, oder eingebürgerte Familie in dem Land)


Da jetzt schon viele Syrer in Turnhallen et al aufgenommen wurden, wird sich dieser Familien-Nachwuchs auf "Germany"
konzentrieren.

Du redest übrigens von Migration, nicht Flucht. Denn "eingebürgert" widerspricht "flüchtend".

Flucht ist vor Tod oder Verfolgung.

Migration ist arbeitssuchend.

Dass dieser Unterschied bei den Grünen nicht stattfand, hat sie einige Wählerstimmen gekostet.

hella23
17-03-2016, 10:39
OT: Ich hab gerade eine Vergrößerung der Merkelraute gesehen. Es sah so aus als ob sie abgekaute Fingernägel hätte. Hab das schon öfter gesehen, aber gedacht es sein Zufall.

Flavia16
17-03-2016, 10:41
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der Türkei am Mittwoch weitere Milliardenhilfen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise in Aussicht gestellt. Die Frage, woher das Geld kommen soll, beantwortete sie in ihrer Regierungserklärung zum EU-Türkei-Gipfeltreffen an diesem Donnerstag und Freitag nicht. Tatsächlich deutete am Tag vor dem Gipfeltreffen in Brüssel alles darauf hin, dass die Frage weiterer Finanzhilfen von den Staats- und Regierungschefs zunächst ausgeklammert wird. 3 Milliarden Euro zusätzlich zu den von der EU zugesagten 3 Milliarden Euro hat der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu beim letzten Gipfeltreffen am 7. März gefordert. „Wir wissen momentan nicht, woher wir das Geld nehmen sollen“, heißt es in der EU-Kommission.


Als wahrscheinlicher gilt dennoch, dass die EU-Staaten die 3 Milliarden Euro am Ende vollständig untereinander aufteilen müssen. „Und daran werden sich einige Staaten nicht mehr beteiligen“, sagt ein hochrangiger EU-Diplomat. So dürfte am Ende wohl Deutschland einen Großteil der 3 Milliarden allein zahlen müssen, sagt er weiter: „40 bis 50 Prozent der 3 Milliarden könnten es durchaus sein.“

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/deutsche-steuerzahler-uebernehmen-grossteil-der-fluechtlingmilliarden-fuer-tuerkei-14128934.html

Für mich ist das Ganze mehr ein Deutschland-Türkei-Deal, der -wenn er zustande kommt- nur unter dem Deckmäntelchen der EU laufen wird. Wir werden mit Abstand das allermeiste zahlen, wir werden mit Abstand der Türkei die allermeisten Flüchtlinge abnehmen und die Folgen der Visafreiheit für die Türken werden auch vor allem Deutschland treffen.
Aber wir schaffen das, denn wir sind ja ein starkes Land. :ja: :Merkel-Modus:

Emotions
17-03-2016, 10:41
Du redest übrigens von Migration, nicht Flucht. Denn "eingebürgert" widerspricht "flüchtend".

Da wirkt die Politik tatsächlich sehr hilflos, man möchte Leute möglichst schnell in die Arbeit bekommen, aber weiß garnicht ob die überhaupt in Deutschland bleiben wollen, wenn es in Syrien demnächst bergauf geht (viele Syrer wollen nach eigenen Aussagen wieder zurück, dann braucht man keine grossen Integrationsbemühungen starten, wenn jemand eh schnellstmöglich wieder weg will).

Man müßte die Leute fragen welche Perspektive sie haben, wollen sie hier bleiben, die Sprache lernen, arbeiten, Familie aufziehen, oder sagen sie "Nee. Danke für die Hilfe, aber ich will wieder in meine Heimat zurück wenn Frieden ist" - davon muß abhängen was man mit ihnen macht, Richtung Migration/Einbürgerung oder einfach vorrübergehender Asylant.

Momentan unterscheidet die Politik da garnicht...

spector
17-03-2016, 10:41
OT: Ich hab gerade eine Vergrößerung der Merkelraute gesehen. Es sah so aus als ob sie abgekaute Fingernägel hätte. Hab das schon öfter gesehen, aber gedacht es sein Zufall.

Ich wähne ein Vorhängeschloss vor diesem Thread.

spector
17-03-2016, 10:50
Da wirkt die Politik tatsächlich sehr hilflos, man möchte Leute möglichst schnell in die Arbeit bekommen, aber weiß garnicht ob die überhaupt in Deutschland bleiben wollen, wenn es in Syrien demnächst bergauf geht (viele Syrer wollen nach eigenen Aussagen wieder zurück, dann braucht man keine grossen Integrationsbemühungen starten, wenn jemand eh schnellstmöglich wieder weg will).

Man müßte die Leute fragen welche Perspektive sie haben, wollen sie hier bleiben, die Sprache lernen, arbeiten, Familie aufziehen, oder sagen sie "Nee. Danke für die Hilfe, aber ich will wieder in meine Heimat zurück wenn Frieden ist" - davon muß abhängen was man mit ihnen macht, Richtung Migration/Einbürgerung oder einfach vorrübergehender Asylant.

Momentan unterscheidet die Politik da garnicht...

Syrien war ja ein tolles Land, wenn man die alten Bilder kennt!
Wir haben da nur die Vorstellung von Wüste und so. Im Gegenteil. Extrem schöne Städte.
Aber es ist ja das Übliche. Man will einen unliebsamen Diktator weg bekommen. Und statt den Hunderten in seinen Folterkellern sterben unzählig mehr auf den Straßen. Das war in Jugoslawien so, das war im Irak so und das ist auch jetzt so.
Daher meine grundsätzliche Frage: Wollen wir weiterhin extrem viele Zivilisten opfern, nur weil ein Diktator gegen westliche Werte verstößt? (Sofern dieser Grund nicht nur vorgeschoben ist).

Proteus
17-03-2016, 11:12
Da jetzt schon viele Syrer in Turnhallen et al aufgenommen wurden, wird sich dieser Familien-Nachwuchs auf "Germany"
konzentrieren.

Du redest übrigens von Migration, nicht Flucht. Denn "eingebürgert" widerspricht "flüchtend".

Flucht ist vor Tod oder Verfolgung.

Migration ist arbeitssuchend.

Dass dieser Unterschied bei den Grünen nicht stattfand, hat sie einige Wählerstimmen gekostet.

Nein, Du missverstehst mein Posting ...
ich rede davon (unter "besondere Voraussetzungen") dass Flüchtende hierzulande Familienmitglieder haben, welche (irgendwann in der Vergangenheit) hier eingewandert sind (und deutsche Staatsbürger wurden).
Die Flüchtenden selbst sind weiterhin Flüchtlinge.

Und damit betrifft der von mir angeregte Sonderstatus auch nicht Angehörige von Leuten die schon hierzulander als Flüchtlinge untergebracht sind ... nur Angehörige von deutschen Staatsbürgern (die ursprünglich aus dem Land kommen)

Ich würde sagen, wenn ich beispielsweise (als Flüchtling) weiss, dass Onkel Ibrahim 1990 nach Deutschland eingewandert ist, dann hab ich ein berechtigtes Interesse in das Land zu flüchten. Und in Sachen Unterstützung und Integration habe ich dann auch bessere Voraussetzung als jemand, der keine Angehörige hat, die lange genug in dem Land leben um dessen Staatsbürger zu werden.

spector
17-03-2016, 11:15
Nein, Du missverstehst mein Posting ...
ich rede davon (unter "besondere Voraussetzungen") dass Flüchtende hierzulande Familienmitglieder haben, welche (irgendwann in der Vergangenheit) hier eingewandert sind (und deutsche Staatsbürger wurden).
Die Flüchtenden selbst sind weiterhin Flüchtlinge.

Und damit betrifft der von mir angeregte Sonderstatus auch nicht Angehörige von Leuten die schon hierzulander als Flüchtlinge untergebracht sind ... nur Angehörige von deutschen Staatsbürgern (die ursprünglich aus dem Land kommen)

Ich würde sagen, wenn ich beispielsweise (als Flüchtling) weiss, dass Onkel Ibrahim 1990 nach Deutschland eingewandert ist, dann hab ich ein berechtigtes Interesse in das Land zu flüchten. Und in Sachen Unterstützung und Integration habe ich dann auch bessere Voraussetzung als jemand, der keine Angehörige hat, die lange genug in dem Land leben um dessen Staatsbürger zu werden.
Verstehe. Sorry. Aber beschreibst du damit nicht komplette Ausnahmen?

dedeli
17-03-2016, 11:17
Warum sollten die Flüchtlinge darüber bestimmen dürfen?

Ich denke mir dass das mit einer gesamteuropäische Lösung geregelt werden könnte:
Wenn keine triftigen Gründe dafür vorliegen, dass die Flüchtlinge in ein bestimmtes Land wollen (mit triftige Gründe = gute Sprachkenntnisse der Sprache des Landes, oder eingebürgerte Familie in dem Land)
dann Verteilung der Flüchtlinge auf europäische Lände nach Verteilungskontingenten, wobei dem Wunsch der Flüchtlinge, in ein bestimmtes Land zu wollen, nur dann entsprochen wird wenn dessen Verteilungskontingent noch nicht erschöpft ist ... sollte es der Fall sein, wird der Flüchtling in ein EU-Land gebracht, dessen Verteilungskontingent noch nicht erschöpft ist.

Damit würden dann Flüchtlinge mit besonderen Voraussetzungen (Sprachkenntnisser, eingebürgerte Familie) bevorzugt den Wunschländern zugewiesen, Flüchtlinge die "unbeliebte" Länder als Wunschland angeben werden mit höchster Wahrscheinlichkeit auch ihren Wunschplatz erhalten ... und jene welche in "beliebte" Länder flüchten wollen (und keine besonderen Voraussetzungen mitbringen) müssen darauf hoffen dass sie Glück haben ... ansonsten werden sie in anderen Ländern untergebracht.

Da der Sinn der Flucht in erster Linie ist, den Bedingungen (Krieg, Verfolgung) in ihrem Heimatland zu entkommen, sehe ich ehrlich gesagt (in Sachen Menschenrechte u.ä. ) nichts was gegen eine solche Lösung spräche ... der Sinn der Flucht ist in jedem Fall erfüllt, auch dann wenn Flüchtlinge nicht in die EU-Länder kommen in die sie wollen

Und wie möchtest Du sicherstellen, dass die Flüchtlinge auch in den ihnen zugewiesenen Ländern bleiben?

Selbst wenn einheitliche soziale Leistungen in Europa für Flüchtlinge geschaffen werden würden, was eher unwahrscheinlich ist, wenn man sich die Armut in Rumänien und Bulgarien anschaut, wollen viele doch nach Deutschland oder England.

Am Beispiel Deutschland ist das auch völlig verständlich aus Sicht der Flüchtlinge: Hier ist man willkommen, hier wird das geschafft laut der Kanzlerin dieses Landes, hier wird man mit Geschenken am Bahnhof begrüßt, das sind Bilder die um die Welt gingen und sich eingeprägt haben. Hier leben bereits Freunde und Familie, hier gibt es in Form von arabischen Vierteln mit arabischen Läden ein kleines Stückchen Heimat, hier hofft man auf einen Job, hier gibt es Freunde und Bekannte, die einem bei Behördengängen helfen können.

Und selbst wenn man hier kein Geld bekommen würde, weil man einem anderen Land zugewiesen wurde, dann hofft man darauf, dass man bei der bereits hier lebenden Familie unterkommt und diese einen unterstützt oder dass man bei einem Bekannten im Laden schwarz mitarbeiten kann und einige werden leider auch in die Kriminalität und Illegalität abtauchen.

Wie soll man also diese Wanderungsbewegungen innerhalb Europas verhindern, man kann die Menschen ja schlecht festbinden. Der ganze Plan zielt ja darauf ab, dass Schengen wieder in Kraft gesetzt werden kann, was aber heißt, dass sich auch die Flüchtlinge innerhalb des Schengenraums frei bewegen können.

Mobbing Bert
17-03-2016, 11:30
Nein, Du missverstehst mein Posting ...
ich rede davon (unter "besondere Voraussetzungen") dass Flüchtende hierzulande Familienmitglieder haben, welche (irgendwann in der Vergangenheit) hier eingewandert sind (und deutsche Staatsbürger wurden).
Die Flüchtenden selbst sind weiterhin Flüchtlinge.

Und damit betrifft der von mir angeregte Sonderstatus auch nicht Angehörige von Leuten die schon hierzulander als Flüchtlinge untergebracht sind ... nur Angehörige von deutschen Staatsbürgern (die ursprünglich aus dem Land kommen)

Ich würde sagen, wenn ich beispielsweise (als Flüchtling) weiss, dass Onkel Ibrahim 1990 nach Deutschland eingewandert ist, dann hab ich ein berechtigtes Interesse in das Land zu flüchten. Und in Sachen Unterstützung und Integration habe ich dann auch bessere Voraussetzung als jemand, der keine Angehörige hat, die lange genug in dem Land leben um dessen Staatsbürger zu werden.
Hört sich in der Theorie ja gut an in der Praxis haste Indomeni.
Was machste denn mit den Flüchtlingen die im Osten Europas gesteckt werden? Wie willste die denn festhalten wenn sie trotzdem es versuchen nach Deutschland, Schweden... zu kommen? Konsequent wieder zurückführen klappt in Deutschland ja auch nicht.
Ich finde deine idee mit den Familienbezogenen aufteilen ja gut, aber da der Flüchtling nicht irgendwo in Europa leben will, sondern nur in bestimmten Ländern. Sehe ich da schwarz, dass selbst wenn Gesamt-Europa Flüchtlinge aufnimmt dass das in der Praxis klappt.
Zu mal die Merkel nicht mal den Mumm hat den Leuten zu erklären, dass sie alle gar nicht so erwünscht sind wie sie immer glauben.

spector
17-03-2016, 11:40
Und wie möchtest Du sicherstellen, dass die Flüchtlinge auch in den ihnen zugewiesenen Ländern bleiben?

Selbst wenn einheitliche soziale Leistungen in Europa für Flüchtlinge geschaffen werden würden, was eher unwahrscheinlich ist, wenn man sich die Armut in Rumänien und Bulgarien anschaut, wollen viele doch nach Deutschland oder England.

Am Beispiel Deutschland ist das auch völlig verständlich aus Sicht der Flüchtlinge: Hier ist man willkommen, hier wird das geschafft laut der Kanzlerin dieses Landes, hier wird man mit Geschenken am Bahnhof begrüßt, das sind Bilder die um die Welt gingen und sich eingeprägt haben. Hier leben bereits Freunde und Familie, hier gibt es in Form von arabischen Vierteln mit arabischen Läden ein kleines Stückchen Heimat, hier hofft man auf einen Job, hier gibt es Freunde und Bekannte, die einem bei Behördengängen helfen können.

Und selbst wenn man hier kein Geld bekommen würde, weil man einem anderen Land zugewiesen wurde, dann hofft man darauf, dass man bei der bereits hier lebenden Familie unterkommt und diese einen unterstützt oder dass man bei einem Bekannten im Laden schwarz mitarbeiten kann und einige werden leider auch in die Kriminalität und Illegalität abtauchen.

Wie soll man also diese Wanderungsbewegungen innerhalb Europas verhindern, man kann die Menschen ja schlecht festbinden. Der ganze Plan zielt ja darauf ab, dass Schengen wieder in Kraft gesetzt werden kann, was aber heißt, dass sich auch die Flüchtlinge innerhalb des Schengenraums frei bewegen können.

:d:
Ich glaube,, wie man es dreht und wendet, es bleibt ein bescheuerter Plan.
Der bessere wäre tatsächlich, die Mrd. nicht in die Türkei zu pumpen, sondern in die Flüchtlingslager "vor Ort" (Libanon etc.). Das ist eh heimat- und kulturnäher und die Flüchtlinge müssten nicht an der griechisch-mazedonischen Grenze stursinnig die Gesundheit ihrer Kinder gefährden, was mich sehr aufregt.

*Blue*
17-03-2016, 11:41
warum will Merkel diesen Türkei-Deal ?
ich verseh das überhaupt nicht -

warum will sie offenbar unbedingt mit Erdogan ein geschäft machen?

warum nicht in die Seesicherung der Grenzen und Flüchtlingslager in Griechenland setzen? Die Griechen nehmen 3 Milliarden doch auch gern.

warum will sie es Erdogan geben?


aber ich glaub nicht, dass er zustande kommt - also vll viel kohle aus dtl. für Erdogan -das klappt wahrscheinlich... - alles andere nicht.
uns visa-freiheit - da werden sich alle anderen eu-staaten dermaßen wehren - das kriegt sie nicht durch.

redglori
17-03-2016, 11:47
Zu mal die Merkel nicht mal den Mumm hat den Leuten zu erklären, dass sie alle gar nicht so erwünscht sind wie sie immer glauben.

Das wäre extrem nötig und ist seit Monaten überfällig.

Heute im Morgenmagazin des ZDF:

https://www.facebook.com/morgenmagazin/videos/1301537419863073/

Denen würde es in Deutschland nicht so gut gehen wie jetzt in der Türkei.
Das muss dem Jungen aber jemand sagen!

sirius
17-03-2016, 11:50
und die Flüchtlinge müssten nicht an der griechisch-mazedonischen Grenze stursinnig die Gesundheit ihrer Kinder gefährden, was mich sehr aufregt.
Die bösen Flüchtlinge. Bringen die doch tatsächlich mit ihrer Flucht ihre Kinder in Gefahr statt sich ordnungsgemäß daheim dem Krieg zu stellen.

ManOfTomorrow
17-03-2016, 11:57
Die bösen Flüchtlinge. Bringen die doch tatsächlich mit ihrer Flucht ihre Kinder in Gefahr statt sich ordnungsgemäß daheim dem Krieg zu stellen.
Griechenland ist ein EU-Land und die Flüchtlinge sind dort in Sicherheit vor Krieg und Verfolgung. Dass ihnen das alleine nicht ausreicht, sieht man an den Fluchtversuchen in Richtung Balkanroute.
Böse Zungen behaupten, dass sie das als Wirtschaftsflüchtlinge qualifiziert ...

*Blue*
17-03-2016, 12:02
Darum, vielleicht? (http://www.sueddeutsche.de/politik/eu-gipfel-fetisch-kurswechsel-1.2909991)

ich les da keinen einzigen grund, warum sie unbedingt mit Erdogan ins EU-Bett holen will und nicht zB Tsipras

ich versteh die intension einfach nicht, sich Erdogan auszuliefern.

bammbamm
17-03-2016, 12:03
Die bösen Flüchtlinge. Bringen die doch tatsächlich mit ihrer Flucht ihre Kinder in Gefahr statt sich ordnungsgemäß daheim dem Krieg zu stellen.

ooooder sie könnten in eins der inzwischen aufgebauten lager und müssten ihre kinder nicht mit sandalen durch den schlamm waten lassen

ewa
17-03-2016, 12:03
Die bösen Flüchtlinge. Bringen die doch tatsächlich mit ihrer Flucht ihre Kinder in Gefahr statt sich ordnungsgemäß daheim dem Krieg zu stellen.

spector hat vom griechisch-mazedonischen Zaun gesprochen, nicht von der Flucht an sich. Idomeni ist in Griechenland, niemand zwingt die Leute dort am Zaun zu hocken. Mit den Bildern wird auch ganz viel Politik gemacht

http://blogs.faz.net/deus/2016/03/16/wie-man-in-idomeni-eine-humanitaere-katastrophe-inszeniert-3223/

Genausowenig wie niemand die Leute gezwungen hat, im Dschungel von Calais auszuharren um nach England zu kommen.

Die vielbeschworene europäische Lösung hat nur eine Chance zu funktionieren, wenn klargemacht wird, dass die Versprechungen der Schlepper auf Häuser und Arbeit eben so nicht stimmen, und dass nicht jeder ein Anrecht darauf hat in sein Wunschland zu kommen.

JackB
17-03-2016, 12:03
:d:
Ich glaube,, wie man es dreht und wendet, es bleibt ein bescheuerter Plan.
Der bessere wäre tatsächlich, die Mrd. nicht in die Türkei zu pumpen, sondern in die Flüchtlingslager "vor Ort" (Libanon etc.). Das ist eh heimat- und kulturnäher und die Flüchtlinge müssten nicht an der griechisch-mazedonischen Grenze stursinnig die Gesundheit ihrer Kinder gefährden, was mich sehr aufregt.

Die Türkei ist in Bezug auf Syrien nicht weniger nah als der Libanon und Jordanien - alle drei sind unmittelbare Nachbarländer.
Und soweit ich weiß, befinden sich in der Türkei mehr Flüchtlinge aus Syrien als in jedem der beiden Nachbarländer - soll man die sich selbst überlassen, oder eben Erdogan?
Die Frage ist nicht, ob man der Türkei oder den Lagern in Jordanien und im Libanon Geld gibt - es besteht Konsens, dass die dortigen Lager besser ausgestattet werden müssen. Es geht darum, was man tun kann, dass die Flüchtlinge, die in der Türkei sind, dort unter menschenwürdigen Bedingungen bleiben können, bis sie hoffentlich nach Syrien zurückkönnen. Dass diese Menschen in die Lager im Libanon und in Jordanien ziehen, kann ja auch nicht sinnvoll sein.

-------------------------------------

Die Floskel "man sollte die Milliarden besser nach XY pumpen" finde ich übrigens reichlich bescheuert. Hier geht es nicht um Schüttgut oder Brauchwasser, sondern um den Ertrag der Arbeit der Bevölkerung. Das Geld sollte nirgendwohin "gepumpt" werden, sondern, wenn schon, dann mit großer Sorgfalt zielgerichtet verteilt und eingesetzt werden.

dedeli
17-03-2016, 12:04
Ich fürchte, dass viele der Menschen die in Idomeni ausharren und insbesondere die, diesen Durchbruchversuch nach Mazedonien durch den Fluß versucht haben, von "Aktivisten" dazu aufgehetzt wurden. Sicher gibt es auch einige, die von selbst auf diese Idee gekommen sind, aber viele wurden wahrscheinlich auch durch Aktivisten, die nichts anderes als dramatische Bilder erzeugen wollten, dazu aufgestachelt. Ich möchte damit nicht die Arbeit der echten Helfer diskreditieren, davon gibt es viele und ich bewundere sie, aber leider gibt es auch schwarze Schafe, denen es vor allem darum geht, möglichst dramatische Bilder und moralischen Druck zu erzeugen, auch auf Kosten der Flüchtlinge.

spector
17-03-2016, 12:07
Darum, vielleicht? (http://www.sueddeutsche.de/politik/eu-gipfel-fetisch-kurswechsel-1.2909991)

tiret, es ist ein ausnehmendes Problem, dass Merkel eine "Ab-Kanzlerin" geworden ist. Ihr "Wir schaffen das" meinte eigentlich "Ihr müsst das schaffen!" an die Länder, Kommunen und Ehrenämtler, die keinen Cent aus ihrem Bundeshaushalt sehen. Selber schafft sie nämlich gerade nix. Die Kanzlerin ist in vielfacher Hinsicht eine trotzige Einzelgängerin. Sie ist in einer europäischen Lösung verfangen, von der jeder Dreiviertel-Gebildete Zeitungsleser oder TV-Gucker weiß, dass es sie nicht geben kann/wird. Ganz Osteuropa sagt NEIN. Das Baltikum sagt NEIN. Frankreich und Skandinavien sagen WIR HABEN SCHON GENUG PROBLEME; ABER WENN, DANN NUR NOCH
NUR GANZ WENIGE.
Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass der Türkei-Deal im Kanzleramt geschmiedet wurde. Wieder einmal ein Alleingang, der eben jene Länder verprellt, auf die man angewiesen wäre. Wie unsensibel kann eine Kanzlerin noch sein?? Oder ist es schlichter Wahnsinn?

Dennis|Natascha
17-03-2016, 12:08
Ja soweit ich weiß ist es bekannt das diese Grenzüberquerung von Aktivisten aus westlichen Ländern organisiert und aufgestachelt wurden.

JackB
17-03-2016, 12:09
warum will Merkel diesen Türkei-Deal ?
ich verseh das überhaupt nicht -

warum will sie offenbar unbedingt mit Erdogan ein geschäft machen?

warum nicht in die Seesicherung der Grenzen und Flüchtlingslager in Griechenland setzen? Die Griechen nehmen 3 Milliarden doch auch gern.

warum will sie es Erdogan geben?



Sie will das Geld nicht Erdogan für seine Privatschatulle und auch nicht für den türkischen Staatshaushalt geben, sondern sie will es ihm geben, um die Lebensbedingungen der dort befindlichen "Flüchtlinge" so zu verbessern, dass die in der Türkei bleiben. Dass die möglichst freiwillig in der Türkei bleiben, und nicht mit Grenzzäunen und Wasserwerfern zurückgehalten werden müssen.

spector
17-03-2016, 12:12
Die Türkei ist in Bezug auf Syrien nicht weniger nah als der Libanon und Jordanien - alle drei sind unmittelbare Nachbarländer.
Und soweit ich weiß, befinden sich in der Türkei mehr Flüchtlinge aus Syrien als in jedem der beiden Nachbarländer - soll man die sich selbst überlassen, oder eben Erdogan?
Die Frage ist nicht, ob man der Türkei oder den Lagern in Jordanien und im Libanon Geld gibt - es besteht Konsens, dass die dortigen Lager besser ausgestattet werden müssen. Es geht darum, was man tun kann, dass die Flüchtlinge, die in der Türkei sind, dort unter menschenwürdigen Bedingungen bleiben können, bis sie hoffentlich nach Syrien zurückkönnen. Dass diese Menschen in die Lager im Libanon und in Jordanien ziehen, kann ja auch nicht sinnvoll sein.

-------------------------------------

Die Floskel "man sollte die Milliarden besser nach XY pumpen" finde ich übrigens reichlich bescheuert. Hier geht es nicht um Schüttgut oder Brauchwasser, sondern um den Ertrag der Arbeit der Bevölkerung. Das Geld sollte nirgendwohin "gepumpt" werden, sondern, wenn schon, dann mit großer Sorgfalt zielgerichtet verteilt und eingesetzt werden.

Ich halte den Libanon derzeit für menschenrechtlich weniger explosiv. Und meine Floskeln wähle ich selber.

JackB
17-03-2016, 12:13
warum will Merkel diesen Türkei-Deal ?
ich verseh das überhaupt nicht -

warum will sie offenbar unbedingt mit Erdogan ein geschäft machen?

warum nicht in die Seesicherung der Grenzen und Flüchtlingslager in Griechenland setzen? Die Griechen nehmen 3 Milliarden doch auch gern.



Und die rund 2 Millionen "Flüchtlinge", die zur Zeit in der Türkei, reisen alle noch nach Griechenland, um dort am Segen der 3 Mrd. teilzuhaben. - Klingt für mich nicht nach einem guten Plan.

dedeli
17-03-2016, 12:15
Ich halte den Libanon derzeit für menschenrechtlich weniger explosiv. Und meine Floskeln wähle ich selber.

Ja, auch Jordanien ist menschenrechtlich weniger explosiv und auf einer zwar langsamen, aber guten Entwicklung zu einem demokratischen Staat, in der Türkei findet leider gerade der entgegengesetzte Prozess statt, der mit diesem Deal wohl noch beschleunigt wird :rolleyes:.

spector
17-03-2016, 12:19
Ich fürchte, dass viele der Menschen die in Idomeni ausharren und insbesondere die, diesen Durchbruchversuch nach Mazedonien durch den Fluß versucht haben, von "Aktivisten" dazu aufgehetzt wurden. Sicher gibt es auch einige, die von selbst auf diese Idee gekommen sind, aber viele wurden wahrscheinlich auch durch Aktivisten, die nichts anderes als dramatische Bilder erzeugen wollten, dazu aufgestachelt. Ich möchte damit nicht die Arbeit der echten Helfer diskreditieren, davon gibt es viele und ich bewundere sie, aber leider gibt es auch schwarze Schafe, denen es vor allem darum geht, möglichst dramatische Bilder und moralischen Druck zu erzeugen, auch auf Kosten der Flüchtlinge.

Aber sollte es den Flüchtlingen nicht mittlerweile bewusst sein, dass Mazedonien sie nicht durchlässt? Ich verstehe nicht, wie man seine Kinder dem Schlamm und Hunger aussetzen kann, während die Busse nach Athen in Reihe stehen.

*Blue*
17-03-2016, 12:21
bevor wir hier wieder zu sehr ins Allgemeine driften und der Thread geschlossen wird -

mich würde wirklich interessieren, warum Merkel den Türkei-Deal will - ihn sich offenbar allein im Kanzleramt ausgedacht hat- und nun der EU präsentiert

was hat sie davon? was verspricht sie sich?

keiner in der EU will mit Erdogan ein geschäft machen, keiner will den Türken visa-freiheit geben.

warum will Merkel das ?

dedeli
17-03-2016, 12:23
Aber sollte es den Flüchtlingen nicht mittlerweile bewusst sein, dass Mazedonien sie nicht durchlässt? Ich verstehe nicht, wie man seine Kinder dem Schlamm und Hunger aussetzen kann, während die Busse nach Athen in Reihe stehen.

Ich glaube, da spielt Hoffnung mit: sie wissen, dass es in Ungarn damals auch geklappt hat, wenn man nur lange ausharrt. Und dann ist u.U. noch ein "Aktivist", der ihnen erzählt, dass sie nur die Grenze überwinden müssen und sie dann nach Deutschland kommen und dass sie von ihnen unterstützt werden.

Dazu noch die Aussage von Frau Merkel letzte Woche, dass die Balkanroute nicht geschlossen ist. Sie ist die Symbolfigur für diese Menschen und wenn sie sagt, dass die Balkanroute nicht geschlossen ist, dann glauben sie daran.

spector
17-03-2016, 12:25
Blu. Das fragen sich alle Beobachter der Presse, selbst die intelligentesten, und nicht zuletzt die Bürger auch.

spector
17-03-2016, 12:26
Ich glaube, da spielt Hoffnung mit: sie wissen, dass es in Ungarn damals auch geklappt hat, wenn man nur lange ausharrt. Und dann ist u.U. noch ein "Aktivist", der ihnen erzählt, dass sie nur die Grenze überwinden müssen und sie dann nach Deutschland kommen und dass sie von ihnen unterstützt werden.

Dazu noch die Aussage von Frau Merkel letzte Woche, dass die Balkanroute nicht geschlossen ist. Sie ist die Symbolfigur für diese Menschen und wenn sie sagt, dass die Balkanroute nicht geschlossen ist, dann glauben sie daran.

Ich liebe dich für deine Erklärungen. Wann heiraten wir?

JackB
17-03-2016, 12:27
Ich halte den Libanon derzeit für menschenrechtlich weniger explosiv.

Ob das angesichts einer Hizbollah, die dort immer noch großen Einfluss hat, zutrifft, wage ich zu bezweifeln.
Aber noch mehr bezweifle ich, dass ein kleines Land mit rund 4 Mio eigenen Einwohner und über einer Mio bereits aufgenommener Flüchtlinge, in dem jahrezehntelang Bürgerkrieg geherrscht hat, unter dessen Folgen es immer noch leidet, ob dieses Land wirklich besser geeignet ist zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge als die weit größere Türkei. Insbesondere, da diese zusätzlichen Flüchtlinge erst aus der Türkei in den Libanon kommen müssten.

dedeli
17-03-2016, 12:29
bevor wir hier wieder zu sehr ins Allgemeine driften und der Thread geschlossen wird -

mich würde wirklich interessieren, warum Merkel den Türkei-Deal will - ihn sich offenbar allein im Kanzleramt ausgedacht hat- und nun der EU präsentiert

was hat sie davon? was verspricht sie sich?

keiner in der EU will mit Erdogan ein geschäft machen, keiner will den Türken visa-freiheit geben.

warum will Merkel das ?

Ich weiß es nicht, ich frage mich, ob da nicht noch Nebenabreden gibt, wie z.B. dass die Türkei die Grenzen zu Syrien schließt und dafür "sorgt", dass weniger Menschen kommen. Oder dass nicht berechtigte Migranten wie z.B. aus den Maghrebstaaten ohne langwieriges Asylverfahren schnell wieder aus der Türkei in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden bzw. sie freiwillig zurückgehen, wenn sie merken, dass sie nicht weiterkommen. Seit ich gehört habe, dass dieser Deal im Kanzleramt entstanden ist, traue ich Frau Merkel sehr viele unschöne Dinge zu.

Frosch17
17-03-2016, 12:31
Ich glaube, da spielt Hoffnung mit: sie wissen, dass es in Ungarn damals auch geklappt hat, wenn man nur lange ausharrt. Und dann ist u.U. noch ein "Aktivist", der ihnen erzählt, dass sie nur die Grenze überwinden müssen und sie dann nach Deutschland kommen und dass sie von ihnen unterstützt werden.

Was sind das eigentlich für geheimnisvolle Aktivisten, die in Deinen Beiträgen dauernd in Anführungsstrichen rumgeistern? Hättest Du dazu mal eine Quelle, was es mit denen auf sich hat?

JackB
17-03-2016, 12:31
bevor wir hier wieder zu sehr ins Allgemeine driften und der Thread geschlossen wird -

mich würde wirklich interessieren, warum Merkel den Türkei-Deal will - ihn sich offenbar allein im Kanzleramt ausgedacht hat- und nun der EU präsentiert

was hat sie davon? was verspricht sie sich?

keiner in der EU will mit Erdogan ein geschäft machen, keiner will den Türken visa-freiheit geben.

warum will Merkel das ?

Nein, du willst es offensichtlich nicht wissen - du ignorierst die Antworten, die dir gegeben werden.

bammbamm
17-03-2016, 12:34
Was sind das eigentlich für geheimnisvolle Aktivisten, die in Deinen Beiträgen dauernd in Anführungsstrichen rumgeistern? Hättest Du dazu mal eine Quelle, was es mit denen auf sich hat?

lies mal den link


spector hat vom griechisch-mazedonischen Zaun gesprochen, nicht von der Flucht an sich. Idomeni ist in Griechenland, niemand zwingt die Leute dort am Zaun zu hocken. Mit den Bildern wird auch ganz viel Politik gemacht

http://blogs.faz.net/deus/2016/03/16/wie-man-in-idomeni-eine-humanitaere-katastrophe-inszeniert-3223/

Genausowenig wie niemand die Leute gezwungen hat, im Dschungel von Calais auszuharren um nach England zu kommen.

Die vielbeschworene europäische Lösung hat nur eine Chance zu funktionieren, wenn klargemacht wird, dass die Versprechungen der Schlepper auf Häuser und Arbeit eben so nicht stimmen, und dass nicht jeder ein Anrecht darauf hat in sein Wunschland zu kommen.

dedeli
17-03-2016, 12:35
Was sind das eigentlich für geheimnisvolle Aktivisten, die in Deinen Beiträgen dauernd in Anführungsstrichen rumgeistern? Hättest Du dazu mal eine Quelle, was es mit denen auf sich hat?

http://www.sueddeutsche.de/politik/balkan-route-stecken-fluechtlingshelfer-hinter-dem-kommando-norbert-bluem-1.2908305



Die Flussquerung Hunderter Flüchtlinge bei Idomeni war lebensgefährlich. Wer hat sie initiiert? Flugblätter nähren den Verdacht, dass freiwillige Helfer dahinter stecken.
....
Am Montag tauchten Flugblätter in arabischer Sprache auf, auf denen stand, dass den Menschen in Idomeni die Ausweisung in die Türkei drohe, und die eine Alternative dazu aufzeigten: "Der Zaun endet fünf Kilometer von hier entfernt. Deutschland akzeptiert noch Flüchtlinge." Beides ist sachlich richtig. Dazu zeigte der Flyer eine Umgebungskarte samt Fluss, außerdem den Hinweis: "Wenn Sie zu Tausenden gleichzeitig versuchen, über die Grenze zu kommen, wird die Polizei Sie nicht stoppen können." Das erwies sich als falsch.


Wenn Du nach Kommando Blüm googelst findest Du sicher noch einiges.

Edit: Oder den gerade nochmal geposteten Blogartikel von Don Alphonso liest, da gibt es noch mehr Hintergrundinformation.

spector
17-03-2016, 12:37
Ob das angesichts einer Hizbollah, die dort immer noch großen Einfluss hat, zutrifft, wage ich zu bezweifeln.
Aber noch mehr bezweifle ich, dass ein kleines Land mit rund 4 Mio eigenen Einwohner und über einer Mio bereits aufgenommener Flüchtlinge, in dem jahrezehntelang Bürgerkrieg geherrscht hat, unter dessen Folgen es immer noch leidet, ob dieses Land wirklich besser geeignet ist zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge als die weit größere Türkei. Insbesondere, da diese zusätzlichen Flüchtlinge erst aus der Türkei in den Libanon kommen müssten.

Eine Türkei, die aktiv die IS beliefert, also Teil des Konfliktes ist, eine unliebsame Völkergruppe gezielt ermordet und Flüchtlinge einknastet oder ohne jede Regel zurück verschiebt (ARD-Reportage)???
Einigen wir uns darauf, dass es zumindest in Griechenland gemütlicher ist. Oder in Österreich. Aber anscheinend ist ja Merkelland der Magnetpunkt.

dedeli
17-03-2016, 12:44
Eine Türkei, die aktiv die IS beliefert, also Teil des Konfliktes ist, eine unliebsame Völkergruppe gezielt ermordet und Flüchtlinge einknastet oder ohne jede Regel zurück verschiebt (ARD-Reportage)???


Und eine Türkei, die den IS durch Abnahme des Öls auch noch finanziell stärkt.

Ich hoffe, dass wenigstens der Rest der EU diesen schmutzigen Deal verhindert, bin da aber ganz zuversichtlich.

dedeli
17-03-2016, 12:50
Nur halt nix auch nur ansatzweise Handefestes. Genauso könnte ich in meinem Blog verkünden, dass das Pegida-Aktivisten waren, die den Einsatz der Helfer diskreditieren wollen. Ein paar mal geteilt und -schwupps- ist die Nachricht in der Welt.


Tja, wenn es nur in einem Blog stehen würde, dann hätte ich es nicht gepostet. Wenn aber selbst die Süddeutsche, die für ihre Pro-Flüchtlingsberichterstattung bekannt ist, einen solchen Artikel publiziert, schätze ich die Wahrscheinlichkeit, dass es stimmen könnte, durchaus hoch ein. Das kann ja jeder für sich selbst bewerten.

blaupause
17-03-2016, 12:50
Selbst wenn einheitliche soziale Leistungen in Europa für Flüchtlinge geschaffen werden würden, was eher unwahrscheinlich ist, wenn man sich die Armut in Rumänien und Bulgarien anschaut, wollen viele doch nach Deutschland oder England.



Ich glaube allerdings schon, dass das hauptsächlich an der Höhe der Sozialleistungen liegt. Gibt es da eigentlich irgendwo eine Übersicht? Ich habe neulich gelesen, Luxemburg zahlt 33 Euro und hatte mich noch sehr gewundert.

Das Problem ist angesichts so unterschiedlicher Lebenshaltungskosten ja auch fast nicht zu lösen, es sei denn man beschränkt sich auf Sachleistungen.

redglori
17-03-2016, 12:54
Anders als in Idomeni ist es für Journalisten kaum möglich, Zugang zu den offiziellen Lagern zu bekommen.

Du weißt schon, dass auch in Deutschland Journalisten keinen freien Zugang zu Flüchtlingslagern haben?





Auch die Berichterstattung über die Flussüberquerung wurde stark behindert.


Weil sich die Fotografen gegenseitig im Weg standen? (https://pbs.twimg.com/media/CdmNPmMWwAEHoq2.jpg:large)

spector
17-03-2016, 12:56
Die bösen Flüchtlinge. Bringen die doch tatsächlich mit ihrer Flucht ihre Kinder in Gefahr statt sich ordnungsgemäß daheim dem Krieg zu stellen.

Nonsens. In Piräus fallen kein Bomben.

dedeli
17-03-2016, 12:56
Ich glaube allerdings schon, dass das hauptsächlich an der Höhe der Sozialleistungen liegt. Gibt es da eigentlich irgendwo eine Übersicht? Ich habe neulich gelesen, Luxemburg zahlt 33 Euro und hatte mich noch sehr gewundert.

Das Problem ist angesichts so unterschiedlicher Lebenshaltungskosten ja auch fast nicht zu lösen, es sei denn man beschränkt sich auf Sachleistungen.

Island bietet viel mehr als Deutschland und würde auch gerne aufnehmen, da möchte aber fast niemand hin.

http://www.welt.de/wirtschaft/article151226540/Kaum-ein-Fluechtling-will-nach-Island-kommen.html



Trotz vieler Sozialprogramme und großer Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung wandern nur wenige Flüchtlinge nach Island aus. Der Regierungschef begrüßte nun sechs Familien am Flughafen.

spector
17-03-2016, 12:58
Tja, wenn es nur in einem Blog stehen würde, dann hätte ich es nicht gepostet. Wenn aber selbst die Süddeutsche, die für ihre Pro-Flüchtlingsberichterstattung bekannt ist, einen solchen Artikel publiziert, schätze ich die Wahrscheinlichkeit, dass es stimmen könnte, durchaus hoch ein. Das kann ja jeder für sich selbst bewerten.

Das Flugblatt wurde gestern auf Phoenix im Bild gezeigt.

redglori
17-03-2016, 12:58
Wenn jetzt die Türkei soviel Geld bekommen sollte, wer prüft dann eigentlich wie es verwendet wird?

spector
17-03-2016, 13:07
Wenn jetzt die Türkei soviel Geld bekommen sollte, wer prüft dann eigentlich wie es verwendet wird?

Das ist ja das Problem. Erdogan könnte ein Vorzeige-Flüchtlingsheim "Turkey-very good" präsentieren und den Rest für Waffen ausgeben, die Kurden ermorden.

JackB
17-03-2016, 13:09
Wenn jetzt die Türkei soviel Geld bekommen sollte, wer prüft dann eigentlich wie es verwendet wird?

Die Troika.

Scherz beiseite: Es wird sicher Teil der Verhandlungen sein, Kontrollmechanismen und -instanzen festzulegen, die eine ordnungsgemäße Verwendung kontrollieren

redglori
17-03-2016, 13:12
Ja nun, die Türkei ist kein EU Land, wo man eben mal schnell was prüfen kann ... :nixweiss:

Ich traue dem Sultan nicht.:sumo:

spector
17-03-2016, 13:13
Die Troika.

Scherz beiseite: Es wird sicher Teil der Verhandlungen sein, Kontrollmechanismen und -instanzen festzulegen, die eine ordnungsgemäße Verwendung kontrollieren

Humor ist eine unentdeckte Seite an dir. ;)

blaupause
17-03-2016, 13:14
Island bietet viel mehr als Deutschland und würde auch gerne aufnehmen, da möchte aber fast niemand hin.



http://www.welt.de/wirtschaft/article151226540/Kaum-ein-Fluechtling-will-nach-Island-kommen.html


Über Island finde ich gar nichts im Netz (also was die zahlen etc.)
Ich hab nur das gefunden, da ist Island aber nicht drauf:

Link geändert, ich glaube die sind aktueller:
http://www.ariva.de/news/Fluechtlinge-in-Europa-Wo-erhalten-Fluechtlinge-die-meisten-Sozialleistungen-News-Boerse-5539889

spector
17-03-2016, 13:16
Über Island finde ich gar nichts im Netz (also was die zahlen etc.)
Ich hab nur das gefunden, da ist Island aber nicht drauf:

http://www.welt.de/wirtschaft/article146786866/So-grosszuegig-ist-Deutschland-zu-Fluechtlingen-wirklich.html

Island ist für mich Björk und Geysire.

Flavia16
17-03-2016, 13:16
Guter Kommentar im SPIEGEL

EU-Türkei-Flüchtlingsdeal: Ein unmoralisches Geschäft

http://www.spiegel.de/politik/ausland/europaeische-union-und-tuerkei-ein-unmoralisches-geschaeft-a-1082743.html

blaupause
17-03-2016, 13:19
Island ist für mich Björk und Geysire.


Island ist für mich pleite und kalt. Und ein schöner Himmel.

Björk hält sie wahrscheinlich alle ab. :zahn:

dedeli
17-03-2016, 13:23
Island ist für mich pleite und kalt. Und ein schöner Himmel.

Björk hält sie wahrscheinlich alle ab. :zahn:

Ich würde auch nicht nach Island gehen wollen, aber das zeigt eben die Grundproblematik auf. Wie will man die Menschen zwingen, z.B. nach Polen, Island, Litauen oder sonst wohin zu gehen und vor allem dort zu bleiben?

Aus dem Artikel:

In Deutschland wirkt auf viele auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes attraktiv. Die Aussicht auf Jobs, der freie Zugang zu Bildung und die Versorgung über das staatliche Gesundheitssystem – all das trägt zur Attraktivität der Bundesrepublik als Zielland für die aktuellen Flüchtlingsbewegungen bei.

JackB
17-03-2016, 13:24
Einigen wir uns darauf, dass es zumindest in Griechenland gemütlicher ist. Oder in Österreich. Aber anscheinend ist ja Merkelland der Magnetpunkt.

Gemütlicher ja. Zumindest für eine begrenzte Anzahl, und unter der Voraussetzung, dass die EU (oder Deutschland) sich um die Versorgung kümmert.

Aber es soll jetzt nicht nur eine Lösung gefunden werden für die paar tausend, die zur Zeit in Idomeni und anderen Orten in Griechenland sind. Es soll eine dauerhafte Lösung gefunden werden für die hunderttausende oder vielleicht auch Millionen, die in den kommenden Monaten und Jahren aus der Türkei und über die Türkei nachkommen können.
Griechenland als Auffanglager für eine unbegrenzte Anzahl kann es auch nicht sein.

Man darf auch nicht nur die Belange der "Flüchtlinge" sehen. Griechenland ist ja nun auch eine eher kleines Land, jedenfalls wenn man die unwirtlichen Bergregionen und kleinen Inseln abzieht. Dort können sicher 50.000 oder auch 100.000 untergebracht werden, wenn von außen Unterstützung gewährt wird. Aber 2 Millionen, die aus der Türkei nachkommen könnten???

Miezekratz
17-03-2016, 13:25
bevor wir hier wieder zu sehr ins Allgemeine driften und der Thread geschlossen wird -

mich würde wirklich interessieren, warum Merkel den Türkei-Deal will - ihn sich offenbar allein im Kanzleramt ausgedacht hat- und nun der EU präsentiert

was hat sie davon? was verspricht sie sich?

keiner in der EU will mit Erdogan ein geschäft machen, keiner will den Türken visa-freiheit geben.

warum will Merkel das ?

weil es ihr letzter Strohhalm ist, weil sie wie die Migranten auch meterhoch im Schlamassel steckt, und um ihr Überleben kämpft, um das politische. Wenn Sie in der Geschichte nicht der Funke sein will, an dem Europa explodiert ist, muß sie jetzt liefern!

blaupause
17-03-2016, 13:27
Keine Ahnung wie seriös das ist, aber das sieht gar nicht gut aus, Türkei-Deal löst keine Probleme:

http://www.welt.de/wirtschaft/article153372386/Fluechtlinge-koennten-bald-ueber-die-Kaukasus-Route-kommen.html

Geisterkatze
17-03-2016, 13:33
Warum bauen sie nicht Lager dort, wo die Zelte der Flüchtlinge im Schlamm versinken, statt Türkei Geld in den Rachen zu schmeißen? Das und die Flüchtlinge dort zu versorgen, wäre wahrscheinlich billiger. Aber bitte dann auch mit Aufklärer, die den Flüchtlingen vermitteln, dass in Europa sie niemand will :(

JackB
17-03-2016, 13:33
Ja nun, die Türkei ist kein EU Land, wo man eben mal schnell was prüfen kann ... :nixweiss:

Ich traue dem Sultan nicht.:sumo:

Nein, eben mal schnell geht das nicht.

Andererseits ist es auch keine ganz neue Problematik, dass man die Verwendung von zur Verfügung gestellten Gelder kontrollieren muss: Bei der Vergabe von Entwicklungshilfe oder auch Katastrophenhilfe ist das schon immer ein Thema, auch und gerade in autokratischen, diktatorischen und korrupten Ländern.

Einen gewissen Schwund muss man da wohl einrechnen, aber komplettes Neuland ist es jedenfalls nicht. Man kann da schon auf Erfahrungen und Instrumente zurückgreifen um sicherzustellen, dass zumindest ein Großteil der Mittel dort ankommt, wo er ankommen soll.

Geisterkatze
17-03-2016, 13:35
Ich würde auch nicht nach Island gehen wollen, aber das zeigt eben die Grundproblematik auf. Wie will man die Menschen zwingen, z.B. nach Polen, Island, Litauen oder sonst wohin zu gehen und vor allem dort zu bleiben?

Aus dem Artikel:

Sollen sie lieber dort bleiben wo sie hergekommen sind? :)

JackB
17-03-2016, 13:41
Warum bauen sie nicht Lager dort, wo die Zelte der Flüchtlinge im Schlamm versinken,

Dort ist ja schon ein Lager, nur versinkt das halt im Schlamm.

dedeli
17-03-2016, 13:41
Sollen sie lieber dort bleiben wo sie hergekommen sind? :)

Was Wirtschaftsmigranten z.B. aus den Maghrebstaaten angeht, von mir ein eindeutiges Ja.

Was Bürgerkriegsflüchtlinge angeht, denke ich auch weiterhin, dass Deutschland so viele aufnehmen soll, wie hier realistisch gesehen eine Perspektive haben, also nicht dauerhaft ohne Job in irgendeinem neu hochgezogenen Ghetto leben.

Aber so wie es aussieht, ist eine völlige Abschottung Europas wohl wahrscheinlicher und die Flüchtlinge werden sich immer gefährlichere Routen suchen, solange sie Deutschland als das gelobte Land mit Haus und Job und Auto sehen. Ich würde mir wünschen, dass es soweit nicht kommt.

Manitu
17-03-2016, 13:45
Warum bauen sie nicht Lager dort, wo die Zelte der Flüchtlinge im Schlamm versinken, statt Türkei Geld in den Rachen zu schmeißen? Das und die Flüchtlinge dort zu versorgen, wäre wahrscheinlich billiger. Aber bitte dann auch mit Aufklärer, die den Flüchtlingen vermitteln, dass in Europa sie niemand will :(

weil die Leute abgefangen werden sollen, bevor sie übers Wasser kommen.;)

sirius
17-03-2016, 14:03
Nonsens. In Piräus fallen kein Bomben.
Das lässt sich leicht daherreden, so bei einer Tasse Tee im kuscheligen deutschen Wohnzimmer. Das sind Menschen, die mit NICHTS aus ihrer Heimat geflüchtet sind, voller Angst und Unsicherheit. Ich zumindest weiß nicht, was in denen jetzt vorgehen mag. Wie die sich fühlen müssen. Die kennen sich da nicht aus, wissen nicht wie es weitergeht, hängen da zunächst Mal hilflos fest. Und dann in seinem gemütlichen Wohnzimmer seine moralische Entrüstung am PC einzugeben, dass diese Flüchtlinge sich doch bitte ruhig in ihr Lager setzen oder einfach mal nach Athen fahren sollen, finde ich ziemlich anmaßend und fernab jeder Empathie.

Miezekratz
17-03-2016, 14:04
Weil sich die Fotografen gegenseitig im Weg standen? (https://pbs.twimg.com/media/CdmNPmMWwAEHoq2.jpg:large)

jaja, die Fotografen und Journalisten

so, Ruhe bitte...., Flußüberquerung Idomeni die Erste, Klappe uuuund Action, ......Cut,
so geht das aber nicht, bitte etwas mehr Wasser, von oben und von unten, der Herr davorne macht bitte die Kapuze runter, damit man sein Leiden besser sieht, und die zwei Kinder da hinten kommen bitte noch mit in die erste Reihe. Und hau mal einer da noch die zwei Bäume weg, damit wir besseres Licht haben. Bitte wieder alle auf Ausgangsposition.....Klappe die zweite, uuuund Action.

die Presse spielt da manchmal schon eine merkwürdige Rolle. Es stand ja auch auf auf dem Flugblatt "Kommando Blüm" das die Presse die illegale Grenzüberquerung begleitet.

Geisterkatze
17-03-2016, 14:05
weil die Leute abgefangen werden sollen, bevor sie übers Wasser kommen.;)

Du meinst aus der Türkei in die EU. Dafür kriegt Türkei Geld, und einen sinnlosen Deal:
Und weiter?
Warum nicht das Geld in die Flüchtlingsunterkünfte in der Türkei oder Griechenland investieren.
Dann müssten sie nicht weiterziehen. Natürlich müsste man sie aufklären, dass es momentan überhaupt nicht einfach ist in Europa, vor allem in Deutschland unterzukommen und dass einige Länder überhaupt keine Moslems wollen.

Anscheinend kümmert es wirklich niemanden, was mit den Menschen los ist.

dedeli
17-03-2016, 14:08
Du meinst aus der Türkei in die EU. Dafür kriegt Türkei Geld, und einen sinnlosen Deal:
Und weiter?
Warum nicht das Geld in die Flüchtlingsunterkünfte in der Türkei oder Griechenland investieren.
Dann müssten sie nicht weiterziehen. Natürlich müsste man sie aufklären, dass es momentan überhaupt nicht einfach ist in Europa, vor allem in Deutschland unterzukommen und dass einige Länder überhaupt keine Moslems wollen.

Anscheinend kümmert es wirklich niemanden, was mit den Menschen los ist.

Ich glaube, das ist eine Premiere, aber ich stimme Deinem Beitrag uneingeschränkt zu und sehe das genauso.

Chandler
17-03-2016, 14:09
Ich würde auch nicht nach Island gehen wollen, aber das zeigt eben die Grundproblematik auf. Wie will man die Menschen zwingen, z.B. nach Polen, Island, Litauen oder sonst wohin zu gehen und vor allem dort zu bleiben?

Aus dem Artikel:

Der Lebensstandard und die Natur in Island sind immer noch supi. Da würde ich gern mal hin.

Flüchtlinge wollten auch nicht auch aus Italien nach Luxemburg - einfach weil sie nicht wissen, dass das reichste Land in Europa ist.