Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ernährungsminister will MHD abschaffen
chatte03
09-04-2016, 21:36
Bundesernährungsminister Schmidt will das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf Lebensmitteln abschaffen. Begründet wird dies damit, dass zu viele noch essbare, unverdorbene Lebensmittel weggeworfen werden und dieser Verschwendung entgegen gewirkt werden soll. Laut Schmidt bauen die Lebensmittelhersteller bei der Berechnung des MHD zu große "Sicherheitspuffer" ein - und Verbraucher verstehen das MHD als "Verfallsdatum", nach dem das Lebensmittel nicht mehr verzehrt werden sollte. Tatsächlich ist es aber nur der Zeitpunkt, bis zu dem der Hersteller die Garantie für die einwandfreie Beschaffenheit der Ware übernimmt; das Lebensmittel kann noch lange nach diesem Zeitpunkt in Ordnung und genießbar sein.
Quelle (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ernaehrungsminister-christian-schmidt-will-haltbarkeitsdatum-abschaffen-a-1084156.html)
Schon seit längerem wird ja in Verbrauchersendungen in Radio und Fernsehen auf die Verschwendung von Lebensmitteln hingewiesen, und in diesem Zusammenhang auch immer wieder betont, dass z.B. Milchprodukte in der Regel deutlich länger noch einwandfrei und genießbar sind, als das aufgedruckte MHD vermuten ließe. Das stimmt und das weiß vermutlich auch (fast) jeder, dennoch fühlen sich viele nicht sicher, ob sie das Nahrungsmittel noch verzehren sollen, wenn das MHD abgelaufen ist.
So verständlich es allerdings ist, dass man der Verschwendung entgegenwirken will, sehe ich dieses Vorhaben sehr kritisch, und zwar aus folgenden Gründen:
Das MHD ist eine wichtige Information beim Kauf von Lebensmitteln, insbesondere wenn sie so verpackt sind, dass man nicht am Geruch oder anderen Merkmalen die Frische erkennen kann - oder erst, wenn man sie zuhause ausgepackt hat. Ohne MHD kann man nicht erkennen, welche Packung von mehreren die frischere ist. Wenn ich z.B. an Milch, Quark, Butter, Frischkäse und ähnliches denke: Wie soll ich als Verbraucher ohne MHD erkennen, welche Packung schon wie lange beim Händler im Regal liegt? Es müsste dann als Ersatz zumindest ein Herstellungsdatum und vielleicht ein Hinweis zur üblichen Haltbarkeit aufgedruckt sein.
Für Menschen mit eingeschränkten geistigen Fähigkeiten ist eine Orientierung ohne das MHD noch schwerer als mit. Es gibt immer mehr Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz/beginnender Demenz, die sich zwar noch weitgehend selbst versorgen können, aber doch schon leicht den Überblick darüber verlieren, wann sie welches Lebensmittel genau gekauft haben und wie lange es sich noch hält. Aus eigener Erfahrung in der Familie: Menschen mit beginnender Demenz können sich oft noch weitgehend selbst versorgen. Das sie überhaupt schon eingeschränkte Fähigkeiten in der Alltagsbewältigung haben, fällt oft gar nicht so schnell auf; meine Mutter z.B. konnte das sehr lange vor dem Rest der Familie verbergen. Es ist den Betroffenen ja auch peinlich, wenn sie es selbst bemerken, und sie wollen es auch nicht wirklich wahrhaben. Aber seit einiger Zeit verliert meine Mutter zunehmend den Überblick über die Essbarkeit der Lebensmittel im Kühlschrank. Als ich neulich zwei Quarkpackungen (geöffnet, mit dickem blauem Schimmel) entsorgt habe, wollte sie nicht wahrhaben, dass die schon verdorben waren - bis ich ihr den Zustand gezeigt habe. Diesen Quark hätte sie sicher nicht mehr gegessen, weil man schon auf den ersten Blick die dicke Schimmelschicht sah. Aber eine noch ungeöffnete Packung Bierschinken, deren MHD schon um fast vier Wochen überschritten war und die sich bereits aufblähte (!) wollte sie nicht wegwerfen; die Wurst sei doch noch gut, die habe sie doch erst kürzlich gekauft. Zufällig hatte ich genau diese Packung mit ihr zusammen etliche Wochen vorher eingekauft und wusste es besser. Aber die Wurst sah, von der etwas aufgeblähten Packung abgesehen, noch ganz normal aus.
Nur unter Hinweis auf das MHD konnte ich meiner Mutter "beweisen", dass man diese Packung entsorgen sollte.
Die Zahl der Menschen, die Schwierigkeiten haben, so etwas einzuschätzen, nimmt stetig zu. Um diese Personen vor Gesundheitsschäden zu bewahren, halte ich es für notwendig, zumindest für Lebensmittel, mit denen man sich den Magen verderben (oder Schlimmeres zuziehen) kann, das MHD beizubehalten, damit sie sich daran orientieren können.
Was meint Ihr dazu?
bammbamm
10-04-2016, 00:59
er will ja das mhd durch ein verfallsdatum ersetzen und intelligente verpackungen die die geniessbarkeit anzeigen (das ist aber noch in der entwicklung) und nur bei recht unverderblichen lebensmitteln wie zucker oder nudeln das ganze ganz abschaffen.
prinzipiell halt ich es für ne gute idee, ich hab ne zeitlang im lebensmittelhandel gearbeitet und es ist wirklich ne schande welche mengen da weggeworfen werden. die änderung auf verfallsdatum und die abschaffung für mehr oder weniger unendlich haltbare lebensmittel könnte schnell umgesetzt werden, die intelligenten packungen sind noch in der entwicklung und keiner weiss die wirklichen kosten und was für eine umweltbilanz diese haben. ich finde den weg den frankreich geht eigentlich auch güt wo lebensmittelhändler je nach grösse nur bestimmte mengen wegwerfen dürfen, das sorgt dafür das sie kein so grosses überangebot haben (gibts halt am abend nicht mehr die volle auswahl an leicht verderblichem), abgelaufene sachen biliiger verkauft werden (in grösserem maße wie jetzt), angestellte abgelaufene lebensmittel für lau mitnehmen können (der verdienst im handel ist eh nicht der beste) und lebensmittel gespendet werden
er will ja das mhd durch ein verfallsdatum ersetzen und intelligente verpackungen die die geniessbarkeit anzeigen (das ist aber noch in der entwicklung) und nur bei recht unverderblichen lebensmitteln wie zucker oder nudeln das ganze ganz abschaffen.
prinzipiell halt ich es für ne gute idee, ich hab ne zeitlang im lebensmittelhandel gearbeitet und es ist wirklich ne schande welche mengen da weggeworfen werden. die änderung auf verfallsdatum und die abschaffung für mehr oder weniger unendlich haltbare lebensmittel könnte schnell umgesetzt werden, die intelligenten packungen sind noch in der entwicklung und keiner weiss die wirklichen kosten und was für eine umweltbilanz diese haben. ich finde den weg den frankreich geht eigentlich auch güt wo lebensmittelhändler je nach grösse nur bestimmte mengen wegwerfen dürfen, das sorgt dafür das sie kein so grosses überangebot haben (gibts halt am abend nicht mehr die volle auswahl an leicht verderblichem), abgelaufene sachen biliiger verkauft werden (in grösserem maße wie jetzt), angestellte abgelaufene lebensmittel für lau mitnehmen können (der verdienst im handel ist eh nicht der beste) und lebensmittel gespendet werden
Wäre das aber nicht gerade auch bei der Lagerhaltung in den Lebensmittelläden ein Problem?
Wenn bei einigen Verpackungen (wie Nudeln) das MHD oder Verfallsdatum ganz wegfallen soll, dann ist es sicher umständlich für den Lageristen, zu prüfen wie lange eine bestimmte Packung schon im Laden liegt (sicher nur möglich mittels Barcodescanner und Abgleich mit der Datenbank) und unmöglich für den Kunden, selbst zu wissen ob eine bestimmte Packung (die sie kaufen wollen) nicht eventuell schon seit Jahren im Laden rumliegt (jedenfalls sofern nicht wenigstens das Produktionsdatum in der Verpackung ausgewiesen ist)
bammbamm
10-04-2016, 03:50
Wäre das aber nicht gerade auch bei der Lagerhaltung in den Lebensmittelläden ein Problem?
Wenn bei einigen Verpackungen (wie Nudeln) das MHD oder Verfallsdatum ganz wegfallen soll, dann ist es sicher umständlich für den Lageristen, zu prüfen wie lange eine bestimmte Packung schon im Laden liegt (sicher nur möglich mittels Barcodescanner und Abgleich mit der Datenbank) und unmöglich für den Kunden, selbst zu wissen ob eine bestimmte Packung (die sie kaufen wollen) nicht eventuell schon seit Jahren im Laden rumliegt (jedenfalls sofern nicht wenigstens das Produktionsdatum in der Verpackung ausgewiesen ist)
in den grossen verteilungslagern ist eh alles in ner datenbank, dort ist es also ein leichtes zuerst die ältere ware rauszugeben, dort bekommt der lagerist einfach das entsprechende fach aus dem er die ware holen soll. in den märkten selber gibts nicht viel lagerhaltung und es wird ja auch jetzt immer von hinten nach vorne eingeräumt, heisst die neue ware wird nach hinten eingeräumt und die ältere nach vorne gezogen damit soe zuerst abverkauft wird (zur kontrolle kann dann immernoch die chargennummer herangezogen werden wo auch das herstellungsdatum enthalten ist, wird ja bei rückrufaktionen auch so gemacht). bei lebensmitteln die problemlos mehrere jahre haltbar sind sollte das also keine probleme bringen. der barcode enthält keine informationen über das herstellungsdatum sondern ist nur die produktidentifizierung
Tatsache ist, dass nicht nur bei Lebensmittelgeschäften viele Lebensmittel entsorgt werden. Auch bei Konsumenten, bei der Ernte, bei der Lagerung oder anderswo. Oft weil das Lebensmittel unschön ist, zu klein und nicht weil das Lebensmittel nicht essbar wäre.
Wenn man das hochrechnet könnte man durchaus ein paar milliarden Menschen mehr ernähren.
Kurz gesagt, man müsste auch "unschönes" Gemüse/Früche verkaufen als Anfang.
Dr.Murder
10-04-2016, 09:36
Mir wäre es deutlich lieber wenn ein Verfallsdatum draufstehen würde.
Wie oft überlegt man ob z.B. ein Joghurt noch gut ist, nach Ablauf des MHDs? Ich esse den auch wenn er schon 3 - 4 Tage darüber ist - aber nach 7 Tagen würde ich ihn nicht mehr essen. Es bleibt also jetzt immer eine gewisse Unsicherheit was den Verfall angeht.
Und um die Lagerhaltung bei den Lebesmittelläden braucht man sich keine Sorgen machen, die werden einfach nach dann Lieferdatum eingelagert. Das wird jetzt letztendlich auch nicht anders sein.
blaupause
10-04-2016, 10:48
Ich wäre eigentlich dafür, generell ein Herstellungsdatum drauf zu drucken. Allerdings hat chatte natürlich auch recht.
Ich hab irgendwo gehört, dass die meisten Sachen, die im Haushalt weggeworfen werden, Obst und Gemüse sind, also Waren ohne MHD.
Was ich auch unmöglich finde, sind die Pläne mit den "intelligenten" Verpackungen, das ist doch tendenziell Sondermüll.
blaupause
10-04-2016, 10:49
Mir wäre es deutlich lieber wenn ein Verfallsdatum draufstehen würde.
Wie oft überlegt man ob z.B. ein Joghurt noch gut ist, nach Ablauf des MHDs? Ich esse den auch wenn er schon 3 - 4 Tage darüber ist - aber nach 7 Tagen würde ich ihn nicht mehr essen. Es bleibt also jetzt immer eine gewisse Unsicherheit was den Verfall angeht.
Und um die Lagerhaltung bei den Lebesmittelläden braucht man sich keine Sorgen machen, die werden einfach nach dann Lieferdatum eingelagert. Das wird jetzt letztendlich auch nicht anders sein.
Woher soll man das Verfallsdatum denn so genau wissen? Das Prinzip des Verfallsdatum kapiere ich nicht, ist dass das Datum an dem das Lebensmittel garantiert verdorben ist?
Dr.Murder
10-04-2016, 10:56
Woher soll man das Verfallsdatum denn so genau wissen? Das Prinzip des Verfallsdatum kapiere ich nicht, ist dass das Datum an dem das Lebensmittel garantiert verdorben ist?
Naja, dann könnte man sich auch fragen woher man denn bisher das MHD vorhersagen kann?
Also ich sehe ein Verfallsdatum als Empfehlung des Herstellers an, das Produkt auf keinen Fall mehr zu verzehren.
Chandler
10-04-2016, 13:15
Naja, dann könnte man sich auch fragen woher man denn bisher das MHD vorhersagen kann?
Anfangs wurde das durch die Hersteller grob geschätzt. Dann ging man zu statistischen Verfahren mit Testreihen über.
Da eine längere Haltbarkeit ein Wettbewerbsfaktor ist wurde in der Lebensmittelindustrie auch durch verbesserte Hygiene, Schutzatmosphäre, Zusatzstoffe, kurzzeitige Erhitzung usw. weiter daran gearbeitet die Haltbarkeit zu verlängern.
Der Großteil dessen was von Handel und Verbrauchern weggeworfen sind gewiss Lebensmittel die gar kein Haltbarkeitsdatum tragen. Wie frisches Obst und Gemüse und Brot und Fleisch in bzw. aus den Bedientheken. Ich glaube nicht, dass man bei Milchprodukten und eingeschweißter Wurst/Schinken durch das Weglassen des ohnehin schon recht langen Mindesthaltbarkeitsdatums erreichen kann, dass nennenswert weniger weggeworfen wird.
Die Endverbraucher (inklusive mir) würden die Sachen wohl aus Unsicherheit eher früher entsorgen als bisher. Sicher ist sicher. Bisher hatte ich drei Mal eine Lebensmittelvergiftung. Das waren drei sehr unangenehme Tage mit krassen Magenkrämpfen und häufigem Erbrechen. Zwei Mal kannte ich die Ursache. Ein Gemüseburger von McD, eine Packung "Frischnudeln" von Aldi. Einen Freund hatte es Mal mit einer Portion Pommes noch heftiger erwischt als mich. Der Arzt meinte, dass meist altes Fett in den Schnellimbissen bzw. eine Unterbrechung der Kühlkette im Handel die Ursache ist.
Wenn ich kurz logisch über das Thema nachdenke, komme ich zu dem Ergebnis:
Verfallsdatum: ein Produkt über dem Verfallsdatum werfe ich sicher weg. Vor dem Verfallsdatum kann ich mir nicht ganz sicher sein, ob es noch gut ist (der Verkäufer garantiert das nicht), also muß ich meine Sinne hernehmen und prüfen --> umständlich
MHD: bis um MHD esse ich das auf jeden Fall. Über dem MHD muß ich riechen, sehen, schmecken. Wenns noch gut erschein tund das MHD nicht weit überschritten ist, esse ich es. --> im Normalfall habe ich gar keinen Aufwand.
Also halte ich das Verfallsdatum für Quatsch, vorausgesetzt das das Herstelldatum sowieso draufgedruckt werden muß.
Der Handel wird auch ein Problem mit dem Verfallsdatum haben, weil er Produkte die sich dem Verfallsdatum nähern, tendenziell immer schlechter verkaufen kann und neue Strategien aufstellen muss, und dabei hat er keinerlei Garantie vom Hersteller.
Fazit:
Für mich liegt der Vorteil klar beim MHD und die Diskussion verstehe ich nicht. Wahrscheinlich reden da Leute mit, die es mit der Logik nicht so genau nehmen, aber Gutes tun wollen (weniger wegwerfen).
Möglicherweise gibt es auch Mißverständnisse, da, glaube ich, im Englischen "Best before" verendet wird, was ja nicht gleichbedeutend mit dem Verfallsdatum ist.
Wäre das aber nicht gerade auch bei der Lagerhaltung in den Lebensmittelläden ein Problem?
Wenn bei einigen Verpackungen (wie Nudeln) das MHD oder Verfallsdatum ganz wegfallen soll, dann ist es sicher umständlich für den Lageristen, zu prüfen wie lange eine bestimmte Packung schon im Laden liegt
sehe ich auch so, und bammmbamms Antwort, dass in den Datenbanken der Verteilungslager alles "Wasserdicht" ist, ist ja nur die halbe Miete.
im Einzelhandel ist es immer möglich, dass da palettenweise Nahrungsmittel mal "vergessen" in einer Ecke stehen oder sich auch eine "Mafia" bildet, die den alten und nicht verkauften Kram günstig einkauft um ihn dann wieder in Umlauf zu bringen usw...
da gibts dann Billignudeln im Sonderangebot, die tonnenweise aufgekauft und Jahre später, wenn auch die Preise gestiegen, wieder verramscht werden.
man könnte bestimmte Nahrungsmittel quasi wie Aktien, langfristig "anlegen" und auf Preissteigerung hoffen. in Zeiten der "Nullzinsen" ein neues Gewinnfeld..
prinzipiell spielt es keine Rolle, ob Nahrungsmittel in den Müll wandern, oder technische Geräte, Möbel und anderen Kram, durch geplante Obsoleszenz, Minderwertigkeit oder dem unbrauchbar werden von Hardware, weil es dafür keinen Softwaresupport mehr gibt um die nächste Generation zu pushen.
nur wirkt es bei den Nahrungsmitteln halt emotionaler wenn man die wegwirft, als wenn ein Smartphone, TV Gerät oder Autoersatzteile in die Tonne wandern...
was ist mit den Verlusten der Nahrungsproduzenten, wenn die Nachfrage aufeinmal um 10-20% einbricht, weil der Verbraucher nicht mehr soviel wegwirft und dementsprechend weniger nachkauft?
fallen dann auch 10-20% der Arbeitsplätze weg oder werden die Produkte entsprechend teurer?
man muss diese Faktoren doch auch berücksichtigen.
an irgendeiner anderen Stelle enstehen dadurch Kosten oder Überkapazitäten, die dann auch kompensiert werden müssen.
im Sinne der Ressourcenschonung ist es natürlich gut, aber man muss sich im Klaren sein, dass das eben auch Jobs kostet oder die Preise nach oben treibt...
in einer Weltwirtschaft die auf Wachstum basiert, ist "Verschwendung" der Wirtschaftsmotor schlechthin und die Vermeidung dessen ganz klar das Gegenteil.
chatte03
10-04-2016, 13:20
Tatsache ist, dass nicht nur bei Lebensmittelgeschäften viele Lebensmittel entsorgt werden. Auch bei Konsumenten, bei der Ernte, bei der Lagerung oder anderswo. Oft weil das Lebensmittel unschön ist, zu klein und nicht weil das Lebensmittel nicht essbar wäre.
Wenn man das hochrechnet könnte man durchaus ein paar milliarden Menschen mehr ernähren.
Kurz gesagt, man müsste auch "unschönes" Gemüse/Früche verkaufen als Anfang.
Das stimmt. Vor Jahren, als ich noch im Rheinland gelebt habe, habe ich mehrfach beobachtet, wie Gemüse (besonders Kohl) auf den Feldern teilweise gar nicht abgeerntet wurde. Wochenlang lag der erntereife Weißkohl auf dem Feld, und dann wurde einfach das komplette Feld untergepflügt. So etwas dürfte nicht sein.
Woher soll man das Verfallsdatum denn so genau wissen? Das Prinzip des Verfallsdatum kapiere ich nicht, ist dass das Datum an dem das Lebensmittel garantiert verdorben ist?
Das sehe ich auch so. Der Hersteller kann zunächst mal nur garantieren, dass die Ware in einwandfreiem Zustand seine Firma verlassen hat. Schon auf dem Weg zum und im Laden kann mit der Lagerung etwas schief gehen - aber unterstellt, bis dahin ist auch alles optimal, kann der Hersteller einschätzen, wie lange das Lebensmittel sich mindestens hält. Aber spätestens beim Verbraucher können alle möglichen günstigen oder ungünstigen Umstände eintreten, die die Haltbarkeit beeinflussen - auf die aber der Hersteller eben keinen Einfluss hat.
Schon beim Transport nach Hause kann das Fleisch zu warm werden, der Kühlschrank kann ein paar Grad kälter oder wärmer eingestellt sein - das macht durchaus eine einige Tage längere oder auch kürzere Zeitspanne bis zum Verderben aus. Wann ist also dann das Lebensmittel "verfallen", und wie soll das der Hersteller wissen?
Auch das MHD gilt ja bei leicht verderblichen Lebensmitteln nur unter der Voraussetzung sachgemäßer Lagerung; aber das Verfallsdatum wäre m.E. noch schwerer einzuschätzen.
Ich verlasse mich zwar nicht auf das MHD, sondern mehr auf meine fünf Sinne. Wenn etwas nicht mehr einwandfrei aussieht, riecht oder schmeckt, muss es weg. Aber Quark, Joghurt oder Kefir in ungeöffneter Packung können auch drei Wochen nach Ablauf des MHD noch einwandfrei schmecken. Nach allem, was ich aus entsprechenden Verbrauchermagazinen weiß, sind sie dann auch noch gesundheitlich unbedenklich.
Aber wie gesagt: Was ist mit den Menschen, die das nicht mehr so richtig beurteilen können?
chatte03
10-04-2016, 13:43
...
Der Großteil dessen was von Handel und Verbrauchern weggeworfen sind gewiss Lebensmittel die gar kein Haltbarkeitsdatum tragen. Wie frisches Obst und Gemüse und Brot und Fleisch in bzw. aus den Bedientheken. ...
Gerade unverpackte Fleisch- und Wurstwaren oder Fisch aus Bedientheken finde ich oft bedenklich. Da wird in der Tat keinerlei Orientierung zur Haltbarkeit geboten, kein MHD, kein Hinweis auf die richtige Lagerung oder eine Verzehrempfehlung wie "best before". Wenn ich z.B. Aufschnitt dort kaufe, habe ich keine Ahnung, wie lange die einzelnen Sorten schon angeschnitten sind und wie lange sie sich halten müssten. Da kann ich mich nur darauf verlassen, dass sich die Wurst wenigstens noch ein paar Tage hält. Jeder kennt das ja, dass z.B. das schon etwas angetrocknete Ende der Leberwurst mal eben "aufgefrischt" wird, indem eine dünne Scheibe runtergeschnitten wird. ich bin ja schon froh, dass die angetrocknete Stelle nicht mit verkauft wird, aber weiß ich, wie lange die Wurst da schon liegt? :nixweiss:
Eine LM-Vergiftung habe ich mir Gottseidank noch nie zugezogen - nicht mal nach Muschelgenuss im Urlaub oder Eiersalat vom Hotelbuffet. ;)
Dabei höre ich eh immer meinen Chef, der bei solcher Gelegenheit mal sagte: "Sieht aus wie Eiersalat, riecht wie Eiersalat, bewegt sich wie Eiersalat... " Wenn ich letzteren Eindruck habe, bewege ich mich schleunigst da weg... :D
bammbamm
10-04-2016, 13:47
es gibt doch jetzt auch keine garantien ob zb ne kühlkette unterbrochen wurde ausser die sorgfaltspflicht des händlers bzw lieferanten und kontrollen, und auch das klappt doch ganz gut.
das mhd ist lediglich eine empfehlung des herstellers während das verfallsdatum ein ermittelter zeitraum ist wann lebensmittel ungeniesbar werden. selbst joghurt kann man ungeöffnet und gekühlt monatelang essen. was passiert ist, das er nach einer weile wässert (was mit kurzem umrühren zu beheben ist) und farbe verliert, er ist aber immernoch voll geniesbar.
und nur nochmal zur erinnerung, es geht in erster linie um schwer verderbliche lebensmittel wie zb dosengemüse, nudeln, tiefkühlkost etc und nicht um abgepacktes fleisch, eier oder ähnliches (dort steht übrigens auch jetzt kein mindesthaltbarkeitsdatum drauf sondern ein verbrauchsdatum)
es gibt doch jetzt auch keine garantien ob zb ne kühlkette unterbrochen wurde ausser die sorgfaltspflicht des händlers bzw lieferanten und kontrollen, und auch das klappt doch ganz gut.
das mhd ist lediglich eine empfehlung des herstellers während das verfallsdatum ein ermittelter zeitraum ist wann lebensmittel ungeniesbar werden. selbst joghurt kann man ungeöffnet und gekühlt monatelang essen. was passiert ist, das er nach einer weile wässert (was mit kurzem umrühren zu beheben ist) und farbe verliert, er ist aber immernoch voll geniesbar.
und nur nochmal zur erinnerung, es geht in erster linie um schwer verderbliche lebensmittel wie zb dosengemüse, nudeln, tiefkühlkost etc und nicht um abgepacktes fleisch, eier oder ähnliches (dort steht übrigens auch jetzt kein mindesthaltbarkeitsdatum drauf sondern ein verbrauchsdatum)
Vielleicht wäre es dann gut nicht das MHD oder Verfallsdatum abzuschaffen, sondern eine zusätzliche Orientierungsangabe zu machen die angibt, wieviel Tage/Wochen/Monate/Jahre nach Ablauf des MHDs das Produkt vermutlich noch genießbar ist.
Beispielsweise: MHD: 1.4.2017 (+ 7 Wochen)
Wobei die zusätzliche Angabe natürlich ohne Gewährleistungspflicht ist, aber zumindest dafür Sorge getragen werden sollte daß die Hersteller bei der Zusatzangabe plausible Werte angeben und keine Fantasiewerte (nicht notwendigerweise durch eigene (teure) Tests, aber zumindest durch Belegbarkeit in Literaturverweisen (etwa wissenschaftliche Paper zur Haltbarkeit diverser Lebensmittelkategorien))
Dr.Murder
10-04-2016, 14:04
es gibt doch jetzt auch keine garantien ob zb ne kühlkette unterbrochen wurde ausser die sorgfaltspflicht des händlers bzw lieferanten und kontrollen, und auch das klappt doch ganz gut.
das mhd ist lediglich eine empfehlung des herstellers während das verfallsdatum ein ermittelter zeitraum ist wann lebensmittel ungeniesbar werden. selbst joghurt kann man ungeöffnet und gekühlt monatelang essen. was passiert ist, das er nach einer weile wässert (was mit kurzem umrühren zu beheben ist) und farbe verliert, er ist aber immernoch voll geniesbar.
und nur nochmal zur erinnerung, es geht in erster linie um schwer verderbliche lebensmittel wie zb dosengemüse, nudeln, tiefkühlkost etc und nicht um abgepacktes fleisch, eier oder ähnliches (dort steht übrigens auch jetzt kein mindesthaltbarkeitsdatum drauf sondern ein verbrauchsdatum)
:d:
Anfangs wurde das durch die Hersteller grob geschätzt. Dann ging man zu statistischen Verfahren mit Testreihen über.
Da eine längere Haltbarkeit ein Wettbewerbsfaktor ist wurde in der Lebensmittelindustrie auch durch verbesserte Hygiene, Schutzatmosphäre, Zusatzstoffe, kurzzeitige Erhitzung usw. weiter daran gearbeitet die Haltbarkeit zu verlängern.
Der Großteil dessen was von Handel und Verbrauchern weggeworfen sind gewiss Lebensmittel die gar kein Haltbarkeitsdatum tragen. Wie frisches Obst und Gemüse und Brot und Fleisch in bzw. aus den Bedientheken. Ich glaube nicht, dass man bei Milchprodukten und eingeschweißter Wurst/Schinken durch das Weglassen des ohnehin schon recht langen Mindesthaltbarkeitsdatums erreichen kann, dass nennenswert weniger weggeworfen wird.
Die Endverbraucher (inklusive mir) würden die Sachen wohl aus Unsicherheit eher früher entsorgen als bisher. Sicher ist sicher. Bisher hatte ich drei Mal eine Lebensmittelvergiftung. Das waren drei sehr unangenehme Tage mit krassen Magenkrämpfen und häufigem Erbrechen. Zwei Mal kannte ich die Ursache. Ein Gemüseburger von McD, eine Packung "Frischnudeln" von Aldi. Einen Freund hatte es Mal mit einer Portion Pommes noch heftiger erwischt als mich. Der Arzt meinte, dass meist altes Fett in den Schnellimbissen bzw. eine Unterbrechung der Kühlkette im Handel die Ursache ist.
Also trotz MHD ist dir das passiert? Dann spricht doch nichts dagegen das MHD zu ersetzen und das Verfallsdatum auf die Lebensmittel zu drucken?
Und ich finde ein Verfallsdatum besser, weil ich dann auf der sicheren Seite bin.
bammbamm
10-04-2016, 14:25
Vielleicht wäre es dann gut nicht das MHD oder Verfallsdatum abzuschaffen, sondern eine zusätzliche Orientierungsangabe zu machen die angibt, wieviel Tage/Wochen/Monate/Jahre nach Ablauf des MHDs das Produkt vermutlich noch genießbar ist.
Beispielsweise: MHD: 1.4.2017 (+ 7 Wochen)
Wobei die zusätzliche Angabe natürlich ohne Gewährleistungspflicht ist, aber zumindest dafür Sorge getragen werden sollte daß die Hersteller bei der Zusatzangabe plausible Werte angeben und keine Fantasiewerte (nicht notwendigerweise durch eigene (teure) Tests, aber zumindest durch Belegbarkeit in Literaturverweisen (etwa wissenschaftliche Paper zur Haltbarkeit diverser Lebensmittelkategorien))
ganz wichtig, es geht nur ums mhd und nicht verfallsdatum, niemand will leute vergiften ;) ich denke gerade für schlecht einschätzbare lebensmittel wie joghurts sind eigentlich die intelligenten verpackungen gedacht (kann man sich drüber streiten), für kaum verderbliches wie zb dosen oder nudeln nur noch ein verfallsdatum und bei leicht verderblichen zeug würde sich eh nichts ändern da es sowieso nicht mit einem mhd ausgewiesen ist. also viele horrorszenarien die hier an die wand gemalt werden sind eh utopisch. aber es zeigt sehr schön das hier noch viel aufklärung geleistet werden muss, denn im moment ist es so das leute lebensmittel wegschmeissen weil der hersteller es so will damit er neue lebensmittel verkaufen kann und hat nicht mit dem schutz der gesundheit zu tun
allerdings bevorzuge ich trotzdem den französischen weg. muss man halt damit rechnen das es kurz vor ladenschluss manche waren einfach nicht mehr gibt, aber ist meiner meinung nach der bessere weg um lebensmittelverschwendung in den griff zu kriegen.
übrigens das umpflügen von gemüse auf dem acker ist nur ein weg der natürlichen düngung des bodens, nichts anderes als kompostierung. und man sollte nicht glauben das obst für zb säfte so aussieht wie auf dem etikett, dort wird das benutzt was nicht gut genug für den verkauf aussieht und der rest wird zu futtermittel verarbeitet. hier wird nicht viel verschwendet (lediglich für die bauern ist es bitter weil es natürlich weniger geld generiert), das problem sind in erster linie verpackte lebensmittel die weggeworfen werden da diese wirklich müll sind und keinerlei nutzen mehr haben
und nur nochmal zur erinnerung, es geht in erster linie um schwer verderbliche lebensmittel wie zb dosengemüse, nudeln, tiefkühlkost etc und nicht um abgepacktes fleisch, eier oder ähnliches (dort steht übrigens auch jetzt kein mindesthaltbarkeitsdatum drauf sondern ein verbrauchsdatum)
Was heißt schwer verderblich?
Sind Nudeln (in der unbeschädigten Verpackung) überhaupt verderblich? Oder Dosengemüse?
Oder kann man diese Lebensmittel auch in 100 Jahren noch bedenkenlos essen? (Wie gesagt, eine unbeschädigte Verpackung vorausgesetzt)
Also trotz MHD ist dir das passiert? Dann spricht doch nichts dagegen das MHD zu ersetzen und das Verfallsdatum auf die Lebensmittel zu drucken?
Und ich finde ein Verfallsdatum besser, weil ich dann auf der sicheren Seite bin.
Aber wie kann man denn ein Verfallsdatum für Lebensmittel wie Nudeln oder raffiniertes Mehl ermitteln?
Wahrscheinlich müsste man da Jahrzehnte ansetzen.
Aber würde ein solches Verfallsdatum von den Verbrauchern akzeptiert werden? ("Mama, schau mal, die Nudeln sind älter als Oma!" "Macht nichts, die sind noch gut, die verfallen erst in 10 Jahren.") Oder würde das nicht zu Misstrauen in die Angaben führen ("Die wollen uns doch verscheissern. Ich ess doch keine Nudeln, die älter als meine Oma sind!") und damit zum gegenteiligen Effekt führen?
Ich denke, man darf den emotionalen Effekt bei der Sache nicht außer Acht lassen. Wissenschaftlich betrachtet mögen manche Lebensmittel tatsächlich unbegrenzt haltbar sein. Aber viele Menschen sind für eine rein wissenschaftliche Betrachtungsweise nicht empfänglich, wenn es um Nahrungsaufnahme geht.
Also Nudel hab ich mal gekocht die schon 2 oder drei Jahre über dem Datum waren. Die schmeckten arg muffig und wurden dann doch lieber entsorgt.
Also Nudel hab ich mal gekocht die schon 2 oder drei Jahre über dem Datum waren. Die schmeckten arg muffig und wurden dann doch lieber entsorgt.
Waren es Vollkornnudeln? Enthielten sie Ei?
(Ich habe gelesen, dass beides die Haltbarkeit beeinträchtigen kann: Vollkornnudeln enthalten teilweise Keimlinge, die ranzig werden können. Auch die Bestandteile vom Ei unterliegen Alterungsprozessen.)
natürlich wird das Zeug, auch wenn es nach Jahren noch unbedenklich ist, auch muffig. und dass durch diese dünnen Folien und Verpackungen im Laufe der Jahre nicht auch Umweltgifte hindurch diffundieren, würde ich meine Hand nicht für ins Feuer legen.
Waren es Vollkornnudeln? Enthielten sie Ei?
(Ich habe gelesen, dass beides die Haltbarkeit beeinträchtigen kann: Vollkornnudeln enthalten teilweise Keimlinge, die ranzig werden können. Auch die Bestandteile vom Ei unterliegen Alterungsprozessen.)
Ich nehme eigentlich nur Nudeln aus Hartweizengries
Das Problem würde es nicht geben, wenn man nicht immer mehr einkauft, als man nachher auch tatsächlich verbraucht.
Natürlich sind viele Lebensmittel noch essbar, wenn das MHD abgelaufen ist, aber nur bis zu dem gedruckten Datum gibt es das volle Qualitätsversprechen der Firmen, und es ist auch was wahres dran, essen kann man noch viele Sachen danach, aber ob es schmeckt, wie gerade gekauft, das kann man eher verneinen.
Es wird falsch eingekauft, wenn am Ende zuviel zuhause stehen bleibt, dass ist das Problem, aber da geht man ja nicht ran, weil das Umsatzeinbußen für die Supermärkte bedeuten würde, wenn man da ansetzen würde, in der "Erziehung". Wenn "mal" 1 Joghurt oder eine Packung Nudeln in 3-4 Monaten übern Strich ist, und man sie dann wegschmeißen würde, was immer noch nicht ok wäre, dann hätten wir dieses Theater nicht.
Es ist ein Konsumproblem, bzw. Kaufproblem. Wenn ich das einkaufe, was ich wirklich verbrauche, bleibt am Ende nichts übrig. Aber an dem Wegwerfverhalten sieht man, es uns allen immer noch viel zu gut geht. Man kauft mehr, als man verbraucht.
ManOfTomorrow
11-04-2016, 15:18
Aber an dem Wegwerfverhalten sieht man, es uns allen immer noch viel zu gut geht. Man kauft mehr, als man verbraucht.
Man kauft auch deswegen mehr, weil es bei vielen Produkten beispielsweise überhaupt keine "Single"-Abpackungen gibt bzw. nur zu einem relativ deutlich höheren Preis.
Bei manchen Produkten kommt man dann mit dem Verbrauchen kaum noch hinterher, es sei denn man isst sehr einseitig und monoton. ;)
Man kauft auch deswegen mehr, weil es bei vielen Produkten beispielsweise überhaupt keine "Single"-Abpackungen gibt bzw. nur zu einem relativ deutlich höheren Preis.
Bei manchen Produkten kommt man dann mit dem Verbrauchen kaum noch hinterher, es sei denn man isst sehr einseitig und monoton. ;)
Wer am Ende feststellen muss, das auch er oder sie zu diesem Thema beigetragen hat, kann sich eher fragen, ob man nicht ein paar Cent mehr ausgibt und sich, statt abgepackt, die Wurst, den Käse z.B. wirklich frisch an der Theke holt, da kann man ja auch als Single sagen, man möchte 2 Scheiben hiervon, 3 davon, etc. , statt sich mit ner "Familienpackung", wobei reden wir hier von 200g oder noch weniger, mit nur einer Sorte abzuarbeiten, und am Ende eben bei der Hälfte genug hat und eine andere größere Packung mit anderer Sorte Wurst aufmacht und am Ende in der Summe eine ganze Packung wieder wegschmeißt, wenn beide Packungen nur zur Hälfte verbraucht wurden.
Wer am Ende feststellen muss, das auch er oder sie zu diesem Thema beigetragen hat, kann sich eher fragen, ob man nicht ein paar Cent mehr ausgibt und sich, statt abgepackt, die Wurst, den Käse z.B. wirklich frisch an der Theke holt, da kann man ja auch als Single sagen, man möchte 2 Scheiben hiervon, 3 davon, etc. , statt sich mit ner "Familienpackung", wobei reden wir hier von 200g oder noch weniger, mit nur einer Sorte abzuarbeiten, und am Ende eben bei der Hälfte genug hat und eine andere größere Packung mit anderer Sorte Wurst aufmacht und am Ende in der Summe eine ganze Packung wieder wegschmeißt, wenn beide Packungen nur zur Hälfte verbraucht wurden.
Ja, das stimmt, aber da wird es auch etwas grotesk. Was weiß man denn, ob man morgen Abend oder übermorgen früh nun Appetit auf zwei Scheiben Lyoner oder eher zwei Scheiben Bierschinken hat, oder doch eher auf Salami? Am Ende gelüstet es einen nach etwas Süßem, und man schmiert sich Hönig aufs Butterbrot, und die sorgfältig ausgewählte Wurst vergammelt einmal mehr. So genau lässt sich das halt nicht kalkulieren, jedenfalls nicht, wenn man sich eine gewisse Freiheit bei seinen Mahlzeiten zugesteht, statt grundsätzlich das zu essen, was gerade auf dem Plan steht.
Mir wäre es deutlich lieber wenn ein Verfallsdatum draufstehen würde.
Wie oft überlegt man ob z.B. ein Joghurt noch gut ist, nach Ablauf des MHDs?
Ich nie. Esse nichts, was schon am gleichen Tag "abgelaufen" ist, vorallen Milchprodukte.. Hab da irgendwie nen Ekel, der im Grunde wohl unbegründet ist und das MHD es mir einfach suggiert. Aber so isses nunmal :crap:
SilverER
11-04-2016, 16:02
Ja, das stimmt, aber da wird es auch etwas grotesk. Was weiß man denn, ob man morgen Abend oder übermorgen früh nun Appetit auf zwei Scheiben Lyoner oder eher zwei Scheiben Bierschinken hat, oder doch eher auf Salami? Am Ende gelüstet es einen nach etwas Süßem, und man schmiert sich Hönig aufs Butterbrot, und die sorgfältig ausgewählte Wurst vergammelt einmal mehr. So genau lässt sich das halt nicht kalkulieren, jedenfalls nicht, wenn man sich eine gewisse Freiheit bei seinen Mahlzeiten zugesteht, statt grundsätzlich das zu essen, was gerade auf dem Plan steht.
Genau das ist der Punkt. "Freiheit" bedeutet in diesem Fall einzukalkulieren, dass Lebensmittel weggeschmissen werden. Andernfalls wird das gegessen, was da ist / gegessen werden muß, egal worauf ich gerade Lust habe...
SilverER
11-04-2016, 16:04
Ich nie. Esse nichts, was schon am gleichen Tag "abgelaufen" ist, vorallen Milchprodukte.. Hab da irgendwie nen Ekel, der im Grunde wohl unbegründet ist und das MHD es mir einfach suggiert. Aber so isses nunmal :crap:
Ich esse auch Joghurt, der schon ein paar Tage abgelaufen ist (wenn er noch gut aussieht). Schmeckt (bis jetzt) genauso wie am Ende des MHD...
angeldavid
11-04-2016, 16:24
Mir wäre es deutlich lieber wenn ein Verfallsdatum draufstehen würde.
Wie oft überlegt man ob z.B. ein Joghurt noch gut ist, nach Ablauf des MHDs? Ich esse den auch wenn er schon 3 - 4 Tage darüber ist - aber nach 7 Tagen würde ich ihn nicht mehr essen. Es bleibt also jetzt immer eine gewisse Unsicherheit was den Verfall angeht.
Und um die Lagerhaltung bei den Lebesmittelläden braucht man sich keine Sorgen machen, die werden einfach nach dann Lieferdatum eingelagert. Das wird jetzt letztendlich auch nicht anders sein.
Gerade der Fall Jogurt zeigt, wie bescheuert dass MHD eigentlich ist, nur damit der Kunde, die Industrie dankt, sich einen neuen Becher kauft. Bei Jogurt sollte man sich mal überlegen was Jogurt ist, Jogurt ist ähnlich wie Essig bereits ein kontrolliert verdorbenes Produkt, Abfall, viel mehr als es schon verdroben ist kann es nicht mehr werden.
Jogurt ist nichts anderes als kontrolliert verdorbene Milch.
Wenn bei der Produktion oder durch ein Loch im Alludeckel keine Kotamination mit Keimen stattgefunden hat, können nur die Bakterien weiterwachsen die man zuvor absichtlich in die Milch getan hat. Somit ist Jogurt im Kühlschrank nahezu ewig haltbar aber zumindest 1 ganzes Jahr. Einzig der Geschmack änderst sich leicht, er ist leicht sauerer weil die Bakterien den Zucker weiter zur Milchsäuere abbauen, bei Erdbeeryogurt die Farbe wird blasser, ist nicht mehr so intensiv rot, und die Konsistenz ist leicht dicker. Aber wenn er kein Schimmel an der Oberfläche aufweist kann man ihn problemlos essen.
Mein ältester Jogurt denn ich je gegessen habe war ein 3/4 Jahr abgelaufen, muss ehrlich sagen hat mich doch etwas überwindung gekostet wenn es mal älter als 6 Monate ist, aber nach dem öffnen, richt immer noch süßlich, also ok und so war es dann auch.
Man muss sich viel mehr auf seine Sinne verlassen, Nase und Zunge, wenn etwas schlecht riecht und man beim essen ein bah, ekelhaft empfindet, dann sollte man es auch nicht mehr essen. Aber nicht weil da ein Datum drauf gedrückt ist.
Denn das deutsche MHD ist so definiert dass der Hersteller garantieren muss dass das Lebenmittel weder, Geruch, Farbe und Konsistenz sich verändern darf, es sagt nichts darüber aus ob die Ware genießbar ist. Und dass testen die Hersteller und schlagen dann noch erhebliche Puffer drauf, wie bspw. Yogurt steht im Supermarkt nen halben Tag bei Zimmertemperatur rum bis ihn jemand ins Regal räumt und dann wird er von Kunden gekauft und der Yogurt darf auf der Heimfahrt 2 Stunden im 35 Grad heißen Auto verbringen, bis er in den Kühlschrank kommt. Kann jeder mal nachtesten wer will, selbst bei diesen extremen Kühlketten Unterbrechungen, was so in der Realität wohl nie vorkommt, hat sich beim MHD, weder Aussehen, Konsitenz oder Geschmack des Yogurts verändert.
angeldavid
11-04-2016, 16:38
Das sehe ich auch so. Der Hersteller kann zunächst mal nur garantieren, dass die Ware in einwandfreiem Zustand seine Firma verlassen hat. Schon auf dem Weg zum und im Laden kann mit der Lagerung etwas schief gehen - aber unterstellt, bis dahin ist auch alles optimal, kann der Hersteller einschätzen, wie lange das Lebensmittel sich mindestens hält. Aber spätestens beim Verbraucher können alle möglichen günstigen oder ungünstigen Umstände eintreten, die die Haltbarkeit beeinflussen - auf die aber der Hersteller eben keinen Einfluss hat.
Schon beim Transport nach Hause kann das Fleisch zu warm werden, der Kühlschrank kann ein paar Grad kälter oder wärmer eingestellt sein - das macht durchaus eine einige Tage längere oder auch kürzere Zeitspanne bis zum Verderben aus. Wann ist also dann das Lebensmittel "verfallen", und wie soll das der Hersteller wissen?
Der Hersteller nimmt einfach unsachgemässe Lagerung an und rechnet mit ihr, schon hat er Ware die im Prinzip nur noch halb so lang haltbar ist, als wenn sie sachgerächt behandelt wurde und alle sind zu frieden. Alle können die Ware bis zum MHD essen, die welche sie richtig temperaturgerecht halten und die sich nicht daran halten und letztlich die Firma selbst weil der Kunde einen Produkt in der Ecke des Kühlschranks oder Kellers findet deren MHD abgelaufen ist, der Kunde kauft neu und schmeißt weg, und kontrolliert meist nicht mal ob das Produkt noch in Ordnung ist. Somit eine Winwin Situation insbesondere für die Firma die das Produkt verkauft, man kann so künstlich die Nachfrage steigern, in dem man das MHD kürzer angibt. Und von den Kunden kommt es zu keinen Beschwerden, über die schlechte Qualität, weil er das Produkt auf dem Balkon, in der Garage oder im Auto gelagert hat, statt im Kühlschrank.
blaupause
11-04-2016, 16:41
Was ich bei dieser ganzen Debatte immer gar nicht verstehe: Man kann Joghurt auch durchaus VOR Ablauf des MHD essen. Sogar mit Genuss.
Ja, das stimmt, aber da wird es auch etwas grotesk. Was weiß man denn, ob man morgen Abend oder übermorgen früh nun Appetit auf zwei Scheiben Lyoner oder eher zwei Scheiben Bierschinken hat, oder doch eher auf Salami? Am Ende gelüstet es einen nach etwas Süßem, und man schmiert sich Hönig aufs Butterbrot, und die sorgfältig ausgewählte Wurst vergammelt einmal mehr. So genau lässt sich das halt nicht kalkulieren, jedenfalls nicht, wenn man sich eine gewisse Freiheit bei seinen Mahlzeiten zugesteht, statt grundsätzlich das zu essen, was gerade auf dem Plan steht.
Warum ist das grotesk?
Was ich gar nicht begreifen kann: Man sieht doch was da ist, und was droht abzulaufen / alt zu werden. Das kann man dann doch vorher essen.
Ich finde, das ist echt Kindergarten-Freiheit bzw. fehlender Respekt vor dem Lebensmittel. Was ja im Fall von Wurst sogar mal ein Tier war.
Und man kann mir auch sagen was man will: Wer Lebensmittel wegwirft, schmeißt die auch weg wenn da was anderes draufgedruckt wird, das ist völlig egal.
Zumal ja auch bei nicht abgepackten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Käse, Fleisch etc. gar nichts drauf steht. Und ein Plastikproblem haben wir ja auch.
Ja, das stimmt, aber da wird es auch etwas grotesk. Was weiß man denn, ob man morgen Abend oder übermorgen früh nun Appetit auf zwei Scheiben Lyoner oder eher zwei Scheiben Bierschinken hat, oder doch eher auf Salami? Am Ende gelüstet es einen nach etwas Süßem, und man schmiert sich Hönig aufs Butterbrot, und die sorgfältig ausgewählte Wurst vergammelt einmal mehr. So genau lässt sich das halt nicht kalkulieren, jedenfalls nicht, wenn man sich eine gewisse Freiheit bei seinen Mahlzeiten zugesteht, statt grundsätzlich das zu essen, was gerade auf dem Plan steht.
Da sieht man auch das Problem, was auf viele politische Felder übertragen werden kann, was früher selbstverständlich war und kein Problem war, ist heute nichtmehr hinnehmbars, erzeugt aber eben das Problem, mit den vielen weggeworfenen Lebensmitteln.
Dann muss man eben in deinem Fall wirklich jeden Tag einkaufen gehen, ich weiß, das trifft auf nicht gerade wenige Leute zu, aber es ist doch grotesk, das sich heute keiner mehr zutraut soweit im Vorraus zu planen, das er oder sie mindestens 2-3 Tage lang halbwegs vernünftig abschätzen kann, wieviel man von einem bestimmten Lebensmittel verbraucht und gebraucht. Dann holt man sich eben nur eine Scheibe Wurst und Käse (auch das kann man machen), und eine Banane, und einen Apfel, etc. etc. . Aber da wird man schon heute in der Konsumgesellschaft unruhig, wenn man eine Scheibe Salami übrig hat, und partout Schinken essen will, wobei man mit Frischhaltedosen ja ein paar Tage Spielraum hätte.
Das Problem sagt Vieles über unsere Gesellschaft aus.
angeldavid
11-04-2016, 16:55
Das mit den kleine Packungen, find ich gerade bei Wurst und Käse das geringste Problem, da gibts genügend kleine Packungen, viele Hersteller tun statt 100g in die selbe Verpackung, seit 2-3 Jahren nur noch 80g, und bei Aldi gibts gar 50g Packung für 0,5 €, da kommt es eher beim Fleisch.
Aber viel schlimmer ist bei ganz anderen Dingen wie Ketchup, Senf, ganz schlimm Majo, oder auch H-Milch, oder auch Nusschokocreme, sowas kann man nicht an der Theke kaufen, höchstens evtl. noch im Internet als Mehrfachminihotelgastroeinzelportionpackungen.
H-Milch wäre mir eigentlich ein halber Liter lieber, benutze ich nur zum kochen.
Nussschokocreme ess ich einmal in der Woche.
Ketchup, Senf 1-2 mal im Monat
Majo alle 2-3 Monate.
Usw
Da muss ich meist teils die halbe oder viertel Packung entsorgen weil sie irgendwann einfach schlecht ist.
Bei Ketchup kauf ich jetzt lieber so Ketchup Soßen, da viel kleinerer Inhalt und bei Milch, teilweise leichte H-Kondensmilch.
blaupause
11-04-2016, 16:59
OT:
H-Milch gibt es aber in Halbliterpackungen. :ja:
Und bei den anderen Sachen vielleicht mal bei Thomy gucken, in der Tube verdirbt das nicht so schnell weil nicht so viel Luft rankommt.
Lisa Simpson
11-04-2016, 17:33
Das Problem würde es nicht geben, wenn man nicht immer mehr einkauft, als man nachher auch tatsächlich verbraucht.
Natürlich sind viele Lebensmittel noch essbar, wenn das MHD abgelaufen ist, aber nur bis zu dem gedruckten Datum gibt es das volle Qualitätsversprechen der Firmen, und es ist auch was wahres dran, essen kann man noch viele Sachen danach, aber ob es schmeckt, wie gerade gekauft, das kann man eher verneinen.
Es wird falsch eingekauft, wenn am Ende zuviel zuhause stehen bleibt, dass ist das Problem, aber da geht man ja nicht ran, weil das Umsatzeinbußen für die Supermärkte bedeuten würde, wenn man da ansetzen würde, in der "Erziehung". Wenn "mal" 1 Joghurt oder eine Packung Nudeln in 3-4 Monaten übern Strich ist, und man sie dann wegschmeißen würde, was immer noch nicht ok wäre, dann hätten wir dieses Theater nicht.
Es ist ein Konsumproblem, bzw. Kaufproblem. Wenn ich das einkaufe, was ich wirklich verbrauche, bleibt am Ende nichts übrig. Aber an dem Wegwerfverhalten sieht man, es uns allen immer noch viel zu gut geht. Man kauft mehr, als man verbraucht.
Ich gebe dir absolut recht. Wir leben in der Luxussituation, dass wir alle Lebensmittel (bis auf frisches Saisongemüse/-obst) IMMER zur Verfügung haben. Niemand muss Fleisch oder Wurst oder Käse wochenlang im Kühlschrank lagern, man muss auch nicht tonnenweise Obst im Angebot kaufen, um nachher die Hälfte davon wegzuschmeißen.
Lebensmittel sind zum Verbrauch bestimmt, nicht, um die Haltbarkeitsgrenzen auszutesten.
Man muss einfach nur das einkaufen, was man in kurzer Zeit verbrauchen kann.
Edit: Und zum Fall von JackB, worauf man denn nun lieber Lust hätte: Einfach mal nur eine Sorte Wurst oder Käse kaufen und die dann essen. Dann gibt es eben nur das.
Lisa Simpson
11-04-2016, 17:45
Da sieht man auch das Problem, was auf viele politische Felder übertragen werden kann, was früher selbstverständlich war und kein Problem war, ist heute nichtmehr hinnehmbars, erzeugt aber eben das Problem, mit den vielen weggeworfenen Lebensmitteln.
Dann muss man eben in deinem Fall wirklich jeden Tag einkaufen gehen, ich weiß, das trifft auf nicht gerade wenige Leute zu, aber es ist doch grotesk, das sich heute keiner mehr zutraut soweit im Vorraus zu planen, das er oder sie mindestens 2-3 Tage lang halbwegs vernünftig abschätzen kann, wieviel man von einem bestimmten Lebensmittel verbraucht und gebraucht. Dann holt man sich eben nur eine Scheibe Wurst und Käse (auch das kann man machen), und eine Banane, und einen Apfel, etc. etc. . Aber da wird man schon heute in der Konsumgesellschaft unruhig, wenn man eine Scheibe Salami übrig hat, und partout Schinken essen will, wobei man mit Frischhaltedosen ja ein paar Tage Spielraum hätte.
Das Problem sagt Vieles über unsere Gesellschaft aus.
Ja. Und das folgende Beispiel hat zwar nichts mit dem MHD zu tun, steht aber auch für das Konsumverhalten: Wir arbeiten mit mehreren Caterern zusammen. Einer davon arbeitet nachhaltig, kalkuliert die Portionen auch so, dass es für die Veranstaltungsteilnehmer reicht. Dass es reicht, ist aber nicht genug, es sollte immer genügend übrig sein. Sonst sieht das ja so abgefressen aus. Die Reste werden dann, wenn es keiner von uns in einer Tupperdose mit nach Hause nimmt: weggeschmissen.
Zum Kotzen so was.
Chandler
11-04-2016, 19:47
OT:
H-Milch gibt es aber in Halbliterpackungen. :ja:
Kostet vermutlich 79 Cent während es gleichzeitig den Liter für 55 Cent gibt. So ähnlich ist es bei vielen Produkten.
Ich habe schon ernsthaft überlegt ob ich Senf, Ketchup und Mayonaise in so kleinen Portionsplastikbeuteln besorgen sollte aber die gibt es sicherlich nur in der 100er Box o.ä. zu kaufen.
...
Warum ist das grotesk?
Was ich gar nicht begreifen kann: Man sieht doch was da ist, und was droht abzulaufen / alt zu werden. Das kann man dann doch vorher essen.
Ich finde, das ist echt Kindergarten-Freiheit bzw. fehlender Respekt vor dem Lebensmittel. Was ja im Fall von Wurst sogar mal ein Tier war.
...
Und ein Plastikproblem haben wir ja auch.
Da sieht man auch das Problem, was auf viele politische Felder übertragen werden kann, was früher selbstverständlich war und kein Problem war, ist heute nichtmehr hinnehmbars, erzeugt aber eben das Problem, mit den vielen weggeworfenen Lebensmitteln.
... Aber da wird man schon heute in der Konsumgesellschaft unruhig, wenn man eine Scheibe Salami übrig hat, und partout Schinken essen will, wobei man mit Frischhaltedosen ja ein paar Tage Spielraum hätte.
Das Problem sagt Vieles über unsere Gesellschaft aus.
Ich stimme euch beiden absolut zu. Es ist wirklich grotesk, wenn man sich anschaut, wie viele Lebensmittel hierzulande weggeworfen werden, weil man keine "Lust" mehr hat, vorhandene Nahrungsmittel aufzubrauchen, während in vielen Teilen der Welt Menschen verhungern.:crap:
Warum ist das grotesk?
Was ich gar nicht begreifen kann: Man sieht doch was da ist, und was droht abzulaufen / alt zu werden. Das kann man dann doch vorher essen.
Ich finde, das ist echt Kindergarten-Freiheit bzw. fehlender Respekt vor dem Lebensmittel. Was ja im Fall von Wurst sogar mal ein Tier war.
Grotesk ist es, wenn man sich vom zufälligen Vorhandensein von zwei Scheiben Wurst im Kühlschrank den Speiseplan oder gar den Tagesablauf bestimmen lässt.
Beispiel: Ein Freund fragt, ob man nicht am Abend mit ein paar Leuten irgendwohin mit zum Essen kommen möchte. Lust hat man schon, Zeit auch, finanziell könnte und würde man es sich auch leisten. Aber man weiß, man hat noch zwei Scheiben Lyoner und eine Scheibe Emmentaler im Kühlschrank, die nicht mehr ganz frisch sind, und die man nicht noch länger aufbewahren sollte. Also soll man das spontane Essen mit den Freunden ausfallen lassen, um die zwei Scheiben Wurst und die Scheibe Käse im Wert maximal im 50 Cent zu retten? Oder alle drei nach dem Restaurantbesuch noch essen?
Natürlich ist es Luxus, die Lebensmittel bewußt verfallen zu lassen. Aber der viel größere Luxus als der Verfall von zwei Scheiben und einer Scheibe Käse ist der Restaurantbesuch als solcher. Wird der auch in Frage gestellt?
Dann muss man eben in deinem Fall wirklich jeden Tag einkaufen gehen, ich weiß, das trifft auf nicht gerade wenige Leute zu, aber es ist doch grotesk, das sich heute keiner mehr zutraut soweit im Vorraus zu planen, das er oder sie mindestens 2-3 Tage lang halbwegs vernünftig abschätzen kann, wieviel man von einem bestimmten Lebensmittel verbraucht und gebraucht. Dann holt man sich eben nur eine Scheibe Wurst und Käse (auch das kann man machen), und eine Banane, und einen Apfel, etc. etc. . Aber da wird man schon heute in der Konsumgesellschaft unruhig, wenn man eine Scheibe Salami übrig hat, und partout Schinken essen will, wobei man mit Frischhaltedosen ja ein paar Tage Spielraum hätte.
Ja, das kann man machen. Aber auch die eine Scheibe Wurst muss verpackt werden (Tupperdosen, die zu dem Zweck über die Bedientheke gereicht werden, sind hygienetechnisch nicht gern gesehen). Und dann werden zwar weniger Lebensmittel weggeworfen, aber umso mehr Verpackungsmaterial. Und für die Verpackung werden teilweise die gleichen Ressourcen eingesetzt, die auch in der Lebensmittelproduktion benötigt werden: Boden, Energie, und sehr viel Wasser.
Edit: Und zum Fall von JackB, worauf man denn nun lieber Lust hätte: Einfach mal nur eine Sorte Wurst oder Käse kaufen und die dann essen. Dann gibt es eben nur das.
Mein Post #28 war ja eine Antwort auf den Vorschlag von Tobey, Kleinstmengen von unterschiedlichen Wurstsorten an der Bedientheke zu kaufen, als Alternative zum Kauf von "Familienpackungen", bei denen Man of Tomorrow zu große Einseitigkeit und Monotonie bemängelt. Mit meinem Post #28 hatte ich die Nachteile von Tobey Vorschlag aufgezeigt, und deine Lösung führt jetzt wiederum zur Ausgangslage, womit sich der Kreis schließt.
blaupause
11-04-2016, 23:50
Grotesk ist es, wenn man sich vom zufälligen Vorhandensein von zwei Scheiben Wurst im Kühlschrank den Speiseplan oder gar den Tagesablauf bestimmen lässt.
Beispiel: Ein Freund fragt, ob man nicht am Abend mit ein paar Leuten irgendwohin mit zum Essen kommen möchte. Lust hat man schon, Zeit auch, finanziell könnte und würde man es sich auch leisten. Aber man weiß, man hat noch zwei Scheiben Lyoner und eine Scheibe Emmentaler im Kühlschrank, die nicht mehr ganz frisch sind, und die man nicht noch länger aufbewahren sollte. Also soll man das spontane Essen mit den Freunden ausfallen lassen, um die zwei Scheiben Wurst und die Scheibe Käse im Wert maximal im 50 Cent zu retten? Oder alle drei nach dem Restaurantbesuch noch essen?
Natürlich ist es Luxus, die Lebensmittel bewußt verfallen zu lassen. Aber der viel größere Luxus als der Verfall von zwei Scheiben und einer Scheibe Käse ist der Restaurantbesuch als solcher. Wird der auch in Frage gestellt?
Du gehst abends mit zum essen und isst die Wurst und den Käse morgens zum Frühstück. Und nächstes Mal kaufst du weniger, dann ist das nicht immer so knapp vorm Verfall. :tsts:
Außerdem, es ging nicht um Luxus, ich bin ein großer Fan von Luxus. Lebensmittel wegwerfen ist kein Luxus, sondern mangelnde Achtung vor dem Produkt.
Kobinomi
12-04-2016, 08:01
MHD abschaffen ist totaler Schwachsinn und ich wäre eher dafür vorher mal die ganzen unnötigen Politiker abzuschaffen, anfangen könnte man direkt mit dem Ernährungsminister. Wozu braucht man heutzutage bei uns bitteschön noch einen Ernährungsminister? Damit sie Steuergeld kassieren, unnötige Bürokratie aufbauen/verwalten und auf so bescheuerte Ideen wie MHD abschaffen kommen? NEIN DANKE!
Ok, zum eigentlichen mhd-Thema schreibe ich später evtl. noch kurz was...muss mich erst wieder beruhigen nach dem ich von diesem Quatsch gelesen habe^^.
Gerade der Fall Jogurt zeigt, wie bescheuert dass MHD eigentlich ist, nur damit der Kunde, die Industrie dankt, sich einen neuen Becher kauft.
Die Annahme, das das MDH vor allem der Absatzförderung dient, weil die weggeworfenen Lebensmittel durch neu zu kaufende ersetzt werden, halte ich für wenig plausibel: Ein Joghurt, der gegessen wird und gut schmeckt, ist doch ein weit besseres Kaufargument als einer, der wochenlang im Kühlschrank gestanden hat und dann weggeworfen wird, weil ihn offensichtlich niemand bis zum Überschreiten des MDH niemand essen wollte. Warum sollte man den nachkaufen?
Interessanter erscheinen mir da diese Überlegungen:
Wenn bei der Produktion oder durch ein Loch im Alludeckel keine Kotamination mit Keimen stattgefunden hat, können nur die Bakterien weiterwachsen die man zuvor absichtlich in die Milch getan hat. Somit ist Jogurt im Kühlschrank nahezu ewig haltbar aber zumindest 1 ganzes Jahr. Einzig der Geschmack änderst sich leicht, er ist leicht sauerer weil die Bakterien den Zucker weiter zur Milchsäuere abbauen, bei Erdbeeryogurt die Farbe wird blasser, ist nicht mehr so intensiv rot, und die Konsistenz ist leicht dicker. Aber wenn er kein Schimmel an der Oberfläche aufweist kann man ihn problemlos essen.
Ob diese Veränderungen eine Qualitätsminderung darstellen, ist für die Wahrnehmung des Verbrauchers nicht entscheidend. Zu befürchten ist, dass sie von vielen Verbrauchern als solche wahrgenommen werden, wenn sie feststellen, dass Farbe, Konsistenz und Geschmack nach einigen Wochen anders sind als bei frischen Produkten. "Frische" ist nun mal ein Qualitätsmerkmal, auch wenn das vielleicht bei manchen Produkten objektiv nicht zutrifft. Deshalb werden viele Verbraucher beim Kauf solche Produkte bevorzugen, bei denen ihnen Frische etwa durch Aufdruck eines MDH "garantiert" wird.
Die Absatzförderung erfolgt also in erster Linie durch die "Frischegarantie", nicht durch die Ersatzbeschaffung für nicht rechtzeitig verbrauchte Artikel.
Ohne das MDH werden Joghurthersteller möglicherweise versuchen, die von dir beschriebenen natürlichen Prozesse zu unterdrücken, um zu verhindern, dass Verbraucher beim Öffnen lang gelagerter Artikel den Eindruck gewinnen, diese seien verschlechtert, und daraus negative Rückschlüsse auf die Marke ziehen.
Kobinomi
12-04-2016, 12:29
Ich finde gerade an diesem MHD-Thema kann man im kleinen schön sehen was bei uns falsch läuft. Es gibt ein paar Essens/Ökologie-(Links)Aktivisten, für die Essen wegwerfen so ungefähr eines der schlimmsten Verbrechen auf der Welt ist. Nur sie sehen dabei nicht über ihren Tellerrand hinaus, sie gehen davon aus dass das was sie können und wollen auch für alle anderen passt und man die damit quasi durch Verbote/Gesetze zu ihrem Glück zwingen muss, nur das ist halt falsch.
Nicht jeder hat Interesse und Fähigkeiten sich so ausführlich mit Essen und seiner Haltbarkeit zu beschäftigen, wie das halt manche Öko-Aktivisten machen (die ja z. T. auch aus Angst für böser Chemie-Vergiftung dann manchmal sogar nur noch selbst im Garten angebautes Obst und Gemüse essen^^). Dann werden dazu Kampagnen durchgezogen und da es ja auch ein eher linkes Thema ist, wird darüber in den Medien (über 70% der Journalisten sind links oder grün, Link (http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/umfrage-bestaetigt-72-der-journalisten-sind-links-oder-gruen/)) auch relativ einseitig berichtet (ich habe z. B. noch keinen einzigen Artikel gefunden wo ein Befürworter vom MHD überhaupt zu Wort kam, dafür unzählige mit Ansichten der MHD-Gegner).
Dadurch wird bestimmtes Bild generiert und Druck auf Politiker erzeugt. Und wenn die es sich nicht total mit der Presse verderben wollen, sind sie bei so was dann quasi fast gezwungen sich in diese Richtung zu bewegen (da nun mal auch die Presse die Deutungshoheit/Bewertungsfunktion für sich beansprucht und im Grunde auch hat, da Politiker nicht wirklich mit dem Volk direkt agieren können, sondern im hohen Maße von Presse und dort erhaltener Aufmerksamkeit und positiver Berichterstattung abhängig sind).
Jetzt zu den harten Fakten:
Die MHD-Gegner behaupten (dafür würde ich erst mal gerne einen Beweis sehen, wenn man verlangt was abzuschaffen was sich seit über 30 Jahren bewährt hat und woran die Menschen gewöhnt sind, dann ist erst mal derjenige der das ändern möchte in der Beweispflicht!), dass die Leute zu blöd sind 3 Wörter und ein Datum richtig zu verstehen, nämlich "mindestens haltbar bis" (3 Wörter) + Datum. Und weil sie es dann falsch verstehen, keine andere Wahl haben als das gute Essen wegzuwerfen und die einzige Möglichkeit das zu verhindern ist das MHD abzuschaffen.
Also das ist ja, vorsichtig ausgedrückt, schon sehr sehr gewagt. Aber ok, ich glaube es zwar nicht, aber nehmen wir mal an es ist so. Also wie soll das dann bitteschön funktionieren, dass Menschen die zu blöd sind 3 einfache Wörter und ein Datum richtig zu verstehen (und das obwohl es bereits x Artikel dazu gibt wo uns Journalisten und Öko-Aktivisten darüber aufgeklärt haben) dann aber die relativ schwierigere Aufgabe meistern und beurteilen ob was noch essbar oder verdorben ist? Und was ist mit Menschen die das evtl. wegen schlechterem Geruchs- oder Geschmacksinn oder schlechten Augen nicht mehr können und/oder die evtl. ein geschwächtes Immunsystem haben und wo Lebensmittelvergiftung durch verdorbene Nahrung sogar tödlich sein kann? Aber ok, so weit denken Öko-Aktivisten wohl nicht, Hauptsache es wird kein Essen mehr weggeworfen und sie sagen sich, ich kann verdorbene Nahrung erkennen also müssen das alle anderen auch können, Rest interessiert nicht!
SilverER
12-04-2016, 12:45
Ich finde gerade an diesem MHD-Thema kann man im kleinen schön sehen was bei uns falsch läuft. Es gibt ein paar Essens/Ökologie-(Links)Aktivisten, für die Essen wegwerfen so ungefähr eines der schlimmsten Verbrechen auf der Welt ist. Nur sie sehen dabei nicht über ihren Tellerrand hinaus, sie gehen davon aus dass das was sie können und wollen auch für alle anderen passt und man die damit quasi durch Verbote/Gesetze zu ihrem Glück zwingen muss, nur das ist halt falsch.
Nicht jeder hat Interesse und Fähigkeiten sich so ausführlich mit Essen und seiner Haltbarkeit zu beschäftigen, wie das halt manche Öko-Aktivisten machen (die ja z. T. auch aus Angst für böser Chemie-Vergiftung dann manchmal sogar nur noch selbst im Garten angebautes Obst und Gemüse essen^^). Dann werden dazu Kampagnen durchgezogen und da es ja auch ein eher linkes Thema ist, wird darüber in den Medien (über 70% der Journalisten sind links oder grün, Link (http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/umfrage-bestaetigt-72-der-journalisten-sind-links-oder-gruen/)) auch relativ einseitig berichtet (ich habe z. B. noch keinen einzigen Artikel gefunden wo ein Befürworter vom MHD überhaupt zu Wort kam, dafür unzählige mit Ansichten der MHD-Gegner).
Dadurch wird bestimmtes Bild generiert und Druck auf Politiker erzeugt. Und wenn die es sich nicht total mit der Presse verderben wollen, sind sie bei so was dann quasi fast gezwungen sich in diese Richtung zu bewegen (da nun mal auch die Presse die Deutungshoheit/Bewertungsfunktion für sich beansprucht und im Grunde auch hat, da Politiker nicht wirklich mit dem Volk direkt agieren können, sondern im hohen Maße von Presse und dort erhaltener Aufmerksamkeit und positiver Berichterstattung abhängig sind).
Jetzt zu den harten Fakten:
Die MHD-Gegner behaupten (dafür würde ich erst mal gerne eine Beweis sehen, wenn man verlangt was abzuschaffen was sich seit über 30 Jahren bewährt hat und woran die Menschen gewöhnt sind, dann ist erst mal derjenige der das ändern möchte in der Beweispflicht!), dass die Leute zu blöd sind 3 Wörter und ein Datum richtig zu verstehen, nämliche "mindestens haltbar bis" (3 Wörter) + Datum. Und weil sie es dann falsch verstehen, keine andere Wahl haben als das gute Essen wegzuwerfen und die einzige Möglichkeit das zu verhindern ist das MHD abzuschaffen.
Also das ist ja, vorsichtig ausgedrückt, schon sehr sehr gewagt. Aber ok, ich glaube es zwar nicht, aber nehmen wir mal an es ist so. Also wie sollen das dann bitteschön funktionieren, dass Menschen die zu blöd sind 3 einfache Wörter und ein Datum richtig zu verstehen (und das obwohl es bereits x Artikel dazu gibt wo uns unsere "wunderbaren Journalisten" und Öko-Aktivisten darüber aufgeklärt haben) dann aber die relativ schwierigere Aufgabe meistern und beurteilen ob was noch essbar oder verdorben ist? Und was ist mit Menschen die das evtl. wegen schlechterem Geruchs- oder Geschmacksinn oder schlechten Augen nicht mehr können und/oder die evtl. ein geschwächtes Immunsystem haben und wo Lebensmittelvergiftung durch verdorbene Nahrung sogar tödlich sein kann? Aber ok, so weit denken Öko-Aktivisten wohl nicht, Hauptsache es wird kein Essen mehr weggeworfen, Rest interessiert nicht!
So viele "harte Fakten" sehe ich bei dir jetzt nicht, außer dass vielleicht alle Journalisten links oder grün sind und die Diskussion von Öko-Terroristen... äh Aktivisten beherrscht wird... :D
Mirt ist das MHD ziemlich wurst :D und ich bin auch kein Öko-Aktivist, aber ich behaupte, dass durch das MHD tendenziell mehr Lebensmittel weggeschmissen werden als evtl anders herum:
Auch wenn es ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist, suggeriert es doch "ab jetzt muß ich aufpassen". In der heutigen Zeit denkt keiner (Achtung: Behauptung) darüber nach, ob er die Lebensmittel noch 3 Tage oder 6 Monate länger nutzen kann. Datum erreicht, weg damit. Hat auch nix mit Blödheit, sondern mit Bequemlichkeit zu tun.
Die Menschen vertrauen nicht mehr ihrem eigenen Empfinden / ihrer Erfahrung. Spätestens, wenn ich mir das erste Mal die Seele aus dem Leib gekotzt habe, weil der Joghurt grün ist, weiß ich, dass ich den nicht mehr essen kann.
Volkswirtschaftlich gesehen ist Wegschmeissen "gut" :D
Menschen mit schlechten Augen können auch das MHD nicht gut sehen und bekommen evtl eine Nahrungsmittelvergiftung, weill sie statt 03.2016 dann 05.2018 gelesen haben
Kobinomi
12-04-2016, 13:00
@SilverER
Zeige mir einen Artikel, NUR EINEN EINZIGEN, wo in den Massenmedien eine Pro-MHD-Stimme etwas ausführlicher zu Wort kam? Und zeige mir einen Beweis, dass durch MHD mehr weggeworfen wird und das es insgesamt besser wäre wenn das nicht der Fall wäre. Und wie viele zusätzliche Tode durch Verdorbenes-Essen-Lebensmittelvergiftung wären für dich dann noch ok, wenn dadurch weniger Essen weggeworfen wird?
SilverER
12-04-2016, 13:22
@SilverER
Zeige mir einen Artikel, NUR EINEN EINZIGEN, wo in den Massenmedien eine Pro-MHD-Stimme etwas ausführlicher zu Wort kam? Und zeige mir einen Beweis, dass durch MHD mehr weggeworfen wird und das es insgesamt besser wäre wenn das nicht der Fall wäre. Und wie viele zusätzliche Tode durch Verdorbenes-Essen-Lebensmittelvergiftung wären für dich dann noch ok, wenn dadurch weniger Essen weggeworfen wird?
Bist du auf einer Mission? :eek:
Die Festlegung des Mindesthaltbarkeitsdatums liegt im Ermessen des Herstellers. So kann es sein, dass gleichartige Produkte verschiedener Hersteller eine unterschiedliche Mindesthaltbarkeit haben.
...
Bei in mikrobiologischer Hinsicht sehr leicht verderblichen Lebensmitteln, die nach kurzer Zeit eine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen könnten (z. B. Hackfleisch), ist anstelle des Mindesthaltbarkeitsdatums („mindestens haltbar bis:“ Datum) das Verbrauchsdatum („zu verbrauchen bis:“ Datum) anzugeben. Im alltäglichen ungenauen Sprachgebrauch werden Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum bei Lebensmitteln häufig gleichgesetzt.
Wiki
Insofern würde ich ein Verbrauchsdatum (VD) statt eines MHD zielführender finden...
Stern (http://www.stern.de/wirtschaft/news/mindesthaltbarkeitsdatum-diese-lebensmittel-koennen-sie-auch-nach-ablauf-noch-essen-3159854.html)
Neutral, würde ich sagen (1. Google-Treffer). Interessant:
eschätzte 89 Millionen Tonnen Lebensmittel werden nach einem Papier der niederländischen und schwedischen Regierungen jedes Jahr in Europa verschwendet. Die EU-Kommission redet gar von 100 Millionen Tonnen - dies entspreche einem Drittel der Nahrung für den menschlichen Gebrauch. Nicht alle Lebensmittelabfälle landen dabei in der privaten Mülltonne - manche Produkte erreichen den Verbraucher erst gar nicht, weil sie schon beim Transport beschädigt werden oder weil bei Veranstaltungen Reste auf dem Buffet übrigbleiben.
Auch wenn es ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist, suggeriert es doch "ab jetzt muß ich aufpassen". In der heutigen Zeit denkt keiner (Achtung: Behauptung) darüber nach, ob er die Lebensmittel noch 3 Tage oder 6 Monate länger nutzen kann. Datum erreicht, weg damit. Hat auch nix mit Blödheit, sondern mit Bequemlichkeit zu tun.
Das ist eine ziemlich schwache Behauptung. Ich kenne viele Menschen, die durchaus einen Joghurt auch nach Überschreiten des MHD noch essen. Sei es, weil sie "aufgeklärt" sind. Sei es, dass sie aus Sparsamkeit selbst solche Lebensmittel verwerten, die erkennbar unfrisch sind.
Die Menschen vertrauen nicht mehr ihrem eigenen Empfinden / ihrer Erfahrung. Spätestens, wenn ich mir das erste Mal die Seele aus dem Leib gekotzt habe, weil der Joghurt grün ist, weiß ich, dass ich den nicht mehr essen kann.Oder du denkst du weißt es. Wahrscheinlich hast du nicht nur den grünen Joghurt gegessen, und vielleicht war es gar nicht der Joghurt, wegen dem du gekotzt hast.
Überhaupt scheint mir der ewig haltbare Joghurt ein Aufhänger zu sein, der bei der Lösungssuche in die ganz falsche Richtung weist.
Schon aus dem im Eingangspost verlinkten Artikel geht hervor, dass die überwältigende Masse der weggeworfenen Lebensmittel eben nicht dauerhaltbare, abgepackte Lebensmittel mit MDH sind, die nach Monaten im Kühlschrank entsorgt werden, sondern Obst, Gemüse, Backwaren und Fleischprodukte. Das meiste davon hat kein MDH, sondern entweder ein Verfallsdatum, oder gar keine Kennzeichnung.
Das ganze Thema erinnert insofern an den Nachtschwärmer, der seinen verlorenen Haustürschlüssel im Umkreis einer Laterne sucht. Nicht, weil er ihn dort verloren hat, sondern weil man dort etwas sieht.
Eine Abschaffung des MDH wird aller Voraussicht nach die Menge der weggeworfenen Lebensmittel kaum senken, vielleicht sogar erhöhen. Aber zumindest kann man da etwas beschließen und ändern, und auf diese Weise Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen.
@SilverER
Zeige mir einen Artikel, NUR EINEN EINZIGEN, wo in den Massenmedien eine Pro-MHD-Stimme etwas ausführlicher zu Wort kam? Und zeige mir einen Beweis, dass durch MHD mehr weggeworfen wird und das es insgesamt besser wäre wenn das nicht der Fall wäre. Und wie viele zusätzliche Tode durch Verdorbenes-Essen-Lebensmittelvergiftung wären für dich dann noch ok, wenn dadurch weniger Essen weggeworfen wird?
Es ist schon einige Zeit her, ich habe auch keinen Link, aber ích weiß noch, dass Sarah Wiener im Fernsehen sagte, dass sie die Lebensmittel früher wegen des MHDs immer weggeworfen hat - weil sie es nicht besser wußte, was die MHD-Angabe tatsächlich nur besagt, und dachte, sie seien danach ungenießbar.
Insofern würde ich ein Verbrauchsdatum (VD) statt eines MHD zielführender finden...
Das wurde ja schon angesprochen, dass die Festlegung eines Verbrauchsdatums bei vielen Lebensmitteln (Nudeln, Mehl etc.) problematisch ist.
Verbrauchsdatum bedeutet ja, dass man die Lebensmittel danach tatsächlich nicht mehr verzehren sollte, weil unter Umständen Gesundheitsgefahren bestehen.
Ein Zeitraum, nach dem das der Fall ist, lässt sich bei vielen Lebensmitteln aber nicht benennen. Nudeln kann man wahrscheinlich auch nach hundert Jahren noch kochen. Solch langen Zeiträume werden aber nicht ernstgenommen, und sie sind auch nicht sinnvoll. Ein User berichtet, dass Nudeln nach längerer Lagerzeit muffig gerochen haben. Gesundheitsgefährdend ist das vermutlich nicht. Aber es würde das Vertrauen in die Kennzeichnung zerstören, wenn Lebensmittel, deren VD noch lange nicht überschritten sind, dennoch muffig und somit ungenießbar sind.
Es ist schon einige Zeit her, ich habe auch keinen Link, aber ích weiß noch, dass Sarah Wiener im Fernsehen sagte, dass sie die Lebensmittel früher wegen des MHDs immer weggeworfen hat - weil sie es nicht besser wußte, was die MHD-Angabe tatsächlich nur besagt, und dachte, sie seien danach ungenießbar.
Das war dann aber auch ein Contra-MDH-Beitrag. Nämlich ein Beispiel dafür, dass wegen des MDH Lebensmittel unnötigerweise weggeworfen wurden.
Willipruefer
12-04-2016, 13:56
Wir haben unlängst Nudeln gegessen, deren MHD um 10 Jahre überzogen war, ein in den Tiefen unserer Vorratsregale untergegangenes Produkt. Sie haben ganz normal und köstlich geschmeckt, keinerlei Veränderung in optischer oder olfaktorischer Hinsicht. :ja:
Wir haben unlängst Nudeln gegessen, deren MHD um 10 Jahre überzogen war, ein in den Tiefen unserer Vorratsregale untergegangenes Produkt. Sie haben ganz normal und köstlich geschmeckt, keinerlei Veränderung in optischer oder olfaktorischer Hinsicht. :ja:
Daran sieht man, dass ein VD keinen Sinn ergibt. Bei Zaadi haben die Nudeln schon zwei oder drei Jahre nach Überschreiten des MDH muffig gerochen und waren ungenießbar.
Ab wann das der Fall ist, hängt wahrscheinlich von vielen Faktoren ab: Der Art der Lagerung (Temperatur, Licht, Belüftung), die für den Hersteller nicht vorhersehbar ist. Die Qualität der Verpackung spielt wahrscheinlich eine Rolle, vielleicht sogar die Nudelsorte.
Woher soll der Hersteller wissen, welches VD passen würde? Für Zaadis Nudeln hätte das VD höchstens 2 später als das MDH sein dürfen. Dann hättest du deine aber viel zu früh und unnötigerweise weggeworfen (jedenfalls, wenn du die Angabe ernst genommen hättest.)
Das MDH passt da viel besser: Bis dahin ist die Qualität garantiert, und danach muss man eben prüfen. Unnötigerweise weggeworfen haben ja, trotz überschrittenem MDH, weder du noch Zaadi ihre Nudeln.
Willipruefer
12-04-2016, 14:17
Man sollte sich ohnehin etwas mehr auf seine Sinne und seinen Verstand verlassen. Kann jedenfalls nicht schaden.
Es ist schon einige Zeit her, ich habe auch keinen Link, aber ích weiß noch, dass Sarah Wiener im Fernsehen sagte, dass sie die Lebensmittel früher wegen des MHDs immer weggeworfen hat - weil sie es nicht besser wußte, was die MHD-Angabe tatsächlich nur besagt, und dachte, sie seien danach ungenießbar.
was beweist, dass man es auch als dummer Mensch noch zu was bringen kann. die Bedeutung des Wortes "mindestens" sollte doch eigentlich nicht allzu schwer zu verstehen sein.
Das MDH passt da viel besser: Bis dahin ist die Qualität garantiert, und danach muss man eben prüfen. Unnötigerweise weggeworfen haben ja, trotz überschrittenem MDH, weder du noch Zaadi ihre Nudeln.
die ganze Show ist einfach nur eine Lobbysache. die Supermärkte und Einzelhändler haben einfach keinen Bock mehr, dass deren Milchtüten, Joghurts und anderen Kram, die laut MHD 2 Tage weniger haben als die gleichen Produkte im selben Regal, ständig nach hinten durchgereicht werden und am Ende nicht mehr verkauft werden.
und ich tue das auch, ganz klar, weil es mir einen Nutzen bringt wenn im Zweifelsfall ein Beutel Milch 3 Tage länger gemießbar bleibt weil ich nicht explizit plane, Nahrungsmittel bis zu einem bestimmen Termin aufzubrauchen.
ich abe auch gerne mal einen Beutel Milch "für alle Fälle" einfach so mal im Kühlschrank stehen.
wer das nicht möchte, darf seine Produkte nur mit gleichem MHD anbieten oder unterschiedliche Preise für verschiedene MHD unter gleichen Produkten anbieten. so einfach ist das.
SilverER
12-04-2016, 14:35
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Überhaupt scheint mir der ewig haltbare Joghurt ein Aufhänger zu sein, der bei der Lösungssuche in die ganz falsche Richtung weist.
Schon aus dem im Eingangspost verlinkten Artikel geht hervor, dass die überwältigende Masse der weggeworfenen Lebensmittel eben nicht dauerhaltbare, abgepackte Lebensmittel mit MDH sind, die nach Monaten im Kühlschrank entsorgt werden, sondern Obst, Gemüse, Backwaren und Fleischprodukte. Das meiste davon hat kein MDH, sondern entweder ein Verfallsdatum, oder gar keine Kennzeichnung.
Das ganze Thema erinnert insofern an den Nachtschwärmer, der seinen verlorenen Haustürschlüssel im Umkreis einer Laterne sucht. Nicht, weil er ihn dort verloren hat, sondern weil man dort etwas sieht.
Eine Abschaffung des MDH wird aller Voraussicht nach die Menge der weggeworfenen Lebensmittel kaum senken, vielleicht sogar erhöhen. Aber zumindest kann man da etwas beschließen und ändern, und auf diese Weise Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen.
:D
Wenn man ernsthaft über die Thematik diskutiert, wird es naturgemäß weniger einfach... Dann haben wir das MHD, das VD, das GKD (Gar-Kein-Datum) und die eigenen Sinne. Warum sollten Lebensmittel wie Nudeln ein willkürlich vom Hersteller festgelegtes (zu niedriges, da haftungsbeschränkend) MHD haben, aber lose verkaufte Fische (Nahrungsmittelvergiftung) nicht? Warum haben bereits andere Lebensmittel wie z.B. Hackfleisch ein Verfalldatum, wenn dies doch nach deinen Aussagen keinen Sinn ergibt? Wieso sollte eine Abschaffung des MHD bei bestimmten Lebensmitteln zu mehr Abfall führen?
SilverER
12-04-2016, 14:37
Daran sieht man, dass ein VD keinen Sinn ergibt. Bei Zaadi haben die Nudeln schon zwei oder drei Jahre nach Überschreiten des MDH muffig gerochen und waren ungenießbar.
Ab wann das der Fall ist, hängt wahrscheinlich von vielen Faktoren ab: Der Art der Lagerung (Temperatur, Licht, Belüftung), die für den Hersteller nicht vorhersehbar ist. Die Qualität der Verpackung spielt wahrscheinlich eine Rolle, vielleicht sogar die Nudelsorte.
Woher soll der Hersteller wissen, welches VD passen würde? Für Zaadis Nudeln hätte das VD höchstens 2 später als das MDH sein dürfen. Dann hättest du deine aber viel zu früh und unnötigerweise weggeworfen (jedenfalls, wenn du die Angabe ernst genommen hättest.)
Das MDH passt da viel besser: Bis dahin ist die Qualität garantiert, und danach muss man eben prüfen. Unnötigerweise weggeworfen haben ja, trotz überschrittenem MDH, weder du noch Zaadi ihre Nudeln.
Wieso nicht GKD (Gar-Kein-Datum)?
Man sollte sich ohnehin etwas mehr auf seine Sinne und seinen Verstand verlassen. Kann jedenfalls nicht schaden.
Ja. Allerdings kann man beim Kauf von abgepackten Lebensmitteln mit den Sinnen schlecht ermitteln, in welchem Zustand sie sind. Und das Herstellungsdatum hilft auch nur eingeschränkt. Um damit etwas anzufangen, müsste man nämlich wissen, wie lange das jeweilige Lebensmittel nach Herstellung normalerweise noch genießbar ist. Ein vor acht Wochen hergestellter Joghurt ist noch frisch und kann bedenkenlos gekauft werden (haben wir spätestens hier gelernt). Aber gilt das auch für Quark? Welche Zeiträume gelten für unterschiedliche Käsesorten? Für auf unterschiedliche Weise behandelte Milchsorten?
Otto Normalverbraucher weiß das nicht. Er weiß aber, dass wenn er ein Produkt kauft, die Kühlkette nicht übermäßig lang unterbricht und es bis zum MHD verbraucht, dass er dann auf der sicheren Seite ist.
Und die meisten Verbraucher wissen inzwischen auch, dass sie, falls das MHD ausnahmsweise mal überschritten wird, sich ein Versuch trotzdem lohnt.
Es erscheint mir insgesamt nicht sinnvoll, dieses im großen und ganzen bewährte System abzuschaffen.
Willipruefer
12-04-2016, 14:39
Na dann weiß man ja gar nicht, wie alt die Sachen sind. Dann sollte zumindest ein Herstellungsdatum draufstehen.
War eine Antwort auf SilverER.
SilverER
12-04-2016, 14:44
Na dann weiß man ja gar nicht, wie alt die Sachen sind. Dann sollte zumindest ein Herstellungsdatum draufstehen.
War eine Antwort auf SilverER.
Noch ein Datum - HSD...
Frosch17
12-04-2016, 14:44
die ganze Show ist einfach nur eine Lobbysache. die Supermärkte und Einzelhändler haben einfach keinen Bock mehr, dass deren Milchtüten, Joghurts und anderen Kram, die laut MHD 2 Tage weniger haben als die gleichen Produkte im selben Regal, ständig nach hinten durchgereicht werden und am Ende nicht mehr verkauft werden.
Man kann auch beim aufgedruckten Verfallsdatum vergleichen und die frischere Ware wählen. Irgendwie seh ich da nicht den ganz großen Unterschied zu jetzt.
SilverER
12-04-2016, 14:46
Ja. Allerdings kann man beim Kauf von abgepackten Lebensmitteln mit den Sinnen schlecht ermitteln, in welchem Zustand sie sind. Und das Herstellungsdatum hilft auch nur eingeschränkt. Um damit etwas anzufangen, müsste man nämlich wissen, wie lange das jeweilige Lebensmittel nach Herstellung normalerweise noch genießbar ist. Ein vor acht Wochen hergestellter Joghurt ist noch frisch und kann bedenkenlos gekauft werden (haben wir spätestens hier gelernt). Aber gilt das auch für Quark? Welche Zeiträume gelten für unterschiedliche Käsesorten? Für auf unterschiedliche Weise behandelte Milchsorten?
Otto Normalverbraucher weiß das nicht. Er weiß aber, dass wenn er ein Produkt kauft, die Kühlkette nicht übermäßig lang unterbricht und es bis zum MHD verbraucht, dass er dann auf der sicheren Seite ist.
Und die meisten Verbraucher wissen inzwischen auch, dass sie, falls das MHD ausnahmsweise mal überschritten wird, sich ein Versuch trotzdem lohnt.
Es erscheint mir insgesamt nicht sinnvoll, dieses im großen und ganzen bewährte System abzuschaffen.
Wieso abschaffen? Es geht doch scheinbar darum, nur für bestimmte Lebvensmittel ein MHD abzuschaffgen, wenn es nicht sinnvoll erscheint und sich damit Ressourcenverschwendung evtl vermeiden läßt...
Lisa Simpson
12-04-2016, 14:48
Das wurde ja schon angesprochen, dass die Festlegung eines Verbrauchsdatums bei vielen Lebensmitteln (Nudeln, Mehl etc.) problematisch ist.
Verbrauchsdatum bedeutet ja, dass man die Lebensmittel danach tatsächlich nicht mehr verzehren sollte, weil unter Umständen Gesundheitsgefahren bestehen.
Ein Zeitraum, nach dem das der Fall ist, lässt sich bei vielen Lebensmitteln aber nicht benennen. Nudeln kann man wahrscheinlich auch nach hundert Jahren noch kochen. Solch langen Zeiträume werden aber nicht ernstgenommen, und sie sind auch nicht sinnvoll. Ein User berichtet, dass Nudeln nach längerer Lagerzeit muffig gerochen haben. Gesundheitsgefährdend ist das vermutlich nicht. Aber es würde das Vertrauen in die Kennzeichnung zerstören, wenn Lebensmittel, deren VD noch lange nicht überschritten sind, dennoch muffig und somit ungenießbar sind.
Pragmatismus (die Sachen einfach essen, bevor sie ablaufen könnten) scheint wohl völlig überschätzt zu sein. :kopfkratz
Willipruefer
12-04-2016, 14:49
Mir erscheint das MHD-System auch nicht so schlecht. Das gibt einen guten Anhaltspunkt. Und wenn man die ganze Sache nicht so tierisch ernst nimmt und obendrein noch seine fünf Sinne einsetzt, ist man schon deutlich auf der sicheren Seite.
Lebensmittel mit MHD können außerdem auch leicht wieder zurückgegeben werden, wenn sie vor dem MHD schon schlecht geworden sind.
Willipruefer
12-04-2016, 14:52
Abschaffung des MHD für bestimmte Lebensmittel, für die ein solches Datum überflüssig erscheint, ist aus meiner Sicht zu begrüßen.
die ganze Show ist einfach nur eine Lobbysache. die Supermärkte und Einzelhändler haben einfach keinen Bock mehr, dass deren Milchtüten, Joghurts und anderen Kram, die laut MHD 2 Tage weniger haben als die gleichen Produkte im selben Regal, ständig nach hinten durchgereicht werden und am Ende nicht mehr verkauft werden.
und ich tue das auch, ganz klar, weil es mir einen Nutzen bringt wenn im Zweifelsfall ein Beutel Milch 3 Tage länger gemießbar bleibt weil ich nicht explizit plane, Nahrungsmittel bis zu einem bestimmen Termin aufzubrauchen.
ich abe auch gerne mal einen Beutel Milch "für alle Fälle" einfach so mal im Kühlschrank stehen.
Ich gestehe, ich mach das auch manchmal.
Die Leidtragenden sind allerdings weniger die Supermärkte, sondern diejenigen Kunden, denen die Prüfung des MHD wegen Sehschwäche nicht möglich ist, und die dann die mehrmals nach hinten geschobenen Waren ungewollt mitnehmen.
Die Händler sind dann eventuell mittelbar betroffen, wenn diese Kunden - meist Senioren - dann weitererzählen, dass in dem Laden verdorbene oder abgelaufene Waren verkauft werden. Oft haben die betroffenen Kunden aber wenig Sozialkontakte, so dass diese Negativ-Werbung nicht ins Gewicht fällt.
wer das nicht möchte, darf seine Produkte nur mit gleichem MHD anbieten oder unterschiedliche Preise für verschiedene MHD unter gleichen Produkten anbieten. so einfach ist das.
Mein Eindruck ist, dass das schon vielfach praktiziert wird. Da kommt die neue Palette Milch eben erst dann in die Kühltruhe, wenn die alte abverkauft ist.
SilverER
12-04-2016, 14:57
Die Bedeutung einer möglichen gesetzlichen Neuregelung des Mindesthaltbarkeitsdatums
wird in der öffentlichen Diskussion überschätzt. Bis dato liegen keine Untersuchungen vor,
dass ein fehlendes Verständnis des Begriffs in direktem Zusammenhang mit einer hohen
Wegwerfrate von Lebensmitteln im Haushalt steht. Die Erfahrungen der Praxis zeigen aber,
dass das Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums zum Anlass genommen wird, Lebensmittel
wegzuwerfen.
Die Bedeutung des Mindesthaltbarkeitsdatums scheint darin begründet, dass es als Entscheidungskriterium für den Zeitpunkt der Entsorgung eines Lebensmittels herangezogen
wird. Das heißt: Im Zweifel wird häufig die Entscheidung getroffen, Produkte mit Überschreiten
des Mindesthaltbarkeitsdatums wegzuwerfen. Hier scheint es sich auch um einen psychologischen
Reflex zu handeln. Dahinter steht jedoch die Frage, warum es dazu kommt,
dass ein Lebensmittel im Haushalt nicht vor Erreichen des Mindesthaltbarkeits- bzw.
Verbrauchsdaums verbraucht worden ist. Die entscheidenden Fragestellungen sind: Wie
kann erreicht werden, dass Lebensmittel im Haushalt rechtzeitig verbraucht werden und das
Mindesthaltbarkeitsdatum im praktischen Handeln nicht als Wegwerfdatum aufgefasst wird.
Aus der Studie des Eingangspost...
:D
Wenn man ernsthaft über die Thematik diskutiert, wird es naturgemäß weniger einfach... Dann haben wir das MHD, das VD, das GKD (Gar-Kein-Datum) und die eigenen Sinne. Warum sollten Lebensmittel wie Nudeln ein willkürlich vom Hersteller festgelegtes (zu niedriges, da haftungsbeschränkend) MHD haben, aber lose verkaufte Fische (Nahrungsmittelvergiftung) nicht? Warum haben bereits andere Lebensmittel wie z.B. Hackfleisch ein Verfalldatum, wenn dies doch nach deinen Aussagen keinen Sinn ergibt? Wieso sollte eine Abschaffung des MHD bei bestimmten Lebensmitteln zu mehr Abfall führen?
Das ist nicht meine Aussage. Meine Aussage ist, das es bei Nudeln keinen Sinn ergibt.
Der Unterschied ist, dass bei Hackfleisch die Haltbarkeit unter definierten Bedingungen, wie sie bei Hackfleisch gesetzlich vorgeschrieben sind, relativ genau zu ermitteln ist.
Bei Nudeln eben nicht, wie die Diskussion gezeigt hat. Und da gibt es auch keine streng definierten Lager- und Transportbedingungen.
SilverER
12-04-2016, 15:03
Das ist nicht meine Aussage. Meine Aussage ist, das es bei Nudeln keinen Sinn ergibt.
Der Unterschied ist, dass bei Hackfleisch die Haltbarkeit unter definierten Bedingungen, wie sie bei Hackfleisch gesetzlich vorgeschrieben sind, relativ genau zu ermitteln ist.
Nie Nudeln eben nicht, wie die Diskussion gezeigt hat. Und da gibt es auch keine streng definierten Lager- und Transportbedingungen.
Diese Bedingungen kann ich für Nudeln nicht definieren? Warum ist das MHD in diesem Fall besser geeignet als ein HSD z.B.?
Willipruefer
12-04-2016, 15:07
Ein kleines Problem gäbe es schon, wenn wir neben dem MHD noch ein HSD oder sogar noch weitere Daten hätten. Die Verwechslungsgefahr würde steigen.
Pragmatismus (die Sachen einfach essen, bevor sie ablaufen könnten) scheint wohl völlig überschätzt zu sein. :kopfkratz
Wahrscheinlich wird das bei 99,x Prozent aller verkauften Nudeln so gemacht. Deren MHD liegt ja meist zwei Jahre oder mehr nach dem Verkauf, da dürfte der Anteil derer, die tatsächlich so lange vergessen (und dann weggeworfen) werden verschwindend sein.
Manche Menschen haben halt gern ein paar Vorräte im Haus. Aber gerade, um die die managen, ist ein MHD hilfreich.
...
Nicht jeder hat Interesse und Fähigkeiten sich so ausführlich mit Essen und seiner Haltbarkeit zu beschäftigen,...
Wer mit aufmachen, angucken, riechen, schmecken überfordert ist, was sollte der überhaupt noch essen können?
Der Rest des Posts :dada:
Berghuhn
12-04-2016, 15:18
Ich bin weiterhin für ein MHD - einfach auch als eine gewissen Sicherheit. Und der gesunde Menschenverstand kann dann mit allen Sinnen testen, ob abgelaufene Sachen noch okay sind.
Beispiel: Meine Schwiegermutter hat mir eine Packung Milchreis gegeben - 1 Jahr über MHD - beim Kochen roch es brutal muffig und sehr merkwürdig - das habe ich dann gleich entsorgt...
Diese Bedingungen kann ich für Nudeln nicht definieren? Warum ist das MHD in diesem Fall besser geeignet als ein HSD z.B.?
Zum HSD speziell steht was in #63.
Natürlich könnte man Bedingungen für Lagerung und Transport von Nudeln definieren. Der Aufwand, um die einzuhalten, wäre allerdings groß. Dann müssten Nudeln ja in klimatisierten Containern und LKW transportiert, und in klimatisierten Verkaufsregalen (oder komplett klimatisierten Verkaufsräumen) verkauft werden.
Das wäre völlig unverhältnismäßig, da sie auch unter nicht definierten Bedingungen ziemlich lange halten.
Frosch17
12-04-2016, 15:33
Ich bin weiterhin für ein MHD - einfach auch als eine gewissen Sicherheit. Und der gesunde Menschenverstand kann dann mit allen Sinnen testen, ob abgelaufene Sachen noch okay sind.
Beispiel: Meine Schwiegermutter hat mir eine Packung Milchreis gegeben - 1 Jahr über MHD - beim Kochen roch es brutal muffig und sehr merkwürdig - das habe ich dann gleich entsorgt...
Wär in dem Beispiel nicht ein Verfallsdatum, das dann wahrscheinlich schon überschritten war, hilfreicher gewesen? Es geht ja bei der Aktion nicht darum, nur das MHD abzuschaffen, es soll ja durch ein Verfallsdatum ersetzt werden.
Wär in dem Beispiel nicht ein Verfallsdatum, das dann wahrscheinlich schon überschritten war, hilfreicher gewesen? Es geht ja bei der Aktion nicht darum, nur das MHD abzuschaffen, es soll ja durch ein Verfallsdatum ersetzt werden.
Das denke ich nicht.
Milchreis, ich gehe davon aus, dass es sich um trockenen handelt, gehört zu den Lebensmitteln, die normalerweise nicht "schlecht werden". Reis kann bei guten Bedingungen viel Jahre gelagert werden. Zucker auch. Es gibt keinen natürlichen "Alterungsprozess", wie bei Fleisch und Gemüse, der sich vorhersagen lässt.
Das MHD war ja "erst" um ein Jahr überschritten, das Verfallsdatum, hätte es eines gegeben, wäre wahrscheinlich deutlich später angesetzt gewesen. Vielleicht wurde das Produkt in dem Fall ungünstig gelagert, vielleicht war die Verpackung für lange Aufbewahrung ungeeignet.
Wie lagert man Getreide?
Richtig gelagert, kann man frisches Getreide viele Jahre lang bevorraten
http://www.krisenvorsorge.com/getreide-lagern/
In der Quelle gibt es ein paar interessante Informationen zur Haltbarkeit und den idealen Lagerbedingungen von Getreide.
Mein Eindruck ist, dass das schon vielfach praktiziert wird. Da kommt die neue Palette Milch eben erst dann in die Kühltruhe, wenn die alte abverkauft ist.
schon klar dass man das versucht, aber doch nur mit mäßigem Erfolg. du brauchst ne Menge Personal um jedes MHD Produkt auf den Punkt anzubieten und ständig zu kontrollieren. ich kann mich nicht erinnern, mal keinen Joghurt, Käse, Milch, Brot usw. älteren MHDs zwischen frischeren Produkten gefunden zu haben.
Man kann auch beim aufgedruckten Verfallsdatum vergleichen und die frischere Ware wählen. Irgendwie seh ich da nicht den ganz großen Unterschied zu jetzt.
ja , aber ich denke da gibt es weniger Probleme bei diesen Lebensmitteln. ich kenne niemanden der sich ein Paket Räucherlachs einfach mal so in den Kühlschrank legt, um ihn "vielleicht" zu verzehren.
solche Produkte kauft man in der Regel doch schon gezielter zum zeitnahen Verbrauch.
andere Dinge wie Joghurt usw. werden dann ja auch gerne "auf Gefühl" gekauft weil man sich denkt, dass die im Laufe von 1-2 Wochen schon gefuttert werden...
Das war dann aber auch ein Contra-MDH-Beitrag. Nämlich ein Beispiel dafür, dass wegen des MDH Lebensmittel unnötigerweise weggeworfen wurden.
Sorry, dann hatte ich die Frage falsch - bzw. die Aufforderung für sich allein genommen - verstanden:
Und zeige mir einen Beweis, dass durch MHD mehr weggeworfen wird und das es insgesamt besser wäre wenn das nicht der Fall wäre.
Sorry, dann hatte ich die Frage falsch - bzw. die Aufforderung für sich allein genommen - verstanden:
Bei der Aufforderung kommt es auf die Wörter "mehr" und "insgesamt" an.
Dass Lebensmittel wegen des MHD weggeworfen werden, wird nicht bezweifelt.
Aber es ist zumindest vorstellbar, dass dank des MHD in anderen Fällen Lebensmittel nicht weggeworfen werden. Der User hat nach der Gesamtbilanz gefragt, und die gibt es anscheinend nicht.
:D
Wenn man ernsthaft über die Thematik diskutiert, wird es naturgemäß weniger einfach... Dann haben wir das MHD, das VD, das GKD (Gar-Kein-Datum) und die eigenen Sinne. Warum sollten Lebensmittel wie Nudeln ein willkürlich vom Hersteller festgelegtes (zu niedriges, da haftungsbeschränkend) MHD haben, aber lose verkaufte Fische (Nahrungsmittelvergiftung) nicht?
Nudeln werden in der Verpackung verkauft. Denen sehe ich ihr Alter nicht an, und da gibt es auch keine Beratung.
Wenn man losen Fisch kauft, kann man, wenn man etwas davon versteht, dessen Frischezustand schon durch äußere Merkmale gut einschätzen (Augen, Kiemen, Geruch). Selbst wenn einem dafür der Sachverstand fehlt, gibt es einen Fachverkäufer, der einem hoffentlich kompetente Auskunft geben kann, unter welchen Bedingungen der Fisch wie lange haltbar ist.
Im übrigen kann man wohl als allgemein bekannt voraussetzen, dass frischer Fisch ein empfindliches Lebensmittel ist, das nur sehr begrenzt haltbar ist.
Ich bin weiterhin für ein MHD - einfach auch als eine gewissen Sicherheit. Und der gesunde Menschenverstand kann dann mit allen Sinnen testen, ob abgelaufene Sachen noch okay sind.
...
:d:
So ganz ohne MHD wären mir manche Lebensmittel auch nicht ganz koscher.
Kobinomi
12-04-2016, 20:09
Stern (http://www.stern.de/wirtschaft/news/mindesthaltbarkeitsdatum-diese-lebensmittel-koennen-sie-auch-nach-ablauf-noch-essen-3159854.html)
Neutral, würde ich sagen (1. Google-Treffer). Interessant:
Ich hatte gebeten mir einen Artikel in Massenmedien zu zeigen wo ein Stimme für MHD ausführlicher zu Wort kommt. In deinem Stern-Link kommt leider überhaupt keine Stimme FÜR MHD zu Wort und daher ist der Bericht natürlich nicht neutral, da andersrum Stimmen/Ansichten die für Änderung/Abschaffung stehen genannt werden!
Das geht schon im ersten Satz direkt los ("Viele Lebensmittel landen im Müll, obwohl sie noch genießbar sind. Daran sind Mindesthaltbarkeitsdatum und mangelndes Wissen darüber schuld, finden einige EU-Länder.").
Später im Mittelteil werden Lebensmittelverschwendung Schätz-Gesamtzahlen erwähnt, ohne das näher zu differenzieren und in Verbindung mit dem vorherigen Text und dem dortigen MHD-Bezug und dem Text danach wo es auch wieder um MHD geht, wird der Eindruck suggeriert, dass diese Gesamtmenge im direkten Bezug zum MHD steht. Es wird zwar noch kurz was über evtl. Transportschäden (nur warum sollte mhd-Abschaffung weniger Transportschäden verursachen?) und Reste die beim Buffet übrig bleiben und weggeworfen werden geredet (LOL, BUFFET-ESSENSRESTE, also das wird bestimmt nicht DAS große Problem-Thema sein, abgesehen davon wirds die Rest auch ohne MHD-Datum geben), aber das ist ja keine wirklich genau Differenzierung.
Nur in Wirklichkeit sind ja gerade in der "Gesamtverschwendungsmenge" schon relativ viele Lebensmittel enthalten die bereits kein MHD haben bzw. nicht von Privatpersonen sondern Handel/Vertrieb entsorgt werden (und hier wird auch das eingangs genannte "Argument" mangelndem Wissen ist Schuld gerade nicht zutreffen...) und diese wichtigen Punkte werden einfach komplett unterschlagen und dadurch wird ein anderes Bild vermittelt. Insgesamt ist es jedenfalls kein neutraler Bericht, er ist jetzt nicht super schlecht, ich habe auch noch schlechtere gesehen (und vermutlich ging es dem Autor auch nicht darum hier einen neutralen Pro- und Contra Artikel zu schreiben...), aber trotzdem ist er halt nicht neutral.
Kobinomi
12-04-2016, 20:44
:d:
So ganz ohne MHD wären mir manche Lebensmittel auch nicht ganz koscher.
Genau so siehts aus. Natürlich gibts paar einfache typische Lebensmittel, die dann auch immer gerne von den MHD-Abschaffer-Befürworter genannt werden, nur es gibt halt auch komplexere wo es nicht immer so einfach ist, wo z. B. mehr verschiedene Grundstoffe miteinander verarbeitet wurden, wo z. T. zusätzliche Geschmack- und Geruchsstoffe oder sonstige Zusätze vorhanden sind die evtl. auch kritische Gerüche oder die Farbe überdecken können usw. (aber selbst was scheinbares einfaches wie Nudeln kann gewisse Gefahren haben, wenn es z. B. Bandnudeln sind mit vielen Eiern und man es für Nudel-Salat verwendet und es nicht abkocht...und jedes Jahr gibts auch genug Fälle wo selbst erfahrene Leute wie Köche die täglich damit zu tun haben, Fehler machen, Haltbarkeit falsch einschätzen und Gäste dadurch krank werden (Edit: Die das verdorbene auch nicht geschmeckt haben...bestimmte "Gifte" die beim Verfall entstehen können auch mal geschmacklos sind)...jedenfalls ist es nicht so einfach und gefahrlos wie es die MHD-Abschaffer denken).
Ansonsten bei den meisten Lebensmittel gibts keine feste Grenze ab wann sie jetzt verdorben sind, sondern ist eine fließende Grenze. Die Frage ist nur wo setzt man diese Grenze und was ist wichtiger. Soll es einen größeren Sicherheitsbuffer geben wo Verbraucher/Menschen höheren Schutz haben (ähnlich wie beim aktuellen MHD-Datum) oder verringert man den in der Hoffnung dadurch evtl. Lebensmittelverschwendung zu verringern und nimmt dadurch ein höheres Risiko für den Verbraucher inkauf (nebenbei gesagt, durch Lebensmittelvergiftung sterben im Jahr 425 000 Menschen auf der Welt, Link (http://www.t-online.de/lifestyle/gesundheit/ernaehrung/id_76305002/who-studie-jaehrlich-420-000-tote-durch-verseuchte-lebensmittel.html)). Das ist die Kernfrage, was ist wichtiger und für mich ist klar dass die Gesundheit von Menschen x mal wichtiger ist, daher darf das aktuelle MHD-System nicht durch ein für den Verbraucher schlechteres und gefährlicheres System ersetzt werden.
Lindisfarne
12-04-2016, 22:47
Boah bin ich old-school ... ;)
Ich sortiere die eher "heiklen" Lebensmittel nach MHD, das heißt, das kürzeste immer vorne/oben, und entsprechend wird dann der Reihe nach gekocht wenn das Datum näher rückt, erreicht oder überschritten ist.
Ich bin da nicht so fimschisch und esse vieles noch was "drüber" ist, und verlasse mich auf Nase und Auge. Aber meistens kommt es erst gar nicht so weit weil ich meistens gut plane. Ich verwerte auch Reste wie Kartoffeln, aus denen z.B. Bratkartoffeln werden am nächsten Tag. Auch wenn ich eigentlich Lust auf was anderes hätte, aber so wichtig ist mir der Appetit dann auch nicht, als dass ich dafür was anderes wegwerfen würde.
Ich esse kaum noch Fleisch und Wurst, aber früher hab ich z.B. bei Aufschnitt erst Sorte A aufgebraucht, selbst wenn ich eigentlich Lust auf Sorte B gehabt hätte. Wenn Sorte A allerdings schon deutliche Alterserscheinungen zeigte, merkwürdig roch oder aussah, dann aß ich es natürlich auch nicht mehr.
Das alles hat nicht allein mit "Öko" zu tun, sondern auch mit Geld. Mir ist es halt zu schade, um es in die Tonne zu kloppen, denn genau genommen ist es doch bares Geld was man da weg wirft.
Dabei geht es nicht um ein Stück Brot oder eine Banane, die sicherlich zwischendurch doch mal nicht mehr gegessen werden bevor sie wirklich ungenießbar wurden. Aber es gibt tatsächlich Leute, bei denen sowas die Regel ist, die ständig zu viel einkaufen, null planen und Sachen wegwerfen weil sie 1-2 Tage drüber sind, und das kann ich einfach nicht nachvollziehen. :nixweiss:
Gut, letztlich muss das wirklich jeder selber wissen, was er macht. Ob dafür tatsächlich gesetzliche Regelungen nötig sind weiß ich nicht. Überdenkenswert ist es aber sicher mal.
http://www.daserste.de/information/ratgeber-service/haushaltscheck/27102014-haushalts-check-1-haltbarkeit-102.html
Mindeshaltbarkeitsdatum als Verkaufsinstrument?
Aus einer Studie der Fachhochschule Münster, bei der 44 Experten und Unternehmensvertreter der Lebensmittelbranche anonym befragt wurden, geht hervor, dass Hersteller Produkte teilweise mit einem kürzeren Mindesthaltbarkeitsdatum auszeichnen als ihre Lagerungsversuche ergeben. Ein Grund sei die Einberechnung möglicher Falschlagerung beim Endkunden, ein weiterer die Steuerung des Abverkaufs von saisonalen Produkten.
Unterschiedliche Haltbarkeitsdaten in derselben Produktcharge
Saisonale Produkte wie z.B. Stollen wären grundsätzlich länger haltbar, aber die Hersteller möchten natürlich in der neuen Weihnachtszeit ihre frischen Stollen verkaufen. In der Studie heißt es weiter, dass die Hersteller Produkte aus derselben Produktcharge mit unterschiedlichen Mindesthaltbarkeitsdaten auszeichnen. Dies wird laut der Studie so gehandhabt, weil es dem Einkaufsverhalten des Verbrauchers entgegen kommt und deswegen vom Lebensmitteleinzelhandel gefordert wird: Die Verbraucher wählen bei ihrem Einkauf die Produkte nach ihrem Frischeempfinden aus, d.h. sie nehmen die Lebensmittel mit dem längsten ausgezeichneten MHD.
Kauft ein Kunde zum Beispiel zweimal in der Woche Joghurt ein, so möchte er beim zweiten Einkauf den Joghurt mit einem längeren MHD kaufen können als bei seinem ersten Einkauf. So kommt es laut der Studie, dass jede Lieferung ein neues Mindesthaltbarkeitsdatum hat, damit der Lebensmitteleinzelhändler seinen Kunden innerhalb einer Woche unterschiedliche Restlaufzeiten des Mindesthaltbarkeitsdatums anbieten kann. Der Handel würde dementsprechend für die bestellten Waren eine bestimmte Restlaufzeit bei Anlieferung fordern, andernfalls wird die Ware nicht angenommen.
Wer übrigens Angst hat vor einer Lebensmittelvergiftung oder anderen unschönen Dingen sollte sich mal diese Seite zu Gemüte führen:
http://www.lebensmittelwarnung.de/bvl-lmw-de/app/process/warnung/start/bvllmwde.p_oeffentlicher_bereich.ss_aktuelle_warnungen
Man kann sich auch mit Lebensmitteln die "frisch" sind böse Dinge einhandeln. Oder hätte jemand gedacht, dass sich z.B. in Gewürzen Salmonellen tummeln würden? :o
Man kann sich auch mit Lebensmitteln die "frisch" sind böse Dinge einhandeln. Oder hätte jemand gedacht, dass sich z.B. in Gewürzen Salmonellen tummeln würden? :o
hab ich mal gelesen und war da auch sehr überrascht. seitdem benutze ich keine Gewürze mehr ohne sie mit zu Erhitzen, außer sie sind von namhaften Marken. kann man letzten Endes zwar auch nie sicher sein, aber halte ich für vernachlässigbar.
Will.Hunting
13-04-2016, 05:22
Auch wenn ich eigentlich Lust auf was anderes hätte, aber so wichtig ist mir der Appetit dann auch nicht, als dass ich dafür was anderes wegwerfen würde.
Geht mir genauso. Bevor ich etwas Neues anbreche, versuchen ich erst mal die bereits abgebrochenen Lebensmittel aufzubrauchen. Ich käme z. B. nicht auf die Idee, ein zweites Glas Marmelade aufzumachen, nur weil mir gerade mal nicht nach Erdbeer sondern nach Aprikose ist. :nixweiss:
Berghuhn
13-04-2016, 06:25
Da bin ich ganz selbstverständlich ebenfalls im Team "old-school" - ich sortiere Joghurts im Kühlschrank auch nach Haltbarkeitsdatum - ebenso Käse und Wurstprodukte - und das wird dann auch so gegessen, dass die Dinge mit kürzerer Haltbarkeit zuerst verbraucht werden.
Oder ein kürzlicher Marmeladenfehlkauf - das Bio-Granatapfelgelee schmeckte völlig nichtssagend und langweilig - kein Vergleich zu den anderen leckeren Marmeladen des gleichen Herstellers... - und nein, ich habe es nicht weggeworfen, sondern brav gegessen...
:schleich:
Lindisfarne
14-04-2016, 20:45
Sehr tapfer, Berghuhn! So gehört sich das. :D
Bei Marmeladen geht es eigentlich noch, da hab ich oft zwei Sorten die ich abwechselnd nehme. Halten sich ja recht lange und wenn man mit 'nem extra Löffel in das Glas geht noch mal ein wenig länger.
Eine weitere Möglichkeit das MHD zu "verlängern" ist einfrieren. Mache ich wenn ich sehe, dass etwas fällig wäre und ich es in absehbarer Zeit nicht verwenden kann.
Auch Reste von Mahlzeiten friere ich ein.
Für uns war das früher normal, da wurde so gut wie nichts weggeworfen.
Als ich dann alleine lebte hab ich da nicht mehr sooo sehr drauf geachtet, doch irgendwann hat sich das wieder gedreht. Wie heißt es so schön? Erwachsen sein bedeutet Dinge zu tun, OBWOHL die Eltern sie einem sagen! ;)
chatte03
16-04-2016, 19:56
Wer mit aufmachen, angucken, riechen, schmecken überfordert ist, was sollte der überhaupt noch essen können?
Der Rest des Posts :dada:
Vielleicht hast Du das Eingangsposting nicht gelesen, da steht die Antwort drin. Es gibt Menschen, die das nicht mehr sicher beurteilen können, z.B. weil ihre Augen/ihr Geruchssinn nicht mehr so gut sind (oder sie gar nichts riechen können, das gibt es durchaus) oder weil sie zwar sehen/riechen/schmecken können, aber die Frische dennoch nicht mehr richtig beurteilen können, wenn sie keinen eindeutigen Anhaltspunkt haben wie z.B. ein MHD. Ich denke vor allem an die zunehmende Zahl von älteren Menschen, speziell jene, die eine leichte Demenz haben (so einen Fall habe ich in der Familie). Diesen Menschen erleichtert ein MHD die Orientierung sehr.
Und selbstverständlich können die noch alles essen. :rolleyes: Sie können sogar teilweise noch selbst kochen (und tun das auch). Auch, wenn Nachbarn und Familie ständig in Sorge sind, ob das Spiegelei in der Pfanne nicht doch mal auf dem eingeschalteten Herd vergessen wird... (Wir hatten schon einen Feuerwehreinsatz deswegen... :crap:) Aber viele ältere Menschen wollen sich ihre Eigenständigkeit ja auf keinen Fall nehmen oder nur einschränken lassen... Und ich verstehe das, es würde mir wahrscheinlich genauso gehen.
Boah bin ich old-school ... ;)
Ich sortiere die eher "heiklen" Lebensmittel nach MHD, das heißt, das kürzeste immer vorne/oben, und entsprechend wird dann der Reihe nach gekocht wenn das Datum näher rückt, erreicht oder überschritten ist.
Ich bin da nicht so fimschisch und esse vieles noch was "drüber" ist, und verlasse mich auf Nase und Auge. Aber meistens kommt es erst gar nicht so weit weil ich meistens gut plane. Ich verwerte auch Reste wie Kartoffeln, aus denen z.B. Bratkartoffeln werden am nächsten Tag. Auch wenn ich eigentlich Lust auf was anderes hätte, aber so wichtig ist mir der Appetit dann auch nicht, als dass ich dafür was anderes wegwerfen würde.
Ich esse kaum noch Fleisch und Wurst, aber früher hab ich z.B. bei Aufschnitt erst Sorte A aufgebraucht, selbst wenn ich eigentlich Lust auf Sorte B gehabt hätte. Wenn Sorte A allerdings schon deutliche Alterserscheinungen zeigte, merkwürdig roch oder aussah, dann aß ich es natürlich auch nicht mehr.
Das alles hat nicht allein mit "Öko" zu tun, sondern auch mit Geld. Mir ist es halt zu schade, um es in die Tonne zu kloppen, denn genau genommen ist es doch bares Geld was man da weg wirft.
Dabei geht es nicht um ein Stück Brot oder eine Banane, die sicherlich zwischendurch doch mal nicht mehr gegessen werden bevor sie wirklich ungenießbar wurden. Aber es gibt tatsächlich Leute, bei denen sowas die Regel ist, die ständig zu viel einkaufen, null planen und Sachen wegwerfen weil sie 1-2 Tage drüber sind, und das kann ich einfach nicht nachvollziehen. :nixweiss:
Gut, letztlich muss das wirklich jeder selber wissen, was er macht. Ob dafür tatsächlich gesetzliche Regelungen nötig sind weiß ich nicht. Überdenkenswert ist es aber sicher mal.
http://www.daserste.de/information/ratgeber-service/haushaltscheck/27102014-haushalts-check-1-haltbarkeit-102.html
Wer übrigens Angst hat vor einer Lebensmittelvergiftung oder anderen unschönen Dingen sollte sich mal diese Seite zu Gemüte führen:
http://www.lebensmittelwarnung.de/bvl-lmw-de/app/process/warnung/start/bvllmwde.p_oeffentlicher_bereich.ss_aktuelle_warnungen
Man kann sich auch mit Lebensmitteln die "frisch" sind böse Dinge einhandeln. Oder hätte jemand gedacht, dass sich z.B. in Gewürzen Salmonellen tummeln würden? :o
:eek: Auf die Idee wäre ich echt nicht gekommen. Danke für den Tipp - das war ein gutes Timing, denn auf meinem Einkaufszettel stehen gerade Kreuzkümmel (Cumin), Koriander und Muskat - möglichst bio... Soll angeblich gegen Gelenkschmerzen helfen, wenn man die regelmäßig verzehrt. Aber wenn der Preis dafür eine Salmonelleninfektion wäre, wäre der gesundheitliche Nutzen ja eher fragwürdig... :rolleyes:
Ansonsten bin ich genauso "old-school" wie Du. :D Quark, Joghurt, Milch, Wurst und Käse werden im Kühlschrank immer gleich deponiert und immer so, dass das mit dem frühesten MHD zuerst an die Reihe kommt. Wenn ich mal zu viel gekauft habe (was aufgrund unvorhergesehener Überstunden schon mal vorkommt), friere ich ein, was man einfrieren kann, wenn ich merke, dass ich es nicht mehr innerhalb der Frischespanne verbrauchen könnte - z.B. weil eine Dienstreise ansteht.
Weggeworfen wird so wenig wie möglich, das gebietet der Respekt vor den Lebensmitteln. Ganz vermeiden kann ich es leider bisher nicht.
chatte03
16-04-2016, 22:53
Oder ein kürzlicher Marmeladenfehlkauf - das Bio-Granatapfelgelee schmeckte völlig nichtssagend und langweilig - kein Vergleich zu den anderen leckeren Marmeladen des gleichen Herstellers... - und nein, ich habe es nicht weggeworfen, sondern brav gegessen...
:schleich:
Braaav... Aber bei Marmelade gibt's einen ganz guten Trick, wenn die nicht so toll schmeckt: Man kann sie einfach mit einer anderen Sorte mischen. Wenn mir eine Marmelade zu süß oder zu laff ist, mische ich sie gern mit Orangenmarmelade, mit der leicht herben Note schmeckt es dann meistens gut. In vielen "Kreationen" werden ja ohnehin zwei oder mehr Fruchtsorten verarbeitet.