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SilverER
21-04-2016, 12:37
Angriff auf die freien Denker

Universitäten in Japan, Großbritannien und den USA verabschieden sich von ihren Geisteswissenschaften. Hält Deutschland dagegen?

Fällt geisteswissenschaftliche Forschung wirklich bald dem kommerziellen Postulat des "impact" / "employability" zum Opfer?

Kobinomi
21-04-2016, 13:16
Interessant! Ich denke wir sollten auch mal bei uns darüber nachdenken was wichtiger ist. Brauchen wir wirklich noch mehr Geisteswissenschaftler oder wäre es evtl. nicht sinnvoller mehr Naturwissenschaftler oder Informatiker auszubilden?

Stichwort Geisteswissenschaftler:
Was sagt ein Geisteswissenschaftler mit Arbeit zu einem Geisteswissenschaftler ohne Arbeit?

Mit Ketchup oder Majo?

SilverER
21-04-2016, 13:18
Interessant, ich denke wir sollten auch mal bei uns darüber nachdenken was wichtiger ist. Brauchen wir wirklich noch mehr Geisteswissenschaftler oder wäre es nicht evtl. sinnvoller mehr Naturwissenschaftler oder Informatiker auszubilden?

Stichwort Geisteswissenschaftler:
Was sagt ein Geisteswissenschaftler mit Arbeit zu einem Geisteswissenschaftler ohne Arbeit?

Mit Ketchup oder Majo?

Wieso noch mehr? Es ist von weniger als eh schon die Rede...
Warum braucht man mehr Naturwissenschaftler?

Shambles
21-04-2016, 19:32
Fällt geisteswissenschaftliche Forschung wirklich bald dem kommerziellen Postulat des "impact" / "employability" zum Opfer?
Das wäre sehr schade. Auf Anbieb zwei Beispiele aus der Philosophie:





Wie Weltarmut beenden und Leben retten? – Die Antwort von Peter Singer

http://www.ioff.de/showthread.php?t=388594

und



Forscher fordern Tötung von Neugeborenen

Der Threadtitel ist btw unwahr.
http://www.ioff.de/showthread.php?t=407151

ect pp.

hans
22-04-2016, 04:18
nee sondern die geisteswissenschaft soll proprietär werden.
wenn sie was starkes hervorbringt, soll es die macht des besitzers stärken.
sonst ist sie gefährlich...

zai-feh
22-04-2016, 11:09
Nun ja.
Durch die Abschaffung der Geisteswissenschaften an den Universitäten wird mitnichten das freie Denken abgeschafft.
Wem "freies Denken" außerhalb einer Universität nicht möglich ist, wird es auch mit einem Studium nicht können.

btw: Ich bin gegen die Abschaffung der Geisteswissenschaften an den Universitäten. Trotzdem halte ich es für weithergeholt, dies mit "freiem Denken" zu verknüpfen.

SilverER
22-04-2016, 12:45
Nun ja.
Durch die Abschaffung der Geisteswissenschaften an den Universitäten wird mitnichten das freie Denken abgeschafft.
Wem "freies Denken" außerhalb einer Universität nicht möglich ist, wird es auch mit einem Studium nicht können.

btw: Ich bin gegen die Abschaffung der Geisteswissenschaften an den Universitäten. Trotzdem halte ich es für weithergeholt, dies mit "freiem Denken" zu verknüpfen.
Nun ja.
Der Titel ist sicher plakativ :D und natürlich ist freies Denken auch außerhalb von Universitäten möglich (hoffe ich zumindest :D ). Allerdings ist die Frage, ob wir mit freiem Denken a la Dschungelcamp zufrieden sein sollten, oder ob nicht auch die Weiterentwicklung von Methodiken und die Interpretation bestehender Texte nicht eine Bereicherung abseits von impact und employability (und zudem vllt auch erforderlich) ist.

Provokativ: Freies Denken ohne Methodik und Anknüpfung an vorhandene Ideen ist nicht mehr als IOFF und BB :undwech:

Perrier
22-04-2016, 16:08
Aus dem Artikel (Linkservice (http://www.zeit.de/2016/15/geisteswissenschaften-abschaffen-japan-gesellschaft-grossbritannien-usa)):


"Seit Jahren streichen die Bundesstaaten ihre Bildungsbudgets zusammen, im Gegenzug steigen die Studiengebühren", sagt Schrecker. Die Zahlen geben ihr recht. Der Abschlussjahrgang 2015 war mit durchschnittlich 35.000 US-Dollar pro Absolvent so hoch verschuldet wie keiner zuvor. Kein Wunder: Die angesehenen Unis kosten heute pro Jahr um die 30.000 US-Dollar, egal in welchem Fach. Dabei stehen gerade für Geisteswissenschaftler die hohen Gebühren in einem starken Missverhältnis zu ihren Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Auch deshalb erwarten die meisten Studenten und Eltern von heute vom Studium eine Berufsausbildung. "Bei dieser Prämisse wundert es mich nicht, dass die Uni-Direktoren den Geisteswissenschaften die Etats kürzen", sagt Schrecker.

Die renommiertesten Unis haben diese Probleme nicht, dort genießen Fremdsprachen, Philosophie und Geschichte weiter den Ruf der Unverzichtbarkeit. Es sind die Abgänger der zahlreichen Colleges, die immer weniger geisteswissenschaftliche Bildung erfahren.Das ist der springende Punkt. Siehe dazu auch hans' Bemerkung.

Es stellt auch in Deutschland, wo es hauptsächlich um Opportunitätskosten sowie Kosten für den Unterhalt geht, oftmals schon eine Art Luxus dar, etwas zu studieren, das nicht auf einen konkreten Beruf vorbereitet. Logisch, daß sich das in den USA noch drastischer darstellt.


Ich finde diesen Umstand nachvollziehbar, allerdings sehr sehr bedauernswert.

zai-feh
22-04-2016, 20:42
Nun ja.
Der Titel ist sicher plakativ :D und natürlich ist freies Denken auch außerhalb von Universitäten möglich (hoffe ich zumindest :D ). Allerdings ist die Frage, ob wir mit freiem Denken a la Dschungelcamp zufrieden sein sollten, oder ob nicht auch die Weiterentwicklung von Methodiken und die Interpretation bestehender Texte nicht eine Bereicherung abseits von impact und employability (und zudem vllt auch erforderlich) ist.

Provokativ: Freies Denken ohne Methodik und Anknüpfung an vorhandene Ideen ist nicht mehr als IOFF und BB :undwech:
Oh, teile des IOFF sind schon sehr methodisch. :zahn:
Und knüpfen an vorhandene Ideen (was für mich nichts mit Freidenkerei zu tun hat) an :zahn: :zahn:

SilverER
22-04-2016, 23:03
Aus dem Artikel (Linkservice (http://www.zeit.de/2016/15/geisteswissenschaften-abschaffen-japan-gesellschaft-grossbritannien-usa)):

Das ist der springende Punkt. Siehe dazu auch hans' Bemerkung.

Es stellt auch in Deutschland, wo es hauptsächlich um Opportunitätskosten sowie Kosten für den Unterhalt geht, oftmals schon eine Art Luxus dar, etwas zu studieren, das nicht auf einen konkreten Beruf vorbereitet. Logisch, daß sich das in den USA noch drastischer darstellt.


Ich finde diesen Umstand nachvollziehbar, allerdings sehr sehr bedauernswert.
Das bedeutet, nur das ist "wertvoll", was einen Marktwert hat. Paßt zum heutigen Paradigma, ist aber m.E. der falsche Blickwinkel...

Perrier
22-04-2016, 23:55
Wobei das nichts Neues ist.

Bereits Friedrich List (1789-1846) kritisierte dieser Art Blickwinkel in der klassischen Lehre der Nationalökonomie, dem Vorläufer der heutigen Neoklassik.


List erkannte an, dass Adam Smith die Arbeitsproduktivität (https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsproduktivit%C3%A4t) als Ursache des Volkswohlstandes richtig erkannt hatte. Der Erklärungsansatz sei aber zu kurz geraten, da Smith versäumt habe, die Produktivität ihrerseits zu erklären.

Mit seinem Ausspruch „Wer Schweine erzieht, ist [nach der Werttheorie] ein produktives, wer Menschen erzieht, ein unproduktives Mitglied der Gesellschaft“[32] (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_List#cite_note-32) kritisierte er die Werttheorie von Adam Smith, nach der nur Arbeiten, die körperliche Werke produzieren, Werte schaffen, während geistige und soziale Leistung (ärztliche Behandlungen, Aus- und Fortbildung etc.) als „unproduktive Arbeit“ angesehen wurden.

Der Theorie der Werte von Adam Smith stellte er seine Theorie der produktiven Kräfte gegenüber.[33] (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_List#cite_note-33) Nach List ist „die Kraft, Reichtümer zu schaffen […] demnach unendlich wichtiger als der Reichtum selbst“.[34] (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_List#cite_note-34) Mit „produktiven Kräften“ meinte er die Kompetenzen einer Gesellschaft, die nicht nur durch die Ausstattung mit Sachkapital, sondern auch durch Innovationskraft, Ingenieurleistung, den unternehmerischen Geist und durch das Bildungs- und Ausbildungsniveau der Bevölkerung determiniert werden.[35] (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_List#cite_note-35) Der Entwicklungsstand einer Volkswirtschaft sei das Ergebnis der geistigen Leistungen der Menschen (Erfindungen, Verbesserungen).[36] (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_List#cite_note-36)
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_List

caesar
23-04-2016, 07:55
Das gewisse Abschlüsse per se "produktiver" sind als andere, war schon immer so. An der Wall Street ist das Einkommen eben grösser als Historiker oder Philosophieprofessor.

Es kommt immer auf die Person wie wichtig Geld ist. Wenn man das grosse Geld will studiert man etwas im Bereich Ökonomie, wenn einem Geld weniger wichtig ist, wird man eben Historiker.

Perrier
23-04-2016, 08:56
Sorry, aber das ist total quatschig! Ein wirtschaftswissenschaftliches Studium ist doch kein Garant für ein späteres hohes Einkommen. Und um an der Wall Street erfolgreich zu sein, muß man nun wirklich kein Wirtschaftswissenschaftler sein.

Das Studium an Universitäten war ja nun auch nie dazu gedacht, sich einkommenstechnisch zu optimieren. Daß solche Zusammenhänge überhaupt hergestellt werden, zeigt ja, wie verzerrt das heute schon alles ist.

Proteus
23-04-2016, 09:53
Würde man "Produktivität für die Gesellschaft" und "Einkommen" gleich setzen, dann müsste man eh auf den Trichter kommen, dass dort, auch Abseits der Geisteswissenschaften, eine große Diskrepanz herrscht.

Ich würde mal sagen, dass Naturwissenschaftler in Bezug auf Produktivität für die Gesellschaft (dank der von ihnen betriebenen Gurndlagen- und angewandten Forschung und den damit erreichten Fortschritten für die Gesellschaft) weit über Wirtschaftswissenschaftlern rangieren müssten. In Bezug auf Einkommen siehts da aber mau aus, vor allem wenns zum Vergleich zu dem setzt, was ein Wirtschaftswissenschaftler mit Aktien schieben oder Produktionsmittel verwalten verdienen kann ... und das gilt umso mehr für Naturwissenschaftler an Universitäten (die im Prinzip doppelte Arbeit erledigen ... Forschung und Ausbildung des Nachwuchses), welche nochmal weniger Geld verdienen als Naturwissenschaftler in der freien Wirtschaft.

HanneIore
23-04-2016, 11:05
.

ganzblau
23-04-2016, 17:43
Herzlichen Dank an Perrier für den Hinweis auf Friedrich List. Den kannte ich gar nicht.

Ich bin erst dabei, mich in kritische Theorien der Wirtschaftswissenschaften jenseits der aktuell gültigen, wettbewerbsorientierten Maximen einzulesen. Und List ist eine echte Bereicherung :wub:

Bisher habe ich immer mit William Baumol (https://de.wikipedia.org/wiki/William_J._Baumol) dahingehend argumentiert, dass der Dienstleistungssektor als stagnierender Wirtschaftszweig nach anderen Regeln bewertet werden sollte als die klassische Güterproduktion mit ihrem unbedingten Anspruch auf Produktivitätssteigerung als Grundlage von Wohlstand. Von den Geisteswissenschaften (hier einmal trivial verstanden als "Dienstleistung") kann nun mal keiner erwarten, dass sie Wohlstand fördern. Ihr Sinn und Zweck ist die Beförderung des sozialen Zusammenhalts und die Verteidigung der immateriellen Werte - und ihre Haltung eine reflexive, die Vergangenheit wie Zukunft in den Fokus nimmt und aktuelle Trends (... dazu gehören auch Rankings und andere nette Spielchen, die sich der tertiäre Bildungssektor von der Privatwirtschaft ausgeliehen hat) getrost vernachlässigen darf.

Leider kommt William Baumol in seinem neuen Buch (http://home.uchicago.edu/arsx/br/Baumol%20Review.pdf) zur Frage, was uns health care kosten darf, zum Schluss, dass allein die weitere Förderung des Wohlstands in den produktiven (=progressiven) Sektoren alle Kostenprobleme des Gesundheits- und Bildungssektors auffangen wird. Auf lange Sicht gesehen.

Wie das in einer Ära der schwindenden Ressourcen (oder alternativ: der immer risikoreicheren Ressourcenbeschaffung) möglich sein soll - dafür bleibt er die Antwort schuldig. Und dass die unbedingte Förderung des Wohlstandes die herrschenden Ungleichheiten unweigerlich verschärft und das (zahlenmässig wachsende) Prekariat zunehmend abhängig macht von vermögenden "Gönnern", macht seine Überlegungen moralisch angreifbar.

edit:
Gemessen am Beitrag von hans klingt mein Geschreibsel etwas naiv. Naja - sei's drum :D :sumo:
Es gibt auch die kritische Sicht, die dem idealistisch beschwörten "freien" Denken seit jeher eine reine Hofnarrenrolle zugesteht. So ungefähr in dem Sinn: Lasst doch den Intellektuellen ihre Spielwiese. Hauptsache, es setzt keiner das gefährliche Zeugs um.

Perrier
23-04-2016, 18:34
Ist mein Lieblingsökonom. Beachte aber immer, daß er ein Kind seiner Zeit ist. Seinen größten Traum, einen deutschen Nationalstaat durfte er nie erleben. Seine Schriften sind jedoch alle davon beeinflußt, d.h. das Nationale hat einen hohen Stellenwert. Darf man nicht mit heutigem Nationalismus verwechseln.


Ein bekannter Ökonom der heutigen Zeit ist Michael E. Porter. Er beschäftigt sich schon seit einer ganzen Weile mit dem Thema health care und hat sich u.a. auch über das deutsche Gesundheitssystem Gedanken gemacht. Hier z.B. mal ein Einblick: http://www.americanacademy.de/sites/default/files/upload/Porter_Guth%20Auszu%CC%88ge%20aus%20Chancen%20fu%CC%88r%20das%20d eutsche%20Gesundheitssystem.pdf

Ich muß gestehen, daß ich mich trotz Interesse nie intensiver, d.h. kritisch mit seinen Gesundheits-Ideen auseinandergesetzt habe. Ich habe den Eindruck, daß die Umsetzung seiner Empfehlungen bei weitem nicht so einfach ist, wie er sich das theoretisch so denkt.

blaupause
24-04-2016, 09:09
Nun ja.
Der Titel ist sicher plakativ :D und natürlich ist freies Denken auch außerhalb von Universitäten möglich (hoffe ich zumindest :D ). Allerdings ist die Frage, ob wir mit freiem Denken a la Dschungelcamp zufrieden sein sollten, oder ob nicht auch die Weiterentwicklung von Methodiken und die Interpretation bestehender Texte nicht eine Bereicherung abseits von impact und employability (und zudem vllt auch erforderlich) ist.

Provokativ: Freies Denken ohne Methodik und Anknüpfung an vorhandene Ideen ist nicht mehr als IOFF und BB :undwech:



Es gibt nur Geisteswissenschaften oder Dschungelcamp? Was glaubt ihr eigentlich was Natur- und Lebenswissenschaftler tun?


Geisteswissenschaftler können übrigens auch an den Unis durchaus Geld einwerben, die EU hat ihre Förderprogramme ausdrücklich auf Interdisziplinarität ausgerichtet. Nur verweigern sich meiner Erfahrung nach viel mehr Geisteswissenschaftler dem ("es gibt ja keine Programme für uns" (was nicht stimmt) "ist ja auf Englisch" (tja)) und auch die Publikationsleistungen sind häufig schlecht.

zai-feh
25-04-2016, 09:29
Würde man "Produktivität für die Gesellschaft" und "Einkommen" gleich setzen, dann müsste man eh auf den Trichter kommen, dass dort, auch Abseits der Geisteswissenschaften, eine große Diskrepanz herrscht.

Ich würde mal sagen, dass Naturwissenschaftler in Bezug auf Produktivität für die Gesellschaft (dank der von ihnen betriebenen Gurndlagen- und angewandten Forschung und den damit erreichten Fortschritten für die Gesellschaft) weit über Wirtschaftswissenschaftlern rangieren müssten. In Bezug auf Einkommen siehts da aber mau aus, vor allem wenns zum Vergleich zu dem setzt, was ein Wirtschaftswissenschaftler mit Aktien schieben oder Produktionsmittel verwalten verdienen kann ... und das gilt umso mehr für Naturwissenschaftler an Universitäten (die im Prinzip doppelte Arbeit erledigen ... Forschung und Ausbildung des Nachwuchses), welche nochmal weniger Geld verdienen als Naturwissenschaftler in der freien Wirtschaft.
Meines Erachtens sind schon lange Nutzen gegen Einkommen pervertiert.
Die Menschen brauchen Lehrer, Ärzte, Pfleger, Erzieher und Berufe, die sich um Ernährung (Bauern, Bäcker, Wasserreinhalter ... ) kümmern und in zweiter Linie noch um Dach überm Kopf und ein Bett (Wärme).
Was die Menschheit nicht braucht: Bänker, Zocker, Manager etc.
Und wenn man sich mal anschaut wie es mit dem Gehalt ist, so kann man sagen, dass dies umgekehrt proportional zum Nutzen für die Menschheit ist.

Zaadi
25-04-2016, 13:30
Wenn ich so drüber nachdenke.... stimmt :d:

SilverER
25-04-2016, 16:46
Ich finde es auch durchaus interessant, dass es in diesem Unterforum Wissenschaft, Technik & Co keine geisteswissenschaftlichen Auswahlpunkte bei der Erstellung eines neuen Themas gibt, nur



Archäologie
Astronomie
Auto
Biologie
Chemie
Computerwissenschaft
Erdkunde
Geschichte
Modellbau
Physik
Raumfahrt
Technik


:suspekt:

Labersack
25-04-2016, 18:37
Klugscheiß: Geschichte ist eine Geisteswissenschaft (https://de.wikipedia.org/wiki/Geisteswissenschaft#Wissenschaftsgliederung)!

Wunderbar
25-04-2016, 19:27
Archäologie ebenfalls. :D

Edit:
Egal ob es ein Präfix gibt oder nicht, kann man ja trotzdem Themen erstellen. Wobei ein Präfix für Sprach-/Literaturwissenschaften sich aktuell zum Beispiel anbieten würde, um über Shakespeare zu diskutieren, bzw. darüber, ob die Werke wirklich von ihm stammen :helga:
Wieso gibt es dazu noch kein Thema? Ich war zu faul .... naja, doch wahrscheinlich kein Diskussionsbedarf, sonst hätte es schon jemand eröffnet :helga:

Proteus
25-04-2016, 19:47
Wenn mans genau nimmt, haben wir für Bücher ein eigenes Sub (http://www.ioff.de/forumdisplay.php?f=67) in das Shakespeare sicher auch gut reinpassen würde

Wunderbar
25-04-2016, 20:01
Die Frage, ob "Shakespeare"s Werke wirklich von einem Menschen namens Shakespeare verfasst wurden? Die würde ich gefühlsmäßig dort weniger stellen, aber ich lese in dem Sub auch quasi nie :schäm:
Ich wollte mit meinem Posting allerdings hauptsächlich sagen, nur weil kein passendes Suffix existiert, ist es doch kein Hinderungsgrund, einen Thread zu einem Thema im Wissenschaftssub zu eröffnen :feile:

Proteus
25-04-2016, 22:40
Das ist wahr ... nur weils keine Tags zu jedem möglichen Bereich gibt, heissts ja nicht dasss man keine Threads zu den Bereichen eröffnen kann/darf :ja:

hans
26-04-2016, 14:19
http://www.rappler.com/views/imho/109333-smart-shaming

Beitrag über die (mangelnde) Popularität des Denkens im Volk.
Hintergrund ist der Aufstieg der Populisten.
Passt aber insofern, dass die Wissenschaftspolitik davon beeinflusst werden kann.

spector
26-04-2016, 16:59
Klugscheiß: Geschichte ist eine Geisteswissenschaft (https://de.wikipedia.org/wiki/Geisteswissenschaft#Wissenschaftsgliederung)!

Genau genommen sind Anglistik, Romanistik und sonstige Sprachwissenschaften auch Geisteswissenschaften.

Es gab Anfang der Neunziger einen willkommenen Trend, der sich bis heute latent fortsetzt. BWL paralell zu Philosophie oder verwandten Geisteswissenschaften zu studieren. Das gebar so schöne Schimären wie Wirtschafts- oder Medienphilosoph. Oder den sogenannten "Kulturwirt".
Eignet sich immer gut für TV-Interviews. Kalte Zahlen werden durch wärmendes Geschwafel aufgelockert. Es ging ursprünglich den Personalern vor allem in DAX-Unternehmen um das "Wir-Gefühl", um vom entmenschlichten Image wegzukommen.

Abseits davon halt ich Geisteswissenschaften (bin selber einer der Liga) für wichtig, da sie die Naturwissenschaften quasi komplettieren. Etwa Historiker haben einen Blick auf den großen Zeitstrahl, was hilft, Fehler in einer "Moment-Gesellschaft" nicht zu wiederholen; Sprachwissenschaftler können an Tendenzen im Wortgebrauch ein Neigung der Befindsamkeit ablesen und Philosophen sind längst nicht mehr die verschurbelten Sinnsucher, sondern haben auf der Basis des Elementaren Antworten auf das Jetzige, Tagespolitische.

Perrier
26-04-2016, 17:49
Geschichte ist für mich ein wichtiger Bestandteil aller Wissenschaften. Zum einen die Geschichte des eigenen Faches, zum anderen ihre Einordnung, d.h. die ihrer Theorien, Modelle, Vordenker usw. in den jeweiligen geschichtlichen Hintergrund. Dabei kommen dann durchaus auch andere Geisteswissenschaften ins Spiel. Z.B. in den Wirtschaftswissenschaften (sorry, da kenne ich mich halt aus) die Naturphilosophie. Darüber muß man Kenntnisse haben, um etwa Adam Smith zu verstehen.

spector
26-04-2016, 18:33
Geschichte ist für mich ein wichtiger Bestandteil aller Wissenschaften. Zum einen die Geschichte des eigenen Faches, zum anderen ihre Einordnung, d.h. die ihrer Theorien, Modelle, Vordenker usw. in den jeweiligen geschichtlichen Hintergrund. Dabei kommen dann durchaus auch andere Geisteswissenschaften ins Spiel. Z.B. in den Wirtschaftswissenschaften (sorry, da kenne ich mich halt aus) die Naturphilosophie. Darüber muß man Kenntnisse haben, um etwa Adam Smith zu verstehen.

Adam Smith war doch dieser Schotte, der die "Invisible Hand"-Theorie entwarf. Wenn jeder an seinen Eigennutz denkt, geht es der Gemeinschaft gut. Dieser ökonomische Egozentrismus funktioniert leider heute nicht mehr, sollte er je geklappt haben. Siehe Panama-Papers.

Perrier
26-04-2016, 19:32
Adam Smith war doch dieser Schotte, der die "Invisible Hand"-Theorie entwarf. Wenn jeder an seinen Eigennutz denkt, geht es der Gemeinschaft gut. Dieser ökonomische Egozentrismus funktioniert leider heute nicht mehr, sollte er je geklappt haben. Siehe Panama-Papers.
Schon ein einfacher Blick auf das Thema via Wikipedia zeigt Dir, daß es nicht so ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Unsichtbare_Hand


Du bist nun fachfremd. Jemand, der das nicht ist, sollte es aber besser wissen. Das ist aber leider nicht immer so und wird seit Bologna auch immer seltener.

Der Trend geht in dem Fach eh dahin, das wissenschaftliche Universitätsstudium abzuschaffen und stattdessen in Business Schools das "Handwerk" zu lehren. Das bereitet natürlich mehr auf das Berufsleben vor und entspricht dem Denken, das auch hier geäußert wurde: Man studiert BWL und VWL, um seine zukünftige Einkommenssituation zu verbessern. Aus der Perspektive stört das ganze Wissenschaftliche ja auch nur.

Eine gefährliche Entwicklung, deren Ergebnisse sich aber bereits abzeichnen. Siehe etwa der falsch verstandene Neoliberalismus der heutigen Zeit.