PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meinung: Das Willenskraft-Problem der Psychologie


Werbung

SilverER
25-04-2016, 16:41
Willenskraft nutzt sich ab – und ist trainierbar. Hunderte Veröffentlichungen, Zeitungsartikel und Alltagstipps basieren auf dieser 1998 erstmals veröffentlichten Theorie, die seit der Jahrtausendwende fester Bestandteil psychologischen Fachwissens ist. Doch 24 unabhängigen Arbeitsgruppen gelang es nun in einer gemeinsamen Studie nicht, den vermeintlich fundamentalen, als "ego depletion" bekannten Effekt aufzuspüren. Für sich betrachtet ist das nur ein Einzelergebnis. Aber es legt beispielhaft offen, wie ernst die methodischen Probleme in der Psychologie und auch den restlichen empirischen Wissenschaften inzwischen sind.
...
Und es ist keineswegs nur die Psychologie, die hier an einem Scheideweg steht – auch in anderen Fachgebieten stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit von Forschungsergebnissen angesichts von Manipulation und Interessenkonflikten, aber auch methodischen Problemen rund um Statistik und Signifikanz. Was derzeit in der Psychologie passiert, sollten Forscherinnen und Forscher auf anderen Gebieten sehr genau beobachten. Die Krise ist real, und sie ist weit davon entfernt, sich in Wohlgefallen aufzulösen.

Quelle (http://www.spektrum.de/news/meinung-das-willenskraft-problem-der-psychologie/1405793)

Ist dies typisch für die "nicht exakte" Wissenschaft der Psychologie oder doch ein allgemeines Phänomen?

blaupause
25-04-2016, 22:39
Gibt es dazu auch ne Quelle oder einen Link?

SilverER
25-04-2016, 23:28
Gibt es dazu auch ne Quelle oder einen Link?

Vergessen und ergänzt... :schäm:

Chandler
26-04-2016, 19:28
Quelle (http://www.spektrum.de/news/meinung-das-willenskraft-problem-der-psychologie/1405793)

Ist dies typisch für die "nicht exakte" Wissenschaft der Psychologie oder doch ein allgemeines Phänomen?

In der "Ernährungswissenschaft" ist es wohl auch übel. Langzeitforschung am menschlichen Objekt ist schwierig, teuer und es gibt zusätzlich viele methodische und ethische Probleme dabei. Deswegen wird versucht irgendwie rückwirkend aus vorhandenen Daten und Befragungen etwas abzuleiten. Das klappt nur so "mittelgut". Wenn dann ein kleiner statistischer Zusammenhang gefunden wird - wird er von Journalisten und interessierter Industrie aufgeblasen. Überprüfen lässt sich der behauptete Langzeitzusammenhang schlecht oder erst viele Jahre später. Sofern man ihn von anderen Einflüssen irgendwie statistisch trennen kann.

Dann gibt es wohl noch interessengeleitete Forschung. Also der Verband der Schokoladenindustrie könnte die Uniforscher per Drittmittelauftrag nach einer gesundheitsfördernden Wirkung von Schokolade suchen lassen usw.

Wenn in der Physik, Chemie und anderen Naturwissenschaften ein Aufsehen erregendes (falsches) Versuchsergebnis veröffentlicht wird so klärt sich das wohl spätestens dann wenn versucht wird es auch praktisch für eine sinnvolle Anwendung zu nutzen.