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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auto Ist die Zeit der Nockenwelle bald vorbei?


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Tzerberus
28-04-2016, 22:45
Statt Nockenwelle präsentiert der chinesische Autohersteller Qoros einen Motor, bei dem die Ventile elektrohydraulisch betätigt werden und somit weder Nockenwelle noch Zahnriemen (oder ggf. Steuerkette) benötigt werden.

Vgl. http://www.n-tv.de/auto/Ist-die-Zeit-der-Nockenwelle-bald-vorbei-article17582156.html

Das hört sich echt fantastisch an. Irgendwie merkwürdig, dass es im Motorenbau manche Komponenten scheinbar ewig gibt. Erinnert mich ein klein wenig an die Glühbirne, die irgendwie auch über 100 Jahre ohne echten Fortschritt auskam, obwohl sie mehr Wärme als Licht produziert hat, bevor auf einmal in diesem Bereich wieder ein Innovationsschub einsetzte, oder aber an alte Staubsauger, bevor Dyson zuschlug oder aber an die Sachs 3-Gang-Nabenschaltung, bevor Rohloff und Pinion kamen (OK, vorher noch Shimano Nexus).

Die Idee Ventile elektrohydraulisch zu steuern hört sich echt so simpel an, wie sie manchen großen Ideen zu eigen ist. Würde mich echt interessieren, weshalb diese Idee noch von keinem namhaften (deutschen) Hersteller präsentiert wurde. Was sind die Nachteile? Eine elektrohydraulische Ventilsteuerung durfte doch nicht so teuer in der Produktion sein, zumal man Nockenwelle und Zahnriemen einsparen kann und die Motoren somit wesentlich schlanker bauen könnte. Ganz abgesehen von den Vorteilen, die Ventile beliebig ansprechen zu können und vermutlich auch eine erhöhte Wartungsfreundlichkeit.

Der Artikel geht leider nicht auf die Nachteile des Systems ein. Gerade bei sportlichen Motoren, aber auch bei Verbrauchsoptimierungen (einfache Moglichkeiten der Zylinderabschaltungen??) müssten sich doch diverse Vorteile ergeben. Wäre es wirklich so teuer solche Motoren zu bauen?

Chandler
29-04-2016, 00:10
Der deutsche Zulieferer Schäffler hat sein UniAir getaufte elektrohydraulische Einlassventilsteuerung 2009 vorgestellt. Die wird bisher wohl nur von Fiat/Chrysler unter der Bezeichnung MultiAir verbaut. Laut Schaeffler sind aber auch andere Hersteller daran interessiert und das System soll demzufolge in Zukunft weitere Verbreitung finden.

Die Funktionsweise wird im Video erklärt.
http://www.schaeffler.de/content.schaeffler.de/de/mediathek/videostore/videolanguage-details.jsp?id=3404809

fraktal
29-04-2016, 07:50
In der Formel 1 hat man schon seit einiger Zeit pneumatishe Ventile.

Ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Man macht halt etwas einfaches komplizierter.

Emotions
29-04-2016, 09:44
Man macht halt etwas einfaches komplizierter.

"Elektro + Hydraulik/Pneumatik" hat dann gleich zwei Fehlerpotenziale, ich sehe da auch nicht unbedingt einen Fortschritt, kommt natürlich darauf an wieviele km dieses Setting fehlerfrei fährt und bei PKWs muß es länger als nur 50 Runden halten, da reden wir von ein paar 100.000 km.

hotblack
29-04-2016, 10:56
Die Zeit der Nockenwelle ist im wesentlichen deswegen vorbei, weil die Zeit der Verbrennungsmotoren vorbei ist.

Tzerberus
29-04-2016, 18:39
Die Zeit der Nockenwelle ist im wesentlichen deswegen vorbei, weil die Zeit der Verbrennungsmotoren vorbei ist.

:tsts: dem widerspreche ich!

Bereits 1985 versuchte Edzard Reuter aus genau obiger Angst aus dem Motorenbauer Mercedes einen integrierten Technologiekonzern zu machen und scheiterte krachend.

Der Verbrennungsmotor wird die nächsten 50 Jahre auch weiterhin die Welt dominieren. Er wird noch lange billiger sein als seine Alternativen. Solche Prognosen, wie die von hotblack erinnern mich immer an die 80er, wo es stets hieß, das Öl ist bald zu Ende...

Hier http://www.auto-motor-und-sport.de/news/koenigsegg-paktiert-mit-qoros-aus-fuer-die-nockenwelle-7096710.html ein Link auf einen weiteren Artikel zur elektrohydraulisch er Ventilsteuerung.
Genau der gleiche Motor soll durch die variable Ventilsteuerung 45% mehr PS, 47% mehr Drehmoment, 15% weniger Verbrauch und 30% weniger Abgase produzieren.
Zudem kann man auf eine teure Direkteinspritzung verzichten und in einemanderen Artikel wird darauf verwiesen, dass man den Unfallschutz und die Aerodynamik kostengünstig verbessern kann, da man den Motor um einiges kleiner konstruieren kann.

hotblack
30-04-2016, 20:35
Der Verbrennungsmotor wird die nächsten 50 Jahre auch weiterhin die Welt dominieren.

In PKWs wohl eher nicht. 2010 kostete ein vergleichbares E-Auto doppelt so viel wie ein Verbrennerauto. Der Hauptkostenfaktor bei E-Autos sind die Batterien. Deren Preise sinken um 6-9% pro Jahr (Quelle: http://dx.doi.org/10.1038/nclimate2564 ).

Nehmen wir mal die konservativen 6% Preisverfall/Jahr. Weiterhin ein Verbrennerauto für 30.000 Euro (2010). Das vergleichbare E-Auto also 60.000 Euro (2010). Bereits 2022 kostet das vergleichbare E-Auto nur noch 28.555 Euro, also weniger als der Verbrenner.

D.h. innerhalb der nächsten paar Jahre (nicht: Jahrzehnte) sinkt der Preis von E-Autos unter den von Verbrennern. Und dann kippt der Markt - ziemlich schnell sogar.

tanakin
04-05-2016, 05:26
In PKWs wohl eher nicht. 2010 kostete ein vergleichbares E-Auto doppelt so viel wie ein Verbrennerauto. Der Hauptkostenfaktor bei E-Autos sind die Batterien. Deren Preise sinken um 6-9% pro Jahr (Quelle: http://dx.doi.org/10.1038/nclimate2564 ).

Nehmen wir mal die konservativen 6% Preisverfall/Jahr. Weiterhin ein Verbrennerauto für 30.000 Euro (2010). Das vergleichbare E-Auto also 60.000 Euro (2010). Bereits 2022 kostet das vergleichbare E-Auto nur noch 28.555 Euro, also weniger als der Verbrenner.

D.h. innerhalb der nächsten paar Jahre (nicht: Jahrzehnte) sinkt der Preis von E-Autos unter den von Verbrennern. Und dann kippt der Markt - ziemlich schnell sogar.

Dem möchte ich bitte die Unterhaltskosten entgegenstellen:

(Ich zitiere aus gutefrage)
Der Verbrauch fängt bei etwa 6 kWh (CityEl und Twike) an und endet bei rund 20 kWH bei großen und schweren Elektroautos, vorausgesetzt hierbei eine normale Fahrweise. Bei einem kWh Preis von z.B. 0,2125 Euro bei www.naturstrom.de , schwanken die Kosten pro 100km zwischen € 1,275 bis 4,25 je nach Fahrzeug.
Die meisten Fahrzeuge dürften so zwischen 10 bis 15 kWh liegen, also € 2,125 bis 3,1875 .

Und soweit ich weiss, haben die akkus begrenzte Ladezyklen bzw. verlieren ihre max. Kapazität...
Nehmen wir also an, ein pendler muss zweimal täglich "tanken, kommen wir bei rein beruflicher Nutzung auf ca. 400 Ladezyklen im Jahr, also ca. alle 4-5 Jahre ein neuer satz Akkus zu x€. Nachhaltig und Öko nenne ich anders...

Man Bedenke:
Es ist IMMER teurer undoder komplizierter, etwas elektrisch zu lösen, als es durch fossile Brennstoffe möglich ist! Als Beispiel nenne ich elektrische Durchlauferhitzer vs. zentraler Warmwasserversorgung oder heizen an sich!

Strom muss erzeugt werden, solange der Strom für die elektrofahrzeuge noch hauptsächlich aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, solange ist alles weitere eine milchmädchenrechnung.
Nicht zuletzt:
Im Winter reduzieren sich die Reichweiten der elektrisch Betriebenen Fahrzeuge erheblich, denn die Heizung bzw. die ganzen anderen Bordsysteme verbrauchen was? ;)

Zaadi
12-05-2016, 09:51
Dank der Klimaerwärmung werden die Winter immer wärmer und außerdem gibt es Pullover und dicke Jacken. :zahn:

blaupause
12-05-2016, 17:28
Nockenwelle klingt wie was zu essen. :wub:

Labersack
12-05-2016, 20:23
Nockenwelle klingt wie was zu essen. :wub:
:ja:
Nocken (https://de.wikipedia.org/wiki/Nocken_%28Gericht%29)
und
Donauwelle (https://de.wikipedia.org/wiki/Donauwelle)

Aber ernsthaft: Elektrotoren haben keine Nockenwelle, also ist die Zeit wohl bald vorbei!