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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Archäologie Grab des Aristoteles entdeckt?


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Proteus
27-05-2016, 02:06
Ein griechischer Archäologe, Kostas Sismanides, glaubt, das Grab des Aristoteles in dessen Geburtsstadt Stageira entdeckt zu haben.
Dieser ist zwar 322 v. Chr. in Chalkida gestorben, Bewohner seiner Geburtsstadt sollen die Urne mit seiner Asche abner zurück in seinen Heimatort überführt haben.

http://www.keeptalkinggreece.com/2016/05/26/grave-of-aristotle-found-in-his-birthplace-in-northern-greece/
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/stageira-in-nirdgriechenland-grab-von-aristoteles-wohl-entdeckt/13649510.html
http://www.dw.com/de/angeblich-grab-von-aristoteles-entdeckt/a-19285187

Mal schaun obs sich schlussendlich als wahr herausstellt, oder doch nur ein Trugschluss (oder eine PR-Masche) ist :nixweiss:

Bigfried1
27-05-2016, 16:41
Ich glaub nicht dran. :nein:
Das Grab von Philipp II. ist ja wahrscheinlich auch nicht das Grab von Philipp II.
Aber wenn sie meinen, die Griechen... ;)

hotblack
27-05-2016, 23:17
"there were strong indications the grave belonged to Aristotles."

Ah ja. Aber benannt werden die Hinweise nicht. Und natürlich geht es auch nicht um eine wissenschaftliche Veröffentlichung. Aber wenn es nur darum geht, mit seiner Grabung in die Presse zu kommen, ist ein Hinweis auf mögliche Promi-Asche schon hilfreich... Dürfte auch den Verkauf des sicherlich folgenden spekulativen Buch und Film zum Thema ankurbeln.

Trash-Science. Bestenfalls.

Proteus
28-05-2016, 00:14
"there were strong indications the grave belonged to Aristotles."

Ah ja. Aber benannt werden die Hinweise nicht. Und natürlich geht es auch nicht um eine wissenschaftliche Veröffentlichung. Aber wenn es nur darum geht, mit seiner Grabung in die Presse zu kommen, ist ein Hinweis auf mögliche Promi-Asche schon hilfreich... Dürfte auch den Verkauf des sicherlich folgenden spekulativen Buch und Film zum Thema ankurbeln.

Trash-Science. Bestenfalls.

Hier ist ein Bericht der näher auf die Hinweise eingeht (aber auch auf Punkte die es zweifelhaft erscheinen lassen):
http://greece.greekreporter.com/2016/05/27/weighing-the-evidence-is-it-really-aristotles-tomb/

Offenbar gibts auch 2 literarische Quellen eine arabische und eine aus der Bibliothecas Marciana in Venedig), von denen wohl auch eine das Grabmal selbst beschreibt:
http://www.ancient-code.com/a-greek-archaeologist-claims-aristotles-2400-year-old-tomb-has-finally-been-found/

Siehe auch S: 67 Fußnote 4:
http://www.persee.fr/doc/reg_0035-2039_1964_num_77_364_3767

Demnach haben die Bewohner von Stageira die Urne wohl in einem Gebäude, Aristoteleion genannt, untergebracht, welches auf einem Hügel nahe der Agora lag und vor welchem sich der Rat der Bürger immer wieder zusammenfand, um über schwierige Probleme zu beraten. Ausserdem soll am Einfang zu dem Gebäude (oder im Gebäude) ein Altar gestanden haben, in welchem die Einwohner Opfergaben zu Gunsten von Aristoteles darbringen konnten.

Genau das will Sismanides wohl auch in dem Gebäude erkannt haben ...ein Gebäude (aus der Zeit um 330-320 v. Chr.) mit öffentlichem Charakter und kostbaren Materialien (Marmor) und einem Altar drinne, das zudem nahe der Agora (mittels eines gepflasterten Fußwegs zu erreichen) gewesen ist.


Argumente um seine These zu untermauern hat er demnach durchaus

caesar
28-05-2016, 07:45
Ich würde da vorerst vorsichtig bleiben.

Der endgültige Beweis, der alle überzeugt, muss erst mal erbracht werden.

spector
29-05-2016, 03:39
Ich würde da vorerst vorsichtig bleiben.

Der endgültige Beweis, der alle überzeugt, muss erst mal erbracht werden.

Ja, und dann?
Ich bin als Geisteswissenschaftler zwar ein Riesenfan von Aristoteles (und der Abfolgereihe Sokrates und Platon), aber was ändert die Grab-Entdeckung am Lauf der Welt.
Wiederauferstehen wird er wohl nicht.

Außerdem bin ich als Rheinländer geimpft, was Reliquien betrifft, vor allem in der komischen Stadt Köln (Stichwort: Heilige Ursula).

caesar
29-05-2016, 10:27
Nun ja, um Touristen anzulocken wäre das natürlich schon wichtig.

So wie das Grab Alexanders d. Grossen in der Antike oder die Reliquien im Mittelalter wichtige Faktoren waren, um Pilger anzulocken.

Das brachte Geld in Kasse, von dem alle in der Stadt profitierten.

Proteus
29-05-2016, 11:07
Es hätte wohl auch Einfluss auf die Tätigkeiten eines Gold/Kupfer-Tagebaus unweit der Ruinen.

Würde tatsächlich Einigkeit bei den Archäologen darüber aufkommen, daß es das Grab des Aristoteles ist, dann müsste beim Betrieb des Tagebaus (und vor allem bei dessen Erweiterung) sicher noch mehr Rücksicht drauf genommen werden, daß die Ruinen nicht zu Schaden kommen (als es sonst der Fall wäre)

SnakeX
30-05-2016, 08:43
Nun ja, um Touristen anzulocken wäre das natürlich schon wichtig.

So wie das Grab Alexanders d. Grossen in der Antike oder die Reliquien im Mittelalter wichtige Faktoren waren, um Pilger anzulocken.

Das brachte Geld in Kasse, von dem alle in der Stadt profitierten.

stimmt zwar irgendwo, aber mittlerweile muss man sich fragen, wo all dieser "Promi-Wahn" hinführen soll.
wir entdecken immer mehr Gräber, es sterben auch in der Gegenwart immer mehr Menschen die sich verdient gemacht haben.
in absehbarer Zeit ist jeder Tag ein Gedenktag von mindestens 20 Promis, auf welchem Fachgebiet auch immer, und in jedem Kuhdorf stehen 50 Gedenksteine, Tafeln, Skulpturen oder ähnliches, die einen an irgendwas erinnern sollen....

also mir fällt die Zunahme solcher Dinge schon auf und mir geht all dieser Kram jetzt schon auf den Sack....
in jeder Dorfscheune werden jetzt irgendwelche "historischen" Dinge entdeckt, oder besser gesagt konstruiert, nur um Besucher anzulocken.
diese Schwemme von banalen Sehenswürdigkeiten geht mir sowas von auf die Nüsse, man, man, man...
vielleicht hat es mich deshalb auch nicht gejuckt, als der IS diese antike Stadt Palmyra weg gesprengt hat. bumm... weg isse....

ich schau mir natürlich auch gerne "schon mal" alte Ausgrabungen an, aber es gibt einfach zuviel von dem ganzen Shice.
hier in der Eifel und der Gegend Köln-Aachen, kannste ja im Prinzip keine 10m gehen, ohne über die Reste irgendeines römischen Puffs zu stolpern.
das ganze inflationiert sich auf Dauer hoffentlich weg. ;)

Proteus
30-05-2016, 09:28
Gibt ja auch in dem Bereich immer A-Promis und B-Promis.
Über Aristoteles redet man auch heute, 2500 Jahre nach seinem Tod noch .. und hält Konferenzen über ihn ab (und, ich denke, sein Name ist auch den meisten Leuten heutzutage noch geläufig .... zumindest in Form von "Aristoteles? Ach datt war doch dieser Philosoph, oder?"

Die meisten der verdienten Wissenschaftspromis der heutigen Zeit hingegen werden sicher schon in wenigen Jahrhunderten nur noch Leuten geläufig sein welche sich mit der Geschichte des Wissenschaftsgebietes befassen (und nur ein Name von vielen in wissenschaftlichen Lehrbüchern sein).

Ein gutes Beispiel aus neuerer Zeit wären da auch Leonardo da Vinci und Tychos Brahe.
Von Leonardo da Vinci haben sicher die meisten Leute gehört ... Tychos Brahe hingegen, der praktisch ein Jahrhundert nach da Vinci lebte, dürfte heutzutage nur Leuten bekannt sein, die sich ein wenig mit Astronomie befasst haben.

Whoopi
30-05-2016, 10:29
stimmt zwar irgendwo, aber mittlerweile muss man sich fragen, wo all dieser "Promi-Wahn" hinführen soll.
wir entdecken immer mehr Gräber, es sterben auch in der Gegenwart immer mehr Menschen die sich verdient gemacht haben.
in absehbarer Zeit ist jeder Tag ein Gedenktag von mindestens 20 Promis, auf welchem Fachgebiet auch immer, und in jedem Kuhdorf stehen 50 Gedenksteine, Tafeln, Skulpturen oder ähnliches, die einen an irgendwas erinnern sollen....

also mir fällt die Zunahme solcher Dinge schon auf und mir geht all dieser Kram jetzt schon auf den Sack....
in jeder Dorfscheune werden jetzt irgendwelche "historischen" Dinge entdeckt, oder besser gesagt konstruiert, nur um Besucher anzulocken.
diese Schwemme von banalen Sehenswürdigkeiten geht mir sowas von auf die Nüsse, man, man, man...
vielleicht hat es mich deshalb auch nicht gejuckt, als der IS diese antike Stadt Palmyra weg gesprengt hat. bumm... weg isse....

ich schau mir natürlich auch gerne "schon mal" alte Ausgrabungen an, aber es gibt einfach zuviel von dem ganzen Shice.
hier in der Eifel und der Gegend Köln-Aachen, kannste ja im Prinzip keine 10m gehen, ohne über die Reste irgendeines römischen Puffs zu stolpern.
das ganze inflationiert sich auf Dauer hoffentlich weg. ;)




Du hast den Ironie Smilie nur vergessen, nech?

Igge6
30-05-2016, 16:50
Gibt ja auch in dem Bereich immer A-Promis und B-Promis.
Über Aristoteles redet man auch heute...

Soviele Leute reden über den Onassis nun auch nicht... :grinwech:

X²D²
30-05-2016, 22:36
Mann, snakex, das ist doch so, dass man heutzutage viel mehr Möglichkeiten hat um irgendwen oder was zu entdecken. Irgendwo, wo neue Bauten entstehen sollen, öffnen sich plötzlich unterirdische Gräber samt Reliquien. Ist doch klar, dass da dann auch so eine Art Kult drum gemacht wird - egal, ob das stichhaltig ist oder nicht.

Die von König Richard -also den Fund- finde ich dermaßen strange, fast surreal:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/grossbritannien-feier-zur-umbettung-von-richard-iii-13507987.html

Für die Serie von Glücksfällen, die das Drama um Richards Auffindung begleitet haben, gibt es in der englischen Sprache das schöne Wort „serendipity“. Hätten die Archäologen zwanzig Zentimeter rechts oder links von der gewählten Stelle in den Asphalt gestochen, wäre ihnen das Grab entgangen. Zu den Glücksfällen zählt aber auch der Zeitpunkt der Ausgrabungen: Vor zwanzig Jahren wäre das DNA-Verfahren noch nicht hinreichend gewesen, um das Erbgut eindeutig zu entschlüsseln. Und in dreißig Jahren wäre die Auswertung daran gescheitert, dass keine Nachfahren mehr vorhanden sein werden für DNA-Vergleichsproben.
Sowas ist doch wirklich genial und interessant. Welcher König wurde denn letztens aus irgendeinem Grab geholt bzw. wiederentdeckt?

Aber ich verstehe schon was du meinst und das geht mir auch ein bisschen auf den Keks: Letztens war es noch ein Nazi-Zug mit Barren voll Gold oder anderen Gütern (Bernsteinzimmer?), der irgendwo im Niemandsland rumsteht, dann vor Kurzem das angebliche Grab der Nofretete in geglaubten Hinterkammern bei Tutanchamun. Das ist natürlich reißerisch aber triggert ungemein.

Mir machen solche Meldungen Spaß und ich beobachte sie, vor allem weil ich ahne, dass oft nichts dahinter (Tutanchamun-Grab) steckt. Großes Getöse, aber sonst bleibt ja nicht viel übrig.
Du hast also nur eine Scheinwahrnehmung, dass jetzt jeder Ex-A-Promi der Antike ausgegraben wird. Ist aber nicht so. Trotzdem, und das ist nun mal Fakt, werden noch so einige Städte oder Stätten ausgehoben werden. Liegt aber eher an der Bebauung, Erkundung und Umkrempelung der Äcker, als an irgendwelchen Leuten, die mal eine neue Himmelsscheibe von Nebra oder den ollen Richard finden. Das werden wohl vorerst einzigartige Relikte bleiben, also immer mit der Ruhe. Kein Grund für jeden "Entdeckten" ein Kreuz im Feiertag-Kalender zu machen.

spector
31-05-2016, 06:44
Mann, snakex, das ist doch so, dass man heutzutage viel mehr Möglichkeiten hat um irgendwen oder was zu entdecken. Irgendwo, wo neue Bauten entstehen sollen, öffnen sich plötzlich unterirdische Gräber samt Reliquien. Ist doch klar, dass da dann auch so eine Art Kult drum gemacht wird - egal, ob das stichhaltig ist oder nicht.

Die von König Richard -also den Fund- finde ich dermaßen strange, fast surreal:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/grossbritannien-feier-zur-umbettung-von-richard-iii-13507987.html

Sowas ist doch wirklich genial und interessant. Welcher König wurde denn letztens aus irgendeinem Grab geholt bzw. wiederentdeckt?

Aber ich verstehe schon was du meinst und das geht mir auch ein bisschen auf den Keks: Letztens war es noch ein Nazi-Zug mit Barren voll Gold oder anderen Gütern (Bernsteinzimmer?), der irgendwo im Niemandsland rumsteht, dann vor Kurzem das angebliche Grab der Nofretete in geglaubten Hinterkammern bei Tutanchamun. Das ist natürlich reißerisch aber triggert ungemein.

Mir machen solche Meldungen Spaß und ich beobachte sie, vor allem weil ich ahne, dass oft nichts dahinter (Tutanchamun-Grab) steckt. Großes Getöse, aber sonst bleibt ja nicht viel übrig.
Du hast also nur eine Scheinwahrnehmung, dass jetzt jeder Ex-A-Promi der Antike ausgegraben wird. Ist aber nicht so. Trotzdem, und das ist nun mal Fakt, werden noch so einige Städte oder Stätten ausgehoben werden. Liegt aber eher an der Bebauung, Erkundung und Umkrempelung der Äcker, als an irgendwelchen Leuten, die mal eine neue Himmelsscheibe von Nebra oder den ollen Richard finden. Das werden wohl vorerst einzigartige Relikte bleiben, also immer mit der Ruhe. Kein Grund für jeden "Entdeckten" ein Kreuz im Feiertag-Kalender zu machen.

Neben dem historischen Reiz, den sowas für mich hat, gönne ich vor allem den (meistens armen) Ländern das Pilgertum des internationalen Bildungsbürgertums (meistens reich) Ich sehe jetzt schon Stände mit kleinen 3D-Druckerfigürchen von dem großen Philosophen. Für die Briten heißt jede Kneipe "Aristotel Inn" und für die dt. "Zum fröhlichen Schierlingsbecher" (obwohl -- das war Sokrates, aber wen schert´s).