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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Probleme der Milchbauern


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seija76
30-05-2016, 16:29
100 Millionen für die Milchbauern:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-05/mindestens-100-millionen-euro-soforthilfe-fuer-milchbauern

Mag mir jemand erklären, warum der Staat Geld in diese offenbar nicht nur schwächelnde, sondern im Gegenteil völlig am Boden liegende Branche pumpt? Mir, mit meiner sehr begrenzten ökonomischen Verständnis fällt es sehr schwer zu verstehen, warum man die Betriebe nicht pleitegehen lässt. Was ist das Besondere an den Milchbauern?

Lisa Simpson
30-05-2016, 16:52
Es ist überhaupt nichts besonderes an Milchbauern.

Es sind viel zu viele, deshalb gehen die Preise bei der Milch runter. Ich hätte nichts dagegen, wenn die "Milchbauergewerkschaft"* mal geschlossen den Molkereien und der Industrie gegenübertritt und sagt: So, wir verkaufen jetzt nur noch für mind. 40 % den Liter. Dann bezahlt man eben mehr für den Liter - auch wir im Supermarkt, wobei der Endkunde Normalverbraucher eh nur 10 % Marktanteil ausmacht.

Aber warum ein Markt, der sich selber totwirtschaftet, auch noch subventioniert werden muss, verstehe ich überhaupt nicht.

*Natürlich weiß ich, dass es diese nicht gibt.

ManOfTomorrow
30-05-2016, 17:00
Gewinne werden privatisiert, Verluste verstaatlicht - als ob das etwas Neues wäre in unserer "Marktwirtschaft" ... :zahn:

Giftnudel
30-05-2016, 17:04
Als die Milchbauern die Quote hatten, haben sie mit Blick auf den russischen und chinesischen Markt, gemeckert "Die Quote muss weg". Diese Märkte sind aber weggebrochen und jetzt gibt es eine heillose Überproduktion. Ich würde ja gerne mehr zahlen, das nützt aber nichts, wenn die Milchbauern im Übermaß den Markt fluten. Normalerweise fällt sowas unter verspekuliert und unternehmerisches Risiko.

Grizu
30-05-2016, 17:18
Ich hätte nichts dagegen, wenn die "Milchbauergewerkschaft"* mal geschlossen den Molkereien und der Industrie gegenübertritt und sagt: So, wir verkaufen jetzt nur noch für mind. 40 % den Liter. Dann bezahlt man eben mehr für den Liter - auch wir im Supermarkt, wobei der Endkunde Normalverbraucher eh nur 10 % Marktanteil ausmacht.

Wenn die Molkereien nur noch für 40 cent liefern, kaufen die Supermärkte eben die Milch für die Hälfte im Ausland, und die deutschen Bauern bekommen gar nichts mehr.

Der internationale Milchmarkt funktioniert in dieser Beziehung offenbar recht gut. Da kommt ja ein Teil der Probleme erst her.
Ich finde es geradezu grotesk, dass die Milchpreise so gering sind, weil wir weniger nach China und Russland exportieren. China und Russland, really? Muss man Milch wirklich global handeln? :ko:

Ein Mindestpreis für die Bauern (nicht den Endkundenpreis) wäre wirklich nicht verkehrt. So lange hilft es bestenfalls, Bio-Milch zu kaufen. Da werden die Bauern nicht ganz so stark gemolken.


Mich irritiert es vor allem, dass Milch teilweise billiger ist als Limonade/Cola. Und da ist an nun wirklich nichts teures an Zutaten drin...

seija76
30-05-2016, 17:26
Ja scheinbar wird soviel produziert, dass das Zeug einfach nichts mehr wert ist. Und statt dass die Produktion gedrosselt wird (oder meinetwegen auch medienwirksam weggeschüttet wie früher) - wie der "gesunde Menschenverstand" eines ökonomischen Laien wie mir rät - wird gefordert, dass es noch Geld fürs Nichtproduzieren gibt:


Um Mengen zu senken, fordert der Verband unter anderem einen Bonus von 30 Cent für das Nichtproduzieren eines Liters Milch.

Ähm... ich versuche wirklich das Ganze zu verstehen, aber das bringt mich an meine Grenzen.

Lunchen07
30-05-2016, 17:34
Am besten direkt aus der Region, oder noch besser im Hofladen beim (Bio)Bauern kaufen. Dieser Massentierhaltungsmist, und in dem Zusammenhang dann noch von "Produktion" sprechen - mir wird schlecht. :kater:

Eisperlchen
30-05-2016, 17:36
Ein Mindestpreis für die Bauern (nicht den Endkundenpreis) wäre wirklich nicht verkehrt. So lange hilft es bestenfalls, Bio-Milch zu kaufen. Da werden die Bauern nicht ganz so stark gemolken.




Ich habe heute im Tagesspiegel gelesen, dass ein Bio-Bauer ( auch nur ) 40 - 45 Cent pro Liter bekommt und der interviewte Bio-Bauer damit gerade so hinkommt.

Ganz ehrlich ... ich dachte wirklich , an den Bio-Bauern bliebe mehr hängen , aber klar, die Molkerei will vom Ladenpreis ( € 1,35 ) noch was haben und der Biomarkt natürlich auch .

HanneIore
30-05-2016, 17:36
Agrarsubventionen finden vor allem auch deshalb statt, damit in einem evtl. Kriegsfall eine autarke Lebensmittelversorgung gewährleistet ist.

Loxagon
30-05-2016, 17:40
Die Bauern holen immer mehr Milch, aus immer mehr Kühen und wundern sich, dass der Milchpreis gen Keller sinkt? Ist doch logisch... je mehr Milch es gibt, umso billiger wird sie, also sollte man einfach DEUTLICH weniger auf den Markt werfen. Gibt ja jetzt schon mehr Milch als benötigt.

Zudem könnte man ja auch eine gemeinsame Discounter-Marke einführen, die sagen wir mal 59 Cent pro Liter kostet, wovon aber zusätzliche 3 Cent an die Bauern gehen. Die 3 Cent kann JEDES Unternehmen verkraften und der Käufer merkt nix, da Milch im Discounter eh bei 59 Cent liegt.

hotblack
30-05-2016, 17:47
Was ist das Besondere an den Milchbauern?

Sie wählen traditionell CSU (und wo das nicht geht eben CDU).

seija76
30-05-2016, 17:55
Am besten direkt aus der Region, oder noch besser im Hofladen beim (Bio)Bauern kaufen. Dieser Massentierhaltungsmist, und in dem Zusammenhang dann noch von "Produktion" sprechen - mir wird schlecht. :kater:

Wir kaufen unsere Milchprodukte schon ewig bei einer süddeutschen Erzeuger-Genossenschaft. Kostet etwas mehr, aber schmeckt (uns) besser. Das war das ursprüngliche Motiv, aber du hast natürlich recht, dass die Industrialisierung der Viehwirtschaft auch unter anderen Aspekten als dem Milchpreis kritisch betrachtet werden kann. Ich formuliere das so vorsichtig, weil ich eigentlich keine Diskussion in Richtung Bio vs. konventionell anstupsen möchte, sondern ehrlich erschüttert darüber bin, dass diese irrsinnige Überproduktion auch noch staatlich gefördert werden soll. Ganz unabhängig von ethischen Erwägungen.

edit: Zumal ich mich vor allem frage, wohin das führen soll. Mehr als eine kurzfristige Hilfe kann es ja kaum sein, denn ich zweifle sehr, dass das Gros der Verbraucher umdenkt und bereit sein wird mehr zu zahlen oder dass sich die globale Milch-Gemengelage mittelfristig ändert.

Lisa Simpson
30-05-2016, 18:10
Als die Milchbauern die Quote hatten, haben sie mit Blick auf den russischen und chinesischen Markt, gemeckert "Die Quote muss weg". Diese Märkte sind aber weggebrochen und jetzt gibt es eine heillose Überproduktion. Ich würde ja gerne mehr zahlen, das nützt aber nichts, wenn die Milchbauern im Übermaß den Markt fluten. Normalerweise fällt sowas unter verspekuliert und unternehmerisches Risiko.

Ich sehe das ebenso. Und der Trend ist ja auch schon länger abzusehen.

Das Problem ist aber die allgemeine Überproduktion im Agrarsektor. Deshalb sind unsere Lebensmittel ja auch so günstig, wenn man nicht nur Bio kauft. Milch, Fleisch, Getreide ... alles im unteren Eurobereich zu haben. Irgendwie haben die Lebensmittel so dermaßen an "Wert" verloren, daher kommt auch unsere Wegschmeißmentalität.

Dass nun auch noch Geld gezahlt werden soll, um diese Überproduktion bei den Milchbauern zu stützen, weil das mit der Milchglobalisierung nicht geklappt hat, ist so ein Schuss in den Ofen.

Wunderbar
30-05-2016, 18:46
100 Millionen für die Milchbauern:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-05/mindestens-100-millionen-euro-soforthilfe-fuer-milchbauern
Sehr interessantes Thema. Ich habe leider sehr wenig Ahnung davon und hoffe, es gibt Poster, die die Situation der Milchbauern, der Landwirte erläutern können.



Mag mir jemand erklären, warum der Staat Geld in diese offenbar nicht nur schwächelnde, sondern im Gegenteil völlig am Boden liegende Branche pumpt? Mir, mit meiner sehr begrenzten ökonomischen Verständnis fällt es sehr schwer zu verstehen, warum man die Betriebe nicht pleitegehen lässt. Was ist das Besondere an den Milchbauern?
Wie gesagt, ich kann nur nach meinem Gefühl gehen.
Was würde passieren, wenn ein Milchbauer pleite geht? Ich denke, er würde seine Milchkühe verkaufen, und sofern seine Kühe noch das Glück hatten, auf einer Wiese laufen zu dürfen, eine andere Nutzung für seine Wiesen zu finden. Welche Möglichkeiten hätte er?

Bauland?

Welche Milchbauern würden überleben ohne Subventionen? Ich vermute mal, nicht der kleine Milchbauer mit halbwegs "glücklichen" Kühen, sondern der Riesenmilchproduktionsbetrieb, der Milch mittels Rationalisierung, Maschinen etc. extrem günstig anbieten kann.

Will man das?

HanneIore
30-05-2016, 18:52
Nochmals: Unterstützung heimischer Landwirtschaft, auch gegen marktseits angezeigte Probleme und/oder Vernunft passiert wohl eher weniger aus Gründen der Folklore, sondern damit man im Kriegsfall nicht beim Erzfeind die Milch bestellen muss.
Wohl auch, damit die Bauern, wie Wunderbar ja schon angesprochen hat, ihre Ländereien nicht verkaufen müssen, auf denen man ja auch andere Nahrungsmittel anbauen könnte. Wenn man die Bauern reihenweise Pleite gehen ließe, schwinden halt nicht nur die Kühe, sondern auch mehr und mehr die landwirtschaftlichen Flächen, das zur Verfügung stehende Nutzland. Denke ich mir jedenfalls mal so.

seija76
30-05-2016, 20:08
Ok, das Argument Autarkie im Kriegsfall ist für mich nachvollziehbar. Allerdings exportieren unsere Milchbauern derzeit immer noch 50% ihrer Produktion, ergo wäre da doch noch Spielraum zur Gesundschrumpfung.

Interessanter Link:

http://www.meine-milch.de/artikel/wie-wichtig-ist-der-export-f%C3%BCr-den-deutschen-milchmarkt

Unter der FAQ steht, dass ohne Exporte ca. die Hälfte der Milcherzeuger dichtmachen müsste. Bleibt das Wiesenproblem, bei dem ich mich allerdings frage, wie viele der Milchkühe heutzutage noch auf Wiesen stehen. Ist das nicht eh eher auf den kleineren Höfen der Fall, von denen die Milch noch teuer verkauft wird?

Zimmer101
30-05-2016, 20:09
...... Wie gesagt, ich kann nur nach meinem Gefühl gehen.
Was würde passieren, wenn ein Milchbauer pleite geht? Ich denke, er würde seine Milchkühe verkaufen, und sofern seine Kühe noch das Glück hatten, auf einer Wiese laufen zu dürfen, eine andere Nutzung für seine Wiesen zu finden. Welche Möglichkeiten hätte er?

Bauland? ......

^^ Mein Entwurf wäre mal einfach Landschaftspfleger (ohne Ironie)....

Eine Kuh ist (anscheinend) nicht wirklich notwendig. Warum muss man es an diese knüpfen, wenn denn schon Unterstützungen fliessen...?

gruss... :)

Kosel
30-05-2016, 20:29
Nochmals: Unterstützung heimischer Landwirtschaft, auch gegen marktseits angezeigte Probleme und/oder Vernunft passiert wohl eher weniger aus Gründen der Folklore, sondern damit man im Kriegsfall nicht beim Erzfeind die Milch bestellen muss.
Wohl auch, damit die Bauern, wie Wunderbar ja schon angesprochen hat, ihre Ländereien nicht verkaufen müssen, auf denen man ja auch andere Nahrungsmittel anbauen könnte. Wenn man die Bauern reihenweise Pleite gehen ließe, schwinden halt nicht nur die Kühe, sondern auch mehr und mehr die landwirtschaftlichen Flächen, das zur Verfügung stehende Nutzland. Denke ich mir jedenfalls mal so.

Hoffentlich hat der "Feind" dann ein Einsehen und blockiert nicht unsere Viehfuttereinfuhren.

Mausophon
30-05-2016, 20:55
Mal abgesehen vom Kriegsfall: Was, wenn das Weltwirtschaftssystem erheblich schwächelt?
Geld kann man nicht essen. Grundsätzlich macht es schon Sinn, den Primärsektor am Leben zu erhalten.

Saruman
30-05-2016, 20:56
Nett was die für ne Lobby haben,würde ich mir für die Pflegeberufe auch mal wünschen. :rolleyes:

Mausophon
30-05-2016, 21:12
Nett was die für ne Lobby haben,würde ich mir für die Pflegeberufe auch mal wünschen. :rolleyes:

Genau. Wir sind alle gegen die ausgebeuteten Pflegekräfte, weil hier der Milchbauernthread ist und wer für Milchbauern ist, kann ja nicht für bessere Bedingungen für Pflegekräfte sein. :ja:

homunkulus
30-05-2016, 21:55
Agrarsubventionen finden vor allem auch deshalb statt, damit in einem evtl. Kriegsfall eine autarke Lebensmittelversorgung gewährleistet ist.

...um den sinn einer solchen aussage zu bewerten sollte man wissen, dass wir in deutschland lediglich über 1/3 der agrarfläche verfügen die für eine autarke lebensmittelversorgung benötigt würde...

HanneIore
30-05-2016, 22:00
Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass die Mehrheit in einem Krieg dicker würde, oder auch nur gesund bliebe.

Saruman
30-05-2016, 22:03
Genau. Wir sind alle gegen die ausgebeuteten Pflegekräfte, weil hier der Milchbauernthread ist und wer für Milchbauern ist, kann ja nicht für bessere Bedingungen für Pflegekräfte sein. :ja:

Das Wort Lobby haste aber schon noch gelesen?:rolleyes:

Mausophon
30-05-2016, 22:14
Das Wort Lobby haste aber schon noch gelesen?:rolleyes:

Du meinst, wir iöffis sind keine anständige Lobby? :heul:

Saruman
30-05-2016, 22:21
Du meinst, wir iöffis sind keine anständige Lobby? :heul:

Hier ist doch noch nicht mal gescheite Werbung.#Lobby. :zahn:

hotblack
30-05-2016, 23:21
...um den sinn einer solchen aussage zu bewerten sollte man wissen, dass wir in deutschland lediglich über 1/3 der agrarfläche verfügen die für eine autarke lebensmittelversorgung benötigt würde...

Quatsch.

Es stimmt allerdings, dass in Deutschland keine Bananen wachsen.


Der Selbstversorgungsgrad lag 2013 für Rindfleisch bei 109 %, für Schweinefleisch bei 118 %, für Geflügelfleisch bei 109 %, für Butter bei 99%, für Kartoffeln bei 112 %, für Weizen bei 134 %, dagegen für Gemüse nur bei 39 % und für Obst nur bei 13 %

Quelle (http://www.agrilexikon.de/index.php?id=nahrungsmittelversorgung)

Und bevor du jetzt mit Futtermitteln schlaumeierst: 92% stammen ebenfalls aus Deutschland. Quelle (http://www.zds-bonn.de/aktuelles/futtermittel-in-deutschland-import-oder-eigenverso.html)

Predni
30-05-2016, 23:23
Finds lustig, es gibt nur Nachfrage X aber die produzieren X*100 und wundern sich dann das davon keiner leben kann und die Preise im Keller sind :dada::ko:

Liebe Milchbauern, ihr wart einfach zu gierig nach der Öffnung des Marktes und bekommt nun die Quittung, nennt sich einfach Marktwirtschaft aber gut, der Staat hilft euch ja schon........ :q::q:

gutemine
30-05-2016, 23:25
Ich kaufe sowieso schon lange hauptsächlich genfreie Soja- oder andere nicht tierische "Milch"produkte.
Die Mengen die eine Kuh mittlerweile "produzieren "muss...ekelhaft... Kälber die am Fließband produziert und dann entsorgt werden, dass die Kuh immer schön Milch gibt. Die Exorbitant riesigen Euter, mit krankhaft hohem "Fassungsvermögen" so dass es einfach nur schmerzhaft für jede Kuh ist, wer unterstützt denn bitte noch sowas?

Jeder andere Gewerbetreibende hat Pech gebabt wenn das Geschäft nicht mehr läuft, und muss sich halt umorientieren...! ...und die Milchbauern die auf Kosten der Tiere jahrzehntelang fett profitiert haben, bekommen jetzt noch Geld in den Arsch geschoben. Ich finde das einfach nur zum Kotzen.

A.f.e.
31-05-2016, 00:23
wir in österreich haben no na das gleiche problem. aber man hat sich zusammengesetzt und beschlossen die milchproduktion zu drosseln und die kleinen betriebe zu unterstützen. denn der trend gehe zu bio und kleineren betrieben.

vieles ist einfacher gesagt als umgesetzt...
mein cousin hat (oder hatte, so genau weiß ich es im moment nicht), also vor ein paar jahren hatte er einen bauernhof irgendwo auf dem lande in ziemlicher einöde. er hatte tischler gelernt und auf diesen hof geheiratet. als ich sie einmal besuchte, wollten sie die viehwirtschaft aufgeben und was anderes machen.....aber was? der grund, die wiesen war leider nicht geeignet um bio produkte herstellen zu können. eine tischlerei war auch nicht möglich weil unter anderen auch das geld fehlte. also was tun? mit der fam. wegziehen und irgendwo von vorne anfangen? das ist heutzutage auch nicht mehr so einfach. das haus auf ein hotel umbauen? wäre zu teuer gewesen und das rundherum hätte auch nicht gepasst.
mein cousin hat es aber glücklicherweise geschafft und macht jetzt was anderes. (was weiß ich nicht, hab es nur nebenbei erfahren), aber es hat einige jahre gedauert.

ich denke, ein zuschuss ist für eine überbrückung gerechtfertigt. zumindest für kleinere bauern. denn die haben von ihrer arbeit (wenn sie denn aufgeben müssen) keine reichtümer ansammeln und ihre kühe ausbeuten können. zumal die jüngeren leute schon ganz anders denken und gesunde lebensmittel produzieren wollen. mein gefühl sagt mir, dass sich ohnehin schon alles in einem umbruch befindet, der halt seine zeit benötigt.

*Blue*
31-05-2016, 08:15
im zdf-journal gestern abend wurde das ganz interessant beleuchtet

zum einen stieg der "Ertrag" pro Kuh innerhalb der letzten 25 jahre fast um das 2,5 fache - knapp 8000L Milch liefert so ein Tier im Jahr - das ist für mich unvorstellbar

die Milchbauern wurden in den letzten jahren dazu gedrängt zu modernisieren und immer mehr zu produzieren. also jeder einzelene, weil nur großbetriebe überleben können.
wenn aber ganz viele vergrößern - weil es ihnen geraten wird - dann hat man halt überproduktion.

warum man die Bauern schützt und nicht wie vll eine andere Branche einfach auf selbstreinigung setzt - hat zum einen wohl was mit Selbstversorgung zu tun, aber auch schon damit, in was für einer Kulturlandschaft man leben will. und da gehörn in Dtl. für viele zum Selbstverständnis die landwirtschaftlichen Betriebe dazu.

aber bzgl. China+Russland - da hat man sich einfach komplett verspekuliert. und es ist für mich völliger schwachsinn, Milch um die Erde zu schicken.
ich trink aber auch kein Mineralwasser aus Frankreich oder gar aus dem Himalaya, sondern von hier aus der Region.

*Blue*
31-05-2016, 08:51
Es ist überhaupt nichts besonderes an Milchbauern.

Es sind viel zu viele, deshalb gehen die Preise bei der Milch runter. Ich hätte nichts dagegen, wenn die "Milchbauergewerkschaft"* mal geschlossen den Molkereien und der Industrie gegenübertritt und sagt: So, wir verkaufen jetzt nur noch für mind. 40 % den Liter. Dann bezahlt man eben mehr für den Liter - auch wir im Supermarkt, wobei der Endkunde Normalverbraucher eh nur 10 % Marktanteil ausmacht.

Aber warum ein Markt, der sich selber totwirtschaftet, auch noch subventioniert werden muss, verstehe ich überhaupt nicht.

*Natürlich weiß ich, dass es diese nicht gibt.


das wurde mal probiert - ging voll nach hinten los
der Handel hat die Milch dann einfach sofort aus dem Ausland bezogen.
daher wird das diesmal wohl gar nicht erst in Erwägung gezogen.



was ich gestern bei dem Bericht noch interessant fand: 2,3% der verkauften Milch hier sind Bio. Ich hätte den Anteil weitaus höher geschätzt.

Kobinomi
31-05-2016, 13:04
Kann mich gar nicht mehr darin erinnern, als vor paar Jahren der Milchpreis bei ungefähr 40 Cent war, dass dann alle Milchbauern die sich goldene Nase verdient haben sagten "uns gehts super, wir möchte daher gerne einen Teil der erhaltenen Subventionen zurückgeben."^^.

Ansonsten fällt mir aber gerade noch wichtige Bauern-Weisheit ein: "Muht die Kuh laut im Getreide, war ein Loch im Zaun der Weide". :)

Tausendsassa
31-05-2016, 15:49
Der Markt ist tatsächlich völlig übersättigt und sollte (so hart es klingen mag), bereinigt werden. Ich wäre auch bereit, mehr für die Milch im Supermarkt zu zahlen. Die Unterstützung der Regierung kann ich jedoch persönlich nicht nachvollziehen.

RAPtile
31-05-2016, 16:10
Der Markt ist tatsächlich völlig übersättigt und sollte (so hart es klingen mag), bereinigt werden. Ich wäre auch bereit, mehr für die Milch im Supermarkt zu zahlen. Die Unterstützung der Regierung kann ich jedoch persönlich nicht nachvollziehen.

Das kannst du doch tun. Kauf einfach die teureren Produkte und lass die Angebote links liegen....Voila.

Little_Ally
31-05-2016, 16:19
Der Markt ist tatsächlich völlig übersättigt und sollte (so hart es klingen mag), bereinigt werden. Ich wäre auch bereit, mehr für die Milch im Supermarkt zu zahlen. Die Unterstützung der Regierung kann ich jedoch persönlich nicht nachvollziehen.

Das kannst Du doch tun. ;) Ich persönlich kaufe Bio-Milch mit dem Prädikat "fairer Preis": (http://www.alnatura.de/en/alnatura-produkte/alnatura-produktwelten/alnatura-milch/initiative-fairer-milchpreis)

http://www.alnatura.de/~/media/Images/Content/Produkte/Marken/Milch/Molkereiprodukte_Faire-Preise_2.jpg?h=312&la=en&mh=312&w=640&imageUtils=1&crop=center

Ich hoffe nur, dass das auch wirklich zur Verbesserung der Milchkuhhaltung beiträgt.

seija76
31-05-2016, 16:26
Ich glaube auch, dass man schlicht mehr ausgeben sollte für die Milch. Kann halt nicht jeder, aber jeder der kann, könnte so seinen Teil dazu beitragen, dass das Turbokuh/Milchbauern-Elend weniger wird. (Ist zumindest meine Hoffnung.)

Wir kaufen hier: https://bergbauernmilch.de/produktuebersicht/