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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Protestaktion gegen Gewalt gegen Frauen


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Kalb
08-01-2018, 18:49
Ja.

Perrier
08-01-2018, 18:59
.

Wunderbar
08-01-2018, 19:14
Nein, früher in meiner Jugend - als das noch in der Türkei verboten war - da hab ich mich über die Verbote aufgeregt und gesagt "ist doch nur ein Tuch"
Und das war schön einfach.

Sitze ich mit einer anderen Frau zusammen, sind wir gleichwertig.
Ich bin vielleicht hübscher oder dicker oder sonstwas.
Wir sind von der Wertigkeit gleich. Für alle anderen Urteile muss man erstmal mit den Leuten reden.

Aber wenn sie Kopftuch trägt und ich nicht, dann ändert sich das.
Sie ist züchtig, ich bin unzüchtig.
Sie ist bedeckt, ich bin freizügig.
Sie ist religiös, ich bin nicht religiös.
Sie ist moralisch, ich bin unmoralisch.
Sie heiratswürdig, ich die Schlampe.
Sie will nicht belästigt werden, ich offensichtlich schon.
Aus der Sicht eines entsprechenden Moslems.

Aus der Sicht einer weniger religiösen Person ist das andersrum, hab ich vielleicht mehr Pluspunkte.
Sie ist zurückgeblieben, ich bin modern. Sie wird unterdrückt, ich nicht. usw

Und das alles vermag nur ein Stück Stoff ohne Symbolcharakter?

Das Stück Stoff ist nur deshalb so bedeutend, weil es eben EIGENTLICH ein Symbol ist.

Und - ich wiederhole - ich behaupte nicht, dass alle Frauen unterdrückt werden, wenn sie ein Kopftuch tragen.
Aber die Idee des Kopftuchs baut auf Frauenverachtung und daher ist das Tuch ein Symbol dafür.
Ich unterscheide (meistens) schon zwischem dem Tuch als Symbol und den Trägern des Tuches.

Ich möchte dir für dieses Posting danken.
Nicht nur für dieses, du erklärst in vielen deiner Postings hier im MTT (für mich beeindruckend geduldig), wie sich Sachverhalte, Diskussionen aus deinem kulturellen, muslimischen Familienhintergrund darstellen und wie du es siehst.
Ganz großes Kompliment dafür :d:

Sabuha
08-01-2018, 19:31
Ich möchte dir für dieses Posting danken.
Nicht nur für dieses, du erklärst in vielen deiner Postings hier im MTT (für mich beeindruckend geduldig), wie sich Sachverhalte, Diskussionen aus deinem kulturellen, muslimischen Familienhintergrund darstellen und wie du es siehst.
Ganz großes Kompliment dafür :d:

Danke :blush:

sheela
08-01-2018, 20:31
Nein, so einfach ist es nicht. Es ist komplex. Und vor allem haben wir wenig Ahnung von der Thematik, aber viele Vorurteile.

Eine Verkäuferin in einem arabischen Kopftuchladen erzählte mir mal, daß die türkischen Frauen alle das Kopftuch durchweg falsch tragen würden (bezogen auf die Bindetechnik und dabei insbesondere die Partie am Kinn). In ihrem Umfeld, gerade bei den älteren Damen, würde es daher auch als Heuchelei oder zumindest Show angesehen, aber nicht als Ausdruck der Verbundenheit zu Allah. Sie selbst würde nicht so denken, sondern es einfach nur als falsch getragen ansehen.

Bei uns an der Ecke gibt es ein türkisches Café, in dem wir im Sommer auch gerne mal rumsitzen. Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie abfällig die älteren Türkinnen in schweren dunklen Schuhen, Mantel und Kopftuch die jungen Frauen mit Kopftuch anschauen, die geschminkt sind, Jeans tragen und auf ihren I-Phones rumdrücken.

Ich hatte früher im Studium einige türkische Mitstudentinnen. Einige von ihnen trugen Kopftuch. Mit einer war ich in einer AG und ich habe sie mal zu ihrem Kopftuch interviewt. Sie meinte, sie würde es nur in der Uni tragen. Als Ausdruck der Solidarität zu den Studentinnen in der Türkei, die es nicht dürften. Und ehrlich gesagt sei es halt auch bequem, sich morgens nicht die Haare machen zu müssen.

Das sind jetzt nur so kleine Einblicke. Ich habe selbst auch keine bis wenig Ahnung. Ich stelle nur immer wieder fest, daß die Leute, die mehr Einblick als ich haben, immer wieder darauf hinweisen, daß das alles nicht so einfach ist, wie wir uns das so denken.

Daß es mit der Abschaffung oder dem Verbot von Symbolen nicht getan ist, sollte eh klar sein. Zudem aber auch die Tatsache, daß jeder Mensch für sich selbst bestimmen dürfen sollte, was er unter seiner persönlichen Freiheit versteht. Es ist daher nicht richtig, jemanden nur deswegen als Opfer anzusehen, weil seine persönliche Situation nicht unseren Vorstellungen von Freiheit entspricht.

Genau das meinte ich. :)

dracena
08-01-2018, 21:31
Ein Fernsehtipp, der meiner Meinung nach durchaus zum Thema strukturelle Gewalt gegen Frauen passt:
Dienstag, 22.40, ARTE Sonita - Was ist ein Mädchen wert? (http://www.tvspielfilm.de/tv-programm/sendung/sonita-was-ist-ein-maedchen-wert,5a1fc980f033af317aac1586.html)

Little_Ally
09-01-2018, 09:40
Kann man irgendwie sehen, ob Frauen gezwungen werden?

Beispiel Saudi-Arabien: (https://de.wikipedia.org/wiki/Verschleierung_in_Saudi-Arabien)


...In Saudi-Arabien ist das Verschleiern von Frauen in der Öffentlichkeit Pflicht. Dies geschieht in der Regel mit einer Abaya oder einem Hidschab.

In der Grundordnung des Königreiches Saudi-Arabien ist der Schleier nicht explizit erwähnt; dass Frauen ihn in der Öffentlichkeit trotzdem tragen müssen, ergibt sich aus den Artikeln 1, 23 und 45.[1] Der Schleier soll grundsätzlich den Körper bedecken,[2] seine Intensität und Art unterscheidet sich sehr stark lokal in den entsprechenden Gebieten des Landes.[3] Ausgenommen hiervon sind Mädchen vor dem Erreichen der Pubertät. ...

Und wenn die Religionspolizei eine unverschleierte Frau antrifft, dann bekommt diese Probleme. Aber klar, die Frauen in Saudi-Arabien verschleiern sich ganz freiwillig. :ja: Darum musst die Verschleierungspflicht ja gesetzlich geregelt werden, um die Freiwilligkeit zu unterstreichen. :rolleyes:

Mausophon
09-01-2018, 09:54
Wo bleibt in dieser Debatte eigentlich der freiwillig verschleierte Mann?
Sobald es um Kriminalität und Übergriffigkeit geht, tauchen doch immer ein paar User auf, die darauf hinweisen, dass Frauen auch ganz schlimm sind und Männer ja auch Opfer...Warum fühlen sich diese armen Kerle und Stoffstück bis Ganzkörperschleier eigentlich nicht freier, sicherer und tragen sie freiwillig? Komisch, oder?

Little_Ally
09-01-2018, 11:02
Ein wegen sexistischer Aussagen gekündigter Googlemitarbeiter klagt nun wegen Diskriminierung: (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/seximus-google-entwickler-klagt-gegen-kuendigung-wegen-sexismus-1.3817898)


...Es war ein sexistisches Schreiben, das Damore im August bekannt machte. In einem internen Papier erklärte er den geringen Anteil von Frauen in der Technologiebranche mit angeblichen biologischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern. In dem Brief behauptete er zudem, die Dominanz progressiver Ideologie bei Google verhindere eine offene Diskussion über solche Themen.

Der Konzern entließ ihn deshalb. Google begründete die Kündigung damit, dass Damore gegen interne Verhaltensregeln verstoßen und Stereotypen weiterverbreitet habe. Damores Anwälte reichten am Montag Klage gegen die Entscheidung ein. "Google wendet illegale Einstellungsquoten an, um den erwünschten Prozentsatz von Frauen und bevorzugten Minderheiten zu erfüllen", heißt es. Mit der Kündigung habe das Unternehmen Damore als Konservativen, Weißen und Mann diskriminiert. ...

RAPtile
09-01-2018, 12:16
Wie seid ihr nun beim Gleichstellungsrecht der Frauen auf Saudi-Arabien gekommen?!?

:o

RAPtile
09-01-2018, 12:23
Wo bleibt in dieser Debatte eigentlich der freiwillig verschleierte Mann?
Sobald es um Kriminalität und Übergriffigkeit geht, tauchen doch immer ein paar User auf, die darauf hinweisen, dass Frauen auch ganz schlimm sind und Männer ja auch Opfer...Warum fühlen sich diese armen Kerle und Stoffstück bis Ganzkörperschleier eigentlich nicht freier, sicherer und tragen sie freiwillig? Komisch, oder?

Du meinst Qamis/Thawb?!?

Mausophon
09-01-2018, 12:51
Du meinst Qamis/Thawb?!?

Nein, ich meine Herren-Niqab und Onkel-Burka.
https://abload.de/thumb/burqa_afghanistan_015euss.jpg (http://abload.de/image.php?img=burqa_afghanistan_015euss.jpg)

We all wear a burka, we don’t know who is who. "Burka Blue" - Burka Band

RAPtile
09-01-2018, 14:28
Nein, ich meine Herren-Niqab und Onkel-Burka.
https://abload.de/thumb/burqa_afghanistan_015euss.jpg (http://abload.de/image.php?img=burqa_afghanistan_015euss.jpg)

We all wear a burka, we don’t know who is who. "Burka Blue" - Burka Band

Wieso? Weil es um Abaya oder Hidschab ging? :suspekt:

Mausophon
09-01-2018, 14:42
Wieso? Weil es um Abaya oder Hidschab ging? :suspekt:

Wieso denn nicht? Wieso trägt kein Mann freiwillig Burka?

Sabuha
09-01-2018, 15:05
Wieso denn nicht? Wieso trägt kein Mann freiwillig Burka?

Das wissen wir doch garnicht :D

http://fs1.directupload.net/images/180109/buevntn7.jpg (http://www.directupload.net)

Mausophon
09-01-2018, 15:25
Das wissen wir doch garnicht :D



So gesehen...:D

"We all now wear a burka
We don't know who is who
If you want to meet your sister
It can be your uncle, too!"
*Wipp*

muppilein
09-01-2018, 19:07
Ich würde gerne mal ein anderes Thema anschneiden, und zwar den gemeinsamen bzw. getrennten Sportunterricht in Schulen.

Ich bin in Baden-Württemberg aufgewachsen und hatte bis zum 15. Lebensjahr getrennten Sportunterricht. Bis auf Fußball hatte ich eigentlich immer Spaß daran.
Die Mädchen hatten den Unterricht in der einen Sporthalle, die Jungs in der anderen.
Zudem hatten wir immer eine Lehrerin.

Als ich 16 war, bin ich nach Niedersachsen gezogen und war völlig geschockt, dass Jungs und Mädchen gemeinsam Sport haben, zudem hatten wir einen Lehrer.
Dieser Lehrer war als Grabscher bekannt, aber niemand hat etwas gesagt.
Zudem haben die Jungs dann oft die Brüste der Mädchen kommentiert, die etwas dickeren auf ihren "fetten Arsch" reduziert und andere fiese Dinge.

So etwas war mir vorher völlig unbekannt und es hat dazu geführt, dass ich öfter "krank gespielt" habe oder "meine Tage hatte", um nicht am Sportunterricht teilnehmen zu müssen.
Andere Mädchen haben sich auch gedrückt, waren dafür aber in ihrer Freizeit sportlich sehr aktiv.
Mir haben diese Erlebnisse den Spaß am Sport echt verleidet.

Wie war das Euch? Seid Ihr für oder gegen gemeinsamen Sportunterricht?
Ich weiß ohnehin nicht, wie das heute gehandhabt wird, ich bin ja schon 45:fürcht::D

Wunderbar
09-01-2018, 20:03
.
Wie es heute üblich ist, weiß ich nicht. In meiner eigenen Schulzeit (Bayern) war in der Grundschule (1.-4. Klasse) gemeinschaftlich Sport. An Klasse 5 und 6 erinnere ich mich nicht mehr. Ab Klasse 7 war ich in einer reinen Mädchenklasse, also hatten wir automatisch nur Mädchen im Sportunterricht. Es gab an dieser Schule auch gemischte Klassen, ich habe aber keine Ahnung, ob die dann getrennten Sportunterricht hatten.
Allerdings gab damals auch z.B. beim Geräteturnen (oh wie ich das hasste, aber anderes Thema) für Frauen andere Sportgeräte wie für Männer. Zum Beispiel für Frauen Stufenbarren, Männer Barren (also beide Holme gleich hoch). Und für Frauen diesen Schwebebalken. Wie das in einer gemischten Sportklasse funktionierten könnte, keine Ahnung. Also schon allein deswegen logisch aus meiner Sicht, dass Mädchen und Jungen getrennt Sport haben.

Da ich mich für Turnen als Sportart nicht interessiere, weiß ich nicht, ob heutzutage im Profisport diese Sportarten für beide Geschlechter betrieben werden oder nach wie vor für Männer dies und für Frauen das.

Edit:
Ich merke grad beim Nachlesen, mein Posting ist wohl eher für die Lounge geeignet.
Ich lass es trotzdem mal hier und merke an, dass ich im Sportunterricht keine negativen Erfahrungen mit männlichen Lehrern und männlichen Mitschülern gemacht habe. Getrennter Unterricht.

Kann mir allerdings durchaus vorstellen, dass es bei gemischtem Unterricht schwierig werden kann :helga:
Weil in der Pubertät (Schüleralter) einfach gewisse Themen vorhanden sind, vorrangig sind ... Bei Mädchen und auch Jungs.
Dass sich Lehrer ungebührlich benehmen (bis zum Grabschen), dafür gibt es allerdings keine Entschuldigung.

blaupause
09-01-2018, 20:42
Ich bin in Niedersachsen zur Schule gegangen und hatte durchgängig gemischten Sportunterricht. Da war nix schwierig und die Sportlehrer haben auch nicht gegrabscht.

wg. Turnen: Ja die Geräte unterscheiden sich bei Männern und Frauen (bis auf Boden).

Marmelada
09-01-2018, 21:00
Ich finde ja, dass es jetzt doch ziemlich von "Gewalt gegen Frauen" abrückt.

muppilein
09-01-2018, 21:28
Ich finde ja, dass es jetzt doch ziemlich von "Gewalt gegen Frauen" abrückt.

Finde ich überhaupt nicht, denn der grapschende Sportlehrer wurde wahrscheinlich nie angezeigt.
Auch die Jungs, die die Mädchen beleidigt haben sind ungeschoren davongekommen.
Das zog sich bis zum Abitur und auch danach noch.

Marmelada
09-01-2018, 21:48
Finde ich überhaupt nicht, denn der grapschende Sportlehrer wurde wahrscheinlich nie angezeigt.
Auch die Jungs, die die Mädchen beleidigt haben sind ungeschoren davongekommen.
Das zog sich bis zum Abitur und auch danach noch.

Das hat aber weniger mit gemischtem oder nicht gemischtem Sportunterricht zu tun. Gegrabscht wird überall. In der U-Bahn, in der Disco, beim Sport. Überall.

dracena
09-01-2018, 21:59
Aber es hat was mit Gewalt gegen Frauen zu tun. Die ganz alltägliche Gewalt, die manche nicht wahrnehmen.

Ich finde, in Sportbekleidung und größerer körperlicher Nähe, weil eben Sportunterricht, ist so etwas noch ätzender als so schon.

dracena
09-01-2018, 22:04
Wir in NRW hatten in der Grundschule und bis zur 7. am Gymnasium gemeinsamen Schulsport mit den Jungs. Ich fand das immer doof, weil ich unsportlich und zu pummelig war.
Ab der 7. gab es dann nur noch getrennten Sportunterricht und wir hatten eine Lehrerin. In der Oberstufe haben wir ein halbes Jahr immer mal wieder Selbstverteidigung geübt im Sport, das war richtig klasse.

dracena
09-01-2018, 22:15
Was mich immer wieder erschreckt:
Ich arbeite ja in einem Seniorenwohnheim. Bei manchen alten Frauen verschwinden mit der Demenz die eingeprägten Hemmungen, über erlebte sexuelle Gewalt zu reden. Da kommen dann Erinnerungen ungefiltert hoch, die ganz furchtbar sind. Vergewaltigungen im Krieg, auf der Flucht, von Vätern, Onkeln oder Ehemännern...
Manchmal sind die Kinder der Frauen auch ganz entsetzt, wenn sie verstehen, was da Thema ist, weil früher niemals darüber gesprochen wurde.
Und die alten Damen müssen da immer wieder durch in Gedanken, weil sie nicht mehr verdrängen können, was passiert ist.

Mieze Schindler
09-01-2018, 22:23
Ich finde, in Sportbekleidung und größerer körperlicher Nähe, weil eben Sportunterricht, ist so etwas noch ätzender als so schon.

Allerdings. Und so ungeschützt. Mit hat mal mein (absolut ätzender) Sport- und Deutschlehrer im Schwimmunterricht gesagt, dass ich "echt gut im Badeanzug" aussehe. Da war ich wohl so 15 oder 16 und fand es sowas von widerlich und beschämend. (Das ist ja das Perfide; man schämt sich - obwohl der Andere sich schämen sollte.) Es war aber in den 80ern; ich wäre gar nicht darauf gekommen, mich irgendwo zu beschweren.

Sabuha
10-01-2018, 07:04
Dracena, was du erzählst, ist echt traurig.



Das hat aber weniger mit gemischtem oder nicht gemischtem Sportunterricht zu tun. Gegrabscht wird überall. In der U-Bahn, in der Disco, beim Sport. Überall.
Eben.
Deshalb finde ich getrennten Sportunterricht in einer ansonsten gemischten Schule nicht gut.
Was soll das denn heißen? In Mathe können Männlein und Weiblein zusammen sitzen.
Aber dort, wo die Kleidung enger/kürzer und die Bewegungen über das Sitzen und Stehen hinaus gehen, können sie das nicht?

Natürlich ist es blöd. Insbesondere beim Schwimmen. Man ist selber unsicher, dann glotzen die Klassenkameraden. All das ist aber auch wichtig, dass beide Seiten lernen können. Die glotzen vielleicht garnicht zum „spannen“ sondern es eigener Unsicherheit zum vergleichen.
Nicht nur Mädchen haben da Probleme, die Jungs müssen (beim Schwimmen eher) auch da durch.
Getrennten Sport, natürlich bei einer Lehrerin, um Mädchen zu schützen?
Das würde bedeuten, dass man bei den Jungs aufpassen muss, dass kein schwuler Lehrer den Unterricht macht.
Wichtiger ist, dass man beibringt, dass man einem anderen nicht ungefragt irgendwohin fasst. Genauso, dass man nicht verschämt schweigen muss, sondern sich laut wehren, wenn es einem passiert.
Es sind ja nicht „die Jungs“, die einem was tun. Sondern einzelne Idioten.

Das ist wie „du darfst nur mit Mädchen spielen/befreundet sein“. Damit schütze ich nicht meine Tochter, das ist eher kontraproduktiv.

blaupause
10-01-2018, 07:06
Aber es hat was mit Gewalt gegen Frauen zu tun. Die ganz alltägliche Gewalt, die manche nicht wahrnehmen.

Ich finde, in Sportbekleidung und größerer körperlicher Nähe, weil eben Sportunterricht, ist so etwas noch ätzender als so schon.

Ich habe aber sogar die Vermutung der gemischte Sportunterricht schützt sogar, jedenfalls potenziell. Vielleicht weil die Sportlehrer durch die Anwesenheit der Jungs schon nochmal daran erinnert werden, dass es sich um Kinder / Jugendliche handelt.

Sportverein fand ich da schon eher manchmal mit unangenehmen Situationen behaftet, in der Konstellation Mädchenmannschaften und männlicher Trainer oder männlicher erwachsener Zuschauer.



Insbesondere im Profisport gab es jetzt ja auch mehrere Skandale (sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungs, insofern vielleicht auch eher Gewalt gegen Kinder).

Marmelada
10-01-2018, 07:09
Wichtiger ist, dass man beibringt, dass man einem anderen nicht ungefragt irgendwohin fasst. Genauso, dass man nicht verschämt schweigen muss, sondern sich laut wehren, wenn es einem passiert.
Es sind ja nicht „die Jungs“, die einem was tun. Sondern einzelne Idioten.

Das ist wie „du darfst nur mit Mädchen spielen/befreundet sein“. Damit schütze ich nicht meine Tochter, das ist eher kontraproduktiv.

So ist es. In den Köpfen muss sich etwas ändern. Nicht an der Sitzordnung oder in den Schulstunden.

Null-Drei-Null
10-01-2018, 07:28
Aber 13jährige Mädchen, die lautstark von Jungs angemacht werden, weil der Busen beim Hochsprung oder beim Geräteturnen wackelt, die haben kein Selbstbewusstsein.
Schon gar nicht, wenn dann alle mitlachen.
(Übrigens kann das genauso in Mädchengruppen passieren, auch Mädchen machen blöde Bemerkungen und die verletzen genauso)

Marmelada
10-01-2018, 07:55
Aber 13jährige Mädchen, die lautstark von Jungs angemacht werden, weil der Busen beim Hochsprung oder beim Geräteturnen wackelt, die haben kein Selbstbewusstsein.
Schon gar nicht, wenn dann alle mitlachen.
(Übrigens kann das genauso in Mädchengruppen passieren, auch Mädchen machen blöde Bemerkungen und die verletzen genauso)

Darum sage ich ja, dass in den Köpfen etwas passieren muss. Weil Bodyshaming und Grabschen überall passiert.

Wir werden jetzt doch sicher nicht den Forderungen Recht geben, die meinen, dass Mädchen und Jungs getrennt unterrichtet werden müssen. Das wäre doch völlig gaga.
Als wenn das etwas ändern würde! Im Gegenteil. Es verstärkt alte Muster, wonach Mädchen sich vor Jungs/Männern in Acht nehmen müssen und dass Jungen in Mädchen Freiwild sehen, wenn sie sie irgendwo allein erwischen. Gruselig!

Sabuha
10-01-2018, 08:08
Aber 13jährige Mädchen, die lautstark von Jungs angemacht werden, weil der Busen beim Hochsprung oder beim Geräteturnen wackelt, die haben kein Selbstbewusstsein.
Vielleicht lernen sie so aber eher, als wenn sie diese Erfahrung erst mit 22 machen, oder? Selbstbewusstsein kriegt man doch nicht mit dem Alter sondern mit der Zeit durch die Erfahrungen?

Das Busenwackeln beim Geräteturnen ist für Mädchen vielleicht genauso peinlich wie die deutlich kleinen oder großen Ausbuchtungen der Jungs beim Schwimmen?
Vielleicht empfindet mein Sohn das für ihn peinliche Tanzen (und Horror: Paartanzen) im Sportunterricht als genauso schlimm wie meine Tochter ihr Busenwackeln?

Wobei ich z.B. das Paartanzen allerdings schon grenzwertig finde. Weil man da gezwungernaßen in längerem und teils engem Körperkontakt mit einem anderen Menschen sein muss. Das ist schon deutlich intimer als eine Hilfestellung beim Barrenturnen.
Wir hatten das früher nicht im Sportunterricht - da sind die alle privat zur Tanzschule gegangen. Jetzt findet das wohl im Rahmen des Sportunterrichtes statt.


Nicht, dass ich jetzt für schlechte Erfahrungen im frühen Alter plädieren möchte, um Kinder zu stärken.
Wenn die Probleme bewusst sind, sollte man vielleicht nicht die potentiell kritischen Situationen einfach vermeiden.
Sondern lieber die Zeit investieren, den Umgang damit zu üben?
Statt den Sport zu trennen, könnte man vielleicht einfach mal ein paar Sportstunden investieren und da genau solche Verhaltensweisen durchgehen.
Warum kommen solche Sprüche? Wieso tun solche Sprüche weh? Wann ist ein Spruch witzig, wann verletzend? Wie wollen wir in der Klasse mit sowas umgehen?
Dann wird vielleicht nicht die ganze Klasse lachen, sondern nur einzelne oder keiner.

Beim Thema Mobbing geht man doch auch rein in die Schulen und versucht, die Leute zu schulen und das Bewusstsein zu schärfen und potentielle Opfer zu stärken und zu zeigen, dass jeder Opfer sein kann.
Da plädiert man ja auch nicht darauf, dass man Haus-Unterricht einführt, weil einen Schüler oder Lehrer ärgern können.

JackB
10-01-2018, 08:20
Aber 13jährige Mädchen, die lautstark von Jungs angemacht werden, weil der Busen beim Hochsprung oder beim Geräteturnen wackelt, die haben kein Selbstbewusstsein.


Ein passender Sport-BH könnte ihr Selbstbewusstsein erheblich stärken.

Little_Ally
10-01-2018, 08:27
Ein passender Sport-BH könnte ihr Selbstbewusstsein erheblich stärken.

Oder passende Silikonbrüste! Gelle? :rotauge:

JackB
10-01-2018, 08:30
Oder passende Silikonbrüste! Gelle? :rotauge:

Bei einer 13jährigen????

:q:

Null-Drei-Null
10-01-2018, 08:37
Ein passender Sport-BH könnte ihr Selbstbewusstsein erheblich stärken.

Zu den Zeiten gab es noch keine Sport-BHs.

(Außerdem - mit Verlaub- finde ich den Beitrag bescheuert. Also soll „das Opfer" wieder dafür sorgen, dass es nicht auffällt)

Marmelada
10-01-2018, 08:38
Bei einer 13jährigen????

:q:

:rotfl:

Guten Morgen!

RAPtile
10-01-2018, 08:43
Zu den Zeiten gab es noch keine Sport-BHs.

(Außerdem - mit Verlaub- finde ich den Beitrag bescheuert. Also soll „das Opfer" wieder dafür sorgen, dass es nicht auffällt)

Sexuelle Gewalt gegenüber Frauen ist es, wenn: (Prä)-Pubertäre Jungs über weibliche Veränderungen oder Körpereigenschaften sprechen.

Lästern ist es, wenn (Prä)-Pubertäre Mädchen das bei männlichen Zeitgenossen tun. Und wer über den Stimmbruch lacht ist witzig. :D

Das sind völlig natürliche Veränderungen. Wer da von sexueller Gewalt redet, hat einen am Helm.

Little_Ally
10-01-2018, 08:47
Bei einer 13jährigen????

:q:

Ironie ist nicht so Dein Ding?

Also, wenn ein Junge ein pubertierendes Mädchen wegen ihres Körpers auslacht und diese geknickt ist, dann ist Dein Rat, sie soll sich doch einfach richtig anziehen, denn das steigert ihr Selbstbewusstsein. :nein:

Ich hab Deine These nur weitergedacht: Am besten lässt sie sich gleich operieren, das steigert das Selbstbewusstsein dann nocht mehr! :hammer:

JackB
10-01-2018, 09:09
Ironie ist nicht so Dein Ding?

Also, wenn ein Junge ein pubertierendes Mädchen wegen ihres Körpers auslacht und diese geknickt ist, dann ist Dein Rat, sie soll sich doch einfach richtig anziehen, denn das steigert ihr Selbstbewusstsein. :nein:

Ich hab Deine These nur weitergedacht: Am besten lässt sie sich gleich operieren, das steigert das Selbstbewusstsein dann nocht mehr! :hammer:

Dümmliche Provokation ist nicht so mein Ding.

Es gibt in der Gesellschaft gewisse Konventionen bezüglich angemessener Kleidung. Ein Sport-BH bei der Ausübung von Sport gehört dazu, jedenfalls für Frauen/Mädchen mit größerer Oberweite. Silikonimplantate gehören nicht dazu (zumal die in der Sache ja gar nichts bringen würden - sie erhöhen das Volumen und die Masse , und führen dadurch trotz der damit verbundenen Straffung zu noch mehr/auffälligerem Wackeln.)

Ob man die Konvention, beim gemeinsamen Sport einen Sport-BH zu tragen, als unzumutbare Einschränkung empfindet, kann jeder für sich entscheiden. Den Vergleich mit Silikonimplantaten empfinde ich in dem Zusammenhang jedoch als völlig verfehlt.

Sabuha
10-01-2018, 09:53
Es gibt in der Gesellschaft gewisse Konventionen bezüglich angemessener Kleidung.
Ich glaube, bei den Sprücheklopfern im Schulsport ist das egal, ob die Kleidung angemessen ist oder nicht.
Es ging ja auch nicht wirklich um das Wackeln des Busens. Für die Sprücheklopfer reicht die reine Existenz. Wackelt er nicht, machen sie sich vermutlich über Betonbusen lustig. Oder weil zu groß oder zu klein. Oder der erste Busen der Klasse oder der Nachzügler.

Aber angemessene Kleidung bei anzüglichen Sprüche zu wünschen - das ist so, als würde man Busse nur für Frauen einführen, weil Männer sie im Bus begrapschen könnten.
Man sollte nicht die Symptome beheben, sondern die Ursache.

Little_Ally
10-01-2018, 09:55
Aber angemessene Kleidung bei anzüglichen Sprüche zu wünschen - das ist so, als würde man Busse nur für Frauen einführen, weil Männer sie im Bus begrapschen könnten.
Man sollte nicht die Symptome beheben, sondern die Ursache.

:d:

Genau, das hat was von "Hättest Du Dich angemessen gekleidet, dann wäre auch nichts passiert, also bist Du selbst schuld".

Lieb-Ellchen
10-01-2018, 09:59
Diese Diskussion in der heutigen Zeit. :o
Die Kinder/Jugendlichen gehen damit doch viel unbefangener um als es z.B. in meiner Kindheit/Jugend der Fall war. Und da war es schon anders als meine deutlich älteren Geschwister mir aus deren Zeit erzählen.
Spott über körperliche Merkmale von anderen Kindern/Jugendlichen verliert sich am schnellsten, wenn derjenige, der sich lustig macht, dabei nicht den erhofften Effekt erzielt, nämlich dafür Zustimmung von Klassenkameraden zu bekommen. Bei solchen Dingen will derjenige ja meist seine eigene Stellung in der Gruppe/Klasse stärken, heischt also nach Beifall und Mitlachern. Wenn das ausbleibt, hat er in der Regel seine Lektion gelernt. Natürlich ist auch die Lehrperson gefragt, falls das Verhalten anhält.

Machen sich Kinder z.B. über dicke Kinder lustig, muss man sich auch die Frage stellen, ob die dauernde Diskussion über die angeblich zu "dicken Kinder" sowie auch die leider wieder zunehmende Reduzierung von Frauen auf ihr Äußeres in den RTL-Medien, für einen Rückschritt sorgen können.

SnakeX
10-01-2018, 10:01
Deshalb finde ich getrennten Sportunterricht in einer ansonsten gemischten Schule nicht gut.
Was soll das denn heißen? In Mathe können Männlein und Weiblein zusammen sitzen.
Aber dort, wo die Kleidung enger/kürzer und die Bewegungen über das Sitzen und Stehen hinaus gehen, können sie das nicht?



getrennter Sportunterricht ist die Bankrotterklärung unserer Gesellschaft, die Probleme die damit auftreten können, Grapschen oder dumme Bemerkungen, nicht weg erziehen zu wollen.
im Prinzip nix anderes als "Burka light". man lässt die Mädels einfach "verschwinden" damit sie nicht den von den Jungs verursachten "Angriffen" ausgesetzt sind.
kann irgendwie nicht die Lösung sein.
außerdem glaube ich dass sich pubertierende Jungs mit unsportlicher Figur, im Sportunterricht nicht viel weniger unwohl fühlen als Mädchen.
wie auch immer, ich würde ganz einfach einen respektvollen Umgang beim Schulsport knallhart durchsetzen, mit allen disziplinarischen Möglichkeiten.

Little_Ally
10-01-2018, 10:05
Ich denke auch, dass gemeinsamer Sportunterricht hilfreich sein kann. Gerade weil da bei einem "dummen Spruch" ggf. Hilfe von Klassenkameraden/innen und/oder Lehrer/in kommt oder kommen sollte. Am Badesee sehen sich die Kinder und Jugendlichen auch gegenseitig in Badebekleidung. Soll man auch getrennte Badebereiche für die Geschlechter ausweisen um auf Nummer Sicher zu gehen? Wichtig ist doch, dass man lernt, Respekt voreinander zu haben! Und das sollte Familie, Schule und die gesamte Gesellschaft idealerweise vorleben.

Claudia
10-01-2018, 10:08
Vor ein paar Jahren war mal im Gespräch, in einigen Fächern den Unterricht nach Geschlechtern getrennt durchzuführen. Kinder und Jugendliche wurden auch befragt, was sie zu dem Thema meinen.

Die Mädchen fanden die Idee gut, die Jungs fanden die Idee doof. "Dann haben wir ja nichts mehr zu gucken".

JackB
10-01-2018, 10:16
Ich glaube, bei den Sprücheklopfern im Schulsport ist das egal, ob die Kleidung angemessen ist oder nicht.
Es ging ja auch nicht wirklich um das Wackeln des Busens. Für die Sprücheklopfer reicht die reine Existenz. Wackelt er nicht, machen sie sich vermutlich über Betonbusen lustig. Oder weil zu groß oder zu klein. Oder der erste Busen der Klasse oder der Nachzügler.



Doch:


Aber 13jährige Mädchen, die lautstark von Jungs angemacht werden, weil der Busen beim Hochsprung oder beim Geräteturnen wackelt, die haben kein Selbstbewusstsein.
Schon gar nicht, wenn dann alle mitlachen.
(Übrigens kann das genauso in Mädchengruppen passieren, auch Mädchen machen blöde Bemerkungen und die verletzen genauso)

Darauf bezog sich der Vorschlag mit dem Sport-BH.
Natürlich lassen sich damit nicht alle Probleme lösen. Aber es wurde bisher noch nichts gefunden, das alle Problem löst. Also muss man auch auf Teillösungen zurückgreifen.

Little_Ally
10-01-2018, 10:20
Der Fall der Gruppenvergewaltigung an einer 14jährigen wird neu verhandelt:



Neuer Prozess nach Gruppenvergewaltigung
Der Gewaltexzess von Harburg

Sie missbrauchten ein wehrloses Mädchen, filmten die Tat und ließen die 14-Jährige in der Kälte liegen: Dafür schickte ein Hamburger Gericht nur einen von fünf Tätern ins Gefängnis. Nun wird der Fall neu verhandelt.
...
Als das Urteil fiel, brach im Saal 337 des Hamburger Landgerichts Jubel aus. Es waren Angehörige und Freunde der Angeklagten, die an diesem Herbsttag vor anderthalb Jahren keinen Hehl aus ihrer Freude machten - darüber, dass gleich vier Sexualstraftäter nicht ins Gefängnis mussten.
...

Quelle (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/hamburg-neuer-prozess-um-vergewaltigung-einer-14-jaehrigen-a-1186710.html)

dedeli
10-01-2018, 10:24
Vor ein paar Jahren war mal im Gespräch, in einigen Fächern den Unterricht nach Geschlechtern getrennt durchzuführen. Kinder und Jugendliche wurden auch befragt, was sie zu dem Thema meinen.

Die Mädchen fanden die Idee gut, die Jungs fanden die Idee doof. "Dann haben wir ja nichts mehr zu gucken".

Ja, der Grund für diesen Vorschlag war, dass laut Untersuchungen Mädchen in Naturwissenschaften und Mathematik und Jungs sich in sprachlichen Fächern besser entfalten können, wenn sie in diesen Fächern getrennt unterrichtet werden. Erklärt wird das damit, dass Lehrer und Mitschüler den Mädchen bzw. Jungs nicht unterschwellig das Gefühl geben, dass z.B. Physik doch nix für Mädchen wäre und die Jungs/Mädchen auch nicht das Gefühl haben, sich entsprechend der Geschlechtsstereotype im Unterricht verhalten zu müssen. Das geht nämlich z.B. immer noch so weit, dass sich Mädchen anscheinend weniger häufig in Mathe/Physik melden, wenn Jungs dabei sind als wenn sie in einer reinen Mädchenklasse sind bzw. dass Fehler von Mädchen in Mathe immer noch von Lehrern und Mitschülern mit "Du bist ja ein Mädchen, deswegen kannst Du das nicht" unterschwellig abgetan werden.

Freunde von mir haben ihre naturwissenschaftlich/mathematisch-begabte Tochter u.a. deswegen auf ein reines Mädchengymnasium geschickt.

Ich selbst bin mir unsicher, wie ich so eine Trennung für bestimmte Fächer finden soll.

Lieb-Ellchen
10-01-2018, 10:30
Der Fall der Gruppenvergewaltigung an einer 14jährigen wird neu verhandelt:



Quelle (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/hamburg-neuer-prozess-um-vergewaltigung-einer-14-jaehrigen-a-1186710.html)

Mal von den Minderjährigen abgesehen fand ich die 4 Jahre für den volljährigen Haupttäter, vor allem im Verhältnis zu einigen G20 Urteilen, für extrem mild. Was dem Mädchen angetan wurde, ist so verwerflich, dass alles unter 10 Jahren eigentlich nicht akzeptiert werden kann.

RAPtile
10-01-2018, 10:30
Ich denke auch, dass gemeinsamer Sportunterricht hilfreich sein kann. Gerade weil da bei einem "dummen Spruch" ggf. Hilfe von Klassenkameraden/innen und/oder Lehrer/in kommt oder kommen sollte. Am Badesee sehen sich die Kinder und Jugendlichen auch gegenseitig in Badebekleidung. Soll man auch getrennte Badebereiche für die Geschlechter ausweisen um auf Nummer Sicher zu gehen? Wichtig ist doch, dass man lernt, Respekt voreinander zu haben! Und das sollte Familie, Schule und die gesamte Gesellschaft idealerweise vorleben.

Tadaa!

Ich als Bayer hatte ab der 5. Klasse getrennten Unterricht. Durch die Hallenwand getrennt. Ansonsten hat man sich im Sommer draußen ja auch gesehen. Auch Schwimmen war in getrennten Gruppen im gemeinsamen Freibad/ Hallenbad.

Auch im Handball wurde zwar nach Geschlechtern getrennt, aber bis zu einem gewissen Alter hatten die männlichen als auch weiblichen Jugendjahrgänge zeitgleich Training. (C-Jugend hab ich da noch vor Augen - ergo Altersbereich 13-14).
Man hat dort auch gegeneinander gespielt, so zum Abschluss der Einheit. Wie wertet man denn das, in der Kontaktsportart Handball?!?

Lieb-Ellchen
10-01-2018, 10:45
Ja, der Grund für diesen Vorschlag war, dass laut Untersuchungen Mädchen in Naturwissenschaften und Mathematik und Jungs sich in sprachlichen Fächern besser entfalten können, wenn sie in diesen Fächern getrennt unterrichtet werden. Erklärt wird das damit, dass Lehrer und Mitschüler den Mädchen bzw. Jungs nicht unterschwellig das Gefühl geben, dass z.B. Physik doch nix für Mädchen wäre und die Jungs/Mädchen auch nicht das Gefühl haben, sich entsprechend der Geschlechtsstereotype im Unterricht verhalten zu müssen. Das geht nämlich z.B. immer noch so weit, dass sich Mädchen anscheinend weniger häufig in Mathe/Physik melden, wenn Jungs dabei sind als wenn sie in einer reinen Mädchenklasse sind bzw. dass Fehler von Mädchen in Mathe immer noch von Lehrern und Mitschülern mit "Du bist ja ein Mädchen, deswegen kannst Du das nicht" unterschwellig abgetan werden.

Freunde von mir haben ihre naturwissenschaftlich/mathematisch-begabte Tochter u.a. deswegen auf ein reines Mädchengymnasium geschickt.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Wer sagt denn, dass sich das Leistungsniveau bzw. Lehrniveau an reinen Mädchenklassen bzw. -kursen oder -schulen gerade in den besagten naturwissenschaftlichen Fächern mit der gleichen Argumentation nicht nach unten bewegen könnten.

Dass das Mädchen und die Eltern diesen Weg eingeschlagen haben, will ich aber nicht kritisieren, da ich sie ja nicht kenne. Aber allgemein habe ich Probleme mit den Argumenten gegen eine gemeinsame Unterrichtung. Das Problem bei reinen Mädchen- und Jungenklassen ist, dass sich daraus fast immer eine geschlechterspezifische Sozialordnung ergibt, die für die Kinder nachteilig sind, die den Rollenklischees weniger entsprechen.

dedeli
10-01-2018, 11:00
Das kann ich nicht nachvollziehen. Wer sagt denn, dass sich das Leistungsniveau bzw. Lehrniveau an reinen Mädchenklassen bzw. -kursen oder -schulen gerade in den besagten naturwissenschaftlichen Fächern mit der gleichen Argumentation nicht nach unten bewegen könnten.

Dass das Mädchen und die Eltern diesen Weg eingeschlagen haben, will ich aber nicht kritisieren, da ich sie ja nicht kenne. Aber allgemein habe ich Probleme mit den Argumenten gegen eine gemeinsame Unterrichtung. Das Problem bei reinen Mädchen- und Jungenklassen ist, dass sich daraus fast immer eine geschlechterspezifische Sozialordnung ergibt, die für die Kinder nachteilig sind, die den Rollenklischees weniger entsprechen.

Dazu gibt es Vergleichsstudien und eben auch Befragungen der Mädchen/Jungs, ich hatte damit am Rand in meinem Studium zu tun. Wie schon ein User vor mir schrieb, würden Mädchen getrennten Unterricht in bestimmten Fächern durchaus begrüßen. Bei diesen Vorschlägen würde die Trennung nur in bestimmten Fächern erfolgen, der Großteil des Unterrichts würde koedukativ erfolgen.

RAPtile
10-01-2018, 11:01
Ja, der Grund für diesen Vorschlag war, dass laut Untersuchungen Mädchen in Naturwissenschaften und Mathematik und Jungs sich in sprachlichen Fächern besser entfalten können, wenn sie in diesen Fächern getrennt unterrichtet werden. Erklärt wird das damit, dass Lehrer und Mitschüler den Mädchen bzw. Jungs nicht unterschwellig das Gefühl geben, dass z.B. Physik doch nix für Mädchen wäre und die Jungs/Mädchen auch nicht das Gefühl haben, sich entsprechend der Geschlechtsstereotype im Unterricht verhalten zu müssen. Das geht nämlich z.B. immer noch so weit, dass sich Mädchen anscheinend weniger häufig in Mathe/Physik melden, wenn Jungs dabei sind als wenn sie in einer reinen Mädchenklasse sind bzw. dass Fehler von Mädchen in Mathe immer noch von Lehrern und Mitschülern mit "Du bist ja ein Mädchen, deswegen kannst Du das nicht" unterschwellig abgetan werden.

Freunde von mir haben ihre naturwissenschaftlich/mathematisch-begabte Tochter u.a. deswegen auf ein reines Mädchengymnasium geschickt.

Ich selbst bin mir unsicher, wie ich so eine Trennung für bestimmte Fächer finden soll.

Und um dem Kind aufzuzeigen, wie man sich später in der Gesellschaft verhält, wird ausgewichen. :suspekt:

"Ich trau mich nicht, und deshalb ist "die (paternale) Gesellschaft" schuld".

So kriegen wird das nie hin mit der Gleichberechtigung. :crap:

dedeli
10-01-2018, 11:13
Und um dem Kind aufzuzeigen, wie man sich später in der Gesellschaft verhält, wird ausgewichen. :suspekt:

"Ich trau mich nicht, und deshalb ist "die (paternale) Gesellschaft" schuld".

So kriegen wird das nie hin mit der Gleichberechtigung. :crap:

Naja, es geht schon auch noch ein bisschen darüber hinaus. Ich hab es selbst noch erlebt, dass Lehrer Mädchen und Jungen in naturwissenschaftlichen Fächern und Mathe ziemlich unterschiedlich behandelt haben und das war schon ziemlich demotivierend, wenn man unterschwellig immer wieder vermittelt bekommt, dass Mathe und Physik nix für Mädchen ist und gute Noten in den Fächern für ein Mädchen eher Zufall oder eine riesige Ausnahme wären. Allerdings hatte ich auch später einen Lehrer in Physik, der gar keinen Unterschied machte, das war toll und befreiend.

Bei meinen Freunden kann ich es verstehen, meine Freundin ist selbst Naturwissenschaftlerin und mußte gegen sehr viele Vorurteile in Schule und Studium kämpfen.

Lieb-Ellchen
10-01-2018, 11:27
Dazu gibt es Vergleichsstudien und eben auch Befragungen der Mädchen/Jungs, ich hatte damit am Rand in meinem Studium zu tun. Wie schon ein User vor mir schrieb, würden Mädchen getrennten Unterricht in bestimmten Fächern durchaus begrüßen. Bei diesen Vorschlägen würde die Trennung nur in bestimmten Fächern erfolgen, der Großteil des Unterrichts würde koedukativ erfolgen.

Man wird genau das Gegenteil erreichen als man eigentlich beabsichtigt. Schlechte Lehrer sind schlechte Lehrer und da liegt das Problem. Die Leistung soll entscheiden und nicht das Geschlecht.
Wenn man einmal anfängt, die Geschlechter zu trennen, wird das möglicherweise auf andere Fächer ausgedehnt. Dass das für Jungen und Mädchen schlecht ist, die in reinen Jungen- bzw. Mädchenkursen untergehen, interessiert dabei überhaupt nicht.

dedeli
10-01-2018, 11:35
Ja, ich empfinde es auch eher als an Symptomen rumdoktern, als die Ursachen beseitigen. Allerdings fürchte ich, dass die Ursachen beseitigen schwierig sein könnte. Wenn ich mir so die Kleidung und das Spielzeugangebot von Mädchen und Jungs und die ziemlich rigide Einteilung in Prinzessin/Tierärztin bzw. Pirat/Ritter beim Spielzeug heutzutage anschaue, dann habe ich das Gefühl, dass ich in den 80ern und 90ern wesentlich geschlechtsneutraler aufgewachsen bin, als die Kinder heute.

Ich finde dieses Video der BBC ziemlich aufschlußreich, da wurden kleine Mädchen "Jungskleidung" und Jungs "Mädchenkleidung" angezogen und beobachtet, welches Spielzeug ihnen daraufhin angeboten wurde und wie mit ihnen umgegangen wurde:
https://www.youtube.com/watch?v=nWu44AqF0iI

Shatiel
10-01-2018, 12:09
Ja, der Grund für diesen Vorschlag war, dass laut Untersuchungen Mädchen in Naturwissenschaften und Mathematik und Jungs sich in sprachlichen Fächern besser entfalten können, wenn sie in diesen Fächern getrennt unterrichtet werden. Erklärt wird das damit, dass Lehrer und Mitschüler den Mädchen bzw. Jungs nicht unterschwellig das Gefühl geben, dass z.B. Physik doch nix für Mädchen wäre und die Jungs/Mädchen auch nicht das Gefühl haben, sich entsprechend der Geschlechtsstereotype im Unterricht verhalten zu müssen.


Passt jetzt ev. nicht ganz dazu.

Ich hatte ne Bekannte, die an einer anderen Schule war als ich. In Physik war sie wirklich sehr gut, der Lehrer war aber der Ansicht, dass Physik nichts für Mädchen ist. Bei einem Test erreichte sie als einzige 21 Punkte und bekam ne 2. Ein Junge, der 20 Punkte erreichte, bekam ne 1. Sie hats so hingenommen, weil sie keinen Aufstand machen wollte.

Meiner Meinung nach bringt getrennter Unterricht nichts, solange es Lehrer gibt, die nicht objektiv bewerten, sondern aufgrund von Vorurteilen (Mädchen haben in Physik nicht besser zu sein als Jungs) oder Sympathien (meine ehemalige Englisch-Lehrerin war so ein Fall. Sie kam mit der Tante meiner Halbschwester nicht gut aus -> die ältere Großcousine meiner Halbschwester wurde aufgrund des gleichen Nachnamens von ihr regelrecht schikaniert) beurteilen.

Lieber mal die schlechten Lehrer aussortieren, als Kinder zu trennen.

Claudia
10-01-2018, 12:14
Ich bin in den 70ern und 80ern aufgewachsen, und insbesondere in den 70ern trugen Jungs und Mädchen viel beige-braune Kleidung, an Prinzessinnenkleidchen kann ich mich nicht erinnern, und oft trugen die Kinder auch die gleiche Unisex-Frisur, eine Art Topfschnitt (so ein bisschen wie der kleine Junge im Film "Der kleine Lord").

Puppen gab es damals natürlich auch und mit denen haben eher die Mädchen als die Jungs gespielt. Aber Kleidung und Spielzeug waren noch nicht so extrem wie heute geschlechtsspezifisch.

Marmelada
10-01-2018, 12:24
Ich finde dieses Video der BBC ziemlich aufschlußreich, da wurden kleine Mädchen "Jungskleidung" und Jungs "Mädchenkleidung" angezogen und beobachtet, welches Spielzeug ihnen daraufhin angeboten wurde und wie mit ihnen umgegangen wurde:
https://www.youtube.com/watch?v=nWu44AqF0iI

An das Video habe ich auch gleich gedacht. Das ist sehr aufschlussreich!


Puppen gab es damals natürlich auch und mit denen haben eher die Mädchen als die Jungs gespielt. Aber Kleidung und Spielzeug waren noch nicht so extrem wie heute geschlechtsspezifisch.

Die Pinkifizierung der Mädchenwelt ist z.B. ein eindeutiger Rückschritt in Hinsicht auf Entwicklungsmöglichkeiten. :ja:
Das setzt sich ja fort bis zu diesem dämlichen Brautkleid-Shows, wo jede Frau nur einmal Prinzessin sein will. :help:

Giftnudel
10-01-2018, 12:41
....
Die Pinkifizierung der Mädchenwelt ist z.B. ein eindeutiger Rückschritt in Hinsicht auf Entwicklungsmöglichkeiten. :ja:
Das setzt sich ja fort bis zu diesem dämlichen Brautkleid-Shows, wo jede Frau nur einmal Prinzessin sein will. :help:

Gleichzeitig haben Männer sich in die andere Richtung entwickelt. Kosmetika, Modebewusstsein, Haare färben, alles für Männer keine Fremdwörter mehr.

Marmelada
10-01-2018, 12:47
Gleichzeitig haben Männer sich in die andere Richtung entwickelt. Kosmetika, Modebewusstsein, Haare färben, alles für Männer keine Fremdwörter mehr.

Gleichzeitig gibt es aber auch den Markt für echt harte Kerle, z.B. erfolgreiche Fernsehsender extra für Männer, die auf Action, Abenteuer, Sport und Sex setzen.

Lieb-Ellchen
10-01-2018, 12:56
Die Kinder wachsen halt in die Welt hinein, die da ist. Und da sind diese Rollenverständnisse weltweit und seit langer Zeit vorherrschend. Ich habe als Mutter nicht dagegen angekämpft, denn das würde die Kinder eher in Konflikte stürzen. Wichtig ist jedoch, das nicht versuchen zu forcieren, obwohl das Kind die typische Mädchen- oder Jungsrolle ablehnt. Man sollte es dem Kind überlassen. Und es ist doch meist so, dass die Kinder sich mit Kindern des gleichen Geschlechts abgeben und Freundschaften schließen. Wenn das so ist, warum nicht? Und wenn es anders ist, warum nicht?

Ich höre oft, dass Jungs mehr mit den Klischees zu kämpfen haben, weil Eltern schnell besorgt sind, wenn der Sohn sich für Mädchenspielzeug oder auch für Mädchenkleidung interessiert. Ich glaube die soziale Normen sind insgesamt für Jungen inzwischen enger gesteckt als für Mädchen.

Ja, die Medien und die Werbung insgesamt verstärken das wieder zunehmend. Und alles, was gegenläufig ist, wird inzwischen als linker Genderirrsinn diffamiert.

Dass der Mensch sozial so anerkannt wird, wie er selbst gerne sein will, also davon sind wir immer noch weit entfernt.

Giftnudel
10-01-2018, 13:02
Gleichzeitig gibt es aber auch den Markt für echt harte Kerle, z.B. erfolgreiche Fernsehsender extra für Männer, die auf Action, Abenteuer, Sport und Sex setzen.

Natürlich. Eben Jeder, wie er will. Und so wie es die Prinzessinnen-Frau mit entsprechenden Kaufangeboten gibt, gibt es auch das Handwerker-Spielzeug nicht nur für Jungen. Die Eltern müssen diesen Markt nur nutzen, vorhanden ist er jedenfalls. Natürlich nur, wenn das Kind es möchte, nicht zwanghaft. Und hier scheint es noch viel zu tun zu geben.

dedeli
10-01-2018, 13:13
Die Kinder wachsen halt in die Welt hinein, die da ist. Und da sind diese Rollenverständnisse weltweit und seit langer Zeit vorherrschend. Ich habe als Mutter nicht dagegen angekämpft, denn das würde die Kinder eher in Konflikte stürzen. Wichtig ist jedoch, das nicht versuchen zu forcieren, obwohl das Kind die typische Mädchen- oder Jungsrolle ablehnt. Man sollte es dem Kind überlassen. Und es ist doch meist so, dass die Kinder sich mit Kindern des gleichen Geschlechts abgeben und Freundschaften schließen. Wenn das so ist, warum nicht? Und wenn es anders ist, warum nicht?


Letzteres fordert doch niemand, aber es wäre schön, wenn für beide Geschlechter, Mädchen und Jungs, eine echte Wahlfreiheit besteht. Die ist aber solange nicht gegeben, solange Kinder von kleinauf von der Umwelt/Gesellschaft rigide in vorgegebene Rollen und durch Geschlechtsstereotype in nur eine Richtung geprägt werden. Und ich glaube, dass unsere Gesellschaft da wieder einige Rückschritte macht, was sich dann auch im Erwachsenenalter fortsetzt.

Geh doch mal in eine Kleidungsabteilung z.B. für Kindergartenkinder, bei den Mädchen ist die dominante Farbe Rosa, daneben noch Rot und Lila, kaum ein Kleidungsstück ohne Glitzer oder Pferde oder Prinzessinaufdruck. Und bei den Jungs dominieren Blau, Grün, Blau und Captain Sharky, Bob der Baumeister usw. Ich hatte als Kind auch mal etwas Rosafarbenes oder auch mal Kleider an, aber so unterschiedlich war Kinderkleidung nicht, lag auch daran, weil man Kleidungsstücke teilweise noch von älteren Geschwistern vererbt bekam.

Sabuha
10-01-2018, 13:20
An das Video habe ich auch gleich gedacht. Das ist sehr aufschlussreich!

Ja, ich fand es auch sehr interessant. Und da kommt eben genau das, was du meintest. Diese Änderungen müssen im Kopf ankommen.

Wir dürfen bei der Erziehung nicht einfach darauf vertrauen, dass wir eine gute Vorbildfunktion haben. Vieles, was für uns selbstverständlich ist, musste vorher erkämpft werden.
Und wenn wir diese Werte nicht bewusst weitergeben, bewusst pflegen, sie also nicht verteidigen, dann werden diese womöglich wieder verschwinden.
Solange hat man diese Sachen noch nicht, als dass sie tatsächlich selbstverständlich wären.

Wir bringen Kindern bei, wie sie sich in bestimmten Situationen zu verhalten haben.
Tischmanieren, was sagt man laut und was denkt man nur, Umgangsformen, Schlagen usw.
Da vertrauen wir auch nicht darauf, dass sie einfach nachmachen, was sie bei uns sehen.
Sondern wir legen Wert darauf, dass sie diese Dinge lernen.
Nicht mit der Schüppe auf den Kopf hauen, lernt es im Sandkasten.
Dass Gewalt also an sich nicht Gutes ist, lernen die dort genauso wie nachher im Kindergarten und es zieht sich so weiter.
Sie können dann in solchen Situationen später sagen "Das ist nicht ok, dass Person x die Person y vermöbelt"
Das bringt man aktiv bei und ermöglich so erst die Wahrnehmung/Einschätzung/Bewertung solcher Situationen.

Aber die Sachen, die so auf der sexuellen Ebene stattfinden, die nicht schlimm gemeint sind, aber trotzdem schlimm sein können - das gegenseitige Verhalten, diese Art der Witze und Sprüche, was um die Pubertät herum losgeht, das ist auch die Zeit, wo sie eben alleine sind mit diesen Umgangsformen.
Da kommt keine Anleitung, (Maß)Regelung, Erklärung. Nur Aufklärung im Sinne von Verhütung vor Schwangerschaften und Krankheiten und das ganze biologische Gedöns.

Und an dieser Stelle müssen wir genauso bewusst und aktiv erziehen, um das Bewusstsein der Heranwachsenden zu schärfen oder zu entwickeln.
Woher soll ein Junge lernen, dass es nicht lustig ist, einen Witz über die Brüste eines Mädchen zu machen. Er macht es, die anderen lachen, ist also ok.
Oder wenn ein Mädchen ein Kompliment wie heute ein Beispiel kam "Der Badeanzug steht dir aber gut" bekommt. Es fühlt sich unwohl.
Aber eigentlich war das doch was Nettes?
Die eine schämt sich, die andere bedankt sich womöglich.
Diese Diskrepanz zwischen einem vielleicht harmlosen oder netten Spruch und der eigenen Wahrnehmung kommt doch daher, weil da der Tonfall, der Blick, die Art, die Rolle der Person nicht angemessen war.
Aber das kapiert man rückblickend und wundert sich, dass man in dem Moment nichts gesagt hat. Aber in dem Moment war es einem vielleicht garnicht so bewusst.

Um eine Grenze zu schützen, muss man nicht nur wissen, dass da eine Grenze ist. Sondern auch verstehen, dass die Grenze überschritten wurde.
Gleiches gilt, wenn man Grenzen übertritt. Vielleicht würde man sich an diese halten, wenn man diese kennen würde?
Diese Grenzen zu lernen sollte nicht dem Zufall überlassen sein.
Diese müssen wir den Kindern beibringen.

dedeli
10-01-2018, 13:28
Ich erinnere mich noch daran, dass wenn Jungen Mädchen geärgert haben, an den Haaren gezogen haben oder Schlimmeres, das oft mit dem Satz abgetan wurde "Der mag Dich doch, der will doch nur Aufmerksamkeit.". Wie soll ein Mädchen für später daraus lernen, dass es nicht ok ist, wenn ein Mann sie bedrängt, betascht bzw. dass z.B. häusliche Gewalt nichts mit Liebe zu tun hat.

In dem Blogbeitrag wird vielleicht klarer, was ich meine:
http://dasnuf.de/was-sich-liebt-das/

Lieb-Ellchen
10-01-2018, 13:51
Letzteres fordert doch niemand, aber es wäre schön, wenn für beide Geschlechter, Mädchen und Jungs, eine echte Wahlfreiheit besteht. Die ist aber solange nicht gegeben, solange Kinder von kleinauf von der Umwelt/Gesellschaft rigide in vorgegebene Rollen und durch Geschlechtsstereotype in nur eine Richtung geprägt werden. Und ich glaube, dass unsere Gesellschaft da wieder einige Rückschritte macht, was sich dann auch im Erwachsenenalter fortsetzt.

Geh doch mal in eine Kleidungsabteilung z.B. für Kindergartenkinder, bei den Mädchen ist die dominante Farbe Rosa, daneben noch Rot und Lila, kaum ein Kleidungsstück ohne Glitzer oder Pferde oder Prinzessinaufdruck. Und bei den Jungs dominieren Blau, Grün, Blau und Captain Sharky, Bob der Baumeister usw. Ich hatte als Kind auch mal etwas Rosafarbenes oder auch mal Kleider an, aber so unterschiedlich war Kinderkleidung nicht, lag auch daran, weil man Kleidungsstücke teilweise noch von älteren Geschwistern vererbt bekam.

Ja, das wird heute leider bis zum Exzess vermarktet. Ich bin für die Wahlfreiheit. Als meine Kinder noch klein waren, habe ich immer darauf geachtet, dass die Geschenke, die sie von Tanten/Onkels/Omas/Opas erhielten nicht gänzlich in diese Klischees fallen. Aber oft waren die Geschenke ohnehin "geschlechtsneutral" von daher gab es nie Probleme. Meist wird man ja auch vorher gefragt, was gerade so angesagt ist.

Zinga
10-01-2018, 19:21
Die Entwicklung der geschlechtlichen Rollenbilder in Europa basiert auf die antiken Kulturen im Mittelmeerraum. Die patriarchalischen Gesellschaften der Ägypter, Griechen, Phönizier und Römer zum Beispiel sind die Grundmauern unserer Gesellschaftsentwicklung. Die Rolle der Frauen bei den Kelten kennen wir mangels Quellen nicht. Der Fund aufwendiger ausgestatteter Frauengräber könnte ein Hinweis sein, dass Frauen in der keltischen Kultur gleichwertig waren. Aber vielleicht galt diese Ehre auch nur wenigen hochgestellten Damen.

Mit der Annahme des Christentums wurde auch die Rolle der Frauen im römischen griechischen Sinne definiert. Frauen wurden zu unreinen Wesen, triebgesteuerte Versuchung und geistig keinem Mann ebenbürtig. Diese Entwicklung im Christentum findet man eins zu eins im Islam.

Was sind wir nicht stolz auf unser Zeitalter der Aufklärung. Aber "Der Glaube an die Vernunft" hat noch immer die Frauen ausgeschlossen. Es brauchte noch ca. 250 Jahre bis Frauen auf Universitäten durften. Vom Wahlrecht bis zur rechtlichen Selbstbestimmung einer Frau vergingen noch ein paar Jahrzehnte im zwanzigsten Jahrhundert.
Und wenn man heute als Raucher vor einem Bürogebäude steht, da Raucher im Gebäude nicht erlaubt ist, hört man Männer im Anzug noch immer über Frauen reden, als seien die ein Objekt.
Und dann gibt es auch noch Frauen die sich selbst als Objekt für die männlichen Vorstellungen optimieren. Medial aufbereitet auch noch zu Leitbildern werden.

Wir brauchen eindeutig mehr Claudia Roth als Heidi Klum. Aber ich bin zuversichtlich die Frauen schaffen es.

blaupause
10-01-2018, 19:36
Wir brauchen eindeutig mehr Claudia Roth als Heidi Klum.

Warum? Heidi Klum hat doch viel mehr Macht und Geld als Claudia Roth.

Zinga
10-01-2018, 19:58
Falls sich wieder einmal einer beschwert warum ich einer Diskussion ausweiche und nicht antworte.
Über mir steht ein Beispiel einer Antwort, die ich nicht beabsichtige mit einer Antwort zu beehren.

blaupause
10-01-2018, 20:39
Falls sich wieder einmal einer beschwert warum ich einer Diskussion ausweiche und nicht antworte.
Über mir steht ein Beispiel einer Antwort, die ich nicht beabsichtige mit einer Antwort zu beehren.

Gottchen. :zahn:

Pestalozzi
10-01-2018, 20:48
.

blaupause
10-01-2018, 20:58
Das Problem ist, dass sich viele (auch sehr) junge Mädchen eher auch mit Heidi Klum identifizieren. Die Optik ist doch gerade heutzutage enorm wichtig, viel wichtiger als früher. Das sind jedenfalls meine Erfahrungen mit den jungen Leuten von 6-26

Das Hervorstechende an Heidi Klum ist doch nicht die Optik, sondern der Geschäftssinn und die Professionalität.
Hingegen Claudia Roth kann man im Zweifelsfall nicht so richtig ernst nehmen.

Egal, ich finde ja beide haben ihre Berechtigung, und ich möchte nicht vorgeschrieben bekommen wie Frauen zu sein haben.

Pestalozzi
10-01-2018, 21:01
.

blaupause
10-01-2018, 21:10
nun, das interessiert aber die sehr jungen Mädels und junge Frauen noch nicht so wirklich ;) Das Aussehen ist durchaus wichtig. Auch wie Frauen Frauen sehen, da ist das Geld (noch) nicht wichtig. Karriere liegt bei den Kindern in weiter Ferne. Doch in der Zeit finden wichtige Prägungen satt. Auch durch Erfahrungen

Aber man kann Klum doch nicht absprechen, dass sie eine emanzipierte und selbstbewusste Frau ist. Wieso soll die kein Vorbild sein können?
Oder müssen Frauen dafür in Sack und Asche gehen?

Pestalozzi
10-01-2018, 21:18
.

Mieze Schindler
10-01-2018, 21:22
Wieso soll die kein Vorbild sein können?


Könnte sie durchaus, meine ich. Wenn sie erkennbar Werte vertreten würde. Sie ist aber einfach nur reich & schön. Ich persönlich finde nicht, dass das reicht, um ein Vorbild zu sein. Wobei das natürlich auch subjektiv ist.

ganzblau
10-01-2018, 21:24
Wieso sind eigentlich so viele geschäftstüchtige Frauen, die als emanzipiert gelten, geschäftlich ein Leben lang an ihre Väter gebunden? Und warum fragt in diesen Fällen nie wer nach den Müttern?

Und nein - ich rede nicht von den Frauen, die den Laden ihrer Eltern weiter führen und da womöglich wirklich ihr eigenes Ding draus machen. Sondern von den Frauen, die ohne ihre Väter nicht da wären, wo sie sind.

Eine Frau zu sein, hat vorab mit Feminismus sehr wenig zu tun :nein:

@Zinga: Würde ich Frau Roth besser kennen, könnte ich dir antworten. Aber grundsätzlich setze ich mal ein :d: unter das, was du schreibst.

seraphina
10-01-2018, 21:29
apropos optik - im ted talk-youtubekanal kam gerade ein interessanter vortrag einer chirurgin und unternehmerin zum thema augmented reality und wie diese operationen in zukunft verändern könnte. die meisten kommentare gehen wieder mal in die richtung, wie heiß sie aussieht und dass man sie am liebsten f***en möchte. immerhin gibt es (noch) mehr upvotes als downvotes - was vermutlich auch am aussehen liegt, vorträge nicht so attraktiver damen werden meistens mit einem daumen nach unten versehen.

Marmelada
10-01-2018, 21:29
Hingegen Claudia Roth kann man im Zweifelsfall nicht so richtig ernst nehmen.


Aber nur, wenn man überhaupt keine Ahnung hat.

dracena
10-01-2018, 21:43
Das Hervorstechende an Heidi Klum ist doch nicht die Optik, sondern der Geschäftssinn und die Professionalität.
Hingegen Claudia Roth kann man im Zweifelsfall nicht so richtig ernst nehmen.

Egal, ich finde ja beide haben ihre Berechtigung, und ich möchte nicht vorgeschrieben bekommen wie Frauen zu sein haben.

Ich finde ja, der Fehler liegt schon in dem als Gegensatz konstruierten Polen entweder Claudia Roth oder Heidi Klum.
Das läuft auf ein "Hübsch, aber intellektuell hohlraumversiegelt und beliebig" gegen ein "Klug, aber optisch nicht der Bringer" hinaus.

Und da liegt dann schon eine Art von Wahlzwang zur Entscheidung.
Insofern stimmt dein letzter Satz dann auch. Wobei ich mich gegen beide entscheiden würde.

blaupause
10-01-2018, 21:47
Ich finde ja, der Fehler liegt schon in dem als Gegensatz konstruierten Polen entweder Claudia Roth oder Heidi Klum.
Das läuft auf ein "Hübsch, aber intellektuell hohlraumversiegelt und beliebig" gegen ein "Klug, aber optisch nicht der Bringer" hinaus.

Und da liegt dann schon eine Art von Wahlzwang zur Entscheidung.
Insofern stimmt dein letzter Satz dann auch. Wobei ich mich gegen beide entscheiden würde.

Danke, genau das meinte ich.

blaupause
10-01-2018, 21:49
Aber nur, wenn man überhaupt keine Ahnung hat.

Ich glaube, das passiert Claudia Roth schon öfter mal. Weil sie einfach die Option selbst anbietet.


Aber wie gesagt, es geht mir eigentlich nicht um die beiden Personen.

Shambles
11-01-2018, 16:18
Die Zeit berichtet:


Verdacht und Berichterstattung
Der Regisseur Dieter Wedel soll Frauen sexuell genötigt haben. Muss das ZEITmagazin die Recherchen zurückhalten, weil er es abstreitet und die Fälle verjährt sind?

http://www.zeit.de/kultur/film/2018-01/dieter-wedel-vorwuerfe-zeit-magazin-verjaehrung/komplettansicht

Proteus
11-01-2018, 17:31
...

So etwas war mir vorher völlig unbekannt und es hat dazu geführt, dass ich öfter "krank gespielt" habe oder "meine Tage hatte", um nicht am Sportunterricht teilnehmen zu müssen.
Andere Mädchen haben sich auch gedrückt, waren dafür aber in ihrer Freizeit sportlich sehr aktiv.
Mir haben diese Erlebnisse den Spaß am Sport echt verleidet.

Wie war das Euch? Seid Ihr für oder gegen gemeinsamen Sportunterricht?
Ich weiß ohnehin nicht, wie das heute gehandhabt wird, ich bin ja schon 45:fürcht::D

Bei uns gabs in meiner gesamten Schullaufbahn (i.e. Grundschule und Gymnasium) immer nur gemeinsamen Sportunterrricht.
Und ich wüßte auch nichts von irgendwelchen Prolemen die sdabei gab.
Andererseits hatten wir auch das Glück, an meinem Gymnasium einen sehr kompetenten Sportlehrer zu haben (der neben seinem Lehrerberuf auch Leichtathletiktrainer in einem bekannten Sportverein war). (auch wenn das nicht unbedingt was heißen mag, gerade die #MeToo-Kampagne zeigt ja, daß sexuelle Übergriffe eben nicht nur ein Problem bei NoNames sind ... aber egal, in meiner gesamten Schulzeit sind mir eigentlich nie irgendwelche Gerüchte über sexuelle Übergriffe der Lehrer gegenübeer Schülerinnen zu Ohren gekommen)

Perrier
11-01-2018, 18:41
.

RAPtile
12-01-2018, 08:45
Wir hatten eh nur einen Lehrer an der Schule, dem wir unterstellt haben, daß er Oberstufen-Schülerinnen "angeilt", wie wir es damals genannt haben. Physiklehrer.

Im durchweg gemeinsamen Sportunterricht (inkl. Schwimmen) habe ich nie irgendeine unangenehme Situation sexueller Natur erlebt. Ein Sportlehrer hat aber gerne unangenehme Bemerkungen bei pummeligen Schülern gemacht. Das war schon ätzend. Aber hat nur entfernt mit dem Thema zu tun.

Was die männlichen Mitschüler betrifft, da gab es aber nie irgendwas. Eher im Gegenteil. Ich erinnere mich noch ganz genau an die "Hilfestellung" der Jungs beim gehassten Handstandüberschlag. Die hatten es irgendwann raus, die ängstlichen Leute so schnell rumzudrehen, daß es für jede(n) machbar war. War zwar getürkt, aber der Lehrer hat es nicht gecheckt.


Ich bin gegen getrennten Unterricht. Egal, welches Fach. Bei uns war der Sprachcrack männlich, der Naturwissenschaftscrack weiblich, und in Mathe waren, aufgrund eines top Lehrers, recht viele Schüler und Schülerinnen gut bis sehr gut. Sport war total durchmischt. Je nach Talent und Interesse halt.

Mag sein, daß ich meine Jugend in einem 'Paralleluniversum' verbracht habe. Das würde ich aber nicht missen wollen! Und auch wenn es auf der Welt mehr männliche Naturwissenschaftler und mehr weibliche Dolmetscher gibt, bedeutet das nicht, daß das für das jeweilige Individuum zu gelten hat.

Ich hätte es jedenfalls damals als massive Einschränkung (und ehrlich gesagt auch Horror) empfunden, in der Schule nur mit Mädchen zusammen sein zu dürfen.

Auch kann ich nicht so recht nachvollziehen, was das genau bringen soll. Wenn ich mir jetzt vorstelle, wir hätten keine Jungs in Chemie gehabt, dann hätten wir doch trotzdem Susanne an der Backe gehabt, die das Periodensystem über dem Bett hängen hatte. Michael hingegen, der zwar nicht an Susanne rankam, aber auch sehr gut war, fand es eher uncool, sich am Unterricht zu beteiligen. Man hätte die beiden auf jeden Fall nicht direkt vergleichen (da - bei uns zumindest - mdl. Fach), aber vielleicht die Normvorstellung aufrecht erhalten können, daß der beste in Chemie ein männlicher Schüler ist.

Nein, du warst in keinem Paralleluniversum.

Du hast nur nicht geschubladet.

Sehr schöner Post. :d:

hans
13-01-2018, 15:11
pro perrier! :d:
ich glaube trotzdem, es klappt schlecht, wenn der familiäre background bei zu vielen schülerInnen nicht modern genug ist.
die verhalten sich dann oft sehr peinlich und es ist nicht so sicher, ob das rasch genug oder überhaupt von einer schulerziehung korrigiert werden kann.
zu meiner schulzeit gab es zb noch keinen gemeinsamen turnunterricht, und schon der religionsunterricht konnte bei manchen themen peinlich werden.
die lehrkräfte mussten auch in den schulhofpausen sehr gut aufpassen, weil sich einige jungs sehr unreif und uncool verhielten. die mädchen zeigten klare tendenz, unter sich bleiben zu wollen.
das war eben normalität, mit der alle zurecht kommen mussten. glückliche hochzeiten und karrieren waren dadurch jedenfalls nicht behindert.
ein weiblicher karrierewunsch litt wahrscheinlich nicht unter dieser art situation. vielmehr gibt es auch noch heute anzeichen, dass in ostösterreich (wo man's hört ) töchter von allein erziehenden müttern, oder anders wie sozial benachteiligten familien immer wieder von bestimmten lehrkräften demotiviert werden.
wer weiss, wo noch..

Jaspis
14-01-2018, 09:38
wg. Sportunterricht: Mein Mann hat u. a. Sport unterrichtet und war nicht besonders erbaut von gemeinsamem Unterricht. In den Klassen 5 - 7 ging es noch in etwa. Später wurde es schwieriger, weil die Interessen und Fähigkeiten der SchülerInnen sehr auseinander gehen und gingen. In den Ballsportarten mussten sich die Jungen sehr zurücknehmen, um die Mädchen nicht zu verletzen. Gymnastik und Turnen sind kaum geschlechterübergreifend zu unterrichten, wenn man es gescheit machen will. Jungen von über 1,80 m werden sich am Stufenbarren schwer tun, Mädchen sicher nicht vom Reck begeistert sein. In der Leichtathletik kann man zwar gemeinsam trainieren, aber nicht gegen einander antreten - es gibt Leistungsunterschiede, die in der Physis begründet liegen.
Koedukativ Sport geht nur, wenn er nicht benotet werden muss.
(Die pubertätstypischen Probleme habe ich noch gar nicht erwähnt.)

dracena
14-01-2018, 10:04
Jaspis, auch aus den Gründen der physischen Unterschiede bin ich durchaus für getrennten Sportunterricht.
Alle anderen Fächer sollten aber natürlich gemeinsam besucht werden.

Jaspis
14-01-2018, 10:06
Jaspis, auch aus den Gründen der physischen Unterschiede bin ich durchaus für getrennten Sportunterricht.
Alle anderen Fächer sollten aber natürlich gemeinsam besucht werden.

:d:

Ich kenne - zumindest, was den allgemeinen Unterricht angeht - beide Varianten. Gemeinsamer Unterricht war für mich nie ein Problem, weil ich nie das Gefühl hatte, Jungen unterlegen zu sein. Aber in den 1970/80ern war es irgendwie auch selbstverständlicher und die jungen Frauen hätten den jungen Männern was gehustet, wenn sie sich aufgeblasen hätten. ;)

Perrier
14-01-2018, 11:28
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Marmelada
14-01-2018, 11:41
Wir hatten bis zur Oberstufe gemischten Unterricht, danach Kurse nach Neigung. Die beiden stärksten Fußballspieler/innen in unserer Klassenstufe waren Mädchen. In Völkerball und Brennball war ich nicht zu schlagen.

Es ist doch nicht so, als wenn alle Jungen Sportskanonen wären und alle Mädchen zart. Da gibt es die Jungen, die keinen Ball werfen oder schießen können und Mädchen, die Stufenbarren ätzend finden, wie ich z.B., aber fast alle Ballsportarten lieben.

Wichtig ist doch, dass Kinder ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechend gefördert werden - und das ist unabhängig vom Geschlecht.

Perrier
14-01-2018, 11:44
.

Pestalozzi
14-01-2018, 14:26
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watchonly
14-01-2018, 15:55
Ich kann mich, ab der Oberstufe, an eine Doppelstunde gemischten Sport und je 1 Stunde nur für Jungs oder Mädchen erinnern. Alternativprogramm für Jungs war dann Technisches Zeichnen, was es bei den Mädchen war, weiss ich nicht mehr.

dieReni
14-01-2018, 16:27
OT und ein Werbespot aber passt gerade gut in diese Diskussion

https://www.youtube.com/watch?v=XjJQBjWYDTs

Bei uns damals war der Unterricht immer gemischt. Und das war zum Teil echt ätzend. Ein Junge hat immer, wenn ich vorbeirannte: " Wapp Wapp" gesagt und eklig gegrinst. Ich hab mich so geschämt! Irgendwann war ich mal auf der Bank, hab ihm auf den Schritt geschaut und auch" Wapp wapp" gesagt. Danach war Ruhe und er hat es nie wieder gesagt.
Wir haben uns vor ein paar Jahren ausgesprochen als er anrief um ein Klassentreffen zu organisieren. Er hat sich zuerst gar nicht mehr erinnert, dann- dem keine Bedeutung zugemessen. Und sich dann selber geschämt und entschuldigt.
Ich hätte den Sportunterricht allerdings auch so gehasst. Ich war sehr dünn und hatte im Verhältnis dazu halt echt große Brüste. Schlechtes Körperverhältnis für die meisten Sportarten. Wirklich gemocht hab ich nur Rugby; Handball und Baseball. :D

Lieb-Ellchen
14-01-2018, 18:57
Ein interessanter Fall:

http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/kollegin-mit-lineal-auf-po-geschlagen-polizist-verurteilt-1.7100009

Respekt für das Opfer, die Kollegin, die Präsidentin des Amtes und das Gericht.

Das Strafmaß ist fast nebensächlich, denn allein die Blamage, vor Gericht stehen zu müssen, sollten dem Mann eine Lehre sein.

Dost
14-01-2018, 20:22
Ein interessanter Fall:

http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/kollegin-mit-lineal-auf-po-geschlagen-polizist-verurteilt-1.7100009
[...] Das Strafmaß ist fast nebensächlich, denn allein die Blamage, vor Gericht stehen zu müssen, sollten dem Mann eine Lehre sein.

:eek: Potzblitz. Hätte ich nie gedacht. Heftig! the times they're a changin. 90 Tagessätze beantragt, immerhin 50 erhalten.

Richterin, Staatsanwältin, Vizepräsidentin des LKA. Die Zeiten ändern sich. Vollendete Körperverletzung? Vermutlich Ersttäter, spontane Tat, nicht geplant. Intuitiv hätte ich gedacht ein solches Verfahren geht aus wie das Hornberger Schießen. Einstellung nach 153 StPO, maximal 153a, niemals hätte ich aber einen Strafbefehl erwartet, dann auch noch 50 TS, zumal der Kollege ja disziplinarrechtlich bereits Strafen zu erwarten hatte (Versetzung, Abmahnung, Beförderungssperre o.ä.).

Sehr interessantes Urteil. Abschreckend. Motivierend. Hoffnung gebend. Danke!