PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Protestaktion gegen Gewalt gegen Frauen


Werbung

Seiten : 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 [33] 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51

dedeli
16-02-2018, 09:00
Kann es sein, dass allgemein nicht mehr zwischen sexuellen Übergriffen Wedels, in welcher Form auch immer, und dem Verhalten Wedels am Set (Demütigung, Mobbing o.ä.) unterschieden wird?


Ich denke schon, dass unterschieden wird, allerdings hängt das eine mit dem anderen unter Umständen indirekt zusammen.

Laut dem Interview begann das Mobbing am Set, als die Schauspielerin die Aufdringlichkeiten von Wedel zurückwies.


Ich habe mich während des Drehs mit der Kollegin angefreundet. Sie hat mir erzählt, dass Wedel nach einer guten ersten Zusammenarbeit bei den Proben zu der "Affäre Semmeling" aufdringlich wurde. Als sie ihn zurückwies, fing er an, ihr das Leben zur Hölle zu machen.

http://www.spiegel.de/kultur/kino/sebastian-schipper-dieter-wedel-ist-eine-gefaehrliche-witzfigur-a-1193250.html

dedeli
16-02-2018, 09:11
Manche müssen wegen Krankheiten oder irgendwelchen Umständen ihren Job aufgeben und einen anderen ausüben.
Aber in DER Branche ist es unzumutbar, dass man sich umorientiert?
So schlimm, dass man Verständnis aufbringen muss, wenn einer wegguckt?
Was unterscheidet den Jung-Schauspieler vom Jung-Politiker oder dem angehenden Abteilungsleiter eines Konzerns? Allen steht eine große Karriere bevor.
Wenn Weggucken eine akzeptierte Alternative ist, dann werden die Leute immer weggucken.
Egal, in welcher Branche!


Ich verstehe, dass Du Schwierigkeiten damit hast, für jemanden, der weggeguckt hat, Verständnis aufzubringen.

Aber was bringt z.B. ein Shitstorm gegen jemanden, der damals weggeguckt hat (wie viele andere!), aber jetzt (im Gegensatz zu vielen anderen!) das eingesehen hat und sich dazu äußert?

Mmn nichts bzw. führt es dazu, dass andere lieber schweigen, um sich "Warum hat er damals nichts gesagt?" "Der ist fast so schlimm wie Wedel selbst." usw. zu ersparen. Ich würde mir auch wünschen, dass viele etwas eher gesagt hätten, um auf diese Mißstände aufmerksam zu machen, haben sie (aus welchen Gründen auch immer) aber nicht. Sie sprechen wenigstens jetzt darüber, wohl wissend, dass sie damit für einige Kollegen als Nestbeschmutzer gelten und sich selbst der Kritik ausetzen, selbst zugeguckt zu haben. Die Alternative wäre, weiter zu schweigen, aber dann ändert sich nie etwas an diesen Machtstrukturen und Schweigekartellen.

dedeli
16-02-2018, 09:16
Dost: Danke für den Spektrum-Link, der ist wirklich sehr interessant und erschreckend :(

Giftnudel
16-02-2018, 09:40
Und m.E. wären da eben noch diejenigen, die einer Frau höchstens und frühestens glauben, Opfer einer Gewalttat geworden zu sein, wenn der Täter rechtskräftig verurteilt wurde. Die halten m.E. das System ebenso aufrecht.
Meinst du die Sender, denen die Vorwürfe bekannt gewesen sein sollen oder die Öffentlichkeit?


Kann es sein, dass allgemein nicht mehr zwischen sexuellen Übergriffen Wedels, in welcher Form auch immer, und dem Verhalten Wedels am Set (Demütigung, Mobbing o.ä.) unterschieden wird?

....
Den Eindruck habe ich manchmal auch. Für die psychische Gewalt, die Wedel am Set ausgeübt hat, dürfte es ja relativ viele Zeugen geben. Die könnte natürlich auch z. B. Tukur aufgefallen sein. Da hat Schipper Recht. Ein Nullaussage ist das allerdings nicht.

Sabuha
16-02-2018, 09:51
Aber was bringt z.B. ein Shitstorm gegen jemanden, der damals weggeguckt hat (wie viele andere!), aber jetzt (im Gegensatz zu vielen anderen!) das eingesehen hat und sich dazu äußert?

Das bringt nichts.
Aber ich fordere auch nicht zum shitstorm auf.
Ich lese das Interview nicht so, dass er das eingesehen hat und es demnächst anders machen will.
Sondern nur zugibt, dass er damals weggeschaut hat. Mehr nicht.
Dass er heute keine Nachteile befürchtet, wenn er darüber offen redet.
Und - mein Eindruck - dass er eben dies nicht tun würde, wenn er weiterhin Nachteile fürchten müsste.

Deshalb möchte ich nicht sagen, dass ich es toll von ihm finde und das Interview klasse ist
Was nicht heißt, dass ich einen shitstorm begrüßen oder berechtigt fände.

Auch im privaten Bereich - solche Leute muss ich nicht an den Pranger stellen usw, aber ich muss auch nicht tun, als würde ich es gut finden.

redglori
16-02-2018, 09:56
Sondern nur zugibt, dass er damals weggeschaut hat. Mehr nicht.
Dass er heute keine Nachteile befürchtet, wenn er darüber offen redet.
Und - mein Eindruck - dass er eben dies nicht tun würde, wenn er weiterhin Nachteile fürchten müsste.


Sie haben geschwiegen, als darüber geschwiegen wurde.
Sie sprechen darüber, weil jetzt darüber gesprochen wird.
Sie würden schweigen, wenn wieder darüber geschwiegen wird.

Sie passen sich an.

dedeli
16-02-2018, 10:15
Das bringt nichts.
Aber ich fordere auch nicht zum shitstorm auf.
Ich lese das Interview nicht so, dass er das eingesehen hat und es demnächst anders machen will.
Sondern nur zugibt, dass er damals weggeschaut hat. Mehr nicht.
Dass er heute keine Nachteile befürchtet, wenn er darüber offen redet.
Und - mein Eindruck - dass er eben dies nicht tun würde, wenn er weiterhin Nachteile fürchten müsste.

Deshalb möchte ich nicht sagen, dass ich es toll von ihm finde und das Interview klasse ist
Was nicht heißt, dass ich einen shitstorm begrüßen oder berechtigt fände.

Auch im privaten Bereich - solche Leute muss ich nicht an den Pranger stellen usw, aber ich muss auch nicht tun, als würde ich es gut finden.

Ich glaube, da hast Du mich falsch verstanden, das mit dem Shitstorm war nicht speziell auf Dich gemünzt, sondern allgemein, auf die Öffentlichkeit bezogen, wenn Opfer/indirekt Beteiligte sich äußern.

Und die Reaktion von vielen ist leider immer noch und ausschließlich "Also ich hätte mich ganz anders verhalten.", "War wohl karrieregeil, weil er/sie vorher nix gesagt hat", "Will sich jetzt wohl wichtig machen." "Ist auch nicht viel besser als der Typ selbst" usw..

Was soll das bringen? Den Opfern und dass sich etwas für die Zukunft ändert, helfen solche Aussagen/Reaktionen jedenfalls nicht. Im Gegenteil, das führt nur dazu, dass der ein oder andere lieber weiter schweigt. Letztendlich werden durch solche Reaktionen nur Schweigekartelle weiter gefördert der Status Quo aufrecht erhalten bzw. sogar verstärkt. Werden die, die den Mund aufmachen, diskreditiert, muß man sich nicht wundern, wenn dann eben weiter niemand den Mund aufmacht.

dedeli
16-02-2018, 10:35
Und noch was ganz anderes: Ich war wirklich erschrocken über viele Äußerungen im Zuge der Weinstein/Wedel-Affären in den sozialen Medien und denke mir immer, dass diejenigen sich vermutlich auch in ihrem eigenen Umfeld so äußern. Wie sollen sich Frauen/Mädchen die sexuelle Gewalt oder Mißbrauch erleben, vertrauensvoll an ihre Umwelt wenden, wenn sie selbst erlebt haben, wie dort überwiegend Unverständnis und Mißtrauen gegenüber Schilderungen von Opfern gezeigt wird, teilweise den Opfern z.B. unterstellt wird selbst Schuld gewesen zu sein, weil diese auf ein Hotelzimmer mitgegangen sind, weil sie doch hätten wissen müssen, was von ihnen erwartet wird usw..

Proteus
16-02-2018, 10:40
Das kommt ja wohl ganz darauf an in wie weit man involviert ist/war. Kennt man die ganze Sache nur aus den Mediel, sollte man sich mit vor verurteilen doch zurück halten. Kennt man die Frau/Mann persönlich ist das eine ganz andere Sache.

Es ist (wenn man den Fall nur aus den Medien kennt) eindeutig eine sehr schwierige Sache.
Sieht man ja am Fall Gina-Lisa damals ... wo der Fall für die Öffentlichkeit erst einmal glaubwürdig genug war um Gina-Lisa als Veergwaltigungs-Opfer zu sehen und die Typen als die Täter (und es nur das vernichtende Urteil der Richterin war, die das ganze umfangreiche Film-Material sichten konnte, welche die vermeintlichen Täter vom Vergewaltigungsvorwurf freiprach (ich frage ich btw. was gewesen wäre wenn die vermeintlichen Täter nicht so umfangreiches Filmmaterial produziert hätten)).

Wenn der Beschuldigte Promi ist, isset irgendwie nochmal nen Tick problematischer ... einerseits verständlich daß es dort (gerade eben in der Filmbranche) schwieriger für (tatsächliche) Opfer ist, die Taten des Täters anzuzeigen (und es muss ein Anliegen sein, daß Opfer sich angstfrei äußern/melden können, egal welches Ansehen der Täter hat)
Andererseits kann besonders dort für den Beschuldigten (der als Promi im Rampenlicht steht) nichts so beschädigend sein, wie eine glaubwürdig hervorgebrachte Falschbeschuldigung

Sabuha
16-02-2018, 10:51
Und die Reaktion von vielen ist leider immer noch und ausschließlich "Also ich hätte mich ganz anders verhalten.", "War wohl karrieregeil, weil er/sie vorher nix gesagt hat", "Will sich jetzt wohl wichtig machen." "Ist auch nicht viel besser als der Typ selbst" usw..

Was soll das bringen?

Darf man sich nur äußern, wenn man „find ich gut“ sagen kann/will?
Wenn man das falsch findet, kann man das doch sagen? Diese Dinge werden doch nicht nur zur Kenntnisnahme veröffentlicht?
Vielleicht hätten manche der Kritkiker nicht anders reagiert, aber vielleicht manche davon sehr wohl und sagen es.

Und wenn das Weggucken nicht gesellschaftlich akzeptiert wird, fällt es vielleicht auch schwerer, wegzugucken?
Aber es ist gesellschaftlich akzeptiert.
Auf das „was hätte ich denn machen sollen“ kommt oft ein eititei des „Was hätte er denn machen sollen“
Warum? Weil man selber zu feige ist, weil man insgeheim weiß, dass man weggeguckt hätte? Weil man nicht mal darauf hofft, dass man da die Courage gehabt hätte?

Ja, er redet. Das ist gut.
Und hätte er nicht weggeguckt, wäre es besser.
Warum soll man das nicht ganz offen und deutlich sagen?
Nur weil man vielleicht auch falsch gehandelt hätte?
Deshalb das richtige nicht ansprechen?

Hilft das den Opfern?
Nein.
Dann doch eher der Aufruf „Wehrt euch! Und guckt nicht weg, wenn es andere betrifft“
Statt „Wehrt euch! Und wenn es euch nicht betrifft, ist das schon ok, wenn ihr wegguckt. Ihr habt bestimmt gute Gründe“

Mieze Schindler
16-02-2018, 11:07
Meinst du die Sender, denen die Vorwürfe bekannt gewesen sein sollen oder die Öffentlichkeit?



Ich meine alle, die das tun. Womit ich auch nicht sagen will, dass man gleich draufschlagen sollte, wenn einer unter Verdacht gerät. Aber wenn ein Verdacht vorgebracht wird, kann man sich m.E. sparen, den mutmaßlichen Täter in Schutz zu nehmen - denn damit stellt man das mutmaßliche Opfer unter Verdacht. Dass man innerlich mehr dem einen oder der anderen zugeneigt ist, ist wohl nur allzu menschlich. Doch man muss es nicht zwingend öffentlich äußern. Finde ich.

dedeli
16-02-2018, 11:11
Darf man sich nur äußern, wenn man „find ich gut“ sagen kann/will?
Wenn man das falsch findet, kann man das doch sagen? Diese Dinge werden doch nicht nur zur Kenntnisnahme veröffentlicht?
Vielleicht hätten manche der Kritkiker nicht anders reagiert, aber vielleicht manche davon sehr wohl und sagen es.

Und wenn das Weggucken nicht gesellschaftlich akzeptiert wird, fällt es vielleicht auch schwerer, wegzugucken?
Aber es ist gesellschaftlich akzeptiert.
Auf das „was hätte ich denn machen sollen“ kommt oft ein eititei des „Was hätte er denn machen sollen“
Warum? Weil man selber zu feige ist, weil man insgeheim weiß, dass man weggeguckt hätte? Weil man nicht mal darauf hofft, dass man da die Courage gehabt hätte?

Ja, er redet. Das ist gut.
Und hätte er nicht weggeguckt, wäre es besser.
Warum soll man das nicht ganz offen und deutlich sagen?
Nur weil man vielleicht auch falsch gehandelt hätte?
Deshalb das richtige nicht ansprechen?

Hilft das den Opfern?
Nein.
Dann doch eher der Aufruf „Wehrt euch! Und guckt nicht weg, wenn es andere betrifft“
Statt „Wehrt euch! Und wenn es euch nicht betrifft, ist das schon ok, wenn ihr wegguckt. Ihr habt bestimmt gute Gründe“

Ich glaube nicht, dass das Fettgedruckte hier irgendjemand geschrieben hat, ich jedenfalls nicht.

Und ich denke, dass man einerseits es nicht gut finden kann, dass nicht früher was gesagt wurde und es gleichzeitig gut finden kann, dass er sich wenigstens jetzt äußert. Was ich im übrigen selbst immer wieder geschrieben habe, dass ich mir wünschen würde, dass eher geredet wird, ich aber froh bin, dass wenigstens jetzt darüber geredet wird. Das schreibst Du doch selbst auch ("Ja, er redet. Das ist gut.
Und hätte er nicht weggeguckt, wäre es besser.").

Wenn allerdings hauptsächlich Kritik daran geübt wird, dass erst jetzt nicht mehr geschwiegen wird, dann werden eben weiter viele, die weggesehen haben und mehr zur Aufklärung und Veränderung beitragen könnten, schweigen. Dann wird sich leider weiter nichts an den Mißständen ändern, weil bei den Betroffenen vor allem ankommt, dass es besser ist, lieber nix zu sagen.

Und ich weiß auch, dass es nicht so einfach ist, ständig Jeanne D'Arc zu sein und immer seinen Mund aufzumachen. Wie Du selbst versuche ich es, aber es gelingt mir nicht immer, ich bin auch schon den bequemen Weg gegangen, insbesondere dann, wenn sowieso keine Aussicht bestand, dass sich etwas ändert.

Giftnudel
16-02-2018, 11:11
Darf man sich nur äußern, wenn man „find ich gut“ sagen kann/will?
Wenn man das falsch findet, kann man das doch sagen? Diese Dinge werden doch nicht nur zur Kenntnisnahme veröffentlicht?
Vielleicht hätten manche der Kritkiker nicht anders reagiert, aber vielleicht manche davon sehr wohl und sagen es.

....
Natürlich darf man das sagen. Und den, der jetzt sein damaliges Schweigen öffentlich macht, werden kritische Stimmen auch nicht überraschen. Dem Gang an die Öffentlichkeit sollte ja nicht nur der Prozess des Nachdenkens über das damalige Verhalten, sondern - im günstigsten Fall - auch ein Einsehen, dass das Verhalten falsch war, vorausgegangen sein. Dann ist der Protagonist im Vorfeld kritischer mit sich umgegangen als es die Öffentlichkeit kann. Hatte er nur vor, zu sagen, dass er etwas weiß trifft ihn die Kritik natürlich unvorbereitet. Aber für die Mitteilung gibt es ja auch andere Anlaufstellen als die Medien.

ganzblau
16-02-2018, 11:13
Meine Haltung ist es, gerade Männern, die GEGEN das System reden, den Rücken zu stärken. Weil es ihnen noch viel schwerer fallen muss als Frauen, gegen das Schweigen ein Zeichen zu setzen. Weil es unterschwellig auch durchaus als Verrat an der "BRO"-Mentalität verstanden werden kann.

Erst wenn noch viel mehr Männer die Sache der Frauen unterstützen, wird sich das einstellen, was man den "tipping point" nennt. Strategisch gesehen ist es der Punkt, an dem das System kippt. Weil sich die Sichtweise auf das System ändert.

Und nein: Ich sehe das nicht als eine Bevorzugung von Männern. Sexismus funktioniert ja in beide Richtungen: Wenn viele schweigen, anstatt zu reden, kann auch DAS dem gesellschaftlichen Druck geschuldet sein - genauso wie das Fehlen von Netzwerkstrukturen für die Opfer.

Mausophon
16-02-2018, 12:32
Wenn sich jemand gar nicht äußert, weiß man nichts von ihm. Man sieht ihn nicht, er fällt nicht auf, seine Existenz wird weiten Kreisen gar nicht erst bekannt. Viele, viele Filmschaffende um Wedel haben weggeguckt, teilweise sogar aktiv vertuscht. Sie sagen nichts. Wir wissen nichts von ihnen. Sie sind keiner Kritik ausgesetzt. Der eine, der sein Verhalten reflektiert, nicht beschönigt, sich gegen das System äußert, der steht im Shitstrom. Nicht Tukur, der sagt: "Ich habe nichts bemerkt."
Warum sagt er das? Soweit ich weiß, hat keine der Frauen, die Wedel sexuelle Nötigung vorwerfen gesagt, er habe sie in der Öffentlichkeit angegriffen. Also ist es klar, dass Tukur nicht daneben stand und diese Angriffe nicht bemerken konnte. Die Frage ist eher, warum er nichts von dem mitbekam oder erwähnt, was offenbar in der Filmbranche Thema und ein offenes Geheimnis war - Wedels Verhalten, die Gerüchte. Das ist für mich überhaupt nicht schlüssig.
Tukur stellt sich nicht in den Wind. Er reflektiert sich nicht. Er äußert sich nach allen Seiten letztlich aalglatt. "Mir tun diese Frauen sehr leid, und wenn es so geschehen ist, gibt es da auch überhaupt nichts wegzureden. Mir tut es aber auch leid für Dieter Wedel", sagte Tukur."
https://www.freenet.de/unterhaltung/promis/ulrich-tukur-ueber-dieter-wedel-kein-mensch-ist-ein-monster_6456870_4729180.html
Und er hat Erfolg damit, denn hier wird das einfach so hingenommen. Das ist systemerhaltend.

Giftnudel
16-02-2018, 12:38
Ich meine alle, die das tun. Womit ich auch nicht sagen will, dass man gleich draufschlagen sollte, wenn einer unter Verdacht gerät. Aber wenn ein Verdacht vorgebracht wird, kann man sich m.E. sparen, den mutmaßlichen Täter in Schutz zu nehmen - denn damit stellt man das mutmaßliche Opfer unter Verdacht. Dass man innerlich mehr dem einen oder der anderen zugeneigt ist, ist wohl nur allzu menschlich. Doch man muss es nicht zwingend öffentlich äußern. Finde ich.

Jetzt verstehe ich. Den Schuh muss ich mir dann auch anziehen, weil ich lange neutral geblieben bin. Das möchte ich mir aber auch bei mir vollkommen unbekannten Personen zukünftig nicht nehmen lassen. Bei allem Schmerz und Zorn, den ich den Frauen zugestehe, müssen sie nicht auch mit so einer Haltung rechnen und klar kommen? Damit wir uns aber ganz klar verstehen, ich rede nicht von Beschimpfungen des Opfers als Lügnerin oder dergleichen! Deine Alternative wäre Schweigen. Aber ist das noch Realität? Dann müsste man auch alle Fälle wie Arnold, Lohfink, Türck, Kachelmann und die ganzen Wildwasser-Zartbitter-Fälle - die man ja im Hinterkopf hat - ungeschehen machen können. Im persönlichen Umfeld ist der Umgang damit natürlich eine ganz andere Sache.

Mausophon
16-02-2018, 12:48
Jetzt verstehe ich. Den Schuh muss ich mir dann auch anziehen, weil ich lange neutral geblieben bin. Das möchte ich mir aber auch bei mir vollkommen unbekannten Personen zukünftig nicht nehmen lassen. Bei allem Schmerz und Zorn, den ich den Frauen zugestehe, müssen sie nicht auch mit so einer Haltung rechnen und klar kommen? Damit wir uns aber ganz klar verstehen, ich rede nicht von Beschimpfungen des Opfers als Lügnerin oder dergleichen! Deine Alternative wäre Schweigen. Aber ist das noch Realität?

Sie rechnen doch damit, und wie sie damit rechnen. Das zeigt sich u.a. in ihrem Anzeigeverhalten. Wie die Sympathien und die Einschätzung der Glaubwürdigkeit der Beteiligten in einer partriarchalen Tradition verteilt sind, ist auch klar.
Klarkommen kann damit niemand in so einer Situation, ganz egal ob irgendjemand meint, die Betroffene "müsste" aber.

Perrier
16-02-2018, 13:00
.

Sabuha
16-02-2018, 14:03
Ich muss erst mal nachfragen


Der eine, der sein Verhalten reflektiert, nicht beschönigt, sich gegen das System äußert, der steht im Shitstrom.
Tut er das? Ich habe das nicht mitbekommen, dass da ein Shitstorm losgetreten wurde?


Und er hat Erfolg damit, denn hier wird das einfach so hingenommen. Das ist systemerhaltend.
Was meinst du mit "hier" ?



Was heißt in DER Branche? Alle gucken Filme und TV, aber wer das herstellt, ist in DER Branche?
Ja, das habe ich bewusst so betont. Ich hatte den Eindruck, dass man in dieser Diskussion mehr Verständnis fürs Weggucken hat, wenn der Weggucker in der Filmbranche ist.
Als ob der Automechaniker, Abteilungsleiter nicht weggucken dürften, der Schauspieler aber schon.



Das sollte man den ganzen Arbeitslosen mal erzählen, wie nah doch die Lösung liegt. Einfach umorientieren. Oder im Bereich Pflege. Da sind die Arbeitsbedingungen ja auch mies. Sollen sie sich eben alle umorientieren.
Ja sicher, ich hab jetzt gesagt, dass alle sich umorientieren sollen und dann haben wir die Arbeitslosigkeit gelöst und die Bedingungen überall sind dann besser :rolleyes:

Was ich vielmehr meinte:
Es ist egal, in welchem Job man steckt. Ob ich als Kellner, Lehrer, Schauspieler oder Sachbearbeiter arbeite - ich muss immer mit Nachteilen rechnen, sobald ich in der Hierarchie auf der gleichen Ebene oder nach oben "aufmucke".
Ob einer eine Frau belästigt oder ein Kind missbraucht.
Dann hat man die Wahl:
Nehme ich eventuelle Nachteile in Kauf und mucke auf?
Oder gucke ich weg, damit der andere in Ruhe jemanden belästigen/missbrauchen kann?

Ok, hier scheinen einige der Meinung zu sein, dass man dafür Verständnis aufbringen müsste, dass er damals nichts gesagt hat.
Mich überrascht das.

Wo zieht ihr die Grenze?
Wenn man wüsste, dass er das mit kleinen Kindern gemacht hat, wäre das dann auch ok, dass er damals weggucken musste?

Ist es ok, dass eine Mutter wegguckt, wenn der Vater die Tochter missbraucht? Weil sie sonst ihre Existenz aufs Spiel setzt, Prügel bezieht oder ohne ihren Ernährer plötzlich auf der Straße sitzt?
Oder ist es ok, wenn diese Mutter das dann nach dem Tod des Mannes zugibt, wenn sie nichts mehr zu verlieren hat? Sagt ihr dann "ja, arme Frau, hattest keine andere Wahl. Aber schön, dass du das jetzt erzählst."

Es gibt immer einen Grund, warum Menschen weggucken.
Es ändert aber nichts daran, dass sie weggucken. Auch nicht, wenn sie es irgendwann mal zugeben. Das eine hebt das andere nicht auf.
Ein Geständnis macht die Tat nicht ungeschehen.

Ja, ich finde es gut, dass er es jetzt erzählt.
Dennoch kreide ich es ihm an, dass er damals weggeguckt hat.
Mehr sage ich nicht.
Wenn es Schwachsinn oder Arroganz ist, dass ich das Weggucken verurteile - was ist es dann, wenn man dafür Verständnis fordert?


Aber mal Butter bei die Fische: Was genau hätte er tun sollen, Deiner Meinung nach?
Er war nicht beim sexuellen Mißbrauch dabei oder auch nur bei abgewiesenen Avancen. Er kannte "nur" das Verhalten Wedels am Set. Das ist nun mal nichts Außergewöhnliches & es war allen bekannt. Wenn sich daraufhin nun alle umorientieren würden, blieben Bildschirme und Leinwände schwarz
Was er hätte tun sollen, kann ich nicht sagen.
Er weiß, was er nicht getan hat.
Er weiß, was er unterlassen hat. Und genau das hätte er eben nicht tun sollen.
Jetzt macht er doch auch den Mund auf und erzählt, wie schlimm Wedel ist.
Und ich vermute, er war immer noch bei keinem Übergriff Augenzeuge und kennt "nur" das Verhalten am Set?
Wenn er heute darüber reden kann, hätte er damals auch schon darüber reden können?
Was ist heute anders? Außer, dass der Typ schon aufgeflogen ist und ihm nichts kann?

Perrier
16-02-2018, 14:05
.

Perrier
16-02-2018, 14:07
.

Sabuha
16-02-2018, 14:17
Sabuha, ohne selbst in der Lage zu sein, behauptest Du, er hätte was tun können. Du weißt aber nicht was. Und das, obwohl es nur Theorie für Dich ist.

Er sagt doch im Interview auf die Frage, warum er nicht eingegriffen hat damals:

Ehrlich gesagt, weil ich Angst hatte. Ich hatte damals keinen Namen, keinen Status, kein Gewicht. Aber auch jetzt und heute gebe ich dieses Interview auch, weil ich weiß, dass ich als Schauspieler nicht mein Geld verdienen muss.

Was konkretes kann ich doch garnicht als Idee anbieten, wenn ich keine konkrete Situation habe? Kommt auf die Situation an.
Die Frauen stärken? Ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind? Dass man ihnen glaubt?
Oder dafür sorgen, dass sie nie alleine mit dem Chef zusammen sein müssen?
Oder in eine Situation eingreifen?
Oder bei einem Verhalten oder Witz, nicht aus Höflichkeit/Feigheit/Einschleimabsicht lachen, sondern sagen, dass es scheiße ist?
Den Typen mal unter vier Augen sagen, dass man was weiß und er das unterlassen soll und man sonst damit an die Presse geht?

Vielleicht ist es auch egal, was man macht? Weil in dem Moment, wo man eine Reaktion zeigt, macht man deutlich "da stimmt was nicht". Das wäre schon der erste Schritt.

Perrier
16-02-2018, 14:22
.

Sabuha
16-02-2018, 14:24
Du weißt mit Sicherheit, dass Wedel Frauen sexuell mißbraucht hat? Du weißt auch, dass Schauspielkollegen explizit davon wussten, aber weggesehen haben. Woher?

Nein, weiß ich nicht.

Mir ging es bisher nur um folgendes:

Er sagt sinngemäß: "Ich hab nichts gemacht, weil ich Schiss um meine Karriere hatte.
Heute mache ich den Mund auf, weil ich nicht mehr auf den Typen angewiesen bin"

Ich sage lediglich, dass ich ihm für das "Geständnis" nicht auf die Schultern klopfen kann. Weil er nämlich nur erklärt, warum er weggeguckt hat und warum er jetzt darüber reden kann.
Hätte er gesagt "weggeguckt, schlechtes Gewissen, Reue, ich gucke nie wieder weg" hätte ich vermutich gesagt, dass ich das gut finde, weil er einsichtig ist und sich bessern will.
Das sehe ich aber nicht in dem Interview.
Sondern nur, dass er damals berechnend den Mund gehalten hat.
Und heute genauso berechnend den Mund aufmacht.

Ich sehe da auch keine Unterstützung für irgendwelche Opfer. Außer der Bestätigung, dass eben die Leute alle gerne weggucken, wenn es ihnen von Vorteil ist. Und dass viele dafür Verständnis haben.

Sabuha
16-02-2018, 14:29
Sabuha, Dein Zitat bezieht sich auf das Verhalten am Set, das noch weitere ca. 40 Personen genau so mitbekommen haben. Dabei geht es nicht um sexuelle Gewalt. Dabei geht es um die Arbeitsweise des (Star-)Regisseurs, die man in dem Fall nicht infrage zu stellen hatte.

Ja. Eine Frau, die Wedel zurückgewiesen hat, wurde von Wedel fertiggemacht.
Er wusste somit, warum er scheiße zu ihr ist.
Und er hat trotzdem das Spiel mitgespielt.

Perrier
16-02-2018, 14:32
.

Mausophon
16-02-2018, 14:39
Was meinst du mit "hier" ?

Na hier. Im Ioff.



Ja, das habe ich bewusst so betont. Ich hatte den Eindruck, dass man in dieser Diskussion mehr Verständnis fürs Weggucken hat, wenn der Weggucker in der Filmbranche ist.
Als ob der Automechaniker, Abteilungsleiter nicht weggucken dürften, der Schauspieler aber schon.

Erstens ist es tatsächlich ein Unterschied, ob es sich um einen recht kleines Berufsfeld kennen, in dem sich alle kennen und gegenseitig beeinflussen oder um ein großes, in dem man die Chance hat, anderswo zu arbeiten, ohne dass einem irgendein Ruf schon vorausgeeilt ist.
Und zweitens habe ich mehrfach betont, dass wir uns meiner Meinung nach alle anpassen, wegschauen usw. Nicht in 100 % der Fälle, aber oft. Dieses Anpassen besteht auch darin, dass einem oft Dinge erst gar nicht oder viel später bewusst werden. Wenn Kinder z.B. damit aufwachsen, dass Frauen ständig benachteiligt, gedemütigt, belästigt werden, wird das für sie zur Normalität. Dann braucht es oft einen langen Prozess, bis sie als Erwachsene überhaupt erst wieder auf den Gedanken kommen, dass da etwas verkehrt läuft und solche Dinge bemerken oder gar etwas dagegen tun.



Ja sicher, ich hab jetzt gesagt, dass alle sich umorientieren sollen und dann haben wir die Arbeitslosigkeit gelöst und die Bedingungen überall sind dann besser :rolleyes:

Jetzt wird es quarkig. Vielleicht ist es dir möglich anzuerkennen, dass es sich nicht jede(r) ganz locker mit seinem beruflichen Umfeld verscherzen mag, weil er/sie auf den Verdienst angewiesen ist und nicht so einfach wechseln kann und/oder im Beruf auch eine Berufung gefunden hat.


Was ich vielmehr meinte:
Es ist egal, in welchem Job man steckt. Ob ich als Kellner, Lehrer, Schauspieler oder Sachbearbeiter arbeite - ich muss immer mit Nachteilen rechnen, sobald ich in der Hierarchie auf der gleichen Ebene oder nach oben "aufmucke".
Ob einer eine Frau belästigt oder ein Kind missbraucht.
Dann hat man die Wahl:
Nehme ich eventuelle Nachteile in Kauf und mucke auf?
Oder gucke ich weg, damit der andere in Ruhe jemanden belästigen/missbrauchen kann?

Ok, hier scheinen einige der Meinung zu sein, dass man dafür Verständnis aufbringen müsste, dass er damals nichts gesagt hat.
Mich überrascht das.

Wo zieht ihr die Grenze?
Wenn man wüsste, dass er das mit kleinen Kindern gemacht hat, wäre das dann auch ok, dass er damals weggucken musste?

Ist es ok, dass eine Mutter wegguckt, wenn der Vater die Tochter missbraucht? Weil sie sonst ihre Existenz aufs Spiel setzt, Prügel bezieht oder ohne ihren Ernährer plötzlich auf der Straße sitzt?
Oder ist es ok, wenn diese Mutter das dann nach dem Tod des Mannes zugibt, wenn sie nichts mehr zu verlieren hat? Sagt ihr dann "ja, arme Frau, hattest keine andere Wahl. Aber schön, dass du das jetzt erzählst."

Es gibt immer einen Grund, warum Menschen weggucken.
Es ändert aber nichts daran, dass sie weggucken. Auch nicht, wenn sie es irgendwann mal zugeben. Das eine hebt das andere nicht auf.
Ein Geständnis macht die Tat nicht ungeschehen.

Ja, ich finde es gut, dass er es jetzt erzählt.
Dennoch kreide ich es ihm an, dass er damals weggeguckt hat.
Mehr sage ich nicht.
Wenn es Schwachsinn oder Arroganz ist, dass ich das Weggucken verurteile - was ist es dann, wenn man dafür Verständnis fordert?


Was er hätte tun sollen, kann ich nicht sagen.
Er weiß, was er nicht getan hat.
Er weiß, was er unterlassen hat. Und genau das hätte er eben nicht tun sollen.
Jetzt macht er doch auch den Mund auf und erzählt, wie schlimm Wedel ist.
Und ich vermute, er war immer noch bei keinem Übergriff Augenzeuge und kennt "nur" das Verhalten am Set?
Wenn er heute darüber reden kann, hätte er damals auch schon darüber reden können?
Was ist heute anders? Außer, dass der Typ schon aufgeflogen ist und ihm nichts kann?

Zum letzten zuerst: Es ist heute schon deshalb von Grund auf anders, weil der Typ aufgeflogen ist und Schipper für das, was er sagt, keine strafrechtlichen Konsequenzen zu erwarten hat. Früher hätte es sehr nahe gelegen, dass Wedel versucht hätte, ihn wegen übler Nachrede oder Verleumdung zu verfolgen. Inzwischen sind jedoch viele Zeugen aus der Deckung gekommen, die diese Gefahr minimieren.

Du machst es dir sehr leicht, indem du nicht darauf eingehst, was längst hervorgehoben wurde: Schipper hat nicht beobachtet, wie eine Frau oder ein Kind misshandelt oder missbraucht wurde.
Schlimmer noch, du stellst Schippers Unterlassen als etwas ganz anderes dar, indem es damit vergleichst, dass eine Mutter zulässt, dass ihr Kind von seinem Vater missbraucht wird. Das ist ein Vergleich, der auf mehreren Ebenen nicht passt und gleichzeitig eine Dramatisierung, die deine Worte nicht wahr zu machen vermag.
Er war dabei als Wedel seine Kollegin ankeifte. Das galt als normal, bei vielen wahrscheinlich sogar als adäquates Mittel eines Regisseurs, seine Schauspieler zu Höchstleistungen anzutreiben. Die Freundin erzählte ihm im Laufe der Zeit, dass Wedel zudringlich geworden war. Bei einer erwachsenen Person wäre es angemessen gewesen, ihr Unterstützung anzubieten, sie zu bewegen zu suchen, diese anzunehmen. Mehr aber auch nicht.

Ich frage dich nochmal: Warum schreibst du kein Wort über das Weggucken von Tukur, kein Wort über das Wegschauen der anderen, die gar nicht erst in Erscheinung traten? Warum bekommt der einzige, der sich reflektiert, die verbalen Prügel ab?

Perrier
16-02-2018, 14:44
.

June
16-02-2018, 16:01
Bezüglich der Gruppenvergewaltigung in NRW. Ich befürchte, dass es dies häufiger gibt, als man sich vorstellen mag. Die neuen Medien wie zB Whats APP Chatverläufe und ein geändertes Bewusstsein zu diesen Verbrechen erleichtern lediglich die polizeiliche Ermittlungsarbeit. Hinzu kommt eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit, die es früher nicht so stark gab.

Ich befürchte dass es diese Art Verbrechen auch in den 70ern auf dem Dorffest in Hessen gab. Geändert hat sich eher, dass es zur Anzeige gebracht wird und durch die Polizei dank der benutzten technischen Mittel der Täter eher aufgeklärt werden kann. Wenn man alles nur mündlich abspricht, ist das schwer zu beweisen. Zudem entlastet man sich naturgemäß auch gegenseitig. Wenn sich die Verbrecher per Whats Apps austauschen erleichtert das die Aufklärung ungemein.

Anbei ein Bericht aus Spektrum, den ich informativ finde Spektrum: gruppenvergewaltigungen-wie-entsteht-sexuelle-gewalt-in-der-gruppe (http://www.spektrum.de/news/gruppenvergewaltigungen-wie-entsteht-sexuelle-gewalt-in-der-gruppe/1254783)

Danke! Der Artikel hat mein Vorstellungsvermögen diesbezüglich tatsächlich gerade etwas erhellt. Klar, in der Gruppe fühlt man sich stark (oder stärker), besonders als Jugendlicher. Und ich kann mir demnach auch gut vorstellen, dass man die Tat in der Gruppe viel leichter beschwichtigt bzw. sich darin bestärkt, das Opfer habe das doch gewollt. Wenn in bestimmten Millieus ein total verqueres Frauenbild vorherrscht, rechtfertigt man die Massenvergewaltigung dann wohl tatsächlich mit "die hat es verdient". Vielleicht war es auch im aktuellen Fall ähnlich.

Der Bericht geht nicht nur auf die Situation in Deutschland ein. Für Deutschland nennt er die Zahl, dass 2012 6,5% der entsprechenden Delikte aus der Gruppe entstanden sind.
Die Zahl finde ich erschreckend hoch.
Mindestens ebenso schrecklich, dass Opfern von Gruppenvergewaltigungen scheinbar noch seltener geglaubt wird, als Vergewaltigungsopfern von Einzeltätern. :(

Mausophon
16-02-2018, 16:13
Ich habe gestern auch schon darüber nachgedacht, dass ich das erste Mal eine Meldung wie die über die Gruppenvergewaltigung durch die Jugendlichen gelesen habe, dass es aber äußerst unwahrscheinlich sein dürfte, dass das die erste Tat dieser Art in NRW ist.

Lieb-Ellchen
16-02-2018, 16:23
Ich denke schon, dass unterschieden wird, allerdings hängt das eine mit dem anderen unter Umständen indirekt zusammen.

Laut dem Interview begann das Mobbing am Set, als die Schauspielerin die Aufdringlichkeiten von Wedel zurückwies.



http://www.spiegel.de/kultur/kino/sebastian-schipper-dieter-wedel-ist-eine-gefaehrliche-witzfigur-a-1193250.html

Den Zusammenhang kann es indirekt geben. Ob es hier so war, halte ich für völlig offen.

Lieb-Ellchen
16-02-2018, 17:09
Den Eindruck habe ich manchmal auch. Für die psychische Gewalt, die Wedel am Set ausgeübt hat, dürfte es ja relativ viele Zeugen geben. Die könnte natürlich auch z. B. Tukur aufgefallen sein. Da hat Schipper Recht. Ein Nullaussage ist das allerdings nicht.

Wedel war wohl als Choleriker am Set bekannt. Nur sind die Wahrnehmungen, wann er gewisse Grenzen überschritt, sehr unterschiedlich.

Dost
17-02-2018, 09:56
https://www.susanne-preusker.de
:(

Was auch immer der Grund für ihre Entscheidung war.
Sollte der Grund darin liegen, dass selbst sie als renommierte Psychologin Geschehenes nicht verarbeitet bekam, erschrickt einen das um so mehr.

ganzblau
17-02-2018, 10:19
Weil ich selber erst wieder die Puzzleteile zusammensetzen musste, hier eine Reportage aus der EMMA, aus dem Jahr 2012:
https://www.emma.de/artikel/susanne-preusker-sieben-stunden-im-april-265990

edit: Leseprobe (http://www.patmos.de/pdf/978-3-8436-0038-5.pdf) aus ihrem Buch "Sieben Stunden im April"

Proteus
17-02-2018, 12:41
Sich 9 Jahre nach der Tat erscheint mir abeer schon recht ungewöhnlich :kopfkratz

dedeli
17-02-2018, 12:46
Der Suizid kann mit der Tat zusammenhängen oder auch nicht. Aber dass ein solches Trauma Spätfolgen hat, wieder hoch kommt oder dass ein Mensch jahrelang darum kämpft, wieder ein normales Leben führen zu können und dann doch Suizid begeht, ist leider nicht völlig ungewöhnlich :(.

Marmelada
17-02-2018, 12:47
Sich 9 Jahre nach der Tat erscheint mir abeer schon recht ungewöhnlich :kopfkratz

Nein, ist nicht ungewöhnlich. Vielleicht zeigt sich nach Jahren erst, dass man auch mit viel Therapie die Schatten nicht mehr los wird. Vielleicht war sie des Kämpfens müde.



edit: Dedeli, da haben wir gleichzeitig getippt. Ich lass es trotzdem stehen.

Jaspis
17-02-2018, 13:27
Sich 9 Jahre nach der Tat erscheint mir abeer schon recht ungewöhnlich :kopfkratz

Es gibt Erlebnisse im Leben eines Menschen, die können nachhaltig beschädigen. Nicht jeder erholt sich davon. Das alltägliche Leben kann dann unerträglich werden. Das ist so traurig, mit Menschen zu reden, denen es so geht.:(

titaniafee
17-02-2018, 14:28
Was ich ebenso verstörend finde ist, dass die Polizei von mindestens 6 Fällen ausgeht, aber nur 3 Mädchen Anzeige erstattet haben. Das ist wahrscheinlich schon eine gute Quote und nur angesichts der momentan herrschenden Sensibilität für solche Themen möglich geworden. Es zeigt aber auch, dass die Betroffenen immer noch fürchten, stigmatisiert zu werden, vielleicht auch Opfer von Rache zu werden und lieber darauf verzichten, Anzeige zu erstatten. Da muss ich gleich wieder an die von Schipper erwähnte Omertà denken.

Ich denke, das geht weiter als die Anzeige.
Welches Mädel hat nicht in jungen Jahren von den Eltern gehört "geh nicht mit Jungs mit" etc.
Ich schätze dass in den Fällen, die noch nicht klar sind, die Mädchen sich bestenfalls der besten Freundin anvertraut hat. Schon aus Angst zu dem Erlebten auch noch Vorwürfe zu bekommen.

titaniafee
17-02-2018, 14:34
Kann es sein, dass allgemein nicht mehr zwischen sexuellen Übergriffen Wedels, in welcher Form auch immer, und dem Verhalten Wedels am Set (Demütigung, Mobbing o.ä.) unterschieden wird?

Es ist ja schon im "normalen" Leben nicht gerade eine Ausnahme, dass sich Menschen in führenden Positionen vor allem an Schwächeren abreagieren, sie demütigen und fertigmachen. Ich habe einige Chefs dieser Sorte erlebt. Ich war zwar nie selbst betroffen, jedenfalls nicht so, dass es mich gestört hätte, aber ich habe immer meine Klappe aufgerissen, wenn andere schwächere Kolleginnen oder Kollegen im Beisein aller Kollegen von solchen Typen angegangen wurden.
Damit macht man sich natürlich nicht nur Freunde, ganz im Gegenteil.

Ich würde mich vor mir selbst schämen, wenn ich in der ein oder anderen Situationen nichts gesagt hätte. Oft fällt diesen Typen selbst gar nicht auf, was sie mit ihrem Verhalten anderen antun.

Aber sexuelle Übergriffe sind wieder ein anderes Thema und spielen sich eher selten vor "großem Publikum" ab.

Zwei verschiedene Vergehen, die aber aus dem gleichen Grund des Machtmissbrauches ausgeübt werden.
Beispiel Wedel: Ich bin recht sicher, dass es genug willfährige Damen gegeben hat, die gerne mit ihm, dem Machtmensch gevögelt hätten. Dass er sich andere dafür raussucht hat nichts mit Sexualität sondern mit dem Wunsch nach Machtausübung und Dominanz der übelsten Art zu tun.

titaniafee
17-02-2018, 14:43
...

Ich frage dich nochmal: Warum schreibst du kein Wort über das Weggucken von Tukur, kein Wort über das Wegschauen der anderen, die gar nicht erst in Erscheinung traten? Warum bekommt der einzige, der sich reflektiert, die verbalen Prügel ab?
Weils am einfachsten ist.
Und weil man - auch im realen Leben - vom Reflektierten weniger "Prügel" erwarten muss, als von "Verteidigern".
Im Prinzip also genau aus dem Grund, den man dem Reflektierten vorwirt. Weniger eigene Nachteile.

Sabuha
17-02-2018, 15:43
Habe den alten Beitrag gelöscht. Nicht wundern.

Ob Yatagans Anmerkung mir galt oder nicht - es hat mich aufgerüttelt.
Eigentlich wollte ich nichts mehr dazu schreiben und war froh, dass andere Sachen besprochen wurden.

Seit gestern Abend ist mir richtig schlecht, weil es grad in den türkischen Medien wild zugeht wegen Kindesmissbrauch.
Ich habe gleich mehrere neue Fälle auf einmal gelesen, leider teilweise schlimme Details (9 Monate, 3 Jahre - also wirklich kleine Kinder und entsprechend bestialische Verletzungen. Risse und innere Verletzungen der kleinen Körper kennt man ja leider. Aber mir geht das kleine Mädchen nicht aus dem Kopf, die ihren Schrei nicht ausstoßen konnte, weil ihr der Mund zugehalten wurde und deshalb durch den Druck das Trommelfell geplatzt ist)
Ich zittere innerlich und habe eine Stinkwut, mein Magen dreht sich.

Ich hatte das gestern kurz ins Mega geschrieben und dann wieder gelöscht, weil ich da keine miese Stimmung machen wollte. Außerdem wollte ich das alles lieber vergessen.

Dann dachte ich, dass ich es hier reinschreiben könnte.
Doch Beitrag 3241 hat die Frage wieder hochgeschoben.
Und ich habe gedacht, dass - wenn ich tatsächlich was anderes schreibe - ich den Vorwurf kriege, dass ich irgendwelche Antworten auf irgendwelche Fragen schuldig bin.
Mir ging es nicht ums Recht behalten.
Ich wollte nur dem Vorwurf vorbeugen und die Frage abhaken. Und habe mich dazu hinreißen lassen, entgegen meines Vorsatzes zu handeln.
Direkt danach - und durch Yatagans Posting - wurde mir klar, dass ich die Frage nicht abhaken kann, sondern dass es eh nur ein Hin und Her werden würde.

Yatagan
17-02-2018, 15:45
@Sabuha Jetzt schreibst Du leider nur noch um Recht zu behalten.
Schade.

Sabuha
17-02-2018, 15:47
Jetzt schreibst Du leider nur noch um Recht zu behalten.
Schade.

Meinst du mich oder hat sich da was überschnitten?

dedeli
17-02-2018, 15:53
Sabuha: Was hättest Du an der Stelle von Schipper getan? Die Produktion hat von dem Verhalten von Wedel gewußt und es geduldet, selbst nach Beschwerde der betroffenen Schauspielerin. Das im Interview beschriebene Verhalten (ekliges Regisseurgehabe nach abgewiesenen aufdringlichen Avancen) war damals nicht strafbar (vermutlich wäre es nichtmal jetzt der Fall). Die Kollegin selbst ist auch am Set geblieben, weißt Du ob es ihr überhaupt recht gewesen wäre, dass Kollegen z.B. das Set unter Protest verlassen und sie das dann u.U. hätte ausbaden müssen?

Den Vergleich mit dem Mißbrauch von Kindern und die Frage, ob man das dann auch ok findet (so wie Du gestern geschrieben hast und auch heute wiederholt hast) finde ich absolut unangebracht. Ich kann nicht glauben, dass Du so etwas ernsthaft schreibst, obwohl ich sonst Deine Beiträge schätze. Und noch etwas: Ein Verhalten erklären bzw. Verständnis dafür zu äußern ist nicht damit zu verwechseln, dass man das Verhalten auch gut findet.

Perrier
17-02-2018, 16:23
.

Lieb-Ellchen
17-02-2018, 16:29
Zwei verschiedene Vergehen, die aber aus dem gleichen Grund des Machtmissbrauches ausgeübt werden.
Beispiel Wedel: Ich bin recht sicher, dass es genug willfährige Damen gegeben hat, die gerne mit ihm, dem Machtmensch gevögelt hätten. Dass er sich andere dafür raussucht hat nichts mit Sexualität sondern mit dem Wunsch nach Machtausübung und Dominanz der übelsten Art zu tun.

Die Gründe für beides sind sehr unterschiedlich. Ich glaube nicht, dass wir hier beurteilen können, warum Wedel getan hat was er getan hat. Es wird halt in das Raster eingeordnet, das wir selbst dafür vorbestimmt haben und das uns irgendwie in den Kram passt.

A...lochverhalten an sich ist kein Vergehen. Sexueller Missbrauch ist ein Verbrechen. Schon da hinkt also jeglicher Vergleich.

Sabuha
17-02-2018, 16:34
Den Vergleich mit dem Mißbrauch von Kindern und die Frage, ob man das dann auch ok findet (so wie Du gestern geschrieben hast und auch heute wiederholt hast) finde ich absolut unangebracht.
Ja, kann so rüberkommen.
Ich wollte auch nicht die Taten vergleichen.
Sondern nur wissen, wann man das Wegschauen aus Angst vor Konsequenzen mit Unverständnis quittieren darf.


Und noch etwas: Ein Verhalten erklären bzw. Verständnis dafür zu äußern ist nicht damit zu verwechseln, dass man das Verhalten auch gut findet.
Hast du Recht.
Vielleicht reden wir hier von zwei verschiedenen Sachen und kamen deshalb nicht auf einen Nenner.

Perrier
17-02-2018, 16:39
.

Proteus
17-02-2018, 18:14
Es gibt Erlebnisse im Leben eines Menschen, die können nachhaltig beschädigen. Nicht jeder erholt sich davon. Das alltägliche Leben kann dann unerträglich werden. Das ist so traurig, mit Menschen zu reden, denen es so geht.:(

Stimmt schon ... aber eigentlich klang der verlinkte Artikel in der Emma ja doch recht hoffnungsvoll ... nach einer Frau die sich nach der Tat wiederaufgerappelt hat und gelernt hat mit den seelischen Narben (welche die Tat hinterlassen hat) zu leben, welche auch von der Ausbildung her (als Psychologin) die notwendige Fachkenntnis hat um die psychologischen Prozesse in ihr zu verstehen (und die auch ein Umfeld hat das sie unterstützt ... nicht zuletzt auch ihr Ehemann)

Schade daß es dennoch nicht gereicht hat.

Und besonders schade auch daß sie diese Zeile aus ihrem Brief an den Täter:


„Sie wollten mal wieder eine Frau zutiefst demütigen und zerstören. Aber Sie haben mich nicht zerstört.“

mit ihrem Selbstmord schlussendlich widerlegt hat

Mausophon
17-02-2018, 19:08
mit ihrem Selbstmord schlussendlich widerlegt hat

Ich denke, als Leser sollte man sich davor hüten, allzu schnelle und einfache Schlüsse zu ziehen. Wir wissen nicht, was in den vergangenen 9 Jahren passiert ist, ob sie krank war, wie sie das Altern ertragen hat, welche Lebensereignisse es noch gab.

storch
17-02-2018, 19:13
Ja, kann so rüberkommen.
Ich wollte auch nicht die Taten vergleichen.
Sondern nur wissen, wann man das Wegschauen aus Angst vor Konsequenzen mit Unverständnis quittieren darf.


Hast du Recht.
Vielleicht reden wir hier von zwei verschiedenen Sachen und kamen deshalb nicht auf einen Nenner.


Sabuha, es tut mir leid, dass du jetzt von allen Seiten (und seitenweise) was abkriegst. Ausgerechnet du. Für mich bist du hier eine der wenigen, die versuchen ehrlich und ohne Rechthaberei zu schreiben und ich spüre sehr wohl, dass dir das alles sehr nahegeht und du dir viel Gedanken machst. Deshalb einfach mal so :knuddel:

Inhaltlich möchte ich mich hier nicht weiter äußern, weil (in meinen Augen, oft auch ganz bewußt) kritischere, hinterfragende, eigentlich nachdenklichere Stimmen immer wieder ins andere Extrem gestellt werden, so als würde jene gewisse Typen oder Handlungen nicht sehen wollen oder in Schutz nehmen, da könnte ich echt... :mad:

Marmelada
17-02-2018, 19:25
wie sie das Altern ertragen hat

Sie war 58. Da finde ich diese Version schon sehr weit hergeholt.

Sabuha
17-02-2018, 19:51
Deshalb einfach mal so :knuddel:

Danke! :knuddel:

Das Abkriegen ist zwar anstrengend, aber lässt einen ja auch nachdenken.
Liegt man falsch, erklärt man falsch oder verstehen die anderen es falsch?
Frustrierend ist nur, wenn das Gefühl aufkommt, dass manche es nur auf Lücken und Fehler in der Formulierung abgesehen haben.

Im schlimmsten Fall kriegt man bisschen Hornhaut auf der Seele, im besten Fall lernt man was dazu :D

Proteus
17-02-2018, 19:56
Ich denke, als Leser sollte man sich davor hüten, allzu schnelle und einfache Schlüsse zu ziehen. Wir wissen nicht, was in den vergangenen 9 Jahren passiert ist, ob sie krank war, wie sie das Altern ertragen hat, welche Lebensereignisse es noch gab.

Sicher, wir wissen nicht ohne jeden Zweifel ob die Vergewaltigung ursächlich für den Suizid war.
Aber für die Allgemeinheit sieht es so aus ... und, even worse, ich hab keinen Zweifel daran daß ihr Vergewaltiger auch sofort dran denken wird daß seine Tat der Anlass für den Suizid war.
Und ich gönn dem Typen diese Befriedigung nicht wirklich :nein:

vergas
17-02-2018, 20:40
Sicher, wir wissen nicht ohne jeden Zweifel ob die Vergewaltigung ursächlich für den Suizid war.
Aber für die Allgemeinheit sieht es so aus ... und, even worse, ich hab keinen Zweifel daran daß ihr Vergewaltiger auch sofort dran denken wird daß seine Tat der Anlass für den Suizid war.
Und ich gönn dem Typen diese Befriedigung nicht wirklich :nein:


Wobei ich es damals sehr merkwürdig fand, dass eine Sozialarbeiterin mit einem Schwerstverbrecher alleine in einem Raum war, ohne dass es signifikante Sicherheitsvorkehrungen gegeben hat. Ebenso, dass sie gegen eine andere Frau ausgetauscht wurde.

seija76
17-02-2018, 21:20
Sie war keine Sozialarbeiterin, sondern zum Tatzeitpunkt bereits seit vier Jahren seine behandelnde Psychotherapeutin. :rolleyes:

Proteus
17-02-2018, 21:32
Wobei der Unterschied Vergas Frage aber nicht gegenstandslos macht.

Selbst wenn man mal annimmt daß die Therapiesitzungen ähnlich wie Arztbesuche behandelt werden (i.e. Vertraulichkeit) und deswegen kein Wärter im Raum selbst sein darf, so mutet es doch seltzsam an daß der Gefangene genug Zeit/Gelegenheit hatte um den Raum zu verbarrikadieren und dann 7 Stunde mit der Dame zugange zu sein.

Hatten die keine Alarmknöpfe oder sogar eine Kamera (ohne Ton)? Und ein Wärter in einem Nachbarraum der in 1-2 Minuten da sein kann? :nixweiss:
(wäre IMHO das Mindeste)

Sabuha
17-02-2018, 21:40
so mutet es doch seltzsam an daß der Gefangene genug Zeit/Gelegenheit hatte um den Raum zu verbarrikadieren und dann 7 Stunde mit der Dame zugange zu sein
Das wundert mich auch.
Und für gewöhntlich dauern Sitzungen ja auch nicht so lange?
Wurde er nicht zu dem Raum hingebracht, abgeholt oder irgendwo vermisst, weil er so lange abwesend war?
Selbst wenn sie in seiner Zelle wäre, müsste sie ja wiederum auch gebracht/abgeholt werden?

Giftnudel
17-02-2018, 22:05
Wobei der Unterschied Vergas Frage aber nicht gegenstandslos macht.

Selbst wenn man mal annimmt daß die Therapiesitzungen ähnlich wie Arztbesuche behandelt werden (i.e. Vertraulichkeit) und deswegen kein Wärter im Raum selbst sein darf, so mutet es doch seltzsam an daß der Gefangene genug Zeit/Gelegenheit hatte um den Raum zu verbarrikadieren und dann 7 Stunde mit der Dame zugange zu sein.

Hatten die keine Alarmknöpfe oder sogar eine Kamera (ohne Ton)? Und ein Wärter in einem Nachbarraum der in 1-2 Minuten da sein kann? :nixweiss:
(wäre IMHO das Mindeste)


Das wundert mich auch.
Und für gewöhntlich dauern Sitzungen ja auch nicht so lange?
Wurde er nicht zu dem Raum hingebracht, abgeholt oder irgendwo vermisst, weil er so lange abwesend war?
Selbst wenn sie in seiner Zelle wäre, müsste sie ja wiederum auch gebracht/abgeholt werden?

Hier steht einiges dazu. Warnung: Im Stil meines Zitates kommt noch mehr und es ist sehr harter Tobak.


...Als Kollegen versuchen, die Tür zu öffnen, droht er, ihren Mund mit Sekundenkleber zuzukleben....


https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13600589/Vergewaltigt-wie-eine-Psychologin-zum-Opfer-wurde.html

Mausophon
17-02-2018, 23:09
Sie war 58. Da finde ich diese Version schon sehr weit hergeholt.

Ich habe keine Version von den Gründen des Suizids dieser Frau. Ich habe in meinem Posting ausgedrückt, dass man ihr nicht einfach ein Motiv unterstellen sollte, während man ihre Beweggründe gar nicht kennt. Beispielhaft habe ich ein paar Ursachen genannt, die zu Lebenskrisen führen können. Dazu gehören meiner Wahrnehmung nach auch der Verlust von Lebenszielen in den 50ern und das Altern (wenn die Formulierung dir nicht gefällt, ersetze sie durch "Älterwerden"). Natürlich ist nicht jeder davon betroffen.

Sabuha
17-02-2018, 23:14
@Giftnudel
Danke - ist schon schwere Kost.
Damals habe ich das nicht mitbekommen. Und ich hoffe, dass daraus doch noch einige Änderungen hervorgegangen sind, damit das nicht mehr so leicht wiederholt werden kann.

Sie mag eine starke Frau gewesen sein. Aber so einen Kampf führt man nicht einmal, sondern vermutlich fast Tag für Tag. Irgendwann bleibt vielleicht kein Kampfgeist oder Kraft mehr übrig.

Blackbird
17-02-2018, 23:43
Ich habe keine Version von den Gründen des Suizids dieser Frau. Ich habe in meinem Posting ausgedrückt, dass man ihr nicht einfach ein Motiv unterstellen sollte, während man ihre Beweggründe gar nicht kennt. Beispielhaft habe ich ein paar Ursachen genannt, die zu Lebenskrisen führen können. Dazu gehören meiner Wahrnehmung nach auch der Verlust von Lebenszielen in den 50ern und das Altern (wenn die Formulierung dir nicht gefällt, ersetze sie durch "Älterwerden"). Natürlich ist nicht jeder davon betroffen.

Es mag bestimmt Menschen geben, die solche Dinge in tiefste Krisen stürzen können. Aber ich denke, man kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die Frau hier ganz andere Probleme hatte. Da sieht man dann auch mal den Unterschied. Denn gerade das Altern ist auch etwas, von dem wir so ziemlich alle irgendwann einmal betroffen sein werden. Aber wie will man denn überhaupt noch einmal ein normales Leben führen können, wenn einem so etwas mal widerfahren ist?! Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor. Und die Tatsache, dass es diese Frau, die ja eigentlich an sich schon einen ziemlich starken Eindruck macht, nicht geschafft hat, hat mich heute ziemlich nachdenklich gemacht.

Mausophon
18-02-2018, 00:00
Es mag bestimmt Menschen geben, die solche Dinge in tiefste Krisen stürzen können. Aber ich denke, man kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die Frau hier ganz andere Probleme hatte. Da sieht man dann auch mal den Unterschied. Denn gerade das Altern ist auch etwas, von dem wir so ziemlich alle irgendwann einmal betroffen sein werden. Aber wie will man denn überhaupt noch einmal ein normales Leben führen können, wenn einem so etwas mal widerfahren ist?! Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor. Und die Tatsache, dass es diese Frau, die ja eigentlich an sich schon einen ziemlich starken Eindruck macht, nicht geschafft hat, hat mich heute ziemlich nachdenklich gemacht.

Sicher kann man davon ausgehen, dass die Geiselnahme ihr auch 9 Jahre später noch erhebliche Probleme bereitet hat. Trotzdem sollte man nicht einfach irgendwas unterstellen.
Was ist schon ein normales Leben? Sehr viele Menschen erleben etwas, dass ein nach üblichen Maßstäben normales Leben unmöglich macht und leben trotzdem weiter. Die wenigsten erleben eine Geiselnahme. Keine Altersgruppe hat so viele Suizide zu verzeichnen wie die Gruppe der 50- 60-Jährigen. https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/Sterbefaelle_Suizid_ErwachseneKinder.html
Wir wissen es einfach nicht.

blaupause
18-02-2018, 09:31
Keine Altersgruppe hat so viele Suizide zu verzeichnen wie die Gruppe der 50- 60-Jährigen. https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/Sterbefaelle_Suizid_ErwachseneKinder.html


Das sind die geburtenstarken Jahrgänge, für eine solche Aussage braucht man Raten, nicht absolute Zahlen. TU-Statistiken, und gerade auch Suizidstatistiken, muss man sowieso mit Vorsicht interpretieren, dazu gehört viel Hintergrundwissen.

Giftnudel
18-02-2018, 11:19
Wedel war wohl als Choleriker am Set bekannt. Nur sind die Wahrnehmungen, wann er gewisse Grenzen überschritt, sehr unterschiedlich.

Choleriker am Set trifft es aber nicht im ganzen Umfang. Es gibt ja auch die eidesstattlichen Versicherungen der sexuellen Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung.

Giftnudel
18-02-2018, 11:22
@Giftnudel
Danke - ist schon schwere Kost.
Damals habe ich das nicht mitbekommen. Und ich hoffe, dass daraus doch noch einige Änderungen hervorgegangen sind, damit das nicht mehr so leicht wiederholt werden kann.

Sie mag eine starke Frau gewesen sein. Aber so einen Kampf führt man nicht einmal, sondern vermutlich fast Tag für Tag. Irgendwann bleibt vielleicht kein Kampfgeist oder Kraft mehr übrig.
Ja, sehr hart zu lesen. Beim Lesen kommt die Beklemmung.

Ich habe sie einmal in einem Interview gesehen. Es ging um Sexualstraftäter in der Forensik. Ich fand sie sehr beeindruckend. Ist aber schon sehr lange her.

Lieb-Ellchen
18-02-2018, 13:48
Choleriker am Set trifft es aber nicht im ganzen Umfang. Es gibt ja auch die eidesstattlichen Versicherungen der sexuellen Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung.

Es ging mir doch gerade um den Unterschied und dass das oft in einen Topf geworfen wird. Ich verstehe deinen Einwand nicht und er hat auch nichts mit meinem Beitrag zu tun.

Mausophon
18-02-2018, 14:47
Das sind die geburtenstarken Jahrgänge, für eine solche Aussage braucht man Raten, nicht absolute Zahlen. TU-Statistiken, und gerade auch Suizidstatistiken, muss man sowieso mit Vorsicht interpretieren, dazu gehört viel Hintergrundwissen.

Und um die Gründe für den Suizid eines Menschen zu kennen, muss man diesen weder gekannt noch in den letzten Jahren etwas über ihn erfahren haben?

Ich habe oben mehrfach geschrieben, dass wir es einfach nicht wissen, weil es mich sehr stört, dass einige hier einfach von einem monokausalen Vorgang ausgehen, ohne die Betreffende gekannt zu haben und ohne mehr als einen einzigen Aspekt ihres Lebens je zur Kenntnis genommen zu haben.

Natürlich ist meine Aussage, niemand bringe sich öfter um als die Gruppe der 50-60-Jährigen platt. Deine ist es, gerade wenn man deine Aussage zu den geurtenstarken Jahrgängen einbezieht, jedoch ebenso, denn wenn du dir die Geburtenkurve anschaust, http://www.deutschlandreform.com/demografie.html
erkennst du, dass die 50 - 55 Jährigen und die 55-60-Jährigen unter dem Aspekt ihrer Anzahl gar nicht in einem Atemzug genannt werden dürften. Von den Erstgenannten gibt es, wenn nicht gerade sie schon massenhaft gestorben sind, nämlich viel mehr.
Das alles führt wiederum zu dem Schluss: Wir wissen es nicht. Man kann Hypothesen aufstellen, unter irgendwas von diesen Hypothesen trifft sicherlich zu. Aber was wirklich dahinter steckt, liegt im Dunkeln.

Giftnudel
18-02-2018, 17:45
Es ging mir doch gerade um den Unterschied und dass das oft in einen Topf geworfen wird. Ich verstehe deinen Einwand nicht und er hat auch nichts mit meinem Beitrag zu tun.

In den Fällen, in denen es vorher - den Aussagen der Frauen folgend - sexuelle Übergriffe/eine Vergewaltigung gab, gehört es mMn in einen Topf. Da erklärt sich sein Verhalten nicht nur mit den willkürlichen Ausbrüchen eines Cholerikers.

Ist aber Ansichtssache und wir können beide Ansichten einfach so stehen lassen. Diskutieren lohnt nicht.

Perrier
18-02-2018, 17:58
.

Lieb-Ellchen
18-02-2018, 22:45
In den Fällen, in denen es vorher - den Aussagen der Frauen folgend - sexuelle Übergriffe/eine Vergewaltigung gab, gehört es mMn in einen Topf. Da erklärt sich sein Verhalten nicht nur mit den willkürlichen Ausbrüchen eines Cholerikers.

Ist aber Ansichtssache und wir können beide Ansichten einfach so stehen lassen. Diskutieren lohnt nicht.

Selbst wenn es einen Zusammenhang gab, ist das eine eine Straftat und das andere eben nicht. Nur darum geht es mir.

Giftnudel
19-02-2018, 11:56
Selbst wenn es einen Zusammenhang gab, ist das eine eine Straftat und das andere eben nicht. Nur darum geht es mir.

Achso, ja da hast du Recht.

robin1
02-03-2018, 12:26
Mit einem Messerstich in den Oberkörper ist eine 17-Jährige in Laupheim in Baden-Württemberg lebensgefährlich verletzt worden - ihr Ehemann nach islamischem Recht und ein Bruder des Opfers wurden festgenommen. Wie die Polizei mitteilte, gehen die Ermittler von einer Beziehungstat aus. Die 17-Jährige aus Libyen lebte demnach mit einem 34 Jahre alten Syrer in "nicht ziviler Ehe". Inwieweit dieser Hintergrund eine Rolle bei der Tat gespielt haben könnte, werde noch geprüft.

https://www.n-tv.de/panorama/Mann-sticht-17-jaehrige-Ehefrau-nieder-article20315932.html

Giftnudel
02-03-2018, 13:02
Hast du das auch gelesen? Jugendliche, die gewohnheitsmäßig Messer mit sich tragen und sie auch benutzen. Egal, ob männlich oder weiblich. Eine erschreckende Entwicklung.


... „Dann hat sie rumgeschrien: Wegen dir ist meine Hose dreckig. Ich bring dich um. Dann ist S. zu ihr hin und hat sie abgestochen“, erzählt das Mädchen. S. habe ein Butterfly-Messer mit sich getragen....


https://www.welt.de/vermischtes/article174027949/Tod-in-Dortmunder-Parkhaus-Wegen-dir-ist-meine-Hose-dreckig-Ich-bring-dich-um.html

Kosel
02-03-2018, 13:19
Mein Vater hat in dem Alter ein Sturmgewehr mit sich rumgetragen und damit auf Amis geschossen.

Sonnenlöwe
02-03-2018, 15:29
Ein vorbestrafter Sexualverbrecher soll bereits am 18. Februar eine 33-jährige Frau auf einem Friedhof in Bochum mehrfach vergewaltigt haben. Öffentlich wurde der Fall erst am Mittwoch (28.02.2018) durch einen Bericht der Zeitung "Rheinische Post".

Die Bochumer Polizei hatte die Öffentlichkeit nicht über den Fall informiert. Die Polizei begründete das damit, dass sie wussten, um wen es sich bei dem mutmaßlichen Täter handelt und weil das Opfer geschützt werden sollte. Nach der Berichterstattung in den Medien sagte die Polizei, dass dies ein Fehler gewesen sei. "Zukünftig werden wir in vergleichbaren Fällen offensiv berichten", heißt es in einer Pressemitteilung.

Quelle und ganzer Text: https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/bochumerin-vergewaltigt-100.html

Ich weiß ja nicht, aber für mein Empfinden fühlt es sich doch mehr nach Täterschutz an.

Taubenhaucher
02-03-2018, 17:37
Mein Vater hat in dem Alter ein Sturmgewehr mit sich rumgetragen und damit auf Amis geschossen.

Haben sie seine Hose dreckig gemacht?

Lieb-Ellchen
02-03-2018, 18:41
Quelle und ganzer Text: https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/bochumerin-vergewaltigt-100.html

Ich weiß ja nicht, aber für mein Empfinden fühlt es sich doch mehr nach Täterschutz an.

Die üblichen Verdächtigen haben sich noch nicht zu Wort gemeldet, da der Täter meines Wissens nicht zu ihrer Zielgruppe gehört.

Haramis
02-03-2018, 19:28
Es gibt eine Zielgruppe "Friedhofsvergewaltiger"?
Erstaunlich.

Kosel
02-03-2018, 19:38
Haben sie seine Hose dreckig gemacht?

ja

Wunderbar
02-03-2018, 19:52
Quelle und ganzer Text: https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/bochumerin-vergewaltigt-100.html

Ich weiß ja nicht, aber für mein Empfinden fühlt es sich doch mehr nach Täterschutz an.

Ob es falsch war, die Öffentlichkeit nicht sofort zu informieren oder nicht, kann ich nicht beurteilen.

Aber was daran sich für dich als Täterschutz anfühlt, verstehe ich nicht.
Die Polizei wusste, wer der vermutliche Täter war und hoffte ihn schnell festnehmen zu können, dachte vermutlich dass der Täter vorgewarnt wäre, wenn in der Presse darüber berichtet wird. Vielleicht hatten sie auch die Befürchtung, dass er sein Opfer versuchen würde zum Schweigen zu bringen, wenn er erfährt, dass sie ihn beschreiben konnte/ihn erkannt hat (deswegen die Begründung Opferschutz im Artikel).

Haramis
03-03-2018, 06:21
Ob es falsch war, die Öffentlichkeit nicht sofort zu informieren oder nicht, kann ich nicht beurteilen.



Ein bisschen Info wäre schon nett gewesen, ist immer gut zu wissen wo man besonders vorsichtig sein muss. Geisterfahrermeldungen gibt es ja auch.
Andererseits gehe ich davon aus, dass die Situation zu jeder Zeit unter Kontrolle war, wir leben schliesslich in einem Land in dem der Schutz der Bevölkerung an erster Stelle steht.

tanakin
03-03-2018, 06:53
:suspekt:

redglori
03-03-2018, 09:16
Vielleicht wollte man den Fall des Friedhofsvergewaltiger nicht unbedingt an die große Glocke hängen weil er an einem NRW-Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter teilnimmt.
Denn solche Programme werden auf Dauer nur finanziert wenn sie funktionieren.

fraktal
03-03-2018, 09:29
Vielleicht wollte man den Fall des Friedhofsvergewaltiger nicht unbedingt an die große Glocke hängen weil er an einem NRW-Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter teilnimmt.
Denn solche Programme werden auf Dauer nur finanziert wenn sie funktionieren.

Tun sie aber nicht. Funktionieren.

Das Geld wäre bei den Opfern viel besser angelegt.

JackB
03-03-2018, 09:35
Mein Vater hat in dem Alter ein Sturmgewehr mit sich rumgetragen und damit auf Amis geschossen.

Waren die Amis Frauen?

JackB
03-03-2018, 09:41
Vielleicht hatten sie auch die Befürchtung, dass er sein Opfer versuchen würde zum Schweigen zu bringen, wenn er erfährt, dass sie ihn beschreiben konnte/ihn erkannt hat (deswegen die Begründung Opferschutz im Artikel).

Nein, der Opferschutz bezieht sich auf den Schutz des Opfers vor der Öffentlichkeit, nicht vor dem Täter. Das geht aus dem Audiolink hervor.

Shambles
10-03-2018, 13:55
http://up.picr.de/32053931rd.jpg
Warum wählen Frauen solche Parteien? :confused:

Mieze Schindler
10-03-2018, 14:51
Warum wählen Frauen solche Parteien? :confused:

Vollkommenes Rätsel. Bei Männern allerdings auch.
Allein die Plattheit der Provokation und die dümmlichen Kommentare unter dem Post.

Mausophon
10-03-2018, 15:25
https://www.cosgan.de/images/smilie/ekelig/e030.gif

Kekskuchen
12-03-2018, 15:30
http://up.picr.de/32053931rd.jpg
Warum wählen Frauen solche Parteien? :confused:
Das ist echt? 😨

tanakin
13-03-2018, 09:05
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/bgh-urteil-sparkasse-gendern-formulare-gleichberechtigung

alles andere hätte mich auch überrascht... so, und jetzt: jehova!

ManOfTomorrow
13-03-2018, 09:15
Warum wählen Frauen solche Parteien? :confused:
Ist die Frage ernst gemeint? :rotfl:

Der Facebook-Beitrag eines Ortsvereins (?) einer Partei-Jugendorganisation ist an Irrelevanz kaum zu überbieten und dürfte keinerlei Einfluss auf irgendeine individuelle Wahlentscheidung haben.

Ich jedenfalls würde von einer Wahlentscheidung für die FDP nicht abrücken, wenn die JuLis des Ortsvereins Baden-Baden irgendeinen Unsinn bei Twitter oder Facebook posten.

HobbyChinese
13-03-2018, 10:05
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/bgh-urteil-sparkasse-gendern-formulare-gleichberechtigung

alles andere hätte mich auch überrascht... so, und jetzt: jehova!

Echt? Ich war mir da nicht so sicher. Lustig waren die Reaktionen auf der Straße, als Passanten und Passantinnen :zahn: danach gefragt wurden. Männer: "ja kann man machen" Frauen: "ich kann es nicht mehr hören, man kann es auch übertreiben"

Lieb-Ellchen
13-03-2018, 11:11
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/bgh-urteil-sparkasse-gendern-formulare-gleichberechtigung

alles andere hätte mich auch überrascht... so, und jetzt: jehova!

Es ging um die Bezeichnung in Formularen und Vordrucken. Von daher finde ich das Urteil richtig.

Lieb-Ellchen
13-03-2018, 11:15
Die individueller Ansprache im Singular sollte schon geschlechtsgerecht sein. Also z.B. "liebe Kollegin". In Plural halte ich die schon fast normal gewordene Ansprache "liebe Kolleginnen und Kollegen" für übertrieben. Aber was solls, weh tut das auch nicht.

HobbyChinese
13-03-2018, 11:27
Es ging um die Bezeichnung in Formularen und Vordrucken. Von daher finde ich das Urteil richtig.
Das hat ja auch etwas mit Übersichtlichkeit zu tun. Jedem ist klar, dass mit Kontoinhaber auch die Kontoinhaberin gemeint ist, da in diesem Fall geschlechtsneutral. Anders wäre es, wenn da nur Kontoinhaberin stünde. Das wäre nicht Geschlechtsneutral und würde Männer ausschließen. Im Grunde wird hier der Mann diskriminiert, da er dieses Alleinstellungsmerkmal in Formularen nicht hat :zahn:

tanakin
13-03-2018, 11:32
Echt? Ich war mir da nicht so sicher. Lustig waren die Reaktionen auf der Straße, als Passanten und Passantinnen :zahn: danach gefragt wurden. Männer: "ja kann man machen" Frauen: "ich kann es nicht mehr hören, man kann es auch übertreiben"

und genau DAS meinte ich, als ich andeutete, ob nicht mit solchen dingen dem feminismus ein bärendienst erwiesen wird. passantinnen, die, obschon es ja ein "kampf" für ihre ureigensten rechte werden sollte, die genervt abwinken... :zahn:

dedeli
13-03-2018, 11:49
Das hat ja auch etwas mit Übersichtlichkeit zu tun. Jedem ist klar, dass mit Kontoinhaber auch die Kontoinhaberin gemeint ist, da in diesem Fall geschlechtsneutral. Anders wäre es, wenn da nur Kontoinhaberin stünde. Das wäre nicht Geschlechtsneutral und würde Männer ausschließen. Im Grunde wird hier der Mann diskriminiert, da er dieses Alleinstellungsmerkmal in Formularen nicht hat :zahn:

Nö, Kontoinhaber ist nicht geschlechtsneutral, wie kommst Du denn darauf? Es gibt eine männliche Form (Kontoinhaber) und eine weibliche Form (Kontoinhaberin).

Ich persönlich bin auch nicht unbedingt eine Freundin davon, dass überall zwanghaft gegendert wird, aber ich finde es zumindest gut, dass man sich zwischendurch mal Gedanken macht, wie häufig nur die männliche Form genommen wird und wie selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass Frau davon mitgemeint wäre. Und bei den technischen Möglichkeiten heutzutage, sollte es in den meisten Fällen auch möglich sein, Briefe, Anschreiben entsprechend individuell zu gestalten.

Persönlich finde ich Lösungen gut, die Lesbarkeit erhalten, aber beide Geschlechter umfassen, wie z.B. "Studierende" oder "Lehrende", was an Unis inzwischen üblich ist.

Ziemlich übel finde ich allerdings die Häme, mit der die Klägerin überzogen wurde (auch hier im IOFF). Ich denke man kann so einen Vorschlag blödsinnig finden, ohne der Frau zu unterstellen, dass sie Männerhasserin oder sonstwas ist. Persönlich waren für mich die Reaktionen wesentlich aufschlußreicher, wie patriarchalisch unsere Gesellschaft immer noch ist, als die Klage an sich.