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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : IFO Analyse: Das Märchen von der wachsenden Ungleichheit


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SilverER
07-06-2016, 16:12
Das Buch "Verteilungskampf: Warum Deutschland immer ungleicher wird" mag kein Verkaufsschlager wie "Das Kapital" von Thomas Piketty sein. Aber dafür hat der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ein anderes Ziel erreicht: eine öffentliche Debatte auszulösen.

Es gibt kaum ein Treffen, kaum eine Sitzung, in dem SPD-Wirtschaftspolitiker nicht seine Thesen rühmen. Die Sozialdemokraten wollen Ungleichheit zu einem zentralen Thema im Bundestagswahlkampf machen. Und Fratzscher hat ihnen dafür die Blaupause geliefert.

In der Ökonomen-Zunft dagegen sind Fratzschers Thesen von der steigenden Ungleichheit sehr umstritten. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) haben bereits scharf gegen das Buch geschossen.

Nun hat das Münchener Ifo-Institut im Auftrag der "Stiftung Familienunternehmen" eine Art Gegenstudie zu Fratzschers Buch erstellt, die der "Welt" exklusiv vorliegt. Das Pikante: Das Ifo hat für seine Studie Daten des DIW verwendet – und kommt zu ganz anderen Ergebnissen.

Demnach wird die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland nicht größer, im Gegenteil: "Die Ungleichheit der Arbeitseinkommen in Deutschland ist im letzten Jahrzehnt zurückgegangen", heißt es in der Untersuchung. "Die Studie zeigt, dass die pauschale These ständig wachsender Ungleichheit in Deutschland falsch ist", sagt Ifo-Chef Clemens Fuest.

Welt (http://www.welt.de/wirtschaft/article156013187/Das-Maerchen-von-der-wachsenden-Ungleichheit.html)


Das das IW gegen die These der Ungleichheit schießt dürfte klar sein, jetzt auch das Ifo "im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen". Kommt dabei jetzt heraus, dass es eigentlich keine Ungleichheit (der Arbeitseinkommen) gibt? :D

Tatsächlich scheint der Gini-Koeffizient seit 2011 zu sinken, insgesamt ist die Entwicklungstendenz trotzdem steigend. Dies kommt auch in der Analyse des Jahresgutachtens des Sachverständigenrates zum Ausdruck



Wie in fast allen OECD-Ländern hat die Einkommensungleichheit im längerfristigen Vergleich über die vergangenen zwei Jahrzehnte hierzulande zugenommen, bei den Einkommen vor Steuern und Transfers stärker als bei den Einkommen nach Steuern und Transfers (OECD, 2011). Allerdings gehört Deutschland zu den Ländern, in denen der Gini-Koeffizient der Haushaltseinkommen nach Steuern und Transfers aktuell leicht niedriger ist als zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts

Quelle (http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/gutachten/jg201415/JG14_09.pdf)

Auch kommt der Autor der Ifo-Studie Felbermayr zu etwas anderen Ergebnissen in dieser Studie:



In den vergangenen Jahrzehnten ist die Ungleichheit in vielen entwickelten Volkswirtschaften angestiegen (Katz und Autor 1999, Machin und Van Reenen 2008, OECD 2011). Lange Zeit war die herrschende Meinung unter Ökonomen, dass ein vergleichbarer Anstieg der Lohnungleichheit in Deutschland nicht stattgefunden habe, was häufig als Zeichen der Inflexibilität des deutschen Arbeitsmarktes interpretiert und als eine Ursache für die vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit
angesehen wurde (Prasad 2004). Jüngere Studien zeigen jedoch, dass die Ungleichheit auch in Deutschland sehr wohl deutlich zugenommen hat (z. B. Dustmann et al. 2009, Card et al. 2013).

Quelle (https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Studie_Wachsende_Lohnungleichheit_Langfassung.pdf)

Auch das Ökonomenpanel zeigt ein etwas anderes Bild der "umstrittenen Thesen Fratschers:



Eine Mehrheit von deutschen Wirtschaftsprofessoren glaubt, dass die Einkommensungleichheit in Deutschland seit der Jahrtausendwende zugenommen hat. Das zeigt das Ökonomenpanel, eine monatliche Umfrage unter den Lehrstuhlinhabern, die das ifo Institut in Zusammenarbeit mit der FAZ durchführt. 63 Prozent der Professoren sehen eine Zunahme der Einkommensungleichheit seit dem Jahre 2000, 21 Prozent verneinen das, 16 Prozent wollten sich nicht festlegen.

Quelle (http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Archiv/2016/Q2/pm_20160425_Oekonomenpanel.html)

Kleine Anekdote am Rande: Derselbe Felbermayr der Ifo-Studie hat bereits eine Studie über die positiven Auswirkungen des TTIP-Abkommens verfaßt... ;)

HHIndi
08-06-2016, 14:47
Die haben doch den Schuss nicht gehört.

Das Märchen vom Märchen von der wachsenden Ungleichheit (http://www.nachdenkseiten.de/?p=33713)

Manitu
08-06-2016, 14:56
das Hütherli vom DIW schlägt in die gleiche kerbe. Die scheinen alle paar aufträge bekommen zu haben.;)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-ist-die-soziale-marktwirtschaft-am-ende-a-1095061.html

SilverER
08-06-2016, 15:14
das Hütherli vom DIW schlägt in die gleiche kerbe. Die scheinen alle paar aufträge bekommen zu haben.;)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-ist-die-soziale-marktwirtschaft-am-ende-a-1095061.html

Nicht DIW, sonder IW (logisch) :D