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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Technik Niedrigenergiehaus, Passivhaus, Plusenergiehaus & Co.


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peterprochow
12-12-2016, 18:25
Eines vorweg: Sorry, dass es so ein Roman geworden ist! :blush: Der Hauptpunkt, um den es mir geht, befindet sich jedoch im letzten Absatz, der Rest ist hinführende Information.

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Vielleicht geht es dem ein oder anderen auch so, dass die anfängliche Begeisterung für Häuser mit zukunftsweisender Energiebilanz einem etwas ernüchterten oder zumindest vorsichtigerem Abwarten gewichen ist. Das Thema ist viel zu komplex, um es hier zu schildern, außerdem fehlen mir da die nötigen Fachkenntnisse, aber einige Aspekte möchte ich trotzdem kurz nennen.


Es kommt im Zusammenhang mit Häusern, welche Energieeinsparung mittels Wärmedämmung und luft- und wasserdampfundurchlässiger Gebäudehülle anstreben, immer wieder zu Beschwerden über Schimmelbildung, explosionsartige Milbenvermehrung und Ähnlichem. Ich habe das Gefühl, dass die Öffentlichkeit diesbezüglich in zwei Lager gespalten ist, so dass umfassendes Informieren nicht wirklich weiterhilft, sondern die Unsicherheit nur verschlimmert. :crap:


So wird etwa immer wieder das persönliche Heiz- und Lüftungsverhalten angesprochen, was bei mangelnder Disziplin als Begründung für Schimmelbefall auch einzuleuchten scheint. Andererseits klagen auch immer wieder heiz- und lüftungsfreudige Menschen über Schimmel. Außerdem hat nicht jeder Lust darauf, seine Gemütlichkeit dem Anstarren eines Hygrometers und dem alle 3 Stunden vorzunehmenden Lüften (wie es z.T. empfohlen wird) zu opfern. Wohnen soll ja auch noch irgendwie Spaß machen. :nixweiss:


Wärmerückgewinnende Lüftungsanlagen scheinen auch nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein, wenn man bei der ganzen Geschichte irgendwann einen Installations- und Wartungsaufwand erreicht hat, dass man sich fragt, warum man mit dem ganzen Kram überhaupt erst angefangen hat. Außerdem bergen dieselben (zumindest bei mangelnder Wartungsdisziplin) wieder neue erhebliche Gesundheitsrisiken. Und zu guter Letzt finden sich im Internet auch noch Hausbesitzer, die über Schimmel trotz Verwendung einer solchen Anlage klagen.


Oftmals wird Schimmelbildung auch mit dem Vorliegen von Wärmebrücken (--> kondensationsfördernde verringerte Innenoberflächentemperatur) und mithin nicht fachgerechter Wärmedämmung begründet. Man soll daher als Laie die Finger vom Dämmen lassen und lieber einen Fachbetrieb beauftragen. Klingt gut, aber auch hier haben die Gerichte einiges zu bewältigen, was schimmelbedingte Klagen gegen Fachbetriebe betrifft. Zumindest, wenn man dem Netz Glauben schenkt, sollen auch komplette Neubauten energetisch moderner Form nicht vollkommen befreit von diesem Problem sein. "Papier ist geduldig", liest man z.B. in dem Zusammenhang.


Bei meiner Freundin und mir steht irgendwann die Entscheidung an, in welche Richtung es nun gehen soll. Momentan tendieren wir eher dazu, von jeglicher diffusionshemmender Maßnahme Abstand zu nehmen, so sehr haben uns die vielen Beschwerden und auch unsere eigenen Eindrücke bei der Besichtigung von Immobilien verunsichert. Mehr als einmal haben wir in besichtigten Immobilien Hinweise auf frisch übertapezierten Schimmel im Innenbereich gefunden. :q:

Möglicherweise findet sich der ein oder andere in diesen Gedankengängen wieder. Über den Meinungs- und Erfahrungsaustausch in diesem Thread würde ich mich freuen.


Energetische Modernisierung finden wir persönlich sehr interessant, warten aber momentan noch auf ein Konzept, welches uns wirklich überzeugt und unsere Zweifel beseitigt. Zur Zeit haben wir wieder eine für uns neue Variante im Blickfeld. Nennt sich Bio-Passivhaus, bzw. Bio-Solarhaus. Die Wärmedämmung soll hierbei diffusionsoffen sein; der Wasserdampf soll nach Durchdringung der inneren Gebäudehülle in einen von der Sonne aufgeheizten Zwischenraum vor der äußeren, gläsernen Gebäudehülle gelangen. Durch die solcherart aufgeheizte Luft soll eine Kondensation vermieden werden; der Wasserdampf soll anschließend durch Auftrieb über einen Spalt diesen Zwischenraum verlassen.

Hier zwei Links mit Informationen, welche aber vermutlich nicht unabhängig sind, sondern vom Erfinder dieses Prinzips stammen:

http://www.passivhaus-nachteile.de/
http://www.bio-solar-haus.de/ (http://www.bio-solar-haus.de/pr_vom-passivhaus-zum-haus-im-haus-natur-schlaegt-technik.html)

Klingt auf den ersten Blick alles ganz schön: Weniger Technik, mehr bauphysikalische Intelligenz, natürliche Wirkmechanismen, "Haus-im-Haus-Prinzip". Hat sich mal jemand näher damit beschäftigt?
Mir stellt sich z.B. die Frage, was nun passiert, wenn die Sonne mal nicht scheint, bzw. nachts. Wenn warme feuchte Luft durch die Gebäudeinnenhülle diffundiert und in den deutlich kühleren Zwischenraum gelangt. Geht die Schweinerei und das Schimmeln dann nicht erst so richtig los?

fraktal
12-12-2016, 19:18
Ich hab beruflich mit sowas zu tun und mein Fazit sieht in etwa so aus:

Niedrigenergiehaus: Ja

Passivhaus: nur für ideologisch gefestigte, die bereit sind ihr Leben entsprechend anzupassen und umzustellen.

In Passivhäusern findet man nach einigen Jahren oft verschämt versteckte Heizlüfter in irgendwelchen Ecken oder nachträglich installierte Öfen.

Niedrigenergiehaus hab ich selber. Prima Sache, aber man darf keine Wunder erwarten.
Lüften ist auch da wichtig und sollte bei fehlender Disziplin durchaus mal automatisch erfolgen.

Schimmel ist DER Bauschadensfall schlechthin in Deutschland.
Die Fachgerechte Bauausführung ist da ungemein wichtig, bis ins letzte Detail!!

Generell sollte man prüfen ob die Anforderung "Energiesparen" nicht mit anderen Dingen, wie Wohnqualität oder Einbruchschutz, Schallschutz in Konflikt gerät.

Dazu könnte ich Bücher füllen.

Wozu ich immer rate, weil ich es bei mir eher zufällig so gemacht habe:
Das Heizsystem, wenn möglich ausserhalb des Hauses installieren. Somit kann man einen Systemwechsel auf was Neueres sehr leicht und einfach durchführen.
Bei mir ist das in einer extra Garage untergebracht.

peterprochow
12-12-2016, 21:18
Niedrigenergiehaus hab ich selber. Prima Sache, aber man darf keine Wunder erwarten.
Lüften ist auch da wichtig und sollte bei fehlender Disziplin durchaus mal automatisch erfolgen.

[...]

Generell sollte man prüfen ob die Anforderung "Energiesparen" nicht mit anderen Dingen, wie Wohnqualität oder Einbruchschutz, Schallschutz in Konflikt gerät.


Gesetzt den Fall, du würdest mit einem kleinen Häuschen auf dem energetischen Stand von ca. 1985 liebäugeln. In energetischer Hinsicht nix (oder wenig) modernisiert, dafür aber eben auch nix heimwerkermäßig verschlimmbessert. Alles noch offen. Ölheizung von 1991. Tanks im Keller.

Du wärst jetzt jemand, der einfach so viel an Energieeffizienz rausholen will wie möglich, ohne dass die unangenehmen Aspekte (teure Technik, große Abhängigkeit von Disziplin usw.) so richtig losgehen. Also irgendwie die Dampfdurchlässigkeit noch einigermaßen erhalten und trotzdem ne Wärmedämmung erreichen. Gibt's da sinnvolle Ansätze? Oder widerspricht sich das von vornherein?

fraktal
12-12-2016, 21:36
Gesetzt den Fall, du würdest mit einem kleinen Häuschen auf dem energetischen Stand von ca. 1985 liebäugeln. In energetischer Hinsicht nix (oder wenig) modernisiert, dafür aber eben auch nix heimwerkermäßig verschlimmbessert. Alles noch offen. Ölheizung von 1991. Tanks im Keller.

Du wärst jetzt jemand, der einfach so viel an Energieeffizienz rausholen will wie möglich, ohne dass die unangenehmen Aspekte (teure Technik, große Abhängigkeit von Disziplin usw.) so richtig losgehen. Also irgendwie die Dampfdurchlässigkeit noch einigermaßen erhalten und trotzdem ne Wärmedämmung erreichen. Gibt's da sinnvolle Ansätze? Oder widerspricht sich das von vornherein?

Pauschal nicht zu beantworten.

Wie wurden die Wände ausgeführt?
gehen die Decken bis an die Aussenhaut durch oder sind sie isoliert und zuückgesetzt?
Wie siehts mit dem Dach aus?

Meine Schwester hat so ein altes Haus mit Vollwärmeschutz ausgeführt und ist eigentlich ganz glücklich damit.

Es geh aber auch ohne, man muss sich halt im Klaren darüber sein, mehr für Heizung ausgeben zu müssen.
Vorschlag: ordentlicher Holzbrenner Kessel irgendwo, am besten ausserhalb des Hauses dazu stellen und der Herr des Hauses sorgt im Schweiße seines Angesichts für Brennholz.
Das gibt Wärme und bringt Ehre bei der Hausherrin ein.

Je nach Bedarf von Wärme und Ehre kann man den fehlenden Rest mit Öl zuheizen.

Merke: Volle Öltanks im Keller sind im V-, K- oder Z-Fall ein großer Vorteil!



Wenn ihr von Baukram wenig Ahnung habt, sucht euch einen Architekten odr Handwerker der Vertrauen verdient und Erfahrung mit solchen Objekten hat. So jemand kann am ehesten beurteilen was gemacht werden muss und was nicht.

Alte Gebäude haben oft einen Charme der von Neubauten nur schwer erreichbar ist.

peterprochow
12-12-2016, 22:13
Mal sehen, dann muss ich mich mal über diese Dinge informieren (Decken und Dach).
Außenwände sind aus Betonhohlblocksteinen. Kamin / Schornstein wurde zurückgebaut. Käme halt ein Außenkamin hin, finde ich sowieso praktischer.

Sollte das mal in ne konkrete Richtung gehen, würde ich mich auch noch mal über Holzvergaserheizungen informieren. Da schwören ja einige Hausbesitzer von in puncto Effizienz.
Und der Hausherr müsste nicht mehr ganz so viel Schweiß Ehre erbringen. :D

Aber ne funktionsfähige Ölheizung dafür rauszuwerfen käme mir wieder ziemlich verschwenderisch vor. :kopfkratz Und das mit dem Ölvorrat im Haus ist'n Argument.

Lindisfarne
13-12-2016, 09:11
Hallo Peter Prochow,

kennst Du diese Seite hier schon? https://www.u-wert.net/?lv=1

Damit kann man wunderbar mit den diversen Möglichkeiten die es gibt herum spielen, Dämmwerte und Taupunkt berechnen usw...
Ich habe damit mein "Niedrigenergiehaus" (da nur 30 qm Grundfläche :D ) geplant und es dann so ausgeführt. Nach dem ersten Winter hab ich bisher nichts zu beanstanden, wobei mein Objekt sicher nicht repräsentativ und üblich ist. ;)

Ich möchte als Dämm-Material mal Hanffaser in den Raum werfen, die ich benutzt habe, neben Holzfaser. Diffusionsoffen, unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Schimmel ... so heißt es zumindest, aber ich habe mich drauf eingelassen und bisher wie gesagt nicht bereut.

Ob das jetzt Deine Fragen zum Niedrigenergie- oder Passivhaus wirklich beantwortet weiß ich nicht, aber wollte das doch zumindest erwähnt haben als Alternative.

Würde mein Budget es hergeben hätte ich mir ein Stroh-Lehm-Haus gebaut.
https://nachhaltigwirtschaften.at/de/hdz/projekte/bauteilentwicklung-fuer-lehm-passivhaeuser.php


Die Optimierung der Lehm - Faser Mischtechnik wurde wesentlich vorangebracht, was im mittlerweile erteilten EU-Patent für Biofaserlehm auch auf der rechtlichen Seite seinen Niederschlag fand.

Die Luftdichtheit der Lehm-Vliestechnik konnte mit Hilfe der Messungen am Modell im Forschungszentrum Arsenal nachgewiesen werden.

Mittlerweile ist sie im ersten Demonstrationsgebäude auch in der Praxis in zwei Messdurchgängen gemeinsam mit dem Wärmedämmverhalten mit dem erwarteten Erfolg gemessen worden.

Auch das Feuchteverhalten entspricht den Erwartungen an diese neuartige Bautechnik mit Baumodulen, deren Strohdämmkern durch die hohe permanente kapillare Entfeuchtungsleistung der gewählten Lehmbaustoffmischung trocken gehalten und nur dadurch konserviert wird.

fraktal
13-12-2016, 10:20
Sollte das mal in ne konkrete Richtung gehen, würde ich mich auch noch mal über Holzvergaserheizungen informieren. Da schwören ja einige Hausbesitzer von in puncto Effizienz.
Und der Hausherr müsste nicht mehr ganz so viel Schweiß Ehre erbringen. :D


Vergaserheizung meinte ich schon, was anderes gibts ja kaum noch, und die Dinger funktionieren auch prima.
Nachteil: ohne Strom gehts nicht. :)

mark49
13-12-2016, 10:32
Wie lange muss man eigentlich so ein Haus bewohnen, bis sich der Preis für die ganze Energieeinsparung amortisiert hat? Mit anderen Worten: Erleben das die eigenen Kinder noch?

peterprochow
13-12-2016, 18:13
kennst Du diese Seite hier schon? https://www.u-wert.net/?lv=1

Damit kann man wunderbar mit den diversen Möglichkeiten die es gibt herum spielen, Dämmwerte und Taupunkt berechnen usw...

Nein, kannte ich noch nicht, danke für den Link! :)
Werd mich dann mal in die verschiedenen technischen Größen einarbeiten, stell mir das aber ziemlich verständnisfördernd vor, wenn man mit den ganzen Variablen rumspielen kann und sofort sieht, wie sich das jeweils auswirkt.


Ich habe damit mein "Niedrigenergiehaus" (da nur 30 qm Grundfläche :D ) geplant und es dann so ausgeführt. Nach dem ersten Winter hab ich bisher nichts zu beanstanden, wobei mein Objekt sicher nicht repräsentativ und üblich ist. ;)

Ich möchte als Dämm-Material mal Hanffaser in den Raum werfen, die ich benutzt habe, neben Holzfaser. Diffusionsoffen, unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Schimmel ... so heißt es zumindest, aber ich habe mich drauf eingelassen und bisher wie gesagt nicht bereut.

Werd ich mir mal merken, bin momentan an allem interessiert, was wärmedämmend und diffusionsoffen ist.
Hast du deine Pläne selbst ausgeführt, oder eine Firma beauftragt?


Vergaserheizung meinte ich schon, was anderes gibts ja kaum noch, und die Dinger funktionieren auch prima.
Nachteil: ohne Strom gehts nicht. :)

Hm. :kopfkratz
Na ja, ich hätte eh irgendwann mal darüber nachgedacht, das kleine Party-Hüttchen dort im Garten mit nem tragbaren Rocket Mass Heater auszustatten, um es auch im Winter nutzen zu können. Alternativ irgendne andere Art von kleinem Ofen. Den könnte man dann ja im Ernstfall ins Haus tragen und dort in nem kleinen Raum installieren.

Lindisfarne
14-12-2016, 09:05
Ja, ich hab das alles selber gemacht, wobei es sich wie gesagt um ein Mini-Objekt handelt, kein normales Wohnhaus. Da hätte ich wohl doch einen Fachmann hinzugezogen, mich aber dennoch nicht ausschließlich auf dessen Aussagen verlassen.
Hier in der Region dürfte es auch schwer sein, einen Fachbetrieb zu finden, der jenseits des "Mainstreams" arbeitet. Das hiesige Entsorgungszentrum war schon mit meiner Frage, in welchen Container ich meine Holzfaserplattenreste werfen soll, überfragt. Hatten die sich noch nie mit auseinander gesetzt ....
Nach wie vor kennt man hier nur die üblichen Sachen wie Styropor, Glas- oder Steinwolle. Grmpf.

Hatte vorher Monate damit verbracht Infos zu sammeln und alles zu lesen was ich finden konnte, Vor- und Nachteile mit einbezogen, und immer wieder alle in Frage kommenden Möglichkeiten mit diesem online-Rechner durchgespielt.
Irgendwann hatte ich dann die für mich optimale Lösung gefunden und es so durchgezogen.

Hanffaser erschien mir für meine Bedürfnisse das beste, besonders auch vom ökologischen Standpunkt aus, also auch bei Anbau und Herstellung. Man kann sich sogar ab einem gewissen Bedarf die Matten in der benötigten Breite produzieren lassen, was eine Menge Schneidarbeiten einspart.
Den Rest habe ich mit einem Elektromesser aus den 70er Jahren zurecht geschnitten, klappte hervorragend! :D

Ansonsten finde ich das Bauen mit Lehm und Stroh sehr interessant, für die Renovierung im Innenbereich gibt es z.B. Lehmbauplatten, die super für das Raumklima sind.
Kam für mich leider nicht in Frage, aber ich habe innen mit Lehmfarbe gestrichen statt üblicher Wandfarbe. Tolle Sache.
Interessante Infos gibt es z.B. auf fachwerk.de, selbst wenn man kein Fachwerkhaus hat. Aber es ist doch eine spannende Fundgrube für alles mögliche, auch zum Thema Dämmung hab ich spannenden Input gefunden.

Man sieht ja derzeit was los ist wegen der geänderten Vorschriften zur Entsorgung alter Wärmedämmverbundsysteme oder wie das Styroporzeug heißt. In der Anschaffung zwar billiger, aber wenn dann irgendwann die Entsorgung kommt ...

Ich kann Dir nur raten, Dir wirklich viel Zeit zu nehmen, viel zu lesen und alles zu hinterfragen (sollte man ja eh bei jeder Sache tun ;) ). Ich finde es halt sehr wichtig, ein Verständnis zu entwickeln für die verschiedenen Möglichkeiten und Produkte, und sich nicht von irgendwelchen unseriösen Versprechungen verleiten zu lassen, nur weil z.B. irgend ein Energieberater einem da eine mega-Ersparnis ausrechnet, die sich hinterher als nicht einzuhalten heraus stellt.

moki
14-12-2016, 10:02
Wir bauen gerade ein Niedrigenergie-Haus, kfw 40 mit Wärmepumpe/Solar. Ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei und denke schon, dass es sich bei den monatlichen Nebenkosten auswirken wird.

Was die Schimmelbildung bei gedämmten Gebäuden anbetrifft, da bin ich der Meinung, dass man gut und gerne die Gründe für den Schimmel darauf abschiebt, weil man sich eigentlich nicht eingestehen will, dass man einfach falsch lüftet bzw. nicht ausreichend lüftet.

Ich habe in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass es sich bei nicht gedämmten Gebäuden massiver Schwarzschimmel gebildet hatte. Wir mußten dann schleunigst ausziehen.

fraktal
14-12-2016, 10:15
Wir bauen gerade ein Niedrigenergie-Haus, kfw 40 mit Wärmepumpe/Solar. Ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei und denke schon, dass es sich bei den monatlichen Nebenkosten auswirken wird.

Was die Schimmelbildung bei gedämmten Gebäuden anbetrifft, da bin ich der Meinung, dass man gut und gerne die Gründe für den Schimmel darauf abschiebt, weil man sich eigentlich nicht eingestehen will, dass man einfach falsch lüftet bzw. nicht ausreichend lüftet.


Meiner Erfahrung nach ist Schimmel in Neubauten IMMER auf das Nutzerverhalten zurückzuführen.
Wir haben dafür extra kleine Langzeitmessgeräte die wir den Leuten geben. die schaffen schnell Klarheit und führen leider oft zu langen Gesichtern.

Darum sollte man sich vor allen Dämm-Massnahmen über das eigene Wohnverhalten im Klaren sein. Wie will man wohnen, und was möchte man auf keinen Fall.



Ich habe in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass es sich bei nicht gedämmten Gebäuden massiver Schwarzschimmel gebildet hatte. Wir mußten dann schleunigst ausziehen.

Bei alten Häusern ist es nicht so einfach zu diagnostizieren. aber auch dort liegts oft an der Art zu wohnen.


Du schreibst Wärmepumpe/Solar.
Meinst Du Photovoltaik oder Warmwassererzeugung?

moki
14-12-2016, 10:32
Du schreibst Wärmepumpe/Solar.
Meinst Du Photovoltaik oder Warmwassererzeugung?

Wir werden Novelan haben, Wärmepumpe für Heizung und die Warmwasseraufbereitung.

fraktal
14-12-2016, 10:35
Wir werden Novelan haben, Wärmepumpe für Heizung und die Warmwasseraufbereitung.

:d:

moki
14-12-2016, 10:42
:d:

Zum Glück hat man uns von Viessmann abgeraten. Mein Mann hatte sich drauf versteift, weil die Anlage günstiger ist.

Lindisfarne
14-12-2016, 11:02
Mir erscheint dieser Artikel ganz interessant, weil er neben der Dämmung noch andere Fakten berücksichtigt. (Auch wenn sich anscheinend selbst Fachleute untereinander oft nicht einig sind. ;) )

http://bauherrenhilfe.org/leitartikel-sinn-und-unsinn-zum-thema-wohnungsschimmel/


.....
Jetzt kommt die Bautechnik ins Spiel

Bis dato unberücksichtigt blieb der Speiseteller, der Untergrund auf dem sich alle Eigenschaften zusammenfinden. Warum sind gut gedämmte Neubauten der letzten 15Jahre mehr von Schimmelpilzen betroffen als schlecht gedämmte Betonbauten der 60-70er-Jahre? Eingeschlossen 100-jährige Altbauten? Gleich vorweg, die Bautechnik kann nichts dafür, wie sind wie so oft selber Schuld, 3 Gründe sind hauptsächlich anzugeben:
Früher war die Gebäudehülle, vor allem Fenster und Türe undicht. Ohne aktiv etwas tun zu müssen wurde winterlich ein bis zu 5-maliger Luftwechsel pro Stunde erzielt. Die feucht-warme Raumluft wurde mit kalt-trockener Außenluft heruntergetrocknet. Neubauten weisen Luftwechselzahlen von weit unter 1,0/h1 auf. Baurechtlich abgedeckt muss nun der Bewohner selbstverantwortlich lüften. Leichter gesagt als getan…

Früher wurden meist sorptive Oberflächen verarbeitet, Innenputze auf mineralischer Basis, idealerweise Kalkputze mit für Schimmelbefall wachstumsfeindlich hohem pH-Wert. Der optimale pH- Wert für Schimmelpilzwachstum liegt im leicht saurem Milieu bei 4,5 bis 6,5. Einige Schimmelpilze wachsen noch unter pH 2 oder bis pH 8,0. Kalkputz beispielsweise weist einen pH-Wert von bis zu über 12 auf. Der Schimmel mag hier also nicht mehr wachsen. Und noch ein wichtiger Effekt: Der Putz wirkt sorptiv, nimmt zeitweilig anfallende Feuchtespitzen auf, somit steht das Wasser dem Schimmel nicht mehr zur Verfügung. Im Gegensatz dazu sind heutige Oberflächen mit Kunstharzfarben nicht mehr wasseraufnahmefähig. Das heißt es bildet sich schon bei Erreichen von 80% der Taupunktemperatur ein feuchtes Oberflächenklima, der Pilz beginnt 3-8 Stunden danach zu keimen.

Zu guter Letzt und Analog zum Punkt vor waren frühere Wohnungen nicht zu Letzt aufgrund der kalten, ungedämmten Oberflächen mit schweren Tapeten, Teppichen und Vorhängen beladen. Das meiste Wasser in Wohnungen wird nicht in der Raumluft sondern in den Oberflächen gebunden. Somit konnten wiederum Feuchtespitzen in textilen und sonstigen sorptiven Oberflächen und Gegenständen gebunden werden. Diese Reserven fehlen heute, eine kurze Feuchtespitze durch beispielsweise Krankheit / Urlaub (weniger Lüftungsvorgänge) und schon kann der Schimmel wachsen und gedeihen. Während beim guten Altbau die idealen Wachstumsbedingungen trotz schlechter Dämmung nicht erreicht werden.

Erscheint mir nachvollziehbar, weshalb ich vor allem im Innenbereich ein großer Fan von natürlichen Materialien bin, die Feuchtigkeit absorbieren und wieder abgeben können.
Aber was findet man heute bzw. schon seit ein paar Jahrzehnten in den meisten Wohnungen? Nichts als Kunststoffe. Laminat, PVC, Teppichböden, kunststoffbeschichtete Möbel, Styropor- oder Holzimitatverkleidungen für Decken oder Wände, Kunstharzputze und -farben, Vinyltapeten Kunststoff Fensterrahmen und -bretter, ...
Mal von den Ausdünstungen an Chemikalien ganz zu schweigen ...
Mir scheint es logisch, dass Feuchtigkeit, die früher auf natürlichem Wege gebunden wurde, nun in der Raumluft bleibt, kondensiert und schneller zu Problemen führen kann.

Und wie soll eigentlich jemand lüften der arbeiten geht und vielleicht bis zu 10 Stunden an fünf Tagen pro Woche nicht daheim ist? Dürfte heutzutage keine Ausnahme darstellen. Die Luftfeuchtigkeit in der Bude geht ja nicht komplett raus wenn man morgens nach dem duschen mal grad noch schnell die Fenster aufreißt bevor man das Haus verlässt. :nixweiss:

tanakin
14-12-2016, 13:07
die amortisationsfrage bei "modernisierung" bzw. nachträglicher aussendämmung wurde irgendwie ignoriert? wir haben das für uns mal durchrechnen lassen... eine (vernünftige) dämmung der aussenfassade incl. austausch der fenster hätte uns ca. 27000€ gekostet... als einsparpotential hat man uns ca. 25% genannt...

Milchmädchenrechnung:
wir verbrauchen im jahr ca. für 2500€ öl, incl. warmwasserbereitung im sommer, ich würde schätzen, dass uns ein winter ca. 1800€ an öl zum heizen kostet. 25% davon wären also 450€ einsparung an heizkosten...

somit wären wir bei ca. 60 jahren... nach 60 jahren hätten wir die anschaffungskosten der fassadendämmung herausgespart...

Robinson76
14-12-2016, 13:23
Fassadendämmung ist immer so eine Sache ob es sich das wirklich lohnt. Wäre bei mir mit das letzte was dran wäre, eher auf Fenster, Türen und Decke/Dach gucken. Und natürlich wie effektiv Heizung und Heizkörper sind.

Tzerberus
14-12-2016, 13:50
Bei WDVS-Arbeiten sollte man höllisch auf die Bauausführung achten.

Irgendjemand schrieb, er wolle diesbezüglich eine seriöse Fachfirma beauftragen. Aber auch die stehen häufig unter großer Konkurrenz und setzen Sub- und Subsubunternehmer ein, so dass am Ende bulgarische oder rumänische Hungerlöhner die Arbeit erledigen, die nach m2 bezahlt werden und die durch ,,Ecken", Kanten", ,,Überhänge" bei ihrem kargen Geldverdienen nur aufgehalten werden und entsprechen (wer kann es ihnen verdenken) nachlässig arbeiten.

Deswegen entweder bei der Beauftragung vertraglich festlegen, dass für diese Tätigkeiten keine Subunternehmer eingesetzt werden oder aber beim (!) Bau es fachkundig begleiten lassen. Bereits bei der Abnahme können Fehler oft nicht entdeckt werden. Beim Bauen sollte auf die Finger geschaut werden.

fraktal
14-12-2016, 14:14
Einfach Firmen beauftragen die wissen wie das geht.
Aufsicht... da hab ich so meine Zweifel das das klappt.
Eine Firma die es schon länger gibt, die in der Haftung bleibt und bei denen man einen ansprechpartner hat. Das wäre wichtig.

Fehler beim Dämmen treten oft erst Jahre später zutage und sind dann eine echt üble Sache.

Übrigens ganz besonders beim Einbau von Fenstern.
Eine richtige und gute Montage ist nicht für nen Appel und ein Ei zu bekommen!