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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wölfe in Deutschland – Ökologische Sanierung oder anachronistischer Witz?


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peterprochow
05-05-2017, 14:44
Wölfe polarisieren. Die Spannweite aktueller und überlieferter Einstellungen zum Urvater aller Wadenbeißer reicht von naturromantischer Verklärung bis hin zu irrationalem Hass.


Der Wolf teilt das Schicksal derjenigen Tiere, die in mehreren europäischen Ländern, unter anderem auch in Deutschland, bereits als ausgerottet galten. Charakteristisch ist hier also der Umstand, dass das Verschwinden des Wolfes nicht mit dem Verschwinden von Tieren gleichgesetzt werden kann, welche durch die nahezu ungebremste Ausbreitung des Menschen ihren natürlichen Lebensraum verloren oder, wie z.B. Blauwale und Breitmaulnashörner, aufgrund menschlicher Gier nach bestimmten Ressourcen an den Rand des Aussterbens gedrängt wurden. Der Wolf wurde vielmehr gezielt gejagt (https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf), um ihn auszurotten, da er im gesellschaftlichen Konsens als Konkurrent und Gefahr wahrgenommen wurde.


Daher verwundert es auch nicht sonderlich, dass die seit Jahren wieder zu beobachtende Bestandszunahme von Canis lupus in Deutschland recht kontrovers und leidenschaftlich diskutiert wird. Eine der wichtigsten Fragen scheint hierbei: Hat der Wolf überhaupt noch einen Platz im heutigen Deutschland? Salopp gesagt haben Deutschland und Wolf recht unterschiedliche Vorstellungen von Raumorganisation. Das Land, welches dieses faszinierende Tier einst durchstreifte, hat sich seitdem in kaum wiederzuerkennendem Maße verändert; Konflikte scheinen unausweichlich und vorprogrammiert. Manche Konflikte könnten womöglich entschärft werden, nutzte Vater Staat entschlossener sein eigenes Handlungspotenzial in puncto Entschädigung für gerissene Tiere bzw. Förderung von zur Wolfabwehr geeigneten Weidezäunen. Andere Konflikte scheinen unauflösbar, wie z.B. die alte Konkurrenz zwischen Jäger und Wolf. Zwei Jäger, denen ich beim Wandern begegnete, versicherten mir unabhängig voneinander, dass sich dort, wo ein Wolf auftaucht, weit und breit kein Schwarzkittel oder Rotwild mehr blicken lässt. Ob das so stimmt, sei dahingestellt, jedenfalls bilden solche Erfahrungen bzw. Wahrnehmungen ein gutes Fundament für die Wiederbelebung traditioneller Aversionen.


Einhundert Quadratkilometer können als Reviergröße eines Rudels nahe der Untergrenze angesehen werden. Die tägliche Laufstrecke eines Wolfes beträgt über 20 Kilometer. Das natürliche Verhalten im Revier ist geprägt von großer Wachsamkeit, ständiger Verteidigungsbereitschaft und immenser räumlicher Präsenz. Damit scheint naheliegend, dass nicht nur die Frage gestellt werden muss, ob wir heutzutage noch mit dem Wolf klar kommen, sondern auch, ob der Wolf überhaupt noch mit unserer Welt klar kommen kann. Mit Städten, Dörfern und straßenüberwucherten Landschaften ist diesem Tier jedenfalls nicht optimal gedient, wenn man seine natürliche Lebensweise zugrunde legt. Und seien wir mal ehrlich – selbst wenn wir durch für unsere Begriffe "unberührte" Wälder wandern, bewegen wir uns auf ökonomisch genutztem und touristisch erschlossenem Terrain, wo wir zudem noch alle paar Kilometer auf Straßen treffen. Mit Wildnis hat das nicht mehr viel zu tun – unsere heutigen Wälder gleichen eher großen, mit menschlichen Duftstoffen übersäten Parks.


Unabhängig davon, ob bzw. wie sehr sich der Wolf an die neuen Gegebenheiten anzupassen vermag, müssen wir uns also eventuell die folgenden Fragen stellen: Halten wir eine Rückkehr des alten Bekannten in unsere heutige Welt überhaupt für erstrebenswert? Sind wir selbst dazu bereit, zugunsten eines anderen Lebewesens, das historisch viel Leid durch uns erfahren hat, einen oder mehrere Schritte zurück zu treten und die Komfortzone zu verlassen, um eine möglichst reibungsarme Koexistenz zu ermöglichen? Kann man eventuell auch unsere eigene Fähigkeit zum Umschwenken auf nachhaltigere Lebensweisen daran messen, ob wir es schaffen, eine Koexistenz mit diesem doch sehr anspruchsvollen Tier, welches freilich um Welten weniger anspruchsvoll ist als der Mensch selbst, zu etablieren?

Kosel
05-05-2017, 15:41
Meck-Pomm, Brandenburg und die Ostlausitz sind dünn besiedelt. Da passen gut ein paar Wölfe rein.
Zumal alle jammern, es gäbe eine Wildschweineplage.

Halastjarna
05-05-2017, 18:54
In Ostbayern tauchen auch immer wieder Wölfe auf, die vermutlich aus Richtung Tschechei kommen und auf einem Truppenübungsplatz der Amerikaner in der nördlichen Oberpfalz scheint sich mindestens 1 Wolf seit geraumer Zeit fest angesiedelt zu haben (großes Areal, bis auf Manöver und Schießlärm menschenleer, da passt sich der Wolf an), kürzlich wurde hierzu wohl auch noch ein zweiter Wolf gesichtet.
http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/inhalt/wolf-weiblich-grafenwoehr-100.html

Ich für meinen Teil finde diese Tiere äußerst faszinierend und freue mich ehrlich gesagt über deren Rückkehr. Natürlich kann ich auch die Gegner zum Teil verstehen. Wir haben selber eine Landwirtschaft und die meisten Tiere stehen nahezu ganzjährig auf der Weide und wenn Wölfe sich mal eben in einer Schafherde austoben ist das kein Spaß. Allerdings halte ich persönlich dieses Risiko für eher gering, ist aber ein immer wieder gern genommenes Argument der Wolfsgegner.

Predni
05-05-2017, 19:26
Allerdings halte ich persönlich dieses Risiko für eher gering, ist aber ein immer wieder gern genommenes Argument der Wolfsgegner.

:mauer::mauer::mauer::mauer:

fraktal
05-05-2017, 19:59
Die Leute haben in Deutschland ein sehr verklärtes Bild vom Wolf.
Kommt wohl von Filmen und seltsamen Büchern.

Der Wolf ist ein Wildtier das Fleisch frisst.
Und er jagt auch sehr große Tiere.
Da er sehr schlau ist wird er sehr schnell merken das die Beute auf Weiden sehr viel einfacher zu erlegen ist, als das Reh oder gar eine wehrhafte Wildsau im Wald.

Darüber hinaus bringen wir ihm gerade bei, dass der Mensch keinerlei Gefahr für ihn darstellt.
Das wird sich evtl. noch als fatal erweisen.

Er ist ein fantastisches und interessantes Tier.
Ausgerottet wurde er, weil wir das gesamte Land zu einer Kulturlandschaft gemacht haben.
Weidetiere und Haustiere waren bedroht.
Ob er innerhalb dieser Kulturlandschaft heute Platz hat wird man sehen.

Anpassen kann er sich auf jeden Fall. Die Frage ist, ob wir das aushalten.

Für Hauskatzen und Hunde ist er auf jeden Fall immer zu begeistern, und in Ländern mit Wölfen werden diese auch häufig seine Beute. Vor allem Hunde.

In Schweden und Norwegen hat man die Wölfe einige Jahre streng geschützt.
Derzeit bringt man einej großen Teil von ihnen (in Norwegen 70%) wieder um, weil es eben nicht ging.

In Schweden erzählte mir ein Same, dass die Wölfe seine Rentiere fressen würden.
Dafür bekäme er Entschädigung vom Staat. Er wolle aber keine Wölfe füttern, sondern Rentiere züchten. Deshalb hätte es immer Ärger gegeben.

Solange bis ein Wolf ein Fohlen auf der Weide schwer verletzte, das der Tochter einer Statdrätin gehört hätte.

Danach gabs keine Probleme mehr Abschüsse genehmigt zu bekommen.

Bin mal gespannt wie das bei uns ablaufen wird.

Solange es nur Schafe erwischt wird sich keine Lobby stark machen, bei Pferden oder Hunden wird das schon ganz anders aussehen.


Das hier ist eine interaktive Karte, auf der die in Schweden von Wölfen getöteten Jagdhunde vermerkt sind.
Wie gesagt, nur Jagdhunde!

http://svenskjakt.se/start/nyhet/vargdodade-hundar/



Das Reh hier hab ich vor einigen Jahren nicht weit von meinem Haus gefunden,
Der Förster meinte, ausser einem Wolf hätte er kaum einen Verdächtigen dafür.
Ich kanns, mangels Erfahrung, nicht beurteilen.

http://www.eisenmonster.de/tt01.jpg


Mich persönlich stören Wölfe nicht. ich finde sie gut und würde gerne mal einen in Freiheit sehen.

Ich freu mich aber schon sehr auf das aufgeregte Gegackere und "Experten" im TV, wenn Schafi, Hundi, und Pferdi plötzlich Teil der Nahrungskette vom Wolf werden. :)

Jaspis
05-05-2017, 20:01
Wölfe sind extrem anpassungsfähig, sonst gäbe es sie nicht in allen Klimazonen. Auch spricht ihre hist
orische "Zähmbarkeit" für ihre Flexibilität. Einzelwölfe werden auch in kleineren Gebieten zurecht kommen, Rudel werden sich die größeren Habitate suchen. Wir können mit ihnen leben, wenn wir die Wölfe nicht idealisieren oder verniedlichen. Und vor allem: Nicht füttern oder ihnen die Scheu vor den Menschen nehmen!

Weidetiere könnten wieder durch Hütehunde geschützt werden. Ich glaube nicht, dass ein durchschnittlicher Wolf sich mit einem Kangal anlegen würde.

Es gibt ein etwas pathetisches Video über die wieder in Yellowstone angesiedelten Wölfe und ihren Einfluss auf die Natur.

86466357

fraktal
05-05-2017, 20:09
Weidetiere könnten wieder durch Hütehunde geschützt werden. Ich glaube nicht, dass ein durchschnittlicher Wolf sich mit einem Kangal anlegen würde.



Ist das so?
Mir hat man erzählt das es dafür spezielle Herdenschutzhunde braucht, eben z.B Kangals.
Die sollen aber wirklich sehr teuer sein (5000 Euro) und nicht ungefährlich für Menschen.

Da gibt ein paar wirklich grausige Videos aus der Türkei zum Thema, dort scheint es eine Art Unterhaltung zu sein, Wölfe von solchen Hunden töten zu lassen. :(

fraktal
05-05-2017, 20:10
Wir können mit ihnen leben, wenn wir die Wölfe nicht idealisieren oder verniedlichen. Und vor allem: Nicht füttern oder ihnen die Scheu vor den Menschen nehmen!




Ich glaub der Drops ist schon gelutscht.
Das Verhalten einzelner Wölfe deutet sehr darauf hin, das sie als Welpen Kontakt mit Menschen hatten und wohl auch gefüttert wurden.

miiietze
05-05-2017, 20:30
Im ZDF lief an den vergangenen zwei Sonntagen ein sehr interssante und empfehlenswerte Dokumentation zum Thema...

www.zdf.de/dokumentation/terra-x/die-odyssee-der-einsamen-woelfe-teil-eins-100.html

www.zdf.de/dokumentation/terra-x/die-odyssee-der-einsamen-woelfe-teil-zwei-100.html

tanguy
05-05-2017, 20:35
Ist das so?
Mir hat man erzählt das es dafür spezielle Herdenschutzhunde braucht, eben z.B Kangals.
Die sollen aber wirklich sehr teuer sein (5000 Euro) und nicht ungefährlich für Menschen.


Esel und Lamas sollten den Job auch erledigen können:
http://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/mit-lamas-gegen-woelfe-die-schaf-schuetzer-aus-den-anden-id9469836.html

carl_1
05-05-2017, 20:52
Meck-Pomm, Brandenburg und die Ostlausitz sind dünn besiedelt. Da passen gut ein paar Wölfe rein.
Zumal alle jammern, es gäbe eine Wildschweineplage.

Zumindest im südöstlichen Meck-Pom jammert keiner über eine Wildschweinplage, da gibt es deutlich mehr im Berliner Stadtgebiet als da oben zu sehen.
Idealer Ort aber wegen der Massen von Dammwild, die gehören ursprünglich da gar nicht hin.

Wie wäre es z.B. mit der Wiederbelebung des guten, alten Hirtenberufes, der mit Hund die Herde schützt? Könnte man vielleicht als Wochenseminar für gestresste Manager anbieten (statt dem ganzen anderen Gedöns) und damit einen fachlich versierten Hirten finanzieren? :bitte:

fraktal
05-05-2017, 20:55
Esel und Lamas sollten den Job auch erledigen können:
http://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/mit-lamas-gegen-woelfe-die-schaf-schuetzer-aus-den-anden-id9469836.html


Jepp, gegen einzelne Wölfe sicher.
Die Jagdstrategie eines Rudels richtet sich aber genau gegen diese Art Verteidigung.

Die Zeit wird zeigen wie der Umgang mit den neuen Wölfen von statten geht, und auf wessen Seite die Gesellschaft steht.

peterprochow
05-05-2017, 23:05
Ich glaub der Drops ist schon gelutscht.
Das Verhalten einzelner Wölfe deutet sehr darauf hin, das sie als Welpen Kontakt mit Menschen hatten und wohl auch gefüttert wurden.

Dann müsste man von offizieller Seite aus dringend versuchen einzugreifen, um solche Fütterungen zu verhindern. In Südafrika muss man z.B. immer wieder Affen abschießen - schuld sind aber die Touristen. Diese Affen sind von Natur aus nicht an Menschen interessiert, verlieren aber durch fütternde Touristen ihre Scheu. Irgendwann ist es dann soweit, dass die Affen Menschen belästigen oder sogar angreifen, wenn sie nicht gefüttert werden. Und Wölfe sind da natürlich noch mal ein anderes Kaliber.

Dass Wölfe für Jagdhunde eine große Gefahr darstellen, habe ich auch immer wieder gehört. In dem Fall spielt vielleicht auch Revierverhalten eine wichtige Rolle.
Weißt du zufällig, warum die Angriffe auf Jagdhunde auf deiner Karte so regional konzentriert auftreten? Haben sich die Grauen momentan nur in Mittelschweden ausgebreitet oder hat das andere Gründe?


---------------------

Man muss sich vielleicht was einfallen lassen, um das Nebeneinander von Wölfen und Privatjägern zu ermöglichen. Wenn eine konsequente Populationskontrolle durch den Menschen ausbleibt, hängt die Dichte wohl hauptsächlich vom Nahrungsangebot ab, da Wölfe ihre Reviergröße offenbar negativ an das letztere anpassen. Sind eben auch irgendwie Ökonomen. :) Jäger wiederum dürften wohl eher wenig Interesse an geringen Rot- und Schwarzwildbeständen haben, um eine natürliche Kontrolle zu ermöglichen. Also muss ein Kompromiss zwischen Jägern, Gesellschaft und Naturschützern gefunden werden, bevor die Emotionen derart hochkochen, dass wieder Wölfe mit der Angel gefangen werden.

tanguy
05-05-2017, 23:46
---------------------

Man muss sich vielleicht was einfallen lassen, um das Nebeneinander von Wölfen und Privatjägern zu ermöglichen. Wenn eine konsequente Populationskontrolle durch den Menschen ausbleibt, hängt die Dichte wohl hauptsächlich vom Nahrungsangebot ab, da Wölfe ihre Reviergröße offenbar negativ an das letztere anpassen. Sind eben auch irgendwie Ökonomen. :) Jäger wiederum dürften wohl eher wenig Interesse an geringen Rot- und Schwarzwildbeständen haben, um eine natürliche Kontrolle zu ermöglichen. Also muss ein Kompromiss zwischen Jägern, Gesellschaft und Naturschützern gefunden werden, bevor die Emotionen derart hochkochen, dass wieder Wölfe mit der Angel gefangen werden.

Sehe ich unproblematisch. Privatjäger können sich ggf. aussuchen, wo sie jagen.
Problematisch sehe ich das nur bei einer imho stark begrenzten Anzahl an Förstern, die komisch ticken.
Die große Mehrheit an Förstern dürfte den Wolf begrüßen, weil er ihnen Arbeit abnimmt.

tanguy
05-05-2017, 23:52
Ach ja, Wölfe anzufüttern sollte streng verboten werden, sie sollten ihre Menschenscheu nicht verlieren.
Dann klappt das auch mit der Koexistenz.

fraktal
06-05-2017, 00:23
Dass Wölfe für Jagdhunde eine große Gefahr darstellen, habe ich auch immer wieder gehört. In dem Fall spielt vielleicht auch Revierverhalten eine wichtige Rolle.
Weißt du zufällig, warum die Angriffe auf Jagdhunde auf deiner Karte so regional konzentriert auftreten? Haben sich die Grauen momentan nur in Mittelschweden ausgebreitet oder hat das andere Gründe?


:)
Das liegt wohl an der Populationsdichte der Hunde-Herrchen.
So ab dem 60. Breitengrad ist die Besiedlung in Schweden sehr dünn, folglich gibts da auch weniger Jagdhunde.
Warum die Hunde getötet werden ist nicht wirklich klar.
Mir hat mal jemand erklärt, dass es sein könnte das die Wölfe in den Hunden einfach nur missgebildete Artgenossen sehen. Evolutionär macht es dann sinn, diese zu töten.
Klingt zumindest einleuchtend.




Man muss sich vielleicht was einfallen lassen, um das Nebeneinander von Wölfen und Privatjägern zu ermöglichen.


Im Moment haben die Jäger nichts mit Wölfen zu tun, diese unterliegen nicht dem Jagdrecht!
Zum Glück für die Jäger, ansonsten könnten sie evtl. bei gerissenen Haustieren schadenspflichtig sein.
Die schlaueren unter den Jägern möchten auch unbedingt das das so bleibt, ansonsten haben sie nämlich für Hege und Pflege der Wölfe zu sorgen.
Leider gibt es auch viele die das anders sehen.



Wenn eine konsequente Populationskontrolle durch den Menschen ausbleibt, hängt die Dichte wohl hauptsächlich vom Nahrungsangebot ab, da Wölfe ihre Reviergröße offenbar negativ an das letztere anpassen. Sind eben auch irgendwie Ökonomen. :)


Wölfe sind extrem anpassungsfähig.
Viele "Experten" haben immer wieder betont wie scheu Wölfe seien, und das sie Menschen immer meiden würden.
Ausserdem würden sie niemals Rinder oder Pferde angreifen.
Beides hat sich als falsch erwiesen.



Jäger wiederum dürften wohl eher wenig Interesse an geringen Rot- und Schwarzwildbeständen haben, um eine natürliche Kontrolle zu ermöglichen. Also muss ein Kompromiss zwischen Jägern, Gesellschaft und Naturschützern gefunden werden, bevor die Emotionen derart hochkochen, dass wieder Wölfe mit der Angel gefangen werden.

Naja, beim Schwarzwild wäre den Jägern wohl jede Hilfe recht, den Schwarzkittteln ist kaum noch bei zu kommen. (Liegt manchmal auch an den Jägern selber)

Ansonsten, wie schon erwähnt, der Wolf wird den Teufel tun und sich mit einem Hirsch abplagen, wenns nebenan wehrlose, eingezäunte Schafe gibt.

Darüber hinaus muss man sich die Quantitäten vor Augen halten: Im Moment gibt es sehr wenige Wölfe und Unmengen Rot- und Rehwild. Diese Bestände werden von den Wölfen vorerst kaum tangiert.

fraktal
06-05-2017, 00:27
Ach ja, Wölfe anzufüttern sollte streng verboten werden, sie sollten ihre Menschenscheu nicht verlieren.

Das ist streng verboten, aber wen interessiert das, wenn in der ZDF Doku, der Wolfsexperte sich mit Wölfen im engsten Kontakt filmen lässt. Wo sie doch so putzig sind.

Solche Bilder meinte ich:
https://www.zdf.de/assets/wolf-mit-wolfstrainer-zoltan-horkai-100~384x216?cb=1491486337447




Dann klappt das auch mit der Koexistenz.

Da braucht es schon ein wenig mehr dafür.

Und wie gesagt, in Norwegen hat man diesen Kurs aufgrund offensichtlichen Scheiterns wieder verlassen.
Im Gegensatz zu uns gäbe es dort sogar noch Wildnis.

fraktal
06-05-2017, 00:31
Sehe ich unproblematisch. Privatjäger können sich ggf. aussuchen, wo sie jagen.

Wie ist das gemeint?
Wölfe halten sich nicht an Reviergrößen, und sie halten sich nicht ans Jagdrecht, Schonzeiten, usw.
Die tun einfach was Wölfe schon immer getan haben.



Problematisch sehe ich das nur bei einer imho stark begrenzten Anzahl an Förstern, die komisch ticken.
Die große Mehrheit an Förstern dürfte den Wolf begrüßen, weil er ihnen Arbeit abnimmt.

Glaubs mir oder nicht, so einfach ist das wirklich nicht.

Was meinst Du mit komisch ticken?

Kalb
06-05-2017, 01:06
Ist das so?
Mir hat man erzählt das es dafür spezielle Herdenschutzhunde braucht, eben z.B Kangals.
Die sollen aber wirklich sehr teuer sein (5000 Euro) und nicht ungefährlich für Menschen.
Im Tierschutz gibt's tausende von Herdenschutzhunden, die ein Heim suchen. Beziehungsweise eine Aufgabe. [Gibt man bei Zergportal.de den Suchbegriff Herdenschutzhund ein, bekommt man 7044 Anzeigen mit Herdenschutzhunden/-Mischlingen, für unter 400 Euro] Wie die ausgebildet sind oder ob die erfolgreich in ihrem Beruf als Herdenschutzhund wären, weiß ich allerdings nicht. Am besten ist wohl, wenn sie als Welpe im betreffenden Schafsvolk großwerden.



Ich wohne in der Mitte von Deutschland in NRW. Im Nachbardorf wurde vor wenigen Wochen ein Wolf fotografiert. Irgendwer mit Wissen sagte, das müsse ein einzelner junger Wolf auf Wanderschaft sein.


Letztes Jahr ist, etwa 1 - 2 Kilometer von meinem Haus entfernt, ein Känguruh (genauer gesagt ein Wallaby) fotografiert worden. Es war eines von mindestens 2, die immer wieder gesehen werden in der Gegend. 1 wurde eingefangen und auf einen Bauernhof verfrachtet, auf dem weitere Wallabys leben. Das andere wurde, glaube ich, getötet von Unbekannten? :kopfkratz:

Es ist alles Mögliche unterwegs in Deutschland.

Sausebraus
06-05-2017, 01:14
Ist jemand der hier schreibenden User Jäger, Förster, Schafhalter bzw. lebt in einer von Wölfen frequentierten Gegend?
In Brandenburg zum Beispiel oder in Südwestmecklenburg?
Von wegen dünn besiedelt und so...

Dem geneigten Leser sei diese Karte empfohlen

http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=6

Und vielleicht auch dieser Artikel
http://www.svz.de/lokales/parchimer-zeitung/wolf-bereitet-viehhaltern-sorgen-id15995771.html

Ich bin beruflich in diese Thematik involviert und meine Meinungsbildung zum Thema Wolf ist noch nicht abgeschlossen.

peterprochow
06-05-2017, 03:21
:)
Das liegt wohl an der Populationsdichte der Hunde-Herrchen.
So ab dem 60. Breitengrad ist die Besiedlung in Schweden sehr dünn, folglich gibts da auch weniger Jagdhunde.
Ja, darüber hatte ich auch nachgedacht. Aber bei dieser Erklärung hätte ich eher eine entsprechend geringere "Dichte" von Jagdhund-Vorfällen im Norden erwartet, während die Karte in diesem Bereich ja so gut wie gar nichts anzeigt.




Im Moment haben die Jäger nichts mit Wölfen zu tun, diese unterliegen nicht dem Jagdrecht!
Ich weiß, obwohl es auch diese Diskussionen bzw. Forderungen gibt, sog. "Problemwölfe" möglichst schnell und unkompliziert abschießen zu dürfen. Aber grundsätzlich war mein ganzer Post eher auf eine mögliche Zukunft und deren potenzielle Probleme ausgerichtet. Auf Situationen, in denen wir eventuell mit Herausforderungen umgehen müssen, welche aus dichteren Wolfspopulationen, im Vergleich zur jetzigen Situation, resultieren könnten.



Wölfe sind extrem anpassungsfähig.
Ja, das sind viele Raubtiere. Katzen sind wahre Meister darin. Selbst Hunde rocken ganz ordentlich, wenn mal Not am Mann ist. Auch Wölfe sollen notfalls nicht vor Abfällen oder Insekten Halt machen.
In dem Zusammenhang war die von mir erwähnte Abhängigkeit der Wolfspopulation von der Wildpopulation auch wiederum auf eine Zukunft bezogen, in der der Mensch sich an veränderte Bedingungen angepasst hat und der Wolf sich wiederum seinerseits daran anpasst. Also: Wölfe attackieren Weidetiere bzw. fressen Abfälle --> Mensch reagiert mit Schutzmaßnahmen, da ihm beides nicht Recht ist --> Wolf konzentriert sich wieder stärker auf Rehe, Hasen, Hirsche, Wildschweine usw.



Viele "Experten" haben immer wieder betont wie scheu Wölfe seien, und das sie Menschen immer meiden würden.
Ausserdem würden sie niemals Rinder oder Pferde angreifen.
Beides hat sich als falsch erwiesen.
Also mit oder ohne potenziellen Wolf in der Region hatte ich eigentlich nie Probleme damit, mal nachts im Wald spazieren zu gehen. Das wäre sicher anders, wenn es mitten im Winter und ich nur 1,20m groß wäre. ;)
Schätzungsweise ist es auch hier so ähnlich wie bei anderen großen Raubtieren - dass die größte Gefahr für den Menschen tendenziell eher von verletzten oder andersweitig gehandicapten Wölfen ausgeht.



Naja, beim Schwarzwild wäre den Jägern wohl jede Hilfe recht, den Schwarzkittteln ist kaum noch bei zu kommen. (Liegt manchmal auch an den Jägern selber)

Ansonsten, wie schon erwähnt, der Wolf wird den Teufel tun und sich mit einem Hirsch abplagen, wenns nebenan wehrlose, eingezäunte Schafe gibt.

Darüber hinaus muss man sich die Quantitäten vor Augen halten: Im Moment gibt es sehr wenige Wölfe und Unmengen Rot- und Rehwild. Diese Bestände werden von den Wölfen vorerst kaum tangiert.

Das Gefettete ist tatsächlich nicht auszuschließen, hängt aber sicher auch von der jeweiligen Region und der dort gelebten "Jagdpolitik" ab. Ich habe wie gesagt auch schon von zwei Jägern den Vorwurf zu hören bekommen, der Wolf (dabei handelte es sich um genau einen :) Wolf auf einem Truppenübungsplatz) würde ihnen die Sauen vertreiben. Ob da wirklich was dran ist, kann ich allerdings selbst nicht sagen.
Zu den letzten beiden Absätzen, siehe oben.

Eisperlchen
06-05-2017, 08:28
Ich wohne in einem sog. Wolfsgebiet in Meck.Pomm. und bin eindeutig Pro Wolf .
Hier gibt es auch immer mal wieder Panikmache , wenn mal wieder ein totes Schaf auf der Weide liegt, aber bislang waren das lt. DNA immer Hunde, die gerissen haben .
Aber natürlich wollen das so manche Leute nicht glauben :rolleyes:

Das eigentliche Problem liegt eindeutig beim Menschen , denn er ist dafür verantwortlich , dass sich Wölfe dem Menschen nähern und nicht der möglicherweise angefütterte Wolf an sich .

Vor einem Abschuss sollte man zuerst versuchen , den Wolf zu vergrämen , z.b. mit Gummigeschossen , aber es wird ja fast immer gleich zur Flinte gegriffen .

Die Herden müssen entsprechend geschützt werden , mit Wolfszäunen und Herdenschutzhunden und der Staat sollte die Eigentümer entsprechend unterstützen .
Aber es wird trotzdem immer wieder zu Rissen kommen und damit müssen wir wieder lernen zu leben .

Wenn ich mit den Hunden durch den Wald gehe , habe ich auch keine Angst , dass da plötzlich ein Wolf steht und mich und die Hunde angreift.
Da habe ich mehr Angst bzw. Respekt vor Wildschweinen , die ganz schön aggressiv werden können .
Aber auch da liegt es an mir : Verhalte ich mich ruhig und habe die Hunde unter Kontrolle und an der Leine , dann tun mir auch Wildschweine nichts.
Und Hunde gehören im Wald nun mal grundsätzlich an die Leine :ja:

fraktal
06-05-2017, 08:54
Ja, darüber hatte ich auch nachgedacht. Aber bei dieser Erklärung hätte ich eher eine entsprechend geringere "Dichte" von Jagdhund-Vorfällen im Norden erwartet, während die Karte in diesem Bereich ja so gut wie gar nichts anzeigt.


Nunja, meiner Erfahrung nach neigen die Schweden weniger zu Statistiken, je weiter sei im Norden wohnen. :)




Mensch reagiert mit Schutzmaßnahmen, da ihm beides nicht Recht ist --> Wolf konzentriert sich wieder stärker auf Rehe, Hasen, Hirsche, Wildschweine usw.


Jepp, das wird man versuchen.
Ob es erfolgreich funktionieren wird mag die Zeit zeigen.
Übrigens, ein Wildschwein ist für einen Wolf ein harter Gegner, wenn er kann wird er sich was einfacheres suchen.

fraktal
06-05-2017, 09:13
Ich wohne in einem sog. Wolfsgebiet in Meck.Pomm. und bin eindeutig Pro Wolf .
Hier gibt es auch immer mal wieder Panikmache , wenn mal wieder ein totes Schaf auf der Weide liegt, aber bislang waren das lt. DNA immer Hunde, die gerissen haben .
Aber natürlich wollen das so manche Leute nicht glauben :rolleyes:


Würdest Du auch vonPanikmache reden wenn es Dein Schaf,oder 20 von Deinen sind?

Und es sind beileibe nicht immer wildernde Hunde.

http://www.maz-online.de/Lokales/Ostprignitz-Ruppin/Wolf-toetet-zwei-Kaelber-und-zehn-Schafe

http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Woelfe-toeten-fuenf-Schafe-im-Landkreis-Uelzen,wolf2720.html

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1037394.wolf-toetet-erneut-zahlreiche-schafe.html




Das eigentliche Problem liegt eindeutig beim Menschen , denn er ist dafür verantwortlich , dass sich Wölfe dem Menschen nähern und nicht der möglicherweise angefütterte Wolf an sich .


Das stimmt wenn es um mangelnde Scheu geht.
Aber auch vollkommen wilde Wölfe werdenHaus und Nutztiere töten.




Vor einem Abschuss sollte man zuerst versuchen , den Wolf zu vergrämen , z.b. mit Gummigeschossen , aber es wird ja fast immer gleich zur Flinte gegriffen .


Was soll diese Polemik?
Der Wolf ist streng geschützt und es wird nicht einfach so "zur Flinte gegriffen" (was schon fachlicher Blödsinn ist)
Die Vergrämungsmassnahmen greifen nur meistens nicht weil der Wolf eben sehr schlau ist, und genau weiß was gefährlich für ihn ist, und was nicht.

Wenn man auf die Schußdistanz von Gummigeschossen an einen Wolf herankommt, dann stimmt bereits etwas gewaltig nicht.



Die Herden müssen entsprechend geschützt werden , mit Wolfszäunen und Herdenschutzhunden und der Staat sollte die Eigentümer entsprechend unterstützen .
Aber es wird trotzdem immer wieder zu Rissen kommen und damit müssen wir wieder lernen zu leben .


Typische Einstellung.
Jemand anders soll sich kümmern, am besten der Staat.
Schäden können mit Geld beseitigt werden.

Wenn Du aber täglich mit Deinen Tieren zu tun hast, dann wird Dir diese Endschädigung eben nicht reichen. Du wirst einfach mit der Schafhaltung aufhören.
Zäune haben bisher immer versagt. Das einzige was tatsächlich was bringt sind ausgebildete Herdenschutzhunde.
Die gehen mit dem Wolf auch nicht zimperlich um und bringen ihn bei Gelegenheit auch um.
Und sie greifen jeden an, der der Herde zu nahe kommt, auch wenns ein Radfahrer oder ein Kind ist.




Wenn ich mit den Hunden durch den Wald gehe , habe ich auch keine Angst , dass da plötzlich ein Wolf steht und mich und die Hunde angreift.


Bei der derzeitigen geringenWolfspopulation ist die chance einem zu begegnen auch minimal.
Könnte sich aber ändern.



Da habe ich mehr Angst bzw. Respekt vor Wildschweinen , die ganz schön aggressiv werden können .


Sehr vernünftig.



Und Hunde gehören im Wald nun mal grundsätzlich an die Leine :ja:

Jepp.
Ich sags nur ungern, aber auch angeleinte Hunde sind für die Tiere imWald ein gewaltiger Störfaktor. Sie werden als Raubtiere wahrgenommen.

Sausebraus
06-05-2017, 09:23
@Eisperlchen

Auf ganz dünnes Eis begibst Du Dich da, von wegen "es waren immer Hunde".
Die Jungrinder-Herde in Niendorf wurde von einem Wolf angegriffen. DNA-Test hat's bestätigt.
Google hilft weiter.

Ich lebe und arbeite auch in einem von Wölfen frequentierten Gebiet in M-V.

Angst vor dem Wolf habe ich nicht und finde auch diese Panikmache wegen Angriffen auf Menschen lächerlich.
Allerdings ist es für einen Schäfer/Landwirt schon existenzbedrohend, immer wieder Tiere an den Wolf zu verlieren.
Weidezäune, Herdenschutzhunde... Ja klar.
Als wenn die Landwirte per se zu doof sind, ihre Tiere zu schützen.
Die Herden leben in der Regel auf großen Koppeln. Extensive Weidewirtschaft.
Die Zäune müssen hoch und stabil genug sein und gegen das Hochheben eingegraben werden.
Ich stelle mir gerade die Lewitz in "eingezäunt" vor.
Gutes Zaunmaterial kostet entsprechend und wenn die Hersteller Morgenluft wittern... der Rest ist gelebter Kapitalismus.
Für eine Wanderschäferei nicht praktikabel.
Ein Herdenschutzhund muss ausgebildet werden, das geht nicht von heute auf morgen.

Der Wolf hat wieder hierhier gefunden. Schön.
Aber wir leben nicht mehr im Mittelalter und haben als Menschen auch unseren Platz in der Welt.

Insgesamt keine einfache Situation.

Der Wildbestand wird sich durch den Wolf auch nicht schlagartig dezimieren, keine Bange.
Aber das Wild ist "anders" unterwegs, die Einstände werden wechseln.
Und an den vielen Wildunfällen mit Reh- Und Damwild in Südwestmecklenburg ist sicherlich der eine oder andere Wolf mittelbar beteiligt - Fluchtverhalten des gejagten Wildes etc.

Ach ja und nochwas wegen dünnbesiedelt:

Die Gebiete abseits der Touristenregionen in M-V verkommt zur Energiewüste:
Windparks allüberall - auch in Ortsnähe.
Solaranlagen werden auf freie Flächen gebaut.
Biomassekraftwerke in den Dörfern.

Naja. Das sehen die Naturschützer :rolleyes: vielleicht nicht so eng.

Die haben jetzt den Wolf als Thema.:floet:

Kalb
06-05-2017, 13:09
Und sie greifen jeden an, der der Herde zu nahe kommt, auch wenns ein Radfahrer oder ein Kind ist.

Was ich "gelernt" habe, verbellen Herdenschutzhunde. Nur wer dumm ist und nicht weg geht, wird eventuell angegriffen.

Eisperlchen
06-05-2017, 13:27
Was ich "gelernt" habe, verbellen Herdenschutzhunde. Nur wer dumm ist und nicht weg geht, wird eventuell angegriffen.

Genauso ist es.
Herdenschutzhunde leben mit der Herde , wachsen mit dieser auf und verteidigen sie .
Wenn man natürlich so blöd ist, trotz eines drohenden Hundes mit einem ordentlichen Gebiss in die Herde ( oder auch in ein Grundstück ) hinein zu gehen, dann beisst sich dieser unter Garantie an einem fest.
Geht/fährt man vorbei , warnen die Hunde zwar , greifen aber nicht an .
Und unsere beiden warnen auch, wenn sich jemand unbefugt ihrem Revier nähert ...

peterprochow
06-05-2017, 13:40
Übrigens, ein Wildschwein ist für einen Wolf ein harter Gegner, wenn er kann wird er sich was einfacheres suchen.

Das stimmt, hatte es deswegen auch an letzter Stelle aufgezählt. Raubtiere sind ja wie gesagt auch Ökonomen, müssen mit ihren Kräften vernünftig umgehen, Verletzungen vermeiden. Das ist ja, wenn man den Faden weiterspinnt, auch einer der Gründe, warum man den Wolf zwar als Lebewesen schätzen sollte, aber bei aller Tierliebe dennoch vermeiden sollte, ihm den Menschen als gutmütiges, friedliches und vor allem harmloses Lebewesen zu vermitteln. Man kann nur hoffen, dass nicht irgendwann diverse Romantiker auf die Idee kommen, einem Rudel nachzustellen und sich, inspiriert von verschiedenen Fernsehserien, mit den Wölfen "anfreunden" zu wollen. Und hinterher ist der Wolf wieder der Böse.

Es hat damit zwar nicht direkt etwas zu tun, aber es ist schon krass, wie sehr der Mensch die Fähigkeit zum vernunftgesteuerten Umgang mit der Natur verloren hat. Da werden auf der einen Seite Tiere, die nur ihren Instinkten folgen, als böse und hassenswert verurteilt und auf der anderen Seite werden Tiere vermenschlicht, verniedlicht und liebgehabt - so lange bis mal wieder jemand von den von ihm bevorzugten "Ersatzmenschen" namens Grizzlys zerfleischt oder beim Versuch, ein süßes kleines Kalb zu streicheln, von Kühen angegriffen wird. Vielleicht sollte man solche Dinge und die Vermittlung eines angemessenen Bewusstseins für Natur und Tiere mal verstärkt auf die Bildungsagenda setzen, angefangen bereits in den Schulen. Gerade auch dann, wenn wir unsere Umwelt zukünftig tatsächlich mit den Wölfen teilen wollen.




Wenn ich mit den Hunden durch den Wald gehe , habe ich auch keine Angst , dass da plötzlich ein Wolf steht und mich und die Hunde angreift.
Da habe ich mehr Angst bzw. Respekt vor Wildschweinen , die ganz schön aggressiv werden können .
Aber auch da liegt es an mir : Verhalte ich mich ruhig und habe die Hunde unter Kontrolle und an der Leine , dann tun mir auch Wildschweine nichts.
Und Hunde gehören im Wald nun mal grundsätzlich an die Leine :ja:

Das sollte man den Leuten, die zu übertriebener Angst vor Wölfen neigen, auch vermitteln: Dass sie im Prinzip schon Zeit ihres Lebens mit einem Tier koexistieren, dessen Gefahrenpotenzial, vor allem bei falschem Verhalten, über dem des Wolfes liegt. Vor den Schwarzkitteln habe ich auch Respekt, die können unter bestimmten Umständen richtig zur Kampfmaschine, bzw. zum Kampfschwein :) mutieren. Hunde sind da ein erheblicher Risikofaktor, was manche Menschen jedoch nicht davon abhält, ihre Vierbeiner sich im Unterholz austoben zu lassen. :q:

Mit dem ruhigen Verhalten ist das so eine Sache. Natürlich sollte man Wildschweine nicht provozieren, aber durch den Wald zu schleichen ist mindestens ebenso falsch. Die Tieren weichen im Normalfall aus, wenn sie einen rechtzeitig bemerken. Bekommen sie einen aber nicht mit und man gerät dann auch noch abseits der Wege überraschend mitten unter die Frischlinge, dann kann das böse ausgehen. Ich mache zwar keinen Lärm im Wald, sorge aber zu bestimmten Zeiten im Jahr trotzdem dafür, dass ich gehört werde.

Eine andere Situation in die ich niemals kommen möchte ist die Begegnung mit einem angeschossenen Keiler, bei dem die Nachsuche versagt hat (bzw. ein verantwortungsloser Jäger - die gibt es leider auch - die Nachsuche abgebrochen und keine Meldung darüber abgegeben hat).

SnakeX
06-05-2017, 13:49
Mich persönlich stören Wölfe nicht. ich finde sie gut und würde gerne mal einen in Freiheit sehen.

Ich freu mich aber schon sehr auf das aufgeregte Gegackere und "Experten" im TV, wenn Schafi, Hundi, und Pferdi plötzlich Teil der Nahrungskette vom Wolf werden. :)

einen Wolf bei meinen Vollmondstreifzügen Nachts mal heulen hören, das wäre mal was. bin auf jeden Fall "pro Wolf" aber ich glaube das Ding ist gegessen. hier in der Eifel sowieso. haben zwar relativ viel Wald, aber alles nur Flickenteppiche. Gebiete wo man mal 10 km geradeaus laufen kann, ohne auf irgendeine Siedlung zu stoßen, muss man schon suchen.
selbst mit gutem Willen, der Wolf passt nicht mehr in unsere ökonomisch durchorganisierten Wälder, den vielen Weideflächen und der dichten Besiedlung dazwischen.
kann ich mir nur schwer vorstellen.

Eisperlchen
06-05-2017, 13:54
f


Mit dem ruhigen Verhalten ist das so eine Sache. Natürlich sollte man Wildschweine nicht provozieren, aber durch den Wald zu schleichen ist mindestens ebenso falsch. Die Tieren weichen im Normalfall aus, wenn sie einen rechtzeitig bemerken. Bekommen sie einen aber nicht mit und man gerät dann auch noch abseits der Wege überraschend mitten unter die Frischlinge, dann kann das böse ausgehen. Ich mache zwar keinen Lärm im Wald, sorge aber zu bestimmten Zeiten im Jahr trotzdem dafür, dass ich gehört werde.

Eine andere Situation in die ich niemals kommen möchte ist die Begegnung mit einem angeschossenen Keiler, bei dem die Nachsuche versagt hat (bzw. ein verantwortungsloser Jäger - die gibt es leider auch - die Nachsuche abgebrochen und keine Meldung darüber abgegeben hat).

Die Situation mit einer wütend grunzenden Bache , die mit ihren Frischlingen den selben Weg kreuzen wollte wie ich und Nio, hatte ich schon .
Also bin ich stehengeblieben, habe ihn mit Handzeichen bei Fuß geschickt und bin rückwärts langsam zurück .
Der Hund hat sich an mir orientiert , erkannt, dass Frauchen ruhig bleibt und hat auch keinen Mucks von sich gegeben .
Die Bache ist mit ihren Frischlingen über den Weg gerannt und im Unterholz verschwunden .

Herzklopfen hatten wir allerdings hinterher beide ;)

peterprochow
06-05-2017, 14:39
Die Situation mit einer wütend grunzenden Bache , die mit ihren Frischlingen den selben Weg kreuzen wollte wie ich und Nio, hatte ich schon .
Also bin ich stehengeblieben, habe ihn mit Handzeichen bei Fuß geschickt und bin rückwärts langsam zurück .
Der Hund hat sich an mir orientiert , erkannt, dass Frauchen ruhig bleibt und hat auch keinen Mucks von sich gegeben .
Die Bache ist mit ihren Frischlingen über den Weg gerannt und im Unterholz verschwunden .

Herzklopfen hatten wir allerdings hinterher beide ;)


Respekt für die Nervenstärke von sowohl Frauchen als auch Hund. :d:
Das mit dem Herzklopfen kann ich mir sehr gut vorstellen, obwohl ich selbst noch nicht in so einer Adrenalinsituation war. In Frankreich habe ich mal unabsichtlich ein Wildschwein überrascht, hinter einer wegen Felsen uneinsehbaren Kurve auf dem Wanderweg. Das Schwein lag auf dem Weg und hat sich wohl gerade in der Abendsonne wohl gefühlt. Ist dann mindestens ebenso erschrocken wie ich als ich plötzlich ca. 3m vor ihm stand. Hat sofort Fersengeld gegeben. klack klack klack klack... :)

fraktal
06-05-2017, 14:57
Was ich "gelernt" habe, verbellen Herdenschutzhunde. Nur wer dumm ist und nicht weg geht, wird eventuell angegriffen.

Damit kenn ich mich nicht aus.
Habe mich nur letzthin mit einer Schaf- und Hundehalterin unterhalten und die hat mich auf diese Problematik hingewiesen.
Da ging es vor allem um Radfahrer, die schnell in den Schutzbereich fahren ohne etwas zu ahnen, und um Kinder.
Die Frau meinte da sei ihr das Risiko zu groß.
Sobald es Wolfsprobleme gäbe würde sie wohl eher mit der Schafhaltung aufhören.

Überdies finde ich es ziemlich vermessen zu sagen, wer halt zu blöd ist die Hundegefahr zu bemerken, der ist selber Schuld wenn sich ein Schutzhund an ihm "festbeißt"

Ich bin mir ziemlich sicher das der Gesetzgeber sowas ganz anders bewertet.

fraktal
06-05-2017, 15:08
Es hat damit zwar nicht direkt etwas zu tun, aber es ist schon krass, wie sehr der Mensch die Fähigkeit zum vernunftgesteuerten Umgang mit der Natur verloren hat. Da werden auf der einen Seite Tiere, die nur ihren Instinkten folgen, als böse und hassenswert verurteilt und auf der anderen Seite werden Tiere vermenschlicht, verniedlicht und liebgehabt



Da rennst Du bei mir offene Türen ein, das wäre einen eigenenThread wert.
Es ist wirklich bizarr welche Vorstellungen darüber wie Natur ist, und wie sie zu sein hat kursieren.
Schlagworte: Gleichgewicht der Natur, sanfte Natur, friedliche Natur. Das kommt eher aus der Esotherik Ecke als das es ein reales Fundament hat.

Die Natur, die Lebewesen darin folgen ihren eigenen Regeln, und die haben mit unseren Vorstellungen oft wenig zu tun.


Würde der Delphin nicht grinsen sondern hätte 8 Beine mit denen er Robbenbaybys jagte, so würde sich kein Mensch bei Greenpeace darum scheren.

Ein Elefant der einen Büffel "einfach so" umbringt, oder ein kleines Nilpferd ersäuft, sorgt meist für ein unbehagliches Schweigen bei Naturschützern. Weniger bei Wissenschaftlern.

Shambles
06-05-2017, 15:15
Pro Wolf.
Wer sind die Menschen eigentlich, die ausrotten und ausrotten?
https://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-themen/wolf-in-der-schweiz-geliebt-und-gehasst-ld.5303

Esel gelten übrigens als die besten Herdenbeschützer.

Shambles
06-05-2017, 15:21
www.gruppe-wolf.ch/index

killefitz
06-05-2017, 15:36
Inzwischen gibt es genügend Risse bei Nutztieren, die eindeutig dem Wolf zugeordnet wurden.



Allerdings ist es für einen Schäfer/Landwirt schon existenzbedrohend, immer wieder Tiere an den Wolf zu verlieren.
Weidezäune, Herdenschutzhunde... Ja klar.
Als wenn die Landwirte per se zu doof sind, ihre Tiere zu schützen.
Die Herden leben in der Regel auf großen Koppeln. Extensive Weidewirtschaft.
Die Zäune müssen hoch und stabil genug sein und gegen das Hochheben eingegraben werden.
Ich stelle mir gerade die Lewitz in "eingezäunt" vor.
Gutes Zaunmaterial kostet entsprechend und wenn die Hersteller Morgenluft wittern... der Rest ist gelebter Kapitalismus.
Für eine Wanderschäferei nicht praktikabel.
Ein Herdenschutzhund muss ausgebildet werden, das geht nicht von heute auf morgen.


Es ist nicht nur der Riß eines Tieres, der Schaden bringt. Nach einem Riß ist die gesamte Herde gestört, es kann zu vorzeitigem Ablammen oder Verkalbungen kommen und diese Folgeschäden in der gesamten Herde werden derzeit noch nicht erstattet.

Was macht der Landwirt, wenn ein Wolf oder gar ein ganzes Rudel seine Weiderinder so in Panik versetzt, dass diese ausbrechen und evtl. zusätzlich zum Riß auch noch Verkehrsunfälle verursachen? So stabil kann kein Zaun sein. Letztendlich sind Nutztiere nur im Stall geschützt, aber das ist weder artgerecht, noch landschaftspflegend.

Kalb
06-05-2017, 15:57
Überdies finde ich es ziemlich vermessen zu sagen, wer halt zu blöd ist die Hundegefahr zu bemerken, der ist selber Schuld wenn sich ein Schutzhund an ihm "festbeißt"So viel ich weiß, sind Herdenschutzhunde ganz gelassene Gesellen, die warnen erst mal mit Präsenz und dann mit Gebell. Ehe die angreifen, hat ein Chihuahua schon 7 Personen hintereinander gebissen. Flapsig ausgedrückt. Da merkt selbst das dümmste Kind, dass es sich da besser rückwärts von der Herde fortbewegt. Die Hunde sind normalerweise inmitten der Herde, die schwänzeln nicht wie Schäferhunde drumherum (alles die Äußerung eines Laien, der liest, also unter Vorbehalt).

Letztens gab es einen Beitrag im TV. Der Gesetzgeber hat sich mit Herdenschutzhunden noch nicht beschäftigt.
So darf man zum Beispiel die Herde einpferchen, Hunde aber darf man nicht einpferchen (also zum Beispiel über Nacht Tiere dicht an dicht mit einem Zaun einsperren; das ist bei Hunden dann Tierquälerei, bei Schafen nicht). So habe ich es im Beitrag jedenfalls verstanden.

Eisperlchen
06-05-2017, 16:11
Herdenschutzhunde leben mit der Herde und der Zaun ist ihre Reviergrenze.
Und natürlich dürfen die Hunde auch nachts bei ihrer eingezäunten Herde sein , das Areal ist ja groß genug, dass sich Schafe und Hunde ausreichend bewegen können .

In Italien z.b. laufen Schafe und Hunde frei herum und das ist als Wanderer wirklich kein Spaß, wenn so ein Hund bellend auf einen zu rennt:hair:
Allerdings haben die jedesmal Fersengeld gegeben , wenn meine Mitwanderer und ich Krach gemacht und mit Wanderstöcken gewedelt haben .

Kalb
06-05-2017, 22:00
Herdenschutzhunde leben mit der Herde und der Zaun ist ihre Reviergrenze.
Und natürlich dürfen die Hunde auch nachts bei ihrer eingezäunten Herde sein , das Areal ist ja groß genug, dass sich Schafe und Hunde ausreichend bewegen können . Hier ist ein Artikel zur Haltung eins Herdenschutzhundes innerhalb einer Herde nächtens.

https://www.bwagrar.de/Tierhaltung/Herdenschutzhunde-sollen-Schafe-vor-Woelfen-schuetzen,QUlEPTUwNDM3MjEmTUlEPTE2MjkzNg.html

caesar
07-05-2017, 08:33
das problem ist doch die menschliche zersiedelung und dass homo sapiens überall ist.

man kann sich so nicht aus dem weg gehen.

für einen wolf ist es völlig egal ob er nun einen hirsch oder ein schaf erlegt. für ihn geht es darum, beute zu reissen und nicht zu verhungern.

sowas wie wildnis existiert in europa fast nicht mehr und es gibt kaum raum für grossraubtiere.

natürlich kann es einem landwirt nicht gefallen, wenn schafe gerissen werden. das ist schliesslich sein lebensunterhalt.

wie auch immer, man kann nicht zu viele wölfe (oder andere grossraubtiere) dulden, ansonsten führt das nur zu konflikten.

peterprochow
07-05-2017, 12:05
Kennt sich jemand mit Pyrenäenberghunden (http://www.dehunderassen.de/chien-de-montagne-des-pyrenees) aus? Wären die vielleicht eine Alternative zum Kangal?

Die Charakterbeschreibung dieser Hunde liest sich ja ganz sympathisch. Sie bringen auch einiges an Masse und Tapferkeit mit, um vor herumschleichenden Wölfen keinen Rückzieher zu machen. Was den Kangal betrifft, so liest man gelegentlich, dass er in Einsatzgebieten mit vielen herumlaufenden Menschen zuweilen recht unberechenbar und damit problematisch reagieren kann. Zumindest Manche (http://www.buvettedesalpages.be/2012/10/temoignage-de-yann-mathieu-a-propos-des-chiens-patous-et-des-bergers-du-caucase.html) scheinen den "Pyri" da als eine Spur ausgeglichener einzuschätzen. Bringt aber natürlich alles nix, wenn man keine verlässlichen Erfahrungswerte für den Vergleich beider Hunde in einem typischen deutschen Einsatzszenario hat. :nixweiss: :kopfkratz

Andersherum gesehen kommt dem doch ziemlich einschüchternd wirkenden Kangal wohl niemand freiwillig zu nahe, während beim Pyri vielleicht die Gefahr einer Fehleinschätzung besteht, also dass irgendein Spaziergänger oder sogar Kind den Hund unbedingt streicheln muss - wirkt ja optisch im Grunde genommen wie 60 kg lebendige Knuddelmasse. :D Ich muss mir ja auch selbst grad aktiv zureden, dass mein momentaner Wunsch, mir so einen Gesellen zuzulegen, vollkommener Blödsinn ist. ;)

fraktal
07-05-2017, 12:43
das problem ist doch die menschliche zersiedelung und dass homo sapiens überall ist.

man kann sich so nicht aus dem weg gehen.

für einen wolf ist es völlig egal ob er nun einen hirsch oder ein schaf erlegt. für ihn geht es darum, beute zu reissen und nicht zu verhungern.

sowas wie wildnis existiert in europa fast nicht mehr und es gibt kaum raum für grossraubtiere.


Jepp.
Es gibt in unserer "Natur" eigentlich nur noch Tiere die sich mit dem Menschen gut arangiert haben.
Wildschweine, Rehe, Füchse, Bussarde seien hier genannt. Die sind schon an der Schwelle zu Kulturfolgern.
Kulturflüchter hingegen, verschwinden leider immer mehr.

Wenn man die möchte, Auerhähne, Luchse, Adler, dann muss man aus großen Flächen den Menschen soweit wie möglich raushalten, also auch keine Wanderer etc.

Beim Wolf ist es so, das er so anpassungsfähig ist, dass er einen guten Kulturfolger abgäbe. Wenn wir ihn lassen.
Allerdings wird er sich dann auf Haustiere und Nutztiere verlegen.

Ob er sich wirklich vergrämen lasst und somit im Wald, quasi neben uns existiert, wage ich zu bezweifeln.

Man kann nur hoffen, das die esotherische Verklärung des Wolfes nicht dazu führt das kleine Kinder ihn als gutes, liebes Tier betrachten, auf das man zugehen und es streicheln kann.


Alles in allem ist das eine interessante Sache, zu sehen wie ein ehemaliger Nahrungskonkurent wiederkommt, und wie die Menschen sich darum bemühen ihm Raum zu geben.
Bin wirklich gespannt wohin diese Reise geht.

Wenn es dazu führt das sich mehr Menschen jenseits von rühseligen TV Dokus mit Wildnis und Natur beschäftigen, dann wäre das eine prima Sache.

SnakeX
07-05-2017, 13:11
Alles in allem ist das eine interessante Sache, zu sehen wie ein ehemaliger Nahrungskonkurent wiederkommt, und wie die Menschen sich darum bemühen ihm Raum zu geben.
Bin wirklich gespannt wohin diese Reise geht.


da wird sich nicht mehr viel tun, außer den wenigen Rudeln die es hier und da ansatzweise gibt, und den wenigen Einzelgängern. lässt man vielleicht noch 2-3 "Rüdelchen" gewähren, das wars.
die werden geschossen wenn das mehr werden, das sag ich dir jetzt schon. wenn der erste Königspudel vom Stöckchen holen nicht mehr zurück kommt, dann schreit hier alles herum und der Druck auf die Politik steigt, wenn Mama und Papa sich Sorgen müssen, ob sie Sonntags noch mitm Kinderwagen durch den Wald flanieren können, selbst wenn die Chance um ein Vielfaches größer ist, im "sicheren" Stadtpark von einem verzogenen Köter gebissen zu werden, als dass dir ein Wolf im Wald jemals in die Augen schaut. :D

peterprochow
07-05-2017, 13:48
Das Ironische ist ja, dass bei beiden Situationen, also beim Jack Russell, der dir im Park an der Wade hängt und beim Wolf, der im Wald mit dir flirtet (übrigens: in dem Fall irgnoriere besser den flirtenden Wolf und schau lieber in die drei anderen Richtungen :D ) ein mit beteiligtes aktuelles oder früheres menschliches Fehlverhalten viel wahrscheinlicher ist als eine ausschließliche Schuld des Tieres.

Übrigens könnte man hier auch schon wieder neues Unheil wittern. Wenn sich Mama und Papa nämlich nicht mehr alleine zum Picknick in Wald und Flur trauen und meinen, sich jetzt durch einen Dogo Argentino oder Cane Corso beschützen lassen zu müssen, dann wird wohl auch die Zahl derjenigen körperlich eindrucksvollen Hunde zunehmen, die nicht artgerecht gehalten und vollkommen falsch erzogen werden. Im Zweifelsfall kommen dann zukünftig weit mehr Menschen durch solche Hunde körperlich zu Schaden, als durch den Wolf selbst.

Jaspis
08-05-2017, 11:41
Wölfe, Luchse und große Raubvögel haben schon genügend "natürliche" Feinde...

Spiegel: Thema Wilderei in Deutschland (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/tote-woelfe-deutschland-hat-ein-wilderei-problem-a-1103009.html)

fraktal
08-05-2017, 12:00
Wölfe, Luchse und große Raubvögel haben schon genügend "natürliche" Feinde...

Spiegel: Thema Wilderei in Deutschland (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/tote-woelfe-deutschland-hat-ein-wilderei-problem-a-1103009.html)

Die Fälle "klassischer" Wilderei sind natürlich spektakulär, aber unbedeutend zu dem was im Verborgenen abläuft.

Hunde die von der Leine gelassen, Wild aufscheuchen, Gelege umdrehen, oder Duftspuren legen.
Hunde die tatsächlich wildern.

Katzen, die millionenfach Vögel, Eichhörnchen, Fledermäuse, Mauswiesel, Kaninchen, Schlangen Eidechsen, was auch immer töten. Ich bin Katzenfreund, aber das darf man einfach nicht ignorieren.

Seit neuestem: Greifvogelhorste, die absichtlich zerstört werden, weil sie der Genehmigung lukrativer Windkraftanlagen im Weg stehen.

Jäger oder illegale Schützen, die auf Wölfe oder Luchse schießen mag es geben, werden sie erwischt werden sie aber wirklich extrem hart bestraft, darum schätze ich, das sowas eher selten ist.

Leute die des Fleisches wegen wildern sind hingegen gar nicht so selten.


Auf der Gegenseite gibt es Leute, die streng geschützte Arten aus Gehegen oder anderen Ländern kaufen und dann illegal aussetzen, was ebenfalls streng verboten ist.
Diese Tiere sind oft an Menschen gewöhnt und geben diese mangelnde Scheu an ihren Nachwuchs weiter. :(

fraktal
08-05-2017, 12:34
aber ich glaube das Ding ist gegessen. hier in der Eifel sowieso. haben zwar relativ viel Wald, aber alles nur Flickenteppiche. Gebiete wo man mal 10 km geradeaus laufen kann, ohne auf irgendeine Siedlung zu stoßen, muss man schon suchen.
selbst mit gutem Willen, der Wolf passt nicht mehr in unsere ökonomisch durchorganisierten Wälder, den vielen Weideflächen und der dichten Besiedlung dazwischen.
kann ich mir nur schwer vorstellen.

Jepp.
Die Art von Habitat aus der der Wolf eigentlich kommt, die gibt es bei uns schon lange nicht mehr.
Ich habe keinen Zweifel das der Wolf sich an die Kulturlandschaft anpassen kann, allerdings muss und wird er dann sein bisher dokumentiertes Verhalten ändern.
Die Frage ist ob wir damit klarkommen.

Ich finde es immer wieder erstaunlich wie gering das Verständnis der Leute für diese Dinge mittlerweile geworden ist.
Der bei uns vorherrschende Wald, die Wiesen, die Flüsse, das ist eben keine Wildnis, das ist von Menschen geformte Landschaft.
Kein Spaziergänger oder Wanderer würde in einem "wilden Wald" klarkommen. Moutainbiker und Nordic Walker sowieso nicht.

peterprochow
08-05-2017, 13:14
Auf der Gegenseite gibt es Leute, die streng geschützte Arten aus Gehegen oder anderen Ländern kaufen und dann illegal aussetzen, was ebenfalls streng verboten ist.
Diese Tiere sind oft an Menschen gewöhnt und geben diese mangelnde Scheu an ihren Nachwuchs weiter. :(


An eine Entwendung bzw. Kauf aus Gehegen habe ich noch gar nicht gedacht, finde diese Information aber interessant, da du an anderer Stelle schriebst, dass einige der bisher beobachteten Wölfe Anzeichen untypisch geringer Scheu vor Menschen zeigten. Ich verknüpfe das jetzt mal mit der direkten Vermutung einiger Jäger in einem Jägerforum, wo ich vor ein paar Jahren las, dass man einen Transport und die Aussetzung polnischer Wölfe in Deutschland für nicht unwahrscheinlich hält. Grund für die Vermutung war damals, wenn ich mich recht entsinne, das Auftauchen eines Wolfes sehr weit westlich von der nächsten dokumentierten Sichtung. OK, das allein beweist noch nichts und auch die ungewöhnliche Menschenvertrautheit einiger Wölfe kann alternativ erklärt werden. Aber man sollte das im Auge behalten.

fraktal
08-05-2017, 13:58
An eine Entwendung bzw. Kauf aus Gehegen habe ich noch gar nicht gedacht, finde diese Information aber interessant, da du an anderer Stelle schriebst, dass einige der bisher beobachteten Wölfe Anzeichen untypisch geringer Scheu vor Menschen zeigten. Ich verknüpfe das jetzt mal mit der direkten Vermutung einiger Jäger in einem Jägerforum, wo ich vor ein paar Jahren las, dass man einen Transport und die Aussetzung polnischer Wölfe in Deutschland für nicht unwahrscheinlich hält. Grund für die Vermutung war damals, wenn ich mich recht entsinne, das Auftauchen eines Wolfes sehr weit westlich von der nächsten dokumentierten Sichtung. OK, das allein beweist noch nichts und auch die ungewöhnliche Menschenvertrautheit einiger Wölfe kann alternativ erklärt werden. Aber man sollte das im Auge behalten.

Bei einem gefangenen Luchs in der Oberpfalz ist die Herkunft aus menschlicher Obhut zweifelsfrei bewiesen.
Wölfe in der Schweiz hatten offenbar Biberfleisch aus Ungarn in den Mägen.

Indizien gibts genügend.
Hier wie auch in anderen Belangen kann die menschliche Dummheit als unbegrenzt angesehen werden.

alonzo
08-05-2017, 16:02
das thema wolf ist durch. sollte ein lieber mitmember hier tatsächlich einem der millionen wölfe begegnen, hier ein wertvoller hinweis: einen wolf verjagt man sehr leicht durch großen lärm, also etwas, das viele zeitgenossen ohnehin schon ganz von alleine & ohne dasein eines wolfs hinbekommen.

nachdem der wolf wieder bundesweit heimisch ist, sollten wir nun wieder den logischen nächsten kandidaten ansiedeln, dem einzelgängerischen, snickers essenden, etwas pummeligeren und größeren wolf: der bär. :wub:

und last but not least kann dann auch der höhlenlöwe wieder bei uns heimisch werden, sobald er endlich geklont ist:
https://www.wired.de/collection/science/der-suedkoreaner-hwang-woo-suk-will-einen-ausgestorbenen-sibirischen

Eljot
08-05-2017, 21:06
Wölfe gehören mit zu meinen Lieblingstieren, die ich immer faszinierend fand.

Komischerweise hätte ich bei einer Begegnung mit einem Wolf im Wald weniger Schiss, als vor einem Wildschwein, wobei ich eine Zeitlang täglich im Taunus mit dem Mountainbike unterwegs war und nie ansatzweise ein Wildschwein gesehen habe. So wirds auch mit Wölfen sein.

Füchse sieht man dagegen öfters. Einmal ging ich Abends durch die Kölner Innenstadt, als ein Fuchs lässig an mir vorbei schlenderte, als würde er shoppen gehen. :D

Prosecco
09-05-2017, 09:13
Ich hatte vor Wochen eine Begegnung mit einem Wolf und bin seither vorsichtiger. Morgens zu zweit mit zwei Hunden am Rande eines Dorfes unterwegs und plötzlich erhebt sich in einiger Entfernung ein Wolf. Er taxiert uns genau und läuft dann parallel neben uns her in Richtung Wald. Keine Spur von Angst oder Fluchtverhalten.
Die angeleinten Hunden waren sichtbar unruhig und ängstlich, bellten aber nicht.
Wir schreien den Wolf an, benutzen die Hundepfeiffe und machen Lärm, das schien ihn aber nicht
im geringsten zu beeindrucken. Seither ist diese Strecke tabu für mich.

fraktal
09-05-2017, 09:34
Ich hatte vor Wochen eine Begegnung mit einem Wolf und bin seither vorsichtiger. Morgens zu zweit mit zwei Hunden am Rande eines Dorfes unterwegs und plötzlich erhebt sich in einiger Entfernung ein Wolf. Er taxiert uns genau und läuft dann parallel neben uns her in Richtung Wald. Keine Spur von Angst oder Fluchtverhalten.
Die angeleinten Hunden waren sichtbar unruhig und ängstlich, bellten aber nicht.
Wir schreien den Wolf an, benutzen die Hundepfeiffe und machen Lärm, das schien ihn aber nicht
im geringsten zu beeindrucken. Seither ist diese Strecke tabu für mich.

Das ist genau die Art von Verhalten die von "Experten" als unmöglich bezeichnet wurde.
Der Wolf lernt gerade das Menschen keine Gefahr sind und passt sich entsprechend an, in rasender Geschwindigkeit.

ManOfTomorrow
09-05-2017, 09:34
Ich hatte vor Wochen eine Begegnung mit einem Wolf und bin seither vorsichtiger. Morgens zu zweit mit zwei Hunden am Rande eines Dorfes unterwegs und plötzlich erhebt sich in einiger Entfernung ein Wolf. Er taxiert uns genau und läuft dann parallel neben uns her in Richtung Wald. Keine Spur von Angst oder Fluchtverhalten.
Die angeleinten Hunden waren sichtbar unruhig und ängstlich, bellten aber nicht.
Wir schreien den Wolf an, benutzen die Hundepfeiffe und machen Lärm, das schien ihn aber nicht
im geringsten zu beeindrucken. Seither ist diese Strecke tabu für mich.
:o
Das Verhalten klingt in der Tat völlig anders, als die sog. Experten es weismachen wollen.

Wie weit war die Entfernung denn? Von welchem Bundesland/Gebiet sprechen wir?

caesar
09-05-2017, 09:55
tändnis der Leute für diese Dinge mittlerweile geworden ist.
Der bei uns vorherrschende Wald, die Wiesen, die Flüsse, das ist eben keine Wildnis, das ist von Menschen geformte Landschaft.
Kein Spaziergänger oder Wanderer würde in einem "wilden Wald" klarkommen. Moutainbiker und Nordic Walker sowieso nicht.

ganz genau.

mit dem rest an "wildnis" wird man nicht an konflikten vorbeikommen.

der wolf kann sich durchaus anpassen, die frage ist, ob sich homo sapiens anpassen kann oder er den wolf wieder in grossen teilen europas ausrottet.

Prosecco
09-05-2017, 10:27
:o
Das Verhalten klingt in der Tat völlig anders, als die sog. Experten es weismachen wollen.

Wie weit war die Entfernung denn? Von welchem Bundesland/Gebiet sprechen wir?

Niedersachsen und die Entferung variierte zwischen 100 - 200 Metern. Es ist ein Neubaugebiet am
Rande eines Waldes und dort sind auch spielende Kinder unterwegs. Mir sind vorher seltsame
Hinterlassenschaften aufgefallen und auf Nachfrage bei den ansässigen Jägern wurde mir bestätigt,
dass es Wolfskot sei. Verschiedene Wildkameras zeichneten Bilder auf, zwischen zwei Wäldern, die
das Dorf umgeben. Er muss also nachts dort unterwegs sein.

fraktal
09-05-2017, 11:22
Mal sehen wie lange es dauert bis irgendwelche "Naturfreunde" mit Leckerlis versuchen sich den Wolf zum Freund zu machen.:suspekt:

Dann haben wir Wölfe die Menschen mit Nahrung assozieren.

peterprochow
09-05-2017, 13:43
Ich wollte es eigentlich nicht hier schreiben, aber da sich hier gerade jemand von einer Begegnung zu schreiben getraut und es keinen Spott gehagelt hat: Meine Freundin ist der Meinung, dass sie schon vor Jahren mal einen Wolf gesehen hat. Damals waren wir zu zweit im Wald auf der Reinsburg, nahe Plaue. Das war noch vor der Zeit, als der erste Wolf in Thüringen amtlich bestätigt wurde.

Ich Dödel hab's wohl verpennt, aber meine bessere Hälfte schwört, dass sie einen grauschwarzen länglichen Rücken in 20-30 m Entfernung durchs Unterholz streifen sehen hat. Wir haben es außer der Familie niemandem erzählt; man will ja nicht für blöd hingestellt werden. Wir hatten darüber gesprochen, ob es ein Wildschwein gewesen sein könnte. Aber ihr kamen Umrisse und Größe hundeartig vor, der Gang federnd, leicht und lautlos; wir haben beide nichts gehört. Andere Wanderer (die vielleicht Hunde dabei gehabt haben könnten), haben wir an dem Tag nicht angetroffen. Tageszeit war beginnende Abenddämmerung. Wir haben dann nicht lang gebraucht, um uns einig zu werden, den Rückweg nicht so lange aufzuschieben.



Mal einige Videos von Wolfsichtungen:
Wolf bei Plaue gesichtet (https://www.youtube.com/watch?v=F4hUUvut1EQ)
Wolf auf der Straße in Niedersachsen (https://www.youtube.com/watch?v=ifCo5W6yi5I)
Wieder ein sehr zutraulicher Wolf in Deutschland (https://www.youtube.com/watch?v=AfpzL4OnFnE) --> ansehen!


Keine Wölfe, aber Wildschweine, beim Schauen dachte ich nur "Heilige Sch.......!":
Unheimliche Begegnung im Wald (https://www.youtube.com/watch?v=zHUY52UbPxo)


Videos zum Aufregen: ;)
The Real Life Wolf Man (https://www.youtube.com/watch?v=0zCBOPF7sy4)
Florida Woman Keeps Bengal Tigers In Her Garden (https://www.youtube.com/watch?v=8pGTgkcP-RU)


Übrigens werden Wölfe auch zunehmend Opfer des deutschen Straßenverkehrs:
Experten überzeugt: Erstmals Wolf in Thüringen totgefahren (http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Experten-ueberzeugt-Erstmals-Wolf-in-Thueringen-totgefahren-2017704952)
(Beim Klicken des Links erscheint es als Bezahlartikel, beim Aufruf von Google aus hingegen nicht.) :nixweiss:

Eisperlchen
09-05-2017, 14:29
Eine zufällige Begegnung mit Wölfen halte ich für durchaus für denkbar und auch nicht für ausgedacht.

Mein Mann und ich hatten vor ewigen Zeiten ein ganz tolles Erlebnis mit Wildpferden in Südamerika ... das haben uns die Leute auch erst geglaubt, als wir die Fotos gezeigt haben ( damals musste man noch die Negative entwickeln lassen ) ;)

heißer Sommer
09-05-2017, 14:39
Keine Wölfe, aber Wildschweine, beim Schauen dachte ich nur "Heilige Sch.......!":
Unheimliche Begegnung im Wald (https://www.youtube.com/watch?v=zHUY52UbPxo)


Bei Wildschweinen muß ich immer an Rico Mielke denken. https://www.youtube.com/watch?v=-D2mjbrcN3A :rotfl:

Stella
09-05-2017, 18:28
Das ist genau die Art von Verhalten die von "Experten" als unmöglich bezeichnet wurde.
Nicht von allen, aber da kommt es eben darauf an, wen man fragt. Prof. Geist hat da eine andere Position.


Der Wolf lernt gerade das Menschen keine Gefahr sind und passt sich entsprechend an, in rasender Geschwindigkeit.

Genau darauf hat Prof. Valerius Geist hingewiesen- es gibt von ihm auch ein sieben- Stufen- Modell wie es zu Wolfsangriffen kommt. Er hat jahrelang mit Wölfen gelebt. In folgendem Artikel geht es ab Seite 3 auch um ihn.

http://www.zeit.de/2015/14/tiere-woelfe-bedrohung

fraktal
09-05-2017, 18:55
Nicht von allen, aber da kommt es eben darauf an, wen man fragt. Prof. Geist hat da eine andere Position.


Genau darauf hat Prof. Valerius Geist hingewiesen- es gibt von ihm auch ein sieben- Stufen- Modell wie es zu Wolfsangriffen kommt. Er hat jahrelang mit Wölfen gelebt. In folgendem Artikel geht es ab Seite 3 auch um ihn.

http://www.zeit.de/2015/14/tiere-woelfe-bedrohung

Danke für den Link!
Bin mal gespannt wie das hier in D weitergeht.

chatte03
19-05-2017, 22:56
In Brandenburg wird's gerade zum Problem. Ich mag ja Wölfe, aber ich mag halt auch Schafe. :crap: Und wenn man auf der Weide so etwas vorfindet - da kann ich schon verstehen, dass man dann weniger Lust auf weitere Wölfe hat.

https://www.morgenpost.de/brandenburg/article210630677/Wolf-toetet-in-einer-Nacht-30-Schafe.html

tanguy
19-05-2017, 23:15
Hier in der weiteren Umgebung hat die Tage ein Hund ein trächtiges Schaf und Lämmer auf einer Weide gerissen. Kann es nicht verlinken, weil Ihr dann an einer Lesebeschränkung landet.
Google nach "Hund trächtiges Schaf Lämmer" bringt als Ergebnis einen Artikel der SWP.

Ist scheiße für die Schafe und seine Besitzer, keine Frage, kommt aber mit und ohne Wolf halt vor.

fraktal
20-05-2017, 09:06
Hier in der weiteren Umgebung hat die Tage ein Hund ein trächtiges Schaf und Lämmer auf einer Weide gerissen. Kann es nicht verlinken, weil Ihr dann an einer Lesebeschränkung landet.
Google nach "Hund trächtiges Schaf Lämmer" bringt als Ergebnis einen Artikel der SWP.

Ist scheiße für die Schafe und seine Besitzer, keine Frage, kommt aber mit und ohne Wolf halt vor.

Was ist das denn für eine sonderbare Relativierung?

Ein Hund wildert weil sein Halter nicht auf Zack ist.
Ansonsten bezieht er seine Energie aus dem Futternapf.

Wölfe leben draussen. jagen und fressen um zu überleben. Sie haben keinen direkten Zugang zum Hundenapf, es sei denn sie fressen den Hund.
Ein Wolf braucht ca 4 kg Fleisch am Tag.
Das geht nur durchs Töten großer Beutetiere.

Was das bei 200 Wölfen bedeutet ist mathematisch klar.

Ich seh das mittlerweile recht nüchtern. Mit einigen dutzend, vielleicht hundert Wolfsrudeln wird es keine Weidehaltung mehr geben.
Zumindest nicht wenn es um Tiere geht die kleiner als Rinder sind.
Daran werden auch Esel und Lamas nichts ändern.

Müssen wir halt gesellschaftlich entscheiden ob das so gewollt ist oder nicht.

killefitz
20-05-2017, 09:32
Und ohne Weideschafhaltung wird in ettlichen Bereichen die Landschaftspflege sehr mau aussehen.

Isiusch
20-05-2017, 12:32
Was ist das denn für eine sonderbare Relativierung?

Ein Hund wildert weil sein Halter nicht auf Zack ist.
Ansonsten bezieht er seine Energie aus dem Futternapf.

Wölfe leben draussen. jagen und fressen um zu überleben. Sie haben keinen direkten Zugang zum Hundenapf, es sei denn sie fressen den Hund.
Ein Wolf braucht ca 4 kg Fleisch am Tag.
Das geht nur durchs Töten großer Beutetiere.

Was das bei 200 Wölfen bedeutet ist mathematisch klar.

Ich seh das mittlerweile recht nüchtern. Mit einigen dutzend, vielleicht hundert Wolfsrudeln wird es keine Weidehaltung mehr geben.
Zumindest nicht wenn es um Tiere geht die kleiner als Rinder sind.
Daran werden auch Esel und Lamas nichts ändern.

Müssen wir halt gesellschaftlich entscheiden ob das so gewollt ist oder nicht.

:d: ich habe nach wie vor nichts gegen den Wolf aber wir leben nun mal nicht im Nationalpark in dem ein Land wie DE 5x rein passt mit nicht mal 1/4 der Bevölkerung... ich persönlich verstehe nach wie vor nicht warum man in einem Land wie DE.. der Meinung war - man müsste den Wolf wieder ansiedeln .. ist den seit dem er "verschwunden" ist der Landfraß oder die Bevölkerung / Autobahnen usw weniger geworden und der Lebensraum in dem er ungestört das tun kann was ein Wolf nun mal tut mehr .. hab ich da was verpasst ?

fraktal
20-05-2017, 14:52
Weißt du zufällig, warum die Angriffe auf Jagdhunde auf deiner Karte so regional konzentriert auftreten? Haben sich die Grauen momentan nur in Mittelschweden ausgebreitet oder hat das andere Gründe?



Nachtrag dazu:

Hab mich mit einem schwedischen Jäger unterhalten.
Der meinte, das läge daran das es im Norden kaum Wölfe gäbe. :suspekt::confused:

Die Lappen und Samen, die dort wie seit Jahrhunderten Rentiere halten und züchten, würden auf das Wolfsschutzgesetz pfeifen und jeden Wolf abschiessen.

Im Süden gibts keine Samen, und die Schweden halten sich mehr oder weniger unwillig an die Gesetze.

Wie gesagt, schwedischer O-Ton.

peterprochow
22-05-2017, 20:26
Nachtrag dazu:

...


OK, danke für den Nachtrag. Ich war zwar noch nicht in Nordschweden, aber wenn es da ansatzweise so aussieht wie in Mittel- oder Nordnorwegen, dann kann ich mir schon vorstellen, dass es gar nicht so schwierig ist, ab und an mal einen Wolf "um die Ecke zu bringen". Zumal, wenn sich alle "Nachbarn" darin einig sind.

Ein paar Gedanken in dieser Hinsicht mache ich mir auch in Bezug auf unsere eigenen Gefilde. Das folgende fiktive Szenario ist zwar nicht übermäßig wahrscheinlich, aber auch nicht gänzlich undenkbar: Unterstellen wir mal, dass einem beliebigen nicht allzu verantwortungsvollen Jäger, nennen wir ihn mal Holger, irgendwann die Hutschnur hochgeht, weil er den Wolf sowieso schon immer gehasst hat oder der Meinung ist, dieser würde dem Jäger sein Wild vertreiben. Vielleicht projiziert Holger auch nur seine sonstigen persönlichen Probleme auf den alten Isegrim. Warum auch immer, jedenfalls hebt Holger sein Gewehr und brennt dem verhassten Konkurrenten eins auf den Pelz. Nun trifft er aber nicht richtig, verletzt den Wolf lediglich und scheitert auch bei der Nachsuche. Angesichts der momentanen Gesetzeslage ist Holger auch nicht sonderlich motiviert, um behördliche Hilfe oder die Unterstützung seiner Jagdkollegen zu bitten, also steigt er lediglich mit einem mehr oder weniger mulmigen Gefühl im Bauch in seinen allradgetriebenen Untersatz und fährt nach Hause, getrieben von einer plötzlichen Neugier auf die abendliche volksmusikalische Unterhaltung im TV. Isegrim seinerseits hat nun ein Problem. Aufgrund seiner bleibenden Behinderung muss er sich, will er überleben, neue Beute suchen - am besten nicht sonderlich wehrhaft, nicht sonderlich schnell und nicht sonderlich weit weg, d.h. in großer Zahl in den heimischen Wäldern unterwegs. Vor allem im Winter, wenn auch das Weidevieh allmählich aus dem Landschaftsbild verschwindet. Während Holger im beheizten Wohnzimmer der neuen Platte von Andrea Berg entgegenfiebert, folgen Isegrims Augen immer öfter einsamen Wanderern auf verschneiten Waldwegen... ;)

fraktal
22-05-2017, 20:51
nicht allzu verantwortungsvollen Jäger, nennen wir ihn mal Holger, irgendwann die Hutschnur hochgeht, weil er den Wolf sowieso schon immer gehasst hat

Zum Holger Szenario:

Es gibt schon saudumme Leute, und man kann sich alles vorstellen, aber das halte ich für wenig wahrscheinlich.
Aus verschiedenen, auch rein technischen Gründen. (moderne Munition vs. Wolf)

Wahrscheinlicher und weitaus erschreckender finde ich die von Val Geist beschriebenen Szenarien, in denen der Wolf anfängt die Menschen auszutesten, hinsichtlich ihres Potentials als tödlicher Gegner, und wenn dies nicht zutrifft, dann als evtl. Beute.

Die beschriebenen Fälle aus Indien und Kanada sollten einen echt aufhorchen lassen.

*Blue*
22-05-2017, 22:13
:d: ich habe nach wie vor nichts gegen den Wolf aber wir leben nun mal nicht im Nationalpark in dem ein Land wie DE 5x rein passt mit nicht mal 1/4 der Bevölkerung... ich persönlich verstehe nach wie vor nicht warum man in einem Land wie DE.. der Meinung war - man müsste den Wolf wieder ansiedeln .. ist den seit dem er "verschwunden" ist der Landfraß oder die Bevölkerung / Autobahnen usw weniger geworden und der Lebensraum in dem er ungestört das tun kann was ein Wolf nun mal tut mehr .. hab ich da was verpasst ?


vll kam der Gedanke der Wolfsrückansiedlung noch aus der zeit vor ein paar Jahren als wirklich noch ein paar Leute ernsthaft dachten, wir in Dtl wären bald nur noch 60 Mios (obwohl schon da klar war, dass das auf viele viele Jahre nicht der Fall sein wird, weil Mitteleuropa einfach ein viel zu attraktiver Lebensraum für Menschen aus der ganzen Welt ist, auch wenn hier die Geburten zurück gehen).

also ernsthaft - vll hat man sich das damals überlegt für die Zukunft.
und dann hat irgendwer gesagt: ach, wir probieren es schon jetzt mal


manchmal verselbstständigen sich solche Ideen und treiben seltsame Blüten.

peterprochow
22-05-2017, 22:31
Zum Holger Szenario:

Es gibt schon saudumme Leute, und man kann sich alles vorstellen, aber das halte ich für wenig wahrscheinlich.
Aus verschiedenen, auch rein technischen Gründen. (moderne Munition vs. Wolf)

Wahrscheinlicher und weitaus erschreckender finde ich die von Val Geist beschriebenen Szenarien, in denen der Wolf anfängt die Menschen auszutesten, hinsichtlich ihres Potentials als tödlicher Gegner, und wenn dies nicht zutrifft, dann als evtl. Beute.

Die beschriebenen Fälle aus Indien und Kanada sollten einen echt aufhorchen lassen.


Der Mensch gehört für mehrere Großraubtiere eigentlich nicht zum typischen Beutespektrum. Einmal entdeckt, welch "leichte Beute" er ist, mutieren allerdings immer wieder einige Exemplare der ersteren zu regelrechten Menschenfressern. Aus der momentanen Mode, Tiere zu vermenschlichen und ihre instinktive Natur zu ignorieren, resultiert natürlich eine besonders große Gefahr, dass irgendwann auch Wölfe (zunehmend) lernen werden, dass man vor Menschen keine Angst haben muss. Das räumlich enge Miteinander würde ich da noch als zusätzlich begünstigend ansehen.


Das Holger-Szenario hatte ich ja bereits als nicht allzu wahrscheinlich, aber dennoch möglich eingestuft. Moderne Waffen und Munition kann man als Argument dagegen gelten lassen; allerdings sind auch Ort und Winkel des Treffers sowie aktuelle Witterungsbedingungen von Bedeutung. Es kommt immer wieder dazu, dass bei der Jagd angeschossenes Wild fliehen kann. Dann ist gute Schweißarbeit gefragt, die aber auch hin und wieder scheitert. Ein spontaner Link:

Angeschossene Wildtiere – Eine traurige Seite der Jagd (http://polizei.news/2016/09/14/angeschossene-wildtiere-eine-traurige-seite-der-jagd/)


Zusätzlich zu den pro Jagdjahr in der Schweiz erlegten rund 40’000 Rehen, 10’000 Hirschen und 12’000 Gämsen dürften mehrere hundert – wenn nicht über 1’000 – Tiere kommen, die lediglich angeschossen werden und verletzt fliehen.

[...]

Die Erfolgsquote der Nachsuchen auf verletztes Wild liegt je nach Kanton bei lediglich 35 bis 65%.


Also: wahrscheinlich nicht, aber denkbar. Einige konkrete Fälle angeschossener Wölfe:

Urner Wolf vor Abschuss illegal gejagt und angeschossen (https://wildbeimwild.com/2017/01/26/urner-wolf-vor-abschuss-illegal-gejagt-und-angeschossen/)

Wolf angeschossen - 1000 Euro Strafe (http://www.bild.de/regional/hamburg/wolf-angeschossen-1000-euro-strafe-10626570.bild.html)

Wolf bei Cammer im Landkreis Potsdam-Mittelmark angeschossen (https://www.jagdverband.de/content/wolf-bei-cammer-im-landkreis-potsdam-mittelmark-angeschossen)

fraktal
23-05-2017, 14:06
Das Wölfe und andere Tiere angeschossen werden können ist klar.
Dann geht von ihnen auch sicher oft eine höhere Gefahr aus.

Mein Einwand war er auf die langfristigen Konsequenzen hin erfolgt. Das hab ich nicht klar ausgedrückt.
Ich denke wenn etwas Wolfsgroßes von einem modernem JAgdgeschoss getroffen wird, dann wird das Tier über kurz oder lang daran sterben.
Die Zeit bis dahin ist natürlich ein Problem. Da hast Du auf jeden Fall recht.


Wie das mit den Wölfen so weitergeht ist eine wirklich interessante Sache.
Wir erleben wie eine extrem anpassungsfähige, räuberische Spezies, sich an einen Lebensraum voller Menschen anpasst, die beschlossen haben, dies vorerst zuzulassen.

Mit der Kulturlandschaft, und den menschlichen Einflüssen darin kommen die Wölfe auf jeden Fall locker klar, und sie werden das neue Habitat so gut für sich zu nutzen wissen, dass wir darüber nur staunen können.

Bin wirklich gespannt wohin das führt.

Kalb
25-05-2017, 15:31
Es gibt eine Petition für die Regelung zum Einsatz von Herdenschutzhunden
http://www.hshpetition.de

homunkulus
26-05-2017, 19:26
...weder wolf noch andere raubtiere waren oder oder sind für den menschen existensbedrohend. der gefährlichste feind des menschen ist und bleibt der mensch selbst. sollen wir ihn deshalb ausrotten?

chatte03
27-05-2017, 15:58
...weder wolf noch andere raubtiere waren oder oder sind für den menschen existensbedrohend. der gefährlichste feind des menschen ist und bleibt der mensch selbst. sollen wir ihn deshalb ausrotten?

Das ist zwar grundsätzlich eine richtige Feststellung, aber sie löst die Probleme nicht und ist leider viel zu simpel gedacht für die doch etwas komplexere Problemlage.

Der Mensch führt Kriege - ja. Aber hier in Deutschland und in Europa nicht, und das ist gut so.

Der Mensch - zumindest in Brandenburg, vermutlich auch generell in Deutschland und Europa - zerfleischt auch nicht sinnlos ganze Nutztierherden, so wie es offenbar Wölfe gelegentlich tun (siehe obiger Link). Im Gegenteil, er hält sie und ist somit dafür verantwortlich, dass es den Tieren gut geht (dass nicht jeder Tierhalter dieser Verantwortung nachkommt und gerecht wird, ist eine andere Sache und schlimm genug).

Wenn Wölfe ab und zu mal ein Schaf reißen würden, um den eigenen Hunger zu stillen, könnte man das vermutlich akzeptieren und hoffen, dass sie sich ansonsten am reichlich vorhandenen Wild in den Wäldern bedienen. Anscheinend (ich bin kein Experte, schließe das aber aus dem verlinkten Bericht) reißen Wölfe aber auch mal "einfach so" eine größere Anzahl Tiere, und da sind Nutztiere oft weitaus eher gefährdet als frei lebende Wildtiere, weil sie nicht fliehen können. Das eine Loch im Zaun, durch das der Wolf gekommen ist, finden sie im entscheidenden Moment wohl kaum.

Vom wirtschaftlichen Schaden für den Tierhalter mal abgesehen, finde ich es auch nicht in Ordnung, die Tiere einer solchen Gefahr auszusetzen. Auch das sind Lebewesen mit Gefühlen... und einem Recht auf Schutz.

Und ganz ehrlich gesagt: Wenn ein Wolf (oder ein Rudel) dermaßen in einer Schafherde wütet, dann fällt es mir doch etwas schwer, mir die Frage zu beantworten, warum er nicht auch an Menschen (z.B. spielenden Kindern?) "interessiert" sein könnte.

Ich mag Wölfe, aber ich mag auch Schafe und vor allem auch Menschen. Und nachdem sich die Wölfe in den letzten Jahren u.a. in Brandenburg dermaßen schnell vermehrt haben, wie ich es nie erwartet hätte, meine ich, man müsste doch überlegen, wie man eine allzu große Population verhindern kann.

fraktal
27-05-2017, 16:38
Ich mag Wölfe, aber ich mag auch Schafe und vor allem auch Menschen. Und nachdem sich die Wölfe in den letzten Jahren u.a. in Brandenburg dermaßen schnell vermehrt haben, wie ich es nie erwartet hätte, meine ich, man müsste doch überlegen, wie man eine allzu große Population verhindern kann.

Nicht nur Du.

Auffällig ist, das die hinzugezogenen "Experten" in fast allen punkten total daneben gelegen haben und dies auch weiterhin tun.
Offenbar haben diese Leute keine Vorstellung von der Anpassungs und Wandlungsfähigkeit dieser Tiere gehabt.
Trotzdem gelten sie immer noch als "Experten" die gerne in TV Sendungen zu sehen sind und Sachen sagen die offensichtlich nicht ganz richtig sind.

Leute aus Ggenden in denen es schon lange Wölfe gibt wurden hingegen nicht überrascht.

Wölfe sind extrem intelligent. Sie werden unsere umgestaltete Kulturlandschaft für sich zu nutzen wissen.
Ich denke da wird es noch viele Überraschungen geben.

homunkulus
29-05-2017, 12:45
Das ist zwar grundsätzlich eine richtige Feststellung, aber sie löst die Probleme nicht und ist leider viel zu simpel gedacht für die doch etwas komplexere Problemlage...

auch wenn ich zu allen deiner feststellungen eine andere meinung habe kann ich mich der schlussbemerkung...


... meine ich, man müsste doch überlegen, wie man eine allzu große Population verhindern kann.

...unwidersprochen anschliessen!

homunkulus
29-05-2017, 12:54
...Auffällig ist, das die hinzugezogenen "Experten" in fast allen punkten total daneben gelegen haben und dies auch weiterhin tun....

Trotzdem gelten sie immer noch als "Experten" die gerne in TV Sendungen zu sehen sind und Sachen sagen die offensichtlich nicht ganz richtig sind.

diese, sagen wir mal -sehr wohlwollend formulierte tv-kritik-, gilt grundsätzlich für fast alle tv-doku-sendungen, diskussionen etc. in denen immer wieder die gleichen "experten" mitwirken dürfen...;)

fraktal
29-05-2017, 20:56
man müsste doch überlegen, wie man eine allzu große Population verhindern kann.


Naja, die haben keine Fressfeinde, da wird ausser abschiessen wohl nicht viel übrig bleiben.
Von so Sachen wie Hormongaben in Ködern halt ich überhaupt nichts.

fraktal
31-05-2017, 15:43
Für diesen Schäfer ist das wohl derart bedrohlich das er daran denkt aufzuhören.

http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Woelfe-beissen-30-Schafe-tot


„Langsam wird es existenzbedrohend“, sagt er. Allein bei der jüngsten Attacke sei ihm ein Schaden von rund 5000?Euro entstanden. „Wenn so etwas noch mal passiert, dann muss ich mir wirklich überlegen, ob ich nicht zum Jahresende Schluss mache“.


http://www.maz-online.de/var/storage/images/maz/lokales/teltow-flaeming/woelfe-beissen-30-schafe-tot/580735555-3-ger-DE/Woelfe-beissen-30-Schafe-tot_pdaArticleWide.jpg

Stella
31-05-2017, 16:18
In Italien hat es in Bezug auf den Wolf eine gewisse Umkehr gegeben.

http://derstandard.at/2000031124216/Italien-will-erstmals-nach-Wiederansiedlung-Woelfe-toeten


Es gibt dort schon länger erbitterte Proteste von Viehzüchtern. Es haben wohl auch schon einige ihren Betrieb aufgeben.

http://www.telegraph.co.uk/news/2017/01/27/wolves-shot-mutilated-italy-considers-bringing-back-cull-40/

Mausophon
28-06-2017, 22:56
Die Rücckehr des Wolfs hat bestimmt einen ökologischen Sinn.
Ich glaube jetzt nicht, dass der böse Wolf unsere umgestaltete Kulturlandschaft für sich ausnutzen wird. Der Mensch hat ja den ganzen Lebensraum des Wolfes für sich abgegriffen. Er beschneidet den Lebensraum von allen Mitbewohnern auf der Erde. Und wir werden immer mehr, somit wird das auf absehbare Zeit nicht besser werden.
Lösung: sehr große Nationalparks in die man möglichst keine Menschen reinlässt.

watchonly
29-06-2017, 02:39
Der Wolf hat sich nicht geändert. Wir uns schon? :nixweiss:

Lunchen07
29-06-2017, 16:01
Schäfer könnten z.B. darüber nachdenken, ob es sich wieder lohnt, Herdenschutzhunde zu halten. Da trauen Wölfe sich eigentlich nicht unbedingt ran...

Eljot
29-06-2017, 17:05
Ironischerweise gibt es eine ernorme Wildschweinplage, die extreme Schäden anrichtet, weil sie keine natürlichen Feinde mehr haben und
jährlich werden etwa 70.000(!!!) abgeschossen, und dann will man keine Wölfe haben.

fraktal
29-06-2017, 17:15
Ironischerweise gibt es eine ernorme Wildschweinplage, die extreme Schäden anrichtet, weil sie keine natürlichen Feinde mehr haben und
jährlich werden etwa 70.000(!!!) abgeschossen, und dann will man keine Wölfe haben.

Und??

Wölfe jagen nicht selektiv Wildschweine weil wir das so wollen.
Die jagen das was sie am leichteten erwischen können, und das sind ganz sicher keine Wildschweine.

Wildsäue gibt es so viele weil wir sie mit unserer Kulturlandschaft und unsereren Energiepflanzen mit nahezu endlos Futter versorgen.

Wenn Du willst das in der Größenordnung 70 000 Stück von Wölfen gefressen werden, dann brauchst sehr sehr viele Wölfe.

fraktal
29-06-2017, 17:16
Schäfer könnten z.B. darüber nachdenken, ob es sich wieder lohnt, Herdenschutzhunde zu halten. Da trauen Wölfe sich eigentlich nicht unbedingt ran...

Vielleicht solltest Du mal den Thread lesen, wurde alles schon erwähnt.

Eljot
29-06-2017, 17:22
Vielleicht solltest Du mal den Thread lesen, wurde alles schon erwähnt.

Vielleicht schraubst du mal ein wenig runter, Amigo.

fraktal
29-06-2017, 17:33
Vielleicht schraubst du mal ein wenig runter, Amigo.

Das war nicht böse gemeint, sorry wenns so rüberkam.

Sollte nur ein Hinweis darauf sein, das das schon Thema war.

Eljot
29-06-2017, 17:53
Du kamst mit deinen beiden Posts vorhin ein wenig intensiv rüber.

Mir ist klar, dass mehr Wölfe das Wildschwein Problem nicht 'mal eben' löst und dass eine Schafsherde für eine Gruppe Wölfe eher wie ein Selbstbedienung-Buffet im Restaurant ist, in Vergleich zu dem nicht ganz riskofreiem Jagen von Wildschweinen.

Ich wollte nur auf die allgemeine Problematik hinweisen, dass wenn man den Wohnraum sämtlicher Tiere soweit einschränkt bzw verändert, die gesamte Natur durcheinander gerät. Wildschwein, Kanickel und andere Tiere, haben keinen natürlichen Feinde mehr, es entwickeln sich Plagen und selbst ganze Landschaften und Klima verändert sich dadurch.

killefitz
29-06-2017, 18:53
Ich wollte nur auf die allgemeine Problematik hinweisen, dass wenn man den Wohnraum sämtlicher Tiere soweit einschränkt bzw verändert, die gesamte Natur durcheinander gerät. Wildschwein, Kanickel und andere Tiere, haben keinen natürlichen Feinde mehr, es entwickeln sich Plagen und selbst ganze Landschaften und Klima verändert sich dadurch.
Und aus dem Grund muss der Mensch eingreifen und als Feind auftreten.

Beim Wildschwein ist die Bejagung schon recht intensiv, aber die Viecher sind äußerst klug und merken ganz ganz schnell, wo der Jäger sitzt. Sie sind dann ganz schnell überall woanders, nur nicht da, wo die Jäger sind.

Zum Wolf, da hat neulich einer bei einer meiner Bekannten ein neugeborenes Kalb direkt nach der Kalbung gerissen. Bei Mutterkühen steht man nicht dauernd beim Kalben daneben, das stört nur. Es war ein Zeitfenster von 3 Stunden ohne Beobachtung am hellen Tag.

fraktal
29-06-2017, 18:58
Du kamst mit deinen beiden Posts vorhin ein wenig intensiv rüber.


Hab ich bei nochmaligem Lesen auch gemerkt.
Darum nochmal sorry.;)



Ich wollte nur auf die allgemeine Problematik hinweisen, dass wenn man den Wohnraum sämtlicher Tiere soweit einschränkt bzw verändert, die gesamte Natur durcheinander gerät. Wildschwein, Kanickel und andere Tiere, haben keinen natürlichen Feinde mehr, es entwickeln sich Plagen und selbst ganze Landschaften und Klima verändert sich dadurch.

Genauso ist es.
Und zwar geschieht das in Mitteleuropa schon seit vielen Jahhunderten.

Ich hab oft den Eindruck, das viele, vor allem jüngere Leute meinen das ausserhalb der Stadt so eine Art Wildnis sei, zumindest wird dort oft von "Natur" usw. gesprochen.
Dabei gibt es bei uns bestenfalls eine naturnahe Kulturlandschaft.
Die absolut überwiegende Zahl der Flächen wird aber mehr oder weniger intensiv genutzt.
Tiere die damit klarkommen gibt es zuhauf (Kulturfolger)
Alle anderen haben ziemlich schlechte Karten.
Der Wolf ist ein Opportunist. Der stirbt nicht wegen einer veränderten Natur aus, der wird sich anpassen.

Die Frage ist,, ob wir diese Anpassung aushalten können und wollen.

fraktal
29-06-2017, 19:07
Und aus dem Grund muss der Mensch eingreifen und als Feind auftreten.


Muss er nicht, aber er tut es im Moment.
Das passt aber vielen überhaupt nicht.
Man wird sehen wohin das führt.

In Holland hat man die Jagd auf Gänse verboten, weil die Leute sie so niedlich finden.
Nun werden sie halt heimlich von den Komunen vergiftet, weil man sonst der Gänsekacke nicht mehr Herr wird.
Menschen sind halt so.



Beim Wildschwein ist die Bejagung schon recht intensiv, aber die Viecher sind äußerst klug und merken ganz ganz schnell, wo der Jäger sitzt. Sie sind dann ganz schnell überall woanders, nur nicht da, wo die Jäger sind.


Die Jägerschaft hält halt an der waigerechten Jagd fest.
D.h. keine Nachtzielgeräte, Schonung von Muttertieren usw.

In anderen Ländern, vor allem den USA ist man zu einer Art Schädlingsbekämpfung übergegangen, mit Helikoptern und Doorgunnern die mit automatischen Waffen schießen.
Die haben aber auch 5 Milliarden Dollar Schäden durch Wildschweine.


In Bayern wird überlegt ob Nachtzielgeräte am Feld erlaubt werden sollten.
Das dürfte die Verhaltensweise der sehr schlauen Schweine verändern.
Vermutlich halten sie sich dann eher im Wald auf. Oder sie werden wieder tagaktiv.
Ist eine spannende Sache.

*Blue*
29-06-2017, 19:11
Und aus dem Grund muss der Mensch eingreifen und als Feind auftreten.

Beim Wildschwein ist die Bejagung schon recht intensiv, aber die Viecher sind äußerst klug und merken ganz ganz schnell, wo der Jäger sitzt. Sie sind dann ganz schnell überall woanders, nur nicht da, wo die Jäger sind.

Zum Wolf, da hat neulich einer bei einer meiner Bekannten ein neugeborenes Kalb direkt nach der Kalbung gerissen. Bei Mutterkühen steht man nicht dauernd beim Kalben daneben, das stört nur. Es war ein Zeitfenster von 3 Stunden ohne Beobachtung am hellen Tag.


wer entschädigt das?
ich jedenfalls fände es seltsam, dass man das Jagen des Wolfes verbietet - und seinen angerichteten finanziellen Schaden dann nicht ersetzt.

Kalb
29-06-2017, 19:35
Da sieht man mal, wie wenig Ahnung man vom Jagdwesen hat. Bei Nachtzielgerät weiter oben hatte ich schon Angst, das wäre etwas seltstfeuerndes. Dabei ist es nur ein Nachtsicht-Gerät fürs Gewehr. Und das ist verboten/verpönt? Seltsam. Komisch. Muss ich nicht verstehen. :)

JackB
29-06-2017, 20:44
Ironischerweise gibt es eine ernorme Wildschweinplage, die extreme Schäden anrichtet, weil sie keine natürlichen Feinde mehr haben und
jährlich werden etwa 70.000(!!!) abgeschossen, und dann will man keine Wölfe haben.

Würden die jährlich 70.000 Wildschweine, die jetzt abgeschossen werden, stattdessen von Wölfen gefressen werden, müssten stattdessen ca. 70.000 Hausschweine zusätzlich in Massentierhaltung gezüchtet werden.

70.000 Wildschweine sind nicht viel im Vergleich zu der zweistelligen Millionenzahl an Schweinen aus Massentierhaltung, die jährlich in Deutschland geschlachtet und verarbeitet werden. Öfter mal Wildschweinbraten statt Schwein aus Massentierhaltung auf dem Teller, dagegen hätten sicher viele Menschen nichts.

Es ist jedenfalls besser, wenn Wildschweine durch die Wälder streunen (und dabei auch mal ein Getreidefeld verwüsten), die dann selber als Nahrung dienen, als wenn Wölfe durch die Wälder streunen (und dabei auch mal eine Schafherde abschlachten), und selber noch nicht mal bejagt werden dürfen.

Kalb
29-06-2017, 20:51
OT: Ich hatte mal einen Beitrag mitbekommen. darin ging es um Wildschwein-Gerichte in Bayerischen Restaurants. Die kamen zum größten Teil aus dem Osten (Europa, Asien). Und waren bei Proben über die erlaubten Grenzen radioaktiv (oder wie das dann genau heißt) verseucht. Die Viecher wühlen in der Erde und fressen Pilze, Getier aussem Boden usw. Bei "deutschem" Wild sei das unterhalb der "unbedenklichen" Grenzen.

fraktal
29-06-2017, 21:27
Da sieht man mal, wie wenig Ahnung man vom Jagdwesen hat. Bei Nachtzielgerät weiter oben hatte ich schon Angst, das wäre etwas seltstfeuerndes. Dabei ist es nur ein Nachtsicht-Gerät fürs Gewehr. Und das ist verboten/verpönt? Seltsam. Komisch. Muss ich nicht verstehen. :)

Naja, das ist die Sache mit der Waidgerechtigkeit.
Das Wild soll eine chance haben zu entkommen.
Ist bei der modernen Jagdtechnik schon wschwerer als vor 100 Jahren.

Nachtsichtgeräte darf man haben.
Nachtzielgeräte, also auf dem Zielfernrohr, sind derzeit verboten.

Wenn man mal durch so ein Ding geguckt hat wird einem klar, das damit vor allem Wildschweine keine Chance mehr haben.
Die sind damit besser zu sehen und aufs Korn zu nehmen als am hellichten Tag.

Ich denke aber wenn das so weitergeht, mit Rottengrößen von 30 Stück und mehr, wird man die Dinger irgendwann zwangsläufig erlauben.
Alternativ könnte man die Wildsäue vergiften oder hormonell behandeln.
Das will aber kein Jäger.

fraktal
29-06-2017, 21:44
OT: Ich hatte mal einen Beitrag mitbekommen. darin ging es um Wildschwein-Gerichte in Bayerischen Restaurants. Die kamen zum größten Teil aus dem Osten (Europa, Asien). Und waren bei Proben über die erlaubten Grenzen radioaktiv (oder wie das dann genau heißt) verseucht. Die Viecher wühlen in der Erde und fressen Pilze, Getier aussem Boden usw. Bei "deutschem" Wild sei das unterhalb der "unbedenklichen" Grenzen.

Stimmt leider nicht.
Auch in Deutschland gibts einige Gebiete die noch viel Mist aus Tschernobyl im Boden haben.
Da werden z.T. 50 Prozent der Wildschweine verworfen.

Wildfleisch kommt aber oft aus dem ausland wegen des Preises.
Vor allem Hirsch stammt häufig aus Neuseeland.
Die Hygiene dort ist, ums vorsichtig zu sagen, zum Kotzen.

Wenn Wildfleisch, dann sollte es vom lokalen Jäger oder seinem Vermarkter kommen.
Mehr Bio geht nicht.
Tierschutzgerecht ist es auch.