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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reiten - Das Glück der Erde....holt Dressurgold für Deutschland?!?


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Hibiskus
07-08-2021, 20:20
Die Gier nach Ruhm heiligt die Mittel?Aber ich bewundere jeden der es aus eigener Kraft schafft aus seinem Körper das letzte raus zu holen und dafür soll er auch den Siegeskranz tragen dürfen.

Es lebe der Sport [emoji106]

Mr. Gold
07-08-2021, 20:43
Den Frust der Reiterin kann ich natürlich verstehen, aber es hätte ihr mit einem anderen "ausgelosten" (was ich als erstes abschaffen würde, 20 Min. zum "Kennenlernen" :ko:) Pferd eben viel besser laufen können, hin zu Gold. Dann wäre alles schick gewesen.

Die anderen Reiter haben scheinbar solche Pferde bekommen und genau das ist ja das unfaire an der Situation.
Weg mit dieser Teildisziplin(wäre das einfachste und sinnvollste) oder zumindest dafür sorgen, dass nur noch psychisch vollkommen gesunde Pferde zugelassen werden und die Athleten keine Pferde reiten müssen und dürfen, die vorher schon einmal verweigert haben, wenn man sich schon nicht von dieser strunzdummen Teildisziplin trennen möchte.


Aber genau deshalb, verstehe ich diese minutenlange Reaktion, das Drangsalieren des Tieres nicht, von der Trainerin sowieso nicht. Aber, wie schon geschrieben, womöglich ist das Alltag hinter den Kulissen (wäre ja nicht das erste Mal, dass gerade im Reitsport übles an's Tageslicht kommt).

Wie kommt ihr denn immer auf die Idee, dass das Alltag hinter den Kulissen ist?
Das war eine absolute Ausnahmesituation und Frau Schleu hat einfach die Nerven verloren, was nun wirklich menschlich ist, wenn einem wegen so einem Mist ein Lebenstraum zu zerplatzen droht.
Dass dem Pferd, dem von vorherigen Reitern scheinbar schaden zugefügt wurde, nichts vorzuwerfen ist, dürfte den meisten Menschen auch klar sein.



Das hätte ich, vor diesem Erlebnis, und bei aller Enttäuschung, von jemand, der mit Tieren "arbeitet" wirklich nicht erwartet.

Sie ist in erster Linie eine Sportsoldatin und keine professionelle Springreiterin.
Das Springreiten dürfte auch die Teildisziplin sein, die ihr am wenigsten gefällt und auf die sie selber, wenn sie denn die Wahl hätte, am ehesten verzichten würde, wage ich mal zu behaupten, denn da hat man mit Abstand den wenigsten Einfluss darauf, wie das Ergebnis am Ende aussehen wird.


Wenn ein Lebewesen mitspielt, nein sogar die meiste Arbeit verrichtet (verrichten muss), also man darauf angewiesen ist, kann es doch immer passieren, dass so ein Tier nicht mehr so pariert, wie man es grade gerne hätte.

Und gerade deshalb wollte sie ja ein anderes Pferd aber das wurde ihr nicht erlaubt.
Bist du dir sicher, dass du deine Wut in die richtige Richtung lenkst?

kreatur
07-08-2021, 20:57
War vorher bekannt dass das ein "psychisch nicht gesundes" Pferd ist? Also vor dem Wettbewerb? Ich kenne mich nicht aus, daher frage ich: kann es nicht auch einem "psychisch vollkommen gesunden" Pferd passieren, dass es in einer Situation mit einer unbekannten, offensichtlich nervösen Reiterin, sich weigert? Ich weiß dass hier keiner dem armen Pferd die Schuld gibt und darum geht es mir auch nicht, aber wenn man diesen Sport ausübt, weiß man da nicht um das Risiko genau dieser Situation? Wird darauf nicht hin trainiert?

Mr. Gold
07-08-2021, 21:09
War vorher bekannt dass das ein "psychisch nicht gesundes" Pferd ist? Also vor dem Wettbewerb? Ich kenne mich nicht aus, daher frage ich: kann es nicht auch einem "psychisch vollkommen gesunden" Pferd passieren, dass es in einer Situation mit einer unbekannten, offensichtlich nervösen Reiterin, sich weigert? Ich weiß dass hier keiner dem armen Pferd die Schuld gibt und darum geht es mir auch nicht, aber wenn man diesen Sport ausübt, weiß man da nicht um das Risiko genau dieser Situation? Wird darauf nicht hin trainiert?

Das Pferd hatte schon vorher bei einer anderen Reiterin dreimal verweigert und Frau Schleu hat dann das nochmal mehr verstörte Pferd bekommen.
Ich glaube nicht, dass da noch viel zu retten war aber vielleicht kann sich hier diesbezüglich ein professioneller Reiter dazu äußern.
Man hätte meiner Meinung nach niemals zulassen dürfen, dass irgendjemand bei diesem Wettkampf noch einmal auf Saint Boy reitet aber absurderweise darf ein Pferd erst nach dem vierten verweigern ausgetauscht werden und der zuständige Tierarzt hatte sein okay gegeben und so nahm das Unheil seinen Lauf.
Frau Schleu wollte nicht, Saint Boy wollte nicht und dennoch wurde ihr ein anderes Pferd verweigert und das Ergebnis kennen wir ja.

kreatur
07-08-2021, 21:15
Das Pferd hatte schon vorher bei einer anderen Reiterin dreimal verweigert und Frau Schleu hat dann das nochmal mehr verstörte Pferd bekommen.
Ich glaube nicht, dass da noch viel zu retten war aber vielleicht kann sich hier diesbezüglich ein professioneller Reiter dazu äußern.
Man hätte meiner Meinung nach niemals zulassen dürfen, dass irgendjemand bei diesem Wettkampf noch einmal auf Saint Boy reitet aber absurderweise darf ein Pferd erst nach dem vierten verweigern ausgetauscht werden und der zuständige Tierarzt hatte sein okay gegeben und so nahm das Unheil seinen Lauf.
Frau Schleu wollte nicht, Saint Boy wollte nicht und dennoch wurde ihr ein anderes Pferd verweigert und das Ergebnis kennen wir ja.

Das mit der anderen Reiterin hatte ich mitbekommen. Meine Frage bezog sich eher darauf ob die Weigerung bei der anderen Reiterin direkt ein Indiz dafür ist, dass das Pferd an sich psychisch krank ist. Aber das ist wahrscheinlich eine Frage die keiner so einfach beantworten kann, merke ich gerade :)

storch
07-08-2021, 21:21
@ Mr. Gold - :suspekt: Hört sich mein Beitrag hier nach Wut an? Jetzt übertreibst Du aber maßlos.

Ich war bei den Teilen, die ich noch gesehen habe einfach entsetzt ja und habe das Pferd unendlich bedauert.

Dass es hinter den Kulissen noch anders aussehen kann, ist eine Ahnung, die sich dadurch rangeschlichen hat. Denn, wie oben geschrieben, jemand der Empathie mit den Tieren und deren Leistung hat, reagiert doch nicht so. Kurzfristig eventuell aber dann muss doch sofort der Gedanke an das Tier kommen, zumal da ja schnell klar war, dass es kaum noch möglich ist, so diese Medaille zu erhalten.

Wenn also vor der Weltöffentlichkeit, so wenig Selbstdisziplin vorhanden ist bei Reitern und Trainern, drängt sich doch der Verdacht auf, dass ohne Publikum noch ganz andere Dinge ablaufen.

Ich muss wohl nicht noch an das Barren erinnern, vorne rum die hochgejubelten Reiter, Reitställe durch ihre Erfolge - Erfolge, wie erreicht damals....

Insgesamt haben "unsere" Trainer kein gutes Bild abgegeben. Erst beim Radsport durch verbale Entgleisung und hier durch körperliche Entgleisung gegenüber einem anvertrauten Tier. Das finde ich sehr bedenklich, was läuft in solchen Köpfen eigentlich noch ab?

Mr. Gold
07-08-2021, 21:35
@ Mr. Gold - :suspekt: Hört sich mein Beitrag hier nach Wut an? Jetzt übertreibst Du aber maßlos.

Ironischerweise finde ich dein "Jetzt übertreibst Du aber maßlos." gerade maßlos übertrieben aber egal.


Denn, wie oben geschrieben, jemand der Empathie mit den Tieren und deren Leistung hat, reagiert doch nicht so. Kurzfristig eventuell aber dann muss doch sofort der Gedanke an das Tier kommen, zumal da ja schnell klar war, dass es kaum noch möglich ist, so diese Medaille zu erhalten.

Ja, der Gedanke an das Tier wird auch später gekommen sein aber erstmal war da nur Schmerz, Angst, Frustration und Panikmodus.
Und ja, ich weiß, dass es dem Pferd genauso erging.
Wie gesagt, man hätte dieses Pairing niemals erzwingen dürfen.


Wenn also vor der Weltöffentlichkeit, so wenig Selbstdisziplin vorhanden ist bei Reitern und Trainern, drängt sich doch der Verdacht auf, dass ohne Publikum noch ganz andere Dinge ablaufen.

Du scheinst immer noch nicht verstanden zu haben, dass das eine absolute, extreme Ausnahmesituation war, die nur wenige Male im Leben eines Menschen in dieser Form vorkommt.
Was hat das mit ruhigen und eher stressfreien Momenten ohne Publikum und hinter den Kulissen zu tun, wenn es um nichts geht und man auch nicht mit einem wildfremden Tier unbedingt sofort Topleistungen erbringen muss?


Das finde ich sehr bedenklich, was läuft in solchen Köpfen eigentlich noch ab?

Bist du sicher, dass du nicht wütend bist?

storch
07-08-2021, 21:57
Ja, verärgert und entsetzt, wenn ich die Bilder wieder vor Augen habe, aber nicht wütend.



Wütend bin ich eher bei dann doch noch bedeutenderen Entgleisungen außerhalb des Sports.

chatte03
07-08-2021, 22:43
Die Trainerin Kim Raisner wurde ausgeschlossen und fliegt vorzeitig zurück:
https://www.tagesschau.de/sport/sportschau/fuenfkampf-trainerin-ausgeschlossen-101.html

Schade, das es kein Video von Schleu und Saint Boy auf dem Abreiteplatz gibt, das würde mich interessieren, wie es da lief.

Da soll es angeblich ganz problemlos gelaufen sein - sagt Annika Schleu.

https://www.welt.de/sport/olympia/article232998843/Olympia-Annika-Schleu-Ich-war-zu-keiner-Zeit-grob.html

Inzwischen habe ich mir den Ritt der Russin, die vor Schleu das Pferd geritten hatte, mehrmals angesehen und auch den Ritt von Schleu. Ich bin keine große Expertin, sondern nur vor Jahrzehnten als Hobbyreiterin unterwegs gewesen, aber ein paar Dinge sind mir doch aufgefallen.

Ich habe noch mit Hilfe von Horst Sterns "So verdient man sich die Sporen" (https://smile.amazon.de/Stern-verdient-man-sich-Sporen/dp/3440144763/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=12J6TWR8F70D9&dchild=1&keywords=horst+stern+so+verdient+man+sich+die+sporen&qid=1628372189&sprefix=horst+stern%2Caps%2C188&sr=8-1) Reiten gelernt - natürlich zusätzlich zum Reitlehrer... Und stelle gerade amüsiert fest, dass es vor wenigen Jahren neu aufgelegt wurde. Ist also immer noch gut.

Zunächst mal hieß es ja, die Pferde seien unter ihren Besitzern den Parcours vorher testweise gegangen und dabei habe es keine nennenswerten Probleme gegeben. Das halte ich für glaubwürdig, solange ich nichts anderes höre. Aber da waren es eben die vertrauten Pferd/Reiter-Paarungen und ohne Zuschauer und Trubel.

Dann musste die Russin Guybadullina mit Saint Boy in den Parcours, und schon das funktionierte überhaupt nicht. Der Live-Kommentar ist bezeichnend.

https://www.eurosport.de/moderner-funfkampf/olympia-moderner-funfkampf/2021/moderner-fuenfkampf-saint-boy-springreiten-gulnaz-gubaydullina-pferd_vid1523333/video.shtml

Der Kommentator sagt, die Russin habe das Pferd "völlig zerritten". Ja, zumindest hat sie es zutiefst irritiert und verängstigt.

Interessant: Guybadullina hält die Zügel viel zu kurz und sitzt nicht tief im Sattel, als das Pferd rückwärts geht. Sie zerrt am Zügel, um das Pferd in eine Wendung zu lenken - aber ich sehe keine entsprechende Gewichtsverlagerung oder Schenkelhilfen. So kann man ein Pferd nicht lenken. Was sie da macht, ist teilweise genau wie beim Rückwärtsrichten - kein Wunder, dass das Pferd rückwärts geht. Es tut im Grunde genau das, was es gelernt hat. Wie soll es wissen, dass die Reiterin eigentlich ganz was anderes will?

Aber die Reiterin versteht nicht, sieht den Fehler beim Pferd und schlägt schon mehrfach auf Saint Boy ein, ist sichtlich überfordert und verzweifelt - denn auch sie hat sich Hoffnungen auf Gold gemacht - und macht ihn damit komplett nervös. Ein Pferd spürt, wenn sein Reiter so durch den Wind ist, und weiß sich dann auch nicht zu helfen!

Und nun Annika Schleu: Auf dem Abreiteplatz soll noch alles normal gewesen sein. Aber als Saint Boy wieder in die Arena kam, in der er kurz vorher schon so einen chaotischen Ritt erlebt hatte, kam seine Verunsicherung wieder hoch. Und was tut Schleu? Sie sitzt vorgebeugt, "leicht" im Sattel und hält die Zügel kurz. Mit einer solchen Haltung im Sattel (https://www.welt.de/sport/olympia/article232998843/Olympia-Annika-Schleu-Ich-war-zu-keiner-Zeit-grob.html) kriegt man m.E. kein Pferd nach vorn bewegt.

Wenn sie ihr Pferd vorwärts bringen will, muss sie tief und schwer sitzen, die Schenkel eng am Pferd, und den Zügeln Raum geben. Saint Boy trägt den Kopf auffallend hoch, das kann schwierig sein, aber das hätte Schleu schon beim Ritt der Russin oder bei der Vorbereitung merken und sich darauf einstellen müssen. Es beim Springen mit kurzen (und ausgebundenen, also nach unten umgelenkten) Zügeln verhindern zu wollen, ist keine gute Idee, glaube ich.

Was hätte sie besser machen können? Zum einen unbedingt die Nerven bewahren. Es gibt Menschen, die Prüfungsängste haben und in solch einer Situation mit zusätzlichem Stress sehr schlecht umgehen zu können. Diesen Eindruck hatte ich hier von Annika Schleu. Es gibt andere, die genau in solchen Stressmomenten besonders ruhig bleiben und hochkonzentriert handeln. Das hätte es hier gebraucht, um dem Pferd Vertrauen zu geben. Statt Gertenschlägen hätte es vielleicht eine beruhigende Stimme und einen ruhigen Sitz, vielleicht ein paar Streicheleinheiten am Hals des Pferdes gebraucht. 10 Sekunden dafür zu investieren, hätte sich vielleicht gelohnt.

Erstaunlicherweise ist Saint Boy ja dann doch überhaupt noch losgaloppiert und gesprungen. Aber da war die Harmonie zwischen Reiterin und Pferd schon so gestört, dass beide keinen gemeinsamen Rhythmus mehr gefunden haben.

Mir haben in der Situation beide sehr leid getan. Das Pferd sowieso, es wurde ja nicht gefragt, ob es da mitmachen will. Und es wollte ganz offensichtlich nicht. Aber auch Annika Schleu, weil sie so offensichtlich überfordert war und ihre Gold-Hoffnungen sich Sekunde für Sekunde in Nichts auflösten. Das sehe ich wie Mr. Gold: Man kann sich als Sofa-Sportler (wie ich es bin :schäm:) wohl nicht vorstellen, wieviel Ehrgeiz und Fleiß und Durchhaltevermögen man braucht, um sportlich in der Weltspitze anzukommen - und das in fünf anspruchsvollen Disziplinen! Und dann schafft man so tolle Leistungen, und in wenigen Sekunden ist der komplette Erfolg dahin... Da kann man schon mal die Nerven verlieren.

ABER: Die andere Seite ist die Bundestrainerin, deren "Hau drauf!"-Rezept in dieser Situation grundfalsch war (und sowieso generell grundfalsch ist). Dass sie so reagierte, lässt mich darauf schließen, dass sie ihre Schützlinge genau diesen Umgang mit den Pferden gelehrt hat. Sie sprach in einem Interview auch davon, dass man das schon machen könne, wenn das Pferd ungehorsam sei. Allein die Kategorie von "Befehl und Gehorsam" gefällt mir überhaupt nicht. Passt aber, schließlich ist die Reiterin Oberfeldwebel bei der Bundeswehr...

M.E. liegt da der Hase im Pfeffer. Annika Schleu macht Fünfkampf, seit sie 10 Jahre alt ist, und jetzt ist sie 31. Also reitet sie auch seit 20 Jahren, und sie hat schon an zig hochklassigen Wettbewerben teilgenommen. Also kennt sie auch die Regeln und die Stresssituationen, die gerade beim Reiten auf den unbekannten Pferden entstehen können. Das ist ja keine Anfängerin.

Einer 14jährigen auf einem Dorfparcours hätte ich das durchgehen lassen, weil sie einfach nicht souverän genug sein kann, aber hier bin ich der Meinung: Das hätte nicht passieren dürfen, trotz aller verständlichen Wut und Verzweiflung und Enttäuschung. Bei diesem Sport und diesen Regeln muss man so ein Problem mit einem irritierten Pferd einkalkulieren und damit umgehen können. Das hat die Trainerin ihren Reiterinnen offensichtlich nicht beigebracht. Ich sehe die Hauptschuld bei der Trainerin, aber auch eine Teilschuld bei der Reiterin.

Und natürlich bei den unmöglichen Regeln, die das verstörte Pferd überhaupt nochmal auf den Parcours gezwungen haben, und die das Reiten überhaupt im Fünfkampf vorsehen. Aber diese Regeln waren bekannt und von den Athleten akzeptiert, und dann müssen sie Wege suchen, damit klarzukommen, ohne ein Tier so zu malträtieren.


Sorry für den Roman... :blush: Musste ich einfach mal loswerden.

Zehnkämpferin
07-08-2021, 23:00
Unterschreibe ich zu 100%.Sind genau meine Gedanken. Und Horst Stern war auch bei mir die "Reiterbibel". :D

Zehnkämpferin
07-08-2021, 23:01
Ach so, vergessen: Die andere Russin hatte Chancen auf Gold, diese nicht.

Mr. Gordo
07-08-2021, 23:42
Den Frust der Reiterin kann ich natürlich verstehen, aber es hätte ihr mit einem anderen "ausgelosten" (was ich als erstes abschaffen würde, 20 Min. zum "Kennenlernen" :ko:) Pferd eben viel besser laufen können, hin zu Gold. Dann wäre alles schick gewesen.



Ich denke nicht, dass Frust in dieser Situation eine Rolle spielte. Pferd und Reiterin war die Panik förmlich ins Gesicht geschrieben. Das Pferd wollte rückwärts, die Reiterin vorwärts. Keiner von beiden hatte eine Chance seine Ziele zu erreichen. Eine toxische Mischung.

Eisperlchen
08-08-2021, 05:20
Ich schlage "Hobbyhorsing" als 5. Disziplin vor:
https://www.youtube.com/watch?v=vVnvzW8uU10&ab_channel=hrfernsehen

In Finnland gibt es auch eine jährliche Meisterschaft in Springen und
Dressur:
https://www.youtube.com/watch?v=1VJRHfwwG48&ab_channel=WELTNachrichtensender



Ansonsten wurde alles gesagt; gestern habe ich mir noch ein bisschen das Springen der Männer angesehen und das war insgesamt reiterlich besser, als das der Frauen.
Und natürlich wussten diese, dass sie jetzt besonders genau beobachtet werden.

chatte03
08-08-2021, 05:52
Ach so, vergessen: Die andere Russin hatte Chancen auf Gold, diese nicht.

Ach so? Ich habe mich da auf den ES-Kommentator verlassen, der das während ihres Rittes sagte. Aber sei's drum. Sie hatte jedenfalls auch Stress...


Hobbyhorsing? Warum nicht? :D

Will.Hunting
08-08-2021, 06:05
Natürlich ist das Tierquälerei und wenn ich daran denke, wie solche Tiere ohne Kameras behandelt werden, wenn sie nicht so wollen, wie der Reiter, wird mir ganz anders.

Dass die gesehenen Bilder nur die Spitze des Eisbergs darstellen, was im Pferdesport tagtäglich passiert, das denke ich auch. :helga:

Eisperlchen
08-08-2021, 06:45
Hobbyhorsing? Warum nicht? :D

Wenn mein Großnichtchen nächstes Jahr 5 wird, schenke ich ihr einen Schnupperkurs ;)
Sie ist eh schon eine Pferdenärrin(von wem sie das wohl hat... :engel:) :)

Mr. Gold
08-08-2021, 07:17
Der Kommentator sagt, die Russin habe das Pferd "völlig zerritten". Ja, zumindest hat sie es zutiefst irritiert und verängstigt.

Interessant: Guybadullina hält die Zügel viel zu kurz und sitzt nicht tief im Sattel, als das Pferd rückwärts geht. Sie zerrt am Zügel, um das Pferd in eine Wendung zu lenken - aber ich sehe keine entsprechende Gewichtsverlagerung oder Schenkelhilfen. So kann man ein Pferd nicht lenken. Was sie da macht, ist teilweise genau wie beim Rückwärtsrichten - kein Wunder, dass das Pferd rückwärts geht. Es tut im Grunde genau das, was es gelernt hat. Wie soll es wissen, dass die Reiterin eigentlich ganz was anderes will?

Klingt nach minderwertiger Ausbildung in diesem Bereich.


Was hätte sie besser machen können? Zum einen unbedingt die Nerven bewahren. Es gibt Menschen, die Prüfungsängste haben und in solch einer Situation mit zusätzlichem Stress sehr schlecht umgehen zu können. Diesen Eindruck hatte ich hier von Annika Schleu. Es gibt andere, die genau in solchen Stressmomenten besonders ruhig bleiben und hochkonzentriert handeln. Das hätte es hier gebraucht, um dem Pferd Vertrauen zu geben. Statt Gertenschlägen hätte es vielleicht eine beruhigende Stimme und einen ruhigen Sitz, vielleicht ein paar Streicheleinheiten am Hals des Pferdes gebraucht. 10 Sekunden dafür zu investieren, hätte sich vielleicht gelohnt.

Scheinbar hatte Frau Schleu nicht die richtige Trainerin, um sie für solch eine Situation vorzubereiten.
Sie wird wohl den Eindruck gehabt haben, dass sie da nichts mehr machen kann und erst deshalb kam diese Frustration zustande.
Ich frage mich, ob die olympischen Springreiter die Situation hätten retten können.


Mir haben in der Situation beide sehr leid getan. Das Pferd sowieso, es wurde ja nicht gefragt, ob es da mitmachen will. Und es wollte ganz offensichtlich nicht. Aber auch Annika Schleu, weil sie so offensichtlich überfordert war und ihre Gold-Hoffnungen sich Sekunde für Sekunde in Nichts auflösten. Das sehe ich wie Mr. Gold: Man kann sich als Sofa-Sportler (wie ich es bin :schäm:) wohl nicht vorstellen, wieviel Ehrgeiz und Fleiß und Durchhaltevermögen man braucht, um sportlich in der Weltspitze anzukommen - und das in fünf anspruchsvollen Disziplinen! Und dann schafft man so tolle Leistungen, und in wenigen Sekunden ist der komplette Erfolg dahin... Da kann man schon mal die Nerven verlieren.

Vorher hatte sie ja auch noch die Schäden einer Corona-Erkrankung inklusive massiver Leistungseinbußen überwunden und alleine das muss schon sehr schwer gewesen sein und dann kämpft sie sich auch noch nach Olympia und auf Goldkurs, nur um am Ende in solch eine Situation zu geraten, kurz bevor sich all die harte Arbeit endlich auszahlt.
Da wird sie sich auch gefragt haben, warum sie sich überhaupt die ganze Mühe gegeben hat, wenn am Ende ohnehin nur Platz 31 herausspringt.
Eigentlich sollte man erwarten, dass die Leute das verstehen sollten, egal ob sie nun Leistungssportler sind oder nicht but here we are...


ABER: Die andere Seite ist die Bundestrainerin, deren "Hau drauf!"-Rezept in dieser Situation grundfalsch war (und sowieso generell grundfalsch ist). Dass sie so reagierte, lässt mich darauf schließen, dass sie ihre Schützlinge genau diesen Umgang mit den Pferden gelehrt hat. Sie sprach in einem Interview auch davon, dass man das schon machen könne, wenn das Pferd ungehorsam sei. Allein die Kategorie von "Befehl und Gehorsam" gefällt mir überhaupt nicht. Passt aber, schließlich ist die Reiterin Oberfeldwebel bei der Bundeswehr...

Vielleicht habe ich da falsche Vorstellungen aber ich frage mich, weshalb es nicht möglich war, sich mit den Sprungreitern diesbezüglich auszutauschen und von denen vielleicht ein bisschen mehr über den Umgang mit Pferden in Stresssituationen zu lernen.
Aber vielleicht dachte die Trainerin auch einfach, sie wisse es besser.
Einen guten Eindruck hat sie bei mir jedenfalls auch nicht hinterlassen.


Und natürlich bei den unmöglichen Regeln, die das verstörte Pferd überhaupt nochmal auf den Parcours gezwungen haben, und die das Reiten überhaupt im Fünfkampf vorsehen. Aber diese Regeln waren bekannt und von den Athleten akzeptiert, und dann müssen sie Wege suchen, damit klarzukommen, ohne ein Tier so zu malträtieren.

Im Endeffekt sollte dieser Unsinn boykottiert werden, bis diese Teildisziplin durch etwas sinnvolleres ersetzt wird.

Mereta
08-08-2021, 07:26
Dass die gesehenen Bilder nur die Spitze des Eisbergs darstellen, was im Pferdesport tagtäglich passiert, das denke ich auch. :helga:

Ja, wer weiß, was da im Training hinter verschlossenen Türen erst abgeht. Die Nebelkerze von Frau Werth (mit der sie von ihrer eigenen Disziplin ablenken wollte) hat mich auch extrem gestört.

Mir wäre auch am liebsten, man würde das Springreiten durch etwas Anderes ersetzen. Man muss ja nicht gleich die ganze Sportart "Moderner Fünfkampf" einstampfen.

Jenaj
08-08-2021, 13:48
Vorher hatte sie ja auch noch die Schäden einer Corona-Erkrankung inklusive massiver Leistungseinbußen überwunden und alleine das muss schon sehr schwer gewesen sein und dann kämpft sie sich auch noch nach Olympia und auf Goldkurs, nur um am Ende in solch eine Situation zu geraten, kurz bevor sich all die harte Arbeit endlich auszahlt.
Da wird sie sich auch gefragt haben, warum sie sich überhaupt die ganze Mühe gegeben hat, wenn am Ende ohnehin nur Platz 31 herausspringt.
Eigentlich sollte man erwarten, dass die Leute das verstehen sollten, egal ob sie nun Leistungssportler sind oder nicht but here we are...

Aber das ist doch alles keine Rechtfertigung für ihr Verhalten.
Schleu hat sich selbst dazu entschlossen, diese Sportart auszuüben. Sie hätte auch Fechterin oder Triathletin werden können. Die Regeln des Sportes, inklusive Pferdelosen, sind nicht neu. Sie übt diesen Sport schon jahrelang auf Leistungsniveau aus und weiß auch, dass der Erfolg auch vom Pferd und somit auch vom Glück abhängt. Auch wenn ihre Enttäuschung natürlich nachvollziehbar ist, hat sie sich dazu entschieden, ihr verstörtes Pferd zu schlagen. Schleu hat sich selbst dazu entschieden, ihren sportlichen Erfolg über das Tierwohl zu stellen. Außerdem scheint Schleu weder Reue noch Einsicht zu zeigen.
Auch wenn zugegeben die ganze Situation in dieser Sportart Mist ist, geht mir doch diese Stilisierung von Schleu als armes Hascherl, das ja durch die Situation fast schon dazu gezwungen, so zu handeln, zuwider. Natürlich ist das alles auch keine Rechtfertigung für übertriebene persönliche Anfeindungen, aber dass sie heftigen medialen Gegenwind bekommt, ist in Ordnung und auch wichtig. Mit der Meinungsäußerung, dass sie eine Tierquälerin ist, muss Schleu leben.

chatte03
08-08-2021, 14:05
Unterschreibe ich zu 100%.Sind genau meine Gedanken. Und Horst Stern war auch bei mir die "Reiterbibel". :D

Danke! Dann liege ich mit meinen Beobachtungen anscheinend nicht ganz falsch.

Mr. Gold
08-08-2021, 14:10
Auch wenn zugegeben die ganze Situation in dieser Sportart Mist ist, geht mir doch diese Stilisierung von Schleu als armes Hascherl, das ja durch die Situation fast schon dazu gezwungen, so zu handeln, zuwider.

Meine Güte, die Spiele sind vorbei und vor den nächsten Spielen wird sich an der ganzen Disziplin ohnehin nichts mehr ändern also was soll das denn jetzt noch? :rolleyes:


Natürlich ist das alles auch keine Rechtfertigung für übertriebene persönliche Anfeindungen, aber dass sie heftigen medialen Gegenwind bekommt, ist in Ordnung und auch wichtig.

Das macht überhaupt keinen Sinn aber ist zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr wichtig.


Mit der Meinungsäußerung, dass sie eine Tierquälerin ist, muss Schleu leben.

Und du musst eben damit leben, dass viele andere diese Behauptung eben als maßlos übertrieben, hysterisch und selbstgerecht ansehen. :nixweiss:
Soviel zum Thema Meinungsäußerung.
Für mich ist dieses Thema jedenfalls beendet und damit auch diese Diskussion, da wir ohnehin alle bei unserer eigenen Meinung bleiben, wie immer.
Einen schönen Tag noch. :)

Jenaj
08-08-2021, 14:59
Meine Güte, die Spiele sind vorbei und vor den nächsten Spielen wird sich an der ganzen Disziplin ohnehin nichts mehr ändern also was soll das denn jetzt noch? :rolleyes:

Wenn du dazu heute noch schreiben darfst, darf ich das wohl auch. :wink:

storch
08-08-2021, 15:01
Tja... :D

luanalara
08-08-2021, 16:38
Es gibt nun mal Pferde, die tragen dir einen Mehlsack 3x brav durch einen Parcours und sind vom Gemüt her so, dass sie sich auch durch schlechte Reiter nicht so leicht verunsichern lassen. Davon liefen im Fünfkampf einige Pferde (ein unglaublich braver Schimmel; auch Kairo, der Fuchs bei dem bei den Männern der Zügel riss z. B.). Generell waren die aber alle erstmal brav und gut genug, diesen Parcours zu bewältigen.
Solche Pferde setzt man auch meistens bei den Reitabzeichen für die Reitschulkinder ein, damit die Kinder sich ganz auf Sitz und korrekte Hilfen konzentrieren können und nicht noch Angst haben müssen, ob das Pferd überhaupt springt. Da nimmt man kein Pferd, dass bunte Stangen oder Blumentöpfe neben dem Sprung grundsätzlich suspekt findet.:D

Saint Boy war aber ein Pferd, was eben nicht mieses Reiten grundsätzlich ewig erträgt. Der wäre vermutlich mit Schleu als erster Reiterin (die an sich gar nicht so schlecht ist) ganz gut durch den Parcours gekommen. Aber die Russin hat ihn mehrmals so schlecht an den Sprung geritten, dass er gar nicht anders konnte, als entweder reinzukrachen oder eben stehen zu bleiben. Mach das mit einem nicht ganz so gutmütigen und selbstsicheren Pferd einige Male, und das zeigt dir den Vogel. Dann noch drauf einzuschlagen und komplett falsche Signale ans Pferd durch Sitz, Zügeleinwirkung etc. zu senden - und schon hast du dir ein total über die Uhr gedrehtes, verunsichertes Pferd produziert.

Schleu hat die Nerven verloren, was einfach beim Reiten immer eine ganz schlechte Sache ist. Heulend und zitterend kann man kein vernünftiges Springen reiten. Ich kann ihre Verzweiflung durchaus verstehen - wenn man auf einem Pferd sitzt, was sich komplett ausgeklinkt hat, ist man einfach total hilflos.
Saint Boy lief dann ja doch noch, bis Schleu ihn wieder unpassend angeritten hat - da hat er dann eben endgültig gesagt, "Mir reicht's!" Da war dann auch extrem viel Verunsicherung im Pferd - die haben ja auch keine Lust, im Sprung zu landen. Um aber vernünftig übers Hindernis zu kommen, muss der Absprungpunkt springen, sonst wird es gefährlich.
Es gab bei den Frauen einige Situationen, wo ich Reiter mitsamt Pferd schon im Sprung liegen sah... und das Pferd hat es doch noch irgendwie gerettet. Die Männer waren auch nicht das Gelbe vom Ei, aber im Durchschnitt tatsächlich besser anzuschauen. Sicherlich auch, weil sie sich der schlechten Presse bewusst waren. Einer flog vom Pferd und hat es danach erst einmal beruhigend gestreichelt. Der Ritt bis dahin sogar ganz gut und auch nach dem Sturz war die Runde in Ordnung. Und der Reiter, dem der Zügel kurz vor Ende riss (und der echt mies ritt) und der deswegen abgeklingelt wurde, weil er nicht weiterreiten konnte, war auch stinksauer, hat aber nicht das Pferd gehauen oder getreten, sondern ist abgestiegen und hat die Wut am Boden ausgelassen...

So auf das Pferd einzuschlagen (und auch die Sporen in die Seite zu hauen, was bisher gar nicht groß beachtet wird, im Zweifel aber deutlich mehr weh tut!) geht einfach nicht. Und da ist es auch keine Entschuldigung, dass es in Reitställen, wenn keine Kamera dabei ist, teilweise noch schlimmer zu geht.
Hier war man jetzt im Rampenlicht und die Kameras haben draufgehalten. Und wenn man zu den Besten dieses Sports gehört, und dazu auch noch Berufssoldatin ist, dann erwarte ich tatsächlich eine gewisse Nervenstärke. Die Pferdelotterie ist bekannt. Das zeigt alles nur den mangelnden Respekt gegenüber den Pferden, die die mittelmäßigen bis schlechten Reiter überwiegend brav durch den Parcours getragen haben und dafür zumeist nicht einmal nen Tätschler am Hals bekommen haben. Hat das Sportgerät so funktioniert wie es soll, wehe wenn nicht!

Was das Ganze für mich aber noch unangenehmer macht - raus aus der Extremsituation des Wettkampfs fehlt auch in allen Interviews danach jegliche Einsicht, dass Schleu was falsch gemacht hat. Sehr unreflektiert, was ich von einer Frau in dem Alter anders erwarten würde.
Schade auch dass der Springtrainer nicht anreisen durfte. Die anwesenden deutschen Reiter hatten ja parallel Prüfung, das ging ja leider nicht.

Dass der Fünfkampf an sich deutlich überarbeitet gehört, am besten mit dem Austausch des Reitens gegen irgendwas anderes, aber zumindest mit dem Herabsetzen der Anforderungen beim Reiten aufgrund der stark überforderten Sportler, steht natürlich außer Frage!

reddevil
08-08-2021, 16:40
@luna :d:

Eisperlchen
08-08-2021, 18:03
Ich lasse mal die Petition "Moderner Fünfkampf ohne Reiten" hier:

https://www.change.org/p/internationales-olympisches-komitee-moderner-f%C3%BCnfkampf-ohne-reiten-olympics-dosb-iocmedia-worldpentathlon-pentathlonger-pferd-tierqu%C3%A4lerei?recruiter=1149234089&utm_source=share_petition&utm_campaign=psf_combo_share_initial&utm_medium=whatsapp&utm_content=washarecopy_30222136_de-DE%3A5&recruited_by_id=c3f04420-f6b8-11ea-ac33-3581940060a9

Esel1234
08-08-2021, 20:22
Du weißt ganz genau, was ich meine: Fünfkampfreiten!

Irrtum, ich wusste es nicht, denn:



Und: dieses Fünffachreiten, ist nur ein -beschönigender Begriff für das Militaryreiten.

Military ist für mich das Vielseitigkeitsreiten, und ich wusste nicht, was von beiden Du meinst. Daher die Frage.

chatte03
08-08-2021, 20:32
@luanalara

Unterschreibe ich alles! :d:

Gerade auch zum Thema Sporen... Das war unmöglich. Ich bin einigermaßen erschüttert darüber, wie die Beteiligten das herunterspielen und tatsächlich keinerlei Einsicht zeigen. Das hätte ich vorher so nicht für möglich gehalten.

Bevor ich das erste Mal in einem Sattel gesessen habe, habe ich voltigiert (als Teenie). Unser damaliger Stallmeister im Reitverein ärgerte sich immer über Reiter*innen, die ihre Pferde nach dem Reiten in die Box stellten, ohne sie richtig zu versorgen (insbesondere Hufe auskratzen). Er sagte dann immer, diese Typen sollten lieber Fahrrad fahren... Ich hätte nicht gedacht, dass der Ausspruch nochmal so aktuell werden würde.

Und in meiner ersten richtige Reitstunde erklärte mein Reitlehrer mir: "Die Verbindung zwischen Pferdemaul und Reiter muss so sein, als sei der Zügel ein Frauenhaar!" Das mag sicher leicht übertrieben sein ;), aber es machte sofort klar, dass man nicht am Zügel reißt. Sowas vergisst man nicht.

Natürlich gelingt es in der Praxis nicht immer, sich mustergültig zu verhalten, und in einer solchen Stresssituation wie bei Olympia kann schon mal was schief gehen. Aber hier ist etwas zu viel schiefgegangen.

Eisperlchen
09-08-2021, 16:11
Die japanischen Besitzer von Saint Boy haben sich per Twitter gemeldet:

https://web.de/magazine/sport/olympia/sommer/drama-olympia-2021-pferd-saint-boy-36071518

Der arme Kerl, hoffentlich muss er nie wieder in einen Parcours :(

Ninny
13-08-2021, 12:59
Der deutsche Tierschutzbund, erstattet gegen die Reiterin, Anzeige wegen Tierquälerei und gegen die Trainerin wegen Beihilfe zur Tierquälerei. So endet das Thema wenigstens nicht mit Olympia: https://www.spiegel.de/sport/olympia/moderner-fuenfkampf-bei-olympia-2021-annika-schleu-erhaelt-strafanzeige-a-46c4a109-4b97-422a-8639-17a72732fb9a

Steffen
13-08-2021, 14:39
Der deutsche Tierschutzbund, erstattet gegen die Reiterin, Anzeige wegen Tierquälerei und gegen die Trainerin wegen Beihilfe zur Tierquälerei. So endet das Thema wenigstens nicht mit Olympia: https://www.spiegel.de/sport/olympia/moderner-fuenfkampf-bei-olympia-2021-annika-schleu-erhaelt-strafanzeige-a-46c4a109-4b97-422a-8639-17a72732fb9a



Ich habe es auch gerade gelesen im Videotext und wollte es gerade schreiben.
Irgendwo wundert mich das nicht das so etwas kommt.

Persönlich finde ich es mehr als Lächerlich aber wahrscheinlich typisch Deutsch.

Alles andere als das das ganze dann eingestellt wird und im sande verläuft würde mich nicht wundern.

Kekskuchen
13-08-2021, 14:42
Ich habe es auch gerade gelesen im Videotext und wollte es gerade schreiben.
Irgendwo wundert mich das nicht das so etwas kommt.

Persönlich finde ich es mehr als Lächerlich aber wahrscheinlich typisch Deutsch.

Alles andere als das das ganze dann eingestellt wird und im sande verläuft würde mich nicht wundern.Wieso schätzt du das so ein? Wo ist die Grenze des "Erlaubten Züchtigens" beim Sport,?

Ursa_Minor
13-08-2021, 15:04
Wieso schätzt du das so ein? Wo ist die Grenze des "Erlaubten Züchtigens" beim Sport,?

Ich kann mir eigentlich auch nur die Einstellung des Verfahrens vorstellen (und weiß auch gar nicht, ob die Zuständigkeit der deutschen Gerichte nach § 7 StGB berührt ist). Das Verwenden von Gerte und Sporen gehört leider zur üblichen Praxis im "Reitsport" und wurde auch von anderen deutschen Reitern in Tokio praktiziert. Natürlich ist es hier ganz besonders abscheulich eskaliert. Sollte wider meiner Einschätzung ein Urteil ergehen, hätte das ohne Zweifel große Symbolkraft und hätte die vom Tierschutzbund angestrebte generelle Klärung. Ich kann es mir aber auch nicht vorstellen.

Mr. Gold
13-08-2021, 19:58
Der deutsche Tierschutzbund, erstattet gegen die Reiterin, Anzeige wegen Tierquälerei und gegen die Trainerin wegen Beihilfe zur Tierquälerei. So endet das Thema wenigstens nicht mit Olympia: https://www.spiegel.de/sport/olympia/moderner-fuenfkampf-bei-olympia-2021-annika-schleu-erhaelt-strafanzeige-a-46c4a109-4b97-422a-8639-17a72732fb9a

Was für ein verlogener, selbstgerechter Dreck...
Hauptsache man weiß, auf wen man tatsächlich genüsslich und ungestraft einprügeln kann.
Was für eine Ironie.

Kekskuchen
13-08-2021, 23:29
Vielleicht ist es an der Zeit, den "Einsatz" von Sporen und Gerte zu verbieten weil es Tierquälerei ist.
Und wenn ein Pferd "anders" und freiwillig mit Spaß und Freude nicht mitmacht ist es vielleicht an der Zeit den "Sport" abzuschaffen.

Elanor
14-08-2021, 00:02
Vielleicht ist es an der Zeit, den "Einsatz" von Sporen und Gerte zu verbieten weil es Tierquälerei ist.
Und wenn ein Pferd "anders" und freiwillig mit Spaß und Freude nicht mitmacht ist es vielleicht an der Zeit den "Sport" abzuschaffen.

:d::d:

Kukie
14-08-2021, 07:56
Der deutsche Tierschutzbund, erstattet gegen die Reiterin, Anzeige wegen Tierquälerei und gegen die Trainerin wegen Beihilfe zur Tierquälerei. So endet das Thema wenigstens nicht mit Olympia: https://www.spiegel.de/sport/olympia/moderner-fuenfkampf-bei-olympia-2021-annika-schleu-erhaelt-strafanzeige-a-46c4a109-4b97-422a-8639-17a72732fb9a

Das wird null erfolgreich sein.

Der Tierschutzbund will hier nur auf der Welle mitschwimmen und Aufmerksamkeit generien.

Um im Bild zu bleiben, hier wird versucht ein totes Pferd zu reiten.

Meine Meinung zu Peta, Tierschutzbund etc. ist ganz einfach: Selbstgerechte, verlogene und inzwischen unglaublich radikalisierte Organisationen, vor allem Peta.
Oder das Tierschutzbundlabel. Verlogen, verlogen und nochmal verlogen.

*Blue*
14-08-2021, 08:01
dass Sporen bei Sportveranstaltungen überhaupt noch erlaubt sind - das geht gar nicht.
schlimm genug, dass sie sicher ohne Kameras zum Einsatz kommen.


Gerte sehe ich differenzierter.
denn die Gerte ist ja im guten Gebrauch nur ein verlängerter Arm, um weit hinten an die Flanke zu kommen, ohne sich zu weit im Sitz verändern zu müssen. Richtig eingesetzt, berührst du dein Pferd sanft mit der Gerte und gibts dadurch die Kommandos.
gerade beim zaumlosen Reiten wird es ohne Gerte noch schwieriger.

wobei es natürlich geht.
nach allem was ich vom Reiten weiss, kann man ein Pferd komplett über die Beinarbeit steuern.
so begann Reiten wohl übrigens auch vor ein paar tausend Jahren - nur über die Beinarbeit.


man könnte aber natürlich ein material vorschreiben, dass wirklich nur zum ganz sanften berühren geeigent ist und relativ fix bricht, wenn man damit grob schlägt.

Mr. Gold
14-08-2021, 14:51
Das wird null erfolgreich sein.

Der Tierschutzbund will hier nur auf der Welle mitschwimmen und Aufmerksamkeit generien.

Um im Bild zu bleiben, hier wird versucht ein totes Pferd zu reiten.

Meine Meinung zu Peta, Tierschutzbund etc. ist ganz einfach: Selbstgerechte, verlogene und inzwischen unglaublich radikalisierte Organisationen, vor allem Peta.
Oder das Tierschutzbundlabel. Verlogen, verlogen und nochmal verlogen.

Volle Zustimmung in allen Punkten. :d:

Eisperlchen
15-08-2021, 06:50
Kaley Cuoco(Big Bang Theory) attackiert Schleu und Raisner und möchte Saint Boy kaufen:

https://www.berliner-kurier.de/panorama/kaley-cuoco-attackiert-deutsche-pferdequaelerinnen-annika-schleu-und-kim-raisner-li.176919?utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR019YTL9po4Z1Z8wX4ytzRAw4GpaGTWbNYmPn5wLEz-q7hSeHrNeszk-xo#Echobox=1628924564

sahsnotas
15-08-2021, 07:35
Den ganzen Reitsport abschaffen und auch den Sport mit anderen Tieren z.B. Hunde.

24Florian
15-08-2021, 08:57
Nein, wir brauchen die 4-6 Medaillen, die die Reiter pro Olympia holen!

Kekskuchen
15-08-2021, 09:02
"Wir" und "brauchen"?
Du auch?
Brauche ICH sie auch? Wozu?

Pittrageno
15-08-2021, 09:03
Nein, wir brauchen die 4-6 Medaillen, die die Reiter pro Olympia holen!

Flo, Du alter Provokateur…

badenserin
15-08-2021, 11:09
Da dem Tierschutz gesetzlich kein hoher Stellenwert eingeräumt wird, gehe ich auch davon aus, dass keine nennenswerte Sanktion zu erwarten ist. Aber - und auch das halte ich für eine gute Entwicklung - ist immerhin durch den Vorfall, den ich auch als Tierquälerei sehe, eine Diskussion in Gang gekommen.

Diese kann auch sachlich geführt werden und Reformbedarf scheint auch aus Sicht von Freunden des Pferdesports nötig zu sein.

@Mr.Gold:
Menschen mit anderer Haltung als „verlogenen selbstgerechten Dreck“ zu bezeichnen, trägt dazu sicher nicht bei, vor allem, nachdem du dich selbst gegen „einprügeln“ positionierst. Das Erstatten von Strafanzeigen ist ein legitimes Mittel, der Ermittlungsbehörde Sachverhalte zur Kenntnis zu bringen, die von dieser dann beurteilt werden. Was ist daran konkret verwerflich?

Esel1234
15-08-2021, 11:12
Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/sport/die-unqualifizierte-diskussion-um-tierquaelerei-ihr-macht-nur-die-pferde-schleu/27517302.html :d:

killefitz
15-08-2021, 11:17
Was steht in dem Link?

Ich finde es netter, zumindest kurz in 2 Sätzen zu sagen, worum es geht, als einfach nur einen Link hinzuschmeissen. Letzteres ist leider arg modern geworden im gesamten Forum.

Esel1234
15-08-2021, 11:23
Was steht in dem Link?

Ich finde es netter, zumindest kurz in 2 Sätzen zu sagen, worum es geht, als einfach nur einen Link hinzuschmeissen. Letzteres ist leider arg modern geworden im gesamten Forum.

Es ist ein Kommentar zum Thema, dem ich generell zustimme.

Die wichtigsten Punkte:

- Der Verband beim Modernen Fünfkampf ist wie viele Sportverbände Träge und unflexibel
- Das Problem liegt nicht bei der Reiterin sondern den Regeln generell
- Das Einsetzen der Gerte im Reitsport ist genauso viel oder wenig Tierquälerei wie ein Ziehen an der Hundeleine
- Man sollte zukünftig entweder die eigenen Pferde mitbringen oder das Reiten im Fünfkampf durch eine andere Sportart austauschen
- Der Vorschlag des Fünfkampf-Präsidenten, alles so beizubehalten und stattdessen in Zukunft einfach nur weniger Hindernisse im Parcours zu absolvieren, beseitigt das Problem nicht. Stattdessen entlarvt die Aussage sogar, dass man die Pferde-Lotterie von Verbandsseite aus will

darkdespair
15-08-2021, 11:26
wie ist das eigentlich sonst im modernen fünfkampf? werden da die pferde auch zugelost oder ist das nur bei olympia so?

badenserin
15-08-2021, 11:33
Den Einsatz von Sporen in einen Zusammenhang zu einer Katze zu bringen, die vom Esstisch runtergeschoben wird, zeugt nicht von viel Interesse an einer ernsthaften Diskussion.

Esel1234
15-08-2021, 11:34
wie ist das eigentlich sonst im modernen fünfkampf? werden da die pferde auch zugelost oder ist das nur bei olympia so?

Das ist immer so. Allerdings mit einem aber: Weltcups und dergleichen finden ähnlich wie in vielen anderen Sportarten oft an den gleichen Orten statt. An diesen Orten gibt es dann oft Pferde, die häufiger eingesetzt werden, das gewohnt sind und wo man weiß, die können das. Derartige Szenen kommen also seltener vor. Aber hin und wieder halt trotzdem, irgendwann ist es für jedes Tier ja das erste Mal.

Bei Olympia kommt halt noch hinzu, dass es oft an Orten ist, wo diese Tiere halt keine Erfahrung haben. Gerade wenn es in Länder geht, die im Reitsport generell keine allzu große Rolle spielen. In Paris könnte es anders sein.

Der zumindest offizielle Grund für die Pferdeverlosung ist, dass man nicht will, dass der Fünfkampf eine zu teure Sportart wird, bei der man sich ein Pferd leisten muss. Das kann ich auch nachvollziehen und bin deshalb für Austausch des Reitens durch eine andere Sportart.

titan
15-08-2021, 11:43
Kaley Cuoco(Big Bang Theory) attackiert Schleu und Raisner und möchte Saint Boy kaufen:

https://www.berliner-kurier.de/panorama/kaley-cuoco-attackiert-deutsche-pferdequaelerinnen-annika-schleu-und-kim-raisner-li.176919?utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR019YTL9po4Z1Z8wX4ytzRAw4GpaGTWbNYmPn5wLEz-q7hSeHrNeszk-xo#Echobox=1628924564

:confused:
Von wem will sie es kaufen?

Kekskuchen
15-08-2021, 15:17
:confused:
Von wem will sie es kaufen?Vom Besitzer bzw der Besitzerin.
Das kann sie ja ganz leicht herausfinden.

Zehnkämpferin
15-08-2021, 16:59
Das ist ein Verein, hab ich gelesen.

Philonknigge
15-08-2021, 18:29
Kaley Cuoco(Big Bang Theory) attackiert Schleu und Raisner und möchte Saint Boy kaufen:

https://www.berliner-kurier.de/panorama/kaley-cuoco-attackiert-deutsche-pferdequaelerinnen-annika-schleu-und-kim-raisner-li.176919?utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR019YTL9po4Z1Z8wX4ytzRAw4GpaGTWbNYmPn5wLEz-q7hSeHrNeszk-xo#Echobox=1628924564

Lächerlich.

Dann würde ich einfach mal 100 Millionen fordern und mal sehen ob sie es auch ernst meint.

Diese heuchlerischen Wichtigtuer immer.

Mr. Gold
16-08-2021, 00:43
@Mr.Gold:
Menschen mit anderer Haltung als „verlogenen selbstgerechten Dreck“ zu bezeichnen, trägt dazu sicher nicht bei, vor allem, nachdem du dich selbst gegen „einprügeln“ positionierst. Das Erstatten von Strafanzeigen ist ein legitimes Mittel, der Ermittlungsbehörde Sachverhalte zur Kenntnis zu bringen, die von dieser dann beurteilt werden. Was ist daran konkret verwerflich?

Ich würde deine Meinung ernster nehmen, wenn du nicht offensichtlich auf der Seite dieser Leute und der damit verbundenen Hexenjagd wärst aber so...
Außerdem habe ich eher von der Aktion gesprochen und nicht von irgendwelchen einzelnen Personen.
Und ja, ich finde die ganze Aktion verlogen, ekelhaft und niederträchtig, weil sie ein gezieltes einprügeln auf eine Person ist, der es auch so schon beschissen genug geht aber hey, Schleu ist ja hier die böse und natürlich nicht die anderen. :rolleyes:


Lächerlich.

Dann würde ich einfach mal 100 Millionen fordern und mal sehen ob sie es auch ernst meint.

Diese heuchlerischen Wichtigtuer immer.

Sie war einfach zu lange ein komplett überbezahltes Anhängsel einer komplett überbewerteten Comedy-Serie, so dass sie jetzt immernoch der Illusion unterliegt, jemand absolut Einmaliges zu sein und sich aufspielen zu müssen.
Anscheinend hat sie noch nicht einmal kapiert, um was es da genau überhaupt ging und es trotzdem für nötig gehalten, sich derartig aggressiv und unfair zu äußern. :rolleyes:
Bei solchen Leuten kann man nichts machen und ignoriert sie am besten. ;)

goldstern
16-08-2021, 10:46
Lächerlich.

Dann würde ich einfach mal 100 Millionen fordern und mal sehen ob sie es auch ernst meint.

Diese heuchlerischen Wichtigtuer immer.

Kaley Cuoco nehme ich das sogar ab, die sammelt ständig irgendwo misshandelte, vernachlässigte oder herrenlose Tiere auf :D

Mobbing Bert
16-08-2021, 11:15
Kaley Cuoco nehme ich das sogar ab, die sammelt ständig irgendwo misshandelte, vernachlässigte oder herrenlose Tiere auf :D

Hoffentlich überweisst sie die Kohle nicht noch an Schleu und Co. Klang ja so als sie dachte das Pferd gehört denen.

Esel1234
16-08-2021, 11:23
Ich nehme nicht an, dass sie dumm genug ist, Geld ohne irgendeine Abmachung an ihr wildfremde Leute zu überweisen. Und falls doch, hat sie es nicht anders verdient. Das hier war ein Instagram-Wutpost, auf das sich Schleu und Raisner als Nicht-Pferdebesitzer wohl kaum melden werden und ihre Bankdaten angeben. :rolleyes:

vergas
16-08-2021, 12:12
Das ist immer so. Allerdings mit einem aber: Weltcups und dergleichen finden ähnlich wie in vielen anderen Sportarten oft an den gleichen Orten statt. An diesen Orten gibt es dann oft Pferde, die häufiger eingesetzt werden, das gewohnt sind und wo man weiß, die können das. Derartige Szenen kommen also seltener vor. Aber hin und wieder halt trotzdem, irgendwann ist es für jedes Tier ja das erste Mal.

Bei Olympia kommt halt noch hinzu, dass es oft an Orten ist, wo diese Tiere halt keine Erfahrung haben. Gerade wenn es in Länder geht, die im Reitsport generell keine allzu große Rolle spielen. In Paris könnte es anders sein.

Bei den olympischen Spielen in London 2012 kam es auch zu relativ vielen Stürzen, obwohl England eine große Reitsporttradition hat.


Der zumindest offizielle Grund für die Pferdeverlosung ist, dass man nicht will, dass der Fünfkampf eine zu teure Sportart wird, bei der man sich ein Pferd leisten muss. Das kann ich auch nachvollziehen und bin deshalb für Austausch des Reitens durch eine andere Sportart.


Wie trainieren die denn zu Hause? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Sportler ständig wechselnde, unbekannte Pferde zur Verfügung haben. Und was die Kosten betrifft - kaum ein Dressur- oder Springreiter besitzt doch das jeweilige Pferd, die werden zur Verfügung gestellt. Warum sollte das also nicht beim Fünfkampf möglich sein. Die Pferde dürften auch billiger sein. Ich weiß schon, wo die Ursprünge des Fünfkampfes liegen, aber trotzdem finde ich es unglaublich problematisch, dass Reiter und Pferd in einer absoluten Stresssituation vorher kein Vertrauen zueinander aufbauen konnten und sich nicht aufeinander verlassen können. Vielleicht ist es sogar ganz gut, dass durch den Schleu-Ritt vor der Weltöffentlichkeit diese Praxis mal in den Fokus geraten ist. So wie es ist, wäre es mir auch lieber, wenn das Reiten durch eine andere Sportart ersetzt wird. Fahrradfahren wäre mE noch das sinnvollste.

Philonknigge
16-08-2021, 12:24
Kaley Cuoco nehme ich das sogar ab, die sammelt ständig irgendwo misshandelte, vernachlässigte oder herrenlose Tiere auf :D

Dann soll sie das gerne weiter tun und sich um wirklich misshandelte Tiere kümmern.

Mal angefangen mit denen die bei ihr wahrscheinlich täglich auf dem Teller landen.

goldstern
16-08-2021, 12:25
Es wäre zwar hart und würde ja auch Deutschland betreffen, aber ich finde man sollte im IOC die grundsätzliche Entscheidung treffen, keine Disziplinen mit Tieren mehr bei Olympia zuzulassen.

darkdespair
16-08-2021, 12:38
Es wäre zwar hart und würde ja auch Deutschland betreffen, aber ich finde man sollte im IOC die grundsätzliche Entscheidung treffen, keine Disziplinen mit Tieren mehr bei Olympia zuzulassen.

:d:

Eisperlchen
16-08-2021, 13:52
Wie trainieren die denn zu Hause? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Sportler ständig wechselnde, unbekannte Pferde zur Verfügung haben. Und was die Kosten betrifft - kaum ein Dressur- oder Springreiter besitzt doch das jeweilige Pferd, die werden zur Verfügung gestellt. Warum sollte das also nicht beim Fünfkampf möglich sein. Die Pferde dürften auch billiger sein. Ich weiß schon, wo die Ursprünge des Fünfkampfes liegen, aber trotzdem finde ich es unglaublich problematisch, dass Reiter und Pferd in einer absoluten Stresssituation vorher kein Vertrauen zueinander aufbauen konnten und sich nicht aufeinander verlassen können. Vielleicht ist es sogar ganz gut, dass durch den Schleu-Ritt vor der Weltöffentlichkeit diese Praxis mal in den Fokus geraten ist. So wie es ist, wäre es mir auch lieber, wenn das Reiten durch eine andere Sportart ersetzt wird. Fahrradfahren wäre mE noch das sinnvollste.

Da die Fünfkämpfer sicherlich nicht täglich oder wöchentlich reiten(dafür waren einfach einige zu schlecht), werden das sicherlich auch geliehene, wechselnde Pferde sein.
Wieso sollten deutsche Reitställe bzw. -schulen nicht auch Pferde an die Fünfkämpfer verleihen, wenn es die japanischen offensichtlich auch tun?

Reiten läuft beim Fünfkampf nur so nebenher und auch ein Pferd zur Verfügung kostet viel Geld.

Pittrageno
16-08-2021, 14:51
Wie trainieren die denn zu Hause? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Sportler ständig wechselnde, unbekannte Pferde zur Verfügung haben. Und was die Kosten betrifft - kaum ein Dressur- oder Springreiter besitzt doch das jeweilige Pferd, die werden zur Verfügung gestellt. Warum sollte das also nicht beim Fünfkampf möglich sein. Die Pferde dürften auch billiger sein. Ich weiß schon, wo die Ursprünge des Fünfkampfes liegen, aber trotzdem finde ich es unglaublich problematisch, dass Reiter und Pferd in einer absoluten Stresssituation vorher kein Vertrauen zueinander aufbauen konnten und sich nicht aufeinander verlassen können. .

Der deutsche Verband besitzt einen eigenen Pool von Pferden (müsste am Stützpunkt Bonn sein), keine Ahnung wie viele, und am Stützpunkt Neuss arbeiten sie m.W. mit mehreren Reitställen zusammen.

D.h. die Pferde mit denen sie trainieren kennen die Situation wechselnder Reiter, die Wettkampfsituation etc. und auch die Reiter dürften die Pferde i.d.R. kennen, auch wenn sie nicht jedes Mal das selbe Pferd reiten.
Bei einem (internationalen) Wettkampf in Deutschland müssten die Pferde dann auch aus diesem Pool kommen.

Ich mutmaße mal, dass in Tokio (wie auch vor vier Jahren in Rio) die Pferde eher „zufällig“ zusammengesucht wurden.

1Live
16-08-2021, 15:09
Es wäre zwar hart und würde ja auch Deutschland betreffen, aber ich finde man sollte im IOC die grundsätzliche Entscheidung treffen, keine Disziplinen mit Tieren mehr bei Olympia zuzulassen.

:d: So wichtig sind Medaillen für Deutschland halt echt nicht.

Pittrageno
16-08-2021, 15:44
:d: So wichtig sind Medaillen für Deutschland halt echt nicht.

Korrekt, aber mal realistisch betrachtet ist Deutschland eher unwichtig, auch wenn es sicher eine starke Reiter-Lobby hat. Das IOC wird sicher nicht aufgrund der öffentlichen Reaktion aus zwei, drei Ländern derart drastisch handeln, v.a. wenn dies in der Mehrzahl der Länder wohl nur Kopfschütteln hervorriefe.

Ich könnte mir vorstellen, das zukünftig tatsächlich Sport mit Tieren wegfällt, weil er von der Mehrheit auch „geächtet“ wird. Ich würde aber keinen Euro darauf wetten, dass dies schon bis zum Jahr 2032 oder 2036 passiert; gesellschaftliche Veränderung und dann noch weltweit dauert (egal wie man dazu steht).

Das Verbot von Tierhaltung durch einen Zirkus in Deutschland schätze ich trat ca. 25 Jahre nach der ersten breiteren Diskussion darüber in Kraft, das ist jetzt zehn Jahre her und in wie vielen Ländern ist das wohl noch Gang und gäbe?

Mr. Gold
16-08-2021, 18:52
Korrekt, aber mal realistisch betrachtet ist Deutschland eher unwichtig, auch wenn es sicher eine starke Reiter-Lobby hat. Das IOC wird sicher nicht aufgrund der öffentlichen Reaktion aus zwei, drei Ländern derart drastisch handeln, v.a. wenn dies in der Mehrzahl der Länder wohl nur Kopfschütteln hervorriefe.

Veränderungen müssen jedenfalls her.
Das mit den zugelosten Pferden ist nun wirklich riesengroßer Schwachsinn und gleicht viel zu sehr einem unfairen Glücksspiel, wie dieser "Skandal" gezeigt hat.


Ich könnte mir vorstellen, das zukünftig tatsächlich Sport mit Tieren wegfällt, weil er von der Mehrheit auch „geächtet“ wird. Ich würde aber keinen Euro darauf wetten, dass dies schon bis zum Jahr 2032 oder 2036 passiert; gesellschaftliche Veränderung und dann noch weltweit dauert (egal wie man dazu steht).

Aber das "Gehen" kann man ja ruhig abschaffen, obwohl die Athleten da, im Gegensatz zum Reiten, die Hauptleistung selbst erbringen.
Es lebe der olympische Geist. :anbet:

Pittrageno
16-08-2021, 20:26
Aber das "Gehen" kann man ja ruhig abschaffen, obwohl die Athleten da, im Gegensatz zum Reiten, die Hauptleistung selbst erbringen.
Es lebe der olympische Geist. :anbet:

Gehen bleibt ja.
Nur die 50km Männer fliegen raus und im Sinne der gleichen Wettbewerbsanzahl der Geschlechter durch einen Mixed-Wertbewerb ersetzt. ;)

Und keine Beschwerden an mich, habe nur die Realität beschrieben (wie ich sie zu erkennen meine), ob sie einem gefällt oder nicht, bin da unschuldig;)

Mr. Gold
17-08-2021, 17:18
Gehen bleibt ja.
Nur die 50km Männer fliegen raus und im Sinne der gleichen Wettbewerbsanzahl der Geschlechter durch einen Mixed-Wertbewerb ersetzt. ;)

Wieso macht man das nicht eigentlich auch bei vielen anderen Sportarten wie zum Beispiel dem Schießen? :confused:


Und keine Beschwerden an mich, habe nur die Realität beschrieben (wie ich sie zu erkennen meine), ob sie einem gefällt oder nicht, bin da unschuldig;)

Das habe ich ja auch nicht bestritten. :D
Dennoch fand ich das Reiten als olympische Disziplin schon immer irgendwie blödsinnig und wenn es Deutschland wirklich nötig hat, sich auf solch einen "Sport" zu verlassen, um relativ sicher Medaillen zu holen, zeigt das nur noch einmal auf, dass mit dem deutschen Sport im allgemeinen etwas nicht stimmt.
Goldmedaillen bei Ballsportarten und Mannschaftssportarten im allgemeinen, Kampfsportarten, Turnsportarten, beim Schwimmen, dem Turmspringen oder in der Leichtathletik finde ich persönlich beispielsweise um einiges beeindruckender als andere Lebewesen für den Menschen über Hindernisse springen zu lassen und sich dann selber für die errungene Medaille feiern zu lassen.

Pittrageno
17-08-2021, 17:59
Wieso macht man das nicht eigentlich auch bei vielen anderen Sportarten wie zum Beispiel dem Schießen? .

Ist ja schon teilweise passiert und findet in Paris seinen Abschluss, dann werden die Teilnehmerzahl und Anzahl der Entscheidungen genau gleich sein.

Esel1234
17-08-2021, 20:34
Wieso macht man das nicht eigentlich auch bei vielen anderen Sportarten wie zum Beispiel dem Schießen? :confused:


Man hat es beim Schießen gemacht. Die Entscheidungen wurden von ARD/ZDF weitestgehend ignoriert, weil Deutsche entweder gar nicht qualifiziert waren oder in der Quali ausgeschieden sind, aber es gab jeweils einen Mixed-Teamwettbewerb mit dem Gewehr, der Pistole und im Trap-Schießen in Tokio.

Edit: Und im Bogenschießen.

beautiful.south
18-08-2021, 18:14
Das Verbot von Tierhaltung durch einen Zirkus in Deutschland schätze ich trat ca. 25 Jahre nach der ersten breiteren Diskussion darüber in Kraft, das ist jetzt zehn Jahre her und in wie vielen Ländern ist das wohl noch Gang und gäbe?
Ein Zirkus darf selbstverständlich Tiere halten. Wer sollte es ihm auch verbieten? Allerdings gibt es mittlerweile viele Städte in Deutschland, die so einen Zirkus nicht mehr bei sich auftreten lassen, nur wenn er rein aus Artisten besteht.

*Blue*
18-08-2021, 18:21
also in Österreich sind Wildtiere im Zirkus verboten (https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/tiere/tierschutz/zirkus/zirkus.html)


Verbot von Wildtieren im Zirkus

Die Haltung oder Mitwirkung von Wildtieren wie Löwen, Elefanten, Tiger und anderen Wildtieren in Zirkussen ist in Österreich seit 1.1.2005 durch das Tierschutzgesetz verboten.

Pittrageno
19-08-2021, 06:25
Ein Zirkus darf selbstverständlich Tiere halten. Wer sollte es ihm auch verbieten? Allerdings gibt es mittlerweile viele Städte in Deutschland, die so einen Zirkus nicht mehr bei sich auftreten lassen, nur wenn er rein aus Artisten besteht.

Sorry, da habe ich zu ungenau und „lasch“ geschrieben, u.a. da sich die Verbote ja nur auf Wildtiere beziehen und es nicht um Auftritte, sondern die Haltung geht und daher auch nur Wanderzirkusse betroffen sind. Wie Du schreibst haben viele Städte ja mittlerweile eine entsprechende strengere Regelung, die nationale Regelung hat dazu noch ausreichend „Schlupflöcher“ (Verbot gilt nur für Neuanschaffungen, nicht Bestand).

Letztlich bestätigt das, worauf ich eigentlich abzielen wollte, nämlich dass die Entwicklung - für nicht wenige frustrierend lange - Zeit braucht. Wobei bei diesem Thema ja doch einige Länder etwas schneller waren als Deutschland…

Kekskuchen
19-08-2021, 19:54
Sorry, da habe ich zu ungenau und „lasch“ geschrieben, u.a. da sich die Verbote ja nur auf Wildtiere beziehen und es nicht um Auftritte, sondern die Haltung geht und daher auch nur Wanderzirkusse betroffen sind. Wie Du schreibst haben viele Städte ja mittlerweile eine entsprechende strengere Regelung, die nationale Regelung hat dazu noch ausreichend „Schlupflöcher“ (Verbot gilt nur für Neuanschaffungen, nicht Bestand).

Letztlich bestätigt das, worauf ich eigentlich abzielen wollte, nämlich dass die Entwicklung - für nicht wenige frustrierend lange - Zeit braucht. Wobei bei diesem Thema ja doch einige Länder etwas schneller waren als Deutschland…Und wie Du sagst viele Städte den Zirkussen die Auftritte verweigern. Wohl oft auf Bürger Initiativen hin. Da sehe ich ausnahmsweise mal eine Möglichkeit der direkten Mitbestimmung eines jeden einzelnen von uns.