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Justine
10-11-2003, 15:38
Angeregt durch krishis Bergmannslieder hier mehr zum Thema: :)

DAS Buch dazu ist m.W. "Irrlicht und Feuer" von Max von der Grün, von dem ihr wahrscheinlich die "Vorstadtkrokodile" kennt. Zum Autor:

Am 25.05.01 wird Max von der Grün in Bayreuth geboren. Mit zwölf Jahren erlebt er mit, wie die Nazis seinen Vater, Anhänger der Zeugen Jehovas, in ein Konzentrationslager bringen. Er selbst gerät im Krieg als Soldat in amerikanische Gefangenschaft. Danach wird der Bayer im Ruhrgebiet Bergmann. Rund 13 Jahre lang arbeitet er unter Tage, nach einem schweren Unfall als Grubenlokführer.

Von all diesen Erlebnissen handeln seine Geschichten. Als Mensch, der die Welt der Kumpel und Stahlkocher aus eigener Anschauung kennt, schildert er authentisch und mit viel Einfühlungsvermögen das Leben der kleinen Leute zwischen Zeche und Reviersiedlung. 1963 beginnt seine Schriftstellerkarriere mit dem Roman, der ihn auch berühmt gemacht hat: "Irrlicht und Feuer". Von der Grün schreibt darin über die mangelhaften Arbeitsbedingungen der Bergleute. Der Ärger ist groß: Er wird entlassen und lebt seitdem als freier Schriftsteller. Mit seinem Roman "Zwei Briefe an Pospischiel" entfernt er sich von den selbsterlebten "Unter-Tage"-Themen. Jetzt handeln seine Bücher meist von engagierten Menschen, die gegen ein konkretes Unrecht in der westdeutschen Wirtschaftsgesellschaft auftreten. Dabei stand und steht der sozialkritische Schriftsteller immer auf der Seite der Schwachen: der Alten, Kranken, Behinderten, Migranten und Außenseiter.
Schon im Frühjahr 1961 hatten sich in Dortmund schreibende Arbeiter, Journalisten und Kritiker versammelt. Sie überlegten, wie die Arbeitswelt zu einem Thema in der Literatur werden könnte. Unter den Anwesenden: Günter Wallraff und Max von der Grün. Doch die "Gruppe 61" löste sich 1972 wieder auf.

mehr (http://online.wdr.de/online/kultur/max_von_der_gruen/index.phtml)
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Interessant ist vielleicht, dass das allererste Hörspiel - A Comedy of Danger - in einem Bergwerk spielt.
Richard Hughes ließ das kleine Drama im Dunkeln spielen, aus dem die Stimmen dringen.
2 Touristen, Mary und Jack, sind bei der Besichtigung eines walisischen Bergwerks etwas hinter den anderen zurück, als auf einmal das Licht ausgeht. Fluchend über die Zustände, gesellt sich ein alter Mann - Mr. Bax - zu ihnen.
Wasser bricht ein. Es beginnt eine Diskussion über das Recht auf Leben. Das Wasser steigt immer höher, die beiden jungen Menschen werden durch einen Stollendurchbruch nach oben gezogen, der alte Bax ließ ihnen den Vortritt.
Erstmals auf Deutsch gesendet am 21.8.1935 in Hamburg.
35 Jahre später schrieb ein deutscher Autor ein ähnliches Hörspiel: "Der Streb".
Die "Töne aus der Dunkelheit" waren für viele auch Töne in die Dunkelheit, nämlich für die Kriegsblinden des 2. Weltkriegs, die einen Hörspielpreis stifteten: "Sprich, damit ich dich sehe."
Ein spannendes Genre, ein großes Thema.

-Lulamae-
10-11-2003, 18:23
Original geschrieben von Justine

Am 25.05.01 wird Max von der Grün in Bayreuth geboren. Mit zwölf Jahren erlebt er mit, wie die Nazis seinen Vater, Anhänger der Zeugen Jehovas, in ein Konzentrationslager bringen. Er selbst gerät im Krieg als Soldat in amerikanische Gefangenschaft. Danach wird der Bayer im Ruhrgebiet Bergmann. Rund 13 Jahre lang arbeitet er unter Tage, nach einem schweren Unfall als Grubenlokführer.

http://www.mainzelahr.de/smile/medien/znaika.gif Max von der Grün wurde am 25. Mai 1926 geboren. ;)

Ich habe vor einiger Zeit Stellenweise Glatteis von Max von der Grün gelesen. Den Roman fand ich ganz nett, hat mich aber nicht vom Hocker gerissen. Allerdings geht es in dem Buch weniger um Bergmänner, sondern um Arbeiter im Ruhrgebiet und um von der Grüns Kritik an den Gewerkschaften.

Zum Thema Literatur und Ruhrgebiet fällt mir außerdem noch der Titel Milch und Kohle von Ralf Rothmann ein. Ralf Rothmann wurde 1953 geboren und ist im Ruhrgebiet aufgewachsen.

Milch und Kohle beschreibt ein Ruhrgebietsleben in den 60er Jahren, das geprägt ist von körperlichen Gewalttätigkeiten, geistiger Enge und dem stetigen Wunsch, mit den Verhältnissen zurechtzukommen. (Klappentext)

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. :d:

Justine
10-11-2003, 20:48
Ja klar, man soll nicht einfach copyen und pasten. Er lebt ja noch und ich kenn ihn auch ... :)