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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : John Irving: Die vierte Hand


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Gloriana
03-01-2004, 17:51
So richtig neu ist er ja nicht, der neue Irving, aber ich habe ihn erst jetzt gefunden :)

Irving hat schon eine sehr eigene Art zu schreiben... es geht immer ein bißchen um die Liebe, um den Verlust, um Trauer und Hoffnung.
Hier packt er es wirklich in eine ziemlich absurde Geschichte: Löwe beißt Reporter die Hand ab, die Transplantation einer neuen Hand ist an seltsame Dinge gebunden: die Witwe des "Vorbesitzers" der Hand möchte eine Art Besuchsrecht für sie und vor allem möchte sie, daß eben dieser Reporter das vollendet, was ihr Gatte nicht mehr geschafft hat: sie zu schwängern.

Die neuen Bücher von Irving erwarte ich immer mit großer Spannung, ich glaube, er ist (so ziemlich) der einzige lebende Autor, den ich regelmäßig lese :D
Während mir "Zirkuskind" lange nicht gefiel - ich begann ungefähr 10 mal damit, bis ich es endlich mal ganz gelesen habe, dann allerdings mit Interesse - war "Witwe für ein Jahr" ein tolles Buch.
"Die vierte Hand" ist sicherlich nicht der beste Irving... Patrick Wallingford ist nicht unbedingt ein Sympathieträger, sondern in seiner Ziellosigkeit und Emotionslosigkeit eine literarische Figur, den man akzeptieren kann, ohne ihn zu mögen. Selbst als er sich ernsthaft verliebt und beginnt, um die Frau seines Herzens zu werben, zeichnet er sich noch vor allem durch Orientierungslosigkeit und sein deutliches Bedürfnis, an die Hand genommen zu werden, aus.

"Der Vollständigkeit halber gelesen" - ich glaube, das ist als Begründung für einen Irving-Fan okay... sollte ich allerdings das Bedürfnis nach "mehr Irving" in der Zeit bis zu einem neuen Irving haben, dann werde ich bestimmt nicht zu diesem Buch greifen, sondern "Witwe für ein Jahr" das zweite Mal, "Owen Meany" das dritte Mal, "Gottes Werk und Teufels Beitrag", "Eine wilde Geschichte vom Wassertrinker" das vierte Mal oder "Das Hotel New Hampshire" das fünfte Mal lesen. Oder "Eine Mittelgewichtsehe" das... wievielte Mal auch immer.

itchy
04-01-2004, 02:44
Ich habe alle Bücher von Irving gelesen.....ich liebe sie......und bei "Zirkuskind" ging es mir genau wie dir......"Owen Meany" habe ich zweimal gelesen....ebenso "Das Hotel New Hampshire".....ich finde aber es geht bei ihm nicht immer nur um Liebe, Verlust und Trauer.....es geht oft um Verlangen, Sex, Witz und Hunde...gerade das macht die Bücher so gut......schön jemand gefunden zu haben der diese Bücher auch liebt......Itchy

Gloriana
04-01-2004, 11:38
und hast du "Die vierte Hand" schon gelesen und wie findest du es? Ich war ehrlich ein wenig verwirrt, ich fand es spannend und die Story war nett, aber es fühlte sich irgendwie nicht richtig nach Irving an.

P.S. Vergiß die Bären nicht ;)

Louloute
04-01-2004, 11:54
Ich war von der "Vierten Hand" angenehm überrascht. Ich hatte überall gelesen, dass das Buch im Vergleich zu den anderen Irving-Romanen schlecht ist und hatte also meine Erwartungen drastisch runtergeschraubt. Aber mir hat es gefallen, ich habe es fast in einem Zug gelesen. An Garp, Hotel New Hampshire oder Owen Meany kommt es natürlich nicht ran, aber das war eines der besten Bücher, die ich im letzten Jahr gelesen habe bzw. die mir am meisten Spaß gemacht haben. Ich fand es genauso gut wie die "Witwe für ein Jahr" und viel, viel besser als die Bären oder das Zirkuskind. Ich habe nämlich gut 5mal versucht, beide Romane zu lesen und habe immer wieder aufgegeben – manchmal schon nach 20 Seiten, manchmal erst nach 100 Seiten. Bei einem anderen Autoren hätte ich mir eine solche Mühe ganz gewiß nicht gemacht. :rolleyes:

Karschtl
04-01-2004, 14:23
Ich hab letztens bei einem Flohmarkt "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker" von Irving für 1€ erstanden. Hatte vorher noch nie was von diesem Buch von ihm gehört, es ist von '72.
Da mein To-be-read-Stapel sehr groß ist, und auch noch andere ungelesene Irving-Bücher drauf liegen (u.a. auch "Die 4. Hand"), habe ich es noch nicht gelesen. Kennt jemand von Euch Irving-Fans das Buch und kann mir was dazu sagen?

Louloute
04-01-2004, 15:01
Es ist nicht mein Lieblingsroman von ihm. Das Buch liest sich sehr schnell und ist zum Teil wirklich witzig, aber ich fand es nicht so packend und faszinierend wie Garp oder Owen Meany, die ich als Einstieg eher empfehlen würde. Aber da du den "Wassertrinker" schon gekauft hast, kannst du natürlich schon damit anfangen. Wenn es dir gefällt, wirst du die anderen auch mögen, denn alle Bücher sind sich ziemlich ähnlich, nur manchmal ein Tick schlechter.

Karschtl
04-01-2004, 18:37
Mein erstes Buch von Irving ist es ja nicht, hab als erstes "Hotel New Hampshire" gelesen, das war mittlerweile vor 9 Jahren. Man man man, wie "spät" es doch schon ist. Danach hab ich "Garp" gelesen, war teilweise skurril und für mich nicht ganz so gut wie das "Hotel". Innerhalb des letzten Jahres hab ich dann einige Irving-Bücher auf Bücherflohmärkten oder in modernen Antiquariaten erstanden. Was so günstig ist, und noch dazu von Irving, muss mitgenommen werden. Das waren
- "Cider House Rules"
- "Witwe für ein Jahr"
- "Die 4. Hand"
- "Mittelgewichtsehe"
- "Owen Meany"
und eben der "Wassertrinker".
Ich denke, ich werde mit "Cider House Rules" angfangen, da mir der Film total gut gefallen hat.

Gloriana
04-01-2004, 18:51
mein absoluter Liebling von Irving ist "Eine Mittelgewichtsehe". Und zwar unabhängig davon, ob ich gerade in einer glücklichen, einer unglücklichen oder gar keiner Beziehung lebe ;-)

Wer die "wir fahren durch die Gegend und erleben die Welt"-Bücher von ihm mag, ist mit "Laßt die Bären los" ja auch ganz gut bedient.
"Eine wilde Geschichte vom Wassertrinker" gehört aber auch zu meinen Lieblingen, von daher kannst du aus meiner Sicht GAR nichts falsch machen :D - außer die Bücher nicht zu lesen.

Louloute
04-01-2004, 19:58
Original geschrieben von Gloriana
mein absoluter Liebling von Irving ist "Eine Mittelgewichtsehe".
(...) Wer die "wir fahren durch die Gegend und erleben die Welt"-Bücher von ihm mag, ist mit "Laßt die Bären los" ja auch ganz gut bedient.
"Eine wilde Geschichte vom Wassertrinker" gehört aber auch zu meinen Lieblingen.
Das sind (mit dem Zirkuskind) genau die 3 Romane von Irving, die ich am wenigsten mag.
Wenn dir Garp nicht besonders gefallen hat, Karschtl, sollst du meine Ratschläge vergessen. Vielleicht trifft Gloriana eher deinen Geschmack. :D

Gloriana
04-01-2004, 20:09
hm, Louloute, das Problem ist: Garp hat mir auch nicht sonderlich gefallen :)

Louloute
04-01-2004, 20:28
Das paßt doch prima, Karschtl fand Garp auch nicht so gut. Ich bin sicher, sie wird den "Wassertrinker" lieben und sich dann mit Begeisterung in "Laßt die Bären los" und "Eine Mittelgewichtsehe" stürzen. :D

Karschtl
04-01-2004, 21:12
Mmh, da bin ich ja auch mal gespannt, ob das passiert. :D
Wo ist da übrigens "Gottes Werk & Teufels Beitrag" einzuordnen, wenn ihr die Irving-Bücher schon in zwei Hälfte spaltet?

Ach ja, und so schlecht fand ich "Garp" ja gar nicht, nur irgendwie nicht so gut wie "Hotel N.H." eben. Ich mag generell solche Epen, die über eine lange Zeit gehen und bei denen man die Charaktere so gut kennenlernt dass man sie fast schon für ihre eigenen Familienmitglieder hält. Deswegen hat mir vielleicht auch "Das Geisterhaus" gefallen.

Louloute
04-01-2004, 21:45
Original geschrieben von Karschtl
Mmh, da bin ich ja auch mal gespannt, ob das passiert. :D
Wo ist da übrigens "Gottes Werk & Teufels Beitrag" einzuordnen, wenn ihr die Irving-Bücher schon in zwei Hälfte spaltet?
Vorsicht, das gehört zu meinen absoluten Lieblingsromanen von Irving.

Louloute
04-01-2004, 22:03
Original geschrieben von Karschtl
Ich mag generell solche Epen, die über eine lange Zeit gehen und bei denen man die Charaktere so gut kennenlernt dass man sie fast schon für ihre eigenen Familienmitglieder hält. Deswegen hat mir vielleicht auch "Das Geisterhaus" gefallen.
Das trifft jetzt aber weniger auf den "Wassertrinker" oder die "Mittelgewichtsehe", würde ich sagen. Vielleicht gefallen dir dann doch lieber "Owen Meany" und vor allem "Gottes Werk und Teufels Beitrag".
Der "Wassertrinker" heißt zwar in der französischen Übersetzung "Epos" (L'épopée du buveur d'eau), aber wenn du Epen magst, würde ich dir eher "Gottes Werk und Teufels Beitrag" empfehlen.

Gloriana
04-01-2004, 23:35
Wir kommen da auf keinen grünen Zweig... "Gottes Werk und Teufels Beitrag" steht bei mir auch ganz oben auf der "supi-tollo"-Liste.
Es scheint, Karschtl, du mußt sie einfach alle selbst lesen :)

Karschtl
05-01-2004, 23:08
Und weil wir jetzt so viel drüber gelabert haben, habe ich mir fest vorgenommen, als nächstes "Cider House Rules" zu lesen. Sobald ich mit meinem aktuellen Roman fertig bin. Das will ich bis Donnerstag schaffen, damit ich ihn aufs nächste Bookcrossing-Treffen wieder mitnehmen kann und freilassen.

itchy
06-01-2004, 01:06
Original geschrieben von Gloriana
und hast du "Die vierte Hand" schon gelesen und wie findest du es? Ich war ehrlich ein wenig verwirrt, ich fand es spannend und die Story war nett, aber es fühlte sich irgendwie nicht richtig nach Irving an.

P.S. Vergiß die Bären nicht ;)

Sehe ich genauso. Man hat das Gefühl er hätte die Geschichte besser schreiben können. Ein guter Irving fühlt sich besser an......

Karschtl
11-01-2004, 21:11
Ich hab jetzt mit "Cider House Rules" angefangen. Sind ja über 700 Seiten :o
Da brauch ich ja 2 Wochen für, zumindest wenn ich meine angestrebten 50 Seiten vor dem Einschlafen überhaupt schaffe.

Anyway, am Freitag hab ich mir bei einem Bookcrossing-Meeting die Biographie "Legendäre Freundin" geschnappt. Ich wurde aber gleich schon vorgewarnt, dass der ganze Wrestling-Teil langweilig ist. Naja, werd ich dann vielleicht überblättern...

itchy
12-01-2004, 03:46
Ich würde nicht sagen, dass der ganze Wrestling-Teil langweilig ist...er sagt was über ihn und seine Leidenschaft aus......das Buch heisst aber "Die imaginäre Freundin"..oder?

Löffelchen
12-01-2004, 03:58
Die vierte Hand - vor kurzem erst ausgelesen und ich habe richtig lange dafür gebraucht. Weil ich ihn langweilig fand. Das war nicht der Irving wie ich ihn kannte: witzig und immer eine überraschende Wendung parat, ne, das war mühselige Kleinarbeit als müsse er sich einfach nur ein neues Auto oder eine kleine Weltreise verdienen. Und ich habs nur ausgelesen, weil ich wissen wollte wie die die Liebesgeschichte ausgeht. UND das allein schon ist für mich ein vernichtendes Urteil über ein Irving-Roman. :D

Mein absoluter Lieblings-Irving ist "Der Wassertrinker". Das ist ein geniales Werk.

Karschtl
12-01-2004, 11:00
Original geschrieben von itchy
Ich würde nicht sagen, dass der ganze Wrestling-Teil langweilig ist...er sagt was über ihn und seine Leidenschaft aus......das Buch heisst aber "Die imaginäre Freundin"..oder?

Ja, so heißt es.
Hab ich mit Mike Gayle "My legendary girlfriend" verwechselt, dass ich mir auch beim Bookcrossing geschnappt habe. :schäm:

itchy
14-01-2004, 23:12
Mein erstes Buch von Irving war "Der Wassertrinker" ich fand das Buch so klasse, dass ich mir auch die anderen von ihm gekauft habe. Enttäuschend fand ich "Zirkuskind" und "Die vierte Hand".

Karschtl
22-01-2004, 23:48
Hab vorgestern "Cider House Rules" ausgelesen gehabt.
Kannte den Film und daher den Plot schon. Wurde hier aber doch etwas ausführlicher erzählt natürlich und leicht verändert.

Das Ende, dass Homer zurück nach St. Cloud's geht ist sicher die beste Lösung für die ganzen Waisenkinder. Und irgendeiner muss ja Dr. Larch's Werk fortsetzen. Aber irgendwie fand ich es auch traurig. Denn ich denke, dass er seine glücklichsten Zeiten auf der AppleFarm hatte, selbst dann als Wally wieder da war und er Candy teilen musste.

Evana
30-01-2004, 16:14
"Die vierte Hand" fand ich, las sich sehr gut. Das Buch hing auch lange in mir nach. Habe mir vorgestellt, wie es wäre, eine transplantierte Hand zu haben. Dann war ich auch noch mit einem Bekannten im Zoo und vor einem Raubtierkäfig hat er mit dem Arm rumgefuchtelt und ich schrie panisch auf und stürzte mich auf diesen Bekannten...

Mein Lieblingsbuch von Irving ist "Das Zirkuskind". Das Buch ist "schrill, bunt und laut". Hingegen hat mir "Gottes Werk und Teufels Beitrag" überhaupt nicht gefallen. Habe das Buch letztens an meine Cousine weitergegeben. Ich werde nicht nochmals versuchen, es zu lesen.

Irwing entdeckte ich mit "Witwe für ein Jahr". Und so habe ich mir dann laufend Irwing-Bücher gekauft.

itchy
01-02-2004, 18:17
"Das Zirkuskind" ist sicher kein schlechtes Buch aber ich hatte Schwierigkeiten mich in die Hauptfigur hineinzuversetzen.....es gab in dem ganzen Buch nur zwei Stellen wo ich den " alten Irving" gefunden habe......wenn dir " Das Zirkuskind" schon gefallen hat dann wirst du Garp sichen lieben...versuch es mal!