Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lesenacht/Frauenlesenacht
Wir organisieren für den Sommer eine Frauenlesenacht (19:00 bis ca. 1.30, länger dürfen wir nicht). Wir haben schon ein paar Ideen und uns auch schon einiges überlegt.
Mich würde jetzt interessieren, was Ihr Euch bei einer Lesenacht allgemein bzw. einer Frauenlesenacht speziell als Programm wünschen würdet, damit Ihr daran teilnehmen würdet.
Wir wollten auch so ca. 90-minütige Workhsops (aber nicht zu unimäßig) machen. Welche (Frauen)-themen würden Euch interessieren?
Ich freue mich auf Eure Antworten, auch von den Männern.
wo soll das denn statt finden?
Katherine
22-02-2004, 10:59
Und für welche Altersgruppe? Was wisst ihr sonst über eure zu erwartenden Teilnehmerinnen?
Ich bin zwar keine Frau, aber wenn ich so programmatisch drüber nachdenke, könntet ihr eine Spannungsebene dadurch aufbauen, dass ihr Texte aussucht, die "starke" und "schwache" Frauen im Gegensatz darstellen. Sowas könnte man auch szenisch aufarbeiten. Ein Gang durch die Geschichte könnte man auch feststellen ....
Die Briefe von Abelard und Heloise (isses nicht herrlich tragisch?; So als Orginalquelle aus dem Mittelalter), das krasse Anti-Frauenbild kann man sich aus Miller's "Stille Tage in Clichy" holen. (Ich stell grad fest, wie wenig Ahnung ich von Frauenliteratur hab).
Wird bestimmt spannend.
bin ich eigentlich die einzige, die "frauenliteratur" und "frauenliteraturabende" schrecklich findet?
warum man veranstaltungen plakativ geschlechtsspezifisch auslegt ist mir ein rätsel
Erstmal vielen Dank für Eure prompten Antworten!!!
Ich habe es erstmal bewußt offen gelassen, aber ich geben Euch gerne weitere Informationen.
Wir haben ein Gebäude zur Verfügung, wo wir einen größeren Saal haben, aber auch kleinere Räume zur Verfügung haben, ums uns in kleinere Gruppen aufzuteilen. Außerdem können wir den kleinen Garten mit einem Odeion (wie wohl der Fachausdruck ist), eine Art kleines rundes Theater mit Steinstufen, nutzen. Wir haben keine Stdatbücherei im Hintergrund.
Wir machen es von einem Erwachsenenbildungsträger aus. Die Frauen können ab 18 Jahre aufwärts sein, tendentiell eher Mittelschicht, und wahrscheinlich von 30 bis 60 Jahre alt, aber ich bin da sehr offfen.
Original geschrieben von raschni
bin ich eigentlich die einzige, die "frauenliteratur" und "frauenliteraturabende" schrecklich findet?
warum man veranstaltungen plakativ geschlechtsspezifisch auslegt ist mir ein rätsel
Ich finde es auch schrecklich, ich habe auch immer die schlimmsten Vorstellungen bei sowas.
Was sind denn überhaupt "Frauenthemen"?
Original geschrieben von raschni
bin ich eigentlich die einzige, die "frauenliteratur" und "frauenliteraturabende" schrecklich findet?
warum man veranstaltungen plakativ geschlechtsspezifisch auslegt ist mir ein rätsel
Daß es eine Frauenlesenacht ist, hat damit zutun, daß es die Frauenbildungsbeauftragte organisiert. Ich habe mich jetzt erst bei der Umsetzung eingeklinkt.
Und daß es um Frauenliteratur geht, habe ich nicht geschrieben. Ich wäre da sehr offen.
Wobei ich mir gut vorstellen kann, daß bei Lesenächten eher mehr Frauen kommen als Männer.
edit: Rechtschreibfehler
Ich finde es auch schrecklich, ich habe auch immer die schlimmsten Vorstellungen bei sowas.
Und was wären konkret Deine schlimmsten Vorstellungen???
Was sind denn überhaupt "Frauenthemen"?
Das wollte ich gerne von Dir wissen, was Du Dir wünschen würdest. Wir sind da sehr offen.
Katherine
22-02-2004, 11:22
Literarisch klasse finde ich die "Spiegelgeschichte" von der Aichinger (Rückwärts erzählt, die ganzen Kausalverhältnisse werden umgedreht) - die finde ich von der Erzähltechnik her klasse, inhaltlich allerdings leider etwas klischeehaft.
Katherine
22-02-2004, 11:30
Btw: Schwerpunkt Lesen oder sind auch andere möglich?
Spricht aus deiner Sicht etwas dagegen, etwas in Richtung kreativer Umgang mit Literatur zu machen?
Texte umschreiben, an aktuelle Fragestellungen anpassen, szenisch interpretieren, in Standbilder umsetzen, im Bild visualisieren usw.? Also eher ein produktionsorientierter Ansatz...
Original geschrieben von Katherine
Btw: Schwerpunkt Lesen oder sind auch andere möglich?
Spricht aus deiner Sicht etwas dagegen, etwas in Richtung kreativer Umgang mit Literatur zu machen?
Texte umschreiben, an aktuelle Fragestellungen anpassen, szenisch interpretieren, in Standbilder umsetzen, im Bild visualisieren usw.? Also eher ein produktionsorientierter Ansatz...
Meine Frage zielt vielleicht auch daraufhin, ob man bei einer Lesenacht hauptsächlich ans (gegenseitige) Vorlesen denkt, ober eben auch an andere methodische Umsetzungen.
Wir haben einen Workshop als "Schreibwerkstatt" geplant. Ein Workshop soll "Lieblingsbuch" heißen, daß man sein Lieblingsbuch mitbringt und kurz vorstellt.
Außerdem ist geplant, daß jede ihr Lieblingsgedicht mitbringt, das dann vorgelesen wird.
Original geschrieben von Aziz
Und was wären konkret Deine schlimmsten Vorstellungen???
Das wollte ich gerne von Dir wissen, was Du Dir wünschen würdest. Wir sind da sehr offen.
Meine schlimmsten Vorstellungen dabei sind äußerst klischeehaft, ich gebe es zu :D
Ich sehe dann immer irgendwelche Mittvierzigerinnen vor mir, die entweder selber ihre künstlerische Ader entdeckt haben und mit wallenden Gewändern und Schals rumlaufen oder alles ausdiskutieren müssen bis zum Gehtnichtmehr.
Bei Frauenthemen denke ich meist an: Probleme mit dem Partner; Wie menstruiere ich lustvoll?; Entdecke deine innere Kraft; Das Leben ohne Mann oder Brust oder Gebärmutter kann schön sein etc. Dazu dann noch etwas esoterisch angehauchtes und die Frauenthemen sind da.
So in etwa stelle ich es mir vor, was ich mir wünschen würde, dazu müsste ich mir jetzt einige Gedanken machen, vielleicht komme ich gleich dazu ;)
Ich möchte ein einziges Mal die Reaktionen erleben, wenn man sowas wie eine Männerlesenacht machen würde.Da wären die Alices direkt auf den Barrikaden.
Eine Autorenlesung sollte nicht länger als eine Stunde dauern, und das tun sich viele Leser auch nur an, weil sie sich für den Autoren interessieren, der es oft nicht versteht, fesselnd vorzulesen.
Ladet Autoren ein, möglichst nicht die allerunbekanntesten (die dann natürlich nicht jeder eine Stunde lesen, und es müssen nicht zwingend die eigenen Werke sein). Macht die Etappen kurz. Ein Schauspieler von der VHS, der stattdessen vorliest, ist auch eine gute Möglichkeit.
Das mit dem Lieblingsgedicht könnte der Langweiler des Abends werden. :D Das Interesse an fremder Lyrik ist erstaunlich gering. Die meisten schreiben Gedichte, interessieren sich aber nicht für andere.
Blauschimmel
22-02-2004, 13:56
Ich hoffe, die Lesenacht widmet sich nicht den sogenannten "Frauen""romanen" von Hera Lind, Amelie Fried, Ildiko von Kürthy, Gaby Hauptmann usw. :D
Morgaine
22-02-2004, 14:42
Original geschrieben von Hermine
Bei Frauenthemen denke ich meist an: Probleme mit dem Partner; Wie menstruiere ich lustvoll?; Entdecke deine innere Kraft; Das Leben ohne Mann oder Brust oder Gebärmutter kann schön sein etc. Dazu dann noch etwas esoterisch angehauchtes und die Frauenthemen sind da.
Oh schön! :freu:
:LOL: :LOL: :LOL:
Ich bin überrascht, was Ihr für Assoziationen habt. Wir sind eher ein seriöses Institut. Und unsere Intention war weder eine feministische Frauenlesenacht noch eine über seichte Frauenliteratur.
Ich habe auch vergessen, Euch unseren vorläufigen Titel zu sagen:
Frauenleben - Eine lange Lesenacht
Und nochmals danke für die vielen Antworten!
Original geschrieben von Ash
Ich möchte ein einziges Mal die Reaktionen erleben, wenn man sowas wie eine Männerlesenacht machen würde.Da wären die Alices direkt auf den Barrikaden.
Glaubst Du das wirklich? Bei uns gibt es z.B. auch eine Männergruppe bei der evangelischen Kirchengemeinde, ich habe mich noch nie darüber aufgeregt.
So wie es ausschaut, haben wir auch einen männlichen Sprecher engagiert, der die Gedicht vorliest.
Morgaine
22-02-2004, 15:10
Original geschrieben von Aziz
Und unsere Intention war weder eine feministische Frauenlesenacht
Schade, da wäre ich gekommen. :D
Original geschrieben von Zikade
Eine Autorenlesung sollte nicht länger als eine Stunde dauern, und das tun sich viele Leser auch nur an, weil sie sich für den Autoren interessieren, der es oft nicht versteht, fesselnd vorzulesen.
Ladet Autoren ein, möglichst nicht die allerunbekanntesten (die dann natürlich nicht jeder eine Stunde lesen, und es müssen nicht zwingend die eigenen Werke sein). Macht die Etappen kurz. Ein Schauspieler von der VHS, der stattdessen vorliest, ist auch eine gute Möglichkeit.
Das mit dem Lieblingsgedicht könnte der Langweiler des Abends werden. :D Das Interesse an fremder Lyrik ist erstaunlich gering. Die meisten schreiben Gedichte, interessieren sich aber nicht für andere.
Danke für Deine Tipps.
Ist das mit den Lieblingsgedichten wirklich so? Wir wollten es so gegen Mitternacht machen, ca. 45 Minuten. Da sind die Leute dann schon schläfrig...
Ich hätte auch kein eigenes Gedicht mitgebracht, sondern mein Lieblingsgedicht von Hafez.
Ja, das ist so. Und ich behaupte mal, dass nicht mal Freunde der Lyrik (die gibt's hier auch, vielleicht sagen sie noch was dazu) nachts um 12 noch 45 Minuten lang Gedichte hören wollen.
Es sei denn, sie wären schon daheim im Bett und könnten selig die Äuglein zumachen. ;)
Ach, Zikade, das würd ich so nicht sagen.
Ich liebe Lyrik sehr, aber gerade darum schreib ich keine und krümme mich vor Schmerzen, wenn ich schlecht gereimte oder missverstandene freie Rhythmen hören muss.
Gemeinsames Schreiben zu einem vorgegebenen Thema und dann Vorlesen finde ich spannend. Prosa!
Original geschrieben von Aziz
Wir organisieren für den Sommer eine Frauenlesenacht (19:00 bis ca. 1.30, länger dürfen wir nicht). Wir haben schon ein paar Ideen und uns auch schon einiges überlegt.
Mich würde jetzt interessieren, was Ihr Euch bei einer Lesenacht allgemein bzw. einer Frauenlesenacht speziell als Programm wünschen würdet, damit Ihr daran teilnehmen würdet.
Wir wollten auch so ca. 90-minütige Workhsops (aber nicht zu unimäßig) machen. Welche (Frauen)-themen würden Euch interessieren?
Ich freue mich auf Eure Antworten, auch von den Männern.
Ich bin ein Mann. Möchte nur kurz loswerden, dass ich die Idee gut finde und irgendwie gruselt es mich, wenn ich schon wieder sehen, welche Reaktionen dieser Vorschlag hervorruft. Heutzutage scheint "Alice" ein echtes Schimpfwort zu sein. Merkwürdig.
DU BIST EIN MANN?????????? :grusel: ;))))))