Ob Lafontaine wirklich das Herz und die Seele der SPD war und auch noch als Kumpel und Malocher wahrgenommen wurde? das halte ich doch für sehr fragwürdig.
Was den Wahlkampf von 1990 angeht, (bei dem Lafontaine als Kanzlerkandidat tatsächlich das schlechteste Ergebnis für die SPD seit 1957 holte, danach hat die SPD erst 2009 wieder ein schlechteres Ergebnis bei einer Bundestagswahl erreicht), darf man dabei auch nicht vergessen, dass die SPD in sich hinsichtlich der Bewertung der Einheit gespalten war, und besonders Willy Brandts Position ziemlich konträr zu der von Lafontaine, und am Ende näher an der von Kohl war.
Und was du realistischer und kühler nennst, das wirkte offenbar auf nicht wenige der Ostwähler eher arrogant, also dem Image eines "Kümmerers" für die Ostdeutschen, das sich seine spätere politische Heimat auf die Fahnen schrieb, hat er sich in dieser Zeit verweigert, auch wenn er damit inhaltlich gar nicht so falsch lag.
https://www.spiegel.de/politik/deuts...-a-477048.html