4 von 5 Sternen/Punkten für "Rosa kocht vegan"
Rosa Roderigos
Kochbuch
"Rosa kocht vegan - Einfache Rezepte, ne Menge Liebe und viel Schmackofatz"
überzeugt mich was die vorgestellten Rezepte, den Aufbau und die optische Gestaltung angeht und dies, obwohl ich wieder einmal Nährwertangaben (mindestens Broteinheiten sollten m. E. angesichts der steigenden Anzahl von Diabetikern verpflichtend sein!) bedauerlicherweise vergeblich suchte und außerdem eine Art Teilzeitvegetarierin mit bisher nur minimalen passiven Ausflügen ins Vegane bin.
Dies ist definitiv eines der besten in den letzten Jahren von mir gelesenen Werke dieses Genres.
Auch die "Hacks" lieferten wertvolle Hinweise beispielsweise zu Abwandlungen oder Ergänzungen der gut erklärten und mit großer Wahrscheinlichkeit überall problemlos beschaffbaren Zutaten ausgestatteten und vor allem auch für Anfänger leicht nachahmbaren Rezepte für verschiedenste Anlässe oder unterhaltsame Randinformationen wie Einblicke in das Privatleben der mir bisher nicht bekannten Autorin.
Weshalb ich trotzdem nicht die volle Anzahl an Punkten/Sternen vergebe:
Bei allem Verständnis für die Begeisterung, Lebensfreude und Leidenschaft der sympathischen Verfasserin - die Ausdrucksweise wie beispielsweise "supergeil", "geilo" dürfte - auch, wenn das jetzt möglicherweise prüde oder spießig rüberkommt - nicht in allen Altersgruppen Anklang finden.
Das Buch wäre ansonsten auf Platz 1 meiner Weihnachtsgeschenk-Empfehlungen gelandet.
Buchdetails via Gräfe und Unzer
Ungewöhnlicher Weg zum Sterne-Koch
Auf Ab- und Umwegen von der rheinischen Provinz zum Berliner Sternekoch mit Bundesverdienstkreuz
Das bei Klett-Cotta erschienene Sachbuch von
Max Strohe
"Kochen am offenen Herzen - Lehr- und Wanderjahre"
ist weder eine Rezeptsammlung noch gar eine chirurgische Lernhilfe, sondern der vor 40 Jahren in Bonn geborene, mir bis jetzt nicht bekannte Autor schildert der Leserschaft hier seinen mMn ziemlich ungewöhnlichen und auch nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlenen bisherigen Lebensweg.
Nicht immer streng chronologisch und in ein wenig lakonisch bis schnodderig daher kommendem Stil erfahren wir von der nicht unproblematischen familiären Situation während seiner Kindheit und Jugend, über seine Sinnsuche und Selbstfindungsversuche, von Drogenerfahrungen, Obdachlosigkeit, Armut.
Und dann geht es bergauf.
Nach entsprechender Ausbildung führt ihn sein Weg nach Berlin, wo er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Ilona Scholl 2015 das Lokal "Tulus Lotrek" eröffnet.
Darauf hin wird er 2016 zum „Aufsteiger des Jahres“ gekürt.
2017 folgte der 1. Michelin-Stern.
2021 erhalten Max Strohe und Ilona Scholl den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Eine unterhaltsame Lektüre!
Der Titel passt, das Cover hingegen spricht mich weniger an.
Roman um Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Propaganda, Zerstörung...
Celeste Ngs (Kein Schreibfehler im Zunamen!)
bei DTV erschienener und aus dem amerikanischen Englisch von Brigitte Jakobeit in die deutsche Sprache übersetzter Roman
"Unsre verschwundenen Herzen" (es heißt wirklich "unsre"!)
lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück.
Einerseits berührte mich die Geschichte von dem 12jährigen Bird alias Noah, welcher von seinem Vater allein aufgezogen wird, weil die Mutter verschwunden ist, sehr.
Sie spielt in den USA in einer bedrohlichen politischen Atmosphäre, die zur Ausgrenzung asiatischer oder auch lediglich asiatisch aussehender Menschen führt.
Das Ganze erinnert in seinen Auswüchsen an historische Ereignisse wie den Umgang mit der indigenen Bevölkerung oder auch an die unter dem Nationalsozialismus begangenen Gräueltaten sowie an aktuelle aus Fremdenfeindlichkeit resultierende Geschehnisse.
Die hierdurch in mir ausgelösten Denkanstöße - wie würde man selbst reagieren? wie weit sich Gefahren aussetzen? oder doch eher wegschauen oder gar ein Mitläufer sein? - finde ich gut und richtig, aber auf der anderen Seite wies der Roman vor allem im mittleren Teil doch recht störende Längen auf.
Das Cover gefällt mir nicht.
Der Appetit kommt beim Lachen
Die Lektüre der 15 Seiten umfassenden Leseprobe von
Renate Bergmanns alias Torsten Rohdes im List-Verlag erschienenen neuestem Buch
"Ihr könnt doch noch nicht satt sein! - Die Online-Omi tischt auf"
ließ mich aus verschiedenen Gründen ein wenig gespalten zurück, aber insgesamt gesehen gefiel mir das komplette Werk nun doch wieder ähnlich gut wie die mir bisher bekannten anderen aus dieser Reihe.
Tatsächlich gab es nicht nicht viele "Aha-Erlebnisse" bei den Rezepten, allerdings ist das bei Omas gesammelten Rezepten ja auch nicht unbedingt sehr verwunderlich.
Oma Bergmanns große Klappe erheiterte mich erwartungsgemäß, aber ich fand manche "Gags" dann doch ein wenig übertrieben.
Beispielsweise wenn sie "vegetarisch" mit "Vogel-Vau" schreibt, warum dann bitte vegan auf einmal vorn mit "W"?
Der Buchtitel könnte meiner eigenen Omi abgelauscht worden sein.
Auch das Cover passt, gefällt und besitzt Wiedererkennungswert.
Bergmann/Rohde: "Dann lassen wir eben die Heizdecke weg!"
Die hiermit zum 17. Mal literarisch in Erscheinung tretende Berliner Online-Omi
>Renate Bergmann (82)
überlebte 4 Ehemänner und blickt auf eine bewegte Vergangenheit als Trümmerfrau und Reichsbahnbeschäftigte zurück.
Sie ist ein Pseudonym des Autors
>Torsten Rohde.
Ich las bereits einige hauptsächlich wegen ihrer "großen Klappe" überwiegend vergnügliche Bücher (zuletzt ihr oben vorgestelltes Kochbuch) dieser Reihe und konnte - auch wegen der derzeitigen allgemeinen Ereignisse - ihrem im Mai im
>Ullstein Verlag
erschienenen Sparratgeber
>"Dann lassen wir eben die Heizdecke weg!"
nicht widerstehen.
Okay, der Humor steht im Vordergrund, also sollte man kein allzu strenges Maß an Aktualität und Qualität der Tipps legen und es mag einigen Menschen tatsächlich neu sein, dass man durch Fahrgemeinschaften oder Drahteselfahren, Einkaufslisten und Haushaltsbuch sowie sinnvolles Heizen und Lüften Geld sparen kann. Ärgerlich fand ich jedoch - wie auch schon beim Kochbuch - etliche mir zu gewollt erscheinende Komik. "Suff-Auto" für SUV oder "Koyota" mag da ja noch glaubwürdig sein. Von dem durch das "Fräulein vom Verlag" angeblich abgelehnten Tipp, durch Vogelfutterkästen auf dem Balkon längerfristig Katzenfutter einsparen zu können, gar nicht erst zu reden. Allerdings erscheint mir beispielsweise "Zents" (statt "Cents") für die pfiffige Rentnerin doch eher unwahrscheinlich.
Das Cover passt und besitzt Wiedererkennungswert.
Uneingeschränkte Leseempfehlung!
Der kürzlich im
Droemer Knaur Verlag
erschienene historische Roman
"Feldpost"
war nach "Trümmerkind" für mich das zweite Buch von
Mechtild Borrmann
und konnte mich mindestens ebenso beeindrucken.
Erzählt wird die Geschichte zweier zunächst durch auf ähnlichen Interessen basierende Freundschaft, später auch durch verschiedenartige Zuneigungen, aber ebenso durch Neid und Hass mit einander verbundene Familien ab Beginn der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Neben persönlichen Charaktereigenschaften sind es die durch den stetig zunehmenden Einfluss des aufkommenden Nationalsozialismus vorgegebenen neuen Normen, hier vor allem im Hinblick auf politische Ansichten und sexuelle Neigungen, welche das Unglück letztendlich beider Familien heraufbeschwören.
Eingerahmt wird die überaus berührende Geschichte, die jedoch nie ins Kitschige abgleitet, von Prolog und Epilog.
Erzählt wird ab dem Jahr 2000 sozusagen "rückwärts".
Den einzelnen Kapiteln werden jeweils Angaben zu Ort, Zeit und Hauptperson vorangestellt.
Titel und Cover passen zum erzählten Geschehen.
Beginnend mit einem ganz am Anfang abgedruckten Zitat von Anton Tschechow darüber, dass das Vergessenwerden unser Schicksal ist, das man genauso gut traurig wie tröstlich interpretieren kann, hinterlässt mich dieser Roman ziemlich traurig. Denn derartige Geschichten hat es so oder so ähnlich gewiss gegeben. Und das sollte eben nicht so rasch vergessen werden.
Fazit: Uneingeschränkte Leseempfehlung!
Gute Idee, umsetzungsmäßig noch Luft nach oben: "Lebensbücher"
Jo Leevers'
im
Verlag Droemer Knaur
erschienener Debüt-Roman
"Café Leben"
wurde von Maria Hochsieder aus der englischen in die deutsche Sprache übersetzt und verfügt über ein mich sowohl farblich als auch thematisch ansprechendes Cover.
Er handelt von zwei sehr unterschiedlichen Protagonistinnen, die letztendlich doch recht viel gemeinsam haben und während der hier erzählten Geschehnisse langsam kleine, jedoch deutliche Charakterveränderungen beobachten lassen.
Nach einem im Dezember 1974 angesiedelten Prolog lernen wir in der in der Jetztzeit spielenden Haupthandlung zunächst die 32-jährige Henrietta Lockwood kennen, die auf dem Weg zu einem neuen Arbeitsplatz ist, wo es im titelgebenden "Café Leben" zu ihren Aufgaben gehören wird, Menschen mit einer absehbaren Lebensrestzeit innerhalb von etwa 6 wöchentlich stattfindenden 1-Stunden-Interviews beim Verfassen eines für die künftigen Hinterbliebenen bestimmten kurzen "Lebensbuches" behilflich zu sein.
Sie wirkt unscheinbar, introvertiert und einsam, hat ein problematisches Verhältnis zu ihren Kälte ausstrahlenden dominanten Eltern und lebt mit einem psychisch gestörten, auf Krawall gegen sein Umfeld gebürsteten stinkenden Heimhund namens Dave zusammen.
Ihre etwa doppelt so alte, intensivste Klientin heißt Annie Doyle, ohne Angehörige, Krebs im Endstadium, und erinnerte mich manchmal etwas an Maude aus "Harold und Maude".
Der Kontakt zwischen den beiden Damen gestaltete sich zunächst kompliziert, wurde jedoch zunehmend freundschaftlich und führte zu bedeutsamen Erkenntnissen beider. Auch mir wurden interessante Denkanstöße erteilt. Allerdings kamen teilweise zähe Längen vor und die Auflösung erschien mir etwas zu "gewollt", schade.
Nach dem Ende des in Großbritannien spielenden Romans beeindruckten mich Autorenerklärungen und Interview.
Fazit: Thema und Prota-Paar gut, Umsetzung leider nur bedingt.
SdL-Kochbuch mit einigen Schwächen
Das im GU-Verlag erschienene (Erinnerungs-&) Kochbuch
"Das offizielle Sturm der Liebe-Kochbuch - Eine kulinarische Zeitreise durch die Erfolgstelenovela"
verfügt über ein ansprechendes und zur Telenovela passendes Cover.
Zu Beginn sieht man eine aquarellartig anmutende Skizze der Vorderansicht des Fürstenhofes bzw. des Drehortes für das fiktive 5-Sterne-Hotel im fiktiven idyllischen Voralpendorf Bichlheim. Als Gegenstück findet man hinten im Buch ähnlich gestaltet die bekannte Ansicht der in der Saalfeld'schen Wohnung aufgestellten Familienfotos. Vorn und hinten gibt es neben dem Rezeptverzeichnis dann noch etwas mehr oder weniger Interessantes über die Serie und die Produktionsfirma Bavaria.
Dann geht es "zur Sache":
Alle bisher gezeigten 17 Staffeln werden vorgestellt mit einer kurzen Inhaltsangabe und - wie ich finde - einer (etwas zu) großen Anzahl an Fotos. Hier hätte mE ein Bild des jeweiligen "Traumpaares", ein Gruppenbild mit aktuellen Nebendarstellern und eines der sich hauptsächlich durch immer mehr auftauchende außereheliche Sprösslinge des Patriarchen Werner regelmäßig vergrößernden Kernfamilie oder mit dem Personalstammpaar Sonnbichler gereicht.
Auch die Bilduntertitel waren oft sonderbar, wenn auf einem Foto ein Mann vor einer Frau einen Heiratsantrag machend kniet, braucht man doch neben Film- und Realnamen nicht "rechts" und "links" anzugeben, solange es sich offensichtlich nicht um ein gleichgeschlechtliches Paar handelt.
Außerdem wird "Sternekoch André Konopka" einmal als "Vater" und ein anderes Mal als "Onkel" eines gewissen "Simon" bezeichnet.
Auf der ersten Seite des Kapitels der jeweils vorgestellten Staffel ist der Druck nicht gleichmäßig. Die Buchstaben des Wortes "Staffel" werden von Buchstabe zu Buchstabe heller und die erste Silbe des darunter stehenden Vornamen des jeweiligen Staffel-"Traummannes" ist ebenfalls heller als der übrige Text.
Da die Zielgruppe dieser Serie ja überwiegend aus älteren Menschen besteht, ist eine deutlich erkennbare Schrift mMn besonders wichtig. Auch sind manche Rezepte mit den Kontrast schwächenden Farben unterlegt. Bei nur etwas weniger Fotos wäre evtl. eine minimal größere oder wenigstens fettere Schrift möglich gewesen.
Die meist für 4 Personen gedachten, leider keinerlei Nährwertangaben enthaltenden Rezepte sind immerhin mit Angaben zu Zubereitungs-, Ruhe- und Backzeiten und -temperaturen sowie Abwandlungstipps versehen und auch überwiegend gut nachvollziehbar erklärt.
Allerdings wird "Hildegard" statt "Schweinebraten" und "Gugelhupf" wohl eher mit "Schweinsbraten" und "Guglhupf" tätig,
Auswahl und bildliche Darstellung sind vielseitig und hilfreich. Da auch Vegetarisches, Getränke und Desserts vorgestellt werden, sollte eigentlich für Jeden etwas dabei sein.
Fazit: Nicht nur für Serien-Fans interessantes Kochbuch mit einigen Schwächen.
Spannender Polarkreis-Kriminalroman
Dieser bei
dtv
erschienene Polarkreis-Kriminalroman der mir bisher nicht bekannten Autorin
Viveca Sten,
"Kalt und still - Der erste Fall für Hanna Ahlander",
verfügt über ein zum hier erzählten Geschehen gut passendes Cover und wurde von Dagmar Lendt aus der schwedischen in die deutsche Sprache übersetzt.
Er beginnt mit einem Prolog und geht dann in kurze, meist mit einem Mini-Cliffhänger endende Kapitel über, welche stets mit einer Datumsangabe beginnen und es den Lesenden schwer machen, die Lektüre abzubrechen.
Die sympathische 34jährige Protagonistin Hanna hat es nicht leicht, allüberall Probleme: Ihr bisheriger Freund Christian verließ sie überraschend, auf ihrer Arbeitsstelle bei der Stockholmer Polizei wird sie gemobbt, ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, eine Auszeit zu nehmen, und ihre Eltern halten sie klein. Normalerweise wird ja, wenn, dann das zuletzt geborene Kind als "Nesthäkchen" verhätschelt, hier ist es genau umgekehrt, denn ihr wird ständig ihre ältere Schwester Lydia vorgezogen, was der guten Beziehung der beiden zueinander jedoch keinerlei Abbruch tut. Ganz im Gegenteil, es ist Schwester Lydia, die Hanna den Vorschlag macht, im Arer Ferienhaus Entspannung zu suchen.
Dort ist eine junge Frau namens Amanda verschwunden. Hanna will bei den Ermittlungen helfen, denn die Temperaturen sind gefährlich niedrig.
Dann werden Zusammenhänge mit den in dem Prolog geschilderten Ereignissen deutlich. Die Spannung steigt daher.
Aber zwischendurch gibt es auch Längen und Wiederholungen, Details, deren ausführliche Beschreibung nicht mit der Geschichte in Verbindung gebracht werden können.
Trotzdem fühle ich mich gut unterhalten und würde in einem weiteren Buch dieser Autorin gern mehr über Hanna erfahren, denn einiges an "lose Fäden" gibt es hier noch.
Ich mag es, wenn Autoren den Lesern erzählen, was sie zu dem Buch inspiriert hat.
Fazit: Vielversprechender Serienauftakt.