Dass das heute nicht mehr möglich ist, könnte auch an den stark gestiegenen Mieten liegen.
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Dass das heute nicht mehr möglich ist, könnte auch an den stark gestiegenen Mieten liegen.
Zweifellos.
Es ist so bitter, dass 50 Jahren nicht gereicht haben, um die Arbeitssituation des Krankenpflegepersonals zu verbessern und ein Gehalt zu zahlen, von dem man leben kann.
Diese Abgabe an die Pflegeversicherung haben wir Pflegekräfte ja auch auf dem Gehaltszettel,wie hoch müsste denn die Gehaltserhöhung steigen um von einer signifikanten Lohnerhöhung zu sprechen und wer soll die bezahlen?
Angeblich soll es in der Krankenpflege ab dem 1.1.2019 ne Lohnerhöhung geben,bin mal gespannt welche Krankenhäuser diese zahlen.Mein alter Arbeitgeber war z.B. nur dem öffentlichen Tarif angeglichen.Altenpflege scheint von der Lohnerhöhung erst mal außen vor zu sein was ich bisher gelesen habe. :D
Gewinne statt Gemeinwohl
Der Profit mit der Pflege
Zitat:
"In den letzten zwei Jahren zeigt sich immer deutlicher ein Trend, dass große internationale Investmentgesellschaften Einrichtungen aufkaufen und diese auf 'bestclass profitibility' trimmen", sagt der Pflegeexperte Hanno Heil vom Verband der Katholischen Altenhilfe. Diese sogenannten Heuschrecken würden die Pflegeheime ausquetschen, um sie nach wenigen Jahren wieder gewinnbringend zu verkaufen.
Eine Entwicklung, die so sicherlich niemand im Blick hatte, als 1995 die Pflegeversicherung eingeführt wurde. Damit wurde der Markt für private Anbieter geöffnet, nachdem die Pflege zuvor jahrhundertelang eine Sache der Familien, Kirchen und Wohlfahrtsverbände war. Das Ziel des Gesetzgebers war es, die wachsende Zahl von Pflegebedürftigen finanziell abzusichern und den Ausbau von dringend benötigten Pflegeeinrichtungen anzukurbeln. "Markt" und "Wettbewerb" waren die Schlagworte der Zeit.
...
Wie hoch die allerdings in der Branche tatsächlich sind, kann niemand genau sagen. Der Marktführer Korian, der in Deutschland rund 230 Pflegeheime betreibt, erzielte 2017 laut eigenen Angaben eine Nettorendite von drei Prozent. Im Schnitt erzielten private Pflegeheime laut einer Auswertung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung etwa vier Prozent. Von zweistelligen Renditen, wie Spahn sie anprangert, kann also auf den ersten Blick keine Rede sein.
Allerdings gehen Branchenbeobachter dennoch von teils deutlich höheren Gewinnmargen aus. Durch Unternehmensverschachtelungen sei allerdings schwer nachvollziehbar, wo tatsächlich wie viel Gewinn anfällt.
Laut Verbandschef Meurer braucht es die privaten Investoren allerdings dringend. "Wir brauchen in den nächsten Jahren an die 100 Milliarden Euro an Investitionen nur in die Infrastruktur." Neue Pflegeheime müssten gebaut, alte renoviert werden. Wer da Geld hinein gebe, dürfe doch auch eine Verzinsung erwarten. "Wer sonst", fragt Meurer, "soll denn stattdessen investieren?"
Saru, weißt du wo die Kohle hingeht? Wenn ich jetzt mal ein fiktives Haus nehme, mit 50 Leuten, die im Durchschnitt 1.5k Euro zahlen pro Monat (reicht das?), kommt man im Monat auf 75K. Wo geht die ganze Kohle hin wenn bei euch nichts ankommt?
Ich finde die Pflege (ohne Ahnung zu haben) jetzt schon echt teuer :eek: und wenn man dann hört, dass es noch teurer wird, wenn ihr mehr bekommt (zurecht!), frage ich mich halt, wo die derzeitige Kohle hingeht :confused:
Im Krankenhaus hatte ich mal ne Zahl von 80% Personalkosten damals aufgeriffen,paar Jahre her.
Man darf das ein Haus nicht nur aus Pflegekräften besteht,Küchenangestellte,Putzkräfte,Personalabteilung...da kommt einiges zusammen um so ein Haus am Laufen zu halten.
"1.5k Euro zahlen pro Monat (reicht das?)"
Ungelernte,sprich Pflegehelfer gehen 1300€ Netto aus dem Haus,Vollzeit.Die machen mit den Schülern 80% der Belegschaft aus.Der Rest 3 Jährig examinierte Altenpflegerinen/Krankenschwestern ab 1900€ Vollzeit.
Das variiert natürlich je nach Standort,letztens bei Twitter gelesen,da wurde einer 3 jähr.examniete Fachkraft in Niedersachsen 1600€ Netto als Vollzeitkraft geboten. :rolleyes: Im Osten kann man dann noch mal Abstriche machen finanziell.
Nicht umsonst arbeiten in Krankenhäusern viele aus dem Osten hier.
Und diese Pflegehelfer,was bekommen die dann für ne Rente?Altersarmut:(
Ich kann nur für ein Pflegeheim antworten. Hier gibt es natürlich individuell zum Teil größere Unterschiede, und eigentlich sollte ich von..bis-Angaben machen, aber der Einfachkeit halber kann von diesen Aufteilungen ausgegangen werden:
- Personalkosten: 55%
- Sachkosten: 20%
- Pachtkosten/Finanzierungskosten/Abschreibungen: 15%
- Steuer/Abgaben/Überschüsse: 10%
Die meisten Pflegeheime, die ich kenne (und das sind einige), erzielen eine Umsatzrendite von maximal 5%. Bei dieser Diskussion muss man auch unterscheiden in die Betreibergesellschaft, die einen etwaigen Überschuss mit der Pflege und Versorgung von Bewohnern erzielt, und dem Eigentümer der Immobilie, der durch die Verpachtung der Immobilie einen Überschuss erzielt.
Menschenwürdig Pflegen
Ich bin seit 40 Jahren Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Fachweiterbildungen in Onkologie, Palliative Care und Schmerztherapie und schreibe diesen Blog für die Krankenpflege, weil es dringend notwendig ist ein realistisches Bild des Berufes öffentlich zu machen. Damit sich die Not wendet muss sich an den jetzigen Bedingungen etwas Wesentliches ändern.
:anbet:Zitat:
Ich möchte nicht mehr mein eigenes Berufsethos ignorieren und gegen meine Überzeugung handeln müssen.
Ich möchte mich nicht mehr für ein System instrumentalisieren lassen, das mich immer öfter dazu zwingt gegen Artikel 1 des Grundgesetzes zu verstoßen- um den Preis der Gewinnmaximierung im Gesundheitssystem – und mich zur Täterin macht.
Liebe KollegInnen in den Krankenhäusern, den ambulanten Pflegediensten oder wo immer sonst ihr unseren Beruf ausübt, wir dürfen uns nicht mehr von berufsfremden Entscheidern vorschreiben lassen, wie wir unseren Job zu machen haben. Wir müssen Krankenpflege menschlich machen. Für uns, für die Patienten und für unsere Gesellschaft. Dafür brauchen wir Pflegenden anständige Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung. Es darf nicht darum gehen Krankheiten zu behandeln mit dem Ziel, möglichst hohen monetären Gewinn zu erzielen, sondern darum, kranke Menschen zu behandeln, zu versorgen, sich um sie zu kümmern und zu heilen.
@Saruman: Danke für die Links und die sonstigen Informationen. :) Die Rahmenbedingungen sind ja sowohl für die Pflegenden als auch für die Patienten wichtig. Es wandern z.B. Pflegekräfte in die Schweiz ab.
https://www.swr.de/report/fachkraeft...sd0/index.html
Ich frage mich, wie das in der Schweiz funktioniert.
http://m.bpb.de/politik/innenpolitik...nzierung?p=all
Anders als bei uns. Aber offenbar deutlich besser für Patienten und Personal. Ich vermute aber, dass Ideen wie Selbstbehalt und Kopfpauschale hierzulande auf große Gegenwehr stoßen würde.
https://www.aerztezeitung.de/politik...ml?ref=twitterZitat:
Die Zahl der Beschäftigten in der Alten- und Krankenpflege ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent auf insgesamt 1.646.924 gestiegen. Damit wurden 45.000 Stellen mehr besetzt als noch 2017.
Dennoch zeichnet sich beim Personalnotstand in der Pflege alles andere als eine Entspannung ab: Denn gleichzeitig ist die Zahl der unbesetzten Stellen im Vergleich zu 2017 um 46,6 Prozent auf fast 40.000 gewachsen. Das belegen aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA).
So wurden im vergangenen Jahr in der Krankenpflege 15.707 offene Stellen (2017: 10.277) und in der Altenpflege sogar 23.862 (2017: 16.700) offene Stellen an die BA gemeldet
...
Bislang ist es nämlich immer noch so, dass von den 582.937 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen in der Altenpflege laut BA-Daten gut 46 Prozent Helfer und eben keine Fachkräfte sind – das hat sich im vergangenen Jahr auch im Vergleich zu 2017 (47 Prozent Helfer) nur minimal verbessert (siehe nachfolgende Grafik).
In der Krankenpflege, in der es auch weniger offene Stellen gibt, lag die Quote der Helfer 2018 hingegen bei nur 15,8 Prozent (2017: 15,5 Prozent). Dabei dauert es in der Altenpflege im Schnitt 144 Tage, bis eine offene Stelle besetzt wird, in der Krankenpflege sind es 137 Tage.
Und diese Helfer haben keine Ahnung von Pflege.Ich bin nach mittlerweile 5 Jahren die ich in der Altenpflege arbeite,so was von frustriert,desillusioniert,schockiert,wie das System außerhalb vom Krankenhaus läuft/funktioniert.
Diese Helfer sprechen irgendein Kauderwelsch an Deutsch,Dokumentation ganz schlimm.Heute Fortbildung gehabt,in meinem Betrieb werden jetzt PC eingeführt,das hab ich vor 15 Jahren im Krankenhaus mitgemacht.#2018 Wow :rolleyes:
Zurück ins Krankenhaus auch keine Option so lange das FUCKING Diagnosebezogene Fallgruppen vom den Kassen dort vollzogen wird.Weil ich mache meinen Job total gerne,ich kann nix anderes,ich mag es Anderen zu helfen.ABER,ich will nicht Teil eines Fließbandbetriebs sein,wo der Mensch nicht mehr zählt,sondern nur noch die Gewinnmaximierung!
Ich mach den Spaß ja jetzt schon über 20 Jahre und es will nicht in meinem Kopp das ein angeblich fortschrittliches Land wie Deutschland es nicht hin bekommt,mit seinen Kranken oder Alten adäquat und vor allem menschenwürdig um zu gehen.Du hörst ab und an mal was davon,hast aber keine Lobby,weil es ein Thema ist was unbequem ist,womit sich der Laie nicht beschäftigt so lange er nicht selbst betroffen ist.Aber auch die betroffenen Angehörigen rebellieren nicht.Ich nenne das das deutsche Kurzzeitgedächtnis,so lange Deutsche In Krankenhäuser/Altenheimen betroffen sind,jammern sie...Auto Deutschland scheint immer noch wichtigere Themen zu haben. :rolleyes:
Das wird auch nie ein großes Thema werden/soll keins werden.
Ganz einfache Rechnung: Der Durchschnittsbürger steuert darauf zu, bis 67 zu arbeiten.
Durchschnittliche Lebenserwartung so 80 Jahre.
Was will man sich für so paar Omis u. Opis jucken, die eh nur nochn paar Jahre machen und ihren Zweck schon erfüllt haben.
https://verbaende.com/news.php/Zwang...er-BA?m=126364Zitat:
Der stellvertretende Präsident des bpa Arbeitgeberverbands, bpa-Präsident Bernd Meurer führt dazu aus: "Leider hinkt die Politik dieser Entwicklung Jahre hinterher und ist noch immer der Meinung, dass die Frage der Bezahlung die Schlüsselfrage der Altenpflege sei. Das ist sie nicht. Allgemeinverbindliche Zwangstarife bringen nicht eine Fachkraft mehr in die Altenpflege. Sie lösen keine Probleme, sie schaffen neue. Sie sind zudem ein massiver Eingriff in die Tarifautonomie und regulieren einen sowieso schon überregulierten Markt nur noch mehr. Die Politik könnte mehr für bessere Arbeitsbedingungen in der Altenpflege tun, wenn sie sich endlich, um die zwei zentralen Fragen kümmern würde. Woher kommt mehr Personal für die Altenpflege und wie sichern wir die Refinanzierung für mehr Personal? Die Antwort darauf ist die Politik noch immer schuldig. Wir Pflegeunternehmerinnen und Pflegeunternehmer haben dazu schon vor Jahren Vorschläge gemacht, wie eine Greencard für Pflegekräfte oder das Angebot 10.000 Pflegehelferinnen und -helfern zu Fachkräften umzuschulen.
Geschehen ist fast nichts. Jetzt kommt der Fachkräftemangel mittlerweile immer mehr bei den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen direkt an. Eine flächendeckende Versorgung durch ambulante Pflegedienste ist nicht mehr überall gewährleistet und auch in Pflegeheimen bilden sich teilweise lange Wartelisten. Wird dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten, dann hat das bald auch gravierende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen. Denn Angehörige, die aufgrund fehlender Pflegedienste oder Pflegeplätze für die Pflege ihrer Angehörigen selbst einspringen müssen, stehen als Arbeitskräfte nicht zur Verfügung."
https://www.fnp.de/frankfurt/klinike...-11043304.htmlZitat:
Laut der 2018 veröffentlichen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) „Gute Arbeit“ fühlen sich viele Pflegekräfte in Deutschland durch Überlastung, Dauerstress und geringe Bezahlung ausgezehrt. So klagen drei von vier Pflegerinnen und Pfleger über Hetze bei der Arbeit. In der Krankenpflege sagen 80 Prozent, sie müssten ihre Tätigkeiten sehr häufig oder oft in Hetze erledigen, in der Altenpflege sind es 69 Prozent. Das zeigt eine am Freitag in Berlin vorgestellte Erhebung des DGB. Im Schnitt aller Branchen fühlen sich Beschäftigte demnach lediglich zu 55 Prozent gehetzt. Ein angesichts ihrer Arbeitsleistung angemessenes Einkommen vermissen 73 Prozent der Pflegekräfte.
46 Prozent der Beschäftigten in den Pflegeberufen sagen, sie müssten oft Abstriche bei der Qualität ihrer Arbeit machen, um ihr Pensum zu schaffen – 49 Prozent in der Kranken-, 42 Prozent in der Altenpflege. DGB-Vorstand Annelie Buntenbach bei Veröffentlichung der Studie sagte: „Die Personaldecke in der Alten- und Krankenpflege ist viel zu knapp, die Entlohnung gerade in der Altenpflege bescheiden und die Arbeitsbedingungen belastend.“
Vom Ausbildungskonzept bis Pflegekammer
Was hilft gegen den Pflegenotstand?
Der Pflegenotstand spitzt sich weiter zu: Immer mehr ältere Menschen benötigen Betreuung und Pflege, aber es gibt viel zu wenig Personal. Mittelfristig werden rund 100.000 Pflegekräfte benötigt. Doch selbst für die zugesicherten zusätzlichen 13.000 Stellen in den Altenheimen fehlen die Fachkräfte.
Eine Sendung von Dörte Hinrichs und Michael Roehl (Moderation)
https://twitter.com/Pflege42/status/1085661111146278913">https://twitter.com/abc/status/https://twitter.com/Pflege42/status/1085661111146278913
Ich kann diese Werbeauftritte nicht mehr sehen. :tkbeiss: Wie viele davon braucht er noch um sich ein Bild von der Situation zu machen? :rolleyes:
@Saruman
Erst einmal danke für die vielen interessanten Informationen!
Wenn es um die Arbeitsbedingungen, vor allem Bezahlung und Überlastung, geht, dann wären ja vor allem bessere Tarifverträge gefragt. Tarifverträge bekommt man nur durch Verhandlungen von Arbeitgeber(n) mit Gewerkschaften. Allerdings ist die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder über alle Branchen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Wie sieht es denn im Pflegebereich damit aus?
Generell habe ich den Eindruck, dass die "Gewerkschaftsmüdigkeit" verschiedene Ursachen hat: Zum einen sind Gemeinschaftsorganisationen wie Parteien ja auch aus der Mode gekommen, und solidarisches, gemeinschaftliches Handeln hat anscheinend keinen hohen Stellenwert mehr. Zum anderen geht es womöglich vielen Beschäftigten scheinbar zu gut; der Leidensdruck reicht jedenfalls nicht, um ein paar Euro monatlich für den Gewerkschaftsbeitrag auszugeben, um damit eine Verbesserung der Arbeitssituation zu befördern.
Ganz zu schweigen davon, dass selbst viele Gewerkschaftsmitglieder erheblich Skrupel haben, ihre (berechtigten) Forderungen notfalls auch mal mit einem Streik zu unterstreichen und durchzusetzen. Gerade in den sozialen/pflegerischen Berufen ist das Verantwortungsgefühl gegenüber den Patienten so groß, dass man oft nicht wagt, sich stärker für die eigenen Rechte einzusetzen und womöglich sogar mal die Arbeit niederzulegen.
Meiner Meinung nach wäre das auch kaum einmal nötig, WENN die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder so hoch wäre, dass schon allein die ernsthafte Drohung mit einem Streik die Arbeitgeber zum Einlenken bewegen würde. Ich kann aus langjähriger Gewerkschaftserfahrung sagen, dass allein schon ein höherer Organisationsgrad zu besseren Arbeitsbedingungen führt. Es gibt einen - wissenschaftlich nachgewiesenen - direkten Zusammenhang zwischen der Höhe der
Gehälter und dem gewerkschaftlichen Organisationsgrad.
Aber die ebenso wichtige wie richtige Erkenntnis: "gemeinsam sind wir stärker" scheint generell in Vergessenheit geraten zu sein. Eine Wirtschaftsprofessorin, die sich viel mit Kommunikation befasst, nannte die junge Generation neulich "die Ichlinge": Sie sehen alles aus der Ich-Perspektive, nicht mehr aus dem "Wir". Aus der Generation meiner Eltern weiß ich noch, dass man sich dort viel stärker als Teil einer Gemeinschaft sah: der Familie, des Kollegenkreises etc.
Heute kommt es mir schon im Job so vor, als würden viele Kolleg(inn)en eher gegeneinander als miteinander arbeiten. Begreifen sie nicht, wie sehr das auch ihnen selbst schadet? Glauben sie wirklich, dass Egoismus ihnen Vorteile bringt?
Ich kann nur allen Beschäftigten in Pflegeberufen (und natürlich auch in allen anderen Berufen) dringend ans Herz legen, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren, idealerweise dort auch aktiv mitzuarbeiten an der Formulierung der Forderungen, die man durchsetzen will, und in einer möglichst starken Gemeinschaft die eigenen Rechte und Ansprüche (durch Tarifverhandlungen) besser zu gestalten.
Das deutsche Rechtssystem bietet große Gestaltungsmöglichkeiten an - aber man muss sie auch nutzen! Das scheint vielen Arbeitnehmern nicht bewusst zu sein. Sie scheinen darauf zu warten, dass irgendjemand "von oben" etwas ändert.
Aber ob das je passiert, und wann und vor allem wie, das haben dann andere in der Hand. Es ist aber viel besser, wenn die Betroffenen selbst das in die Hand nehmen und klipp und klar fordern, was sie brauchen, was ihnen am wichtigsten ist. Und es dann auch durchsetzen!