Zitat:
Zurück zum 11. März 1999: Ihr gesamtes Umfeld weiß nichts von Ihren Rückzugsplänen, auch ihr Sprecher Torsten Albig nicht. Sie diktieren in der saarländischen Landesvertretung in Bonn ein Kündigungsschreiben, was Sie per Boten ins Kanzleramt zustellen lassen. Dann setzen Sie sich ins Auto nach Hause ins Saarland und sind drei Tage nicht erreichbar, auch nicht für Schröder. Das klingt nach beleidigter Leberwurst.
OSKAR LAFONTAINE: „Ich war tief enttäuscht. Ich wollte eine friedliche Außenpolitik, einen starken Sozialstaat und eine nachhaltige Politik zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen. Stattdessen gab es die Beteiligung an einem völkerrechtswidrigen Krieg, Sozialabbau und einen Umweltschutz zu Lasten der sozial Benachteiligten. Als ich erkannte, dass Schröder einen Bruch mit unserem Wahlprogramm und den sozialdemokratischen Grundwerten wollte, musste ich zurücktreten.“
Fühlten Sie sich von Schröder gemobbt?
OSKAR LAFONTAINE: „Er hat sich nicht an unsere Vereinbarung gehalten, wichtige Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Eigentlich hatte er unsere Zusammenarbeit aufgekündigt, als er mit Joschka Fischer dem US-Präsidenten Bill Clinton die Beteiligung am Jugoslawien-Krieg zusagte, ohne mich zu informieren.“