Ich war zufrieden, als sich die letzte Sneak-Preview-Vorstellung, bei der ich war, nach wenigen Minuten als "The Dark" entpuppte. Ich hatte gehört, dass es ein mysteriös angehauchter Gruselfilm oder etwas Ähnliches ist und dass Sean Bean mitspielt, und somit erwartete ich einen Film nach meinem Geschmack.
Diesem entsprechend begann er auch: Frau und Kind alleine im Auto, ein anständiger Regen, Steckenbleiben des Autos in der Einsamkeit, ungeplante Übernachtung im Auto, Verschwinden der Tochter...
Dass es dann erstmal bei einem vorübergehenden Schrecken blieb und mit der Einführung Sean Beans weitergemacht wurde, und den Plot bis zur Lemmingimitation der Schafe fand ich auch in Ordnung.
Aber leider zeigte der Film ab dann nichts irgendwie Einfallsreiches oder Spannendes mehr. Man hätte ihn, so fühlte es sich für mich an, aus Szenen bereits existierender ähnlich gestrickter Filme zusammenschneiden können. Alles wirkte wie schon dagewesen, und genau das lässt ihn überflüssig wirken. Vor ein paar Jahren hätte man der Geschichte vielleicht noch was abringen können, aber für heute ist er zu schlecht. Vielleicht können Leute was mit ihm anfangen, die sich bisher nicht in das Genre getraut haben, denn für diese schreckhaften Leute wäre der Streifen gerade sachte und harmlos genug. Alle Schockeffekte, sofern es welche gab, woran ich mich schon nicht mehr erinnern kann, waren vorhersehbar, das Zeigen der Rückblenden wurde von Wiederholung zu Wiederholung sinnloser, hohler und damit immer nerviger und wirkte ebenso wie die Einpflanzung walisischen Kulturgutes in Form von einigen in dieser Sprache fallenden Worten und (ausgedachter?) Legenden (oder was das gewesen sein soll) wie der stümperhafte Versuch, dieses Machwerk interessant erscheinen zu lassen. Sean Bean konnte daran leider auch nichts ändern. Weder er noch die anderen Figuren waren irgendwie innovativ ausgearbeitet. Das führte bei mir dazu, dass ich mit niemandem mitfühlen konnte, ich mich mit niemandem identifizierte und es mir deshalb egal³ war, was mit den Leuten geschieht, speziell also, was die Mutter tut, um ihre Tochter zurückzuholen. Ich finde, den Machern mangelte es deutlich an Ideen. Das auffallend häufige Betreten bestimmter Räume zu deren Inspizierung und zur Aufstöberung von Spuren ohne Fortschritte für den Verlauf, das Auslassen überraschender Elemente und weitere Dinge zeigten mir dies.
Das Ende habe ich nicht verstanden, aber da war ich auch zu genervt und gelangweilt, um mal drüber nachzudenken. Es war zwar ein wenig unvorhersehbar, wertete den Film deshalb aber nicht auf.
Ich empfehle: Spart euer Geld und hebt's für sinnvollere Kinobesuche auf, es sei denn,
a) Ihr gehört zu Leuten wie denjenigen, die neben mir saßen, und die sich einen offensichtlich öden innovationslosen Schmusegruselfusel mit dem Beklatschen aller an einer Hand abzählbaren - unfreiwilligen und mauen - Witze aufzuwerten versuchen,
b) Ihr seid echt schreckhaft und wollt einen nervenaufreibenden Gruselschocker, der euch dank urplötzlichen Langeweilephasen die Nerven schont, oder
c) Ihr Schafe mit pupillenlosen Augen sehen wollt.
Und auch die Leute, die den Film wegen Sean Bean angucken, werden entttäuscht sein, dann von ihm sieht man nicht so viel, wie man wohl denken soll, wenn der Film mit seinem Namen beworben wird. Die Frau ist auch keine Bombe, und das Gör ist allenfalls nervig, so dass man im Nachhinein wünscht, der Film hätte nach ihrem Ersaufen mit einem Happy Ending abgeschlossen.
Fazit: Enttäuschend.