Leverkusen hat eine Tradition eine gute Adresse für junge, talentierte, heimische Talente zu sein. Mit Julian Brandt und Levin Öztunali wechselten zwei der größten Talente ihres Jahrgangs zu Bayer. Doch diese sind seitdem nur Randerscheinungen.

Rechnet man bei Brandt die Zeit für den Außenbandriss heraus, so spielte er nur 26% der insgesamt 1710 möglichen Minuten - eine durchschnittliche Einsatzzeit von 23 Minuten pro Spiel. Bei Öztunali sieht es noch schwärzer aus. Er kommt auf nur 8 Minuten pro Spiel und saß in den letzten Wochen sogar meistens auf der Tribüne. Da Bayer keine Lust mehr hatte Geld für eine zweite Mannschaft auszugeben und diese aufgelöst hat, bleibt die Frage, wo diese Jungs ihre Match-Praxis herholen sollen, von einer Weiterentwicklung ganz zu Schweigen.

Aus der einst gelobten Jugendabteilung von Bayer ist auch nichts mehr übrig. Der letzte Spieler, der den Weg aus der eigenen Jugend in der erste Mannschaft fand, was Gonzalo Castro in der Spielzeit 2004/05.


Aber das Problem, daß wie in den dunkelsten Zeit des deutschen Fußballs Anfang des Jahrtausends lieber auf etablierte ausländische Kräfte gesetzt wird anstatt eigene Talente einzusetzen und zu fördern, beschränkt sich natürlich nicht nur auf Leverkusen. Am 8. Spieltag standen bei der Hertha nur zwei Deutsche in der Startelf. Bei Wolfsburg am 14. Spieltag das selbe Bild.


Wirft man einen Blick auf die Startelf der U19, die Ende Juli Europameister wurde, so ergeht es nur drei Spielern besser als Brandt:

- Marc Stendera, der sich unter Schaaf in den letzten Wochen zu Stammspieler entwickelt hat
- Marc-Oliver Kempf in Freiburg, der dort zur festen Elf gehört
- und Davie Selke, der auf 50% Einsatzzeit kommt

Selbst die hochgelobten und -talentierten Joshua Kimmich und Niklas Stark aus dieser U19-Mannschaft sitzen zuletzt in der zweiten Liga bei Leipzig und Nürnberg nur auf der Bank.

In Stuttgart hat der VfB mit Timo Werner das größte Stuttgarter- und das größte deutsche Sturmtalent seit 8 Jahren (Mario Gomez). Aber weder Schneider, noch Veh, noch Stevens haben aus nur im Ansatz herausgefunden, wie man dieses Talent richtig einsetzt. Und von der anderen Problemposition in der deutschen Nationalmannschaft, den Außenverteidigern, will ich erst gar nicht anfangen.



Deutschland ist in den letzten Jahren zum größten Magneten für Nicht-EU Spieler geworden, denn hier sind die Regularien von den Topligen am laschsten. Die Regel sieht ledig vor, daß acht heimische Spieler registriert sein müssen und 4 Jugendspieler, die drei Jahre im Alter zwischen 15 und 21 in der Jugend des Vereins verbracht haben. Diese Regelung wird aber ad absurdum geführt, wenn ich wie im Fall von Bayern oder Wolfsburg mehr als 40 Namen auf der Spielerliste stehen habe.



Lange Rede, kurzer Sinn: übertreibe ich hier in meinen Befürchtungen oder werden auch dieses Mal wieder die größten Fehler im Erfolg begangen?