Die Uefa will neureichen Klubs wie Manchester City das Schuldenmachen erschweren. Doch die neuen Regeln könnten unterlaufen werden. Den Bundesligaklubs schwant Böses.
(...)
Gerade im Fall von Manchester City ist die Skepsis groß: Der von der Herrscherfamilie aus Abu Dhabi kontrollierte Verein hat in der vergangenen Saison einen Umsatz von 145 Millionen Euro erzielt – und Verluste in fast gleich Höhe: Vor Steuern waren es umgerechnet 141 Millionen Euro. Die Uefa-Grenze von 45 Millionen Euro für die Jahre 2011 bis 2014 wäre damit schon in einer einzigen Spielzeit verfehlt worden. Eklatant sind auch die Verwerfungen, werden die Erlöse zu den Spielergehältern ins Verhältnis gesetzt: Die Fachleute von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte haben für die Premier-League-Klubs in der Saison 2009/2010 eine durchschnittliche Quote von 68 Prozent ermittelt. Es war im negativen Sinn ein neuer Spitzenwert im englischen Fußball, der von Manchester City mit 106 Prozent auch noch deutlich übertroffen wurde.
Inzwischen hat die Uefa eine Untersuchung eingeleitet. Die Verbandsfunktionäre sehen bei Manchester City die Gefahr des „Scheinsponsorings“. Ein Sponsorenvertrag darf im Sinne des Financial Fairplay nur zu marktüblichen Preisen abgeschlossen werden. Die Uefa spricht von einem „fairen Wert“. Das ist zweifelsohne ein dehnbarer Begriff, und selbst im Fall von Manchester City könnte ein Regelverstoß mitunter nur schwer nachzuweisen sein. Hauptsponsor ist die Fluggesellschaft Etihad aus Abu Dhabi, die von Scheich Ahmed bin Saif Al-Nayhan geführt wird, dem Halbbruder des Vereinseigentümers.
Nicht so sehr die Familienbande löste den Verdacht aus als vielmehr die schiere Summe. Etihad zahlt Manchester City 400 Millionen Pfund für die Namensrechte am Stadion und den Schriftzug auf dem Mannschaftstrikot. Zum Vergleich: Der FC Bayern nimmt aus den Namensrechten an der Allianz-Arena und dem Trikotsponsoring der Deutschen Telekom knapp 30 Millionen Euro je Saison ein.