Allgemeiner Thread zu Charts, Musikindustrie etc...

[Ash3000]

Summer Jam war 2-Step?

Und was ist MOR?

Joa, das ging schon ein wenig in die Richtung, so kommerziell wie möglich halt.

MOR steht für Middle Of the Road, das ist so eine Art Sammelbegriff für Mainstreammusik, die bloß nicht aneckt. Also all das, was die deutschen Radios rauf und runter spielen, und was gerade in Deutschland immer besonders erfolgreich ist. ZB Reamonn, Marit Larsen oder aktuell Marlon Roudette. Komplett harmloses Radiogedudel... dafür ist Deutschland wohl der größte Markt weltweit.

[Jaya Ballard]

Die gleichnamige Band hat ja auch nicht umsonst ihre größten Erfolge in Deutschland gefeiert

[sinead_morrigan]

Das liegt meines Erachtens vor allem an den deutschen Radios und dem deutschen Musikjournalismus. Die BBC und der Guardian verschaffen regelmäßigen neuen, frischen Künstlern eine Plattform, es gibt Musikförderungspreise wie den "Critics' Choice"-BRIT, den BBC Sound of oder den Mercury-Prize und dazu noch eine riesige Anzahl an Frühstückssendungen, Late-Night-Shows oder speziellen Musikshows wie "Later... with Jools Holland". So eine Musikkultur gibt es in Deutschland gar nicht. Am nächsten kam dem immer "Fast Forward" (Charlotte Roche schätze ich dafür nach all den Jahren immer noch), aber das war a) nur eine Sendung und b) gibt es sie seit Jahren nicht mehr.

Hier in Deutschland klopfen sich Zeitungen wie die ZEIT ja schon auf die Schulter, wenn sie über bereits recht bekannte Acts wie BOY einen Artikel verfassen - um als Underground oder frisch zu gelten, reicht es hier, noch nie in der Top 5 gewesen zu sein.

[olly77]

Joa, das ging schon ein wenig in die Richtung, so kommerziell wie möglich halt.

MOR steht für Middle Of the Road, das ist so eine Art Sammelbegriff für Mainstreammusik, die bloß nicht aneckt. Also all das, was die deutschen Radios rauf und runter spielen, und was gerade in Deutschland immer besonders erfolgreich ist. ZB Reamonn, Marit Larsen oder aktuell Marlon Roudette. Komplett harmloses Radiogedudel... dafür ist Deutschland wohl der größte Markt weltweit.

Ah so, danke

2-Step hab ich damals eigentlich auch ganz gerne gehört, Artful Dodger, Craig David & Co zumindest. Lange ist es her ...

[Smuggels]

Danke für die Erklärungen. Artful Dodger und Craig David habe ich früher auch gern gehört

Radiotitel sind aktuell erfolgreicher als vor 10 Jahren, weil man sich die Titel sofort runterladen kann, nachdem man sie im Radio gehört hat. Früher gab's die entsprechenden Singles nicht oder wurden erst 2 Monate nachdem sie im Radio liefen veröffentlicht usw.. Es ist einfach viel praktischer geworden, Radiomusik zu kaufen...

Das liegt meines Erachtens vor allem an den deutschen Radios und dem deutschen Musikjournalismus. Die BBC und der Guardian verschaffen regelmäßigen neuen, frischen Künstlern eine Plattform, es gibt Musikförderungspreise wie den "Critics' Choice"-BRIT, den BBC Sound of oder den Mercury-Prize und dazu noch eine riesige Anzahl an Frühstückssendungen, Late-Night-Shows oder speziellen Musikshows wie "Later... with Jools Holland".

Im Frühstücksfernsehen werden doch ab und an auch unbekanntere Künstler mit Potential vorstellt. Ansonsten stimme ich dir allerdings zu - sich in Deutschland über neue Musik zu informieren ist nicht sehr leicht (sieht man mal von meiner geliebten beatblogger-simfy Liste ab ). Gerade die deutschen Musikpreise sind sehr lächerlich....

Hier in Deutschland klopfen sich Zeitungen wie die ZEIT ja schon auf die Schulter, wenn sie über bereits recht bekannte Acts wie BOY einen Artikel verfassen - um als Underground oder frisch zu gelten, reicht es hier, noch nie in der Top 5 gewesen zu sein.

Ich kannte "BOY" auch noch nicht bis vor ein paar Wochen

[.Yuma.]

BOY kenne ich auch erst seit paar Wochen und nur weil sie im luxemburger Radio liefen

[sinead_morrigan]

Ich kenne BOY auch noch nicht so lange. Was ich aber mit dieser Zuspitzung sagen wollte, war, dass deutsche Medien, wenn sie denn mal über etwas unbekanntere Acts berichten, der Zeit nicht voraus sind, sondern bestenfalls im Schritt mit ihr gehen oder ihr sogar stark hinterherhinken. Wenn ich daran denke, wie lange Jessie J. vor ihrer Buzz-Single gehypt wurde, dann ist das kein Vergleich. Der Zeit-Artikel, auf den ich anspielte, ging vor einigen wenigen Tagen online.



Und jetzt noch etwas anderes zum Thema Musikindustrie: Wirklich extrem interessanter und erhellender Artikel über Lana Del Rey und wie die Musikindustrie sich der Indieszene bedient, um angeblich frische, um einen Platz an der Sonne kämpfende Indie-Artists an den Mann zu bringen, die in Wahrheit nichts anderes als gescheiterte Mainstream-Sternchen auf der Suche nach einem Re-Branding sind:

http://dayandnightmag.ie/2011/09/23/...c-blogosphere/

[Ash3000]

In Deutschland gibt es tatsächlich recht selten einen großen Hype bei Newcomern, bevor sie überhaupt mal was veröffentlicht haben... zumindest im (jungen) Pop-Sektor. Wobei der in Deutschland ja eh am absterben ist.

[Darmok]

Was war eigentlich der Auslöser für diese (für uns in Europa) aufgewärmte Eurodancewelle bei den US-Produktionen? Meiner Erinnerung nach sind die nahtlos aus der RnB-Welle entstanden. Hat das was mit europäischen Produzenten zu tun, die in den Staaten arbeiten?

[Ash3000]

Auch wenn der Großteil der US-Pop-Hits von europäischen (bzw. skandinavischen) Produzenten kommt, war meiner Meinung nach Timbaland derjenige, der den RnB deutlich elektronischer machte (Sexyback, The Way I Are). Da schlossen sich dann Britney Spears (Gimme More), Kanye West (Stronger) und Stargate (Don't Stop The Music) an, bevor es mit Red One und Lady Gaga sowie Flo Rida (Right Round) durch die Decke ging. Mit David Guettas Sachen von 2009 (Sexy Bitch, I Gotta Feeling, Memories) sind dann die ersten RnB/HipHop-Künstler tatsächlich auf Dance-Tracks dabei gewesen. Seit "The Time" von den BEPs sind auch Dance-Instrumental-Parts bei Pop/RnB-Acts salonfähig geworden (wie auch in Party Rock Anthem und der neuen Rihanna).
Die ganzen europäischen "St. Tropez"-Klone aktuell haben damit aber nur begrenzt zu tun, die profitieren nur von der dadurch und durch den Rumänien-Hype gesteigerten Beliebtheit von Dance... und sind in meinen Augen fast direkte Abkömmlinge des 90er-Eurodance, die wahrscheinlich einfach jahrelang in der Schublade rumgammelten

[Darmok]

Danke dir, hatte nach stöbern im Archiv auch den Timbaland ausgemacht, der RnB mit Elcectro/Dance salonfähig gemacht hat. Durchbruch war aber wohl eher Gaga mit Redone und Guetta sowieso.

Dieser Rumänendanceerfolg ist mir unerklärlich, ebenso die St. Tropez-Welle (Original okay, aber... ). Die ganzen Nachmacherdinge hätten es 94 auf kein Masterboy Album geschafft.

[LeFreak]

Und jetzt noch etwas anderes zum Thema Musikindustrie: Wirklich extrem interessanter und erhellender Artikel über Lana Del Rey und wie die Musikindustrie sich der Indieszene bedient, um angeblich frische, um einen Platz an der Sonne kämpfende Indie-Artists an den Mann zu bringen, die in Wahrheit nichts anderes als gescheiterte Mainstream-Sternchen auf der Suche nach einem Re-Branding sind:

http://dayandnightmag.ie/2011/09/23/...c-blogosphere/

hat der begriff "independent" resp. die "indie"-vorsilbe überhauptnoch etwas zu bedeuten in 2011? ich glaube: nein.
wofür müsste heute noch gekämpft werden? es gibt keine "jugendbewegung" mehr, die auch nur bruchteile der "kids" vereinen könnte und die nochmal zu einer "großen" bewegung wie "punk(rock)" führen könnte. alles in frage stellen müsste man dazu ja zunächst mal. und das will doch keener mehr, dafür kann man sich doch viel zu einfach überall sattfressen. eine neue bewegung (trend), die mehr als nur einige der unzähligen internetnischen besetzen könnte(!), würde doch heutzutage in ebendiesen nieschen versickern ohne mehr als bestenfalls ein schnell verrauchtes saisonereignis sein zu können. scheiss-großartiges internet, das du jeden kampf im grunde überflüssig machst.
es stellt sich mir selbst nur vermehrt die frage, ob das nun ein segen oder doch eher ein unglück ist^^ vielleicht werde ich aber auch einfach langsam alt...

[Lifemusic]

Diese Dance-Ära soll langsam aber sicher ein Ende finden Mich langweilt's einfach nur noch .
Es lebe der Soul

[Petzmeralda]

Du sprichst mir aus der Seele! Hab da gestern auch noch voll viel drüber nachgedacht und in meinen Gedanken gemeckert

[Lifemusic]

Du sprichst mir aus der Seele! Hab da gestern auch noch voll viel drüber nachgedacht und in meinen Gedanken gemeckert

Ich würd ja nicht mal sagen dass mich dieses Dance-Zeugs nervt oder langweilt. Es nimmt einfach überhand. Es wird mir persönlich einfach zu viel. Jeder, wirklich jeder Künstler meint jetzt die Dance-Schiene fahren zu müssen . Wenn man heute den Radio anmacht, wird man nur so überhäuft mit Dance-Tracks. Man selbst bekommt garnicht mal mehr die Chance, überhaupt andere Genres zu hören, außer man macht sich auf die Suche

Das schlimmste ist ja, dass manche Künstler die auf Dance umsteigen total versagen (meiner Meinung nach): Leona Lewis Geht ja wohl gar nicht, auch wenn die Chartpositionen vielleicht anderes sprechen....

Man kann froh sein dass es heutzutage eine Adele und vielleicht noch ein paar andere Künstler gibt, die zwischen diesen ganzen Dance Zeugs auch anderes bieten können

So, jetzt hab ich mich ausgeheult Alle Dance-Freaks können mir jetzt den Kopf einschlagen oder sonstiges mit mir anstellen xD