Ein kleiner Erfahrungsbericht einer Probefahrt:
Ich hatte die Gelegenheit, einen EQC von Mercedes Probe zu fahren und hatte den dann mal für 2 Tage. Spätestens jetzt bin ich fest davon überzeugt, dass es nur noch eine Frage der Zeit und der Batterien ist, wann die Verbrenner ersetzt werden. Die Technik wird sich in den nächsten Jahren rasant verändern. Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Als größten Nachteile sehe ich den Wertverlust von aktuellen E-Autos an. Beim EQC sieht man das anhand des Leasingfaktors. 1,7 ist schon eine Hausnummer, da bringt einem auch der Umweltbonus nix. Obwohl meine Konditionen wirklich extrem gut sind, komme ich dabei mit Ausstattung in einen 4stelligen Bereich. Mercedes zeigt damit, dass sie der Entwicklung selber nicht trauen. Mein Händler rät auch davon ab, das Auto zu kaufen, eben wegen der sich andeutenden Entwicklung der sehr viel besseren Batterien und dem Schnellladen und dem damit her gehenden Wertverlust der aktuellen Autos. Spricht man heute noch von einem Schnelllader, wenn er 50 bis 150 kW das Auto vollladen kann, Steckdose sind 3,6 kW, sind schon Säulen mit 3 MW in Planung. Eine aktuelle 100kwh Batterie bei Spitzenmodellen wäre dann in wenigen Minuten voll.
Aber zum Fahren selber:
Auto beim Händler abgeholt, erste Fahrt auf der Autobahn: Ernüchterung. Ja, ist leise, ja, fährt normal, aber der Verbrauch auf der Autobahn... da ist man dann aber weit von den Angaben der Hersteller entfernt. 20kWh pro Stunde sind da nur zu erreichen, wenn man im LKW-Tempo sich rechts einreiht, fährt man das Auto mal aus (bei 180 ist Schluss, abgeregelt), sieht man, wie die restliche Reichweite rasant abnimmt. In der Stadt und auf der Landstraße ist das dann was ganz anderes. Normalen Ölautos um Welten überlegen. Brachiale Beschleunigung dank der 760 nm Drehmoment, die von 0 an anstehen. Sowas habe ich bisher noch nicht erlebt. Das ist mit dem Start einer Achterbahn zu vergleichen. Da zieht es einem die Mundwinkel nach gleich aus 2 Gründen nach oben und das ganze völlig lautlos. Ohne dieses nervige BUMMMMMM FROZEL ....was irgendwie nur die Fahrer toll finden, alle anderen davon genervt sind, wenn per Soundgenerator Klappengeräuche generiert werden.
Also völlig lautlos durch die Frankfurter City und Frau abgeholt, die dann den Rückweg fahren wollte. Nun gut, Beifahrer sein ist ja auch nicht schlecht. Frau steigt ein, drückt auf den "Anlasser", drückt auf den Anlasser, drückt auf den Anlasse.... Schatz, der ist an. Schau.. da leuchtet es. Dann geht es los... völlig entspannt durch den Berufsverkehr, überhaupt ist entspannt ein gutes Wort, um das Fahren mit dem EQC zu beschreiben. "Wir müssen noch einkaufen" ... Ja Schatz, dann halten wir beim Kaufland und hängen den dann dort mal an die Ladesäule. Gesagt, getan, 4 Parkplätze sind für E-Autos reserviert, 2 Ladesäulen stehen zur Verfügung, eine davon ist frei. Welche man nehmen muss, ist schnell klar, die mit dem großen Stecker. Maximal sind an der Säule 50 kW laden drin. Stecker rein und los geht es. Im Auto wird auf dem Display die Ladegeschwindigkeit angezeigt. Ich bin ja schon einige viele Kilometer an dem Tag damit gefahren, schaun wir mal, wie lange das so dauert. Seltsamerweise gehen, auch hier im Thread, immer alle davon aus, dass man das Auto am Tag IMMER leer fährt. Macht man doch beim Ölauto auch nicht. Nach dem Einkaufen ist schon mehr Strom getankt, als ich bisher verbraucht habe und das völlig kostenlos, denn noch kostet das dort nichts.
Kofferraum und Abmessungen entsprechen übrigens unserem bisherigen GLC, den wir im September abgegeben und noch nicht ersetzt haben, da es entweder ein Teilzeit Stromer oder ein Vollelektrischer werden soll, denn bisher habe ich, um die 1% Regelung für Dienstwagen zu umgehen, ein Fahrtenbuch geführt, aber das ist einfach nur nervig. Und die aktuellen 0,5% für E-Autos und Hybride sind bei einem Bruttolistenpreis mit Ausstattung von Rund 90t Euro ein erheblicher Unterschied. Da ist der Zweitwagen sozusagen kostenlos. Vom Staat übrigens nicht wirklich doof gedacht, denn das wird sicherlich den ein oder anderen Flotenmanager dazu bewegen, eher E-Autos anzuschaffen. Könnte man denken: Blöd, nur für Besserverdiener, allerdings geht es darum, möglichst schnell, möglichst viele E-Autos auf die Straße zu bringen und das geht nur, wenn die geleasten Dienstwagen dann für den Gebrauchtmarkt in großer Zahl zur Verfügung stehen. Unter 40 000 ist übrigens jetzt beschlossen, nur noch 0,25% als Eigenverbrauch anzusetzen, ob brutto oder netto habe ich noch nicht verstanden, da ist so ein bisschen durcheinander, da die bisherige 60 000,- € Grenze um die 4000,- € Förderung zu erhalten vom Nettolistenpreis ohne Ausstattung ausgeht, die Dienstwagenregelung aber vom Bruttolistenpreis mit Ausstattung. Verwirrend. Der EQC kostet Netto übrigens ohne Ausstattung 59950,- €. Die Grenze hat sich jetzt allerdings erledigt und die E-Autoförderung wurde um 50% angehoben. Bei Fahrzeugen unter 40 000,- € übrigens auf 6000,- €. Was einen Smart, den es jetzt nur noch elektrisch gibt, günstig macht. Beschlossen übrigens am selben Tag, als die Kanzlerin vormittags den ID3 von VW vorgestellt hat. Das geplante Großvolumenmodell. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Für mich hat sich das Thema EQC leider erledigt, da der aufgerufene Leasingpreis einfach zu hoch ist. Die Alternative wird noch gesucht, eine Idee gibt es aber schon.
Hier ein kleines Video, das sich mit meinen Erfahrungen deckt:
https://www.youtube.com/watch?v=KKCSucjr4Ho&t=204s
Matthias Malmedie von Grip und der EQC