Immer wieder hat Günter Wallraff mit seinen Undercover-Reportagen gravierende Missstände in unserer Gesellschaft aufgedeckt und dabei längst überfällige Diskussionen auslösen können. Dank seiner Recherchen in der Arbeitswelt konnten haarsträubende Formen der Ausbeutung von Arbeitnehmern aufgedeckt und zumindest in Teilen ausgemerzt werden. Nun steht der Enthüllungsjournalist im Lande Pate für einen RTL-Piloten, der an seine ureigenen Methoden anknüpft. In „Team Wallraff – Reporter undercover“ begibt sich eine Reporterin des RTL-Magazins „EXTRA“ in eine Branche, in der hauptsächlich Frauen beschäftigt werden – mit Unterstützung Günter Wallraffs, der am Ende auch selber eingreift.
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Über einen Zeitraum von insgesamt acht Monaten taucht die RTL-Reporterin immer wieder, als ungelernte Kraft getarnt, in eine düstere Parallelwelt des Arbeitsmarktes ein, wo Stundenlöhne von unter drei Euro keine Seltenheit sind. Die meisten ihrer Kollegen erdulden die sittenwidrige Entlohnung nur, weil sie lieber zu wenig verdienen, als gar nichts zu bekommen. Denn wer Ansprüche stellt oder gar seine Rechte einfordert, wird ganz schnell gekündigt. Die gestandene Reporterin erlebt Vorgesetzte, die sichtlich Spaß am Schikanieren ihres Teams hatten. Tränen, Angst und Verunsicherung gehören in dieser Branche zum normalen Arbeitsalltag - das dokumentieren die Aufnahmen mit versteckter Kamera schonungslos. Außerdem erlebt die 31-Jährige in ihrer Rolle, wie respektlos besonders dienstleistende Frauen von wohlhabenden und gebildeten Mitbürgerinnen und Mitbürgern behandelt werden. Günter Wallraff unterstützt und berät die RTL-Reporterin von Beginn an und schlüpft schließlich wieder selbst in eine Rolle. Als potentieller Großkunde getarnt, trifft er auf einen namhaften Unternehmer, der mit seinen vielfältigen Möglichkeiten prahlt, selbstbewusste Angestellte gefügig zu machen oder vor die Tür zu setzen.