"Winnetou" Alexander Klaws im Interview
Der 35-jährige Wahlhamburger ist der neue Winnetou am Sebegerger Kalkberg, und er macht seine Sache sehr gut, wie wir finden. Im Interview verrät er unter anderem, wir er zu der Rolle kam und wie es nach der Saison weitergeht – und im nächsten Jahr.
Seit dem 29. Juni ist Alexander Klaws der neue Winnetou am Segeberger Kalkberg. Mit seinen 35 Jahren ist er in der Inszenierung „Unter Geiern der jüngste Schauspieler der vergangenen 40 Jahre, der dort den Apachenhäuptling spielt. Und das macht er mit einer Spielfreude und Agilität, die sich insbesondere in den Kampfszenen zeigt. Doch auch in den tragen Szenen weiß er zu überzeugen.
Thomas Claaßen hat sich mit ihm über seine zweite Spielzeit in Bad Segeberg, aber seine erste als Winnetou unterhalten.
Der Regisseur Norbert Schultze Jr. hat in einem Interview erzählt, dass du dich selbst für die Rolle des Winnetou ins Spiel gebracht hast. Warum war dir diese Rolle so wichtig?
Wir waren eigentlich schon vorher in Gesprächen für Shatterhand. Als ich gelesen hatte, dass Jan (Sosniok, Anm. d. Red.) aufhört, hatten wir alle ein riesen Fragezeichen überm Kopf. Norbert war dann wenig später bei meiner Dernière von „Ghost“ in Berlin und ich hab salopp zu ihm gesagt: Dann lass mich das doch machen. Eher so aus Spaß, aber trotzdem steckte ein ernster Kern dahinter. Es gibt einfach Rollen auf der Welt, dafür kann man sich nicht bewerben, das ergibt sich. Ich musste auch selber erst mal in den Spiegel gucken, weil ich mir die Rolle ja auch selbst abnehmen musste.
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Hast du mit Gegenwind gerechnet?
Ja klar. Das zeigt ja auch, wie wichtig die Rolle ist. Bei den krassen Vorgängern sind das schon Fußstapfen, die gefüllt werden müssen. Aber auch das reizt mich. Ich liebe den Druck, alles andere ist langweilig. Ich gehe auch dahin, wo‘s wehtut. Ich möchte die Leute überraschen und auch die abholen, die skeptisch waren, um ihnen eine geile Show zu bereiten.
Wie eng ist das Winnetou-Korsett, das du trägst? Wie viel Einfluss konntest du auf Optik und Interpretation der Rolle nehmen?
Dieses helle Kostüm und das rote Stirnband – so sieht der Winnetou in Bad Segeberg halt aus. Das ist auch gut so, weil er so auch in der obersten Reihe erkannt wird.
.......Bei der Interpretation hatte ich aber vollen Freilauf, ich spiele ihn ja ein bisschen wilder, gerade in den Kampfszenen. Ich bin fürs erste Jahr extremst zufrieden. Im nächsten Jahr fängt mit dem „Ölprinz“ ein neues Kapitel an, mal sehen, ob ich mich da noch ein Stück mehr austoben kann.
Wofür steht Winnetou für dich?
Für den Kampf für Gerechtigkeit und Frieden. Er ist eine Lichtgestalt, das personifizierte Gute. Er hat aber auch eine verletzliche Seite. Für mich, da ich ihn jetzt spiele, sehe ich nicht mehr nur das Missionarische, sondern auch mehr Menschliches.
Ihr seid auf Rekordkurs, was die Besucher angeht, und steuert die 400.000er-Marke an. Macht dich das stolz?
Mal ganz im Ernst: Da träumt man ja von, dass ein Rekord kommt, wenn man so eine Rolle annimmt. Wir müssen trotzdem kleine Brötchen backen, das Wetter kann uns immer noch einen Strich durch die Rechnung machen. Aber das ist schon eine unfassbare Zahl, die hier überall rumgeistert, Man muss da schon vorsichtig sein. Wenn diese Zahl tatsächlich geknackt wird, ist es unfassbar.
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Wie geht‘s für dich weiter nach der Saison?
Erstmal mit Musik, ich hab im Oktober eine kleine Tour und spiele übrigens auch in Norderstedt. Da tobe ich mich dann mit meiner Band aus.
"Winnetou ist für mich das personifizierte Gute", sagt Alexander Klaws über seine Rolle.
Winnetou begrüßt seine roten Brüder.
Die Kampfszenen sind extrem schnell.
Sascha Gluth spielt Winnetous Blutsbruder Old Shatterhand. Raúl Richter spielt die Titelfigur Martin Baumann, den Sohn des Bärenjägers. Larissa Marolt ist Tiffany O'Toole. (Fotos: Claaßen)