Das tolle an den USA sind ja die zweijährlichen Wahlen und alle 4 Jahre, wie 2016, sind sie major.
Auf dem Wahlplan stehen am 8.11.2016:
- ein neuer Präsident ab 01/2017
- Senatoren aus folgenden Staaten:
10 Blau = demokratischer Senator bis 01/2017
24 Rot = republikanischer Senator bis 01/2017
Ab 01/2015: REP 53 (Mehrheit, aber keine Gesetzgebende Mehrheit), DEM 45, IND. 2
- 11 Gouverneure und Kammern auf Bundesstaatenebene:
5 Blau = demokratische Gouverneure, davon stehen 3 nicht zur Wiederwahl (hellblau)
4 Rot = republikanische Gouverneure
2 Schwarz = ausstehende Sonderwahlen vor den Hauptwahlen 2016
Bildquellen: http://en.wikipedia.org/wiki/United_...lections,_2016
- Gouverneure von Amerikanisch Samoa und Puerto Rico
- Kongress
Am spannendsten ist natürlich die Präsidentenwahl und hier lichtet sich schon das Feld bevor überhaupt die Kandidaten offiziell sind.
http://www.centerforpolitics.org/cry...016-president/
Bei den Demokraten klingelt vor allem der Name Hillary Rodham Clinton, bei den Republikanern klingeln ein paar mehr, vor allem Bush, Paul und Huckabee.
Eigentlich sind die Demokraten frisch entmutigt aufgrund der Zwischenwahlen und die Republikaner brennen auf den Wahlsieg 2016.
Dennoch führt Hillary in möglichen Match-Ups gegen alle Reps in den wichtigsten Swing States. Das bedeutet aber zu diesem Zeitpunkt nicht viel.
Folgende Fallen drohen sich die Parteien bereits jetzt für 2016 zu stellen.
Die Republikaner (wie auch die Demokraten) glauben mittlerweile fest, dass eine Partei keine dritte Runde im Weißen Haus zugestanden bekommt nach 8 Jahren Clinton (DEM) und 8 Jahren Bush (REP). Folglich also muss nach 8 Jahren Obama (DEM) ein Republikaner gewinnen.
Genauer betrachtet läuft der Hase ganz anders.
Der Süden der USA war bis vor 50 Jahren demokratisch, der elitärere Norden republikanisch. Zwischen den 50ern und 80ern gab es dann ganz wilde Erdrutschsiege mal für die eine und mal für die andere Partei. Seit den 2000ern hat sich aber das Spielfeld einzementiert und hier liegt ein großer Vorteil für die Demokraten. Die politische Landkarte ist fast wieder so statisch wie vor 100 Jahren.
Nicht zu vergessen: Die Republikaner gewannen 3 Präsidentenwahlen und hätten auch eine vierte gewinnen können (1992), wenn sie sich nicht gespalten hätten (Bush sen. vs. Perrot). Der lachende Dritte war Clinton, der nur in einem Staat die absolute Mehrheit errang - in Arkansas, mittlerweile außer Reichweite für Demokraten.
Umgekehrt haben 2000 die Demokraten die Mehrheit der Stimmen erlangt mit Al Gore und nach einem inoffiziellen Recount in Florida nach der höchstgerichtlichen Entscheidung auch Florida eingesackt. Der Call ging aber vorher an Bush jun.
Also die Logik mit two terms maximum hinkt.
Umgekehrt macht sich das Clinton Lager schon Hoffnungen auf die Landkarte für die Demokraten auszuweiten und spricht offen von Indiana, Arkansas und Missouri. Dabei übersehen sie, dass diese Staaten weit weg gerückz sind von den Demokraten, eben im Trend, dass der Süden röter wird. Wenn sie dort ihr Geld verpulvern, reiben sich die Republikaner die Hände. Die Demokraten müssen einfach nur die Obama-Staaten 2012 wieder einsacken, das größte Ass im Ärmel ist hierbei Virginia, das sie nicht mal bei den eben gelaufenen Midterms verloren haben. Wenn die Demokraten schon in den Süden vordringen wollen, dann stehen die Chancen über North Carolina, South Carolina und Georgia wesentlich besser, weil hier momentan ein unglaubliche Dynamik herrscht und die Urbanisierung zunimmt.
Kentucky, Arkansas, etc. können sie sich abschminken. Hier hat Obama 2008 und 2012 zweimal hintereinander schlechter abgeschnitten als die Demokraten vor ihm.
Klar, Hillary wird ein paar weiße Wähler mehr ansprechen können, aber es wird nicht reichen.
Für die Republikaner liegt der Goldene Weg im Rust Belt, also den großen Staaten um die Great Lakes herum. Die Region überaltert, gleichzeitig aber gibt es dort seit 2010 einige sehr populäre Gouverneure aus der GOP. Der Weg ins Weiße Haus führt für die Republikaner über Ohio, Wisconsin und Iowa.
Auf 270towin.com kann man sich ja wie immer schon spielen, und hier sieht man schon die Vorteile für die Demokraten.
Im Weg stehen könnte natürlich eine große Anti-Obama-Stimmung so wie damals 2008 eine Anti-Bush-Welle die Wähler hingerissen hat. Aber Hillary Clinton könnte dem wohl gut entgegenhalten.
Viel verhängnisvoller sind m.E. folgende Annahmen:
- Die Republikaner brauchen mehr Latino und Schwarze Stimmen
- Die Demokraten brauchen mehr Weiße Stimmen
Diese Annahmen sind so platt und trotzdem spuken sie durch die US Medien wie nur was. Die Demokraten haben ein riesiges Gefälle bei den Weißen Wählern, aber das reißen sich komplett im Süden und in Utah auf. Der Nordosten mit den demokratischen Hochburgen um New York und Boston ist auch vor allem weiß.
Umgekehrt wählen 92% und mehr der Schwarzen die Demokraten, und was bringt das im Tiefen Süden? Nichts.
Diese Wählergefälle entscheiden also die Wahlen GAR nicht.
Auch die Latinos werden überschätzt. Romney hat ein historisch schlechtes Latinoergebnis erreicht mit unter 25%. Hätte er aber ein Bush jr Ergebnis erreicht von ca. 40%, hätte er vielleicht noch Florida gewinnen können, aber die Wahlen trotzdem mit 2,5% Abstand verloren.
Auch die Macht der Latino-Wähler wird überschätzt. Die meisten wohnen in Texas und Texas ist tief-republikanisch. Bedeutend sind sie vor allem in Florida, wobei Florida aber an Bedeutung verliert im Vergleich zu Ohio und Virginia. Auch in Colorado und Nevada sind nicht zu unterschätzen, aber die Staaten kann man gewinnen oder verlieren, sie sind nicht die Make-or-Break-Staaten. Brenzlig wirds schön langsam in Arizona, wo die Republikaner unter dem Arizoner McCain so schlecht abschnitten wie noch nie zuvor.
Wie gesagt, diese rassistische Wählerkategorisierung hilft den Parteien nicht und dient nur zur medialen Unterhaltung.
Die Wahlen entscheiden m.E.:
1. Virginia
2. Ohio
3. Florida
Alle anderen Staaten werden dem Trend folgen, der vorherrschen wird. Strukturell begünstigt sind aber die Demokraten so wie vor 30 Jahren die Republikaner.
Die Senatswahlen 2016 sind auch nicht ohne, denn mit ziemlicher Sicherheit werden die Republikaner ihre eben gewonnene Mehrheit dann wieder los sein. Here's why: 2014 Midterms war keine republikanische Flutwelle, sondern eine demokratische Ebbe. Die 2008er Sitze konnten kaum gehalten werden, war fast klar. Dennoch gelang es Virginia trotzdem zu halten. Nun droht 2016 die republikanische Ebbe. Die Midterms 2010 waren ein Riesenerfolg für die Republikaner, aber die Tea Party Freaks sind unglaublich unpopulär selbst in der eigenen Partei. Es wurden unwahrscheinlich viele Sitze aus blauen Staaten geholt, die die Demokraten wieder zurückholen werden. Wie gesagt, die Republikaner müssen 24 Sitze verteidigen, die Demokraten nur 10.
Das wird zwischen 2016 und 2020 noch ein bissl hin- und hergehen. 2018 wird McCaskill rausfliegen, evtl. auch Heidi Heitkamp und Jon Tester und Joe Donnelly, welche alle gegen republikanische Dummköpfe in roten Staaten und mit dem Schwung Obamas gewonnen haben, obwohl Obama hier gar nicht gewonnen hat (Missouri, North Dakota, Montana, Indiana). 2020 kommt dann die nächste republikanische Ebbe usw usf
Der Kongress wird bis 2020 jedenfalls republikanisch bleiben, dann wird wieder gerrimandert und das hängt davon ab, wer welchen Bundesstaat regiert. Mit 31 Gouverneuren haben die Reps hier alle Vorteile, aber wer weiß wieviele es in 8 Jahren sind.