Hier wie versprochen mein Bericht zu meiner kleinen Sri Lanka Reise.
Ich fahre mit einer Freundin, ich nenne sie hier Lotta. Ich wollte schon immer eine Lotta als Freundin haben. Ich kenne Lotta seit dem ersten Semester an der Uni, allerdings haben wir uns nach dem Studium eher selten gesehen und nur sporadisch Kontakt gehabt. Es gehört also zum Abenteuer ob unsere spontane Idee dem Weihnachtstrubel gemeinsam zu entfliehen überhaupt gutgeht.
Es geht los, wie fliegen über Abu Dhabi nach Colombo und es ist praktisch, dass wir uns gleich soviel zu erzählen haben. Wir haben nur eine Stunde Zeit zum Umsteigen und unsere Fitness wird sofort auf die Probe gestellt. Wir rasen durch den riesigen Flughafen und stellen schon fest, dass Weihnachten uns verfolgt. Eine Band spielt "Feliz Navidad" und überall glitzert es bunt. Keuchend erreichen wir den nächsten Flug, um noch 2 Stunden auf dem Rollfeld herumzustehen (immerhin keine 13!). Morgens um halbfünf Ortszeit sind wir da und werden schier erschlagen von der Masse an Schilderhochhaltern. Wir biegen links ab und besorgen uns erstmal Geld und eine srilankische Simkarte. Das Geld ist wenig und sieht sehr viel aus:
Wir manövrieren uns an den tausend Taxis vorbei und ergattern ein TukTuk zu unserer ersten Unterkunft, wo wir eigentlich haupstächlich schlafen wollen. Mit unserem Gepäck ist das alles ein bißchen eng, aber die halbe Stunde nach Negombo schaffen wir auch so. Der Tuktukfahrer stellt uns die drei Fragen, die wir von nun an tausendfach hören werden:
How long Sri Lanka, Madam?
First time Sri Lanka, Madam?
Husband?
Es regnet. Wir können kaum sehen wo wir langfahren und selbstverständlich hat unsere Fahrer auch keine Ahnung, wo wir hinmüssen. Zum Glück haben wir die Telefonnummer der Unterkunft dabei und werden gelotst. Ein Kaffee, eine Dusche im fürchterlichen Bad und dann wird erstmal geschlafen. Viel mehr passiert auch an diesem Tag nicht, außer dass wir im Regen am dreckigen Strand zwischen Kühen, Fischerbooten und Müll herumlatschen und unser erstes und bis zum Schluss der Reise ungeschlagen leckerstes Rice & Curry in irgendeinem Schuppen an der Hauptstraße essen. Es gibt Jackfruit, Chicken, Bohnen, Kürbis und sehr scharfe Ananas. Lecker! Meine Kamera ist an diesem Tag noch nicht mit dabei.
Am nächsten Tag erklärt uns Hasan, der Eigentümer der Unterkunft, dass es eigentlich schon gar nicht mehr regnen sollte und es garantiert spätestens morgen wieder tollestes Wetter geben wird. Wir sind gespannt, packen unsere sieben Sachen und besteigen ein Taxi Richtung Dambulla und das sogenannte "Kulturelle Dreieck". Es sind nur 140 Kilometer, allerdings braucht man dort ein biiißchen mehr Zeit für so eine Strecke. Die Straßen sind schlecht und voller Löcher, viele TukTuks, Kühe, Radfahrer, Busse, Menschen... und hier sogar Baustellen. Es gibt Stau. Wir brauchen 5 Stunden, im strömenden Regen.
Ich verstehe ja berufsbedingt Inder inzwischen ganz gut, wenn sie englisch sprechen. Hier bin ich überfordert. Lotta geht es nicht anders und wir nehmen uns vor das lächelnde Kopfwackeln zu üben, was hier sehr verbreitet ist. Ich fürchte, wir sehen nicht so richtig überzeugend aus.
Unsere neue Unterkunft ist toll. Wir haben eine Terasse, die einen kleinen Fluss überblickt, Affen tanzen überall herum, sind aber zu schnell um sich anständig fotografieren zu lassen. Außerdem gibt es eine waschechte Regenwalddusche, oben offen. Da es fast die ganze Zeit durchregnet, können wir das auch gebührend ausprobieren. Es ist nur seltsam, wenn man das Wasser ausstellt und trotzdem weiterduscht. Der Regen wird immer heftiger und wir beschließen, das Hotel heute nicht mehr zu verlassen.
Wir bekommen Besuch: die erste Riesenspinne. Ich hätte sie ja einfach da rumrennen lassen und gehofft, Lotta ist allerdings anders drauf und hat ratzfatz die Spinne mit ihrem FlipFlop erschlagen. Als das Licht ausgeht, macht es links von mir flappflappflapp. Flappflapp. Ich hoffe, das Lotta auch mit Riesenmotten umgehen kann und mache das Licht an: Eine kleine Fledermaus mit verletzem Flügel hat sich zu uns verirrt. Es ist trotzdem wieder Lotta, die das arme Tierchen nach draußen bringt und ich bin jetzt schon froh, sie dabei zu haben.