So ein schönes Urlaubsjournal. Dankeschön, dass du das mit uns teilst, dein Schreibstil ist echt schön und es macht Spaß zu lesen, als ob man eine Roman liest.
So ein schönes Urlaubsjournal. Dankeschön, dass du das mit uns teilst, dein Schreibstil ist echt schön und es macht Spaß zu lesen, als ob man eine Roman liest.
Oh, dankeschön. Ich dachte eher, ich plappere zuviel.
Als wir die Stadt wieder verlassen, regnet es - wie sollte es anders sein - in Strömen. Wir haben Angst, dass wir es mit dem Tuktuk nicht den Berg hochschaffen und nehmen uns vor, ab morgen ein bißchen weniger zu essen. Heute ist ja noch Weihnachten.
Uns wird im Hotel ein Weihnachtsmenü serviert, wir sind die einzigen Gäste. Es ist weihnachtlich geschmückt. Es regnet. Musik: Panflöte. Irgendwie herrscht eine seltsame Obsession damit und alle dort scheinen zu denken, dass die komischen Touristen bestimmt total darauf abfahren. Wenn ihr jetzt denkt, schlimmer als Panflöte kann es nicht kommen, ich sage Euch: Doch. Heal the World auf Panflöte. Dann White Christmas. Ebenfalls Panflöte. Uns bleibt nur das:
Wir stellen fest, dass wir total blass und fertig aussehen. Schlimmer als vor dem Urlaub. Der Regen setzt uns zu. Wir sind müde. Lotta hatte ein echtes Scheißjahr und bekommt einen kleinen Heulanfall. Ich heule mit. Wir trinken eine zweite Flasche Wein. Inzwischen läuft The Greatest Love of All. Panflöte, klar ne? Wir dichten den Text bösartig auf Lottas Ex um und müssen so laut lachen, dass die Hotelinhaberin nach unten kommt und fragt ob alles in Ordnung ist. Eigentlich müsste bei dem Weinkonsum die Nacht gesichert sein - ist sie aber nicht. Der Regen trommelt so laut, dass von einer beruhigenden Wirkung nicht die Rede sein kann -die Nacht wird relativ schlaflos.
Am nächsten Morgen machen wir uns mit dem hoteleigenen Fahrer auf nach Pinnawela zum Elefantenwaisenhaus. Dort leben ca. 70 Elefanten, die frei herumlaufen. Keine Gitter o.ä. trennen die Besucher von den Tieren. Ursrprünglich tatsächlich zur Hilfe für verwaiste Elefanten gegründet liest man jetzt auch viele kritische Stimmen zu dieser Touristenattraktion. Wir möchten uns selbst ein Bild machen. Auf dem Weg dorthin sehen wir riesige Flughunde, bestimmt 50-60 hängen in den Bäumen und fliegen umher. Meine Kamera macht schlapp, ausgerechnet jetzt. Die Tiere sind wirklich wahnsinnig groß und erinnern mich an die Wilddruden aus Ronja Räubertochter.
In Pinnawela angekommen, beleidigen wir erst einmal unabsichtlich unseren Fahrer, als wir ihn nicht mit reinnehmen sondern ihm zu verstehen geben, dass wir uns wieder am Auto treffen. Erst später wird klar: Er verstand sich eher als Guide und nicht als Fahrer und war unglaublich beleidigt. Sorry.
Das Waisenhaus selbst ist sehr touristisch. Wärter jagen die Elefanten mit Stöcken durch die Gegend, werden an den Ohren gezogen um schönere Bilder mit und für Touristen ermöglichen zu können. Das ist nicht schön. Wir verzichten auf jegliches Gepose mit den Tieren. Fotos von der freilaufenden Herde habe ich natürlich trotzdem gemacht.
Das Elefantenbaden im Fluss fiel wegen zu hohen Wasserstand aus. Dafür konnt man für 200 Rupie Babyelefanten mit der Flasche füttern. Der Ansturm, das Geschrei und die Fütterung waren unerträglich - alles Show. Wir machen uns auf den Weg zum Ausgang und kommen noch an angeketteten Elefanten vorbei. Einer macht einen sehr neugierigen Eindruck und schnuppert mit seinem Rüssel erst an Lotta rum, dann an mir.
Seconds from Disaster:
Dann greift er zu und zieht. So ein Rüssel ist ganz schön stark und ich bewege mich unweigerlich in seine Richtung. Die Touristen neben mir zuücken ihre Handys und fotografieren. Ich versuche das T-Shirt festzuhalten. Lotta zieht mit. Der Elefant auch, nur in die andere Richtung. Ein hoch auf billige T-Shirts von H&M! Das Ding reißt und ich bin frei.
Trotz der komischen Art der Touristenveranstaltung war es insgesamt sehr schön so nah bei den Elefanten sein zu können. Meinem Angreifer bin ich auch nicht böse. Der Ausflug hat sich trotz allem gelohnt.
Geändert von wolkenlos (13-01-2015 um 21:58 Uhr)
Ach wolkenlos, was für ein schöner Bericht - ich mag die Art, wie Du erzählst, sehr gerne Und die vielen Tiere, die Du fotografieren und erleben konntest. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung
Oh, es geht weiter!
Habt ihr euch denn bei dem Fahrer-Guide wenigstens noch irgendwie erklären/entschuldigen können?
Lisa.
Mega, nicht so richtig. Erstmal haben wir das alles viel zu spät gemerkt und zweitens haben viele gute Worte auf dem Rückweg wohl nicht so richtig was genutzt. Sein Englisch war aber auch nicht sehr fantastisch. Jedenfalls hat er sich nicht gerade fröhlich von uns verabschiedet.
oh, der Arme
Na, könnt ihr nur unter Erfahrung verbuchen, was soll's.
Von mir aus kann's weitergehen...
Genau, wann kommt denn mal Sonne?
Geändert von dobbylikesme (15-01-2015 um 20:29 Uhr)
Oh, da muss ich als stiller Mitleser aber doch mal einen Kommentar hinterlassen....
Ich war 1998 dort und habe leider keine Bilder mehr. Durch Deinen tollen Reisebericht und Fotos kann ich mich doch wieder mehr und mehr an dieses tolle Land erinnern. Vielen Dank dafür!
Dafür war ich 1998 mal im Taunus.
Wo warst Du überall? Ich denke es hat sich seitdem nochmal eine ganze Menge verändert - war damals bestimmt spannend.
Wir machen uns zurück auf den Weg nach Kandy und lassen uns noch kurz an einem großen Supermarkt absetzen. Ich könnt ja immer ewig in solchen Supermärkten herumstöbern, wir wollten den ohnehin schon beleidigten Fahrer aber nicht zu lange warten lassen. Ich kaufe scharfe Maniokchips, Devilled Cashwes und auch sonst lauter Kram. Lotta greift stattdessen zu einem KitKat, was gefühlt teuerer ist als der gesamte Einkauf zusammen.
Wir pellen uns uns den nassen Klamotten. Ich habe schon lange keine langärmligen Oberteile mehr, die nicht stinken. Waschen bringt nichts: Hier würde überhaupt nichts trocknen. Duftenderweise geht es zurück in die Stadt. Wir wollen uns das touristischste Event, das jemals auf der Welt existiert hat anschauen - die Kandy Dancers.Traditionelle Musik und Tänze, eine Stunde lang. Wir quetschen uns zwischen französischen und japanischen Reisegruppen auf 2 Plätze. Es wird getrommelt, sich kostümiert, getanzt, mit Tellern jongliert und über Feuer gelaufen. Um ehrlich zu sein wirkt das ganze wie eine hektisch zusammengestellte Schulaufführung. Bessere Fotos gabs nicht:
Wir laufen wieder am Zahntempel vorbei und ein Stück um den Kandy Lake. Aus der Tempelanlage klingen buddhistische Gesänge, der Himmel wird das erste Mal seit wir auf der Insel sind ein wenig klarer. Es herrscht irgendwie mystische Stimmung und wir werden ganz still. Einer meiner Lieblingsmomente dieser Reise.
Wir haben Hunger und ich habe das Old Empire Cafe ergoogelt, wo man in der Nähe ganz gut essen können soll. Natürlich verlaufen wir uns prompt und irren durch dunkle Nebenstraßen. Natürlich ist wieder niemand zu sehen. Als wir gerade aufgeben, finden wir das Café. Hier sind dann wieder eine Menge Touristen. Ich glaube langsam, die können sich beamen! Es ist übrigens nirgendwo in Sri Lanka sinnvoll hungrig essen zu gehen. Unter einer Stunde wartet man selten, bis man seine Bestellung bekommt, zumindest in den Restaurants - in den Buden geht das meistens schneller. Dann, helle Aufregung: Eine Fledermaus verirrt sich in den Raum. Alle Angsestellen jagen das arme Viech. Ich schaffe es nicht, das arme Tier im Flug zu fotografieren. Die ständigen Tiefflugversuche machen mich etwas nervös und ich habe Horrorvorstellungen von einer in meinen Haaren verfangenen Fledermaus. Irgendwann findet sie den Weg aber selbst wieder hinaus.
Es war eben auch schön.
Gibts in größer, wenn ich fertig bin geb ich Euch den Link zu meinem Album.