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  1. #1

    Büchervorstellungen

    Titel: Lifelogging
    Autor: Stefan Selke

    Produktinformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
    Verlag: Econ (9. Mai 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3430201675
    ISBN-13: 978-3430201674
    Größe und/oder Gewicht: 13,5 x 3,7 x 21,5 cm

    Klappentext:
    Was passiert, wenn wir unsere innere Stimme auf stumm schalten und stattdessen Maschinen und Daten zu uns sprechen lassen? Sind wir noch Menschen, wenn wir aus Angst vor Kontrollverlust und Effizienzwahn menschliche Aspekte wie Zufall oder Vergesslichkeit unterdrücken? Lifelogging – die digitale Lebensprotokollierung und Selbstvermessung des Menschen – boomt. Eine Idee hat die Labore verlassen und ist dabei, den Alltag zu erobern. Für sein Buch besuchte Selke die Orte und Menschen, von denen die wichtigsten Innovationen ausgehen. Er sprach mit Technik-Entwicklern in den Laboren von Microsoft, traf Gurus und normale Anwender der wachsenden Selbstvermessungs-Szene sowie einen Unternehmer in Hollywood, der mit einem digitalen Friedhof den Wunsch nach Unsterblichkeit bedient. Die neuen Technologien bergen zahllose interessante Möglichkeiten, aber auch Gefahren: Was, wenn Fitness-Armbänder oder Human Tracking zur Normalität werden und unsere Daten vom Staat, den Krankenkassen, Arbeitgebern oder einfach dem Nachbarn eingesehen werden können? Droht eine neue Kultur der Überwachung? Stefan Selke schaut genau hin und beleuchtet die verschiedenen Facetten des Lifelogging – von der Quantified-Self-Bewegung über digitale Erinnerungshilfen bis hin zur digitalen Résistance. Er zeichnet ein beängstigendes Bild einer neuen Welt, in der wir zentrale Bereiche unserer Existenz der Technik überantworten. Letztlich kann die Frage nach dem »guten« oder »richtigen« Leben nicht an digitale Systeme delegiert werden. Wollen wir zulassen, dass die richtigen Lebensdaten über Zugehörigkeit und Ausschluss, über Karriere und Freundschaften entscheiden?

    Meine Meinung: Das Buch/der Film nach dem Buch "1984" von George Orwell war einst eine Art Scifi, der zeigte, wie unfrei die Menschen leben, da sie von "Big Brother" bis in ihr Intimleben hinein überwacht werden. Dies wurde jahrzehntelang als unrealistische Horrorvorstellung abgetan. Heute liefern wir einer unbekannten Kontrollstelle freiwillig alle möglichen Daten aus, ohne groß darüber nachzudenken. Letzteres doch zu tun, dabei gibt dieses Buch wertvolle Hilfestellung.
    In der Bundesrepublik Deutschland kam es Mitte der 80er Jahre zu erheblichen Protesten gegen eine Volkszählung. Dabei wurde immer wieder versichert, dass es sich nur um allgemeine Angaben handeln würde, die darüber hinaus nicht rückverfolgbar wären.
    Heute werden Fotos, Urlaubspläne nebst Abwesenheitsdauer und alle anderen mögliche und unmöglichen Intiitäten der mehr oder weniger interessierten Mitwelt angeboten.
    Und es gibt alle möglichen Gerätschaften, die unsere Gesundheitswerte kontrollieren. Das kann hilfreich sein, aber vielleicht sollte man sich auch Gedanken darüber machen, in wessen Hände die Daten zur Auswertung gegeben werden und welche Macht/Missbraquchs/Möglichkeiten man damit Dritten gibt.
    Objektiv, informativ und allgemeinverständlich legte Stefan Selke hier ein meiner Auffassung nach bemerkenswertes Buch vor, dem ich viele Leser wünsche.

  2. #2
    Titel: SIRIUS
    Autor: Jonathan Crown

    Amazon sagt dazu:

    Produktinformation
    Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
    Verlag: Kiepenheuer&Witsch (14. August 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3462046780
    ISBN-13: 978-3462046786
    Größe und/oder Gewicht: 19,6 x 12 x 2,6 cm

    Kurzbeschreibung
    Erscheinungstermin: 14. August 2014
    Dies sind die Abenteuer des kleinen Foxterriers Sirius, geboren 1938 in Berlin, aufgewachsen im Haushalt der jüdischen Familie Liliencron. Er hat das düsterste Kapitel der deutschen Geschichte hautnah erlebt ? angefangen bei den November-Pogromen bis hin zum Ende des Zweiten Weltkriegs ? sowie zwischenzeitlich die Flucht ins Exil nach Hollywood. Sirius nimmt sein Schicksal mit der melancholischen Heiterkeit, die nur dem klugen Foxterrier zu eigen ist. Das Leben eilt ihm dabei zu Hilfe: Es stürzt ihn in alle möglichen Katastrophen, aber es überrascht auch mit verblüffenden Wendungen ins Kuriose. Wie kommt es, dass aus dem kleinen Hund ein großer Held wird? Es geschehen eben noch Zeichen und Wunder. Der Roman ist eine abenteuerliche Zeitreise. Unterwegs treibt sich Sirius in der Weltgeschichte herum und trifft jede Menge Leute: John Wayne, Mies van der Rohe, Marlene Dietrich, Joseph Goebbels, Professor Sauerbruch, Winston Churchill, Hermann Göring, Billy Wilder, Cary Grant und viele, viele andere. So wird er, zum Beispiel, Adolf Hitlers Trauzeuge, kurz bevor dieser mit Eva Braun in den Freitod geht und das Dritte Reich zusammenbricht.

    Über den Autor:
    Jonathan Crown, der öffentlichkeitsscheue Autor, beharrt darauf, dass sein Foxterrier Alpha ? ein Enkel des Romanhelden Sirius ? ihm die Familiengeschichte erzählt hat. Crown musste die Erlebnisse nur protokollieren. Deshalb empfindet er sich nicht als Schriftsteller, sondern als Medium. »Es ist der erste Roman eines Hundes«, sagt er. »Ich hoffe, das macht anderen Haustieren Mut, ihre Stimme zu erheben und die Weltgeschichte neu zu schreiben.«

    ___________________________________________________

    Meine Meinung:

    Neben den oben bereits aufgelisteten Promis tauchen direkt in die Handlung verknüpft oder zumindest erwähnt
    James Stewart, Clark Gable, Bing Crosby, Humphrey Bogart, Jack Warner, David O. Selznick, Conrad Hilton, Peter Lorre, Zsa Zsa Gabor, Mae West, Rita Hayworth, Fred Astaire, Carole Lombard, Fritz Lang, Frank Sinatra, Albert Speer, Stauffenberg und Traudl Jung auf.
    Das erweckte in mir zeitweilig den Eindruck, der Autor wolle mit dieser Auflistung mehr oder weniger glamouröser Personen seinem Buch den Anschein von großer Welt und zudem von Authentizität verleihen.
    Die Geschichte selbst ist nicht schlecht, ein Hund durchlebt eine gefährliche Zeit, reist um die Welt, vereitelt das Attentat von Stauffenberg (unfreiwillig, denn die ihm vom "Führer" entgegengebrachte Zuneigung erwidert das kluge Tier nicht) und muss sich an mehrere neue Namen gewöhnen (zuerst das jüdische "Levi", dann das Sicherheit erhoffende "Sirius", dann als Filmstar in Hollywood "Hercules" und schließlich das "schön deutsch klingende" "Hansi"). Ein Beigeschmäckle bleibt: Was in der "Unglaublichen Geschichte des Henry N. Brown" einem der Weltgeschichte mehr beobachtend gegenüberstehenden liebenswerten Teddybären widerfährt, mag aus dessem Munde naiv und gleichzeitig herzzerreißend wahr klingen, aber ein als Geheimagent tätiger Superhund überstieg gelegentlich meine Bereitschaft, das Ganze ernst zu nehmen. Eben, weil die Historie damals sehr ernst WAR.
    Fazit: Vielleicht interessant, aber kein MUSS

  3. #3
    Titel: Die Frauen von Carcassonne
    Autor: Kate Mosse

    Produktinformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 880 Seiten
    Verlag: Droemer HC (3. Februar 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3426281031
    ISBN-13: 978-3426281031
    Originaltitel: Citadel
    Größe und/oder Gewicht: 12,5 x 4,5 x 21,8 cm

    Beschreibung lt Verlag:
    Carcassonne 1942: Jeden Tag spürt die junge Sandrine die Einschränkungen durch den Krieg, doch ihre Lebensfreude lässt sie sich dadurch nicht nehmen.
    Selbst als sie überfallen wird, versteht sie die angstvolle Aufregung ihrer Freunde nicht: Bevor ihr Schlimmeres passieren kann, kommt ihr der junge Raoul zu Hilfe. Erst als sie erfährt, dass die anderen längst im Widerstand kämpfen, auch Raoul, begreift Sandrine die Gefahr, in der sie schweben ...

    Meine Meinung:
    Das Buch behandelt die Erlebnisse von Sandrine alias Sophie, die im 2. Weltkrieg gegen die deutsche Nazibesatzung eine hauptsächlich weibliche Widerstandsgruppe leitet.
    Es lässt mich zwiegespalten zurück.
    Beeindruckt hat mich die Eindringlichkeit, mit der die Autorin es schaffte, mir die Erlebnisse von Sandrine-Sophie und ihren Gefährten zu vermitteln.
    Auch das Nachwort war erfreulich informativ.
    Vermisst habe ich, vor allem zu Anfang, ein Personenverzeichnis.
    Der parallellaufende Erzählstrang um den meist an den spannendsten Stellen durch das Buch hustend und humpelnd wandernden Mönch des Jahres 342 langweilte mich.
    Das Finale, in dem beide Erzählstränge zusammengeführt wurden, beweist zwar die lebhafte Fantasie der Autorin, aber das, was dann herbeigerufen auftaucht, scheint mir angesichts der tatsächlichen damaligen Ereignisse unangemessen. Das endgültige Ende wiederum war für mich sehr stimmig.
    Das Buch gehört zu einer Serie mit erheblichen fantasy-Anteilen.

  4. #4
    Autor: Stephanie Bart
    Titel: Deutscher Meister

    Produkt-/Autoreninformationen (Quelle AMAZON):
    Produktinformation:
    Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH; Auflage: EA, (12. August 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3455404952
    ISBN-13: 978-3455404951
    Größe und/oder Gewicht: 13,9 x 3,5 x 21,1 cm
    Autorenbiografie:
    Stephanie Bart, geboren 1965 in Esslingen am Neckar, studierte Ethnologie und Politische Wissenschaften an der Universität Hamburg. Seit 2001 lebt sie in Berlin. Für die Arbeit an Deutscher Meister erhielt sie das Stipendium des Deutschen Literaturfonds 2011 und 2012, für den Roman wurde sie mit dem Rheingau Literatur Preis 2014 ausgezeichnet

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    ?Ein virtuoser Roman und eine unglaubliche Geschichte.?
    Berlin, 9. Juni 1933: Johann Rukelie Trollmann ist ein talentierter, unkonventionell kämpfender Boxer und charismatischer Publikumsliebling. Er steht im Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Seinem Gegner ist er überlegen. Doch Trollmann ist Sinto. SA steht am Ring. Funktionäre und Presse tun alles, um seine Karriere zu zerstören und ihn endgültig auf die Bretter zu schicken.
    Stephanie Barts Roman "Deutscher Meister" führt ins Innerste der nationalsozialistischen Machtentfaltung und an ihre Grenzen.

    Meine Meinung zum Buch:
    Dieses Buch hat mich gleichzeitig sehr gut unterhalten und sehr betroffen gemacht.
    Es behandelt eine tatsächlich stattgefunden habende Geschichte, denn Trollmann lebte wirklich.
    Da er den Sinti angehörte, durfte er keinen Erfolg haben.
    Sinti und Roma wurden von den Machthabern im sogenannten "Dritten Reich" verfolgt.
    Johann Rukelie Trollmann wurde 1944 im Konzentrationslager Neuengamme erschlagen.
    Von den Sinti hatte ich schon gehört, aber den Begriff "Sinto" kannte ich vorher noch nicht.
    Die Geschichte wird ansprechend erzählt, ohne erhobenen Zeigefinger, ohne direkte Anklage.
    Trotzdem kann man kaum unberührt von Trollmanns Schicksal bleiben.
    Kitschige Tränendrück-Atmosphäre entstand jedoch nicht.
    Auch für mit der Box-Szene weniger vertraute Leser kam die Atmosphäre gut rüber.

  5. #5
    Autor: Elizabeth Gilbert
    Titel: Das Wesen der Dinge und der Liebe

    Produktinformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 704 Seiten
    Verlag: Bloomsbury Berlin (1. Oktober 2013)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3827011566
    ISBN-13: 978-3827011565
    Originaltitel: The Signature of All Things
    Größe und/oder Gewicht: 22,1 x 14,9 x 4,7 cm
    Übersetzer: Tanja Handels, Sabine Schwenk

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Nach ihrem Weltbestseller Eat, Pray, Love meldet sich Elizabeth Gilbert mit einem großen Roman zurück. "Das Wesen der Dinge" und der Liebe erzählt die Geschichte von Alma Whittaker, einer Frau, die sich den Pflanzen verschrieb, die Naturgesetze erforschte und versuchte, das Wesen der Liebe zu ergründen. Am Ende ihres Lebens wird Alma auf ein großes Jahrhundert zurückblicken. Sie wird in die Aufbruchsphase Amerikas geboren, die Welt wird erforscht und erobert, Altes durch Neues abgelöst. Ihr umtriebiger Vater ist mit Pflanzenhandel reich geworden und der jungen Alma wird es an nichts fehlen, auch nicht an Bildung. Und so wächst sie zwischen den Pflanzen der prächtigen Gewächshäuser heran. Ihre ganze Leidenschaft gilt der Natur, und während ihrer Studien, die sie ihr ganzes Leben begleiten, gelingen ihr ähnlich revolutionäre Einsichten, wie sie dann Charles Darwin der Welt vorführen wird. Doch Alma selbst zweifelt an ihren Erkenntnissen. Gibt es eine wissenschaftliche Erklärung, warum sich der Mensch nach Liebe sehnt? Was ist Liebe überhaupt? Warum sind wir selbstlos und uneigennützig, wie ihre Adoptivschwester Prudence, die schon früh sich für die Befreiung der Sklaven einsetzt? Alma wird Antworten finden, ebenso wie die Liebe.

    Meine Meinung:
    Ich habe dieses Buch vor einer Weile gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen.
    Das Schicksal von Alma wird so ansprechend geschildert, dass ich mich nicht vom Buch trennen wollte.
    Beide Eltern, der weitgereiste biologieinteressierte Selfmademan aus den untersten britischen Schichten und die ebenfalls aus der Biologie zugewandten Kreisen stammende höhere Tochter aus Amsterdam, prägten sie auf ihre Weise und erzogen sie früh zum selbstständigen Denken, Reden und Handeln. Daraus resultierend kommt sie auf ähnliche Gedanken wie Charles Darwin, zögert aber aus Selbstzweifeln heraus zu lange mit einer Veröffentlichung. Am Ende ihres Lebens schliesst sich der Kreis, als sie dem Dritten in diesem Bunde, Wallace, begegnet.
    Dieses zu lesen, war ebenso unterhaltsam wie lehrreich. Trotzdem gerieten mir manche naturkundliche Exkursionen ein wenig zu detailreich, was ich durch zeitweiliges "Querlesen" kompensierte.
    Außerdem wäre diesem übrigens auch äußerlich sehr ansprechenden, mit schönen Pflanzenbildern und einem praktischen Lesebändchen versehenen Buch ein etwas gründlicheres Lektorat zu wünschen gewesen, denn ich habe beispielsweise einst gelernt, dass ein Jahrhundert mit dem Jahreswechsel 00 auf 01 (und nicht 99 auf 00) beginnt und nach "während" der Genitiv zu verwenden ist.

  6. #6
    Titel: Wo bist du, Motek? - Ein Israeli in Berlin
    Autor: Ilan Goren

    Produktinformation/Inhaltsangabe lt. AMAZON:
    Broschiert: 256 Seiten
    Verlag: Graf Verlag (11. November 2013)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3862200256
    ISBN-13: 978-3862200252
    Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 2,5 x 20 cm
    Ein rasantes, witziges, nachdenkliches Buch, halb Roman, halb Reportage, dessen polyglotter Autor als Prototyp des Neu-Berliners durchgehen würde, wenn er nicht vor allem das wäre: ein Israeli auf der Suche nach seinen deutschen Wurzeln. Erst als er seinen Job bei Channel 10 los ist, kann er sie aufmachen, die große schwarze Kiste, die mitten in seiner Berliner Wohnung steht: Ilan Goren, junger Fernsehreporter aus Tel Aviv, war in die zweitkultigste Stadt der Welt gekommen (die kultigste ist seine eigene), um seiner Familie nachzuspüren. Nicht umsonst hatte ihn seine Mutter mit Ritter Sport und Hoppe, hoppe Reiter aufgezogen. Aber diese Kiste nun, die Notizbücher, Fotos, Briefe und ziemlich scheußlichen Schmuck enthält, gibt nur neue Rätsel auf. Während Ilan als Reporter und Ahnenforscher durch Berlin streift, stößt er auf ein reiches Panoptikum an Leuten und Geschichten. Er freundet sich mit dem Journalisten Omer an, der darauf spezialisiert ist, geschmackvolle Holocaust-Witze zu reißen. Beide wollen sie herausfinden, worin für sie diese morbide Deutschland-Faszination besteht. Es können doch nicht nur die zusammengesetzten Hauptwörter sein. Ein intelligentes Buch für alle Ausländer und Schwaben in Berlin.

    Meine Meinung:
    Seit "Die Akte ODESSA" von Frederick Forsyth, dem TV-Vierteiler "Holocaust" nach dem Roman von Gerald Green und dem Film "Exodus" nach dem Buch von Leon Uris habe ich sehr viele weitere Bücher zum Geschehen im "Dritten Reich" gelesen, darüber, wie direkt Betroffene es zu verarbeiten versuchen, und auch darüber, wie spätere Generationen ihre Wurzeln zu finden trachten.
    Auch der jüdische Humor ist mir seit Kishon nicht fremd.
    Zu diesem Buch hier konnte ich aber leider nur ganz selten und dann auch nur kurz und nicht besonders intensiv einen "Draht" bekommen. Vielleicht ist es ja auch an ein jüngeres Publikum gerichtet. das Geschehen um die Familie sowohl nach als auch vor 1945 fand ich teilweise kaum und wenn, sehr schwer nachvollziehbar, die vielen Namen in der Jetztzeit verwirrten mich.

  7. #7
    Titel: Wie wir uns täglich die Zukunft versauen - Raus aus der Kurzfrist
    Autor: Pero Micic

    Produktionformation/Inhaltsangabe lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
    Verlag: Econ (28. Februar 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3430201608
    ISBN-13: 978-3430201605
    Größe und/oder Gewicht: 17 x 3,2 x 22,1 cm
    Menschen handeln unvernünftig: Couch oder Bewegung? Kredit oder Sparprogramm? Luxuswagen oder Klimaschutz? Zahlreiche Studien belegen, dass wir fast immer die kurzfristig angenehmste Option wählen – auch wenn wir wissen, dass andere Alternativen langfristig sinnvoller wären. Das bringt jeden Einzelnen und die ganze Menschheit in größte Schwierigkeiten. Der Zukunftsmanager Dr. Pero Mi?i? erklärt anhand von Erkenntnissen aus Psychologie, Verhaltensökonomie und Neurowissenschaft anschaulich und aufschlussreich, wie wir die Kurzfrist-Falle im Kopf überwinden können.
    Meine Meinung:
    Dieses Buch war zwar in einigen Dingen anders als von mir erwartet - beispielsweise hatte ich irgendwie so einen Ratgeber à la Lauster, Kirschner oder Freitag erwartet und war auf "In 11 Schritten zum Erfolg" oder so eingestellt -, hat aber insgesamt meine Erwartungen mehr als erfüllt.
    Auch als Nichtakademiker konnte ich Micics Ausführungen sehr gut folgen.
    Auftretende Fragen wurden fast immer kurz danach im weiteren Text beantwortet.
    Wenn ich mal glaubte, ein Haar in der Suppe gefunden zu haben, wurde diese meine Annahme zeitnah widerlegt.
    Zusammen mit Thilo Bode und Kathrin Hartmann gehört Herr Micic für mich zu den Neuentdeckungen im Bereich Sachbuch, die ich im Auge behalten werde.
    Ob man nun in allen Punkten seinen Spuren folgt - der Gengeschichte mit der Speichelprobe beispielsweise stehe ich recht skeptisch gegenüber -, bleibt jedem selbst überlassen, aber ich fühlte mich sehr gut unterhalten und bekam einige Denkanstöße verabreicht.
    Deshalb kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

  8. #8
    Titel: Elchscheiße
    Autor: Lars Simon
    Produktinformation/Autoreninformation/Inhaltsangabe lt. AMAZON:
    Taschenbuch: 288 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Mai 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3423215089
    ISBN-13: 978-3423215084
    Größe und/oder Gewicht: 12,2 x 2,3 x 19,4 cm

    Lars Simon ist Jahrgang '68 (das erklärt vielleicht einiges, aber nicht alles) und hat nach seinem Studium zuerst lange Jahre als Marketingleiter einer IT-Firma gearbeitet, bevor er als Touristen-Holzhaus-Handwerker mit seiner Familie mehr als sechs Jahre in Schweden verbrachte. Heute lebt er in der Nähe von Frankfurt/Main.

    »Was machst du denn hier?«, fragte Tanja. »Ich habe gekündigt, Häschen.« Es gab Riesenkrach. Ist ja auch nicht leicht für eine Frau, wenn sie ihrem Ur-Mann wiederbegegnet. Ich hingegen wirkte auf mich ruhig und selbstbewusst. Echte Männer sind so.Freundin weg, Job weg, Therapeut weg – doch Torsten Brettschneider (35) lässt sich nicht unterkriegen. Er kauft sich einen gebrauchten VW-Bus, tauft ihn Lasse und fährt mit ihm gen Schweden, wo er einen Bauernhof geerbt hat. Die Postkartenidylle lässt jedoch auf sich warten … Älgskit! Was für eine Elchscheiße! Ob Torsten aus der Schwedennummer je wieder rauskommt?

    Meine Meinung:
    Dass einem die Freundin ausgerechnet mit dem eigenen Therapeuten durchbrennt und dann auch noch an die dekadente Cote d Azur, statt brav einem selbst in die schwedischen Ikea-Wälder zu Smörrebrotremplemplemplem zu folgen, ist schon ein Schicksal, das den stärksten Helden umhauen kann.
    Wenn man dann auch noch schockiert mit väterlichem Spätfrühling konfrontiert wird, einen VW-Bus mit gewissen Schwächen als Reisemobil erwirbt und zu allem Überfluss auch noch einen etwas sonderbaren Tramper mitnimmt, kann einen nicht mehr viel überraschen, oder?
    Oh, doch!
    Das Buch war etwas anders als ich es erwartet hatte, zumindest zwei Dinge waren für mich recht früh absehbar
    (Torstens Einschätzung die Damenwelt betreffend KONNTE so nicht einfach nicht richtig sein) -
    trotzdem: Genau die passende Lektüre, um wieder einmal für einige Stunden dem Alltag zu entfliehen.
    Wenn man sich auf die Erzählweise des Autors einlassen kann, erkennt man, dass Schweden mehr ist als Silvia, Wallander und Larssen, Volvo, Ikea, Elche, Heringe und ABBA - und hat nebenbei eine Menge Spaß.

  9. #9
    Titel: Das Glück, wie es hätte sein können
    Autor: Véronique Olmi

    Produkt/Inhalts/Autoreninformation lt Amazon:

    Gebundene Ausgabe: 223 Seiten
    Verlag: Antje Kunstmann Verlag; Auflage: 1. (14. Mai 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3888979277
    ISBN-13: 978-3888979279
    Originaltitel: Nous étions nés pour être heureux
    Größe und/oder Gewicht: 12,8 x 2,5 x 19,5 cm

    Als Suzanne in Serges Haus in Montmartre kommt, um das Klavier seines Sohnes zu stimmen, bemerkt er sie zunächst gar nicht. Hat er nicht alles, wovon er geträumt hat: Erfolg in seinem Beruf als Immobilienmakler, eine attraktive, viel jüngere Frau, zwei reizende Kinder? Dennoch beginnt er Suzanne zu folgen, sobald er sie zufällig wiedersieht, wartet Stunden im Regen vor ihrem Haus. Was verbindet ihn mit dieser Frau, die weder jung noch schön ist, ein ganz anderes Leben führt und warum öffnet sie ihm ohne zu zögern die Tür? Bald treffen sich die beiden Liebenden an unmöglichen Orten, in leerstehenden Wohnungen; bald beginnen sie sich Dinge zu erzählen, von denen kein anderer weiß bis Serge ein lange gehütetes Kindheitsgeheimnis aufdeckt, das sein Leben änderte. Um eine amour fou und versteckte, verleugnete Wahrheiten geht es in Véronique Olmis neuem Roman, um Musik und die Schlüsselpunkte, an denen ein Leben urplötzlich aus dem Takt gerät und der nächste Schritt, der richtige Ton über alles entscheidet.

    Véronique Olmi zählt zu den bekanntesten französischen Roman- und Theaterautorinnen; ihre Romane stehen seit Jahren auf den Bestsellerlisten. In Deutschland erschien von ihr zuletzt 'In diesem Sommer'.

    Meine Meinung:
    Ein sehr aufwühlendes Buch.
    Erwartet hatte ich eine melancholische Liebesgeschichte.
    Im Endeffekt habe ich diese dann auch bekommen, aber....
    Als ich während des Lesens Bilanz zog, dachte ich mir, was es doch für ein zartes Buch voll schöner Worte zu großen Gefühlen sei.
    Dann kam der Paukenschlag: Eine total überraschende Wende, die alles auf den Kopf stellt.
    Kitschig oder tränendrüsendrückend wird es zu keinem Zeitpunkt.
    Eine kleine Irritation war für mich, dass ich mich nach dem ersten Lesen noch nicht in der Lage sah, den Prolog zeitlich ins Geschehen einzuordnen.
    Aber nach einem weiteren Versuch hat auch das geklappt.
    Leseempfehlung!

  10. #10
    Titel: Als wir unsterblich waren
    Autor: Charlotte Roth

    Produktinformation lt. AMAZON:
    Taschenbuch: 576 Seiten
    Verlag: Knaur TB (2. Mai 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3426512068
    ISBN-13: 978-3426512067
    Größe und/oder Gewicht: 12,6 x 4,5 x 19 cm

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    November 1989. »Willkommen in Westberlin«, dröhnt es aus einem Lautsprecher, als die Ostberliner Studentin Alex­andra von der Menschenmenge in die Arme eines jungen Mannes gedrängt wird. Liebe auf den ersten Blick!
    Berlin vor dem Ersten Weltkrieg. Die junge und mutige Paula setzt sich leidenschaftlich für Frauen- und Arbeiterrechte ein. Ihre Träume von einer neuen, gerechteren Welt teilt sie mit dem charismatischen Studentenführer Clemens, mit dem sie Seite an Seite kämpft.
    Damals, als sie unsterblich waren, beginnt ihre dramatische Geschichte, die auch die Geschichte unseres Landes ist und die Jahrzehnte später Alexandras Welt für immer verändern wird.

    Über die Autorin:
    Charlotte Roth alias Charlotte Lyne alias Carmen Lobato u.a. Jahrgang 1965, ist Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Mit diesem Roman, der auf einem Stück ihrer eigenen Familiengeschichte basiert, hat sie sich einen langgehegten Traum erfüllt. Charlotte Roth hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und Kindern durch Europa, hält an ihrem Koffer in Berlin aber unverbrüchlich fest.

    Meine Meinung:
    Bereits mit "Die Glocken von Vineta", "Das Haus Gottes", "Glencoe", "Die zwölfte Nacht", ihrem Roman über Heinrich VIII. von England, und ihrem Luther-Roman "Allein aus Gnade" konnte mich diese Autorin überzeugen. Dieses Buch zeigt eine weitere Steigerung.
    Zuerst begegnen wir der aus Ostberlin stammenden Alexandra, die am Abend des Mauerfalls Oliver kennenlernt, einen "Wessi". Und nicht nur kennen, sondern auch lieben. Ihre Großmutter, Momi genannt, reagiert auf diesen jungen Mann geradezu bestürzt.
    In Rückblenden, beginnend im Jahr 1912, erfahren wir die Lebensgeschichte von "Momi", die eigentlich Paula heisst.
    Wir erleben mit ihr sowohl eine große Liebe als auch die schrecklichen Ereignisse, die darauf folgen, dass im Sommer 1914 in Sarajevo der österreichische Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, und seine morganatische Gattin unter den Kugeln des Attentäters Gavrilo Princip sterben.
    Namen wie Rosa Luxenburg, Karl Liebknecht, August Bebel und Wilhelm Pieck werden von der Autorin geschickt im Geschehen verwoben. Das Berliner Lokalkolorit wird authentisch vermittelt.
    Leseempfehlung!

  11. #11
    Titel: Als der Himmel uns gehörte
    Autor: Charlotte Roth

    Produktinformation lt AMAZON:
    Taschenbuch: 608 Seiten
    Verlag: Knaur TB (1. April 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3426516640
    ISBN-13: 978-3426516645
    Größe und/oder Gewicht: 12,3 x 4,5 x 19 cm

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    London 2011. Die junge Läuferin Jennifer will an den Olympischen Spielen teilnehmen. Jetzt aber drohen Panikattacken ihren Traum zu gefährden. Mit ihrem Trainer, dem Iren Gregory, der sie heimlich liebt, reist Jennifer nach Mandeville, auf den Landsitz ihrer Familie. Sie hofft, sich bei ihrer fast hundertjährigen Urgroßmutter Alberta Rat holen zu können. Auch diese hat einmal an einer Olympiade teilgenommen, damals in Berlin, im Jahr 1936. Auf den Spuren ihrer Familiengeschichte wird Jennifer lernen, worum es im Leben wirklich geht.

    Autoreninfo: siehe bitte weiter oben

    Meine Meinung:
    Da ich, wie bereits weiter oben erwähnt, fast alle Bücher "aus dieser Feder" gelesen und für gut befunden hatte, habe ich mich auch auf dieses hier sehr gefreut.
    Es erinnert sowohl rein optisch als auch von der Titelgebung her an das meiner Meinung nach sehr beeindruckende "Als wir unsterblich waren" und schliesst auch zeitlich in etwa daran an, wenn auch zwar einer der Handlungsorte - Berlin -, nicht aber die Personen übereinstimmen. Trotzdem gefiel es mir leider nicht ganz so gut wie der Vorläufer.
    Erzählt wird in zwei Handlungssträngen, einer in der Gegenwart, in der sich die junge Londonerin Jennifer auf die in ihrer Heimatstadt ausgerichteten Olympischen Spiele vorzubereiten versucht, und einen in der Vergangenheit, als Jennifers Urgroßmutter Alberta ebenfalls olympische Ambitionen hatte. Irritierend hier einmal die fast durchgängige Bennenung "Albi" (ich las immer wieder "Alibi" oder musste an einen Fruchtsaft denken) und dann die Bezeichnung "Olympiade", die eigentlich nicht die Spiele selbst, sondern den Zeitraum der vier Jahre dazwischen bezeichnet (so etwas ärgert mich bei Historienromanen ernstgenommen werden wollender Autoren).
    Da Jennifer beim Training immer wieder an psychische Grenzen stößt, rät ihr ihr irischer Trainer Gregory O'Reilly zum Besuch bei ihrer Vorfahrin Alberta, besagter "Albi". Als sich da herausstellt, dass jene einst eine Zwillingsschwester hatte, war eine später als Lösung präsentierte Erklärung bereits zu erahnen. Eben diese Zwillingsschwester, Augusta, erschien mir jedoch das ganze Buch über recht konturlos und blaß, als ob sie nur gebraucht würde, um ein Quartett junger Liebender, bestehend aus "Albi", dem sympathischen Engländer James, dem Deutschen Hannes und eben Zwillingsschwester Alberta, komplett zu machen. Als sie nicht mehr benötigt wird, verschwindet sie. Ebenso bzw. noch farbloser bleiben Jennifers Mutter und Großmutter "Cully", letztere wird eigentlich nur namentlich einmal am Rande erwähnt.
    Etwas "holprig" erschienen mir die nationalsozialistischen Verwicklungen von Hannes und "Gisel", zwei weiteren männlichen Person.
    Gefallen haben mir manchmal schöne Satzbildungen und Wortschöpfungen, von denen das Buch einige zu bieten hat.
    Hervorheben möchte ich ebenfalls die geschickte Einbindung der historischen Person Dr. Ludwig Guttmann und die vermittelten Informationen über das Entstehen der "Paralympics"
    In Erinnerung bleibt mir allerdings auch die diesmal nicht ganz so gelungen erscheinende Mischung aus Pathos und Realismus, wodurch mir die Sprache der Figuren gelegentlich etwas "überladen" vorkommt.

  12. #12
    Titel: Das Mädchen, das nach den Sternen greift
    Autor: Pep Bras, Svenja Becker (Übersetzerin)

    Produktinformation:
    Taschenbuch: 300 Seiten
    Verlag: Insel Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (6. Juli 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3458360859
    ISBN-13: 978-3458360858
    Originaltitel: La niña que hacía hablar a las muñecas
    Größe und/oder Gewicht: 13,2 x 2,6 x 21,1 cm

    Inhaltsangabe:
    Für die kleine Sión ist glücklich sein das Einfachste auf der Welt – das Mädchen ist auf Ilhabela zu Hause, einer paradiesischen Insel vor der Küste Brasiliens: Jeden Tag läuft sie durchs Dschungelgrün, jeden Tag hört sie die Melodie des Meeresrauschens, jeden Tag entdeckt sie neue, ungesehene Wunder. Doch 1915 reißt ein Schicksalsschlag ihre kleine Familie auseinander und verschlägt Sión mit ihrem Vater nach Paris. Unter der Obhut eines exzentrischen Hoteliers finden sie beide langsam in ein neues Leben. Aber als Sión in den Gassen von Montmartre der Kunst des Puppenspiels verfällt, ist ihr Glück sehr bald wieder in Gefahr … Das Mädchen, das nach den Sternen greift erzählt in satten Farben von einer abenteuerlichen Lebensreise, einer Reise von den palmengesäumten Stränden einer fernen Heimat bis in die Pariser Varietés der zwanziger Jahre. Und am Ende steht die Geschichte eines vom Zauber der Welt getriebenen Menschen.

    Über den Autor und weitere Mitwirkende
    Pep Bras, geboren 1962 in Barcelona, studierte Journalismus. Er schreibt Romane und Theaterstücke und ist in Spanien als Drehbuchautor für Film, Fernsehen und Radio bekannt.
    Svenja Becker lebt als Übersetzerin (u. a. Allende, Guelfenbein, Onetti) in Saarbrücken.
    "Quelle: AMAZON)

    Meine Meinung:
    Dieses Buch zu lesen, war ein merkwürdiges Erlebnis für mich, denn einerseits faszinierte mich das Geschehen um die junge Sion, andererseits wunderte ich mich gelegentlich über die manchmal erstaunlich simple und dann wieder ziemlich fatalistisch auf mich wirkende Erzählweise.
    Hervorzuheben ist auf jeden Fall das Kopfkino, das der Autor oder vielleicht die Übersetzerin in meinem Kopf zu wecken verstand. Das gilt für die exotische Farbenpracht Brasiliens ebenso wie für die vergleichsweise lärmende Großstadt Paris. Lediglich den Personen Gesichter zuzuordnen, bereitete mir einige Male leichte Schwierigkeiten.
    Wünschenswert erschien mir auch ein vielleicht etwas größerer Anteil am damaligen politischen und/oder historischen Geschehen, immerhin handelt der in Frankreich spielende Teil der Geschichte anfangs zu 3/4 des ersten Weltkrieges.
    Sion bleibt für mich in Erinnerung als ein von mehreren Wendungen in ihrem Leben schon in jungen Jahren ziemlich "herumgebeuteltes" Mädchen, das am Ende Kraft und Mut und Einsicht findet, ihren für sie richtigen Weg zu wählen und auch konsequent zu gehen.
    Ich kannte den Schriftsteller Pep Bras bis zur Lektüre dieses Buches nicht, werde mir aber seinen Namen merken und gegebenenfalls gern mindestens das nächste in Deutschland erscheinende Buch von ihm lesen.
    Leseempfehlung!

  13. #13
    Titel: Um Mitternacht
    Autor: Augusto Cruz, Christian Hansen (Übersetzer)

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Der ehemalige FBI-Agent Scott McKenzie wird von einem wohlhabenden Sammler beauftragt, die einzige verbliebene Kopie des berühmten Stummfilms Um Mitternacht zu finden. Es heißt, dass dieser Vampirstreifen aus den zwanziger Jahren seiner gesamten Besetzung zum Verhängnis wurde, weil unter den Schauspielern echte Vampire waren, dass sämtliche Kinos, in denen der Film vorgeführt wurde, abbrannten und dass all jene, die sich ernsthaft für den Klassiker interessierten, spurlos verschwanden. McKenzie aber will von einem Fluch nichts wissen und begibt sich auf eine Suche, die ihn zunächst in den Norden Mexikos führt – und von da an immer verworrener und bizarrer wird. Um Mitternacht ist ein fulminantes Roadmovie und eine fesselnd erzählte Hommage an die Schönheiten und Abgründe bewegter Bilder. Und die Geschichte einer abenteuerlichen Ermittlung, die sich in den Grenzgebieten der Wirklichkeit bewegt.

    Produktinformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 392 Seiten
    Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (6. Juli 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3518424777
    ISBN-13: 978-3518424773
    Originaltitel: Londres después de medianoche
    Größe und/oder Gewicht: 13 x 2,5 x 20,5 cm

    Meine Meinung:
    Vorab: Massiv gestört hat mich an diesem Buch, dass, von wenigen und für mich in ihrer Auswahl nicht nachvollziehbaren Ausnahmen abgesehen, auf die "Gänsefüßchen" als Kennzeichnung der Wörtlichen Rede verzichtet wurde und diese so, weil auch "Absätze" und "Einrücken" unterblieben, im normalen Text völlig "untergehen". Deshalb konnte oft der Eindruck entstehen, eine ganze Buchseite sei von oben bis unten lückenlos "zugetextet". Sicher eine positive Entwicklung im Hinblick auf das Waldsterben, für Augen und Nerven und Lesespaß in meinem Fall aber sehr "abtörnend".
    Zur Geschichte an sich:
    Forrest Ackerman, ein gutsituierter Sammler von allem, was mit - vorzugsweise sehr alten - Filmen zu tun hat, beauftragt den ehemaligen FBI-Agenten Scott McKenzie, für ihn die lange vergeblich gesuchte und angeblich einzige verbliebene Kopie des berühmten Stummfilms "Um Mitternacht" zu finden. Viel Zeit lässt Ackerman seinem Ermittler nicht, kann er ihm nicht lassen, denn Ackerman lebt mit der Diagnose "Alzheimer".
    Der Vampirstreifen aus den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts soll seiner gesamten Besetzung zum Verhängnis geworden, sämtliche Kinos, in denen er gezeigt wurde, sollen abgebrannt und all jene Leute, die sich auf die Fährte besagter letzten Filmrollen gesetzt hätten, spurlos verschwunden sein. Ach ja: Und unter den Schauspielern seien echte Vampire gewesen. Ein Fluch läge darauf.
    Der Ermittler glaubt das alles nicht und macht sich auf die Suche.
    Diese führt ihn bis nach Mexiko und wird zunehmend verwirrender und vor allem gefährlicher.
    In dieser mehrere Genres abdeckenden Geschichte begegnen wir - manche treten auf, andere werden lediglich erwähnt - verschiedensten Personen aus dem öffentlichen Lebens des zwanzigsten Jahrhunderts, von Greta Garbo, Marilyn Monroe, Vincent Price, Bela Lugosi als Vertreter der zahlreichen Angehörigen des Filmgeschäfts über John Fitzgerald und Robert Kennedy bis hin zu Edgar Hoover und Lee Harvey Oswald.
    Eine tolle Idee mit viel Potenzial wird hier spannend erzählt.

  14. #14
    Titel: Strafe
    Autoren: Paula Polanski und Håkan Nesser

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Der Brief kommt überraschend, und er holt den Schriftsteller Max Schmeling aus seiner Komfortzone: einen Gefallen soll er ihm tun, seinem ehemaligen Schulkameraden Tibor Schittkowski, den er seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat und den er aus vielen Gründen auch nicht sonderlich gut leiden konnte. Dass er sich auf ein Spiel mit gefährlichem Einsatz einlässt, ist ihm da noch nicht klar...

    Produktinformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
    Verlag: btb Verlag (25. Mai 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3442756065
    ISBN-13: 978-3442756063
    Originaltitel: Straff
    Größe und/oder Gewicht: 14,9 x 3,1 x 23,2 cm

    Über Verfasser und Übersetzer (AMAZON):
    Paula Polanski ist das Pseudonym einer deutschen Publizistin, die dieses Buch gemeinsam mit Håkan Nesser verfasst hat. Warum sie lieber anonym bleiben möchte, erschließt sich aus der Lektüre des Romans.
    Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Autoren Schwedens. Er gilt als der "Philosoph unter den Krimautoren Skandinaviens" (Hannes Hintermeier, FAZ). Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und mehrmals erfolgreich verfilmt worden. Håkan Nesser lebt abwechselnd in Stockholm und auf Gotland. Nesser begegnete Paula Polanski während einer seiner Lesereisen in Deutschland, wo sie ihm ihre Geschichte erzählte.
    Paul Berf, geboren 1963 in Frechen bei Köln, lebt nach seinem Skandinavistikstudium als freier Übersetzer in Köln. Er übertrug u. a. Henning Mankell, KjellWestö, Aris Fioretos und Selma Lagerlöf ins Deutsche. 2005 wurde er mit dem Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie ausgezeichnet.

    Meine Meinung:
    Die Namenswahl einiger Hauptpersonen verfehlte mein Komikzentrum etwas, dennoch hielt die Geschichte anfänglich, was ich mir davon versprochen hatte.
    Dass sich die Gedanken, die ich mir ab einem bestimmten Zeitpunkt über die Liebesgeschichte des Tibor Schittkowski machte, offenbar in der richtigen Richtung bewegt hatten, schmeichelte mir und vermittelten in keiner Weise das Gefühl, die Story sei zu vorhersehbar.
    Kurze Zeit später verlor ich ganz plötzlich den Kontakt zum Geschehen.
    Ich kann mir bisher leider nicht erklären, woran es lag.
    Die im zweiten Teil erzählte Geschichte aus der Vergangenheit des Kindes, jungen Mädchens, der Frau berührte mich zwar insofern, als dass mir die Einsamkeit zu Herzen ging, aber das Hin und Her und Drumherum und als Krönung dann gar noch die Stalkerangelegenheit - nein, das ging bedauerlicherweise ziemlich an mir vorbei.
    Die Grundidee finde ich nach wie vor gut, aber was daraus entstanden ist, konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen.

  15. #15
    Titel: Die Straße der Geschichtenerzähler
    Autor: Kamila Shamsie

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Juli 1914. Vivian Rose Spencer hastet über die antiken Pflastersteine den Hang hinauf, unter Feigen und Zypressen hindurch, und stolpert fast unversehens in ihre erste Entdeckung. Tahsin Bey, ein Freund ihres Vaters, hat sie eingeladen, an den Ausgrabungen von Labraunda teilzunehmen. An diesem sagenhaften Ort, in dem strahlenden Licht Kariens lässt sie die strengen Konventionen ihrer Heimat weit hinter sich und wird auch Tahsin Bey auf ganz neue Weise begegnen. Juli 1915. Der junge Paschtune Qayyum Gul kehrt verwundet aus dem Krieg zurück; Vivian folgt einer Spur ihres verschwundenen Geliebten. In einem Zug nach Peschawar treffen die beiden aufeinander, nicht ahnend, dass ihre Geschicke sich auf immer verbinden und sie eines Tages, in der Straße der Geschichtenerzähler, wieder zusammenführen werden. Kamila Shamsie hat einen fesselnden Roman über Liebe und Verrat, über Unterdrückung und das Streben nach Freiheit, geschrieben. Voll sinnlicher Details – die blühenden Gärten Peschawars, der Geruch nach Tabak, Erde und Feigen – ist »Die Straße der Geschichtenerzähler« ein Stück erfahrbare Geschichte, ein leidenschaftlicher, dringlicher Roman.

    Produkt/Autoreninformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    Verlag: Berlin Verlag (30. März 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3827012287
    ISBN-13: 978-3827012289
    Originaltitel: A God in Every Stone
    Größe und/oder Gewicht: 13,6 x 3,8 x 21,5 cm
    Kamila Shamsie wurde 1973 in Karatschi, Pakistan, geboren und lebt in London und Karatschi. Im Berlin Verlag erschienen bisher »Kartographie« (2004), »Verbrannte Verse« (2005), »Salz und Safran« (2006) und »Verglühte Schatten« (2009). Shamsie schreibt regelmäßig für den »Guardian« und erhielt für ihr literarisches Werk zahlreiche Preise, u.a. wurde sie 2013 als »Granta Best of Young British Novelists« ausgezeichnet.

    Meine Meinung:
    Hier könnte ich eigentlich gleich meinen ganzen soeben oben bei "Um Mitternacht" kund getanen Frust hineinkopieren, denn auch bei diesem Buch störte mich erheblich das Schreiben der wörtlichen Rede ohne "Gänsefüßchen!"
    Soll das Kenntlichmachen des Beginns der wörtlichen Rede durch "Einrücken" und "Gedankenstrich" vielleicht Platz schinden? Das Ende ist stets sehr schwer erkennbar.
    Auf Dauer gesehen hat mich das so sehr vom eigentlichen Inhalt abgelenkt, den Lesefluss unterbrochen und erhöhte Konzentration verlangt, dass ich, obwohl mir Erzählstil und Thema gut gefielen, zunehmend die Lust am Weiterlesen verlor und ab einem bestimmten Punkt nur noch quergelesen, den Text überflogen habe, um noch mitzubekommen, wer überlebt und wer sich "kriegt" bzw., wer und warum eben nicht.
    Schade. Gerade das Thema "Genozid an den Armeniern" hätte mich sehr interessiert, kommt es doch in der Unterhaltungsliteratur kaum vor. Das letzte dazu gelesene Buch, "Die Stadt der schweigenden Berge", hat die Chance leider m. E. zu Gunsten von "Gilgamesch" und "Puduhepa" ebenfalls vertan.
    Ein Personenverzeichnis, gerade in Anbetracht der fremdartigen Namen, wäre wünschenswert, eine Karte, eine ungefähre Einschätzung ermöglichend, wo die Protagonistin sich gerade befindet, ebenfalls.

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