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  1. #16
    Titel: Der Sommer der Freiheit
    Autor: Heidi Rehn

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Selma, die Tochter eines angesehenen Zeitungsverlegers, fährt mit ihrer Familie wie jedes Jahr in die Sommerfrische nach Baden-Baden. Man genießt das elegante Ambiente, die Konzerte und Bälle. Selma hat gerade – zum Entsetzen der Mutter! – das Autofahren gelernt und wartet ungeduldig auf die Ankunft ihres Verlobten Gero. Da lernt sie bei einem Ausflug ins nahe gelegene Elsass den französischen Fotografen Robert kennen – und verliebt sich unsterblich in ihn.
    Doch wir schreiben das Jahr 1913, und bald wird der Geliebte zu den Feinden zählen …
    Atmosphärisch, sinnlich, dramatisch –
    Heidi Rehn beschwört eine unter­gegangene Welt herauf.

    Produktinformation/Autoreninformation lt. AMAZON:
    Taschenbuch: 672 Seiten
    Verlag: Knaur TB (1. Juli 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3426512165
    ISBN-13: 978-3426512166
    Größe und/oder Gewicht: 12,6 x 4,6 x 19,3 cm
    Geboren und aufgewachsen im romantischen Mittelrheintal entdeckte Heidi Rehn schon früh ihre Leidenschaft für Geschichte und Geschichten. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte arbeitete sie zunächst als Journalistin, bevor im Jahr 2000 ihr erster Roman erschien. Seither hat sie das Schreiben nicht mehr losgelassen. Sie lebt und arbeitet in München, reist jedoch leidenschaftlich gern zu den Schauplätzen ihrer Bücher. Ihr Roman "Die Liebe der Baumeisterin" wurde soeben mit dem "GOLDENEN HOMER" 2014 ausgezeichnet. Mit ihrem im Juli 2014 erscheinenden Titel "Der Sommer der Freiheit" vollzieht sie den Sprung aus der Frühen Neuzeit in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, als der Große Krieg die Welt aus den Angeln hob und danach nichts mehr war, wie es einst gewesen ist.

    Meine Meinung:
    Bedauerlicherweise bin ich ganz offensichtlich mit völlig falschen Erwartungen an die Lektüre dieses Buches herangegangen, jedenfalls bin ich ziemlich enttäuscht. Dabei hatten mir einige der zuvor bereits gelesenen Ostpreußenromane von Heidi Rehn doch überwiegend recht gut gefallen.
    Ich hatte mir einen Roman vorgestellt, in dem eine Liebesgeschichte vor interessantem historischen Hintergrund präsentiert wird. Gefunden habe ich einen Roman, in dem es in erster Linie um sexuelle Abenteuer geht, die genauso gut zu jeder anderen Zeit hätten spielen können. Eine egozentrische und unreife und verantwortungslose Protagonistin schläft mit einem Franzosen und einem Deutschen abwechselnd, der Deutsche schläft aber auch mit einem Mann und die Frau bekommt auch erotische Gefühle, wenn sie sich mit einer um Weniges jüngeren Freundin zusammenlehnt, damit sie beide gemeinsam vom einen der zwei Liebhaber fotografiert werden können. Selbstverständlich weiß ich nicht, wie die Leute damals empfunden haben. Und natürlich waren die jungen Frauen vor 100 Jahren genauso wenig geschlechtslose Wesen wie wir es heutzutage sind. Auch habe ich ganz bestimmt nichts gegen homoerotische Gefühle.
    Aber: Unter einem "Sommer der Freiheit" hatte ich den Vorkriegssommer verstanden, nicht die sexuelle Freiheit allein.
    Das Cover fand ich recht ansprechend.

  2. #17
    Titel: Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb
    Autor: Clare Furniss

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Gerade ist Pearl mit ihren Eltern umgezogen, damit Platz ist für das neue Baby. Da bricht, völlig unerwartet, ihre heile Welt zusammen: Die Mutter stirbt bei der Geburt der kleinen Rose. Und Pearl ist mit ihrem Stiefvater allein. Das heißt, nicht ganz allein, denn da ist ja noch das Baby – der Eindringling, der schuld ist am Tod ihrer Mutter. Es dauert seine Zeit, bis Pearl lernt, mit ihrer Trauer umzugehen und sich gestatten kann, zurück ins Leben zu finden. Zurück zu ihren Freunden. Sich vielleicht sogar zu verlieben. Und Rose als Teil ihrer neuen Familie zu akzeptieren … Ein Jugendbuch, das herzzerreißend ehrlich, aber auch voller Witz und Leichtigkeit von Freundschaft, Liebe und vom Erwachsenwerden erzählt.

    Produkt/Autoreninformation lt. AMAZON:
    Produktinformation

    Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
    Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: DEA, (28. Juli 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3446246266
    ISBN-13: 978-3446246263
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
    Originaltitel: The Year of the Rat
    Größe und/oder Gewicht: 15 x 2,7 x 22 cm
    Clare Furniss studierte an der Cambridge University und arbeitete mehrere Jahre in der politischen Öffentlichkeitsarbeit. Sie hat ihren Master im kreativen Schreiben von Kinder- und Jugendliteratur an der Bath Spa University absolviert und lebt heute in Bath. Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb (2014) ist ihr erstes Buch bei Hanser.

    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mich sehr berührt, sowohl von der Geschichte an sich als auch von der Erzählweise aus gesehen. Obwohl es mir so nahe ging, fand ich es aber nie kitschig.
    Manchmal beutelt einen das Schicksal sehr.
    Die junge Pearl hat nach dem unerwarteten Ableben ihrer Mutter bei der Geburt ihrer Halbschwester total den Boden unter den Füßen verloren.
    Das Buch schildert die Ereignisse im ersten Jahr danach.
    Der Vater ist vielleicht willens, aber leider nicht ausreichend dazu in der Lage, seiner älteren Tochter, die nicht seine leibliche ist, den Halt zu geben, den diese jetzt brauchen würde. Er steht selbst vor existentiellen Problemen. Außerdem braucht ihn der Säugling. Pearl in ihrem Kummer macht es sich selbst und ihrem Umfeld auch nicht gerade leicht, an sie heranzukommen.
    Aus dieser Geschichte kann man Lehren und/oder Trost ziehen.
    Ich halte diesen Roman für Jugendliche sehr empfehlenswert, aber auch für Erwachsene überaus unterhaltsam.

  3. #18
    Titel: : Der Tag, an dem ich fliegen lernte
    Autor: Stefanie Kremser

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Luisa hat ihr Leben dem beherzten Einsatz des Engländers Fergus zu verdanken, der sie kurz nach der Geburt rettet. Fergus zieht dann auch gleich mit Luisa in die WG ihres Vaters Paul, der nicht verstehen kann, dass Aza einfach so abgehauen ist. Ihr Name ist fortan in der WG tabu. Als sich jedoch die heranwachsende Luisa für die Geschichte ihrer Mutter zu interessieren beginnt und Paul merkt, dass er verstehen muss, um mit Aza abschließen zu können, machen sich die beiden auf, um ihren Spuren zu folgen. Die Reise führt zunächst nach Hinterdingen, einem kleinen bayerischen Dorf, das in der Vergangenheit von Azas Familie eine große Rolle spielt. Doch hier nimmt die Geschichte nur ihren Anfang. Weiter erzählt wird sie in Brasilien, wo ein Teil der Hinterdingener 1893 ein neues Leben begann. Stefanie Kremser erzählt in diesem warmherzigen Roman voller ungewöhnlicher Wendungen von den skurrilen Folgen einer Auswanderung, von der Sehnsucht, die eigene Herkunft zu erkunden, und der Langlebigkeit von Familienlegenden.

    Produkt/Autoreninformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
    Verlag: Kiepenheuer&Witsch (14. August 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3462047051
    ISBN-13: 978-3462047059
    Größe und/oder Gewicht: 12,8 x 3 x 20,8 cm
    Stefanie Kremser, geboren 1967, wuchs in einem deutschbolivianischen Elternhaus in São Paulo, Brasilien, auf. Im Alter von 20 Jahren zog sie nach Deutschland und studierte Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Bisher hat sie zwei Romane veröffentlicht, Postkarte aus Copacabana sowie Die toten Gassen von Barcelona, und mehrere Drehbücher für den Münchner Tatort verfasst, die von der Kritik gefeiert wurden. Sie lebt in Barcelona und Frankfurt.

    Meine Meinung:
    Achtung: Dieses Buch ist ein wenig "verrückt" - aber es "hatte" mich von der ersten Seite an und konnte mich bis zur letzten Seite fesseln, so dass ich es in einem Rutsch bzw an einem Tag ausgelesen habe.
    Dabei brauchte die Autorin nicht auf billige Tricks aus der Spannungserzeugungskiste zurückzugreifen, denn die Sprache der Ich-Erzählerin war fesselnd genug.
    Unpretentiös und doch kopfkinoerzeugend schildert sie ihre ersten Lebensjahre, umsorgt von den verschiedensten Menschen von der durchgeknallten Haschischraucherin über den ruhigen Grafiker, ihren liebenvollen Vater und den lebensrettenden Rugbyspieler aus London bis hin zu dem väterlichen Großelternpaar und gelegentlichen Besuchern und (vor allem) Besucherinnen in der Wohngemeinschaft.
    Als ihr dann bewusst wird - vermisst hatte sie nichts -, dass sie keine Mutter zu haben scheint, kommen die ersten Fragen, welche irgendwann in dem Wunsch gipfeln, zu erfahren, warum ihre Mutter sie verlassen hat und was aus ihr nach ihrer Flucht geworden ist.
    Die erste Spur führt vom Wohnort München bis in ein kleines bayerisches Dorf namens Hinterdingen.
    Hier allerdings kam ich mit den vielen Namen und Generationen ein wenig durcheinander, möglicherweise wäre ein Personenverzeichnis hilfreich gewesen.
    Hinterdingen ist aber wie geschrieben erst die erste Spur, der Anfang, aber ich möchte weiter nichts vom Inhalt verraten. Nur soviel: Ich fühlte mich wirklich gut unterhalten und wünsche Buch und Autorin von Herzen viele Leser.

  4. #19
    Titel: Vergessen
    Autor: Elke Pistor

    Inhaltsverzeichnis lt. Verlag:
    Kommissarin Verena Irlenbusch steht unter Druck: Während sie einen hochintelligenten Psychopathen jagt, verschlimmert sich die Alzheimererkrankung ihrer Großmutter. Außerdem wurde ihr der schlechtgelaunte Kollege Christoph Todt an die Seite gestellt, dem sie jede Information aus der Nase ziehen muss. Doch Verena bleibt liebevolle Enkelin und professionelle Ermittlerin – auch wenn es sie fast zerreißt. Als sie schließlich auf die Spur des Mörders kommt, verfängt sich Verena in ein Netz aus lang vergessener Schuld und neuem Hass. Wird sie diesen Fall heil überstehen?

    Produkt/Autoreninformation lt. AMAZON:
    Taschenbuch: 304 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuch (8. August 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3548286100
    ISBN-13: 978-3548286105
    Größe und/oder Gewicht: 12 x 2,3 x 19 cm
    Elke Pistor, Jahrgang 1967, schreibt Kriminalromane, arbeitet als Seminartrainerin und leitet Schreibworkshops. Sie lebt mit ihrer Familie in Köln.

    Meine Meinung:
    In diesem Buch wird viel geflogen: Vom Motorrad, aus dem Fenster, mit dem Ballon (ach nein, das heisst ja "fahren"!), auf den falschen Mann. Tauben fliegen, Habichte, LSD-Probierer, die den "trip" zu wörtlich nehmen, manchmal allerdings auch verbale Fetzen.
    So schön es ist, dass seit dem unvergessenen "Rain Man" durch verschiedene literarische Erzeugnisse der breiten Masse seelische und geistige Erkrankungen näher gebracht werden, so unangenehm kann es einem aufstoßen, dass es mittlerweile bei jedem zweiten Ermittler ein dementes Familienmitglied zu geben scheint, beinahe so eine Art "Quoten-Demi".
    Hier kommt das Thema gleich in verschiedenen Varianten zur Sprache. Dies geschieht allerdings auf eine sehr behutsame, glaubwürdige und in keiner Nuance sensationshaschend wirkende Weise.
    Im Vordergrund steht jedoch Verena Irlenbusch, die, durch einen Motorradunfall ihrer vertrauten Kollegin Leo beraubt, sich nicht nur einem ziemlich gewöhnungsbedürftigen Ersatzkollegen gegenüber sieht, sondern auch noch zwei Leichen und zwei eventuell miteinander zusammenhängenden Kriminalfällen.
    Dieses Buch zu lesen, hat mir wirklich riesigen Spaß gemacht.

  5. #20

    Superdaddy

    Sören Sieg: Superdaddy

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Superdaddy ist eine Extremsportart. Es ist die Steigerung von Zehnkampf und Ironman. Der Superdaddy kann gleichzeitig seine Tochter von der Polizei abholen, seinen großen Sohn nach Läusen absuchen, eine unbezahlte Kolumne schreiben, seine Schwiegereltern bekochen, seinen kleinen Sohn über einen Alptraum hinwegtrösten, eine neue Tagesmutter suchen und seine Frau oral befriedigen. Aber was ist eigentlich mit ihm? Auf seiner To-do-Liste steht er selbst an letzter Stelle. Das will er ändern. Nur wie?

    Autorenbiografie:
    Sören Sieg (geb. 1966) liebt das Schreiben. Schon mit sechs verfasste er seinen ersten Roman. Später schrieb er für die taz und studierte Soziologie, Politik und Musik in Hamburg und Bielefeld. Seit 2009 schreibt er jeden Sonntag im Weser-Kurier über das alltägliche Chaos seiner fünfköpfigen Familie. Das erste Buch dazu erschien 2010 (Schönen Sonntag), der nächste Band wird im Herbst folgen. 2011 zeichnete er mit seinem Bandkollegen Jan Melzer ein satirisches Portrait unserer Republik in Form einer Lexikon-Parodie (Come in and burn out. Denglisch. Der Survival Guide, dtv). 2012 ging für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung: Sein erster Roman! (Superdaddy, List). Sören Sieg liebt die Bücher von Dostojevskij, Szerb und Herrndorf, die Filme von Luis Bunuel und Woody Allen, die Musik von Ravel und Peter Licht, die Fotos von Elliott Erwitt, orientalische Küche, Fahrradtouren und Bonsaibäume. Sein Vater ist übrigens der Schriftsteller Wolfgang Sieg und seine Schwester die Literaturwissenschaftlerin Katrin Sieg. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

    Amazonproduktinformation:
    Broschiert: 304 Seiten
    Verlag: List Hardcover (8. Juni 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3471350764
    ISBN-13: 978-3471350768
    Größe und/oder Gewicht: 13,8 x 3,5 x 20,8 cm

    Meine meinung:
    Kurz nach seinem Erscheinen habe ich dieses Buch, angeregt durch die humorvollen Versprechungen, die das Cover und die Kurzbeschreibung in mir weckten, gelesen. Und war ziemlich enttäuscht.
    Der als Comedian arbeitende 3-fache Vater Philipp Kirschbaum-Vahrenholz versucht, irgendwie den Spagat zwischen Familie und Beruf zu schaffen. An seiner Seite seine meiner Auffassung nach sehr unsympathisch rüberkommende Frau Charlotte, bei der er dabei nur wenig Rückhalt bekommt, denn sie scheint nur an sich selbst und ihre Karriere zu denken und die Bedürfnisse ihrer Sprösslinge und ihres Herrn Gemahls erfolgreich zu verdrängen. In der Geschichte lesen wir von den Höhen und Tiefen sowohl im Familienleben als auch Philipps Beruf. Es war nervend. Philipp generell, da er das auf Dauer trotz allen Scheiterns unverändert durchzuziehen versucht, Charlotte wegen ihrer Ignoranz und die Kinder, da sie verzogen wegen jeder klitzekleinen Kleinigkeit Papas sofortige Anwesenheit/Unterstützung einzufordern versuchen.
    Die durchaus locker und flockig geschriebene Geschichte selbst läßt sich zwar ganz unterhaltsam weglesen, konnte meinen Anspruch an unterhaltsame Lektüre aber nur in sehr geringem, eigentlich viel zu geringem Maß erfüllen.
    Dabei konnte ich mich zu Beginn eigentlich recht gut auf das Buch einlassen, aber dann war es immer und immer wieder dasselbe: Der arme gestresste doppelt belastete Herr Papa hat irgendeinen Termin und regelmäßig verunfallt dann ein Kind oder es hat gerade einen mit diesem Termin kollidierenden Wettbewerb oder ähnliches. Das wurde mir spätestens nach der Hälfte des Buches zu langweilig. Was Philipp an seiner Charlotte fand und warum diese sich die 3 Kinder zugelegt hat, ist und bleibt mir ein Rätsel. Ich habe dann irgendwann den restlichen Text nur noch überflogen und mich im Hinterkopf gefragt: Wo wollte der Autor denn hin? Die Familienverhältnisse stimmen ja überein. Soll das eine Desavouierung der Ehefrau sein? Vielleicht komisch wirken? Oder Mitleid erwecken? Keine Richtung war überzeugend genug deutlich gemacht.
    Hinzu kamen kleine Ärgernisse, die auf ein miserables Lektorat schließen lassen: Die mehrmals falsch geschriebene Sarah/Sahra Wagenknecht befremdete mich beispielsweise erheblich. Ferner hätte ich gut auf das ständige Erwähnen von "hochgezogenem Rotz" verzichten können. Aufgelockert oder realistischer wirken sollte das Ganze wohl durch Einblicke in das TV-Geschehen und den Bezug auf aktuelles Tagesgeschehen wie zB Talkshows und zu Guttenberg, aber das konnte in meinen Augen da auch nicht mehr viel rausreißen.
    Und auch das Ende kam für mich nicht sonderlich überzeugend rüber.
    Schade.

  6. #21
    Catherine Tarley: Die Plantage

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    »Ihr Entschluss war gefasst: Sie würde ihre Zelte in Charles Town abbrechen und nach Legacy zurückkehren. Wenn sie die Plantage behalten wollte, durfte sie nicht untätig drauf warten, dass ein Wunder geschah.« South Carolina, 1781. Antonia Lorimer hat im Krieg alles verloren: Ihre Plantage wurde niedergebrannt, ihr Mann erschossen. Doch sie hat überlebt, nur das zählt! Jetzt, da der Sturm vorüber ist, kann sie endlich heimkehren. Und sie wird alles dransetzen, ihr Land zu behalten, denn niemals, das hat sie sich geschworen, wird sie es irgendwelchen Kriegsgewinnlern überlassen. Als sie nach Legacy zurückkommt, wird sie vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt …

    Produkt/Autoreninformation lt. AMAZON:
    Taschenbuch: 880 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Juli 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3423215216
    ISBN-13: 978-3423215213
    Größe und/oder Gewicht: 12,2 x 4,7 x 19,3 cm
    Catherine Tarley geboren 1957, arbeitete nach ihrem Studium als Dramaturgin für einen US-amerikanischen Filmproduzenten. Im Jahr 2001 kam sie als Produktmanagerin zu einem süddeutschen Buchverlag. Sie lebt mit ihrer Familie in München.

    Meine Meinung:
    In der Werbung wurde dieses Buch "Vom Winde verweht" an die Seite gestellt.
    Der Vergleich mit Margaret Mitchells Roman "Vom Winde verweht" stellt für Mitchells Weltbestseller in meinen Augen geradezu eine Beleidigung dar, denn mit ihm hat dieses Buch hier allenfalls eines gemeinsam und zwar, dass es teilweise auf einer Plantage spielt.
    Ganz abgesehen davon, dass wir hier als historischen Hintergrund den Unabhängigkeitskrieg haben und bei der Geschichte um die leidenschaftliche Scarlett O´Hara den Bürgerkrieg (im ersten geht es um die Unabhängigkeit von England, im anderen um die Teilung von Nord- und Südstaaten), ist das Verhalten von Frau Tarleys Protagonistin so gut wie nie auch nur im Entferntesten nachvollziehbar.
    Große Teile der Geschichte spielen zudem in England.
    Szenen mit ausführlichster Beschreibung von sexueller Gewalt - teilweise sogar an Kindern! - gehörten für mich ebenfalls nicht in ein Buch dieses Genres.
    Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, bildeten doch einst neben Anne Selinkos "Desirée" hauptsächlich die Südstaatenepen von Gwen Bristow meinen Einstieg in den historischen Roman. Zwischenzeitlich war ich bei den alten Pharaonen und im Mittelalter unterwegs, aber es bestand immer eine gewisse Bindung an die Südstaaten, Mitchell und Bristow hatte mich sozusagen infiziert. Etwas ähnliches hatte ich dann auch hier wieder erwartet. Leider vergeblich, denn eine Südstaatenatmosphäre wollte sich ebensowenig einstellen wie das historische Feeling generell.
    Die detaillierten Beschreibungen von Pädophilie, Vergewaltigung und Brutalität ganz allgemein stießen mich ab.
    Seit den sogenannten Fortsetzungen von "Vom Winde verweht" hat mich kein Buch mehr so enttäuscht wie dieses hier.
    Fazit: Für Fans von "Vom Winde verweht" ein Nogo, für Andere ein Vielleicht.

  7. #22

    Die Champagnerkönigin

    Petra Durst-Benning: Die Champagnerkönigin (Die Jahrhundertwind-Trilogie, Band 2)

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Ein unerwartetes Erbe und ein großes Versprechen 1898: Isabelle hat gegen den Willen ihrer Eltern den attraktiven Leon Feininger geheiratet. Sie geht mit ihm in die Champagne, wo er ein Weingut geerbt hat. Isabelle ist verzaubert von der einzigartigen Landschaft und der Verheißung eines neuen Lebens. Der schöne Schein trügt jedoch, eine erfolgreiche Rivalin wartet nur darauf, sich das vernachlässigte Weingut einverleiben zu können. Ein vielversprechendes Abenteuer, so sinnlich wie aufregend, wartet auf Isabelle. Und zum ersten Mal in ihrem Leben erkennt sie, dass es Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. „Einfach umwerfend! Dieser Roman ist fesselnd und traumhaft schön - ich schwelge immer noch!“ Natalie Lumpp, Deutschlands Weinexpertin Nr. 1

    Produkt/Autoreninformation lt AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
    Verlag: List Hardcover (13. September 2013)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3471350586
    ISBN-13: 978-3471350584
    Größe und/oder Gewicht: 13,5 x 3,7 x 22,2 cm
    "Nur wer viel liest, kann auch gut schreiben" - das ist meine tiefste Überzeugung. Ich hoffe sehr, dass sich meine Vielleserei für meine Leser auszahlt: In erster Linie möchte ich nämlich gut unterhalten. Meine Romane sollen spannend sein von der ersten bis zur letzten Seite, sie sollen wie ein Kurzurlaub vom Alltag sein. Einfach mal das eigene Drumherum vergessen, abtauchen in eine tolle Story, eintauchen in fremde Schicksale, sich selbst verlieren oder ganz neu entdecken? All das ist möglich mit einem typischen "Durst-Benning".
    Ich möchte mit jedem Buch einen neuen Hintergrund liefern, eine neue Seite des historischen Romans aufschlagen. Ganz gleich, ob es sich um meine "Glasbläsertrilogie" handelt, um meine "Zarentöchter-Romane" oder um "Solang die Welt noch schläft" - mit jeder Story betrat ich Neuland. Das macht das Schreiben und Recherchieren unglaublich spannend für mich. Auf irgendwelche fahrenden Züge aufspringen - das können andere! Ich möchte lieber selbst die Dampflok sein!
    Was mir wichtig ist: Ich möchte meine Erkenntnisse mit leichter Feder rüberbringen. Der Leser soll quasi zwischen den Zeilen etwas dazulernen, ohne geschulmeistert zu werden, denn das verabscheue ich persönlich beim Lesen sehr!
    Allem Anschein nach treffe ich mit meinen Vorstellungen von einem guten Schmöker voll ins Schwarze. Denn all meine Bücher sind nach über fünfzehn Jahren auf dem Markt noch immer sehr gefragt, sei es nun mein Erstling "Die Silberdistel" oder "Die Zuckerbäckerin" oder "Das Blumenorakel". Inzwischen ist jedes meiner Bücher sogar als E-Book erhältlich und wird in dieser Form ebenso begeistert gekauft. Und das ist in unserer schnelllebigen Buchbranche wirklich das größte Kompliment, das meine Leser mir machen können ...
    Und dafür, liebe Leser, danke ich Ihnen von Herzen!
    Nun setze ich mich rasch wieder an meinen PC, damit ich für "Durst-Benning'schen Nachschub" sorge. Die Ideen gehen mir nämlich so schnell nicht aus, Ihnen aber vielleicht der Lesestoff ...
    Ihre Petra Durst-Benning"

    Meine Meinung:
    Der zweite, jedoch auch wieder unabhängig vom Vorband ("Solang die Welt noch schläft") verständliche Teil von Petra Durst-Bennings Jahrhundertwindtrilogie hat mich, wie bisher alle Bücher aus dieser Feder, voll zufrieden gestellt.
    Die aus gut situierter Familie stammende, leicht verwöhnte Protagonistin heiratet gegen den Willen der Eltern und wird durch ihren Umzug nach Frankreich mit unerwarteten Problemen konfrontiert. Bei den Versuchen, sich diesen Problemen zu stellen, reift sie schließlich für den Leser nachvollziehbar zu einer verantwortungsbewussten, geschäftstüchtigen und doch mitfühlenden und mit beiden Beinen im Leben stehenden jungen Frau heran. Auch Josephine und Clara, die beiden Freundinnen aus Berlin, treten auf und der Protagonistin mit Rat und Tat zur Seite. Neben der persönlichen Lebensgeschichte spielt wieder die große Weltgeschichte mit hinein. Die Beziehungen zwischen den Franzosen und den Deutschen waren ja in der Geschichte oft Schwankungen unterworfen und der erste Weltkrieg ist in nicht allzu weiter Ferne. Und nicht zuletzt lernt man auch noch etwas über den Weinanbau und natürlich auch die Herstellung von Champagner.
    Fazit: Volle Leseempfehlung!
    Ich freue mich auf weitere Bücher dieser Autorin!

  8. #23

    Bella Clara

    Petra Durst-Benning: Bella Clara (Die Jahrhundertwind-Trilogie, Band 3)

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Großer Frauenroman, der von den Lebensgeschichten Helena Rubinsteins und Elizabeth Ardens inspiriert wurde 1906: Clara Gropius kann die Herrschsucht ihres Mannes nicht mehr ertragen und lässt sich scheiden. Sie verliert alles, vor allem das Sorgerecht für ihre Kinder. Mittellos versucht sie, an ihre Ausbildung in der Apotheke ihrer Eltern anzuknüpfen. Doch als geschiedene Frau ist sie ein Skandal. Niemand will sie einstellen, sie wird wie eine Ausgestoßene behandelt. Nur ihre Freundinnen Josephine und Isabelle stehen ihr bei. Und tapfer hält Clara an ihren Träumen fest, sie zieht an den Bodensee und baut sich dort ein neues Leben auf. Mit einer selbstgemachten Creme beginnt es, ihre Schönheitsrezepte finden großen Anklang, schließlich revolutioniert Claras Naturkosmetik die Gewohnheiten ihrer Kundinnen. Aber zu keinem Zeitpunkt trösten Erfolg, Ruhm und die Aufmerksamkeit der Männer sie über den großen Verlust in ihrem Leben hinweg: Clara sehnt sich nach ihren Kindern.

    Produktinformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
    Verlag: List Hardcover (6. März 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3471350594
    ISBN-13: 978-3471350591
    Größe und/oder Gewicht: 13,5 x 4,2 x 21,5 cm

    Meine Meinung:
    Jetzt ist sie komplett, die Jahrhunderwindtrilogie!
    Wie der Titel des Buches bereits erahnen lässt, steht nach Josephine ("Solang die Welt noch schläft") und Isabelle ("Die Champagnerkönigin") nun die dritte im Bunde des befreundeten Berliner Kleeblattes im Mittelpunkt der Geschichte, die ruhige und besonnene Clara.
    Clara wurde in ihrer Ehe nicht glücklich, denn Ihr despotischer und herrschsüchtiger Mann unterdrückt jedes aufkeimende Zeichen von Eigenständigkeit in ihr, zwingt ihr seinen Willen auf und versteht es sehr gut, sich im Bekannten-, Freundes- und Kollegenkreis als liebevoller und nachsichtiger Vater und Ehemann zu präsentieren.
    Als sie es schließlich nicht mehr auszuhalten vermag, reicht sie die Scheidung ein. Das war damals, wenn es von der Ehefrau ausging, ein nahezu unvorstellbares, auf jeden Fall einer Dame nicht angemessenes Verhalten.
    Clara erreicht ihre Freiheit, verliert aber die beiden Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Eine zuerst einigermaßen akzeptabel erscheinende Regelung wird von ihrem Mann bewusst hinterhältig torpediert und er entfremdet ihr die Kinder immer mehr. Finanziell steht sie auch nicht gut da. Eine Arbeit zu finden, ist nicht einfach für sie, denn wer will schon eine geschiedene Frau einstellen? Zwar hat Clara noch aus der Zeit bei ihrem Vater viel Ahnung vom Apotheken- und Pflegemittelwesen, aber Apothekersgattinnen fürchten, dass sie es auf ihren Göttergatten abgesehen haben könnte und/oder den guten Ruf des Hauses gefährden könnte.
    Clara begreift, dass sie zumindest vorübergehend einen harten Trennungsstrich unter ihr altes Leben machen und einen Ortswechsel vornehmen muss. Sie geht ans andere Ende des Deutschen Kaiserreiches, an den wunderschönen Bodensee, wo sie zunächst bei einer Freundin unterkommen kann. Durch Courage und ein wenig vorteilhafte Schicksalsfügung gelingt es ihr, Arbeit zu finden. Sogar eine Arbeit, in der sie sich auskennt und die ihr Spaß macht. Aber damit ist noch längst nicht "alles in trockenen Tüchern", ihr Kampf um die Kinder ist noch lange nicht gewonnen und auch in Herzensdingen hält das Leben noch die unterschiedlichsten Irrungen und Wirrungen für sie bereit.
    Besonders gut gefallen hat mir, dass auch Josephine und Isabelle wieder kurze Auftritte in diesem Teil hatten, ja, gerade Josephine kann ihr im Hinblick auf die Kinder einen großen Dienst erweisen. Aber ich will im Überschwang der Begeisterung jetzt nicht zu viel verraten.
    Begleitende Worte der Autorin haben dieses Buch nicht nur zu einem unterhaltsamen sondern durchaus auch zu einem inspirierenden und lehrreichen Leseerlebnis gemacht, denn man lernt nicht nur etwas über die Gesundheits- und Schönheitsmittelchen von damals, nein, man kann auch den einen oder anderen Tipp für die eigene Pflege daraus entnehmen.

  9. #24

    Mittenrein ins Leben

    Maria Linke: Mittenrein ins Leben

    Buchrückseite:
    Zwei Frauen, zwei Schicksale und eine richtig gute Idee … Wenn man den Exmann zum Boss bekommt, ist man ganz schnell den Job los. Das muss Hildegard mit Ende 40 am eigenen Leib erfahren. Die Sekretärin zieht kurzentschlossen aus der beschaulichen Eifel nach Köln und macht sich dort als Putzfrau selbständig. Dabei lernt sie nicht nur einige schräge, seltsame und nette Leute kennen, sondern auch Antonia. Die schwerkranke 39-Jährige ist an ihre Wohnung gefesselt, hat aber einen großen Wunsch: Sie will wieder mitten rein ins Leben. Hildegard hat eine Idee: Sie und Antonia gründen einen Supperclub – und holen so das Leben in Antonias Esszimmer. Denn es gibt immer einen Weg, dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen …

    Über die Autorin:
    Maria Linke ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Übersetzerin und Redakteurin. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln.

    Produktinformation lt. AMAZON:
    Taschenbuch: 336 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuch (8. April 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3548284906
    ISBN-13: 978-3548284903
    Größe und/oder Gewicht: 12 x 2,5 x 19 cm

    Meine Meinung:
    Als ihr ehemalige Schwiegervater, mit dem sich Sekretärin Hildegard, Ende 40, stets ausnehmend gut verstand, das Zeitliche gesegnet hat, und somit ihr Exmann, sein Erbe antretend, plötzlich ihr neuer Chef wird, ist sie ganz schnell ihren Job los. So zieht sie kurzentschlossen aus der beschaulichen Eifel nach Köln und macht sich dort als Putzfrau selbstständig. Dabei lernt sie einige schräge, seltsame und nette Leute kennen. Eines Tages findet sie auf einer Putzstelle in einer Arztpraxis ein Portemonnaie und bei der ehrlichen Rückgabe trifft sie Antonia. Die schwerkranke 39-Jährige ist an ihre Wohnung gefesselt und hat daher den großen Wunsch: Sie will wieder mitten rein ins Leben. Da kommt Hildegard, der das Putzen auf Dauer sowohl wegen mancher hygienischen Belange als auch wegen der körperlichen Anstrengung doch zunehmend schwerer fällt, und die schon immer eine leidenschaftliche Köchin war, eine Idee: Sie und Antonia gründen einen Supperclub und holen sich so das Leben in Antonias Haus. Spätestens seit Biolek ist Kochen in den verschiedensten Varianten ja ein Riesenerfolg und so haben die Beiden auch einen vielversprechenden Start. Die weiteren Entwicklungen, auch krimineller und amouröser Art, zu beobachten, hat mir ausnehmend viel Freude bereitet.
    Vor allem einen gewissen Hund konnte ich rasch in mein Herz schließen.
    Das eine oder andere Tränchen musste ich zwischendurch ebenfalls unterdrücken.
    Sehr gut gefallen hat mir auch die interessante kleine Rezeptsammlung am Ende des Buches.
    Ein unterhaltsames Mutmachbuch!
    Das Konzept ist nicht neu, aber wirklich sehr ansprechend gestaltet.
    Ich habe dieses Buch - es war für mich das erste aus "dieser Feder", aber wenn es nach mir geht, nicht das letzte - überaus gern gelesen und wünsche ihm noch viele andere Leser und Leserinnen.

  10. #25

    Madame Picasso

    Anne Girard: Madame Picasso

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Er war der größte Künstler des Jahrhunderts – sie war die Liebe seines Lebens. Der Maler und seine Muse Paris, 1911: Auf der Suche nach einem neuen Leben kommt die junge Eva in die schillernde Metropole. Hier, im Herzen der Bohème, verliebt sie sich in den Ausnahmekünstler Pablo Picasso. Gegen alle Widerstände erwidert er ihre Gefühle, und eine der großen Liebesgeschichten des Jahrhunderts nimmt ihren Lauf. Eva wird Picassos Muse – und ihr Aufeinandertreffen wird sein Leben für immer verändern. Berührend, sinnlich, voller Leidenschaft – und die wahre Geschichte einer hingebungsvollen Liebe.

    Produktinformation:
    Taschenbuch: 478 Seiten
    Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 3 (9. März 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3746631386
    ISBN-13: 978-3746631387
    Größe und/oder Gewicht: 13,5 x 3,6 x 20,5 cm

    Über Autor und Übersetzer:
    Anne Girard studierte Englische Literatur und Psychologie. Für die Recherche zu diesem Roman reiste sie von Paris über die Provence nach Barcelona und traf Freunde und Zeitgenossen Picassos. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Südkalifornien.
    Yasemin Dinçer, geb. 1983, studierte Literaturübersetzen und hat u. a. Daphne Kalotays »Die Tänzerin im Schnee« übersetzt.
    (Quelle AMAZON)

    Meine Meinung:
    "Sie sah, wie Apollinaire sich ... lebhaft mit Sarah Bernhardt stritt. ... Irgendjemand in ihrer Nähe zitierte gerade mit großen Gesten Verlaine, ein anderer verteidigte das Werk Beaudelaires. Wieder andere Gäste betrachteten die Kunst an den Wänden, während "Alexander´s Ragtime Band", ein feuriges neues Lied eines aufstrebenden jungen Wunderknaben namens Irving Berlin, irgendwo aus einem Victrola-Grammophon ertönte."

    Wir befinden uns zeitlich so pi mal Daumen zwischen dem Titanic-Untergang und der Mitte des Ersten Weltkrieges in Paris. Wie man an obigem Zitat unschwer zu erkennen vermag, erfreuen wir uns der Gesellschaft von gebildeten Menschen, Künstlern aller Genres und ihren ausgewählten Fans.
    Unter ihnen eben auch Pablo Picasso und Marcelle Humbert alias Eva Gouel.
    Deren Liebesgeschichte wird hier erzählt. Ansprechend erzählt, wenn man auch dem Buch ein etwas besseres Lektorat hätte angedeihen lassen können, dem beispielsweise auffällt, wenn auf S. 302/303 (eine andere) Marcelle Eva erst duzt und dann wieder siezt. Auch das Cover sagte mir zu und für Backgroundmaterial in Form z. B. von "Anmerkungen" bin ich ohnehin immer zu haben.
    Auf die ebenfalls am Buchende befindlichen Vorschläge, über welche durch die Lektüre eventuell entstandenen Fragen ich möglicherweise noch eine Diskussion führen könnte, verzichte ich hingegen mit Freuden. Entweder habe ich Fragen oder nicht. Entweder war das Buch dann zu ungenau oder es war gut und regt mich an sich schon zum Nachdenken und ggfs Googlen an. Aber diese Art von Anregungen erscheinen mir mehr als überflüssig! Andere mögen dies natürlich anders empfinden...
    Picasso, von dem ich nur ein recht oberflächliches Durchschnittswissen hatte und dessen mir vor Augen gekommenen Werke mich nur selten überzeugen konnten, entstand in diesem, mich in weiten Teilen an die ebenso interessanten wie geschmeidigen Romanbiografien eines Irving Stone ("Lust for life - Ein Leben in Leidenschaft" - Das Leben des Vincent van Gogh, Bücher über einige der ersten US-Präsidenten, Schliemann, Freud, Jack London, Michelangelo...) erinnernden Buch, für mich als begreifbarer, Sympathie erweckender Mensch.
    Am Ende war ich sogar emotional so bewegt, dass mir Tränen kamen.
    Ich ergooglete mir weitere Informationen und musste feststellen, dass unsere Titelheldin nicht an einem Krebsleiden (medienwirksam hatte der Maler während des Liebesspiels einen Knoten in ihrer Brust ertastet), sondern an einer Tuberkulose verstorben sein soll. Auch, wenn es sich um einen Roman handelt, eine derartige Abweichung von der Realität irritiert mich.
    Insgesamt habe ich das Buch trotzdem gern gelesen.

  11. #26

    Wiener Totenlieder

    Theresa Prammer: Wiener Totenlieder

    Klappentext:
    Ein Tenor wird mit seinem Kostüm ermordet, eine Soubrette unter einem Kulissenteil begraben und eine Sopranistin vergiftet. Und das am weltberühmten Wiener Opernhaus. Die Polizei ist machtlos und bittet Kaufhausdetektivin Carlotta Fiore um Hilfe. Die ist nicht nur gescheiterte Opernsängerin, sondern auch die Tochter der weltberühmten Sopranistin Maria Fiore. Eigentlich wollte Lotta die Welt von egozentrischen, hyperventilierenden Künstlern für immer hinter sich lassen. Sie hasst alles, was damit zusammenhängt. Aber so richtig spannend ist die Arbeit im Kaufhaus auch nicht. Also lässt sie sich als Statistin in die Oper einschleusen. Ihr zur Seite steht Konrad Fürst, ein ehemaliger Kriminalkommissar, der sich als Clown durchschlägt, seit vor langer Zeit seine kleine Tochter verschwunden ist. Doch der Mörder lässt sich nicht aufhalten – sein nächstes Ziel: Lotta Fiore

    Produkt/Autoreninformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    Verlag: Marion von Schröder (27. Februar 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3547712092
    ISBN-13: 978-3547712094
    Größe und/oder Gewicht: 11,5 x 3,8 x 21,1 cm
    Theresa Prammer wurde 1974 in Wien geboren. Sie hatte Engagements als Schauspielerin unter anderem am Burgtheater, den Festspielen Wunsiedel und an der Volksoper. Seit sieben Jahren arbeitet sie außerdem als Regisseurin. 2006 gründete sie mit ihrem Mann das Sommertheater »Komödienspiele Neulengbach«. Theresa Prammer lebt abwechselnd in Wien und in Reichenau an der Rax. Wiener Totenlieder ist ihr Krimidebüt.

    Meine Meinung:
    Ich habe dieses Buch in einem Rutsch ausgelesen.
    Lesen MÜSSEN!
    So sehr hat es mich gefesselt.
    Ein Opernhaus, das nicht schliesst, obwohl wie bei den zehn kleinen... halt... heute muss man ja auf in meinen Augen manchmal leicht übertriebene political correctnes achten: also wie bei den zehn kleinen afroamerikanischen oder dunkelpigmentierten Personen regelmäßig dort Beschäftigte Sänger oder Hintergundmitwirkende mehr oder weniger aufsehenerregend ums Leben kommen. Es schliesst nicht, weil - angelockt durch diese Verbrechen und Autobahnunfallanguck-Mentalität - die zuletzt ziemlich gesunkenen Zuschauerzahlen und damit letztendlich auch die Einnahmen steigen.
    Zwei Undercover-Ermittler, ein Mann und eine Frau, die beide ihre eigenen Probleme aus der Vergangenheit zu bewältigen versuchen.
    Dazu jede Menge mehr oder weniger durchgeknallte Opern-Leute, ehemalige Verlieb - oder sogar Verlobte, undurchsichtige Polizeileithanseln, eine skurrile Anstaltsinsassin mit regelmäßigem Freigang und ein gefährlicher One-Night-Stand-Überbleiber.
    Manchmal war es ein ganz schön durcheinandriges Fadenknäuel an Hinweisen, Irrwegen, Spekulationen.
    Aber es hat Spaß gemacht. Die Auflösung als solche war nachvollziehbar, wenn ich da auch noch Luft nach oben gesehen habe. Das Ende an sich hat mir aber sehr gut gefallen.
    Ich wünsche diesem Buch viele Leser und mir weitere Bücher aus dieser "Feder"!
    Die Wiener Staatsoper werde ich allerdings wohl zumindest vorläufig nicht besuchen...

  12. #27

    Umweg nach Hause

    Jonathan Evison: Umweg nach Hause

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Ben hat einen schrecklichen Schicksalsschlag hinter sich und besitzt keinen Penny mehr, als er die Pflege von Trev übernimmt, der unheilbar krank ist. Sein Vater Bob, ein hoffnungsloser Tollpatsch, sucht gleich nach der Diagnose das Weite, was ihm in der Familie natürlich keiner verzeiht. Doch Ben fühlt mit dem verstoßenen und reuigen Vater und überzeugt Trev, im Auto von Washington State nach Salt Lake City zu fahren, um ihn zu besuchen. Auf dem Weg nehmen sie die Anhalterin Dot mit und kommen an den verrücktesten Sehenswürdigkeiten vorbei. Sie gabeln eine reifen-wechselnde Schwangere auf, werden von einem Auto verfolgt, in dem ganz jemand anderes sitzt als vermutet, und lernen schließlich, dass man sich irgendwann seinen Problemen stellen muss. Ein bewegender Roman voller skurriler Situations-komik, der glücklich macht.

    Produkt/Autoren/Übersetzerinformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    Verlag: Kiepenheuer&Witsch; Auflage: DEA, (9. Februar 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3462046594
    ISBN-13: 978-3462046595
    Originaltitel: The Revised Fundamentals of Caregiving
    Größe und/oder Gewicht: 13,7 x 3,2 x 21,1 cm
    Jonathan Evison, 1968 in San Jose, Kalifornien, geboren, wurde mit seinem Roman »Alles über Lulu« bekannt, für den erden Washington State Book Award erhielt. »Umweg nach Hause« ist sein neuer Roman.
    Isabel Bogdan, geboren 1968 in Köln, studierte Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Lebt in Hamburg, weil es da so schön ist. Liest, schreibt, übersetzt (u.a. Jonathan Safran Foer, Megan Abbott und Nick Hornby).

    Meine Meinung:
    Ich gebe diesem Buch die intensivstmögliche Leseempfehlung, weil es mich wirklich sehr berührt hat, ja, mir gelegentlich sogar die Augen feucht werden liess, ohne dabei jemals ins Triviale oder gar Kitschige abzugleiten.
    Zugegebenermaßen dauerte es eine Weile, ehe ich mit ihm warm wurde. Obwohl es mir von Anfang an gut gefiel, wunderte ich mich nach Erreichen der dreistelligen Seitenzahlen langsam darüber, wann denn nun endlich die Reise angetreten werden würde. Bis ich realisierte, dass es in erster Linie gar nicht um eine Fahrt im gemeinhin verständlichen Sinne geht, also eine Reise mit Koffer, Handgepäck und Reisepass, sondern um die Reise zu sich selbst. Diese Reise legen auf gewisse Weise alle vorn in Form von Scherenschnitten abgebildeten Personen zurück.
    Wir begleiten den Ich-Erzähler Benjamin Benjamin durch seine Erinnerungen, die zunächst heiter-harmlos eine ganz normale Durchschnittsfamilie erkennen lassen, bis man dann immer mehr erahnen kann, dass eine schreckliche Katastrophe diese Familie zerstört hat. Den Konsequenzen daraus muss Ben lernen, sich zu stellen.
    Der von ihm betreute Trevor ist ein zynischer junger Mann, der an seinen Rollstuhl gefesselt ist und irgendwie auch an seine dominante Mutter. Im Laufe der teilweise recht skurrilen Reiseerlebnisse verliert er einen Teil seines Zynismus´ und wird fähig, am Schicksal der unterschiedlichen Reisegefährten teilzunehmen.
    Ein Buch, dem ich viele Leser wünsche; ein Autor, den ich nach diesem für mich ersten Buch aus seiner "Feder" definitiv im Auge behalten werde.

  13. #28

    Praterglück

    Berndt Anwander, Thomas Askan Vierich: Praterglück

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Eine kriminalistische Imbiss-Groteske in Briefen, Post-its, E-Mails und SMS: Das Praterglück - eine Institution im Wiener Würsteluniversum. Am Grill: zwei Brüder, so unterschiedlich wie Currywurst und Käsekrainer. Die beiden, der eine Berliner, der andere Wiener, können sich nicht ausstehen. Also beschließen sie, nur noch schriftlich miteinander zu kommunizieren - mit Schmäh und Schnauze. Den gegenseitigen Arbeitsanweisungen folgen üble Beschimpfungen, skurrile Betrachtungen über das Leben, deutsch-österreichische Missverständnisse - und schließlich eine Verabredung zum Mord.

    Produkt/Autoreninformation lt. AMAZON:
    Taschenbuch: 160 Seiten
    Verlag: Atlantik (2. Februar 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 345565021X
    ISBN-13: 978-3455650211
    Größe und/oder Gewicht: 12,6 x 1,8 x 19 cm
    Thomas Askan Vierich, 1964 in Hannover geboren und lange in Berlin ansässig, lebt seit 2002 in Wien. Zu seinen Veröffentlichungen zählen die Krimis Tödliche Delicatessen (nominiert für den Glauser) und Blutgasse sowie Aroma.Die Kunst des Würzens (mit Th. A. Vilgis).
    Berndt Anwander, 1960 in Bregenz geboren, lebt heute in Wien. Er ist als Kulturveranstalter tätig, u.a. mit Open-Air-Kinos. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Kellergassen in Österreich (mit C. Loidl-Reisch), Unterirdisches Wien und Beisln in Wien.

    Meine Meinung:
    Was hätte man aus dieser tollen Idee machen können?!
    Die Geschichte an sich ist spitze und ließ sofort in meinem Kopf ein Kino entstehen mit der Vorführung eines alten Filmes mit Hans Albers oder Moser, Paul oder Attila Hörbiger, Wolf Albach-Retty, Theo Lingen oder Walter Giller - natürlich passenden Alters.
    Heutzutage dann vielleicht besetzbar mit Tobias Moretti, Gregor Bleob oder Fritz Karl auf der österreichischen und Sven Martinek auf der deutschen Seite.
    Schließlich ist die Hassliebe bzw. die heissgeliebte Abneigung zwischen den "Piefkes" und dem "kriegerischen Bergvolk" nicht erst seit dem "Grand Prix d´Eurovison de la Chanson", neuerdings als "European Song Contest" firmierend, hinlänglich bekannt und belächelt und doch immer wieder leidenschaftlich ausgelebt.
    Aber das Buch!
    Diese Umsetzung!
    Was sich anfangs noch als heiterer Briefroman leicht hätte einschmeicheln können (seit Jean Websters "Daddy Langbein" nebst Fortsetzung "Lieber Feind" sehr bewährt), wurde von Seite zu Seite schwerfälliger und unglaubwürdiger.
    Würden sich diese beiden Männer wirklich die Zeit nehmen, ihre Animositäten derart ausführlich zu Papier zu bringen?
    Natürlich musste der Leser irgendwie in die Vorgeschichte der Beiden eingeführt werden. Dies hätte aber so gemacht werden können, dass ihnen vor dem Verfassen ihrer Schreiben Erinnerungen durch den Kopf gehen, sie gedanklich bestimmte Ereignisse Revue passieren lassen. Aber doch nicht dadurch, dass sie sich das alles im Brief erzählen. Sie wissen doch um die Abmachungen mit der Tante schließlich beide hinlänglich Bescheid, oder? Teilweise kam es mir zudem so vor, als wollten die Autoren lediglich mit ihrem Wortschatz an bunten Beleidigungen und ihren Kenntnissen aus der Berliner bzw. Wiener Unterschichtensprache zu glänzen versuchen und beispielsweise möglichst viele Bezeichnungen für eine Wurstart namens "Käsekrainer" anführen. (Die "Frikadellen" hingegen sind zwar meiner Meinung nach heutzutage sowohl in Berlin als auch in Wien bekannt, aber nicht gebräuchlich.)
    Schade. Konnte mich leider nicht überzeugen.

  14. #29

    Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek

    David Whitehouse: Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Bobby Nusku fristet seine Tage damit, Haare, Kleidungsstücke und weitere Spuren seiner verschwundenen Mutter zu sammeln und zu archivieren. Er fühlt sich im Haus seines grobschlächtigen Vaters und dessen wasserstoffblonder Freundin ziemlich einsam, besonders nachdem sein einziger Freund Sunny eines Tages wie vom Erdboden verschluckt ist. Die Freundschaft zum Nachbarsmädchen Rosa und ihrer Mutter Val, die Putzfrau in einem Bücherbus ist, gibt ihm Hoffnung und macht ihm Mut, sich gegen sein Schicksal aufzulehnen. Als alles drunter und drüber geht, machen sich Val, Rosa und Bobby gemeinsam mit dem sympathischen Outlaw Joe auf eine verrückte Reise mit Vals Bücherbus quer durch England. Im Gepäck haben sie nur das Nötigste: ihre Freundschaft und eine Menge guter Bücher.

    Produkt/Autoreninformation lt AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 314 Seiten
    Verlag: Tropen; Auflage: 1., Aufl. (21. Februar 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3608501487
    ISBN-13: 978-3608501483
    Originaltitel: Mobile Library
    Größe und/oder Gewicht: 14,8 x 3,2 x 21,3 cm
    David Whitehouse wurde 1981 in Nuneaton, England geboren. Sein Debut »Bed« wurde 2010 mit dem »To Hell with Prizes Award« ausgezeichnet. Er lebt in London.

    Meine Meinung:
    Diese Geschichte einer verrückten Irrfahrt mit einem gestohlenen Büchereibus quer durch Großbritannien hat mich regelrecht verzaubert. Dabei dauerte es einige Zeit, ehe ich richtig hineingefunden habe, denn anfangs war ich gelegentlich etwas irritiert und verstand gar nicht mehr, was mir dieses Buch hatte so lesenswert erscheinen lassen. Jedoch hat sich das Durchhalten gelohnt und zuerst Unverständliches löste sich durch die richtigen Puzzleteilchen am rechten Platz auf und bildete ein schönes Wort-Gemälde.
    Bobby Nusku verliert erst seine Mutter und dann seinen besten Freund. Das Verhältnis zu seinem grobschlächtigen Vater und dessen wasserstoffblonder Freundin ist sehr lieblos. Ganz anders ist hingegen die Beziehung von Val, Putzfrau in einem Büchereibus und in der Nachbarschaft der Nuskus wohnend, zu ihrer geistig etwas behinderten Tochter Rosa. Einige unschöne Vorkommnisse veranlassen Bobby, Val und Rosa, begleitet von Hund "Bert", sich im bewussten Büchereibus aus dem Staub zu machen. Unterwegs begegnet ihnen "Joe-Joe", ein Mann mit einem geheimnisvollen Vorleben. Es hat mir Spaß gemacht, sie auf ihrer an Abenteuern wahrlich nicht armen Reise mit der gestohlenen Bibliothek zu begleiten und durch die daraus erwähnten Schätze an viele früher gern gelesene Bücher erinnert zu werden wie beispielsweise "Tom Sawyers Abenteuer" und "Huckleberry Finns Abenteuer" von Mark Twain, Frances Hodgson Burnetts "Der geheimnisvoller Garten", Jonathan Swifts "Gullivers Reisen", Herman Melvilles "Moby Dick", die Narnia- und Potter- Bände
    und natürlich Antoine de Saint Exupérys "Der kleine Prinz".

  15. #30

    Ich bin Tess

    Ich bin Tess
    Lottie Moggach (Autor), Sandra Knuffinke und Jessika Komina (Übersetzer)

    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Würdest du dein Leben aufgeben, um das eines anderen zu übernehmen? Leila hat Tess nie zuvor getroffen. Doch sie weiß mehr über sie als irgendjemand sonst. Tess hat Leila nie zuvor getroffen. Doch wenn sie unbemerkt aus der Welt scheiden will, muss sie Leila ihr Leben anvertrauen. Zu Beginn ist es leicht für Leila, sich online als Tess auszugeben. Niemand durchschaut ihr Spiel. Doch wie lange lässt sich eine solche Lüge aufrechterhalten? Okay, nehmen wir uns einmal dieses hypothetische Dilemma vor: Eine Frau leidet an einer Krankheit, die an und für sich nicht lebensbedrohlich ist, aber ihre Lebensqualität stark einschränkt und auch nicht heilbar ist. Nach reiflicher Überlegung kommt sie zu dem Schluss, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Aber sie weiß, dass sie damit ihrer Familie und ihren Freunden großen Kummer bereiten würde und handelt daher nicht. Dennoch wünscht sie sich verzweifelt den Tod und an dieser Einstellung ändert sich auch über die Jahre nichts. Irgendwann kommt sie zu dir und sagt, ihr sei ein Weg eingefallen, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, ohne ihre Familie und ihre Freunde unglücklich zu machen, aber dafür brauche sie deine Hilfe. Was würdest du tun? Würdest du ihr helfen? Lottie Moggach ist mit ihrem in Großbritannien unter dem Titel Kiss me first erschienen Debütroman für junge Erwachsene für zahlreiche Literaturpreise nominiert. Dieser Roman rund um das Social-Media-Zeitalter verdeutlicht, wie das Internet unsere Vorstellung von Realität und Identität verändert.

    Produktinformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
    Verlag: script5; Auflage: 1 (17. Februar 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3839001587
    ISBN-13: 978-3839001585
    Originaltitel: Kiss me first
    Größe und/oder Gewicht: 14,7 x 4 x 22,1 cm

    Meine Meinung:
    Vorab eine kleine Warnung: Dieses Buch ist nicht leicht zu lesen. Und es ist auch ziemlich schwer, für seine Protagonistin, Leila, Sympathie zu empfinden. Erschreckend auch der Gedanke, dass alles so oder so ähnlich tatsächlich geschehen ist bzw. geschehen könnte.
    Aber der Reihe nach: "Tess", das Mädchen, das dem Buch den Titel gab, sagt, dass es sterben will und deshalb jemanden dafür braucht, der für sie bloggt und ihre mails beantwortet, da sie, wie in der Kurzbeschreibung oben ja schon angedeutet, ihre Familie und Freunde nicht belasten will. Leila schlüpft nach den nötigen Vorbereitungen in ihre Rolle. Sie ist "anders". Und auch rechthaberisch. Jedoch ist sie m. E. nicht bösartig. Sie ist ein einsamer Mensch und deshalb den Umgang mit ihren Mitmenschen nicht gewohnt. Aber im Internet, wo sie ein virtuelles Leben führt, fühlt sie sich sicher und wohl. Es ist bezeichnend, wie sie als Tess entgegen ihrem festen Vorsatz, dem Original möglichst zu ähneln, Dinge tut, die weder die "wahre Tess" noch die "alte Leila" getan hätten. Dadurch wird es ihr möglich, ernsthafte Gefühle zu einem anderen Menschen zu entwickeln. So ungeübt, wie sie natürlich darin ist, schiesst sie weit über das Ziel hinaus und zeigt deutliche Symptome einer Stalkerin. Mehr möchte ich aber hier nicht verraten.
    Ein überaus interessantes Buch mit einer erschreckenden Perspektive, was im www. so alles möglich sein könnte. Unbedingte Leseempfehlung!

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