Nur aus der Sicht von Weißen, die die anderen nie in diesen Rollen kennengelernt haben.
Ich glaube man muss sich erstmal die regeln im Detail ansehen.
Wenn ich die oben stark verkürzten Regeln durchlese, ist das Thema des Films oder die Besetzung der Hauptfiguren ja nur EINE der Möglichkeiten zur Erfüllung der Regeln. Andere scheinen zum Beispiel die ausgewogene Besetzung der Filmcrew zu sein. Und dann ist die Regel doch völlig in Ordnung, dann kann man nach wie vor Filme drehen mit Inhalten wie man will, muss aber auf ausgewogene Crew Besetzung achten. Sehe dann da nichts schlechtes dran.
Es geht mir einfach auch darum, die vor der Kamera zu sehen. Ich will Vielfalt auch in tollen Rollen sehen. Nur weil die eine andere Hautfarbe haben, sind das ja nicht schlechtere Schauspieler.
In Tenet gerade aktuell war der Hauptdarsteller schwarz und es gab eine großartige Inderin drin. Ich hab bisher nicht eine Minute über die Hautfarben nachgedacht. Die waren alle toll.
Eine Oscar-Nominierung für den „Besten Film“ gibt es nur noch mit „Diversität“Von den diesjährigen Nominierungen hätten es beispielsweise der Mafia-Film „The Irishman“ von Martin Scorsese, der Rennfilm „Le Mans 1966“ und der Tarantino-Film „Once Upon a Time … in Hollywood“ schwer gehabt, die Kriterien zu erfüllen. Gleiches gilt für den 2019 nominierten Film „Vice“ über den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney und den 2018 nominierten, historischen Film „Darkest Hour“ über Winston Churchill.
https://www.welt.de/kultur/article21...versitaet.html
Dürfte schwierig werden, Scorseses Mafia-Filme statt mit Italoamerikanern mit homosexuellen Schwarzen zu besetzen.
Muss man ja auch nicht beides, auch nicht nach den neuen Kriterien. Luke Evans beispielsweise kann völlig überzeugend Heteros spielen, die Schere sitzt nur im Kopf. Was ist das Problem mit einem Schwarzen? Das geht alles.
Das wird auch weiter gehen, nur es gibt keinen Preis mehr. Vielleicht geraten auch neue Genres ins Blickfeld.
Ich beispielsweise freue mich schon sehr auf die Verfilmung des Lebens von Dr. Martin Luther King mit Jack Black in der Hauptrolle. Das wird sooo episch. Aber auch mit einem Hauch von Lebensfreude.
Es müssen nur zwei von vier Diversitätskriterien erfüllt werden, um sich für eine Oscar-Nominierung qualifizieren zu können. "The Irishman" erfüllt drei davon: "Creative Leadership and Project Team" (siehe Thelma Schoonmaker, Sandy Powell und Pablo Helmann), die Kriterien "Industry Access and Opportunities" und "Audience Development" werden von Netflix ohnehin beachtet. Es ist also auch in Zukunft nicht erforderlich, Italoamerikaner mit homosexuellen Schwarzen zu besetzen.
Das Problem der neuen Diversitätskriterien ist eher, dass sich viele Leute angepisst fühlen, obwohl die Kriterien kaum etwas ändern werden.
Der Zyniker in mir hat dazu noch einige Fragen:
erfüllt ein schwuler, schwarzer im Rollstuhl als Hauptdarsteller drei der vier Kriterien oder brauchts zwingend einen Schwulen, einen Schwarzen und einen Rollstuhlfahrer?
Zählt beim Kriterium Hautfarbe (um das Wort "Rasse" zu vermeiden) nur schwarz und weiß? Wie schauts mit Latinos aus, oder Asiaten?
Steht alles im Artikel. Z.B.:
Den Produzenten stehen dabei mehrere Optionen offen. Beispielsweise könnte eine Darstellerin oder ein Darsteller in einer wichtigen Rolle einer Minderheit angehören, etwa asiatischer oder hispanischer Abstammung sein.