Ich denke auch, dass da viele Emotionen im Spiel sind so wie auch Erwartungen und Hoffnungen. So lange das alles da ist, wird es keine Lösung geben.
Ich kann behaupten, wie auch mein Mann, dass wir aus sehr "problemhafteten Familien" kommen und wir gehören auch zu den "Scheidungskindern".
Nur am Rande: Meine Eltern sind jetzt sage & schreibe über zwei Jahrzehnte geschieden und letzten Sommer waren sie erstmalig auf einer gemeinsamen Familienfeier unsererseits.
Es hat mich viele Nerven gekostet, gerade zu der Zeit als ich selbst Kinder bekam und auch die Erwartung von tollen Omis und Opis hatte, die alle gemeinsam mit den Enkelkindern im Garten rumtollen und unterm Weihnachtsbaum die neuen Geschenke bespielen und testen. Den Zahn haben mir dann meine Eltern gemeinsam und doch jeder für sich schon sechs Monate nach der ersten Geburt, passend zur Taufe, gezogen. Da bekam ich auch von zwei Seiten zu hören, dass man nicht kommen wird, wenn der andere kommt und wieso ich mich überhaupt mit so einem Pack abgebe und wenn derjenige auch nur ein Wort oder gar Blick in die Richtung des anderen wirft am Besten atmet der andere gar nicht erst, dauerhaft
Eigentlich waren sie nie so harmonisch erstmalig einer Meinung, wenn auch getrennt, wie zu diesem Zeitpunkt. Da war das erste Jahrzehnt Scheidung schon geschafft.
Und so ähnlich setzt es sich bei meinem Mann fort, nur dass seine Eltern schon fast vier Jahrzehnte geschieden sind
Ich habe es von diesem Moment an konsequent durchgezogen, dass ich jeden immer eingeladen habe und keine getrennten Feierlichkeiten o.ä. organisiert habe. Wer dabei sein möchte ist herzlich Willkommen. Ebenso habe ich mich von jeder "Kommt der/die denn auch?"-Ebene verabschiedet.
Mein Mann wie auch ich haben beide auf einen Elternteil bei der Hochzeit verzichtet damals. Das war die Entscheidung unserer Eltern, nicht unsere. Ja, es ist schade und ja, es hat uns in diesem Moment auch getroffen aber heute mit Abstand sage ich, dass es vermutlich besser war als wenn alle gekommen wären. Es hätte die Stimmung, so denke ich, ungemein gedrückt.
Und ja, unsere Kinder haben heute tolle Großeltern. Vielleicht nicht wenn alle vier zusammen in einem Raum sind, da wird nämlich gezählt wie oft jedes Kind zu wem gegangen ist, auf dem Schoss saß, gelacht hat und ähnliches, aber jeder einzeln für sich ist toll im Umgang mit den Kindern. Bzw. sein Vater, der Älteste von allen, fühlt sich einfach nicht als Opa und findet, dass nur alte Menschen diesen Status haben sollten. Er möchte beim Vornamen genannt werden - bitte! - und käme auch niemals auf die Idee die Kinder abzuholen o.ä., wenn er jedoch zu Besuch ist schafft er es für begrenzte Zeit "den coolen Freund eines anderen Jahrzehntes" zu spielen. Wenn der Akku leer ist, geht er auch schnell wieder
Gut, unsere Kinder haben den Vorteil, dass sie die einzigen Kinde in der Familie sind bisher. Und bis da mal noch weitere Enkelkinder kommen, sind unsere Kinder vermutlich schon fast alle Erwachsene. Da gibt es dann diese direkte Enkelkonkurrenz nicht.