Schupps.
Ausgangspunkt meiner Alternativweltgeschichte ist der peleponnesische Krieg (431-404 v.Chr) zwischen Athen und Sparta, genauer gesagt die aus athenischer Sicht katastrophale Syrakus Expedition 415-413 v.Chr. (Sizilien Expedition).
Nach normalen Maßstäben hätte Athen den Krieg nicht verlieren dürfen. Ein Ermatungspatt wäre das Wahrscheinlichste gewesen. Aber die Kuh begibt sich nun ein Mal aufs Eis, wenn es ihr zu langweilig wird. Also griff Athen mitten im Krieg mit Sparta zusätzlich noch die zweitgrößte Stadt der griechischen Welt an: Syrakus.
Athen hatte Syrakus schon so gut wie eingenommen. Die Kapitulation stand unmittelbar bevor. Nach Thukydides rettete ein Mann in letzter Sekunde Syrakus. Der von Sparta entsandte Gylippos.
Und hier setzt meine alternative Geschichte an. Gylippos stirbt während der Überfahrt nach Syrakus und Athen erobert Syrakus.
Folge: Athen verliert nicht den peloponnesischen Krieg, stattdessen kommt es zu einem Frieden mit dem Status Quo des Standes von 431 v.Chr., wobei Athen Syrakus natürlich nicht mehr preisgibt.
Bereits vorher war Athen die dominierende Macht in der Ägäis gewesen, setzten sich athenische Münzen und athenisches Recht in diesem Raum durch. Dieser Prozess beschleunigt sich, das wirtschaftlich wesentlich schwächere und durch den Krieg ausgelaugte Sparta sinkt binnen kurzem auf eine Mittelmacht herab.
371-362 v.Chr. passiert was? Genau: Nichts. Keine schiefe Schlachtordnung, kein Epaminondas, kein herrschendes Theben.
359-321 v.Chr. passiert was? Genau: Nichts. Kein Philipp II., der aus Makedonien kommend Athen erobert. Kein Alexander der Große, der das persische Reich zertrümmert.
In der Phase bis 321 v.Chr. entsteht in der Ägäis ein athenisches Großreich. Athen erobert das bosporanische Reich (Krim) als Kornkammer, breitet sich auf Sizilien aus, erobert die Peloponnes und etliche Inseln in der Ägäis und zusätlich noch griechische Städte in Kleinasien.
1. wesentliche Folge: Das persische Reich, eines der tolerantesten und fortschrittlichsten seiner Zeit bleibt bestehen. Es wird die Zukunft mitbestimmen als Wissensvermittler zum Osten (Indien, China). Es wird nicht durch Alexander zertrümmert.
Im Osten entsteht eine andauernde Rivalität zwischen dem athenischen Reich und Persien. Es gibt Aufs und Abs in der Beziehung. Es ist jedoch keine Todfeindschaft. Die Interessen lassen sich halbwegs trennen. Kämpfe gibt es immer wieder um Zypern und Ägypten.
280-275 v.Chr. passiert was? Genau: Nichts. Keine Phyrrossiege gegen Rom. Epiros spielt schon längst keine Rolle mehr und auch Rom ist bedeutungslos. Rom hatte schon früh seine Fühler nach dem längst athenischen Neapel gestreckt und war von einem Bündnis von Athen und den Samniten vernichtend geschlagen worden.
2. wesentliche Folge: Rom spielt in der Weltgeschichte keine Rolle
264ff v. Chr. passiert was? Genau der ,,große karthagischen Krieg". Karthago gerät mit Athen über Sizilien in einen großen Krieg und wird vernichtend geschlagen. Karthago wird athenisch.
250 v.Chr. - 58 v.Chr. wird das gesamte Mittelmeer ein ,,Mare graecum". Marseille, Barcelona, Korsika, Sardinien, Mallorca: Alles griechisch.
58.v. Chr. bis 9 n.Chr. passiert was? Genau nichts!
Gallien wird nicht erobert. Wozu auch? Daran hat Athen gar kein Interesse. Viel zu uninteressant. Die Musik spielt im Osten.
3. Wesentliche Folge: Die Kelten und ihre Kultur spielen bis heute eine gewichtige Rolle. Die Kelten wurden nicht größtenteils ausgelöscht. Nicht zerquetscht zwischen Italien und Germanien. Ihre Kultur in Frankreich und Britannien bleibt bis heute bestehen und bedeutsam
4. Wesentliche Folge: Die Germanen sind weitab vom Geschehen. Die Germanen werden nie ansatzweise romanisiert bzw. zivilisiert. Städte wie Mainz, Köln, Aachen gibt es in dieser Form nicht. Frankreich bleibt keltisch. Germanien spielt keine große Rolle und wird lange, lange Zeit nicht zivilisiert.
1 n. Chr.-700n. Chr.: Ägypten, die syrische Küste sowie Teile der heutigen Ukraine werden griechisch. Der monotheische Glaube in Form des Christentums wird Staatsglaube. Die Grenzen zu Persien sind niemals ganz dicht. Es gibt einen regen Austausch von Gütern und Ideen. Es herrscht keine Todfeindschaft. In Persien wird der der dualistische Zoroastrismus Staatsreligion. Auf Dauer erweist sich der monotheistische Glaube als attraktiver. Das großpersische Reich wird christlich. Christliche Häretiker in Arabien, die dem selbsternannten Propheten Mohammed folgen werden hingerichtet. Sie sind zu schwach für die starken Reiche Athen und Persien.
5. Wesentliche Folge: Der Islam entsteht nicht. Die christliche Religion gebärt immer wieder Spannungen untereinander mit ihren Hauptzentren Athen, Syrakus, Karthago, Ägypten, Persepolis und der Krim. Dominierend bleibt Jerusalem. Das Christentum wird die vorherrschende Religion im ganzen Mittelmeerraum, der Krim, der Ukraine, Kleinasien, Ägypten und dem ganzen Nahen Osten.
Weiter mag ich nicht vorausschauen. Wer entdeckt Amerika und wann? Wie ergeht es hier den Inkas und Azteken? Welche Rolle wird China spielen? Wer kolonisiert Australien? Wie ergeht es Mittel- und Südafrika? Was ergibt sich durch Völkerwanderungen und Mongolensturm?