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  1. #1
    Pan narrans Avatar von Proteus I.O.F.F. Team
    Ort: Essen

    Ausgrabungen in Pompeii

    Ich denke ich mach mal einen etwas allgemeineren Thread zu den Ausgrabungen in Pompeii, immerhin finden gibts da immer wieder mal Entdeckungen.

    Heute:
    Auf zum Thermopolium, was für unterwegs zum Essen und Trinken mitnehmen

    https://www.tagesspiegel.de/gesellsc...b-global-de-DE

    https://www.dw.com/en/archaeologists...bar/a-56064831

    https://www.npr.org/2020/12/27/95064...=1609365163810

    https://www.thrillist.com/eat/nation...holiday-brunch

    https://www.thrillist.com/eat/nation...holiday-brunch

    In Pompeii wurden erstmals zur Gänze die Überreste eines römischen Schnellimbisses/Streetfood-Verkäufers ausgegraben, eines Thermopoliums.
    Thermopolia waren lange Theken mit runden Öffnungen für die Kessel mit den verschiedenen Speisen, welche von Feuern von unten erhitzt und warhmgehalten (und dann portionsweise an Passanten verkauft wurden), sowie für Amphoren mit Wein.

    Das bemerkenswerte ist dabei, dass die Bemalungen der Theke (und der Wände dahinter) so gut erhalten sind und einen Einblick darin geben, was in dem Imbiss verkauft wurde (eine Vielfältigkeeit des Nahrungsangebots, welche von den in den Amphoren gefundenen Nahrungsresten bestätigt wird). Ebenso gefunden wurde ein Graffiti gefunden ("Nicias cinaede cacator" ("Nicias, schamloser Scheißer") (obs sich bei Niciaas um den Inhaber des Ladens handelt, oder jemand anders, weiss man nicht)), sowie, aauf einer Liege, die Gebeine eines etwa 50jährigen Mannes (mag der Inhaber gewesen sein, aber vielleicht auch einfach ein Dieb/Plünderer, welcher sich zur Zeit der Katastrophe am Nahrungsangebot des Imbisses bediente).



    Was ich bemerkenswert finde sind die knallbunten poppigen Farben. Man sagt ja immer, dass die steril klinisch weisse Welt die man noch immer oft aus den Museen kennt täuscht ... und die Welt der griechisch-römischen Antike in Wirklichkeit knallbunt war (die Farbüberzüge auf den Statuen und Gebäuden und Statuen aber leider die Jahrhunderte nicht überdauerten und nur noch als Spuren nachweisbar sind).
    Das in Pompeii ausgegrabene Thermopolium (eines von ca. 80 der Stadt die man bisher fand) gibt einen guten Einblick dahin
    "We have just folded space from Ix...Many machines on Ix. New machines"

  2. #2
    Pompeji war ich vor zwei Jahren, bemerkenswert und sehr beeindruckend

  3. #3
    Mich haben die berichte über dieses Thermopolium auch sehr beeindruckt. Pompeji steht schon lange auf meiner LIste, vielleicht ist es ja nächstes Jahr möglich, dort hinzufahren.

    Gerade so Details wir das gefundene Skelett sind berührend. Ich denke es war ein Plünderer. "Mist, der Vulkan bricht aus! Egal, so ein halbes Hendl geht schon noch..."

  4. #4
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Pompeji ist vielleicht nicht besonders gross oder etwas besonderes.

    Aber es ist nie überbaut worden, Opfer des Verfalls oder des Steinraubes geworden sondern in einer Hochphase des römischen Reiches so "zerstört" worden, dass es viel mehr über eine antike römische Stadt aussagen kann, als eine Stadt die einfach überbaut wurde oder verfallen ist.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  5. #5
    Ich war letztes Jahr dort - wirklich sehr beeindruckend, vor allem die Größe hat mich überrascht. Ich dachte halt da stehen ein paar Mauern rum, aber da kann man ja stundenlang durch die Gassen laufen (und sich auch verlaufen ). Und einige Häuser sind wirklich noch sehr gut erhalten. Obwohl es noch vor Corona war, haben sich die Besucher aufgrund der Größe so sehr verteilt, das ich teilst alleine unterwegs war und niemand anderen gesehen habe.

  6. #6
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome
    da gabs vor n paar monaten ne klasse zdf doku, da kam auch raus wieviel jetzt mit hilfe von sat fotos neu entdeckt wird.
    das thema generell fasziniert mich ja schon seit jahrzehnten. wie da von jetzt auf gleich eine ganze römische stadt im asche und lava versank. wahnsinn.
    irgendwann muss ich auch mal nach neapel.....

    hauptquelle ist ja nach wie vor der junge plinius:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Plinius_der_Jüngere
    Geändert von reddevil (31-12-2020 um 19:08 Uhr)

    for your dreams be tossed and blown...



  7. #7
    Harmoniekeule Avatar von cobrita
    Ort: Chaotistan
    Weil ich hier in der Nähe wohne und auch immer wieder Gruppen nach Pompeji begleitet habe (obwohl ich Herkulaneum mehr mag, weil viel besser erhalten und das neue Multimediale Museum dort wollte ich auch schon viele Jahre mal besuchen und komm nicht dazu...)

    Das mit dem "Fastfood" ist etwas falsch berichtet worden. Pompeji, wie viele andere Städte war voller Geschäftsleute, die dort regelmässig Essen holten und auch "normale" Bewohner haben mittags fast nie daheim gegessen. Das war dann abends, da wurde zuhause gekocht und am Tag hat man sich halt unterwegs was geholt. Wie halt heute viele Leute zum Mittagstisch in den Lokalen gehen, wenn sie Pause von der Arbeit haben.

    Und was noch interessant sein könnte: Alkohol wurde da nicht ausgeschenkt, die Lizenz dazu war in den Tavernen, die dann aber auch keine Speisen anboten.

    Kennt jemand Garum? Das Rezept? War sowas wie heute Nutella, hat man überall mit rein. Süss oder salzig.

  8. #8
    Pan narrans Avatar von Proteus I.O.F.F. Team
    Ort: Essen
    Zitat Zitat von cobrita Beitrag anzeigen
    Weil ich hier in der Nähe wohne und auch immer wieder Gruppen nach Pompeji begleitet habe (obwohl ich Herkulaneum mehr mag, weil viel besser erhalten und das neue Multimediale Museum dort wollte ich auch schon viele Jahre mal besuchen und komm nicht dazu...)

    Das mit dem "Fastfood" ist etwas falsch berichtet worden. Pompeji, wie viele andere Städte war voller Geschäftsleute, die dort regelmässig Essen holten und auch "normale" Bewohner haben mittags fast nie daheim gegessen. Das war dann abends, da wurde zuhause gekocht und am Tag hat man sich halt unterwegs was geholt. Wie halt heute viele Leute zum Mittagstisch in den Lokalen gehen, wenn sie Pause von der Arbeit haben.
    Willst agen, dass daseher kein Takeaway war, sondern eher ein Mac Donalds,
    wo man quasi vor den Theken noch Sitzgelegenheiten hatte wo man die gekauften Speisen verzehnen konnte?

    Zitat Zitat von cobrita Beitrag anzeigen
    Und was noch interessant sein könnte: Alkohol wurde da nicht ausgeschenkt, die Lizenz dazu war in den Tavernen, die dann aber auch keine Speisen anboten.
    Bist Du Dir da sicher?
    Sowohl in den Artikeln steht was von Funden von Amphoren und Trinkgefäßen bei dem Thermopolium,
    als auch auf der Zeichnung des Thermopoliums selbst sieht man (neben den Töpfen mit den Speisen) Amphoren die in die Theke eingelassen sind.
    ANderereits könnten die AMphoren natürlich auch andere Sachen enthalen haben, wie Fruchtsäfte oder so

    Zitat Zitat von cobrita Beitrag anzeigen
    Kennt jemand Garum? Das Rezept? War sowas wie heute Nutella, hat man überall mit rein. Süss oder salzig.
    Nutella?
    Hättest Du gesagt Maggi, dann hätte ich das verstanden ... aber wer tut Nutella überall rein?
    "We have just folded space from Ix...Many machines on Ix. New machines"

  9. #9
    optimistischer Single Avatar von Nosferata
    Ort: im halbvollen Bett
    Unter Garum habe ich immer irgend sowas wie Fischsauce verstanden.
    Ja, Maggi könnte da auch hinkommen. Irgend etwas Scharfes/Salziges...

    Aber Nutella?
    Auf einer Skala von eins bis müde bin ich Dornröschen.


    Sonntags bin ich ein Mofa - halb Mensch, halb Sofa.

  10. #10
    Vor 4 Jahren habe ich im Zuge meiner Kampanien Rundreise auch Pompeji mit einer Führung besucht. Es ist immer beeindruckend wenn man so historische Stätten besucht und auch vor Ort die Geschichte vermittelt bekommt. Wie überrascht die Leute wurden und wie das Ganze seinen Lauf nahm.

    Im Amphitheater werden heute noch Konzerte gespielt. Aber ich glaube ganz selten, oder Cobrita?

    Dazu sah ich auch mal eine Doku. Und mit welchen Techniken mittlerweile gearbeitet wird um das zu erhalten, mehr zu erfahren usw.

    Cobrita, stimmt es, dass man die Menschen im Umkreis von ca. 20km absiedeln wollte, nur es gelingt nicht? Die Grundstückspreise sind so gering, dass die Leute dorthin ziehen. Die Gefahr, dass der Vulkan wieder ausbricht ist ja gegeben.

  11. #11
    Harmoniekeule Avatar von cobrita
    Ort: Chaotistan
    Zitat Zitat von Proteus Beitrag anzeigen
    Willst agen, dass daseher kein Takeaway war, sondern eher ein Mac Donalds,
    wo man quasi vor den Theken noch Sitzgelegenheiten hatte wo man die gekauften Speisen verzehnen konnte?



    Bist Du Dir da sicher?
    Sowohl in den Artikeln steht was von Funden von Amphoren und Trinkgefäßen bei dem Thermopolium,
    als auch auf der Zeichnung des Thermopoliums selbst sieht man (neben den Töpfen mit den Speisen) Amphoren die in die Theke eingelassen sind.
    ANderereits könnten die AMphoren natürlich auch andere Sachen enthalen haben, wie Fruchtsäfte oder so



    Nutella?
    Hättest Du gesagt Maggi, dann hätte ich das verstanden ... aber wer tut Nutella überall rein?
    Also sitzen nicht unbedingt, man hat es sich geholt und entweder dann daheim oder direkt unterwegs gegessen. Hab ich so gelernt... und wegen Alkohol, ja, die Lizenz war getrennt für Wein und anderes. Aber in den Amphoren war ja auch Öl und Wasser und was man eventuell zum Kochen brauchte. Es gibt so viele Varianten bei den Gefässen, da hatte jede was anderes drin. Und z.B. die eingegrabenen "dolia" (dolium lat. oder pithos/i griechisch) waren die ersten Kühlschränke. Getreide, Hülsenfrüchte und ähnliches wurden darin frisch gehalten. Und auch die findet man in separaten Räumen/Häusern.

    Ja, Nutella war kein guter Vergleich, es ging mir um die Verbreitung und nicht um den Geschmack. Maggi hab ich verdrängt, das kommt mir seit vielen Jahren nicht mehr ins Haus. Ok, Nutella auch nicht aber das ist eine andere Geschichte.

    Zitat Zitat von A.f.e. Beitrag anzeigen

    Im Amphitheater werden heute noch Konzerte gespielt. Aber ich glaube ganz selten, oder Cobrita?


    Cobrita, stimmt es, dass man die Menschen im Umkreis von ca. 20km absiedeln wollte, nur es gelingt nicht? Die Grundstückspreise sind so gering, dass die Leute dorthin ziehen. Die Gefahr, dass der Vulkan wieder ausbricht ist ja gegeben.
    Konzerte und auch ab und an Theaterstücke, ja. Vor sehr vielen Jahren fing man auch an mit den nächtlichen Besichtigungen, bei denen Schauspieler als Bewohner die Besucher begleiteten und ihre Geschichte erzählten. Ich hatte das Glück, bei einer dabei sein zu dürfen und würde jederzeit nochmal mitmachen.

    Tja, Evakuierungsplan... ja, gibt es. Aber das kann nie und nimmer funktionieren. Weil die "Einheimischen" wirklich sooo tief mit ihrem Vulkan und der ganzen Region verwurzelt sind, da kann man predigen, was man will. Die Stadt Torre Del Greco wurde 7 Mal zerstört und genau 7 Mal neu aufgebaut. An der selben Stelle. Noch Fragen?
    Fatalismus und der Hl. Gennaro...
    Das mit den Preisen glaub ich nichtmal, es gibt aber ganz viele Häuser, die jahrzehntelang nachts aus dem Boden gestampft wurden und wenn es nicht den Naturschutzpark Vesuvius gäbe... wäre IM Krater noch gebaut worden. Und da dese Häuser und generell Bauten nun riskieren, abgerissen zu werden... nun ja, der eine oder andere wird das Schnäppchen wohl machen wollen.

    Wir Reiseleiter haben auch immer gescherzt... wenn es wirklich mal einen Ausbruch geben sollte, werden die waschechten Neapolitaner garantiert nicht wegfahren sondern noch schnell Eintrittskarten drucken und verkaufen.

    Nostradamus hatte ja einen für 1994 vorausgesagt und ich kann euch sagen, ich war jeden Tag mit Gruppen da oben weil "muss man doch vorher noch gesehen haben" Anschliessend hab ich dann ne Zeitlang gestreikt.

  12. #12
    Danke cobrita für deine Erklärungen....sehr interessant.

    Von wegen Evakuierungen...bei der älteren Bevölkerung kann ich es noch nachvollziehen, dass sie ihre Heimat nicht verlassen wollen. Aber bei den Jungen nicht mehr. Man muß ja nicht gleich das Land verlassen. Aber ich glaube, die Italiener sind weitaus mehr Heimat verbunden als so viele andere.

  13. #13
    Harmoniekeule Avatar von cobrita
    Ort: Chaotistan
    Sag das nicht. Gerade die jungen Leute wandern immer öfter aus, weil sie hier kaum Chancen zu einem erfolgreichen Arbeitsleben sehen. Vor allem die mit Uni-Absolventen schauen sich um, weil man hier schon ziemlich "verbandelt" sein muss, um überhaupt was zu finden. England, USA, Deutschland... überall ziehen sie hin und nur wenige wollen irgendwann überhaupt noch zurück.

    Aber das ist hier OT.

    Wartet noch auf die neuesten Erkenntnisse aus Pompeji und Umgebung, da wird noch so einiges auch für das Publikum geöffnet werden, das Thermopolium ist nur eins der letzten Sachen, die freigelegt wurden.

    Und ansonsten gibt es noch viele andere Stätten in der Region, einschliesslich Neapel selber. Die Metropolitana (U-Bahn) kommt nicht weiter, weil man alle Nase lang was findet. Griechische Mauern, römischer Hafen samt Schiffen, Forum, Tempelreste... lange Liste.

    Ich glaube, wenn ihr Tante Goog.e befragt, habt ihr wochenlang was zu lesen.

  14. #14
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome
    was nen Hafen? War das nicht Misenum da unten?

    for your dreams be tossed and blown...



  15. #15
    Harmoniekeule Avatar von cobrita
    Ort: Chaotistan
    Es gab mehrere. Bevor Ostia bei Rom entstand, war z.B. Pozzuoli, 20km nördlich von Neapel, DER Haupthafen Roms im Mittelmeer (Paulus von Tarso landete dort 62n.Chr.) Neapel hatte ebenfalls einen Hafen, der bei Misenum war mehr mit dem kaiserlichen Thermalzentrum Baiae verbunden. Und noch weiter nebenan war Miliscola als Militärhafen, auch zur Ausbildung (Milis Scola). Von anderen, kleineren ganz zu schweigen.

    Insel Ischia: Aenaria wird seit einigen Jahren ebenfalls untersucht, bis jetzt weiss man, dass es ein wichtiger Handelshafen war, der vor allem mit Metall (Blei) arbeitete und, ähnlich wie Baiae, ging es ca. 120n.Chr. unter und wurde praktisch bis 1970 vergessen, als man die ersten Sachen am Meeresgrund fand.


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