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  1. #16
    Ich hab ja erst gedacht, dass das mit dem Übersetzen nur ein Vorwand war, um dir überhaupt erstmal den Spruch unterzujubeln... Aber zugegeben, der nächsten blonden Deutschen gleich wohlvorbereitet gegenübersitzen zu können, hat natürlich auch was.

  2. #17
    Zitat Zitat von wolkenlos Beitrag anzeigen
    Ich bin gerne abenteuerlustig für Euch mit.
    Ich - für meinen Teil- kann dir gar nicht genug danken
    “Evil begins when you begin to treat people as things.”

    Terry Pratchett - I Shall Wear Midnight

  3. #18
    Zitat Zitat von MegaRyan Beitrag anzeigen
    Ich hab ja erst gedacht, dass das mit dem Übersetzen nur ein Vorwand war, um dir überhaupt erstmal den Spruch unterzujubeln... Aber zugegeben, der nächsten blonden Deutschen gleich wohlvorbereitet gegenübersitzen zu können, hat natürlich auch was.
    Hatte ich auch zuerst befürchtet. Aber die Dame gabs wohl wirklich schon und sie saß ganz allein gegenüber im Krishna Café, er hat sie mir noch gezeigt.

    Gerne, gytha, gerne.

  4. #19
    Zitat Zitat von MegaRyan Beitrag anzeigen
    Ich hab ja erst gedacht, dass das mit dem Übersetzen nur ein Vorwand war, um dir überhaupt erstmal den Spruch unterzujubeln... Aber zugegeben, der nächsten blonden Deutschen gleich wohlvorbereitet gegenübersitzen zu können, hat natürlich auch was.


    Wahrscheinlich schwirren in der Gegend jetzt 100 Kopie von Wolkes handschriftlichen Notizen rum

  5. #20
    Und im indischen Facebook brüsten sich die indischen Jungs/Mädels/Männer/Frauen mit den Wolke Selfies
    Sehr schöne Geschichte... weiter, weiter, immer weiter


  6. #21
    Das Krishna Café-Bild fasziniert mich sehr. Das Gebäude scheint keine Aussenwände zu haben, es ist so offen. und diese Markise am obersten Stock... alles sehr faszinierend...

  7. #22
    Die Frage mag etwas verrückt sein... Hat man dich auf deine Haare angesprochen oder dir gar Geld für deine Haare geboten?

  8. #23
    Nein.

    Wie kommst Du denn darauf?

  9. #24
    Zitat Zitat von wolkenlos Beitrag anzeigen
    Nein.

    Wie kommst Du denn darauf?
    Ja, ich bin grad auch am Zweifeln, ich hab im Hinterkopf noch irgendwie gespeichert, dass Haare, insbesondere blonde oder rote, in Indien für irgendwelche Zwecke total verehrt und fast wie Gold behandelt wurden. In einer Reportage war sowas mal Thema. Und ich erinnere mich noch daran, weil so ausschweifend gezeigt wurde, wie solch nicht-schwarzes Haar auf ewig haltbar gemacht werden soll.

  10. #25
    Ich kenne nur den quasi umgekehrten Fall, eben das Geschäft mit indischen Haaren, die nach Europa verkauft werden.

    Aber ich will nicht bestreiten, dass es das nicht gibt. Insgesamt: Indien ist ein sehr großes Land mit vielen Unterschieden. Ich habe nur einen ganz winzigen Teil bereist und kann nicht behaupten mich wirklich auszukennen.

  11. #26
    Am nächsten Morgen stehen wir etwas früher auf und zum Frühstück wage mich trotz aller Warnungen an ein Mangolassi und das aufgeschnittene Obst. Die Papaya ist großartig. Mein bester Freund dieser Tage ist übrigens desinfizierendes Handgel – sonst benutze ich sowas nie, aber hier kann man wirklich einen Sauberkeitsfimmel entwickeln.

    Wir machen uns auf den jetzt bekannten Weg zur Metro und fahren zum Humayun-Mausoleum. Ein paar Frauen machen in ihrer Mitte Platz für mich, sehr sehr nett! Das Grab ist ein bisschen von der Haltestelle entfernt, aber irgendwie sind wir Rikscha resistent und wollen lieber laufen als 50 Cent für die Fahrt zu bezahlen. Es ist irre heiß. Eigentlich müssen wir nur geradeaus und rechts…. Aber wir verlaufen uns. Lange. Wir latschen bestimmt 1,5 Kilometer in die falsche Richtung und die Sonne lässt unser Gehirn schmelzen. Die Straßen dort sind irre voll, aber nicht voll genug dass es langsam geht. Das erste Mal ist Straße überqueren eine richtige Herausforderung. Mopeds, Rikschas, Autos rasen heran und wir schaffen es nur hinüber weil wir uns an ein paar locals dranhängen und uns verdammt noch mal trauen einfach loszugehen.

    Dieses Schild hier bedeutet rein gar nichts:



    Endlich sind wir nach dem langen Umweg am Grab angekommen, es ist wie eine kleine Oase inmitten des Trubels und tatsächlich recht imposant, hauptsächlich von außen:











    Wir lassen uns im Garten nieder, trinken unseren Wasservorrat leer und schauen den Streifenhörnchen und Papageien zu.

  12. #27
    Nachdem wir uns angemessen ausgeruht haben, laufen wir zurück zur Metro und wollen nach Chandni Chowk – die Marktstraßen von Old Delhi. Auf dem Weg zurück kommen wir an einem kleinen Zeit vorbei, wo laut getrommelt und gesungen wird. Wir bleiben nur eine Millisekunde interessiert stehen und schon sind wir mitten in der Party. Irgendjemand scheint Geburtstag zu haben, geehrt zu werden oder sonstiges und bekommt lauter Blumenkränze umgehängt.

    Wir werden aufgefordert mitzutanzen und lassen uns den Spaß nicht nehmen. Schwupps, haben wir auch Blumenkränze um den Hals und die Leute freuen sich wie verrückt. Wir tanzen kurz, bis die Mauer an Männern mit ihren Handys in der Hand um uns rum immer größer wird. Bestimmt 30 Männer ziehen den Kreis immer enger und fotografieren wie die bekloppten. Bis dahin hat es Spaß gemacht, jetzt wird mir irgendwie mulmig. Es sind keine Frauen anwesend. Uns wird noch etwas zu essen angeboten, von dem wir höflicherweise etwas nehmen und Lasse sogar todesmutig probiert. Dann machen wir uns aus dem Staub und werden noch mehr angestarrt, weil wir diese Blumenkränze um den Hals tragen. Trotz des komischen Gefühls am Schluss war das ein echt nettes Erlebnis.

    Als wir in Old Delhi ankommen, legen wir unsere Blumenkränze an einem kleinen Tempel nieder. Die Straßen sind irre, es ist voll, überall sind Menschen, Waren, Gewürze, Kühe, Fahrradrikschas die uns wirklich jede Sekunde bedrängeln doch mit ihnen zu fahren. Lasse hält kurz an und kauft für einen Euro eine kleine indische Straßengeige und fiedelt kurz mit dem Verkäufer vor sich hin.















    Edit: Bitte unheimliches Gewusel und immense Geräuschkulisse, Hupen etc. dazu vorstellen. Ich hab sogar Videos gemacht, aber wir quatschen zuviel darein.
    Geändert von wolkenlos (09-04-2016 um 11:11 Uhr)

  13. #28
    Also ich kann's mir vorstellen!

    Hach ja.



  14. #29
    liebt den Frühling. Avatar von Hatsche
    Ort: Zu Hause.
    Oi, wir dürfen verreisen. Das ist ja toll.


    Und wirklich mitreißend beschrieben. Danke, Wolke.

  15. #30
    Wir kaufen natürlich nix und schieben uns durch die Straßen. Kurz überlege ich zu unserem nächsten Ziel zu laufen, aber dann nehmen wir doch eine Rikscha, nachdem wir 3 Mal den Preis verhandelt haben. Auf geht es zum Gurudwara Bangla Sahib, einem großen Sikh Tempel. Über die Sikhs weiß ich tatsächlich sehr wenig, insofern kommt es uns sehr gelegen, dass uns ein offizieller Guide abfängt und uns durch den Tempel begleitet. Zunächst müssen wir die Schuhe ausziehen und unseren Kopf mit einem orangenen Tuch bedecken und die Hände waschen. Vor den Stufen zum Tempel muss man durch ein Wasserbad waten. Die Stimmung hier ist irgendwie freundlich und sehr entspannt.







    Unser Guide (ich habe seinen Namen vergessen) erklärt uns, dass Sikh „Schüler“ bedeutet und führt uns zunächst in das Innere des Tempels. Innen wird ein Buch verehrt - Guru Granth Sahib, der heilige Text der Sikhs. Nachdem der letzte menschliche Guru im 18. Jahrhundert gestorben ist, hat nun das Buch Gurufunktion übernommen. Sehr sympathisch!



    Auch sonst klingt diese Religion beim ersten Hören tatsächlich irgendwie anders, irgendwie gut! Das Kastenwesen wird rigoros abgelehnt, Gleichheit zwischen Mann und Frau, alle Glaubensrichtungen und Menschen wird sehr stark betont. Unser Guide, ich nenne ihn Mr. Singh, da alle Sikhs Singh (Löwe) mit Nachnamen heißen, Frauen Kaur (Prinzessin), sagt er glaubt an alle Götter und daran Gutes zu tun. Er erklärt uns die 5 Ks, die äußerlichen Regeln.

    Kes: Ein Sikh schneidet sich aus Respekt vor der Natur niemals die Haare. Haarpflege ist extrem wichtig. Der Bart wird unten eingezwirbelt und die Haare im Turban aufgwickelt.
    Kangha: Ein Holzkamm, der unter dem Turban getragen wird und repräsentiert die Wichtigkeit von Reinheit und Körperpflege
    Kirpan: Ein Dolch als Zeichen dafür, dass Sikhs Arme, Schwache, Unschuldige und auch sich selbst verteidigen, wenn es nötig ist.
    Kara: Eiserner Armreif, der für Mr. Singh symbolisiert, dass er mit seinen Händen immer gute Arbeit leistet und ihn auch daran erinnert, dass alles was er mit seinen Händen tut, Konsequenzen hat und dass er Gutes tun soll.
    Kachera : Eine lange Unterhose, die als Zeichen der sexuellen Mäßigung gilt.

    Gutes Tun ist ein wesentliches Stichwort für die Sikhs. In diesem Tempel werden täglich tausende von Menschen mit Essen versorgt. Alle, unabhängig von Glauben, Kaste, Armut, Status. Auch Reichtum ist für Sikhs nichts Verwerfliches. Mr. Singh führt uns in den großen Speiseraum, in dem alle nebeneinander auf dem Boden sitzen und essen, Businessman neben Straßenkind. Wir sind nicht zu typischen Essenszeiten dort, also ist es relativ leer.



    Wir bekommen einen Einblick in die Küche wo jeden Tag Angestellte und viele Ehrenamtlich helfen das Essen für alle zuzubereiten. Man kann für den Tag, eine Stunde, 10 Minuten helfen, wie man will. Es gibt sogar eine Chapatimaschine.













    Die Essensausgabe macht eine Pause, aber man wird in diesem Tempel immer versorgt. Mr. Singh leitet uns in einen kleinen Nebenraum und wir bekommen auf einem typischen Thali etwas zu essen. Linsen, Gemüse, Chapati, Milchreis. Wir sitzen auf diesem völlig verdreckten Boden, lindern die Delhi Belly Angst etwas damit, dass Sikhs andauernd Hände waschen und genießen das köstliche Essen. Ein richtig, richtig schöner Moment.



    Überhaupt ist der Gurudwara eines der Highlights unserer Reise und beeindruckt uns sehr. Lasse überlegt Sikh zu werden, wenn der Turban nicht so unpraktisch wäre. Und dann wäre da noch der Punkt mit der sexuellen Mäßigung, aber gut, man kann nicht alles haben. Wir werden sehr unaufdringlich darauf hingewiesen, dass wir die Möglchkeit haben zu spenden, das aber keineswegs erwartet wird. Dann gibt es noch einen kleinen süßen Ballen aus der Hand zu essen und wir verlassen diesen tollen Ort.

    Auf dem Rest der Reise haben Menschen mit Turban ab sofort einen Vertrauensvorschuss bei uns und erweisen sich tatsächlich oft als großartige Hilfe.

    Hier noch Mr. Singh in seinem Element, als er 2 - übrigens sehr netten - Mittouristen etwas erklärt:



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