ISLAND - und das im Februar... Diese Idee materialisierte sich für mich im letzten Herbst, der Berghahn, weder nässe- noch kälteaffin, hat sofort Desinteresse signalisiert.
Warum Februar... nun, erstens ist die Hauptsaison unbezahlbar geworden und leider ist Island momentan ein "Top-Ziel", dem die Infrastruktur besonders im Sommer nicht mehr gewachsen ist. Waren es im Jahr 2010 noch 500.000 Touristen, werden jetzt die 3 Millionen geknackt. Und Islands bekannteste Sehenswürdigkeiten stehen vor einem Kollaps angesichts dieses Besucheransturms. Sogar jetzt im Februar waren die Parkplätze gut gefüllt. Einfach unglaublich. Wie sagte ein Guide so treffend - der Tourismus in Island hat ein Janusgesicht...
Nun, meine Abenteuerlust ist mit den Jahren vorsichtiger und erwachsener geworden. (Lil würde meinen Reisetyp vermutlich als "Gerda" charakterisieren, aber ich muss ja nicht aus meinen Federn raus...) Diverse Überlegen, eher auf Sicherheit bedacht - in Island auch besonders Respekt gegenüber den dramatischen Wetterwechseln und meinen längst dem Vergessen anheim gefallenen Englischkenntnissen geschuldet, führten zu dem Entschluss einer Pauschalreise.
8 Tage Reykjavik - mit Flug, Transfer, Hotel, Ausflugspaket (Golden Circle und Südküste), außerdem Blaue Lagune und Stadtführung Reykjavik. Dazu viel freie Zeit in der Hauptstadt zum Entdecken, Genießen und Fotografieren - so stellte sich nun mein Erstbesuch da. Gebucht bei einem großen Reiseunternehmen.
Die erste und größte Hürde war das Fliegen, was mich doch mit einer gewissen Scheu und Ängstlichkeit erfüllt. Aber, mein Dickkopf hat das mehr als ungute Gefühl überwunden. Nicht hilfreich waren Hinweise von vielfliegenden Freunden im Bekanntenkreis, bezüglich des einfachsten Check-Ins und der besten Plätze im Flugzeug. Das hat mich völlig verunsichert. Ich habe letztendlich gar nichts getan - bin zum Schalter mit einem echten Menschen gegangen... und habe ohne etwas dazuzutun jeweils auf dem Hin- und Rückflug einen Fensterplatz in einer Notausgangsreihe bekommen - von meinem Reiseveranstalter so vorreserviert... Und für meine "Ängstlichkeit" beim Hinflug wurde mir ein "Engel" in Form eines Isländers auf dem Nebensitz gesetzt... einem Verkehrspiloten, den das "passive Fliegen" ein wenig gelangweilt hat. Der hatte auf mich eine nachhaltig beruhigende Wirkung.
Bei Sonnenuntergang (ca. 18.30 Uhr) war ich dann im Hotel. Sehr schönes nettes Zimmer. Das Wasser roch und schmeckte intensiv nach Schwefel - das ist üblich. In Reykjavik wird mit Geothermie geheizt. Nach zwei Tagen war ich daran gewöhnt. Nicht gewöhnt habe ich mich daran, dass ich im lautesten Hotel war, das ich je bewohnt habe. Trotz Ohrenstöpsel war das Rund-um-die-Uhr Kommen und Gehen perfekt zu hören. Rollkoffer über gepflasterten Hof und durch die Flure. Der erste nächtliche Transfer zum Flughafen geht um 2.30 Uhr... Auch der Fahrstuhl hatte einen tollen Sound... das Beste aber waren die Bässe, die die letzten zwei Nächte (Wochenende) durch das Gebäude schallten. Eine Disco im selben Block hat dieses Phänomen produziert. Obwohl ich jede Nacht nur sehr wenig geschlafen habe, war ich voller Energie und habe das erst mal gut wegstecken können.
Aber alles egal... der Montag begann gleich mit dem Ganztagesausflug zum Golden Circle - dem Goldenen Kreis. Auf dem Programm standen zunächst der Besuch eines von Geothermie beheizten Gewächshauses. (Praktisch die komplette Jahresproduktion an Gemüse wird in Island in Gewächshäusern heran gezogen.) Anschließend ging es zum Strokkur, einem (oder dem) Geysir. Danach zum Gullfoss (dem Goldenen Wasserfall) und dann zum Thinkvellir Nationalpark. Dort driften die europäische und die amerikanische Kontinentalplatte auseinander. Außerdem hat es dort mit dem "Althing" das "erste Parlament der Welt" gegeben.
Neben dem Gewächshaus befand sich glücklicherweise eine Koppel mit Islandpferden... deshalb habe ich die Tomaten Tomaten sein lassen...
Der Strokkur, der alle 3-7 Minuten eine 25-30 Meter hohe (und kochende) Wassersäule "ausspuckt". Da sich dort schon diverse Touristen bei Selfies verbrüht haben, ist inzwischen großzügig abgesperrt worden... Die gesamte Pause habe ich mit Fotografieren verbracht - meine Essenspause habe ich großzügig gecancelt und mich dafür mit Müsliriegeln ernährt... 20 Euro teure Hamburger waren jetzt auch nicht ganz so das, was ich brauchte... (Die Preise sind wirklich so irre... kein Kaffee für unter 5 Euro...)
Nachdem unsere Gruppe wieder als Herde in den Bus getrieben wurde, ging es weiter zum Gullfoss, dem Goldenen Wasserfall, der in zwei Kaskaden in die Tiefe stürzt.
Durch einen hübschen kleinen Schneesturm fuhr unser Bus dann weiter zum Thinkvellir. Praktischerweise hörte der Schneefall in dem Moment auf, als wir am Parkplatz ausstiegen. Und pünktlich mit Weiterfahrt 45 Minuten später fielen die nächsten Flocken...
Erschöpft, aber sehr zufrieden kamen wir in Reykjavik nach über 8 Stunden zurück.
Zur Feier des Tages zeigte sich noch kurz der Hausberg, die Esja:
Fortsetzung folgt...