Es ist wieder soweit. Die Reiselust packt mich wieder und Lotta und ich entschließen uns noch einmal zusammen in die Ferne zu reisen. Seitdem wir den Flug nach Kuala Lumpur gebucht haben, erinnern wir uns quasi täglich mit einem Countdown an unseren nächsten Lichtblick. Wir können uns wieder einmal erstaunlich schnell auf eine ungefähre Route einigen die wir nehmen wollen und eins ist klar: Es wird abenteuerlich. Genau wie ich es mag.
Dann ist es soweit, überarbeitet und frustriert von der ganzen Welt treffen wir uns am Flughafen um über Amsterdam die weite Reise Richtung Malaysia anzutreten. Endlich geht es los und ich bin fast ein bisschen traurig, dass die Vorfreude vorbei ist. Von Amsterdam aus liegen knapp 13 Flugstunden vor uns und es ist die Hölle. Nachtflug. Lotta schläft selig. Ich gucke einen doofen Film nach dem anderen, werde ständig vom Gang aus angerempelt und bekomme kein Auge zu. Zusammen mit dem Jetlag kann das heiter werden. Wir haben nur wenig Zeit in Kuala Lumpur und ich will unbedingt auf die Petronas Towers. Die haben leider montags geschlossen, also bleibt uns nur dieses Vorhaben noch am Tag unserer Ankunft umzusetzen. Schlauerweise hab ich vorher online Tickets gekauft, da man sich sonst sehr früh anstellen muss, außerdem gibt das noch einen Anreiz nicht sofort im Hotel ins Bett zu sinken, wenn wir ankommen. Wir kommen gegen 16 Uhr Ortszeit an, 7 Stunden Zeitverschiebung.
Zügig bekommen wir unseren Stempel in den Pass, holen Geld ab (10 Ringgit = 2 Euro) und nehmen den KLIA Express Zug Richtung Zentrum. Schön klimatisiert, sauber, es flimmert Werbung mit Ton auf Englisch über Bildschirme. Nach einer halben Stunde kommen wir am KL Sentral an, dem Hauptbahnhof. Der Bequemlichkeit halber nehmen wir das letzte Stück nicht die Monorail sondern besorgen uns ein Taxi. Fast überall gibt es Stände, an denen man einen Taxi Coupon kaufen kann, quasi ein prepaid Taxi bei dem man sich das diskutieren mit lästigen Taxifahrern erspart. Anders als in Sri Lanka und Indien bleiben die lästigen Fragen komplett aus. Where go, Miss? bleibt die einzige.
Unser Hotel liegt zentral in Bukit Bintang – was so viel heißt wie „Star Hill" - innerhalb von Kuala Lumpurs „Golden Triangle“. Überall wo ich in Asien bisher war gibt es ein Golden Triangle irgendeiner Art. Hier bezieht sich das ganze auf Shopping. Überall blinkende Werbung, Malls, Shopping Center. Das Hotel ist schick und nach einer kurzen Dusche widerstehen wir dem Drang ins Bett zu fallen und machen uns auf den Weg zu den Petronas Towers. KL ist nicht wirklich eine Stadt für Fußgänger, aber von Bukit Bintang aus gibt es einen klimatisierten (!) Walkway über den Straßen. Wir brauchen ewig um den Eingang zu finden, eine Mall reiht sich an die nächste. Dann schaffen wir es aber doch und nachdem wir durch ein letztes Shopping Center müssen, sind wir da: Die Towers! Die Sonne ist schon weg und trotzdem ist es unfassbar heiß und vor allem feucht. Uns läuft die Suppe. Konstant. Bah. Ich wusste ja worauf wir uns einlassen, aber die Umstellung ist doch etwas hart. Eigentlich habe ich von nun an den kompletten Urlaub das Gefühl keine vollständig trockenen Haare mehr zu haben…
Unser Ticket ist für 19 Uhr 30 Uhr und mit einer riesigen Gruppe Japaner geht es für uns nach Fotos mit dem offiziellem Tourifotograf vor einem Abbild der Towers mit mehreren Fahrstühlen zur ersten Station, der Skybridge. Wir bekommen Bändchen in blau. Alles ist straff durchorganisiert, als wir kommen muss Gruppe „gelb“ die Skybridge verlassen. Die ist erst mal unspektakulär.
Bald geht es dann nach ganz oben. Der Blick ist ganz schick, aber auch nicht atemberaubend. Fotografieren ist nicht so richtig drin, das geben die Scheiben nicht her…
Oben gibt es eigentlich auch nichts zu sehen. Also außer dem Ausblick. Lotta und ich sinken in einen Sessel, machen ein paar Selfies, beömmeln uns wie fertig wir aussehen und warten. Gruppe gelb, rot, lila, schwarz, alle dürfen runter. Nur wir nicht. Jetzt sind wir müde. Endlich dürfen wir nach unten, orientieren uns zurück durch die Malls und wollen jetzt nur noch was essen und ins Bett. Wir haben keine großen Ansprüche, aber die Food Courts in den Centern sind alle schon dicht. Kurz vorm Hotel finden wir noch einen Laden und essen für 3 Ringgit Fried Noodles. Lotta bestellt sich noch irgendeine irre Fanta, ich hab leider vergessen was es war. Es schmeckt genauso chemisch wie es aussieht. Als das Essen kommt, bekommt Lotta Panik. Es gibt nur Stäbchen und Lotta kann das nicht. Kurz setzt bei ihr das Gefühl ein während des Urlaubs irgendwann qualvoll vor gefüllten Tellern zu verhungern. Es geht doch irgendwie und ist ziemlich lecker. Wir haben Spaß. Und fallen kurze Zeit später wie tot ins Bett.