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  1. #3736
    Dost
    unregistriert
    Zitat Zitat von robin1 Beitrag anzeigen
    Aber dieser Zuverdienst würde doch dann - für Singles wegfallen- und erst ab einem Zuverdienst von 631 Euro würde der 1 Euro überhaupt mit einem Gegenwert von 40 Cent als "Verdienst" gewertet werden. Ich müßte also einen erstmal einen Minijob für 630 Euro finden, von dem ich dann nichts behalten darf?! Um dann überhaupt 100 Euro mehr zu haben müßte ich schon eine richtig gut bezahlte Vollzeitstelle haben. (Wofür ich dann natürlich nicht mehr H4 benötigen würde) Oder habe ich da die ganze Zeit einen Verständnisfehler?!
    Das stimmt. Es wird ein Anreiz geschaffen sich eine Vollzeitstelle, ggf. auch im Niedriglohnbereich zu suchen, da man im Ggs. zum alten System statt 10% (ggf. bis 1000€ Verdienst 20%) nunmehr 40% behalten darf. Der finanzielle Anreiz sich eine Beschäftigung im Nicht-Minijobbereich zu suchen wäre somit wesentlich höher und der Anteiz sich einen Minijob zum Aufstocken auf Harzt IV zu suchen, würde gen Null tendieren. Bislang gibt es für Singles wenig Anreize sich eine Vollzeitstelle zu suchen, da nach den 100€ Freibetrag 80-90% abgezogen werden. Die Vorschläge sehen hier nur 60% vor.

    Für Familien/Alleinerziehende mit Kindern kommt der mehr als überfällige Vorschlag die verschieden Töpfe (Kinderzuschlag, Wohngeld, Hartz4-Sätze) zusammenzulegen, weil ggf. Wohngeld wegfällt, wenn man mehr arbeitet und man dann weniger netto als ohne Arbeit hätte.

  2. #3737
    Dost
    unregistriert
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Du hast recht, die 100 Euro haben mich verwirrt. Der springende Punkt ist, warum soll ein HartzIV-Empfänger ein Interesse haben mehr als die 170 Euro zu verdienen? Das macht man nur, wenn es ein halbwegs erfüllender Job ist bzw. die Aussicht auf eine Vollzeitbeschäftigung besteht.
    Genau das ist das Problem und genau darauf zielen die Reformvorschläge.

  3. #3738
    Zitat Zitat von Dost Beitrag anzeigen
    Das stimmt. Es wird ein Anreiz geschaffen sich eine Vollzeitstelle, ggf. auch im Niedriglohnbereich zu suchen, da man im Ggs. zum alten System statt 10% (ggf. bis 1000€ Verdienst 20%) nunmehr 40% behalten darf. Der finanzielle Anreiz sich eine Beschäftigung im Nicht-Minijobbereich zu suchen wäre somit wesentlich höher und der Anteiz sich einen Minijob zum Aufstocken auf Harzt IV zu suchen, würde gen Null tendieren. Bislang gibt es für Singles wenig Anreize sich eine Vollzeitstelle zu suchen, da nach den 100€ Freibetrag 80-90% abgezogen werden. Die Vorschläge sehen hier nur 60% vor.

    Für Familien/Alleinerziehende mit Kindern kommt der mehr als überfällige Vorschlag die verschieden Töpfe (Kinderzuschlag, Wohngeld, Hartz4-Sätze) zusammenzulegen, weil ggf. Wohngeld wegfällt, wenn man mehr arbeitet und man dann weniger netto als ohne Arbeit hätte.
    Ich unterstelle mal den meisten, die bereits in einer 450 Euro Stelle arbeiten, das sie gern eine besser bezahlte hätten und sich auch umsehen und suchen. Und selbst ein Großteil derer, die bisher keinen Minijob haben, haben diesen vielleicht nicht, weil sie weiter auf einen Job im 1. Arbeitsmarkt hoffen und nicht, weil sie zu faul sind. Es gibt Leute, die arbeiten in 2-3 dieser Minijobs, und das bestimmt nicht, weil sie die Abwechslung so lieben, sondern weil sie keine Vollzeitstelle finden. Von daher sind die Vorschläge einfach realitätsfern und unterstellen wieder eine latente Nichtbereitschaft zur "Mitwirkung".
    Geändert von robin1 (20-02-2019 um 15:01 Uhr)

  4. #3739
    Zitat Zitat von robin1 Beitrag anzeigen
    Ich unterstelle mal den meisten, die bereits in einer 450 Euro Stelle arbeiten, das sie gern eine besser bezahlte hätten und sich auch umsehen und suchen. Und selbst ein Großteil derer, die bisher keinen Minijob haben, haben diesen vielleicht nicht, weil sie weiter auf einen Job im 1. Arbeitsmarkt hoffen und nicht, weil sie zu faul sind. Es gibt Leute, die arbeiten in 2-3 dieser Minijobs, und das bestimmt nicht, weil sie die Abwechslung so lieben, sondern weil sie keine Vollzeitstelle finden. Von daher sind die Vorschläge einfach realitätsfern und unterstellen wieder eine latente Nichtbereitschaft zur "Mitwirkung".
    Das könnten sie ja auch, während sie - vorübergehend - in einem Mini-Job arbeiten.

  5. #3740
    Zitat Zitat von Dost Beitrag anzeigen
    Die Rechnung ist falsch. 170€ sind anrechnungsfrei.

    100€ Grundbetrag + 20% von 350€

    Nach deiner Rechnung ergäbe dies einen Stundenlon von 3,78€.

    Aber genau auf diese Zuverdienstregeln zielen die Vorschläge der Ifo ja ab.
    Die ganze Rechnung ist falsch, da sie davon ausgeht, dass es die 350 Euro so oder so geschenkt gibt, dass sie vom Himmel fallen, ihr hinter geworfen werden, auf der Straße liegen usw.

    Wer 45 Stunden für 10 Euro arbeitet hat 450 Euro steuerfrei verdient.

    Es kann sein, dass man dadurch weniger hilfebedürftig ist und sich damit solidarisch in die Gesellschaft (von der man selbst immer noch mehr bekommt, als zu geben) mit einbringt, seinen guten Willen zeigt, etwas tun will usw.

    Wer seinen Stundenlohn in einer solchen Rechnung herunter rechnet, als gebe es ALG II geschenkt, der macht dies einfach, um im größtmöglichen Umfang der Solidargemeinschaft zur Last zu fallen und lieber andere für sich arbeiten zu lassen. Kann man als clever betrachten, oder aber auch nur als dreist.

  6. #3741

    Armutsbericht, HartzIV, Grundeinkommen

    Zitat Zitat von robin1 Beitrag anzeigen
    Mir kommt die öffentliche Diskussion teilweise so vor, als sei der Lebenszweck eines Menschen Arbeit, egal welche und am besten 24 Stunden lang.
    ...
    Hauptsache, er tut was, um der gesellschaftlichen Ächtung als Arbeitsloser zu entgehen. (Ich kann mich nicht erinnern, das das zu Sozialhilfe Zeiten auch schon so war.)
    Ich kann nichts Schlimmes an der Erwartungshaltung finden, dass erstmal jeder, der das gesundheitlich kann, seinen Lebensunterhalt selbst verdient.

  7. #3742
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    die ganze Diskussion hier ist doch eigentlich absurd.

    jeder H4-Empfänger, der auch nur anfängt zu "rechnen", ob sich die Arbeit "lohnt" - hat für mich keine Mitwirkungsbereitschaft.
    an der ganzen diskussion hier um gehaltsgrenzen usw. sieht man doch, dass es offenbar nötig ist "Anreize" zu schaffen, wo es überhaupt keine Anreize brauchen sollte.
    Geändert von *Blue* (22-02-2019 um 14:55 Uhr)

    "Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
    There are 10 types of people in the world:
    Those who understand binary, and those who don't.


  8. #3743
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von *Blue* Beitrag anzeigen
    die ganze Diskussion hier ist doch eigentlich absurd.

    jeder H4-Empfänger, der auch nur anfängt zu "rechnen", ob sich die Arbeit "lohnt" - hat für mich keine Mitwirkungsbereitschaft.
    an der ganzen diskussion hier um gehaltsgrenzen usw. sieht man doch, dass es offenbar nötig ist "Anreize" zu schaffen, wo es überhaupt keine Anreize brauchen sollte.
    Aha, keine Anreize? Wie wäre es z.B. mit Mindestlohn deutlich erhöhen? Es kann nicht sein, daß jemand einen Vollzeitjob hat und trotzdem noch HartzIV-Aufstocker ist.

  9. #3744
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Aha, keine Anreize? Wie wäre es z.B. mit Mindestlohn deutlich erhöhen? Es kann nicht sein, daß jemand einen Vollzeitjob hat und trotzdem noch HartzIV-Aufstocker ist.
    Was hat das mit Anreizen zu tun, wenn jemand mit einem Vollzeitjob nicht genug zum Leben hat?

  10. #3745
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Was hat das mit Anreizen zu tun, wenn jemand mit einem Vollzeitjob nicht genug zum Leben hat?
    Oh, sehr viel. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten auf so eine Situation, sprich ein HartzIV-Empfänger hat mehr als einer der Vollzeit arbeiten, zu reagieren. Entweder nimmt man Person 1 etwas weg oder sanktioniert ihn oder man erhöht die Verdienstmöglichkeit von Person 2.

  11. #3746
    Die Formulierung seitens der Politiker "....Anreize zu schaffen..." finde ich auch sehr unglücklich. Sie drückt genau das aus, was Blue schreibt, und unterstellt damit m. E. ALLEN Leistungsbeziehenden, dass bei ihnen alleine der Anreiz, finanziell für sich selbst aufkommen zu können, nicht vorhanden ist bzw. nicht ausreicht. Für einen Teil der Bezieher wird das sicher zutreffen, aber so pauschal finde ich die Formulierung suboptimal. Mir wäre lieber, man würde Klartext reden, welche Klientel man meint.
    Geändert von Giftnudel (22-02-2019 um 15:20 Uhr)

  12. #3747
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Oh, sehr viel. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten auf so eine Situation, sprich ein HartzIV-Empfänger hat mehr als einer der Vollzeit arbeiten, zu reagieren. Entweder nimmt man Person 1 etwas weg oder sanktioniert ihn oder man erhöht die Verdienstmöglichkeit von Person 2.
    Ich finde diese Vermischung nicht stimmig. Die Kombination aus "Arbeit" und "Anreiz" zur Arbeit setzt voraus, dass es nicht selbstverständlich ist für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen, wenn man es könnte.
    Wäre es selbstverständlich, bräuchte es keinen Anreiz, sondern nur die passende Arbeit für den Menschen.

    Das geht von zwei verschiedenen Denkmustern aus:

    a) Ich sorge für mich selbst, und die Gesellschaft springt ein, wenn ich es nicht kann - aus welchen Gründen auch immer.

    b) Ich erwarte von der Gesellschaft, dass sie mir einen angemessenen Lebensunterhalt zahlt oder dafür sorgt, dass ich eine angemessene Arbeit habe, von der ich leben kann.
    Im diesem Fall erwarte ich Anreize, damit ich eine Arbeit aufnehme, die meinen Vorstellungen von Inhalt und Gehalt entspricht.


    Wenn jemand von einem Vollzeitjob nicht leben kann, ist das für mich ein anderes Thema. Da geht es um Gerechtigkeit und Würde. Wenn man Vollzeit arbeitet und nicht davon leben kann, ist das ungerecht und unwürdig. Beides Zustände, die in unserer Gesellschaft nicht gehen.
    Ich glaube, es gibt auch niemanden, der sagen würde, dass das in Ordnung ist.

  13. #3748
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Aha, keine Anreize? Wie wäre es z.B. mit Mindestlohn deutlich erhöhen? Es kann nicht sein, daß jemand einen Vollzeitjob hat und trotzdem noch HartzIV-Aufstocker ist.
    Von Aufstockern war doch in dem Vorschlag, um den es ging, gar keine Rede. Es ging um Jobs neben Hartz IV und wieviel der Leistungsbezieher behalten darf. Nicht um Aufstocker, die schon einen Job haben.

  14. #3749
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Wenn jemand von einem Vollzeitjob nicht leben kann, ist das für mich ein anderes Thema. Da geht es um Gerechtigkeit und Würde. Wenn man Vollzeit arbeitet und nicht davon leben kann, ist das ungerecht und unwürdig. Beides Zustände, die in unserer Gesellschaft nicht gehen.
    Ich glaube, es gibt auch niemanden, der sagen würde, dass das in Ordnung ist.
    Richtig, es ist unwürdig und ungerecht. Und genau DAS ist nämlich oft der Grund für die manchmal nicht nachvollziehbare Herumrechnerei und warum das, was da großspurig als Anreize bezeichnet wird, das Grundproblem nicht lösen wird. Nämlich das im Niedriglohnbereich viel zu viel Arbeit angesiedelt ist, die schlichtweg nichts anderes als Ausbeutung ist. Es braucht keine Anreize Arbeit aufzunehmen, sondern Arbeit, die gut genug bezahlt ist, damit auch die viel beschworene alleinerziehende Mutter es schafft davon ihre Kinder großzuziehen. Plus gute Kinderbetreuung plus passender ÖPNV plus Arbeitgeber mit flexiblen Arbeitzeitmodellen. Ah und natürlich auch bezahlbarer Wohnraum. Ich bin sicher mir fällt noch so einiges ein.

  15. #3750
    mit Unkenreflex Avatar von Rotbauchunke
    Ort: nicht im Brunnen
    Mehrfachjobber: Wenn ein Gehalt nicht ausreicht
    3,4 Millionen Menschen in Deutschland haben mehrere Jobs. Allein in Mecklenburg-Vorpommern sind es rund 31.000 und die Tendenz ist steigend.

    Quelle https://www.ndr.de/fernsehen/sendung...ung872238.html


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