Es gab doch hier vor einer Weile den Konsens (... oder jedenfalls kam es mir als Konsens vor), dass man schon "voll" arbeiten müsse, ein Erwerbsleben lang, um dann nicht aufgrund der (selbst verschuldeten) Altersarmut den fleissigeren Zeitgenossen auf der Tasche zu liegen. Dabei war mit "arbeiten" natürlich auch Erwerbsarbeit gemeint, nicht etwa freiwillig bzw. unentgeltlich geleistete Care-Arbeit.
Ich habe mich immer bisschen gefragt, wo da der Haken war. Die BRIGITTE ortet ihn in der Identifizierung von "Vollzeit" mit einem 40-Stunden-Pensum - und beruft sich dabei übrigens auf die Soziologin Jutta Allmendinger, die schon 2014 mit der Aussage zitiert wird, 32 Stunden sind genug.
Zur Thematik noch ein Zitat aus dem aktuellen BRIGITTE-Editorial von Brigitte Huber; es hat mir gezeigt, wie gut bei solchen Dingen der Blick über den Tellerrand tut:
In Dänemark arbeiten die Menschen einer OECD-Studie zufolge im Schnitt nur 33 Stunden; Überstunden sind verpönt. In Deutschland dagegen ... arbeiten Vollzeitbeschäftigte 40 Stunden, plus fünf Überstunden. Heisst: Zwischen einem dänischen spätnachmittäglichen und einem deutschen Feierabend liegen oft kostbare Stunden - Zeit für die Kinder, das Gefühl, ihnen gerecht zu werden und selbst nicht komplett auf der Strecke zu bleiben.
If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.
In Dänemark arbeitet man weniger, in anderen Ländern arbeitet man mehr als in Deutschland, von den vielen Feiertagen mal abgesehen. Über den Tellerrand kann man in beide Richtungen schauen, um es wirklich vergleichen zu können, müsste man natürlich auch alle anderen Parameter berücksichtigen. Nur, was sagt uns das jetzt?
https://meta.tagesschau.de/id/141807...e-missbrauchenDatenhändler schalten auf der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit täglich Tausende Stellenanzeigen, die Daten der Bewerber verkaufen sie weiter. SWR-Reportern gelang es, die Masche nachzuweisen.
Mechatroniker, IT-Spezialist oder Bürokauffrau - Johann S. bietet für viele Arbeitssuchende die passende Stelle an. Und das deutschlandweit. Über die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit (BA) schaltet er täglich bis zu 3000 Stellenangebote.
So kommen dann wohl auch die angeblich unzähligen offenen Stellen zustande. ich hatte mich vor Jahren schon über diese Anzeigen gewundert, die ständig online waren, obwohl die Mindestvorraussetzungen leicht zu erfüllen waren und es sich auch nicht um Jobs handelte, die keiner machen würde.
Tja...Vergangenes Jahr stellte die Linken-Abgeordnete (Jessica Tatti) eine kleine Anfrage zu diesem Thema an die Bundesregierung. "Die Bundesregierung gab sich arglos, sah keinen Handlungsbedarf und legte die Hände in den Schoß", sagt Tatti.
Geändert von robin1 (02-05-2019 um 12:40 Uhr)
Ich kann dir nichts sagen über Stellen, die online ausgeschrieben sind. Wohl aber über mehrere Firmen allein bei mir im Stadtbezirk, die seit einem Jahr oder länger offene Stellen im Schaufenster anbieten. Normale Berufe, für die man sicherlich was können muss, aber sicherlich kein Abitur als Schulabschluss erforderlich ist. Die Anzahl der offenen Stellen, die jeden Monat in den Nachrichten in den Arbeitsmarktstatistiken bekannt gegeben wird, ist sicherlich real. Vermutlich sogar untertrieben, weil nicht jede Stelle offiziell gemeldet wird.
Umso mehr wundert mich, das das Jobcenter hier auf ahnungslos macht. Wenn jemand jeden Tag 3000 Anzeigen reinstellt, muß das doch irgendwem mal auffallen, zumal das ja keine neue Masche zu sein scheint, sondern seit mindestens 2009 bekannt ist. Mein Sachbearbeiter hatte mir damals auch gesagt, das nicht alle ausgeschriebenen Stellen in der Jobbörse auch wirklich zu Jobs gehören. Aber gut, solange die Arbeitslosen sich eher nach Masse als nach Sinnhaftigkeit bewerben sollen, ist das vielleicht sogar gewollt.
Ich gehe mal davon aus, das man sich als Arbeitgeber, der dort Anzeigen schaltet, auch anmelden muß. Auf der Homepage ist zu sehen, was alles beim Besuch der Jobbörse gespeichert wird: https://www.arbeitsagentur.de/datenschutz
Hinzu kommt, das die meisten Anzeigen aus der Jobbörse ja auch noch bei diversen anderen Portalen zu sehen sind.
Da findet schlichtweg keinerlei Kontrolle statt, wer da was einstellt. Und das ist jetzt gerade mal einer, der jetzt aufgefallen ist. Kann mir kaum vorstellen, das es ein reiner Einzelfall ist.
Eine Zeitlang hat das Jobcenter bzw. die Arge selbst Kundendaten an Firmen weitergeben, die dann im Auftrag der Jobcenter Telefonumfragen bei Arbeitslosen durchgeführt waren.
Edit: Da das auf der Homepage immer noch zu finden ist, wird das wohl auch noch weiterhin so gemacht: https://www.arbeitsagentur.de/zkm/haeufige-fragen
Allerdings sieht ein Gerichtsurteil (auch wenn es hierbei nicht um die JC geht) das etwas anders:Woher kennt das ZKM die Namen der Teilnehmenden?
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Befragungen werden per Zufall in Stichproben aus dem Adressbestand der BA gezogen.
Ein Teil der Befragungen des Zentrums für Kunden- und Mitarbeiterbefragungen wird telefonisch durchgeführt. Der Telefondienstleister erhält Ihren Namen und Ihre Telefonnummer von der Bundesagentur für Arbeit.
Wieso darf man überhaupt angerufen werden?
Bei Anrufen zur Kundenzufriedenheit handelt es sich nicht um gesetzlich verbotene „unerwünschte Werbeanrufe“ oder gewerbliche Umfragen.
[...] Vielmehr sollte mit dem Anruf vor allem die Zufriedenheit des Kunden mit den Serviceleistungen der Deutschen Telekom erfragt werden. Solche telefonischen Kundenbefragungen hätten Werbecharakter. Denn sie dienten dazu, Kunden zu binden und die Chancen auf den künftigen Absatz von Waren und Dienstleistungen zu erhöhen. Fehlt die ausdrückliche Einwilligung des Kunden, stellen solche Anrufe eine unzumutbare Belästigung dar. [...]
OLG Köln vom 19.04.2013 (6 U 222/12)
(Revision vor dem BGH wurde vom Kläger, einem Marktforschungsinstitut, zurückgezogen)
https://www.rechtsindex.de/recht-urt...nzufriedenheit
Geändert von robin1 (03-05-2019 um 13:36 Uhr)
Die Weitergabe ist aber auch eine Sauerei. Finde ich schlimm, dass die Bundesagentur da anscheinend nicht reagiert, wobei das ja auch nur eine kleine Anfrage war, ich hätte mal Herrn Heil und den Leiter der Agentur angesprochen. Jetzt bin ich mal gespannt, was dabei rauskommt.
3 Euro für einen kompletten Datensatz, also mit Zeugnissen, Lebenslauf etc., ist schon preiswert.
Kann die Arbeitsagentur keinen Filter einbauen?
Warum sollte sie?
Frei nach Schubi: " Der Sinn des Lebens besteht nicht nur aus Arbeit sondern auch aus Katzen. "
" Ich schäme mich statt deiner für dich." Peter Rütten
Frei nach Schubi: " Der Sinn des Lebens besteht nicht nur aus Arbeit sondern auch aus Katzen. "
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weil ich nicht recht weiss, wohin sonst damit, stell ich es hier ein:
Den Thyssenkrupp-Mitarbeitern bleibt eine letzte Hoffnung
etwas provokant gesagt: ich versteh die Überschrift nicht.
warum genau bleibt den Mitarbeitern noch EINE Hoffnung??
in einem land mit fachkräftemangel ohne Ende, gibts doch offene Stellen für jeden der nicht bei 3 auf dem Baum ist?
bei TK arbeiten doch nicht überwiegend Ungernte, die nirgends einsetzbar sind, sondern Menschen, die was können.
das geht in meinem Kopf nicht zusammen.
wer lügt hier eigentlich die ganze zeit?
"Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
There are 10 types of people in the world:
Those who understand binary, and those who don't.
nicht nur Datenhändler, sondern auch private Arbeitsvermittler schalten bei der ARGE Stellenanzeigen für Jobs, die es nicht gibt.
selbst für Jobs mit hoher Qualifikation.
einfach um den Mark zu checken und an Daten zu kommen.
und keiner macht was. das ist sehr übel.
fließt jede geschaltete Stellenanzeige in die Rubrik "offene Stellen" in der Statistik ??
das wäre ja an wissenschaftlichkeit kaum zu überbieten -
und ist dann wohl der auslösende Satz gewesen für "trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast "
Geändert von *Blue* (13-05-2019 um 15:40 Uhr)
"Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
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