Es ist einfach eine Schande, das Kinder in Deutschland immer noch ein Armutsrisiko sind
vor 12 Jahren
https://www.bmfsfj.de/blob/93564/2d1...armut-data.pdf
und heute
http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-0...smann-stiftung
Es ist einfach eine Schande, das Kinder in Deutschland immer noch ein Armutsrisiko sind
vor 12 Jahren
https://www.bmfsfj.de/blob/93564/2d1...armut-data.pdf
und heute
http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-0...smann-stiftung
Jein. Für Schminke usw. könnten die Kinder sich ein Taschengeld z. B. durch Nachbarschaftshilfe erarbeiten. Das hat mein Sohn gemusst und das machen die Kinder hier in der Nachbarschaft heute auch noch. Und sie werden gute bezahlt, weil jeder nicht nur die Arbeit, sondern auch den Willen erkennt. Fände ich - in einem vernünftigen Rahmen - nicht unzumutbar.
Aber dann hört es auch schon auf. Von Urlaub brauchen wir gar nicht reden, schon ein Tag mit 5 Personen in einem Vergnügungspark kostet ja ein Wochenbudget. Können sie sich nicht leisten, bräuchten sie aber dringend fürs Wohlbefinden. So, wie es aussieht, ist das ja auch kein Zustand, dessen konkretes Ende nicht absehbar ist. Diese Perspektivlosigkeit kann doch nur zermürbend sein.
Geändert von Giftnudel (10-03-2018 um 13:33 Uhr)
Wo liest Du das raus?
Solche Extremfälle und Leute, die das System ausnutzen und betrügen, gibt es....leider. Sie machen es damit denen, die das nicht tun und wirklich darauf angewiesen sind, leider sehr schwer, weil viele dann verallgemeinern und denken, dass alle so sind und man sich mit HartzIV einen schönen Lenz machen könnte.
Die einen sagen so und die anderen sagen so.
Es geht mir auch mehr um den Denkansatz. Bei solchen Gedanken wird immer darauf hingewiesen, dass es doch sinnvoller wäre, wenn Krippe oder Kindergarten kostenlos ist und man das eventuell mehr gezahlte Kindergeld doch lieber nicht auszahlen soll, sondern dort investieren soll.
Dabei fällt mir eben ein: es gibt auch größere Kinder, die jenseits dem Kindergarten Alter auch noch da sind.
Dieses "Wieso die und nicht die anderen?" kommt in Bezug auf die Kindergeldfrage hier nur von dir.
Gehälter bei kik siehst du hier: https://www.glassdoor.de/Gehalt/Kik-...er-E934520.htm
Was der alleinerziehenden Verkäuferin aus deinem Beispiel übrig bleibt, hängt natürlich von den Wohnkosten ab. Wenn sie in einer der Städte mit Mietstufe VI wohnt, die du nennst, wird sie von ihrem Gehalt eine Wohnung für sich und ihre Tochter nicht bezahlen können. Aus ihr wird eine Wohngeldempfängerin oder Aufstockerin. Damit berechnet sich der Bedarf für die Tochter wieder (mindestens) nach dem Regelsatz von 296 €. "Mindestens" deshalb weil beim Wohngeld andere Maßestäbe gelten, Wohngeldbezug aber nur in Frage kommt, wenn der Anspruch höher liegt als der Bedarf nach dem SGB II.
Naja, als die 3 Kinder gezeugt haben, wussten sie vielleicht noch nicht, dass der Vater mal einen Schlaganfall bekommen würde...
Steht da zwar nicht, was er beruflich gemacht hat, aber ich finde in dem Artikel jetzt nichts, das darauf hinweist, dass die Familie schon seit sehr langer Zeit in schwierigen Umständen war.
Die Bildzeitung legt schon wieder los und behauptet, auch arme Kinder könnten Klavier spielen lernen, weil der Staat das bezahlt.
10 € im Monat sind drin im Paket Leistung für Bildung und Teilhabe. Und davon soll ein Kind Klavier spielen lernen? Oder Kinder und der Fußball-Club. Ja, das reicht vielleicht für den Beitrag, aber Kinder wachsen jedes Jahr, was ist mit Schuhen?
Geändert von Premiere0815 (10-03-2018 um 14:23 Uhr)
Wann dürfen Menschen denn Kinder kiegen?
Mein Eindruck ist, dass zumindest die Hälfte der Bevölkerung und die etablierten Politiker immer noch von einem Idealbild ausgehen, das seit Jahrzehnten passé ist. Es spukt weiter in den Köpfen herum. Einerseits wird nach der Produktion von Rentenzahlern geschrien, andererseits wird gefragt, was denn den Leuten bloß einfalle, wenn sie mehrere Kinder bekommen und staatliche Sozialleistungen benötigen. Anscheinend hat niemand im Blick, was heute anders ist als in den (außer für die Bevölkerungsmehrheit, die Frauen) goldenen Zeiten des traditionellen Familienlebens.
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der es völlig normal war, dass Familien mit mehreren Kindern von einem Gehalt lebten, die Mutter zu Hause blieb, Wohnung oder Haus plus Auto vorhanden waren und in der man nichts darüber hörte, dass in ganzen Städten Wohnen für Normalverdiener unbezahlbar wurde. Wenn doch mal jemand vorzeitig arbeitsunfähig wurde, was nach meinem (kindlichen) Gefühle damals selten vorkam, war das zwar schlimm, aber es gab Erwerbsunfähigkeitsrente. Die Großeltern waren gut versorgt, während man in der Schule schon begann, uns von der Alterspyramide und den kommen Problemen bei der Altersvorsorge zu erzählen.
Der soziale Wohnungsbau wurde faktisch eingestellt. Die Wohnkosten sind enorm gestiegen. Die Energiekosten auch. Das Gehaltsniveau ist vielfach gesunken (Mir ist klar, dass diese Aussage stark differenziert werden müsste, aber für viele ist das Realität. Man schaue sich nur die Entwicklung im öffentlichen Dienst an: Vom BAT zum TVÖD, von der sicheren Stelle zum befristeten Arbeitsverhältnis).
Staatliche Erwerbsunfähigkeitsrenten für die nach 1961 Geborenen sind mit den früheren nicht mehr vergleichbar. Der einzelne Arbeitnehmer ist viel stärker belastet als früher, muss ständig seine Effektivität unter Beweis stellen, Personaldecken wurden massiv reduziert. Krankheitskosten müssen in viel stärkerem Umfang selbst getragen werden als früher. Das Rentenniveau sinkt dramatisch. Für private Vorsorge bleibt unter den genannten Bedingungen nichts übrig. Usw.
Man muss endlich einmal anerkennen, dass es einem Menschen mit einem "normalen" Beruf in einer größeren Stadt heute schon im bis zur Rente gesunden Zustand nicht mehr gelingt, sich, die/den PartnerIn und nur ein einziges Kind zu ernähren, Wohnung, Energie und Mobilität zu bezahlen. Altersvorsorge ist da schon gar nicht drin. Und erst recht nicht Vorsorge für eine Erwerbsunfähigkeit. Unter diesen Umständen müssen beide Partner arbeiten, wenn sie keine Sozialleistungen beziehen wollen, und dann stellt sich natürlich die Frage nach der Kinderbetreuung und ihren Kosten.
Wenn der Job und/oder die Arbeitsfähigkeit wegbricht, war's das für viele mit der Freiheit vom Sozialleistungsbezug. Was soll denn z.B. der 50-jährige Drucker machen, dessen Firma schließt?
Willst du dem ernsthaft vorwerfen, dass er Kinder in die Welt gesetzt hat?
Wenn in den Schulen die Kinder gefragt werden, was wollt ihr werden, dann haben wir früher gesagt, Astronaut, Feuerwehrmann, Cowboy. Heute sagen einige schon, ich will H4 werden.
Da müssen wir ansetzen. Jeder Arbeitslose muss ein Jobangebot bekommen. Es liegt genug Arbeit rum. Warum wird Nichtstun finanziert? Wir müssen Arbeit finanzieren.
Aber dann kann man ja nicht mehr über die Arbeitslosen her ziehen.
Es gibt faule Politiker, wenn ich da an das Europa-Parlament denke, kommen, Anwesenheit unterschreiben, Tagesgeld kassieren, abdüsen, und es gibt faule Arbeitslose.
Normal, und das schreibe ich völlig ohne Ironie. Kinder können ja nur an Vorbildern lernen. Die meisten lieben ihre Eltern und möchten nicht aus dem System, in dem sie groß werden, geliebt werden und Schutz finden, ausscheren. Das ist nicht Hartz IV, aber die Familie. Und wenn die Familie H4 bezieht, ist klar, woher das kommt.
Was aber, wenn Arbeit nicht mehr den Marktwert hat, der für sie bezahlt werden müsste? Wenn das Geld bei einigen Oligarchen gemacht wird, die nur eine sehr beschränkte Anzahl von Arbeitsplätzen bieten?
Die Familie mit den 5 Kindern möchte eine ganze Fußballmannschaft und nicht arbeiten. Dazu:
https://www.welt.de/politik/deutschl...en-Kinder.htmlDie Debatte um die in Deutschland nach Einkommensklassen und sozialer Schicht höchst unterschiedliche Geburtenhäufigkeit bekommt neue Nahrung durch Zahlen des statistischen Bundesamtes.
Diese Zahlen bestätigen einen langfristigen Trend, demzufolge seit Jahrzehnten der Anteil derjenigen Kinder steigt, die in arme, meist bildungsferne Elternhäuser hineingeboren werden – und mit ihren Eltern vom Staat leben.
Und zum Thema Elterngeld ein Artikel aus der FAZ von 2009.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...r-1782695.htmlDas Elterngeld sollte einen Babyboom bei qualifizierten Frauen auslösen. Das klappt jedoch nicht. Es ist vor allem die Unterschicht, die sich reproduziert.
"Wenn du die Welt vereinen willst, gründe mehr Rockbands, nicht politische Parteien und Religionen" - Gene Simmons
Wenn der Staat oder und die Arbeitgeber nicht mehr genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stellen können, dann soll das auch offen kommuniziert werden, und endlich Ende gemacht werden mit dem Gesülze aus der Bronzezeit von wegen, wer Arbeit sucht, der findet auch welche.
Es geht doch nicht um die Familien, die durch ein Schicksal in die Misere rein gerutscht sind. Schau Dir dazu die Links an Lilith an.
Und ansonsten sehe ich das exakt so wie Du. Wenn das Einkommen eines Elternteils nicht mehr reicht, um die Familie zu ernähren, läuft was gehörig falsch. Früher war es so, dass die Miete nicht mehr als ein 1/3 des verfügbaren Einkommens betragen sollte. Bei 1500,- € kalt* in einer Großstadt für eine familienfreundliche Wohnung in normaler Lage wird das schon echt schwierig.
*https://www.immobilienscout24.de/Suc...om=result_list
"Wenn du die Welt vereinen willst, gründe mehr Rockbands, nicht politische Parteien und Religionen" - Gene Simmons