Letztendlich sind Assad und die Kurden, geführt von der PYD/YPG, als Sieger aus dem konfliktreichen Krieg hervorgegangen, die AKP/Erdogan-Regierung hingegen als Verlierer.
Die indirekten Sieger des Krieges sind Russland und der Iran. Beide Länder haben sich vor Ort daran beteiligt und haben eine Schlüsselrolle bei Assads Sieg gespielt. Die AKP/Erdogan-Regierung, die nun auf der Verliererseite ist, ist sich ihrer Niederlage in Syrien bewusst. Allerdings weiß sie nicht, wie sie aus dem Spiel aussteigen kann. Zu diesem Zweck gibt sie nun dem Regime in Damaskus Signale für ein Treffen. Da die Regierung in Ankara das Assad Regime nicht stürzen konnte, lässt sie all ihren Groll nun an den Kurden ab.
Erdogan kann es nicht dulden, dass nicht die Al-Nusra-Front, die sie jahrelang unterstützt hatte, sondern die Kurden gesiegt haben. Seine Bedingung für die Versöhnung mit Assad macht er sogar von einer Allianz gegen die Kurden abhängig. Auf seiner Rückreise vom Dreier-Treffen in Sotschi sagte Erdogan, „Putin hat gesagt, dass auch Assad die kurdische Organisation nicht will.“ So versucht Erdogan, den Tonwechsel vom „Mörder Assad“ zum „Freund Assad“ zu legitimieren.
Das ist eine offensichtliche Vorbereitung auf den Frieden mit Assad und eine anschließende Allianz mit ihm gegen die Kurden. Wow! Was für eine Kehrtwende!