Zur Einordnung: Bundesdeutscher Politikalltag wäre in den USA haarscharf an der Grenze zum real existierenden Sozialismus. Obama stand ideologisch rechts der CDU.
Zur Einordnung: Bundesdeutscher Politikalltag wäre in den USA haarscharf an der Grenze zum real existierenden Sozialismus. Obama stand ideologisch rechts der CDU.
Was mich gar nicht verblüfft: Du weichst der Frage mit einem weiterem grotesk überzogenem Kommentar aus.
ich halte den schutz für minderheiten sinnvoll und politische korrektheit ist für mich nichts schlechtes, nur sollte sie allerdings nicht dogmatisch betrieben werden. mein eindruck ist allerdings seit längerem, dass die fixierung auf politische korrektheit bei manchen zum neojakobinertum wird. oder eben zu einer ersatzreligion, weshalb ich auch den vergleich mit den evangelikalen gezogen habe.
religion macht das leben einfach und geordnet. man hat den katechismus und die bibel, und wenn man sich daran hält, ist man ein guter mensch. heute ist religion bei vielen menschen in den industrieländern aus der mode gekommen, dennoch möchten menschen gerne das natürliche chaos des lebens geordnet haben und dabei ein guter mensch sein. daher suchen sie sich ersatzreligionen. manche widmen sich verschwörungstheorien, andere wenden sich der esoterik zu und wieder andere einer überzogenen form von politischer korrektheit.
mit politischer korrektheit allein gewinnt man keine wahlen, sie ist ein minderheitsprogramm und kein thema für die mitte der gesellschaft. oder etwas polemisch ausgedrückt: dem arbeiter im rust belt, der seinen gut bezahlten job in der industrie verloren hat und nun in der dienstleistungsbranche für ein drittel seines früheren lohns arbeitet, ist es vollkommen egal, auf welche toilette ein transgender zum pissen geht. in seiner lebenswirklichkeit ist das kein relevantes und damit auch wahlentscheidendes problem.
und das resultat ist spätestens seit november 16 bekannt: wenn sich die linksliberalen den ganzen tag nur mit migroaggressionen befassen, ernten sie eine makroaggression und diese trägt den namen donald j. trump.
Ich verstehe nicht so ganz, warum häufig behauptet wird, dass politische Korrektheit inzwischen häufig zu einer Art Ersatzreligion verkommen ist. Von manchen wird dann gerne gebracht, dass man in den USA nicht mehr "Merry Christmas" sagen darf, sondern "Happy Holiday" sagen muss. Oder dass die politisch Korrekten sich auf Toilettendebatten fokussieren. Und die liberale Elite sich auf die Bedürfnisse bzw. "first world probs" der LGTBs konzentrieren, anstatt sich um die Sorgen der Bauern, Mittelschicht oder Abgehängten zu kümmern.
Warum geht nicht beides? Warum sind die "Probleme" von z. B. Transsexuellen in New York weniger wichtig in den Augen vieler, als die von Hühnerfarmern in Idaho? Eine Demokratie zeichnet sich doch auch dadurch aus, dass Minderheiten ihr Recht zugestanden wird.
Diese Kritik an der politischen Korrektheit (die man auch einfach mit "Anstand" im täglichen Leben gleichsetzen kann) ist für mich ein bisschen so wie die Kritik an der EU mit dem Beispiel der Krümmung von Gurken. Oder die Kritik an "Gender Studies" diese pauschal als Gender Gaga abtut. Ironischerweise häufig eher blumig, antiquiert und "schwurbelig" geäußert, statt sachlich. So dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass die Kritiker selbst ideologisch getrieben sind.
Verstehen Sie?
das eine sind materielle und hierarchische probleme, alte geschichte hinter fast allen revolutionen.
das andere sind körperlich-geistige und religiöse konflikte.
work in progress auf beiden ebenen.
dann kommt aber das taktieren und engineeren hinzu, das die beiden ebenen als nullsummenspiel zelebrieren und paketieren will, sozusagen als hebel der machtkonzentration.
was nun eine übertreibung ist, darüber wird ewig gestritten werden, und die dinge werden sich immer mal ändern.
Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html
Vollkommen richtig. Das nimmt mittlerweile immer groteskere Züge an wenn z.B. bestimmte Weihnachtslieder nicht mehr im Radio gespielt werden dürfen, weil sie angeblich „Rape Culture“ fördern.
Ein Großteil der bisherigen Kandidaten der Demokraten scheint nun auch genau diese Identiätspolitik in den Vordergrund zu stellen und hat damit gute Chancen, wieder gegen Trump zu scheitern. Damit können sie zwar hervorragend bei den verwöhnten Kindern wohlhabender Eltern punkten, die an den Elite-Unis an der Ost- und Westküste studieren. Den Fabrikarbeiter in Michigan erreichen sie damit aber nicht. Im Gegensatz zu Trump.
Die Demokraten bzw. politische Korrektheit stehen also dafür, dass man bestimmte Weihnachtslieder nicht mehr im Radio spielen darf. Okay.
Ist eigentlich genauso, als würde man sich bei der Kritik an den Grünen darauf konzentrieren, dass sie dummerweise mal einen Veggieday pro Woche vorgeschlagen haben.
So kann man natürlich (politisch) argumentieren, aber ob das denn die Wirklichkeit abbildet, ist eine andere Frage.
Ich kann sogar verstehen, dass man argumentiert, dass die "Wohlstandsprobleme" von Intellektuellen oder Transsexuellen den Fabrikarbeiter in Michigan nicht interessieren. Aber warum sollten dann die Probleme des Fabrikarbeiters in Michigan den Intellektuellen in New York interessieren? Wenn Politik so gemacht und gedacht wird, spalten sich Gesellschaften immer mehr.
Geändert von freddimaus (21-02-2019 um 13:35 Uhr)
Verstehen Sie?
In Michigan schon. Da lagen in der letzten Umfrage die Kandidaten Harris und Warren knapp vor Trump, Biden und Sanders sogar klar vor Trump.
https://www.clickondetroit.com/michi...le-in-michigan
Ich glaube aktuell, dass jeder von den demokratischen Kandidaten in Michigan gute Chancen gegen Trump hätte. Man darf nicht vergessen, wie eng das Rennen hier 2016 war. Auch in Pennsylvania gebe ich den Demokraten gute Chancen. Aber dann kommt das Problem, denn sie bräuchten noch einen 3. Staat. Und die Umfragen für Arizona, Iowa und North Carolina sahen allenfalls noch für Biden gegenüber Trump passabel aus. Der Rest der Demokraten würde hier durchfallen, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Bleibt die Hoffnung noch auf Wisconsin, aber das wird meiner Meinung nach schwerer als Michigan und Pennsylvania.
O'Rourke will anscheinend in den nächsten 10 Tagen bekanntgeben, ob er kandidieren wird oder nicht.
https://abcstlouis.com/news/connect-...ate-02-20-2019
Geändert von mk431 (21-02-2019 um 13:57 Uhr)
Bundesstaaten-Umfragen heute zu einem hypothetischen Duell einer Wahl im November 2020, wofür der Wahlkampf noch gar nicht stattgefunden hat, finde ich grds. ziemlich nichtssagend.
Sie regen die Fantasie und die Mutmaßungen an, mehr aber auch nicht ...
We're too young until we're too old - We're all lost on the yellow brick road - We climb the ladder but the ladder just grows - We're born, we work, we die, it's spiritual
(Kenny Chesney - "Rich And Miserable")
das beides geht, hat bspw. bernie sanders im vorwahlkampf bewiesen. hillary clinton ist dagegen auch deshalb gegen donald trump gescheitert, weil sie den sogenannten alten weißen männern auf der hühnerfarm in idaho oder sonstwo kein attraktives politisches angebot machen konnte oder wollte. sie hat ihren wahlkampf auf andere zielgruppen ausgerichtet, auf die urbanen wähler der küsten, die millenials, die ethnischen minderheiten und die LGBT gemeinde.
obama hatte eine ähnliche strategie und damit zweimal erfolg. aber im gegensatz zu clinton ist er ein charismatiker, der viele unentschlossene wähler aus der mitte gewinnen konnte und er hatte mit biden auch einen populären vizepräsidenten. clinton hatte zudem mit trump auch ein ganz anderes kaliber vor sich als obama mit mccain oder romney.
Es wird aber eh nur auf 5 bis 7 Staaten ankommen. Den Rest kann man eigentlich schon jetzt verteilen. Die Midterms haben den Trend, dass sich Staaten immer deutlicher in eine Parteirichtung bewegen, noch mal verstärkt.
Außerdem glaube ich nicht, dass bei den Demokraten noch so viel Bewegung drin sein wird. Man muss das nur mal mit 2007/2008 und 2016/2017 vergleichen. Die einzige wichtige Frage bei den Demokraten ist nur noch: Tritt Biden an oder nicht?. Sollte er antreten, wird es vermutlich recht schwer für die anderen werden, denn die Umfragen haben auch eines gezeigt, die Wähler der Demokraten wollen vor allem einen "wählbaren" Kandidaten und das ist Biden ja eher als die anderen. Tritt er nicht an, dann gibt es allerdings noch ein paar heftigere Bewegung für die Vorwahlen.