Aus der Sicht der neurechten Blogger und Twitterer machte der Präsident nichts falsch, als er Putin nicht öffentlich mit dem Vorwurf der Wahlbeeinflussung konfrontierte und auch ansonsten die Gelegenheit zu offener Kritik an Putin verstreichen ließ. Im Gegenteil: manch einer sieht in Putins Russland einen wünschenwerteren Bündnispartner als in den liberalen Demokratien Europas.
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Die amerikanische Rechte ist in viele Gruppen zersplittert und nicht alle teilen die Russland-Begeisterung einiger Führungsfiguren. Die Sympathie vieler Protagonisten der „Alt-Right“ für eine engere Beziehung mit Russland kommt aber nicht zuletzt daher, dass sie eigene Verbindungen nach Russland, genauer zu russischen Rechten, unterhalten. Richard Spencer, der für sich in Anspruch nimmt, den Begriff „Alt-Right“ erfunden zu haben, bezeichnete Russland einst als „einzige echte weiße Macht in der Welt“.
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Viele Beobachter sehen in diesen Verbindungen einen Grund dafür, dass die Rechten sich über Donald Trumps Auftritt mit Wladimir Putin freuten. Auch, wenn Putin nicht unbedingt die Politik verfolge, die sie sich wünschten und auch, wenn die Ultranationalisten in Russland nicht immer den Einfluss hätten, den die „Alt-Right“ ihnen zuschreibe, fühlten sich doch viele inspiriert: „Unser Land hatte immer Rassisten und Russland hat ihnen neue Energie gegeben. Sie lassen sich von der Perspektive der russischen Ultranationalisten inspirieren. Und in dieser Perspektive ist eine Verachtung für Amerika als Ort des Liberalismus, der Dekadenz und der ethnischen Vielfalt enthalten“, schrieb John Schindler, ehemals Analyst beim amerikanischen Nachrichtendienst NSA über die Faszination der Rechtsradikalen für Russland.