Manche Fehlentwicklungen gäbe es gar nicht, wenn die Rahmenbedingungen an den Schulen endlich so wären, wie sie uns schon in den 1970ern versprochen wurden: Klassenfrequenz von maximal 20 Schülern, genügend LehrerInnen, optimale Ausstattung.
Stattdessen gibt es immer noch überfüllte Klassen, Stundenausfall, der verwaltet wird, weil es nicht genügend Springer gibt und Gebäude und Anlagen, die jeder Beschreibung spotten.
An der ehemaligen Schule meines Mannes (Gymnasium) gab es früher astreine Leichtathletikanlagen, die gut und viel genutzt wurden. Inzwischen hat man darauf Schulanbauten gesetzt - ohne Ersatz.
Meine Tochter (Vollzeit Gesamtschule) verbringt bis zu 60 Stunden/Woche an der Schule, weil neben dem Ganztagsunterricht auch noch jede Menge Verwaltungskram zu erledigen ist (Konferenzen, Aufsichten, Vertretungen, Fachsitzungen, Elterngespräche, Tag der Offenen Tür etc. pp.) Hinzu kommen noch große Klassen, nicht funktionierende Technik und Lehrermangel. Sie muss zudem jeden Tag 140 km fahren. Und korrigieren. Und Unterricht nach- und vorbereiten. So kann man junge Lehrer auch fertigmachen.
Zudem kümmern sich Lehrer durchaus um problematische SchülerInnen. Nur kann man nicht jedem gerecht werden, denn dazu ist man 1. nicht befugt und 2. nicht dafür ausgebildet. Lehrer wollen in erster Linie Wissen vermitteln, und zwar so, dass auch etwas weniger clevere Kinder eine Chance haben. Wenn sie gleichzeitig noch einen erweiterten Erziehungsauftrag bekommen, muss beim Bildungsauftrag "gespart" werden.
Eltern sollten sehr viel mehr dafür verantwortlich sein, dass ihre Kinder gedeihlich aufwachsen. Eine einigermaßen gesunde Ernährung ist nicht kompliziert, Sport muss nicht teuer in Vereinen erkauft werden, wenn man mal gemeinsam was mit dem Nachwuchs macht. Widme deinem Kind Zeit! Lies ihm vor. Spiel mit ihm. Hör ihm zu. Lach mit ihm. Setz ihm Grenzen, die es versteht. Lehrer sind keine geborenen Feinde, sondern spielen im selben Team.